Wiener Staatsoper 1933-1936 Operntagebuch eines ... - Oper in Wien
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Auch diese Vorstellung hat sich Kralik<br />
angeschaut. Er f<strong>in</strong>det, dass Patzak den<br />
Sprung vom Sänger zum Menschen, als<br />
„Träger von Gefühl und Leidenschaft“ nicht<br />
schafft. So begegnet er „selbst im<br />
Brautgemach Elsas Drängen im Tone<br />
oratorienhafter Gelassenheit.“ Er stellt den<br />
Mangel <strong>e<strong>in</strong>es</strong> „seelischen Echos“ fest, was um<br />
so fühlbarer werde, „weil gerade der<br />
übers<strong>in</strong>nliche Nimbus, der den Helden<br />
umfließt, e<strong>in</strong> gesteigertes Mitschw<strong>in</strong>gen von<br />
Herz und S<strong>in</strong>nlichkeit erfordert, um das<br />
dichterische Konzept dieser Idealfigur lebendig<br />
zu machen.“ Er unterstreicht aber auch, dass<br />
Patzaks Gesang e<strong>in</strong> „Muster musikalischer<br />
Korrektheit und Intonation, Rhythmik und<br />
Dynamik“ darstelle.<br />
6.7.1934 „Turandot“<br />
Dirigent Hr. Alw<strong>in</strong>. Fr. Nemeth (Turandot) ist<br />
ausgezeichnet. Hr. Armand Tokatyan von der<br />
Metropolitan <strong>Oper</strong>a <strong>in</strong> New York sang den<br />
Kalaf (italienisch); se<strong>in</strong> Aussehen war ganz<br />
gut, auch gesanglich war er gut. Reizend sang<br />
Fr. Helletsgruber (Liu). Hr. Duhan (Altoum), Hr.<br />
Zec (Timur), Hr. Ettl (Mandar<strong>in</strong>) machten ihre<br />
Sache gut. Scheußlich die Solis der Frauen im<br />
1. Akt. Wunderbar s<strong>in</strong>d die drei Masken (Maikl,<br />
Gallos, Hammes).<br />
8.7.1934 „Boheme“<br />
Die letzte Vorstellung der Saison. Dirigent: Hr.<br />
Krips. Hr. Armand Tokatyan sang den Rudolf<br />
(italienisch) gar nicht so schlecht. Fr. Zika<br />
sang zum ersten Mal die Mimi, stellenweise<br />
sehr schlecht; verhältensmäßig gut gelang ihr<br />
die Arie im 1. Akt. Entzückend Fr. Bokor<br />
(Musetta). Gut waren ferner Hr. Mad<strong>in</strong><br />
(Schaunard), Hr. Hammes (Marcel), Hr.<br />
Norbert.<br />
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