Gefährdete einheimische Nutztierrassen in Sachsen
Gefährdete einheimische Nutztierrassen in Sachsen
Gefährdete einheimische Nutztierrassen in Sachsen
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Vielfalt der<br />
Kan<strong>in</strong>chen rassen<br />
Die Rassekan<strong>in</strong>chenzüchter <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> s<strong>in</strong>d<br />
mit ca. 7.500 Mitgliedern <strong>in</strong> 500 Vere<strong>in</strong>en organisiert.<br />
In den Züchterställen werden etwa<br />
170.000 Zuchtkan<strong>in</strong>chen <strong>in</strong> 70 unterschiedlichen<br />
Rassen gehalten. Am verbreitetsten s<strong>in</strong>d<br />
die Zwergkan<strong>in</strong>chenrassen und kle<strong>in</strong>en Normalhaarrassen<br />
wie Widderzwerge, Farbenzwerge<br />
und Kle<strong>in</strong>ch<strong>in</strong>chilla. Gefolgt werden<br />
diese von den mittelgroßen Normalhaarrassen.<br />
Hier stehen an erster Stelle die Rassen<br />
Blaue Wiener, gefolgt von Rote Neuseeländer<br />
und Großsilber. Die großen Normalhaarrassen<br />
nehmen nur noch 1 % des Gesamtbestandes<br />
e<strong>in</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus werden 5 % Kurzhaarrassen<br />
und 1 % Langhaarrassen e<strong>in</strong>schließlich der<br />
Angorakan<strong>in</strong>chen gehalten. Neben den im Folgenden<br />
besprochenen Rassen s<strong>in</strong>d die sächsischen<br />
Züchter besonders bei den Rassen Englische<br />
Widder, Deutsche Großsilber und Hototkan<strong>in</strong>chen<br />
(siehe Kasten) bemüht, die Zucht zu<br />
fördern.<br />
Das <strong>Sachsen</strong>goldkan<strong>in</strong>chen<br />
Die Erzüchtung des <strong>Sachsen</strong>goldkan<strong>in</strong>chens<br />
geht auf Richard Bennack aus Röhrsdorf bei<br />
Meißen <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> zurück. Die Anfänge reichen<br />
bis <strong>in</strong>s Jahr 1925 zurück. Durch die Kriegs- und<br />
Nachkriegsereignisse war die Entwicklung der<br />
Rasse langwierig. Trotzdem oder gerade deswegen<br />
konnten sich die Tiere erst nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg durchsetzen. Die Gegenden<br />
des Erzüchtungsgebietes sowie Coswig und<br />
Dresden entwickelten sich zu Hochburgen der<br />
<strong>Sachsen</strong>goldkan<strong>in</strong>chen.<br />
Den Überlieferungen nach ist festzustellen,<br />
dass Richard Bennack bei der Herauszüchtung<br />
dieser Rasse e<strong>in</strong>en strohgelben Rammler und<br />
e<strong>in</strong>e fast gelbe Japanerhäs<strong>in</strong> als Start für<br />
se<strong>in</strong>e »Goldhasen« e<strong>in</strong>gesetzt hatte. Es kamen<br />
später E<strong>in</strong>kreuzungen von Kan<strong>in</strong>chen der Rassen<br />
Havanna, Gelbsilber, Lohkan<strong>in</strong>chen und<br />
Kle<strong>in</strong>ch<strong>in</strong>chilla h<strong>in</strong>zu. Sehr wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
wurden auch Rote Neuseeländer verwendet.<br />
Sie brachten Stabilität <strong>in</strong> der Farbe.<br />
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Die Bemühungen von Richard Bennack, die<br />
sich durch den Krieg sehr schwer gestalteten,<br />
wurden nach dem Krieg durch Bennacks<br />
Sohn mit dem Rest der Tiere fortgesetzt, sodass<br />
1952/53 wieder brauchbare Kan<strong>in</strong>chen <strong>in</strong><br />
dieser Zuchtrichtung zu verzeichnen waren.<br />
Trotz schwieriger politischer Sachverhalte<br />
konnten <strong>in</strong> Hamm (Westfalen) 1960 <strong>Sachsen</strong>goldkan<strong>in</strong>chen<br />
