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Kaltfolie-Veredelung<br />

widerspiegelt eine<br />

Farbraum-Erweiterung<br />

mit metallisierten<br />

Substraten und kann<br />

zur Aufwertung des<br />

Designs von Printprodukten<br />

beitragen.<br />

Königsdisziplin Veredelung<br />

Allen Unkenrufen zum Trotz: Zukünftig dürften die elektronischen<br />

Medien die «klassischen» Print-Medien grundsätzlich nicht völlig<br />

verdrängen.<br />

// Selbst im heutigen Zeitalter von Internet-Mobilität,<br />

Online Social Media, Notebooks,<br />

Netbooks, «Tablets» und Cloud<br />

Computing gibt es Print-Produkte auf dem<br />

Markt. Immer wieder machen Druckereien<br />

mit aussergewöhnlichen Produkten aus Papier,<br />

Karton, Leinen und sogar Vlies, Metall<br />

und Holz auf sich aufmerksam, die Internetfreaks<br />

in ihrer favorisierten Medienwelt<br />

vergeblich suchen. Allein die Kombination<br />

unterschiedlicher Materialien mit darauf<br />

abgestimmten Farben und Lacken sowie<br />

entsprechenden Verfahren hat ihre unwiderstehlichen<br />

Reize.<br />

Erfolgreich: kombinierte<br />

Veredelungen<br />

Zauberhafte Veredelung: Manche experimentierfreudige<br />

Druckerei bringt Neon­Leuchtfarben<br />

auf Plakatpapier, verarbeitet Karton mit<br />

aufkaschiertem Buchenfurnier, personalisiert<br />

gestanzten Bierdeckelfilz, offeriert transluzent­farbige<br />

Visitenkarten­Umschläge, überstreicht<br />

Kalenderblätter mit Duft­Lackierungen,<br />

appliziert Lentikulare auf Plastikbecher,<br />

beschriftet Aluminiumplatten mit Weiss farbe,<br />

veredelt transparenten Kunststoff, bedruckt<br />

durchgefärbte Wellpappe, verziert Weissblech­Dosen<br />

mit Reliefprägungen oder versieht<br />

Zollstöcke mit farbigen Bildern. Während<br />

die Fachleute von multisensorischen<br />

Erlebnissen sprechen, sind Verbraucher begeistert,<br />

wenn sie Veredelung riechen, sehen,<br />

spüren können.<br />

Erfolgreicher als Standard­Erzeugnisse sind<br />

aber vor allem diejenigen Produkte, bei denen<br />

Philosophie, Inhalte und Design, Veredelung<br />

und Ausstattung sowie Format zu einer<br />

Einheit verschmelzen. Somit machen aufwendige<br />

Blindprägung und Folienapplikation<br />

in dezentem Design auf dem Etikett gar keinen<br />

Sinn, wenn die Flasche nur minderwertigen<br />

Weinverschnitt enthält und das gesamte<br />

Produktkonzept nicht stimmt.<br />

Veredelung gilt es stets in ein ganzheitliches<br />

Konzept einzubinden, um in einzigartiger<br />

Weise das Produkt in überzeugender Form anzupreisen.<br />

Kunstvoller Folienglanz<br />

Gerade Anwender des Bogen­Offsetdrucks<br />

können mit Heiss­ und Kaltfolien verschiedene<br />

Optionen der Veredelung realisieren.<br />

Gastautor<br />

Mittels des Prägefoliendrucksgeschaffene,<br />

farblich<br />

kunstvoll changierende<br />

Struktur- und<br />

Reliefmotive können<br />

vielschichtige<br />

multisensorische<br />

Eindrücke bieten.<br />

Frank Baier, ursprünglich<br />

gelernter Schriftsetzer,<br />

arbeitet seit jeher in der<br />

Druckbranche, darunter<br />

seit 2001 in einem<br />

Forschungsinstitut im<br />

Ressort Technologietransfer und seit<br />

2007/08 als freiberuflicher Journalist in<br />

Leipzig. Baier publiziert redaktionelle<br />

Beiträge über (Druck-) Veredelung und<br />

Verarbeitung, Produkt-Markenschutz,<br />

Print-/Online-Geschäftsmodelle in diversen<br />

grafischen Fachmagazinen und ist im<br />

Bereich Public Relations für Firmen der<br />

Druckindustrie aktiv.<br />

