Werte schaffen Werte - BKU
Werte schaffen Werte - BKU
Werte schaffen Werte - BKU
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3_2006<br />
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
-<br />
JOURNAL<br />
Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />
<strong>Werte</strong> <strong>schaffen</strong> <strong>Werte</strong> ■<br />
Umfrage unter <strong>BKU</strong>-Mitgliedern bestätigt Vorteile<br />
werteorientierter Unternehmensführung S. 5-8<br />
Am Anfang war die Schraube ■<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Die Firma Böllhoff in Bielefeld S. 31
Inhalt<br />
Titelbild<br />
Am Anfang war die Schraube:<br />
Produktion von Verbindungselementen<br />
im Unternehmen der <strong>BKU</strong>-Familie<br />
Böllhoff in Bielefeld. (S. 31).<br />
22 Visionär<br />
Alt-Kanzler Dr. Helmut Kohl als<br />
Referent bei den Frauenwörther<br />
Gesprächen der bayerischen <strong>BKU</strong>-<br />
Gruppen.<br />
2_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
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SCHWERPUNKT: WERTE SCHAFFEN WERTE<br />
05 <strong>Werte</strong> <strong>schaffen</strong> <strong>Werte</strong><br />
Ergebnisse einer <strong>BKU</strong>-Umfrage zur Unternehmensführung<br />
INITIATIVEN UND IDEEN<br />
16 Mexikaner wird Präsident von UNIPAC<br />
Mariscal löst Wibaux ab<br />
15 Ora, Labora und ein Masterplan<br />
Ein Beraterteam aus dem <strong>BKU</strong> kümmert sich um Kloster Himmerod<br />
TAGUNGEN<br />
19 Schavan: Mit <strong>Werte</strong>n führen<br />
Bundesministerin auf dem <strong>BKU</strong>-Sommerempfang in Berlin<br />
20 Reform der Unternehmensteuerreform<br />
<strong>BKU</strong> organisiert Diskussionsforen<br />
21 Die Visionäre sind die Realisten<br />
Altkanzler Kohl bei der <strong>BKU</strong>-Tagung Frauenchiemsee<br />
22/23 Schicksalsthema Bildung<br />
<strong>BKU</strong> und Partnerverbände disktuieren neue Wege<br />
25 Benedikt XVI.: Wer glaubt, ist nie allein<br />
Diözesangruppe Regensburg als Gastgeber beim Papstbesuch<br />
FORUM<br />
27 Arbeitslosenbeitrag auf 3,5 Prozent senken<br />
Dött: Ein Teil der Beiträge wird verfassungswidrig eingesetzt<br />
MENSCHEN IM <strong>BKU</strong><br />
29 Weites Herz und Kölsch als Fremdsprache<br />
Zum 50. Geburtstag von Obiora Ike<br />
31 Am Anfang war die Schraube<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Die Firma Böllhoff in Bielefeld<br />
GRÜNE SEITEN<br />
Unternehmer – erfolgreich und zugleich sozial?<br />
Sozialethische Anmkerkungen von Prof. Dr. Lothar Roos<br />
IN EIGENER SACHE<br />
Die <strong>BKU</strong>-Tochter Ordo Socialis<br />
Seit 1985 verbreitet „Ordo Socialis“, die wissenschaftliche Tochtergesellschaft<br />
des <strong>BKU</strong>, zentrale Werke der Katholischen Soziallehre in<br />
aller Welt. Jüngstes Projek von Ordo socialis ist die Erstellung einer<br />
eigenen Internet-Plattform, um die Texte auch auf diesem Wege zu<br />
verbreiten. Wir empfehlen den dieser Ausgabe des <strong>BKU</strong>-Journals beigefügten<br />
Flyer Ihrer Aufmerksamkeit.
LETZTE MELDUNG<br />
Dött kritisiert Ausweitung versicherungsfremder<br />
Leistungen durch die BA<br />
Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött, MdB, hat Überlegungen<br />
der Chefs der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen<br />
Weise, kritisiert, berufsvorbereitende Maßnahmen an Schulen<br />
aus Beitragsmitteln der Versicherten zu finanzieren. „Die<br />
schulische Bildung und die berufliche Erstqualifikation junger<br />
Menschen liegen uns Unternehmern sehr am Herzen. Wir<br />
wenden uns aber entschieden dagegen, solche Maßnahmen<br />
aus Beitragsmitteln zu finanzieren“, sagte sie auf dem „Berliner<br />
Forum Schicksalsthema Bildung“ (s. Seite 23).<br />
Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende begründete ihre Kritik damit, dass<br />
die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung dazu dienten,<br />
Versicherten Geld- und Vermittlungsleistungen im Falle der<br />
Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Die Finanzierung schulischer<br />
und beruflicher Bildung sowie berufsvorbereitende Maßnahmen<br />
sei dagegen Sache der Steuerzahler, nicht der Versicherten.<br />
„Die Bundesagentur für Arbeit gibt in diesem Jahr fast<br />
vier Milliarden Euro für berufsvorbereitende Maßnahmen aus.<br />
Dies ist eine skandalöse Zweckentfremdung von Versicherungsbeiträgen.<br />
Berufsvorbereitung ist nicht Sache der<br />
Bundesagentur.“ Es sei ein Grundübel der Sozialpolitik,<br />
beitragsfinanzierte Versicherungsleistungen und steuerfinanzierte<br />
Sozialleistungen nicht konsequent zu trennen.<br />
Dött plädierte dafür, die Verantwortung für die Qualifizierung<br />
von Langzeitarbeitslosen wie Berufseinsteigern den<br />
Kommunen zu übertragen. „Im Rahmen einer Neujustierung<br />
der Finanzverfassung zwischen Bund, Ländern und Kommunen<br />
sind hierfür die notwendigen Gelder aus Steuermitteln bereitzustellen.<br />
Die Bundesagentur kann sich dann ganz auf ihr<br />
Versicherungsgeschäft konzentrieren oder im Auftrag der<br />
Kommunen tätig werden“, erläuterte Dött ihren Vorschlag.<br />
Beilagenhinweis:<br />
Dieser Ausgabe enthält Beilagen des Vereins Ordo socialis, der<br />
Aktion „Geschenke der Hoffnung“ und des Berliner Fördervereins<br />
Steinmeyer-Orgel.<br />
Editorial<br />
Wieder einmal hat sich eine These bestätigt, die der<br />
<strong>BKU</strong> schon seit längerer Zeit vertritt: Unser Verband wird<br />
nicht müde, das Menschenbild der Katholischen Soziallehre<br />
zu predigen, nach dem die Mitarbeiter mehr sind als<br />
ein Kostenfaktor. Wir schätzen unsere Mitarbeiter als<br />
Ebenbilder Gottes und lassen sie Mitunternehmer sein,<br />
geben ihnen Freiräume. Eine gemeinsame Umfrage des<br />
<strong>BKU</strong> mit der Katholischen Universität Eichstätt hat dies<br />
nun belegt: Es rechnet sich für Unternehmer, ihre Mitarbeiter<br />
gut zu behandeln. Oder mit anderen Worten: <strong>Werte</strong><br />
<strong>schaffen</strong> <strong>Werte</strong>!<br />
Diese konkrete Folge einer werteorientierten Unternehmensführung<br />
war zentrales Thema der Umfrage, die<br />
im Juli an alle 1200 <strong>BKU</strong>-Mitglieder versandt wurde.<br />
Mehr als ein Viertel (!) der Befragten schickte den mehrseitigen<br />
Bogen ausgefüllt zurück.<br />
Nicht die Grundaussagen, aber einige Antworten überraschen:<br />
Die meisten der Befragten gaben an, dass ein<br />
ethisch motiviertes Führungsverhalten konkrete betriebswirtschaftliche<br />
Vorteile bringt. Allerdings bezogen sich<br />
diese nicht primär auf das Image des Unternehmens nach<br />
außen. Vielmehr nannten die Befragten zuerst ein verbessertes<br />
Arbeitsklima (85 Prozent), erst dann ein höheres<br />
Image (über 80 Prozent) und ein intaktes Umfeld (75 Prozent).<br />
Diese Reihenfolge wurde genau bestätigt durch die<br />
Antworten auf die Frage, wer denn das gesellschaftliche<br />
Engagement der Unternehmen vor allem wahrnehmen<br />
soll. Auch hier wurde zuerst die Mitarbeiter (82 Prozent),<br />
dann die Kunden (70 Prozent) und schließlich die Gesellschaft/Gemeinde<br />
(60 Prozent) genannt.<br />
Ich freue mich, dass wir in der Katholischen Universität<br />
Eichstätt und unserem Wissenschaftlichen Berater, Prof.<br />
Dr. André Habisch, Partner gefunden haben, die diesen<br />
