Reader zur Ausstellung Urbanes Leben - Württembergischer ...

Gotthard Glitsch
Zellwuchs, Aquatinta-Radierung, 2011
Werkbeschreibungen
Das Thema der Arbeit ist das lichtgesteuerte (vegetative) Wachstum im Dunkel der Stadt. In den
Formvarianten der Komposition, wie in der Technik der Radierung erscheint zugleich der Aspekt
des Vervielfältigens.
Mariel Gottwick
“Mitmachen & sich sammeln“ aus der Serie „Gratis“, Lichtobjekte (Digitaldruck auf Plexiglas
beleuchtet), 2002-2004
Das Objekt „Mitmachen & sich sammeln“ ist in seiner äußeren Form wie ein Mandala aufgebaut,
es setzt sich aus Sammelfigürchen zusammen, Sammelfigürchen, die man häufig als
Gratiszugabe beim Kauf eines Konsumartikels erhält. Trotz millionenfacher Reproduktion entsteht
häufig ein überhöhter Wert der Gratisgeschenke.
Das Mandala entstammt ursprünglich der indischen Religion, und versinnbildlicht geistige
Zusammenhänge. Es ist ein Kreisbild, bei dem die Wiederholung der Motive in ihrer Anordnung
mit ausgeprägtem Mittelpunkt als Meditationshilfe dient. In der Psychoanalyse (nach C.G. Jung)
gilt es als Symbol der Selbstfindung.
Vervielfacht und in eine zentrierte Ordnung gebracht, werden die Sammelfigürchen in dieser Arbeit
zu einer Meditationshilfe für Konsumenten. Diesen Gedanken nimmt der Titel ironisch auf. Da
heißt es nicht nur „sammeln“, sondern „sich sammeln“ , wie - in sich gehen, sich vertiefen,
meditieren.
Überträgt man die ursprünglich religiöse Bedeutung des Mandalas auf die profane Welt des
Konsums, so deutet sich in diesen Mandalas das sinnentleerte, beinah zwanghafte Konsumieren
unserer Gesellschaft an.
Mitmachen und Sammeln
– MITGLIEDERAUSSTELLUNG 2011 – 29