Diverse optisch­haptische Effekte mit mehrfarbig<br />

metallisierten und changierenden<br />

Oberflächen sind gefragt. Solche applizierten<br />

Folien erzeugen besonderen Hochglanz und<br />

Schimmer, die durch den jeweiligen Betrachtungswinkel<br />

beim Lichteinfall entstehen.<br />

Wahlweise zwei Technologien werden für die<br />

metallisch wirkende hochwertige Veredelungsvariante<br />

genutzt.<br />

Darunter ist der Prägefoliendruck das «klassische»<br />

Verfahren. Hierbei wird die metallisierte<br />

Schicht per beheiztem Motivstempel<br />

abgedrückt, der damit auf dem Bedruckstoff<br />

eine leichte Vertiefung des Substrats hinterlässt.<br />

Vorteile sind sowohl die glättende Wirkung<br />

durch das Prägewerkzeug und hohe<br />

Brillanz der Folie als auch der geringe Materialverbrauch<br />

durch die Folientaktung. 3­D­Effekte<br />

wie etwa Reliefprägungen lassen sich in<br />

einem Arbeitsgang erzielen. Aufgrund der erforderlichen<br />

Hochdruckform bietet das Verfahren<br />

zwar nur eine geringe Detailauflösung,<br />

besticht jedoch durch auffallenden Glanz<br />

und deutliche Randschärfe. Hiermit erzeugte<br />

kunstvolle Struktur­ und Reliefmotive bieten<br />

fühlbare Sinnes­Eindrücke.<br />

Farbraum-Erweiterung mit<br />

Metallic-Substraten<br />

Prinzipiell widerspiegelt Kaltfolientransfer<br />

eine Farbraum­Erweiterung mit metallischen<br />

Substraten und erweist sich als schnelles Inline­Verfahren<br />

im Bogen­Offsetdruck. Hierbei<br />

wird das Bildmotiv als Klebstoff gedruckt und<br />

nach Zusammenführung mit der Folie, der<br />

Strahlenhärtung des Klebstoffs (meist UV­<br />

Licht) und dem Entfernen der Folie als metallisierte<br />

Schicht übertragen.<br />

Diverse Designs mit hohen Glanzeffekten lassen<br />

sich erzeugen: Dazu gehören sehr dünne<br />

Linien, filigrane negative Aussparungen,<br />

feinste Details und sogar Halbton­Bilder. Ferner<br />

gilt: je glatter die Oberfläche, desto höher<br />

der Glanz. Ausserdem haftet die Kaltfolie sehr<br />

gut und lässt sich demnach sofort und ohne<br />

Einschränkungen überdrucken. Dabei kann<br />

der jeweilige Farbton wie auch die Kaltfolie<br />

selbst zum Erzeugen von Farbverläufen aufgerastert<br />

werden. Wo bisher aus technischen<br />

oder Kostengründen auf Glanzeffekte verzichtet<br />

wurde, eröffnet Kaltfolientransfer eine<br />

interessante Alternative.<br />

Anwendern im Bogen­Offsetdruck kann<br />

Chromos zusätzliche Systeme bereitstellen:<br />

Komori bietet ein eigenes Kaltfolientransfer­<br />

Modul mit wahlweise bis zu sechs Folienrollen,<br />

das sich mit einer Präge­ und Stanzeinrichtung<br />

für den UV­Offsetdruck aufrüsten<br />

lässt, zur Konfiguration der Halbformat­Baureihe<br />

Lithrone S 29/SX 29 und optional der<br />

Mittelformat­Baureihe.<br />

Ryobi offeriert ergänzend zum «Inline UV<br />

Casting»­Modul, das für UV­Effekt­Lackierungen<br />

bestimmt ist, zwecks Montage in seine<br />

750W­ und 750G­Baureihe im B2­Format<br />

sowie in seine 1050­Baureihe im B1­Format<br />

ein eigenes «Foiling System» mit derzeit einer<br />

Folienrolle.<br />

Edle Verfahren für<br />

edle Produkte.<br />

Farb-Lack-Effekte im Digitaldruck<br />

Bekanntlich hat sich der Digitaldruck in den<br />

vergangenen Jahren mit einem sukzessive<br />

steigenden Qualitätsniveau zu einer ernstzunehmenden<br />

Alternative gegenüber dem Offsetdruck<br />

entwickelt. Infolge präziser und<br />

gleichmässiger Farbwiedergabe sowie besonders<br />

hoher Farbstabilität zählen Hewlett­<br />

