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Ein Beitrag zur Genese barocker Bildkunst in Franken lnaugural ...

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im Domkreuzgang unbekannt.<br />

Der Bildhauer hatte sich <strong>in</strong> Bronnbach offenbar eng an das traditionelle<br />

Muster zu halten. Von der Thierlauf-Grabplatte, die hier ebenfalls erstmals<br />

Preuß zugewiesen wird, unterscheidet sich diese Platte auffallend durch größeren<br />

4a DetaLl reichtum. Das gilt ebenso für das stärker durchfurchte Porträt wie für<br />

die gehäufte Faltenbildung des Gewandes, wenngleich damit auch unterschiedliche<br />

Stoffqualitäten (Kasel und Pluviale) charakterisiert werden. Sogar die Inschrift<br />

ist noch zusätzlich mit schmalen Rahmenleisten versehen, die später wegfallen.<br />

Während bei der Feilzer-Platte die Inskriptionen und Faltenschläge e<strong>in</strong>e lebhafte<br />

4b Oberfläche hervorrufen, imponiert das Thierlauf-Porträt durch souveräne, monu­<br />

mentale Ersche<strong>in</strong>ung, bed<strong>in</strong>gt durch e<strong>in</strong>e ruhige, kräftig schwellende Oberflächen­<br />

modelIierung.<br />

Das Standmotiv mit den leicht kontrapostisch gesetzten Be<strong>in</strong>en verb<strong>in</strong>det<br />

beide Platten, unterscheidet sich aber doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewichtigen Punkt. Bei<br />

dem älteren Grabste<strong>in</strong> ist das Standbe<strong>in</strong> mit dem Stab komb<strong>in</strong>iert, während<br />

bei der Thierlauf-Platte das Nebene<strong>in</strong>ander von Spielbe<strong>in</strong> und Stab e<strong>in</strong>e freiere<br />

Haltung der Person bewirkt. Das schwerfälligere Motiv des Aufstützens verwan­<br />

delt sich so <strong>in</strong> e<strong>in</strong> lockeres Festhalten des Stabes.<br />

Der kle<strong>in</strong>ste geme<strong>in</strong>same Nenner beider Grabmäler offenbart sich <strong>in</strong> der<br />

harten, teilweise unhomogenen Faltenbildung, wie sie besonders an den AufschlEßs­<br />

falten über den Füßen deutlich wird. Wenn auch am Thierlauf alles weicher<br />

und <strong>zur</strong>ückhaltender verläuft, ist die geme<strong>in</strong>same Hand doch erkennbar.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>ige Übere<strong>in</strong>stimmungen mit späteren Werken bestehen <strong>in</strong> folgenden<br />

31a Details: Die scharf geschwungenen Augenbrauen kehren am Fuldaer Bonifatius<br />

(K 27) wieder, die runden Stabfalten mit der charakteristischen kle<strong>in</strong>en <strong>E<strong>in</strong></strong>del-<br />

41 lung am Boden an der Rieneck-Statue (K 33), die drei scharf e<strong>in</strong>gegrabenen<br />

6a Falten im äußeren Augenw<strong>in</strong>kel an der Amplexusgruppe (K 6), dem Fuldaer<br />

30b;16a Benedikt (K 27), dem Löwen des Pleicher Tores (K 16) und der Schönborn-Grab-<br />

38 platte (K 31), mit der ihn auch die gefällig gerundete Mitraform verb<strong>in</strong>det.<br />

In diesem nunmehr ersten noch erhaltenen Werk des Preu/J stellt der<br />

Bildhauer die für se<strong>in</strong> weiteres Schaffen gültige Auffassung der Standfigur<br />

vor, während er im Detail, <strong>in</strong> der Faltensprache, wie schon die Thierlauf-Grab­<br />

platte zeigen wird (K 4), noch bis zu se<strong>in</strong>en letzten Werken e<strong>in</strong>igen Wandlungen<br />

unterworfen se<strong>in</strong> wird.<br />

K 3: 24 Wappen für Bischof Hatzfeldt, 1639<br />

Verschollen<br />

Quellen: Q 56;57<br />

48

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