Fragen nachgehen. Gemeinsam werden wir unser Jahresthema<br />
„Mit <strong>Werte</strong>n führen“ weiter verfolgen und im<br />
nächsten Frühjahr auch entsprechende Seminare sowie ein<br />
Symposium dazu anbieten. Doch zunächst wünsche ich<br />
Ihnen viel Spaß bei der Lektüre der Umfragergebnisse auf<br />
den folgenden Seiten.<br />
Marie-Luise Dött, MdB<br />
<strong>Werte</strong><br />
<strong>schaffen</strong><br />
<strong>Werte</strong><br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06_3
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Die Frage, ob werteorientiertes<br />
Verhalten und unternehmerischer<br />
Erfolg zusammenpassen,<br />
gehört zu<br />
den Kernthemen des <strong>BKU</strong>.<br />
In einer Umfrage der Katholischen<br />
Universität Eichstätt<br />
wurde jetzt geklärt,<br />
wie die Unternehmer im<br />
<strong>BKU</strong> dazu stehen.<br />
von André Habisch<br />
<strong>Werte</strong>orientiertes, ethisch<br />
fundiertes Handeln geht mit<br />
einer gesteigerten Selbstverwirklichung<br />
und einem Zugewinn<br />
für die eigene Persönlichkeit<br />
einher – diese These<br />
formuliert eine Grundüberzeugung<br />
der abendländischchristlichen<br />
Tradition. Auf das<br />
Führungsverhalten in der<br />
Wirtschaft übertragen bedeutet<br />
dies: <strong>Werte</strong>orientiertes<br />
Management ist kein Selbstwiderspruch,<br />
sondern auch<br />
und gerade in der Marktwirtschaft<br />
eine Voraussetzung für<br />
nachhaltigen wirtschaftlichen<br />
Erfolg.<br />
Eine solche Überzeugung<br />
liegt auch der Debatte um<br />
‚Corporate Responsibility'<br />
(CR) zugrunde. Verantwortliches<br />
Unternehmenshandeln<br />
kann als Element strategischer<br />
Unternehmensführung zum<br />
handfesten Wertschöpfungsfaktor<br />
werden, der die Wettbewerbsfähigkeit<br />
langfristig entscheidend<br />
erhöht. Kosten für<br />
CR-Aktivitäten sind dann aus<br />
der Perspektive des betrieblichen<br />
Rechnungswesens eine<br />
Investition in Human- und Sozialkapital<br />
und damit in die<br />
Substanz des Betriebes.<br />
Eine solche Herangehensweise<br />
ist in Deutschland noch<br />
immer ungewöhnlich. Werden<br />
doch moralische Forderungen<br />
oder Einwände oft von außen<br />
an Unternehmer herangetragen.<br />
Doch wie sehen Unter-<br />
nehmerinnen und Unternehmer<br />
selbst diese Zusammenhänge?<br />
Lässt sich die These<br />
von werteorientiertem Führungsverhalten<br />
als Wertschöpfungsfaktor<br />
empirisch belegen?<br />
Wie reagieren Unternehmer<br />
und Manager selbst, wenn<br />
sie mit Fragen nach werteorientierter<br />
Führung konfrontiert<br />
werden?<br />
Die Untersuchung<br />
Diese Untersuchungsabsicht<br />
liegt einer empirischen<br />
Studie zugrunde, die im Juli<br />
2006 von der Katholischen<br />
Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />
gemeinsam mit dem<br />
<strong>BKU</strong> durchgeführt wurde.<br />
Den Rahmen bildete ein interdisziplinäres<br />
Hauptseminar<br />
des Eichstätter Zentrums für<br />
Entrepreneursh!p (Prof. Dr.<br />
Harald Pechlaner) und der<br />
Professur für Christliche Sozialethik<br />
und Gesellschaftspolitik<br />
sowie dem Center for Corporate<br />
Citizenship (Prof. Dr.<br />
André Habisch).<br />
Lässt sich die unternehmensethische<br />
Grundthese von der<br />
prinzipiellen Kompatibilität<br />
werteorientierten Führungsverhaltens<br />
mit marktwirtschaftlichenRahmenbedingungen<br />
auch in der (Selbst-)<br />
Wahrnehmung aktiver Füh-<br />
rungspersönlichkeitenverifizieren? Welche Assoziationsfelder<br />
eröffnen sich beim<br />
Praktiker, wenn er mit entsprechenden<br />
Thesen konfrontiert<br />
wird? Wer soll von gesellschaftlichem<br />
Engagement,<br />
von werteorientiertem Führungsverhalten<br />
erfasst werden,<br />
erfahren, beeinflusst werden?<br />
Diesen Fragen wollte die<br />
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />
gemeinsam<br />
mit dem <strong>BKU</strong> nachgehen.<br />
Nach qualitativen Vorgesprächen<br />
mit Meinungsführern des<br />
<strong>BKU</strong> wurde ein Fragebogen<br />
zusammengestellt, der die<br />
Fragestellungen im Hinblick<br />
Schwerpunkt: Mit <strong>Werte</strong>n führen<br />
<strong>Werte</strong> <strong>schaffen</strong> <strong>Werte</strong><br />
Die Bedeutung werteorientierter Unternehmensführung – Ergebnisse einer <strong>BKU</strong>-Mitgliederumfrage<br />
Wirtschaftliche Chancen<br />
Mitgliedschaft im Netzwerk<br />
Orientierung für den Alltag<br />
Familientradition<br />
Kontakte mit<br />
Gleichgesinnten<br />
Beseitigung<br />
sozialer Probleme<br />
Umsetzung christlicher<br />
<strong>Werte</strong><br />
Interessen vertreten<br />
199<br />
Abbildung 1: Gründe für die Mitgliedschaft im <strong>BKU</strong>.<br />
Abbildung 2: Dauer der Mitgliedschaft<br />
im <strong>BKU</strong>.<br />
auf die Zielsetzung in drei Teile<br />
aufteilte: Fragen zu<br />
• Unternehmensführung;<br />
• <strong>Werte</strong>n;<br />
• Gesellschaftlichem Engagement.<br />
Der Fragebogen wurde im<br />
Juli 2006 an alle 1193 <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglieder versandt. Die<br />
Rücklaufquote war mit 250<br />
Fragebögen (rund 21 Prozent)<br />
erfreulich hoch.<br />
Die Teilnehmer<br />
Wer waren die Teilnehmer<br />
der Befragung? Sie waren zu<br />
93 Prozent männlich, über alle<br />
Altersgruppen verteilt (35<br />
Prozent unter 50 Jahren/56<br />
Prozent unter 60 Jahren), zu<br />
80 Prozent im aktiven Geschäftsleben<br />
stehend und hoch<br />
gebildet (70 Prozent Hochschulabschluss).<br />
Knapp die<br />
Hälfte der Teilnehmer sind weniger<br />
als zehn Jahre im <strong>BKU</strong><br />
(Abb. 2). Als wichtigste Gründe<br />
für die Mitgliedschaft<br />
(Abb. 1) wurden neben der<br />
Umsetzung christlicher <strong>Werte</strong><br />
(über 90 Prozent) und Kontakten<br />
mit Gleichgesinnten (80<br />
Prozent) auch wirtschaftliche<br />
Chancen genannt (75 Prozent):<br />
mithin eine realistische<br />
Mischung von Motivlagen. ➞<br />
Der Glaube<br />
Die Bedeutung des christlichen<br />
Glaubens:<br />
87,4 %: Der christliche<br />
Glaube bietet Orientierung<br />
und stellt ein<br />
Grundgerüst im Denken<br />
und Handeln dar.<br />
22,1 %: Der Glaube gibt<br />
konkrete Handlungsempfehlungen<br />
im beruflichen<br />
Alltag.<br />
Kein Befragter gab an, der<br />
Glaube spiele keine Rolle.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 5
Schwerpunkt: Mit <strong>Werte</strong>n führen<br />
<strong>Werte</strong> <strong>schaffen</strong> <strong>Werte</strong>: Fortsetzung von Seite 5<br />
6_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Klare Strategieentwicklung<br />
Vorbild sein<br />
Entwicklung einer Vision für das Unternehmen<br />
Demokratische Entscheidungsfindung<br />
Umsichtigkeit für unternehmerische Chancen<br />
Risikobereitschaft<br />
Mut zu Neuem (proaktives Verhalten)<br />
Leistungsorientierung<br />
Rekrutierung von geeigneten Mitarbeitern<br />
Partizipative Mitarbeiterführung<br />
Abbildung 3: Was zeichnet einen Unternehmer aus? Abbildung 4: Unternehmensrolle im gesellschaftlichen Umfeld.<br />
➞ Der Christliche Glaube<br />
wird dabei von den Unternehmern<br />
und Managern als<br />
Grundgerüst, nicht als Kochrezept<br />
wahrgenommen: knapp<br />
90 Prozent der Befragten erfahren<br />
von hier her Orientierung;<br />
nur 22 Prozent aber<br />
leiten konkrete Handlungsempfehlungen<br />
