• Luftfeuchte über dem Sättigungszustand vermeiden (Nachweis z. B. über Spiegel-/Scheibentest). Raumvolumen,Ausgangstemperatur und Ausgangsfeuchte s<strong>in</strong>d zu berücksichtigen.• Notwendige H 2O 2-E<strong>in</strong>spritzrate je nach Absorptionsverhalten <strong>der</strong> Kammeroberflächen bzw. <strong>der</strong> Beladunganpassen.• Oberflächentemperatur und -volumen <strong>der</strong> zu begasenden Güter bee<strong>in</strong>flussen die ohne Kondensation maximalzulässige H 2O 2-Konzentration (zu kalte Oberflächen erhöhen das Risiko <strong>der</strong> Kondensation).• E<strong>in</strong>strömen des warmen H 2O 2-Luftgemisches <strong>in</strong> den freien Raum (z. B. von oben), um Kondensation ane<strong>in</strong>er zu nahen, kälteren Wand, Tür o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beladung zu vermeiden.• Computer o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e elektronische Geräte sollten vorher gere<strong>in</strong>igt werden (Staub entfernen) und während<strong>der</strong> Begasung e<strong>in</strong>geschaltet se<strong>in</strong> (PC-Ventilatoren, Gebläsee<strong>in</strong>heiten etc. müssen laufen).• Starke Kondensation führt zu gesteigertem H 2O 2-Verbrauch, zu Differenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konzentrationsverteilungsowie zu erhöhtem Materialangriff und verlängerten Belüftungszeiten.• Bei langen Zuführungsleitungen kann e<strong>in</strong>e starke Kondensation durch Vorwärmung o<strong>der</strong> Beheizung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>twerden.Wirksamkeitsnachweise/ValidierungDie Überprüfung <strong>der</strong> H 2O 2-Konzentrationsverteilung erfolgt über Farbumschlag von Chemo<strong>in</strong>dikatoren. Dievisuelle Überprüfung wird über e<strong>in</strong> Sichtfenster <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schleuse während des laufenden Prozesses ermöglicht.Der Nachweis <strong>der</strong> mikrobiologischen Wirksamkeit erfolgt über Bio<strong>in</strong>dikatoren. Üblicherweise werden hierzuspezielle für die H 2O 2-Begasung geeignete Sporenstreifen (Geobacillus stearothermophilus) mit e<strong>in</strong>er Populationvon 10 5 bis 10 6 e<strong>in</strong>gesetzt. In Absprache mit dem Anwen<strong>der</strong> können hierfür auch an<strong>der</strong>e Keime (z. B.Bacillus subtilis, Enterococcus faecium) e<strong>in</strong>gesetzt werden. Pro m³ Schleusenvolumen s<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens sechsdieser Bio<strong>in</strong>dikatoren an kritischen Positionen e<strong>in</strong>zusetzen.4.6.2.4 ChargendokumentationDas Chargenprotokoll ist vom H 2O 2-Generator automatisch zu erstellen. In Anlehnung an GLP-konformesArbeiten muss e<strong>in</strong>e Dokumentation erfolgen, die e<strong>in</strong>e Zuordnung des Aufbereitungsgutes zu e<strong>in</strong>em dokumentiertenZyklus ermöglicht. Das Protokoll sollte Angaben zu Temperatur, relativer Feuchte, Luftstrom, Bediener,Datum, Uhrzeit, E<strong>in</strong>spritzzeiten und -raten, Belüftungszeit, Gesamtverbrauch H 2O 2pro Zyklus-Phase, zeitlichemVerlauf, gewähltem Begasungsprogramm, Fehlermeldungen und Freigabe enthalten.4.6.3 Anfor<strong>der</strong>ungen an Aufbereitungsprozesse mit PeressigsäureDie Bedeutung des Peressigsäureverfahrens (PES) ist deutlich zurückgegangen, da es vielfach durch H 2O 2-Anwendungen ersetzt wurde. Im Folgenden werden die Wirkung und Eignung von PES für die Keimreduktion<strong>in</strong> Schleusen sowie E<strong>in</strong>satzgrenzen, die e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Betrachtung bedürfen, erläutert.Keimreduktion mit PeressigsäureGenerell stellt PES e<strong>in</strong> nasses Verfahren dar, das nur für die Behandlung von Gütern mit geschlossenenOberflächen geeignet ist. PES ist e<strong>in</strong> hochwirksames Des<strong>in</strong>fektionsmittel, das stark oxidierend wirkt. H<strong>in</strong>weisefür den sicheren Umgang mit PES s<strong>in</strong>d den Datenblättern für Arbeitssicherheit zu entnehmen (Sicherheitsdatenblätter<strong>der</strong> Hersteller beachten). PES <strong>in</strong>aktiviert Sporen, Bakterien, Viren und Pilze bereits bei niedrigerKonzentration (0,5 – 1,5 %) und niedrigen Temperaturen von 4 bis 20 °C.PES liegt <strong>in</strong> wässriger Lösung immer im Gleichgewicht mit H 2O 2und Essigsäure vor. Daher s<strong>in</strong>d Grenzwertefür H 2O 2(1 ppm) und Essigsäure (10 ppm) zu beachten. Man kann davon ausgehen, dass die Luftgrenzwertee<strong>in</strong>gehalten s<strong>in</strong>d, wenn ke<strong>in</strong> Essigsäuregeruch wahrnehmbar ist. Infolge unzureichen<strong>der</strong> Belüftung könnenjedoch sichtbare Rückstände auftreten.Sicherheitsh<strong>in</strong>weise:Bei Mensch und Tier wirkt die PES stark haut- und augenreizend. Dies ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei E<strong>in</strong>schleusungsvorgängenvon Tieren zu beachten (d.h. beispielsweise ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>schleusen ohne luftdicht abgeklebteTransportbehälter).E<strong>in</strong>satzgrenzen, die e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Betrachtung bedürfenGenerell muss die Frage <strong>der</strong> Materialbeständigkeit gegenüber PES im E<strong>in</strong>zelfall abgeklärt werden. Insbeson<strong>der</strong>eist auf e<strong>in</strong>e Beständigkeit <strong>der</strong> Dichtungswerkstoffe zu achten. Nicht geeignet s<strong>in</strong>d beispielsweise Kautschuk,Gummi, Weich-PVC, Alum<strong>in</strong>ium, Eisen/Stahl, Mess<strong>in</strong>g und Kupfer.36Käfigaufbereitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Tierhaltung</strong> · 4. Auflage · 2013
