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Ein Beitrag zur Genese barocker Bildkunst in Franken lnaugural ...

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Drum heißt Er, was Er ist, e<strong>in</strong> Preiß, von Teutschen Zungen.<br />

Zum freundlichen Ehr-Andencken<br />

setzte es <strong>in</strong> NOrnberg loh. Ludwig Faber Kaiserl: Gekr. Poet. 9<br />

Faber erhält 1669 den Poetenkranz und stirbt am 28.November 1678.<br />

In dieser Zeit muß der Stich entstanden se<strong>in</strong>, was auch durch das Geburtsdatum<br />

Böners, 1647, nicht bee<strong>in</strong>trächtigt wird lO • Es verwundert, daß hier e<strong>in</strong> auswärti­<br />

ger Bildhauer e<strong>in</strong> dem Freundschaftsbild nahestehendes Bildnis erhält, e<strong>in</strong> Brauch,<br />

der sonst auf NOrnberger KOnstlerkreise beschränkt zu se<strong>in</strong> schien 11, weshalb<br />

die Frage berechtigt ist, ob es sich bei dem Dargestellten nicht auch um den<br />

gleichnamigen Sohn des Preuß, lohann Philipp handeln könnte, der, um 1641/44<br />

geboren, nach Sandrart und den Forchtenberger Registern sich um 1670/75<br />

<strong>in</strong> Nornberg und Rom aufhält. Es mOßte dann e<strong>in</strong> 28 bis '36jähriger Mann darge­<br />

stellt se<strong>in</strong>, was trotz der vollen Haarpracht und dem modisch gestutzten Ober­<br />

lippenbart nicht der Fall zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. Die selbstsichere, aufrechte Haltung<br />

dieses stämmigen Mannes deutet trotz der etwas verlebten GesichtszOge aller­<br />

d<strong>in</strong>gs auch nicht auf e<strong>in</strong>en nahezu Siebzigjährigen. Da Böner aber auch auf<br />

e<strong>in</strong> älteres Preuß-Porträt <strong>zur</strong>Ockgegriffen haben kann oder auch bei se<strong>in</strong>er<br />

eher schwach ausgebildeten Bildniskunst die Wirklichkeit verfehlte, ist die Frage<br />

nicht e<strong>in</strong>deutig zugunsten von Vater oder Sohn Preuß zu entscheiden. Lediglich<br />

das Argument, daß dem Älteren e<strong>in</strong> solches Lobgedicht viel eher gebOrt als<br />

dem bislang weder durch NOrnberger Archivalien noch durch Werke hervorgetre­<br />

tenen jOngeren Preuß, spricht fOr unseren Bildhauer l2 •<br />

Es fällt auf, daß Sandrart dieselbe Schreib form Preiß wählt wie Faber<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Lobgedicht, der allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> der letzten Zeile auf den Doppels<strong>in</strong>n<br />

dieses Namens abhebt. Wenn E.Markert recht hat, daß die Lautbeugung von<br />

"eu" zu "ei" im WOrzburgischen atypisch isi 13 , dann muß der Poet Faber als<br />

Urheber dieser Schreib form gelten und sicherlich lag dann auch Sandrart dieser<br />

Stich vor, als er se<strong>in</strong>e "Preiß"-Vita schrieb. Paradoxerweise ist damit die kurze,<br />

auf Hörensagen beruhende Vita Sandrarts Ober jenen WOrzburger Bildhauer Hans<br />

Philipp kennzeichnender for se<strong>in</strong>en tatsächlichen Bekanntsheitsgrad als jene<br />

auf sicheren Informationen beruhende ausfOhrliche Vita.<br />

In die gleiche Richtung zielt auch das Urteil des Bayreuther Hofbildhauers<br />

Georg Brenk, der an läßlich der Errichtung e<strong>in</strong>er neuen Kanzel <strong>in</strong> der Schloßka­<br />

pelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Brief an den Markgrafen vom 1O.0ktober 1672 bittet, als Sach­<br />

verständigen "e<strong>in</strong>en weit berOhmten KOnstler zuzulassen, alß der Baumeister<br />

und Hofbildhauer beim ChurfOrsten zu WOrzburg wohnet", was sich nur auf<br />

Preuß beziehen kann (Q 41) 14.<br />

Auf welch sicheren Fundamenten dieser bescheidene Ruhm auch immer<br />

13

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