für Einzelsituationen<br />
aus ihren Glaubensüberzeugungen<br />
ab.<br />
Zum Verständnis<br />
der Unternehmer<br />
Wie bestimmen christliche<br />
Unternehmer selbst ihre wichtigsten<br />
Aufgaben? Auffällig ist<br />
hier ein Befund, der auch von<br />
anderen, ähnlichen Untersuchungen<br />
bestätigt wird: Unternehmer<br />
haben kein instrumentalistisches,<br />
sondern ein ethisches<br />
Selbstverständnis ihrer<br />
Aufgabe (Abb. 3). Denn neben<br />
der Rekrutierung von geeigneten<br />
Mitarbeitern wird von ihnen<br />
‚Vorbild sein' als wichtigste<br />
unternehmerische Aufgabe<br />
genannt (jeweils über 90 Prozent).<br />
Auch Mut zu Neuem im<br />
Sinne von pro-aktivem Verhalten<br />
sehen sie als unabdingbar<br />
für ihre Aufgabe an.<br />
Das ethische Selbstkonzept<br />
zeigt sich auch bei der Bestimmung<br />
der wichtigsten<br />
unternehmerischen Aufgaben<br />
im gesellschaftlichen Umfeld<br />
(Abb. 4). Hier beanspruchen<br />
über 75 Prozent eine Vorbildfunktion<br />
- an dritter Stelle<br />
nach der Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
und einem Wirtschaftsfaktor<br />
für die Region<br />
(jeweils knapp 80 Prozent). So<br />
überrascht es nicht, dass fast<br />
die Gesamtheit der Befragten<br />
Wirtschaft und Ethik für vereinbar<br />
erklärt; bei der genauen<br />
Verhältnisbestimmung gibt es<br />
allerdings Unterschiede: Ein<br />
gutes Drittel (37 Prozent) sieht<br />
die Ethik in einer Lenkungsfunktion<br />
gegenüber der Wirtschaft;<br />
ein gutes Viertel meint,<br />
Ethik bringe wirtschaftlichen<br />
Erfolg mit sich. Ein gutes<br />
Fünftel argumentiert anthropologisch<br />
und sieht Ethik als<br />
Bestandteil des Menschseins.<br />
Verliert die Ethik<br />
an Einfluss?<br />
Trotz dieser insgesamt optimistischen<br />
Einschätzung bezüglich<br />
der Vereinbarkeit von<br />
Wirtschaft und Ethik ist in Bezug<br />
auf gegenwärtige Entwicklungen<br />
doch eine zunehmende<br />
Skepsis zu beobachten.<br />
Knapp über die Hälfte der Befragten<br />
meint, in den vergangenen<br />
20 Jahren eine Schwächung<br />
ethischer Grundsätze in<br />
der Wirtschaft beobachtet zu<br />
Beitrag zum Wohlstand<br />
Wirtschaftsfaktor für Region<br />
Soziale Sicherung<br />
Integration<br />
Vorbildfunktion<br />
Halt und Orientierung<br />
Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
haben, lediglich 18 Prozent sehen<br />
eine Stärkung (Abb. 5).<br />
Ein Kernpunkt der Untersuchung<br />
war die Frage, welche<br />
Anspruchsgruppe des Unternehmens<br />
die Führungskräfte<br />
am stärksten im Blick haben,<br />
wenn sie an ethisches Verhalten<br />
denken. Hier gibt es eine<br />
erstaunlich eindeutige Aussage,<br />
die sich durch verschiedene<br />
Antworten hindurch kontinuierlich<br />
zur Geltung bringt:<br />
Im Mittelpunkt ethischen<br />
Stärkung ethischer<br />
Grundsätze<br />
Schwächung ehtischer<br />
Grundsätze<br />
Keine eindeutige Tendenz<br />
Abbildung 5: Verhältnis von Ethik<br />
und Wirtschaft in den letzten 20<br />
Jahren.<br />
Interesses steht eindeutig der<br />
Mitarbeiter.<br />
Dies wird zunächst deutlich<br />
bei der Frage, welchen Gruppen<br />
gegenüber <strong>Werte</strong>orientierung<br />
besonders wichtig ist<br />
(Abb. 6). Hier nennt fast jeder<br />
Befragte die Mitarbeiter, und<br />
zwar noch vor den Kunden<br />
(90 Prozent) und der Gesellschaft<br />
(80 bis 90 Prozent).<br />
Dieser Fokus wird auch bei der<br />
Frage nach konkreten Indikatoren<br />
der <strong>Werte</strong>orientierung<br />
deutlich: Mitarbeiterfreundliche<br />
Bedingungen (85 Prozent)<br />
und Mitarbeiterförderung<br />
(über 80 Prozent) wird hier<br />
noch vor Informationstransparenz<br />
und ‚Persönliches soziales<br />
Engagement' genannt.<br />
Auch auf die Fragen nach<br />
möglichen Wettbewerbsvorteilen<br />
durch eine christliche <strong>Werte</strong>haltung<br />
(Abb. 7) fallen den<br />
Führungskräften zuerst die<br />
Mitarbeiter ein: Mitarbeiterzufriedenheit/-bindung:<br />
(85 Prozent)<br />
und Motivationssteigerung<br />
der Mitarbeiter (80 Prozent)<br />
werden noch vor Image/Reputation<br />
(75 Prozent)<br />
und geringeren Fehlzeiten<br />
(knapp 60 Prozent) genannt.<br />
<strong>Werte</strong> <strong>schaffen</strong> <strong>Werte</strong><br />
– aber welche?<br />
‚<strong>Werte</strong> <strong>schaffen</strong> <strong>Werte</strong> - Die<br />
Bedeutung der werteorientierten<br />
Unternehmensführung' -<br />
so waren Untersuchung und<br />
Fragebogen betitelt. Als konkrete<br />
betriebswirtschaftliche<br />
<strong>Werte</strong>, die durch ethisches<br />
Führungsverhalten ge<strong>schaffen</strong><br />
wurden, fielen den Befragten
zuerst ein verbessertes Arbeitsklima<br />
(85 Prozent), dann<br />
ein höheres Image (über 80<br />
Prozent) und ein intaktes Umfeld<br />
(75 Prozent) ein. Diese<br />
Reihenfolge wurde genau bestätigt<br />
durch die Antworten<br />
auf die Frage, wer denn das betriebliche<br />
Engagement vor allem<br />
wahrnehmen soll. Auch<br />
hier fielen zuerst die Mitarbeiter<br />
(82 Prozent), dann die Kunden<br />
(70 Prozent) und schließlich<br />
die Gesellschaft/Gemeinde<br />
(60 Prozent).<br />
Auch die sozialen Themen<br />
im Unternehmen kreisen um<br />
die Mitarbeiter: Lohndumping<br />
(50 Prozent), Arbeitskräftemangel<br />
(40 bis 50 Prozent),<br />
Integration von Randgruppen<br />
(40 bis 50 Prozent) sowie Aus-<br />
Gut ausgebautes Firmennetz<br />
Kosteneinsparungspotenziale<br />
Image/Reputation<br />
Geringere Fehlzeiten unserer Mitarbeiter<br />
Motivationssteigerung unserer Mitarbeiter<br />
Geringere Preissensibilität<br />
Zufriedenheit der Shareholder<br />
Lieferantenzufriedenheit/-bindung<br />
Mitarbeiterzufriedenheit/-bindung<br />
bildungsplatzmangel (42 Prozent)<br />
wurden genannt. Mit<br />
‚Überalterung der Gesellschaft'<br />
gelangte ein umfeldbezogener<br />
Faktor lediglich auf<br />
den vierten Platz (40 Prozent).<br />
Die Mitarbeiterorientierung<br />
werteorientierter Führungskräfte<br />
als solche ist keinesfalls<br />
überraschend; doch<br />
die Eindeutigkeit und Durchgängigkeit,<br />
mit der immer<br />
wieder Mitarbeiterthemen genannt<br />
werden, gibt doch Anlass<br />
zu weiterführenden Überlegungen<br />
und Untersuchungen.<br />
Die Gallup-Erhebungen<br />
der Mitarbeitermotivation fördern<br />
regelmäßig hohe <strong>Werte</strong><br />
(über 80 Prozent) innerer<br />
Kündigung und fehlender<br />
Identifikation in den Unter-<br />
Abbildung 7: Wo schafft <strong>Werte</strong>orientierung Wettbewerbsvorteile?<br />
nehmen zutage. In einem Umfeld,<br />
das durch starke Entfremdung<br />
zwischen Führungskräften<br />
und Mitarbeitern gekennzeichnet<br />
ist, erscheint also<br />
eine positive Unternehmenskultur<br />
geradezu als Markenzeichen<br />
werteorientierter Führung,<br />
die erhebliches Differenzierungspotenzial<br />
aufweist<br />
und andere Faktoren (wie ein<br />
generell niedrigeres Lohnniveau<br />
im Mittelstand gegenüber<br />
Großunternehmen) partiell<br />
kompensiert. ‚<strong>Werte</strong>kompetenz'<br />
ließe sich damit als Wettbewerbsvorteil<br />
bestimmter<br />
Teile des Mittelstandes klassifizieren,<br />
der auch für deren bemerkenswerteLeistungsfähigkeit<br />
im internationalen Wett-<br />
Schwerpunkt: Mit <strong>Werte</strong>n führen<br />
bewerb mitverantwortlich sein<br />
