05.12.2012 Aufrufe

Ein Beitrag zur Genese barocker Bildkunst in Franken lnaugural ...

Ein Beitrag zur Genese barocker Bildkunst in Franken lnaugural ...

Ein Beitrag zur Genese barocker Bildkunst in Franken lnaugural ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

dem Brunnenkasten, der von e<strong>in</strong>er ste<strong>in</strong>ernen Galerie des Würzburger Ste<strong>in</strong>metzen<br />

H.Eberhardt (Q 54,18) umgeben war, sich e<strong>in</strong>e Muschelnische befand, die mit<br />

drei Wasserhähnen versehen war (Q 54,8). Da neben dem Brunnenkasten eigens<br />

"Architektur" erwähnt wird (Q 54,10), darf man vielleicht im Zusammenhang<br />

mit der Nische an e<strong>in</strong>e rahmende Ädikulaarchitektur denken, da der Begriff<br />

Architektur im 17.jhd. <strong>in</strong> der Regel die Vorstellung e<strong>in</strong>er Gliederung mit klassi­<br />

schen Bauelementen wie Säule oder Pilaster be<strong>in</strong>haltet. Die gerahmte Nische<br />

wird den Neptun aufgenommen haben, während die Nebenbilder vielleicht am<br />

Fuße se<strong>in</strong>es Sockels als Wasserspeier dienten oder als Statuen oberhalb der Rahmen­<br />

architektur <strong>in</strong> Wandnischen aufgestellt wurden, wie man es bei Portalen, weniger<br />

bei Brunnen kennt.<br />

Zur Wasserversorgung des Brunnens im hochgelegenen Schloß wurde e<strong>in</strong><br />

eigenes Pumpenhaus im Tal errichtet ("unden <strong>in</strong> das Pronhaus, da die Wasserkunst<br />

stehet", Q 54,17). Die 323 Pfund schwere und 129 fl teure, "Wasserkunst" genann­<br />

te Pumpe stellte im januar bis März 1636 der Nürnberger Rotgießer Hans<br />

Wurzelbauer her (Q 54, 12,27)145. <strong>E<strong>in</strong></strong>e ähnliche "Pumpe oder Wasserkunst"<br />

bewundert 1663 der französiche Reisende Balthasar de Monconys am Fuße der<br />

Würzburger Festung, die das Wasser <strong>in</strong> drei Rohren vom Ma<strong>in</strong> herauf auf das<br />

Schloß pumpte l46 •<br />

In den folgenden jahren muß die Anlage beschädigt worden se<strong>in</strong>, denn<br />

1640 schätzt M.Kaudt die Reparaturen auf 400 fl (Q 54,27). Nachdem Preuß<br />

1649 Haltenbergstetten verlassen hatte, repariert Georg Philipp Kolb, der bis<br />

zu M.Kerns Tod 1648 <strong>in</strong> dessen Werkstatt gearbeitet hatte, den Brunnen, <strong>in</strong>dem<br />

er den Neptun und die "Stückher" wieder e<strong>in</strong>setzt und mit 01 tränkt (Q 54,29).<br />

Abgetragen wurde der Brunnen vielleicht unter den Hohenlohe, die Mitte des<br />

18.jhd. das Schloß umbauten und erweiterten l47 .<br />

Der Brunnen war e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftswerk des Architekten M.Kaudt, des<br />

Bildhauers Preuß und dessen Vaters Dietrich Preuß, dem als Brunnenmeister<br />

(Q 54,12,21-26) zusammen mit C.Merten (Q 54,19) die wassertechnischen Arbei­<br />

ten oblagen. Den Entwurf wird Kaudt vielleicht zusammen mit Ph.Preuß gelie­<br />

fert haben, wenngleich die Idee dazu durchaus Melchior v.Hatzfeldt selbst zuge­<br />

traut werden könnte, wie se<strong>in</strong>e Ideen und Skizzen zu dem Grottenbau <strong>in</strong> Halten­<br />

bergstetten 1642/43 beweisen (Q 63;65). Er hatte auch Gelegenheit gehabt,<br />

e<strong>in</strong>e verwandte Brunnenanlage, die unter Bischof Ehrenberg (1623-31) entstanden<br />

war, im Hof des Schlosses Ma<strong>in</strong>berg bei Schwe<strong>in</strong>furt kennenzulernen, als er<br />

diesen Würzburger Amtssitz kurz zuvor von den Schweden <strong>zur</strong>ückerobern konnte.<br />

Es ist e<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>er Ädikula nur locker gerahmter Wandnischenbrunnen, dessen<br />

Haupt figur, e<strong>in</strong> Herakles nach dem Typus Farnese, nicht zum ursprünglichen<br />

46

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!