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Artenhilfsprogramm Steinadler - Nationalpark Berchtesgaden

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AHP <strong>Steinadler</strong> – Biosphärenreservat <strong>Berchtesgaden</strong> Schlussbericht 2008<br />

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(flugtechnische) Störungen gab es nicht. Ein Partnerwechsel fand ebenfalls nicht statt und das<br />

Revierpaar konnte während der Beobachtungstage regelmäßig im Revier beobachtet werden. .<br />

Unklar sind auch die Gründe für die Brutaufgabe im Wimbachtal, in dem bereits in den<br />

Jahren 2005 und 2006 ein Brutabbruch (2005) bzw. eine Nichtbrut (2006) registriert werden<br />

musste. Im Untersuchungsjahr wurde der Nachwuchs wenige Tage nach Schlupf aufgegeben.<br />

Dafür sprechen mehrere Beutetransporte und Fütterungsbewegungen, die als eindeutiger<br />

Hinweis für den Schlupf eines bzw. mehrerer Jungadler gelten können. Umso erstaunlicher<br />

war die Tatsache, dass am 23. Juni 2008 im Horst keine Reste von Jungvögeln gefunden<br />

werden konnten. Der Tod eines Altvogels (beide wurden während des restlichen Jahres noch<br />

häufig beobachtet) kann ausgeschlossen werden. Intraspezifische bzw. menschliche<br />

Störungen wurden nicht festgestellt.<br />

Die Aufgabe der Horstbau- bzw. Brutaktivitäten im Revier Wachterl sind im Gegensatz zum<br />

Jahr 2007 nicht ohne weiteres zu erklären. Zwar fanden als Folge der forstlichen<br />

Aufräumarbeiten nach dem Sturm „Kyrill“ erneut Hubschrauberflüge statt, allerdings in<br />

erheblich geringerem Ausmaß und deutlich abseits des unmittelbaren – jedoch innerhalb des<br />

mittelbaren – Horstbereichs (vgl. BRENDEL et al. 2000). Im Gegensatz zum Vorjahr waren<br />

die Störungen durch forstliche Aufräumarbeiten als Folge der Winterstürme „Kyrill“ (2007)<br />

und „Emma“ (2008) vergleichsweise gering. Da dieses Revierpaar auch in „normalen“ Jahren<br />

stets mit zahlreichen Hubschrauberflügen im Gebiet konfrontiert wird, war im<br />

Untersuchungsjahr diesbezüglich keine signifikante Steigerung zu beobachten. Sowohl<br />

Gleitschirm- und Drachenfliegerpiloten wie auch Hubschrauber hielten sich weitgehend an<br />

die entsprechenden Abstände von der Horstwand. Zumindest die Beobachtungsdaten lassen<br />

hierzu keinerlei Interpretationsspielraum zu. Ganz anders ist jedoch möglicherweise Anzahl<br />

und Qualität bodengebundener Störungen zu beurteilen: Horst WA 602 liegt unmittelbar (ca.<br />

8 m) unterhalb der Gratkante zur Plateaufläche des Lattengebirges. Da die Sturmschäden der<br />

vergangenen Jahre bis an die Gratkante heranreichen, sind Störungen im unmittelbaren<br />

Horstbereich nicht auszuschließen.<br />

Insgesamt muss von Seiten der Projektbearbeiter auch im Jahr 2008 auf die hohe Bereitschaft<br />

des Forstbetriebs <strong>Berchtesgaden</strong> zur Minimierung von Störungen in sensiblen Horstbereichen<br />

hingewiesen werden.<br />

Wie „abgebrüht“ <strong>Steinadler</strong> hinsichtlich flugtechnischer Störungen werden können,<br />

unterstrich im Untersuchungsjahr erneut das Paar Untersberg (UB). Dieses Revierpaar hatte<br />

bereits im Juli 2007 mehrtätige Hubschrauberaktivitäten im unmittelbaren Horstbereich<br />

„toleriert“, ohne den Jungadler im Stich zu lassen (vgl. Schlussbericht 2007). Am 16. Juni<br />

2008 fanden über ca. sieben Stunden Hubschrauber-Suchflüge statt, die zum Teil auch den<br />

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