könnte. Eine solche These bedürfte<br />
natürlich weiterführender<br />
Untersuchungen.<br />
Dominanz der<br />
‚Sekundärtugenden'<br />
Welche <strong>Werte</strong> sind es inhaltlich,<br />
die für das Führungsverhalten<br />
eine Rolle spielen?<br />
Hier werden vor allem die<br />
‚Sekundärtugenden‘ genannt:<br />
1.Verlässlichkeit, 2. Fairness,<br />
3. Ehrlichkeit, 4. Respekt –<br />
mit leichter Variation in<br />
Bezug auf die dazu jeweils<br />
genannte Anspruchsgruppe.<br />
Am schwächsten ist jeweils eine<br />
inhaltliche Norm wie ➞<br />
Wir beraten und vertreten Kommunen, Ministerien und andere Behörden, Kirchengemeinden, Krankenhausträger,<br />
Senioren- und Pflegeheimträger, Ärzte, Apotheker, Private und Firmen auf allen Gebieten des Verwaltungsrechts,<br />
des Rechts der medizinischen und sozialen Dienstleistungen, des Arbeits- und Sozialrechts und des Wirtschaftsrechts.<br />
Im Umweltrecht (insbesondere Immissionsschutz, Wasser, Altlasten), IT-Recht und im Baurecht arbeiten wir<br />
interdisziplinär mit Ingenieuren und Naturwissenschaftlern zusammen.<br />
Außerdem können wir unsere internationalen Kontakte nach Osteuropa (Litauen, Polen, Ukraine, Russland,<br />
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Sachsen-Anhalt sowie des künftigen Gerichtszentrums Breiter Weg und damit im Herzen der Region.<br />
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Abbildung 6: Wem gegenüber ist <strong>Werte</strong>orientierung besonders wichtig?<br />
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<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 7
Schwerpunkt: Mit <strong>Werte</strong>n führen<br />
➞ Solidarität ausgeprägt: Nur<br />
gut 40 Prozent nennen sie als<br />
bedeutsam für das persönliche<br />
Führungsverhalten. Aus ökonomischer<br />
Perspektive geht es<br />
bei werteorientierter Mitarbeiterführung<br />
also primär um die<br />
Herstellung stabiler Verhaltenserwartungen,<br />
die allein<br />
über längere Zeit hinweg Vertrauen<br />
begründen. Ältere Vorstellungen<br />
einer ‚Solidargemeinschaft<br />
im Betrieb‘ treten<br />
demgegenüber in den Hintergrund<br />
und verlieren selbst bei<br />
‚ethischen Eliten‘ an Überzeugungskraft.<br />
Vom Philanthropen zum<br />
‚Corporate Citizen'<br />
Durchaus bemerkenswert<br />
sind auch die Befunde, die die<br />
Studie zum gesellschaftlichen<br />
Engagement christlicher Unternehmer<br />
zutage gefördert<br />
hat. Zwar dominiert hier nach<br />
wie vor mit über 90 Prozent<br />
das persönliche Engagement<br />
des Unternehmers. Doch<br />
immerhin zwei Drittel der Befragten<br />
beziehen auch das<br />
Unternehmen selbst in ihr Engagement<br />
mit ein. Diese Befunde<br />
zwingen dazu, landläufige<br />
Vorurteile zu überdenken,<br />
Corporate Citizenship und<br />
Corporate Responsibility<br />
seien lediglich Themen für<br />
Großunternehmen.<br />
Das Kernprinzip, gesellschaftliches<br />
Engagement auf<br />
die strategische Position des<br />
Unternehmens abzustimmen<br />
und dabei wichtige Anspruchsgruppen‚mitzunehmen',<br />
ist auch Mittelständlern<br />
alles andere als fremd. Hier<br />
hätten weitere Untersuchungen<br />
und Initiativen anzusetzen.<br />
Es steht außer Frage, dass<br />
zur Lösung gesellschaftlicher<br />
Probleme wie (Jugend-)Arbeitslosigkeit<br />
oder Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf das<br />
Engagement mittelständischer<br />
Unternehmen tendenziell<br />
wichtiger ist als dasjenige von<br />
Großunternehmen. Denn über<br />
8_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Gesundheit<br />
Bildung/Schule<br />
Innere Sicherheit/Justiz<br />
Sport<br />
Kinder/Jugendarbeit<br />
Kultur<br />
Mitarbeiter<br />
Umwelt<br />
Abbildung 8: Bereiche sozialen Engagements.<br />
90 Prozent der Betriebe sind<br />
klein oder mittelgroß; sie beschäftigen<br />
über 70 Prozent der<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.<br />
Themen des<br />
Engagements<br />
Die Themen des gesellschaftlichen<br />
Engagements bestätigen<br />
das bisher Gesagte<br />
(Abb. 8). Mehr als zwei Drittel<br />
der Befragten engagieren sich<br />
in Angelegenheiten der Mitarbeiter.<br />
Themen sind weiterhin<br />
Bildung und Schule (über 50<br />
Prozent), Kultur (45 Prozent),<br />
Gesundheit (über 35 Prozent)<br />
und Kinder/Jugend (35 Prozent).<br />
Der Schwerpunkt liegt<br />
dabei auf dem lokalen Kontext,<br />
wo sich rund 80 Prozent der Befragten<br />
engagieren (Abb. 9).<br />
Mit deutlichem Abstand folgen<br />
der regionale (circa 45 Prozent),<br />
der nationale (über 25 Prozent)<br />
und der internationale (circa 25<br />
Prozent) Kontext. Das gesellschaftliche<br />
Engagement werteorientierter<br />
Unternehmer und<br />
Führungspersönlichkeiten<br />
scheint also dem Prinzip ‚Think<br />
moral - act local' zu folgen.<br />
Die Ergebnisse lassen auch<br />
Rückschlüsse für die neuere<br />
Diskussion um die soziale<br />
Verantwortung von Unternehmen<br />
zu. Themen wie ‚Corporate<br />
Citizenship‘ oder ‚Corporate<br />
Responsibility werden ja<br />
in der öffentlichen Diskussion<br />
durchaus auch kritisch reflektiert.<br />
Problematisch erscheinen<br />
dabei insbesondere Tendenzen,<br />
das gesellschaftliche<br />
Engagement von Unternehmern<br />
und Unternehmen mit zu<br />
vereinnahmen oder mit wuchtigen<br />
intellektuellen Theoriebildungen<br />
zu überfrachten –<br />
und damit zu erdrücken. Gesellschaftliches<br />
Engagement<br />
von Unternehmen will und<br />
kann die produktive Arbeitsteilung<br />
zwischen Wirtschaft<br />
und Politik nicht rückgängig<br />
machen: Eine solche Forderung<br />
stellt eine hohlspiegelartige<br />
Verzerrung der Praxis engagierter<br />
Unternehmen dar<br />
und wird dem Selbstverständnis<br />
der handelnden Personen<br />
Internationaler Kontext<br />
Nationaler Kontext<br />
Regionaler Kontext<br />
Lokaler Kontext<br />
Abbildung 9: Engagement – auf welcher Ebene?<br />
nicht gerecht.<br />
Die Resultate der Studie<br />
zeigen aber auch: Jenseits politischer<br />
Appelle und Funktionalisierungen<br />
existiert eine<br />
weit verbreitete Praxis gesellschaftlichen<br />
Engagements<br />
auch von kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen. Ihr<br />
entscheidender Bezugspunkt<br />
bleibt ihre betriebliche Logik<br />
und bleiben die resultierenden<br />
Wertschöpfungsfaktoren und<br />
Wettbewerbsvorteile. Diese<br />
liegen - hier bestätigen die Ergebnisse<br />
Erfahrungen fortgeschrittener<br />
CR-Unternehmen -<br />
insbesondere in einer besseren<br />
Motivation der Mitarbeiter,<br />
die ein wichtiger Wettbewerbsfaktor<br />
werteorientierter<br />
Führung zu sein scheint.<br />
Die Erforschung dieser Zusammenhänge<br />
bleibt eine<br />
wichtige Aufgabe. <strong>Werte</strong>orientiertesFührungsverhalten<br />
scheint – jedenfalls für einen<br />
beträchtlichen Teil des<br />
Mittelstandes – einer seiner<br />
Erfolgsfaktoren zu sein. ■<br />
Der Autor leitet an der Katholischen<br />
Universität Eichstätt das<br />
Center for Corporate Citizenship<br />
und ist Wissenschaftlicher Berater<br />
des <strong>BKU</strong>. Die ausführliche<br />
Auswertung der Studie können<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglieder in der <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle<br />
in Köln anfordern<br />
(Tel. 02 21 / 2 72 370 oder<br />
service@bku.de).
