Artenhilfsprogramm Steinadler - Nationalpark Berchtesgaden
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AHP <strong>Steinadler</strong> – Biosphärenreservat <strong>Berchtesgaden</strong> Schlussbericht 2008<br />
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WATSON 1997 und NEWTON 1979). Ein weiterer Grund könnte in der Einzeladlerdichte im<br />
Untersuchungsgebiet liegen: Auf Grund der geringen Schneelage waren auch<br />
Lawinenereignisse selten und somit die Verfügbarkeit an Fallwild für Jung- und Einzeladler<br />
sehr gering. Ähnlich wie 2007 und im Gegensatz zum Frühjahr 2006, besonders aber zum<br />
Frühjahr 2005 wurden – vermutlich als Folge einer geringen Schneelage im Spätwinter - nur<br />
an zehn Beobachtungstagen Einzeladler dokumentiert. Es ist anzunehmen, dass dieses<br />
Phänomen wiederum dazu geführt hat, dass die Revieradler nahezu „unbeeinflusst“ von<br />
intraspezifischer Konkurrenz in die Vorbrut- und Brutphase gehen konnten. Dieser<br />
Zusammenhang scheint durch die hohe Zahl von brutwilligen Paaren in der Region bestätigt<br />
zu werden und wird durch die Erkenntnisse im Zusammenhang mit dem sogenannten<br />
Einzeladlereffekt untermauert (vgl. JENNY 1992 b).<br />
In zwei der sieben Reviere (Reviere Wachterl und Wimbach), in denen ein Brutbeginn<br />
festgestellt werden konnte, musste ein Brutabbruch dokumentiert werden – einmal vor<br />
Schlupf (Wachterl) und einmal nach Schlupf (Wimbach). Die Ursachen für die beiden<br />
Brutabbrüche sind unbekannt, da weder menschliche noch intraspezifische Störungen<br />
dokumentiert wurden. Ebenso während der sensiblen Bebrütungsphase bzw. den ersten<br />
Wochen der Nestlingszeit wurden länger anhaltende Schlechtwetterperioden registriert,<br />
welche unter Umständen einen negativen Einfluss auf das Brutgeschäft haben könnten.<br />
Zwischen Eiablage und Ausflug der Jungvögel wurde nur ein Brutabbruch registriert, was<br />
nach Ansicht der Projektbearbeiter sowohl auf günstige Witterungsbedingungen, ausreichend<br />
Beute wie auch wenige bis keine Störereignisse rückschließen lassen könnte.<br />
Insgesamt sind für das Untersuchungsgebiet hinsichtlich der drei wichtigsten Brutparameter<br />
(Bruterfolg, Anzahl Nichtbrüter, Anzahl Brutabbrüche) nach wie vor Schwankungen<br />
erkennbar (vgl. Schlussberichte 2005 bis 2007). Der Bruterfolg lässt im Mittel weiterhin eine<br />
Stabilisierung um den Wert 0,3 flügge Jungvögel pro Paar und Jahr erkennen. Dieser Wert<br />
könnte nach Ansicht der Projektbearbeiter die Annäherung an eine Obergrenze darstellen,<br />
welche der Nachwuchsrate unter naturnahen Bedingungen (= ohne menschliche Störeinflüsse)<br />
am nördlichen Verbreitungsrand der alpinen <strong>Steinadler</strong>population sehr nahe kommen könnte<br />
(vgl. Schlussbericht 2007). Wissenschaftlich fundierte Aussagen hierzu sind aufgrund der<br />
fehlenden Datenmengen bzw. wegen des vergleichsweise kurzen Untersuchungszeitraums<br />
derzeit nicht möglich.<br />
Obwohl im Revier Röthelmoss keine Horstbauaktivitäten beobachtet wurden und letztendlich<br />
die vermutete Brut in Horst RM 1403 nicht stattfand, kann nicht vollkommen ausgeschlossen<br />
werden, dass es im Untersuchungsjahr nicht doch zu Brutaktivitäten dieses Paares kam.<br />
Darauf deuten die beobachteten Verhaltensweisen der beiden Reviervögel hin (vgl. Kap. 4.3).<br />
Allerdings konnte letztendlich kein Horststandort identifiziert und in der Nachbrutphase – im<br />
Gegensatz zu 2007 (vgl. Schlussbericht 2007) – kein Jungadler nachgewiesen werden.<br />
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