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Jacob und Wilhelm Grimm-Zentrum / Ergebnisprotokoll 13<br />
wendiger Stützen beeinträchtigt werden. Schließlich fehlen im Obergeschoss<br />
die notwendigen Fenster, die hier offensichtlich aus Gründen der<br />
Fassadengestaltung entfallen sind. Diese Defizite hinterlassen beim Betrachter<br />
leichte Zweifel an dem sonst überzeugenden Konzept<br />
1168<br />
Das Prägnante der Arbeit besteht in dem städtebaulich begründeten Vorschlag,<br />
die Bibliothek als ein Ensemble von 3 scheinbar solitären Baukörpern<br />
zu entwickeln.<br />
Was im Eingangsbereich an der Geschwister-Scholl-Straße mit der Komposition<br />
der Brandwandbebauung und dem zurückversetzten Eingangsgebäude<br />
oder mit dem in die Straßenflucht gedrehten Baukörper an der<br />
Planckstraße auf den ersten Blick plausibel erscheint, stellt sich mit dem<br />
ins Nichts führenden Gassenraum mit seinem Öffentlichkeit verheißenden<br />
Treppenaufgang als problematisch heraus.<br />
Inwieweit ein Zaun geeignet ist, räumliche Schichtungen und städtische<br />
Widmungen zu organisieren, wird unterschiedlich bewertet.<br />
So reizvoll auch im Inneren die Collage aus den 3 auch räumlich und<br />
strukturell ablesbaren Baukörpern sein mag, sie wird mit einem hohen<br />
Maß an Unübersichtlichkeit und einem hohen Erschließungsaufwand<br />
erkauft.<br />
Bei der Frage, ob der dargestellte Auftritt einen zeitgemäßen Ausdruck<br />
für ein Bibliotheksgebäude des beginnenden 21. Jahrhunderts darstellt,<br />
wird klar, dass diese Diskussion den Rahmen dieser Jurysitzung sprengen<br />
würde.<br />
1205<br />
Aus einem hermetisch anmutenden steinernen Block wurden mit wenigen<br />
gezielten plastischen Einschnitten sowohl die öffentlichen Erschließungen<br />
als auch die innere Struktur des Gebäudes entwickelt.<br />
Eine öffentliche Passage im Erdgeschoss ermöglicht die Zugänglichkeit<br />
sowohl von der Geschwister-Scholl-Straße als auch von der Planckstraße.<br />
Mit der Lage des Cafes an der kleinen Platzsituation an der Planckstraße<br />
wird die Qualität dieser räumlichen Ausweitung genutzt.<br />
Über einen großzügigen Treppenaufgang erreicht man das übersichtliche<br />
Eingangsfoyer mit Ausleihe und den gesicherten Bibliotheksbereich.<br />
So einfach das plastische Konzept des Baukörpers ist, so klar und einfach<br />
ist auch die innere Organisation des Hauses. Über eine einläufige<br />
Treppe, die ihre Belichtung über einen vertikalen Lichtraum erhält, wird<br />
die einfache Bibliotheksstruktur aus Lesesaal und angrenzenden Freihandbereichen<br />
erschlossen.<br />
Über den tiefen eingeschnittenen Lichthof über dem Foyerbereich wird in<br />
den Obergeschossen der Mitarbeiterbereich von dem öffentlichen Bibliotheksbereich<br />
getrennt. Darüber hinaus ermöglicht er die durchgängige<br />
natürliche Belüftung der Büroarbeitsplätze.<br />
Im Ganzen stellt die Arbeit einen plausiblen, funktional organisierten Beitrag<br />
dar. Es bleibt die Frage, ob der etwas spröde Charme der äußeren<br />
Erscheinung dem Bild des zentralen Bibliotheksgebäudes der Humboldt-<br />
Universität gerecht wird.