Kurz und Knapp<br />
Namen sind<br />
Nachrichten<br />
Personalumbau im Vatikan:<br />
Der ehemalige Sekretär<br />
der Vatikanischen Glaubenskongregation,<br />
Tarcisio<br />
Bertone, ist neuer Kardinal-Staatssekretär<br />
und damit<br />
Nachfolger von Kardinal<br />
Angelo Sodano. Der<br />
frühere Apostolische Nuntius<br />
in Deutschland, Erzbischof<br />
Giovanni Lajolo,<br />
übernimmt das Amt des<br />
Präsidenten der Päpstlichen<br />
Kommission für den Vatikanstaat.<br />
Die Leitung des<br />
vatikanischen Presseamtes<br />
geht von Joaquin Navarro-Valls<br />
auf den Jesuiten<br />
Federico Lombardi über.<br />
Jubiläum für den Jesuiten<br />
Hans Langendörfer: Im<br />
Sommer konnte er auf zehn<br />
Jahre als Sekretär der Deutschen<br />
Bischofskonferenz<br />
zurückblicken. KNA<br />
Bertram Blum (56), Leiter<br />
der Abteilung Weiterbildung<br />
im Bischöflichen Ordinariat<br />
Eichstätt, ist neuer<br />
Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
für Erwachsenenbildung<br />
(KBE).<br />
Die KBE vertritt bundesweit<br />
rund 750 Einrichtungen.<br />
KNA<br />
Auch Aktiengesellschaften<br />
und Konzerne sollten nach<br />
Ansicht des SPD-Steuerexperten<br />
Reinhard Schultz zur<br />
Kirchensteuer beitragen.<br />
Laut „Financial Times<br />
Deutschland“ möchte der Politiker<br />
die Kirchensteuer auf<br />
eine breitere Basis stellen und<br />
an die geplante Abgeltungssteuer<br />
auf Kapitalerträge<br />
koppeln. Damit reagiere<br />
10_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Pofalla: „Schaufensterpolitik“<br />
Die Lage der Christen in der Türkei<br />
Christen in der Türkei werden<br />
nach Einschätzung von<br />
CDU-Generalsekretär Roland<br />
Pofalla nach wie vor<br />
diskriminiert. Das Land betreibe<br />
„reine Schaufenster-<br />
Politik“, erklärte Pofalla im<br />
August nach einer Türkeireise.<br />
Auffällig sei, dass die Verwaltung<br />
in Urlaubsregionen<br />
großzügiger sei und die Kirchen<br />
nicht in dem Ausmaß behindere<br />
wie im Rest der Türkei.<br />
Pofalla forderte Ankara<br />
auf, die Gespräche mit den<br />
Kirchen wieder aufzunehmen<br />
und die uneingeschränkte Geltung<br />
der Menschenrechte und<br />
der Religionsfreiheit zu garantieren.<br />
Auch die in Deutschland<br />
lebenden Türken sollten<br />
sich für volle Religionsfreiheit<br />
in der Türkei einsetzen. Der<br />
CDU-Generalsekretär bekräf-<br />
Katholiken<br />
„outen“ sich<br />
Der Weltjugendtag in<br />
Köln hat das „katholische<br />
Selbst- und Siegesbewusstsein“<br />
wachsen lassen, meint<br />
Joachm Kardinal Meisner.<br />
Gott sei wieder zum Thema<br />
geworden, sagte er: „Leute outen<br />
sich und sagen, ich bin ein<br />
katholischer Christ.“ KNA<br />
Kirchensteuer von der AG<br />
Schultz für mehr Gerechtigkeit<br />
Schultz darauf, dass das Kirchensteueraufkommen<br />
vom<br />
Jahr 2001 bis 2005 von 8,6 auf<br />
7,8 Milliarden Euro gesunken<br />
ist. Schultz sagte, es gehe ihm<br />
auch um mehr Gerechtigkeit:<br />
Personengesellschaften, deren<br />
Besitzer Einkommensteuer<br />
zahlten, trügen zu den Einnahmen<br />
der Kirchen bei, Kapitalgesellschaften<br />
jedoch nicht.<br />
KNA<br />
tigte die Auffassung seiner<br />
Partei, dass eine EU-Vollmitgliedschaft<br />
der Türkei die Integrationskraft<br />
der Europäischen<br />
Union überfordern würde.<br />
Begleitet wurde Pofalla<br />
vom Leiter des Kommissariats<br />
der deutschen Bischöfe, Prälat<br />
Karl Jüsten. Dieser forderte<br />
das Land auf, die konstitutionelle<br />
Religionsfreiheit zu ermöglichen.<br />
Dazu zähle auch<br />
Haushaltslage in<br />
Aachen entspannt<br />
Die Diözese Aachen wird<br />
2008 voraussichtlich wieder<br />
einen ausgeglichenen Haushalt<br />
vorlegen können. Für<br />
das laufende Jahr erwartet das<br />
finanziell angeschlagene Bistum<br />
241,2 Millionen Euro Einnahmen<br />
und damit ein Defizit<br />
von 10,5 Millionen Euro. KNA<br />
der Schutz der christlichen<br />
Geistlichen. Die großen christlichen<br />
Kirchen müssten anders<br />
als bislang auch eine eigene<br />
Rechtspersönlichkeit erhalten,<br />
betonte der Prälat. Sonst hätten<br />
sie keine Möglichkeit, sich<br />
ausreichend zu organisieren,<br />
Besitz zu erwerben, Gotteshäuser<br />
zu errichten und damit<br />
wesentliche Rahmenbedingungen<br />
für ihre Seelsorge zu<br />
<strong>schaffen</strong>. KNA<br />
Keine Häme über Grass<br />
Kardinal Lehmann mahnt<br />
Nach dem SS-Geständnis<br />
von Günter Grass hat Karl<br />
Kardinal Lehmann vor Häme<br />
und moralischer Verurteilung<br />
gewarnt.<br />
In der Zeitung „Glaube und<br />
Leben“ übt der Vorsitzende<br />
der Deutschen Bischofskonferenz<br />
aber zugleich Kritik am<br />
Vorgehen des Literaturnobelpreisträgers.<br />
Grass habe zahlreiche<br />
gute Gelegenheiten ver-<br />
Strafe für<br />
Gotteslästerung?<br />
Bundesverfassungsrichter<br />
a.D. Dieter Grimm ist skeptisch<br />
über die bayerische<br />
Initiative zur Bestrafung von<br />
Gotteslästerung. Ein Verbot,<br />
religiöse Gefühle zu verletzen,<br />
lasse sich nicht gemäß rechtsstaatlichen<br />
Anforderungen<br />
formulieren, sagte er. KNA<br />
streichen lassen, um sich zu<br />
seiner Vergangenheit zu bekennen.<br />
Er habe zudem deutsche<br />
Politiker wegen ihrer NS-<br />
Vergangenheit attackiert.<br />
Lehmann mahnt zugleich,<br />
mit dem „ziemlich späten Geständnis<br />
gütig“ umzugehen,<br />
denn: „So lange wir leben, haben<br />
wir auch geschenkte Zeit,<br />
um Fehler einzugestehen.“<br />
KNA
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Kurz und Knapp<br />
Ethik-Verband<br />
sieht Faschismus<br />
Einen „um sich greifenden<br />
Faschismus in der Wirtschaft“<br />
hat der Ethikverband<br />
der Deutschen Wirtschaft<br />
(EVW) kritisiert.<br />
Die Verträglichkeit von<br />
wirtschaftlichem Handeln und<br />
sozialem Miteinander gehe<br />
immer mehr verloren und werde<br />
von manchen Unternehmen<br />
durch ein Handeln mit faschistoiden<br />
Tendenzen ersetzt, erklärte<br />
der Verein in Frankfurt.<br />
Das Wesen des Faschismus sei<br />
es, ein System für schützenswerter<br />
zu halten als die darin<br />
lebenden und arbeitenden<br />
Menschen, definierte der<br />
Ethikverband. KNA<br />
Muslime: Nein<br />
zum Terror<br />
Die großen islamischen<br />
Verbände in Deutschland haben<br />
die versuchten Bombenattentate<br />
auf Züge in Nordrhein-<br />
Westfalen scharf verurteilt.<br />
Die muslimischen Verbände<br />
bekräftigten die Maxime, dass<br />
es keine Verbrechen im Namen<br />
des Islams geben dürfe.<br />
Gleichzeitig kritisierte der<br />
Vorsitzende des Islamrats, Ali<br />
