Prüfungstraining Differenzialdiagnostik für Heilpraktiker
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30 3 Die 50 Leitsymptome – systematische Ursachennennung, Diagnosegänge und Fälle<br />
• Operationen: Appendektomie, Cholezystektomie<br />
• Osteoporose seit dem 60. Lebensjahr<br />
• Medikamenteneinnahme: hier wird lediglich ein Lipidsenker<br />
angegeben<br />
• Frau B. ist verwitwet und hat 2 Kinder.<br />
Untersuchungsbefund<br />
• Die Patientin ist adipös. Keine auff älligen Befunde an Kopf<br />
und Hals. Tannenbaumphänomen am Rücken erkennbar.<br />
Es bestehen ein Rundrücken und eine Skoliose.<br />
• Herz- und Lungenauskultation o. B.<br />
• Blutdruck 140/75 mmHg, Puls 72/min<br />
• Auskultation der vier Abdomenquadranten o. B., Druckschmerz<br />
und Abwehrspannung im linken Unterbauch<br />
• neurologische Untersuchung o. B.<br />
Fallaufl ösung<br />
Frau B. hat eine akute Divertikulitis.<br />
Bei Schmerzen im linken Unterbauch ist diff erenzialdiagnostisch<br />
immer an Divertikulitis, chronisch-entzündliche<br />
Darmerkrankungen sowie neoplastische (Darmkrebs) und<br />
funktionelle Prozesse (Reizdarm) zu denken. Auch gynäkologische<br />
Ursachen müssen ausgeschlossen werden.<br />
Sofortmaßnahmen<br />
Frau B. muss ins Krankenhaus, da eine Divertikulitis mit zahlreichen<br />
Komplikationen behaft et sein kann (z. B. Blutung, Ile-<br />
3.2 Anurie/Oligurie<br />
TBL<br />
1. Sinkt die Urinausscheidung unter 150 ml pro Tag, dann<br />
liegt eine Anurie vor (Oligurie: 150–500 ml).<br />
2. Ursache ist meist ein akutes oder chronisches Nierenversagen.<br />
Tab. 3.2 Anurie/Oligurie: systematische Ursachennennung.<br />
D Denke an:<br />
us, Perforation). Eine Notfalltherapie ist jedoch hier nicht unbedingt<br />
erforderlich.<br />
Ausgang<br />
Im Krankenhaus wird Frau B. erst einmal eine Nahrungskarenz<br />
verordnet. Gleichzeitig erhält sie ein Antibiotikum und<br />
Spasmolytika gegen die Schmerzen. Nach ca. einer halben Woche<br />
ist die Symptomatik abgeklungen, sodass Frau B. ab dem 8.<br />
Tag wieder essen darf.<br />
Anmerkung<br />
Definitionen und Erklärungen<br />
Mögliche Ursachen<br />
(häufigste und wichtigste Ursachen in Rot)<br />
I Pharmaka und Gifte, die die Niere schädigen<br />
(z. B. Gentamycin)<br />
Pharmaka, die zum Harnverhalt führen können<br />
(z. B. Psychopharmaka)<br />
Die Befunde von Frau B. hätten auch zu einer chronisch-entzündlichen<br />
Darmerkrankung (z. B. Colitis ulcerosa) gepasst,<br />
wenn in der Anamnese Hinweise dazu vorhanden gewesen wären.<br />
Die Erstmanifestation einer solchen in dem fortgeschrittenen<br />
Alter von Frau B. ist jedoch weitestgehend auszuschließen.<br />
Da bereits eine Appendektomie erfolgte, kann auch ein atypisch<br />
lokalisierter Wurmfortsatz ausgeschlossen werden.<br />
Das Alter von Frau B. und die anamnestische Angabe der<br />
Obstipation erhärten den Verdacht auf eine Divertikulitis,<br />
da die meisten Menschen im höheren Alter Divertikel haben,<br />
die sich besonders bei Obstipationsneigung gern entzünden.<br />
3. Häufi gste Auslöser eines akuten Nierenversagens sind<br />
Schock und nephrotoxische Substanzen.<br />
4. Häufi gste Ursache eines chronischen Nierenversagens ist<br />
die Glomerulosklerose im Rahmen der diabetischen Mikroangiopathie.<br />
Bemerkungen