bewundert werden. 1961<br />
wurde diese Rasse anerkannt. Leider erlebte<br />
dies ihr Erzüchter Richard Bennack nicht mehr.<br />
Se<strong>in</strong> Traum vom »Goldhasen« hat sich besonders<br />
<strong>in</strong> Mitteldeutschland verwirklicht.<br />
Die Tiere <strong>in</strong> den alten Bundesländern s<strong>in</strong>d<br />
doch oft etwas heller.<br />
Rassebeschreibung<br />
Das <strong>Sachsen</strong>goldkan<strong>in</strong>chen, welches <strong>in</strong> Mitteldeutschland<br />
erzüchtet wurde, gilt als sehr<br />
frohwüchsig, widerstandsfähig und fruchtbar<br />
und damit wirtschaftlich. Das kle<strong>in</strong>rahmige<br />
Kan<strong>in</strong>chen zieht problemlos die Jungen auf. Im<br />
Typ ähnelt es sehr dem Kle<strong>in</strong>ch<strong>in</strong>chillakan<strong>in</strong>chen.<br />
Besonders hervorzuheben ist die wunderschöne<br />
Fellfärbung, welche e<strong>in</strong>e gesättigte<br />
Orangefärbung aufweist.<br />
Das <strong>Sachsen</strong>goldkan<strong>in</strong>chen hat e<strong>in</strong> Normgewicht<br />
von 2,75 Kilogramm und etwas mehr.<br />
Die Höchstgewichte liegen bei 3,25 Kilogramm.<br />
Die Kan<strong>in</strong>chen s<strong>in</strong>d sehr kurz und gedrungen.<br />
Sie stehen auf durchaus kräftigen Läufen. Der<br />
Rumpf ist breit und gefüllt. Die H<strong>in</strong>terpartie<br />
ist gut gerundet, Hals und Nacken s<strong>in</strong>d kaum<br />
sichtbar und die Rückenl<strong>in</strong>ie verläuft im Ebenmaß.<br />
Das mittellange Fellhaar der <strong>Sachsen</strong>goldkan<strong>in</strong>chen<br />
weist e<strong>in</strong>e Länge von 2,5 bis 3 cm<br />
auf. Es ist griffig und dicht. Die Begrannung<br />
ist gleichmäßig. Diese wunderschöne Rasse<br />
hat besonders Liebhaber <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>, die immer<br />
wieder um die Erhaltung und Verbreitung<br />
bemüht s<strong>in</strong>d. Zurzeit wird <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> mit ca.<br />
200 Rammlern und 350 Häs<strong>in</strong>nen gezüchtet.<br />
Das Hototkan<strong>in</strong>chen<br />
Diese Rasse wurde nach dem Heimatort Hotot-en-<br />
Ange, Calvados, Frankreich benannt und von Madame<br />
Bernard, aus Scheckenkan<strong>in</strong>chen herausgezüchtet.<br />
Der Altmeister der Rassekan<strong>in</strong>chenzucht<br />
Fritz Joppich führte diese Tiere, die schon lange im<br />
Mutterland Frankreich als auch <strong>in</strong> der Schweiz verbreitet<br />
waren, nach Deutschland e<strong>in</strong>. Auf dem Weltkongress<br />
<strong>in</strong> Leipzig 1936 wurden sie erstmalig ausgestellt<br />
und seit den 1960er Jahren wieder gezüchtet.<br />
Leider ist die Züchterschaft sehr kle<strong>in</strong>. Diese<br />
sehr schöne Rasse hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
nicht verbreitet, geht auch auf Ausstellungen immer<br />
mehr zurück. Der Erhalt wäre mehr als wünschenswert.<br />
Diese Rasse ist durch e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>weißes Fell charakterisiert,<br />
das nur um die Augen je e<strong>in</strong>en schmalen<br />
tiefschwarzen Farbr<strong>in</strong>g von etwa 5 mm Breite<br />
aufweist. Die Farbe der Augen ist braun. Der Körperbau<br />
entspricht auch der Form der Wiener kan<strong>in</strong>chen,<br />
also e<strong>in</strong>e sehr gute Rundung und sehr gut gewölbt.<br />
<strong>Sachsen</strong>goldkan<strong>in</strong>chen aus der Zucht Schulte, Belgern<br />
Hototkan<strong>in</strong>chen<br />
Angorakan<strong>in</strong>chen