Kizilkaya, in Politik und Gesellschaft<br />
werde derzeit ein<br />
starker Generalverdacht gegen<br />
Muslime geschürt. KNA<br />
„Krankhaft“<br />
Hengsbach kritisiert das Arbeitsverständnis<br />
Vor einem „krankhaften<br />
Arbeitsverständnis“ hat der<br />
Frankfurter Sozialethiker<br />
Friedhelm Hengsbach gewarnt.<br />
Arbeitsdruck und Zeitnot,<br />
denen Beschäftigte häufig<br />
ausgeliefert seien, zerstörten<br />
die Balance von Arbeit und<br />
Leben, schreibt Hengsbach<br />
zum 25. Jahrestag der Sozial-<br />
12_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Westerwelle: „Einstampfen“<br />
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ist in Kraft getreten<br />
Nach langer Verzögerung ist<br />
Mitte August das umstrittene<br />
„Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz“<br />
(AGG) in<br />
Kraft getreten.<br />
Das Gesetz sieht Diskriminierungsverbote<br />
im Arbeitsund<br />
Zivilrecht vor und setzt<br />
vier EU-Richtlinien in nationales<br />
Recht um. Zudem wird<br />
es eine Antidiskriminierungsstelle<br />
geben, die im Bundesfamilienministerium<br />
angesiedelt<br />
wird.<br />
Der <strong>BKU</strong> und viele seiner<br />
Mitglieder hatten das Gesetz<br />
schon während seiner Entstehung<br />
scharf kritisiert. Kritisiert<br />
wird in erster Linie, dass<br />
das Gesetz über die Vorgabe<br />
der EU-Richtlinie hinausgeht.<br />
Fachleute warnen insbesondere<br />
vor der Rechtsunsicherheit,<br />
Gute Noten für<br />
ältere Mitarbeiter<br />
70 Prozent der deutschen<br />
Firmenchefs sind laut einer<br />
Forsa-Umfrage mit ihren älteren<br />
Mitarbeitern zufrieden.<br />
Nur vier Prozent berichten<br />
von schlechten Erfahrungen<br />
Die Firmen lobten vor allem<br />
Erfahrung, Kompetenz, Zuverlässigkeit<br />
und Leistungsbereitschaft<br />
der über 50-jährigen<br />
Mitarbeiter. KNA<br />
enzyklika „Laborem exercens“<br />
„Erpresste Mehrarbeit<br />
und unbezahlte Überstunden“<br />
sowie ungewollte Arbeitslosigkeit<br />
bedrohten den gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt.<br />
„Die staatliche Nötigung Arbeitswilliger,<br />
jede zumutbare<br />
Arbeit anzunehmen, verletzt<br />
ihr Grundrecht auf sinnvolle<br />
Arbeit und angemessenes Einkommen“,<br />
kritisierte er. ■<br />
die in vielen Bereichen Einzug<br />
halten könnte.<br />
Schon vor dem Inkrafttreten<br />
wurden gesetzestechnische<br />
Fehler bekannt, die bereits<br />
ein weiteres Gesetzgebungsverfahren<br />
notwendig<br />
machen.<br />
FDP-Chef Guido Wester-<br />
Popetown<br />
nicht strafbar<br />
Die Berliner Staatsanwaltschaft<br />
hat das Verfahren gegen<br />
den Sender MTV wegen dessen<br />
umstrittener „Popetown“-<br />
Werbung eingestellt. Ein Sprecher<br />
der Berliner Staatsanwaltschaft<br />
sagte, die Werbung<br />
mit einem vom Kreuz herabgestiegenen<br />
Jesus sei „geschmacklos,<br />
aber noch nicht<br />
strafbar“ gewesen. ■<br />
Abwahl unmöglich<br />
Berlin hat Ethik-Unterricht eingeführt<br />
Das umstrittene staatliche<br />
Ethikfach ist zu Schuljahresbeginn<br />
an den Berliner<br />
Oberschulen eingeführt<br />
worden.<br />
Entgegen der Forderung<br />
der Kirchen ist das Fach nach<br />
dem Willen der SPD/PDS-Koalition<br />
nicht zu Gunsten des<br />
konfessionellen Religionsunterrichts<br />
abwählbar. Dieser<br />
welle hat die große Koalition<br />
bereits aufgefordert, den „fehlerhaften<br />
und schädlichen Gesetzentwurf<br />
einzustampfen“.<br />
Stattdessen sollten sie die EU-<br />
Vorlage zur Antidiskriminierung<br />
eins zu eins als Gesetzentwurf<br />
in den Bundestag einbringen.<br />
Unt/KNA<br />
Erfolg für<br />
Jehovas Zeugen<br />
Das Land Berlin hat den<br />
Zeugen Jehovas den Status<br />
einer öffentlich-rechtlichen<br />
Körperschaft verliehen. Damit<br />
sind Privilegien wie das Recht<br />
zur Erhebung von Kirchensteuern<br />
verbunden. Zuvor hatte<br />
das Land Berlin einen rund<br />
zwölfjährigen Rechtsstreit mit<br />
der Religionsgemeinschaft in<br />
letzter Instanz verloren. ■<br />
ist in Berlin im Unterschied zu<br />
anderen Bundesländern kein<br />
ordentliches Lehrfach, sondern<br />
ein zusätzliches Angebot<br />
der Religionsgemeinschaften.<br />
Das Bundesverfassungsgericht<br />
in Karlsruhe hat im Sommer<br />
die Beschwerde einer<br />
Schülerin gegen das Fach abgelehnt.<br />
Die evangelische Kirche<br />
prüft derzeit eine eigene<br />
Verfassungsklage. KNA
Bischöfe: Mehr Rente für Eltern<br />
Gutachten: Konstruktionsfehler im System beheben<br />
Eine stärkere Berücksichtigung<br />
von Erziehungsleistungen<br />
im Rentensystem<br />
will die Deutsche Bischofskonferenz.<br />
Das Rentensystem sei mit<br />
Blick auf die Leistungen für<br />
Familien „hochgradig defizitär<br />
und reformbedürftig“,<br />
heißt es in einem von der Bischofskonferenz<br />
in Auftrag<br />
gegebenen Gutachten der Bochumer<br />
Sozialwissenschaftler<br />
Jörg Althammer und Andreas<br />
Mayert.<br />
Die Reform müsse kostenneutral<br />
durchgeführt werden<br />
und verlange deshalb Leistungseinschnitte<br />
an anderer<br />
Stelle. Der Sozialbischof der<br />
Konferenz, der Trierer Bischof<br />
Reinhard Marx, sagte bei der<br />
Vorstellung der Studie, die<br />
jüngsten Reformen hätten wenig<br />
daran geändert, dass Bürger<br />
mit Kindern bei der Rente<br />
benachteiligt werden. „Dem<br />
Kirchhof: Ehegattensplitting steht fest<br />
Der frühere Bundesverfassungsrichter<br />
Paul Kirchhof<br />
sieht wenig Spielraum für<br />
eine Änderung des Ehegattensplittings.<br />
Der im Grundgesetz verankerte<br />
Schutz von Ehe und Familie<br />
bewahre das Ehegatten-<br />
Die Evangelische Kirche in<br />
Deutschland (EKD) hat<br />
wachsende Armut in<br />
Deutschland als „Skandal“<br />
beklagt und die Politik zum<br />
Handeln aufgefordert.<br />
Unter anderem fordert die<br />
EKD in der Denkschrift „Ge-<br />
kinderlosen Doppelverdienerehepaar<br />
steht eine deutlich höhere<br />
Rente zu als dem Elternpaar,<br />
das auf Grund von Kindererziehungszeiten<br />
oder eingeschränkter<br />
Erwerbstätigkeit<br />
weniger Beiträge einzahlt, obwohl<br />
doch einst von ihren Kindern<br />
die Renten gesichert werden<br />
müssen“, kritisierte der<br />
Bischof. Es handle sich um einen<br />
Konstruktionsfehler, der<br />
angesichts der sinkenden Zahl<br />
von Kindern und damit von<br />
Einzahlern in die Rentenkassen<br />
behoben werden müsse.<br />
In dem Gutachten wird die<br />
Anhebung der anrechnungsfä-<br />
splitting vor wesentlichen Veränderungen<br />
durch den Gesetzgeber,<br />
sagte er. „Es wäre absurd,<br />
die Entlastung von Kindern<br />
zu finanzieren, indem das<br />