4.6.3.1 Konstruktive Anfor<strong>der</strong>ungenUnter den konstruktiven Anfor<strong>der</strong>ungen werden <strong>der</strong> mechanische Aufbau, die verfahrenstechnischen Komponentensowie <strong>der</strong> elektrische Aufbau <strong>der</strong> PES-Sprühschleusen verstanden. PES-Sprühschleusen kommen <strong>in</strong><strong>Tierhaltung</strong>en üblicherweise als Durchreicheschleusen mit den Maßen 560 mm x 560 mm x 760 mm(H x B x T) vor.4.6.3.1.1 Mechanischer AufbauAn den mechanischen Aufbau von PES-Sprühschleusen werden folgende Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt:• Schleuse und Leitungen aus Edelstahl <strong>in</strong> Hygiene-Ausführung (Vermeidung von Toträumen und Pfützenbildung)• In <strong>der</strong> Schleuse ist e<strong>in</strong> großmaschiges, demontierbares Abtropfgitter vorzusehen.• Sprühköpfe zur fe<strong>in</strong>en Zerstäubung und homogenen Verteilung <strong>der</strong> PES• Zwei gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verriegelte dichte Sicherheitsglastüren s<strong>in</strong>d vorzusehen.• Gasdichter Bodenablauf• Luftdichte Anb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Schleuse an das Gebäude• Anschlussstutzen für die Zuführung <strong>der</strong> PES-Medienleitung mit Absperrventil• Lagerräume zur Lagerung von PES müssen mit e<strong>in</strong>er Zwangslüftung und e<strong>in</strong>er Auffangwanne ausgestattetse<strong>in</strong>.4.6.3.1.2 Verfahrenstechnische KomponentenFolgende verfahrenstechnische Komponenten s<strong>in</strong>d für PES-Sprühschleusen vorzusehen:• PES darf nicht <strong>in</strong> Leitungen zwischen Ventilen e<strong>in</strong>geschlossen und nicht <strong>in</strong> geschlossenen Anlagen e<strong>in</strong>gesetztwerden. Behälter und Leitungen müssen Entlüftungse<strong>in</strong>richtungen haben. Das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Verunre<strong>in</strong>igungenist auszuschließen.• HEPA-Filter für Zu- und Abluft (<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Schleuse o<strong>der</strong> bauseitig)• Gasdichte und PES-beständige Absperrklappen (Lüftung)• Druckluft für Zerstäubung <strong>der</strong> PES muss vorhanden se<strong>in</strong>.• PES darf nicht <strong>in</strong> normale Abläufe geleitet werden, geeignete Auffangbehälter mit separater Entlüftungmüssen vorhanden se<strong>in</strong> (Ablauf gasdicht und über Ventil absperrbar).• Abluft muss über separate Leitung abgeführt werden (50 bis 100-facher Luftwechsel zur Ausgasung bzw.Trocknung).4.6.3.1.3 Elektrischer AufbauAn den elektrischen Aufbau von PES-Sprühschleusen werden folgende Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt:• Steuerung und Kommunikation (Steuerung über SPS o<strong>der</strong> Mikroprozessorsteuerung, Freigabe, Start-/Stop- und Abbruchsignal, Ende Zyklus, Zeitsteuerung über Validierung)• Display und Betriebsanzeigen auf Be- und Entladeseite (Betriebsanzeige Prozess läuft, Tür-Freigabe,Warnlampe)• Türsteuerungsüberwachung (Dichtungsüberwachung über Türdichtungsdruck, Schließkontakt) und Verriegelungwährend des Prozesses• Rückmeldung <strong>der</strong> Ventile muss überwacht werden.• Füllstandsüberwachung des Vorrats-/ Sammelbehälters• Not-Aus auf je<strong>der</strong> Seite4.6.3.2 Prozessanfor<strong>der</strong>ungenAn PES-Sprühschleusen werden folgende Prozessanfor<strong>der</strong>ungen gestellt:• Visuelle Beurteilung <strong>der</strong> Verteilung des Sprühnebels• Zyklusentwicklung: Sprühzeit, PES-Menge, Belüftungszeit• Beladungsvolumen und -konfiguration: Vermeidung von Pfützenbildung auf dem Aufbereitungsgut• Wirksamkeitsnachweis mit Bio<strong>in</strong>dikatoren4.6.3.3 ChargendokumentationDas Chargenprotokoll ist von <strong>der</strong> Steuerung automatisch zu erstellen. In Anlehnung an GLP-konformes Arbeitenmuss e<strong>in</strong>e Dokumentation erfolgen, die e<strong>in</strong>e Zuordnung des Aufbereitungsgutes zu e<strong>in</strong>em dokumentiertenZyklus ermöglicht. Das Protokoll sollte Temperatur, Bediener, Datum, Uhrzeit, PES-Verbrauch, Belüftungszeit,gewähltes Sprühprogramm, Fehlermeldungen und Freigabe enthalten.Käfigaufbereitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Tierhaltung</strong> · 4. Auflage · 2013 37