Packard (HP) Indigo­Maschinen zu den<br />

leistungsfähigsten Systemen in Offsetdruck­<br />

Qualität. Mithilfe eines breit gefächerten<br />

Flüssigtoner­Farbenspektrums können auf<br />

den Maschinen unterschiedliche Veredelungen<br />

realisiert werden. Demnach lassen<br />

sich nicht nur Pantone­Vollflächenfarben mit<br />

CMYK­Prozessfarben simulieren. Zusätzlich<br />

lassen sich zu den vier Standard­Prozessfarben<br />

bis zu drei Schmuckfarben einsetzen oder<br />

eine Sechsfarben­Farbpalette speziell für den<br />

Fotodruck verwenden. Partielle Glanzeffekte<br />

mit Spot­Lackierung oder andere Lackeffekte<br />

können durch die Anwendung einer transparenten<br />

Sonderfarbe («Digital Matte Ink») erzeugt<br />

werden. Aktuelle Neuheit ist der auf<br />

den HP Indigo­Maschinen 5500 und 7500 sowie<br />

den industriellen Rollendruck­Systemen<br />

optional zur Verfügung stehende Weissdruck<br />

mit der Sonderfarbe «Electro Ink White». Dadurch<br />

lassen sich insbesondere transparente,<br />

metallische oder (ein)farbige Bedruckstoffe<br />

verzieren und weitere Vorteile gegenüber<br />

dem konventionellen Offsetdruck ausspielen.<br />

Technologie-Abfolge ist relevant<br />

Völlig unabhängig davon, ob es sich um Digital­<br />

oder Offsetdruck­Produkte handelt: Tendenzen<br />

zu höherwertiger Veredelung bleiben<br />

bestehen und setzen sich fort. Ausserdem<br />

wünschen Kunden oftmals Kombinationen<br />

unterschiedlicher Verfahren. Demnach sind<br />

wechselnde flächige Beschichtungen mit<br />

Matt­ und Glanzfolien oder partielle (Spot­)<br />

Lackierungen auf einzelnen Motiven beinahe<br />

selbstverständlich geworden. Darüber hinaus<br />

28/29<br />

Gast<br />

wird heute auf einem Druckmotiv mit UV­<br />

Lackierung oder Kaltfolie eine Blind­ oder Reliefprägung<br />

vorgenommen, nach einer Mattfolien­Kaschierung<br />

ein partieller UV­Lack<br />

aufgetragen oder nach einer Glanzfolien­Kaschierung<br />

ein Prägefoliendruck produziert.<br />

Ferner bieten eingefärbte, Glitter­, Reliefoder<br />

andere spezielle Lacke manch aussergewöhnlichen<br />

Effekt.<br />

Zauberhafte Veredelung bedeutet dennoch<br />

nicht «Zauberei», nicht nur weil sich die Anwender<br />

solcher Verfahren hohes fachliches<br />

Know­how erworben haben. Veredelungen<br />

mittels Folien erfordern von den Druckereispezialisten<br />

gewöhnlich jahrelanges Potenzial<br />

an praktischen Erfahrungen. Professionell<br />

agierende Dienstleister stellen die<br />

gewünschte Effekt­Wirkung von Veredelungen<br />

immer in die ganzheitliche Konzeption<br />

des Auftragswerks. Meistenteils werden<br />

Andrucke auf dem geplanten Original­Material<br />

produziert und alternative Gestaltungsvarianten<br />

empfohlen. Durchaus sinnvoll sind<br />

vorherige Meetings mit Kunden, Agentur und<br />

beteiligten Dienstleistern, um die Auswahl<br />

der Technologien und die Reihenfolge der<br />

Prozessschritte zu bestimmen. Letztendlich<br />

wird zwar der Auftraggeber bzw. Printbuyer<br />

selbst über den Einsatz des Verfahrens entscheiden.<br />

Trotzdem ist es für den Produktions­Workflow<br />

und das Veredelungsergebnis<br />

immer wichtig, rechtzeitig vor Auftragserteilung<br />

bzw. Auftragsausführung diese Festlegungen<br />

zu treffen, um eventuelle Fehler in<br />

der Produktion und Reklamationen von Kunden<br />

zu vermeiden.<br />

Mehr zum Thema Veredelung im Bogendruck von<br />

peter.krieg@chromos.ch und zum Thema Digitaldruck<br />

von guy.meyer@chromos.ch.

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