Ehegattensplitting reduziert<br />
wird.“ Damit widersprach<br />
Kirchhof der Verfassungsrichterin<br />
Christine Hohmann-<br />
Staat soll Arbeitsplätze <strong>schaffen</strong><br />
Evangelische Kirche beklagt den „Skandal“ der wachsenden Armut<br />
rechte Teilhabe, Befähigung<br />
zu Eigenverantwortung und<br />
Solidarität“ einen Niedriglohnsektor,<br />
mehr Engagement<br />
im Bildungsbereich, Chancenund<br />
Beteiligungsgerechtigkeit<br />
und eine stärkere Verzahnung<br />
von Sozial- und Wirtschaftspolitik<br />
unter sozialen Aspek-<br />
higen Zeiten für alle Kinder<br />
um je zwei Jahre, also auf drei<br />
beziehungsweise fünf Jahre<br />
vorgeschlagen. Bislang werden<br />
für bis 1991 geborene<br />
Kinder ein Jahr und für alle<br />
nachfolgend zur Welt gekommenen<br />
Jungen und Mädchen<br />
drei Jahre angerechnet. Zudem<br />
verlangt die Studie, dass<br />
alle Erziehungspersonen einen<br />
Rentenanspruch erlangen,<br />
also auch nicht Erwerbstätige.<br />
Zur Finanzierung des<br />
Modells sollen entweder die<br />
Rentenbeiträge steigen oder<br />
die Renten für Kinderlose<br />
sinken. ■<br />
Dennhardt, die dem Gesetzgeber<br />
beim Schutz von Ehe und<br />
Familie einen breiteren Spielraum<br />
einräumt. CDU-Generalsekretär<br />
Ronald Pofalla und andere<br />
Unionspolitiker hatten im<br />
Sommer vorgeschlagen, das<br />
Ehegattensplitting durch ein<br />
Familiensplitting zu ersetzen. ■<br />
ten. Die Würde des Menschen<br />
bemesse sich nicht an Konjunkturzyklen.<br />
Der Staat müsse für aktivierende<br />
und unterstützende Hilfen<br />
sorgen und vor allem wirksame<br />
Bildungsmöglichkeiten<br />
bereithalten. Zur Förderung<br />
gering Qualifizierter in einem<br />
Kurz und Knapp<br />
Presse-Echo<br />
Die Bedeutung des Mittelstandes<br />
thematisierte die<br />
<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-<br />
Luise Dött, MdB, im<br />
2004 gab es in Deutschland<br />
3,3 Millionen kleine und<br />
mittlere Unternehmen, die<br />
99,7 Prozent aller Unternehmen<br />
repräsentierten, 70<br />
Prozent aller Arbeitnehmer<br />
und 83 Prozent der Auszubildenden<br />
beschäftigten.<br />
Auf den Mittelstand kommt<br />
es also an, wenn wir eine<br />
Lösung unserer Wachstums-<br />
und Arbeitsmarktprobleme<br />
erreichen wollen.<br />
Dies muss die Politik stärker<br />
beherzigen. Die Reform<br />
der Unternehmensbesteuerung<br />
wird hierfür ein entscheidender<br />
Test sein.<br />
Vereinfachung bedeutet bereits<br />
Entlastung, besonders<br />
für kleine und mittlere Betriebe.<br />
(...) Unser Steuerrecht<br />
ist so unüberschaubar,<br />
dass es für Unternehmen eine<br />
große bürokratische,<br />
zeitliche und dadurch auch<br />
finanzielle Belastung darstellt.<br />
Für Existenzgründer<br />
und kleine und mittlere<br />
Unternehmen, die keine<br />
Steuerfachleute haben und<br />
sich das Fachwissen einkaufen<br />
müssen, ist diese<br />
Belastung überproportional<br />
groß.<br />
Niedriglohnbereich gebe es<br />
keine Alternative, heißt es weiter.<br />
„Staatlich ge<strong>schaffen</strong>e Tätigkeiten<br />
mögen ökonomisch<br />
ineffizient sein, aber die heutige<br />
Situation ist nicht nur<br />
menschlich, sondern auch<br />
ökonomisch unbefriedigend“,<br />
heißt es. KNA<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 13
Initiativen und Ideen<br />
Langzeitkonten<br />
an Rente koppeln<br />
Für langfristige Zeitkonten<br />
von Arbeitnehmern wirbt<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Albert<br />
Krannich.<br />
Wenn die tatsächliche und<br />
die vereinbarte Arbeitszeit von<br />
Mitarbeitern voneinander abweichen,<br />
wird dies oft in Kurzzeitkonten<br />
aufgefangen. Diese<br />
stießen jedoch schnell an ihre<br />
Grenzen, wenn die angesammelten<br />
Zeitguthaben einen bestimmten<br />
Umfang überschreiten,<br />
erklärt Krannich und empfiehlt<br />
als „clevere Lösung“<br />
den Aufbau von langfristigen<br />
Zeitkonten.<br />
Eine Verknüpfung des<br />
Langzeitkontos mit betrieblicher<br />
Altersversorgung könne<br />
das Modell optimieren. So sei<br />
es möglich, bei Eintritt in den<br />
Ruhestand nicht verbrauchte<br />
<strong>Werte</strong> in eine betriebliche Altersversorgung<br />
umzubuchen.<br />
Dies spare unter Umständen<br />
sogar Steuern und Sozialversicherungsbeiträge.<br />
■<br />
Informationen: Versicherungsfachmann<br />
(BWV) Albert Krannich<br />
in Erfurt, Tel.<br />
0361/4230322.<br />
Handwerker, die für Gotteslohn<br />
ihr Kloster renovieren,<br />
suchen die Schwestern der<br />
heiligen Clara und des<br />
heiligen Franz von Assisi<br />
in Liblar bei Köln.<br />
Im Kloster St. Josef der Clarissen-Kapuzinerinnen<br />
sind in<br />
nächster Zeit zahlreiche Renovierungsarbeiten<br />
zu leisten.<br />
Das Geld, das die Schwestern<br />
mit Ihrer Hostienbäckerei verdienen,<br />
reicht nicht aus, um<br />
Lohn- und Materialkosten für<br />
die Bauarbeiten aufzubringen.<br />
Darüber hinaus können die<br />
Schwestern „nicht viel geben<br />
14_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Familie sind WIR<br />
Eine Initiative wirbt mit massiven Forderungen für die Familie<br />
In nächster Zeit stehen weit<br />
reichende Entscheidungen<br />
über das Leben der Familien<br />
an - etwa in den Gesetzen<br />
zu Elterngeld, Krankenkassen-<br />
und Rentenreform.<br />
Die Kampagne „Familie<br />
sind WIR“, die von<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Josef Freiherr<br />
von Beverfoerde aus<br />
Magdeburg unterstützt<br />
wird, mischt sich dabei mit<br />
massiven Forderungen ein.<br />
Die Initiative befürchtet,<br />
dass „viele Vorhaben, die unter<br />
dem Deckmantel daherkommen,<br />
die Familie fördern<br />
zu wollen, in Wahrheit ganz<br />
andere Absichten verfolgen“.<br />
Deshalb sei es höchste Zeit,<br />
sich als Familien einzubringen,<br />
meinen sie und fordern:<br />
• „Respekt und Anerkennung<br />
für die Geburten, Pflege<br />
und Erziehung der knappsten<br />
Ressource unserer Gesellschaft,<br />
unserer Kinder!“<br />
• Die Umsetzung der Vorgaben<br />
des Bundesverfassungsgerichts,insbesondere<br />
eine Entlastung der Fa-<br />
Arbeiten für Gotteslohn<br />
Clarissen in Erftstadt bitten um Hilfe<br />
außer dem Gebet“, wie sie in<br />
einem Hilferuf an den <strong>BKU</strong><br />
formulieren. Also hoffen Sie<br />
auf Helfer, die kostenlos dort<br />
arbeiten oder alternativ mit<br />
Geld- und Materialspenden<br />
weiterhelfen. ■<br />
Das Kloster in der Carl-Schurz-<br />
Str. 106 in 50374 Erftstadt-Liblar<br />
ist telefonisch unter der<br />
Nummer 02235-25 00 zu erreichen.<br />
