Restrukturierung Auf Dem Weg | 13 - Wirtschaftsförderung Rhein ...
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„Logistik ist eine unserer Lebensadern“<br />
Helmut Schmitz ist Vorstandsmitglied des Verbands Verkehrswirtschaft und<br />
Logistik NRW (VVWL) und Geschäftsführer einer Spedition in Pulheim. »Wirtschaft<br />
im Dialog« sprach mit ihm über die Entwicklung der Branche und den<br />
Logistik-Standort <strong>Rhein</strong>-Erft.<br />
WiD: Herr Schmitz, als Vorstandsmitglied<br />
des VVWL in Nordrhein-Westfalen vertreten<br />
Sie die Interessen Ihrer Mitglieder gegenüber<br />
der Politik. Was sind die aktuellen<br />
Themen?<br />
Schmitz: Beispielsweise der Lang-LKW<br />
oder die aktuelle Diskussion um die Luftreinhaltepläne<br />
und die Anpassung der<br />
Umweltzonen. Aber auch die Verkehrsentwicklung<br />
hier im Land ist immer ein wichtiges<br />
Thema. Wir wissen, dass wir enormen<br />
Verkehrszuwachs bekommen werden. Da<br />
ist es vernünftig, alle Verkehrsträger, also<br />
Straße, Schiene, Wasser und Luft, zu integrieren.<br />
Wir haben einen derartigen Zuwachs,<br />
dass wir gar nicht die Konkurrenz<br />
untereinander weiter schüren müssen. Wir<br />
sollten vielmehr darauf achten, dass wir<br />
die Probleme gemeinsam bewältigen. Das<br />
ist eine wichtige <strong>Auf</strong>gabe des Verbands.<br />
WiD: Wie hat sich die Verkehrssituation in<br />
den vergangenen Jahren entwickelt?<br />
Schmitz: Von 1950 bis 2010 ist der Verkehr<br />
auf der Straße überproportional gestiegen.<br />
Zwar sind die Bahn und das Binnenschiff<br />
beim Transport von Massengütern<br />
unschlagbar. Aber aus Kosten- und Leistungsgründen<br />
und aufgrund individueller<br />
Anforderungen der Unternehmen – ich<br />
nenne hier nur das Stichwort „just in time“<br />
– können Sie die meisten Güter nicht über<br />
die Schiene und Schifffahrtswege transportieren.<br />
Sie können nicht zum Supermarkt<br />
mit der Bahn fahren und die Tank-<br />
Foto: Maenken Kommunikation GmbH<br />
stelle nicht mit dem Schiff beliefern. <strong>Auf</strong><br />
diesen Trend ist verkehrspolitisch nicht<br />
genügend reagiert worden. Wir haben<br />
in Deutschland nicht die adäquaten Verkehrswege,<br />
die diesem Anstieg, insbesondere<br />
dem des Transitverkehrs, Rechnung<br />
tragen. Schauen Sie sich doch alleine<br />
den Kölner Ring an: Der müsste doch jetzt<br />
schon vierspurig sein. Aber erst jetzt erfolgt<br />
der dreispurige Ausbau.<br />
WiD: Trotz dieses „Verkehrsproblems“ gilt<br />
der <strong>Rhein</strong>-Erft-Kreis als hervorragender Logistikstandort.<br />
Was zeichnet ihn aus?<br />
Schmitz: Köln als Verkehrskreuz des Westens<br />
liegt in unmittelbarer Nachbarschaft.<br />
Sie kommen von hier aus problemlos in<br />
die Benelux-Staaten, nach Nordfrankreich.<br />
Und auch das Ruhrgebiet liegt praktisch<br />
vor der Haustür und kann von hier aus bedient<br />
werden. Zudem gibt es hier genügend<br />
Platz. Die Gegend ist flach und gut zu<br />
bebauen. Hinzu kommen die <strong>Rhein</strong>häfen in<br />
Niehl und Godorf und der große Umschlagplatz<br />
Eifeltor für den Containerverkehr.<br />
Nicht zu vergessen die Nähe zu den Flughäfen<br />
Köln-Bonn und Düsseldorf.<br />
WiD: Wie hat sich die Logistik entwickelt?<br />
Schmitz: Was ist denn überhaupt Logistik?<br />
Früher haben wir gesagt Transport<br />
und Spedition. Heute ist die Nachfrage<br />
nach logistischen Leistungen viel umfassender.<br />
Die Kunden verlangen nicht nur<br />
Transport und Lagerung, sondern auch Bestandverwaltung,<br />
Verpackung, Kommissionierung,<br />
Labeln und manchmal sogar<br />
wertschöpfungskettenübergreifende<br />
Koordination. Das sind Leistungen,<br />
die sich von den ursprünglichen<br />
Speditions-Dienstleistungen<br />
abheben.<br />
Nur der reine<br />
Transport von<br />
Standort A zu<br />
Standort B wird<br />
Titelthema · »Wirtschaft im Dialog«<br />
immer seltener, und auch immer unlukrativer.<br />
Wir Logistiker und Spediteure müssen<br />
uns immer mehr auf diese Spezialisierungen<br />
einstellen. Flexibilität ist gefordert.<br />
WiD: Welchen wirtschaftlichen Stellenwert<br />
hat die Branche in Ihren Augen?<br />
Schmitz: Die Anforderungen an logistische<br />
Dienstleistungen werden immer anspruchsvoller.<br />
Die Industrie hat erkannt,<br />
dass das nicht ihr Metier ist, sondern das<br />
von Profis, die sich ausschließlich damit<br />
beschäftigen. Damit wird aber auch klar,<br />
wie verzahnt die produzierende und die<br />
logistische Wirtschaft zusammenarbeiten.<br />
Würde heute die Logistik eine Woche<br />
stillstehen, käme die Wirtschaft zum Erliegen.<br />
Insbesondere kommt der Verkehrswirtschaft<br />
auf der Straße eine bedeutende<br />
Rolle zu. Denn da werden die Güter transportiert,<br />
die für Produktion und Konsum<br />
termingerecht geliefert werden. Ein hochempfindlicher<br />
Bereich unserer Wirtschaft.<br />
Es gilt, diesen zu unterstützen, zu fördern<br />
und ihm die nötige Wertigkeit zukommen<br />
zu lassen. Das vermisse ich. Logistik ist eine<br />
unserer Lebensadern. Wenn wir die blockieren,<br />
blockieren wir den gesamten Wirtschaftsablauf.<br />
Das muss man begreifen.<br />
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Helmut Schmitz (r.), Vorstandsmitglied des Verbands<br />
Verkehrswirtschaft und Logistik NRW (VVWL), im Gespräch<br />
mit WID-Redakteur Marc Ribbrock: „Wir Logistiker und<br />
Spediteure müssen uns immer mehr auf Spezialisierungen<br />
einstellen.“<br />
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