milien im Steuer- und Rentenrecht<br />
sowie in der Pflegeund<br />
Krankenversicherung.<br />
• Die Anerkennung der Familienarbeit<br />
wie Erwerbsarbeit.<br />
Echte Wahlfreiheit<br />
zwischen Mutter- und Erwerbsberuf<br />
müsse gewährleistet<br />
sein, insbesondere in<br />
finanzieller Hinsicht. „Das<br />
heißt auch: wenn Elterngeld,<br />
dann gleiches Elterngeld für<br />
alle Eltern!“<br />
• Unterstützung beim Wiedereinstieg<br />
in den Erwerbsberuf<br />
nach der Familienphase<br />
für Eltern.<br />
• Teilzeitarbeitsplätze sowie<br />
die Anerkennung der in<br />
Ausübung des Mutterberufs<br />
gewonnenen Zusatzqualifikation.<br />
Exerzitien und Seminare<br />
Kloster Engelthal in der Wetterau bietet sich an<br />
Als Ort für Tagungen und<br />
Exerzitien empfiehlt sich<br />
die Abtei Kloster Engelthal<br />
in Hessen.<br />
Die Schwestern des 750<br />
Jahre alten Klosters in der Wetterau-Gemeinde<br />
Altenstadt<br />
bieten Besinnungstage für Einzelne<br />
und Gruppen ebenso an<br />
wie Rückzüge ins Kloster.<br />
Darüber hinaus steht das Gästehaus<br />
auch für Gruppen<br />
offen, die dort eigene Einkehrtage<br />
oder Exerzitien organisieren.<br />
„Wir eröffnen einen Raum,<br />
der geprägt ist von der Spiritualität<br />
der Regel Benedikts, die<br />
Schließlich wehrt sich die<br />
Initiative dagegen, „dass die<br />
Erziehung unserer Kinder und<br />
Enkel verstaatlicht wird! Wir<br />
wehren uns gegen die permanente<br />
Herabsetzung von Elternschaft<br />
und familiärer Erziehungsleistung,insbesondere<br />
gegen die finanzielle und<br />
öffentliche Diskriminierung<br />
von Frauen, die sich für den<br />
Mutterberuf an Stelle von Erwerbstätigkeit<br />
entscheiden.“<br />
Um diese Forderungen zu<br />
unterstützen, möchte die Initiative<br />
eine Leserbriefwelle an<br />
deutsche Medien und Politiker<br />
lostreten und Unterschriften<br />
sammeln. ■<br />
Kontakt: Hedwig v. Beverfoerde,<br />
Tel.: 01 74 / 9 21 27 81<br />
www.familie-sind-wir.de<br />
in der Ordnung des Alltags die<br />
Ausrichtung des Lebens auf<br />
Gott lebendig werden lässt“,<br />
schrieben die Schwestern jetzt<br />
in einem Brief an die <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Rhein-Main.<br />
Darüber hinaus finden hier<br />
zahlreiche Konzerte statt. ■<br />
Weitere Informationen im<br />
Internet unter www.abteikloster-engelthal.de
Initiativen und Ideen<br />
Wachwechsel bei der Internationalen<br />
Vereinigung<br />
Christlicher Unternehmerverbände<br />
(UNIAPAC):<br />
Anfang November wird der<br />
Mexikaner José Ignacio<br />
Mariscal sein Amt als neuer<br />
Weltpräsident der UNI-<br />
APAC antreten.<br />
von Andreas Becker<br />
Mariscal tritt damit die<br />
Nachfolge des Franzosen<br />
Etienne Wibaux an. Er ist GeschäftsführenderGesellschafter<br />
der Marhnos Gruppe. Mit<br />
mehr als 1 500 Mitarbeitern ist<br />
sie eines der bedeutendsten<br />
mexikanischen Bauunternehmen.<br />
Weiterhin ist er im Aufsichtsrat<br />
der von seinem<br />
Schwiegervater gegründeten<br />
BIMBO Gruppe, bei der<br />
83 000 Mitarbeiter beschäftigt<br />
16_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Aus befreundeten Verbänden<br />
Mexikaner wird Präsident von UNIAPAC<br />
José Ignacio Mariscal tritt sein Amt im November an<br />
Wilde im<br />
AGKOD-<br />
Vorstand<br />
<strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />
Martin J. Wilde ist in den Vorstand<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
katholischer Organisationen<br />
Deutschlands (AG-<br />
KOD) gewählt worden. Die<br />
AGKOD ist die „Verbändesäule“<br />
innerhalb des Zentralkomitees<br />
der deutschen Katholiken.<br />
Der <strong>BKU</strong> war bislang<br />
in diesem Gremium<br />
nicht vertreten.<br />
Als AGKOD-Vorsitzende<br />
wurde die Präsidentin des Familienbundes<br />
der Katholiken,<br />
Elisabeth Bussmann, von der<br />
Delegiertenversammlung bestätigt.<br />
Begegnungen in Lissabon: Der Gründer der BIMBO-Gruppe, Lorenzo Servitje<br />
(v.li.), der neu gewählte UNIAPAC-Präsident José Ignacio Mariscal,<br />
seine Frau Pilar Servitje de Mariscal und Andreas Becker.<br />
sind und das zu den erfolgreichstenLebensmittelunternehmen<br />
Lateinamerikas zählt.<br />
Er war Vizepräsident der<br />
UNIAPAC, Präsident von<br />
USEM (Verband der katholischen<br />
Unternehmer Mexikos)<br />
und IMDOSOC (Institut für<br />
christliche Soziallehre Mexiko).<br />
In der mehr als 70-jährigen<br />
Perspektiven<br />
des UNIAPAC-<br />
Weltkongresses<br />
in Lissabon<br />
Die Möglichkeit, eigene<br />
Erfahrungen mit Menschen<br />
aus der ganzen Welt zu teilen<br />
und neue Freundschaften zu<br />
schließen, ist unschätzbar. So<br />
konnten wir junge Unternehmer<br />
aus Burkina Faso kennenlernen,<br />
die gerade dabei sind,<br />
ihr Unternehmen aufzubauen<br />
und zusätzlich engagiert die<br />
Katholische Soziallehre in die<br />
Gesellschaft hineintragen. Unvergesslich<br />
werden auch die<br />
Diskussionen zur werteorientierten<br />
Unternehmensführung<br />
mit Lorenzo Servitje aus Mexiko<br />
bleiben. Der heute 87jährige<br />
Gründer der Unternehmensgruppe<br />
BIMBO nahm<br />
Geschichte der UNIAPAC<br />
wird er der zweite lateinamerikanische<br />
Präsident sein.<br />
Für seine Amtszeit hat er<br />
sich als vorrangiges Ziel gesetzt,<br />
dass die Prinzipien und<br />
<strong>Werte</strong> der christlichen Soziallehre<br />
ein Teil der täglichen<br />
Kultur in den Unternehmen<br />
werden. Dies sind <strong>Werte</strong> wie<br />
aktiv an der Veranstaltung teil.<br />
Sein in den 40er Jahren gegründetes<br />
Unternehmen beschäftigt<br />
heute mehr als<br />
82 000 Mitarbeiter.<br />
Wir konnten uns mit<br />
Gleichgesinnten aus anderen<br />
Ländern unterhalten und sehen,<br />
wie sie die Herausforderungen<br />
in Angriff nehmen,<br />
welche Lösungen sie haben.<br />
Gerade in Zeiten der Globalisierung,<br />
wovon Deutschland<br />
im Besonderen durch seinen<br />
hohen Exportanteil betroffen<br />
ist, sind das wertvolle Vorteile.<br />
Nur eine Organisation mit<br />
christlichen Grundwerten<br />
kann einen solchen Rahmen<br />
bieten, da sofort ein Grundvertrauen<br />
vorhanden ist, das<br />
den Austausch ermöglicht.<br />
Der UNIAPAC Kongress<br />
war wirklich bereichernd. Neben<br />
interessanten thematischen<br />
Anregungen legte er das<br />
Respekt vor der Menschenwürde,<br />
Solidarität, Subsidiarität,<br />
Gemeinwohl, Gerechtigkeit<br />
und vor allem die Liebe.<br />
Letztere zeigt sich in der<br />
Nächstenliebe und Vergebung.<br />
Damit lehnt er sich an die Sozialenzykliken<br />
von Johannes<br />
Paul II. und Benedikt XVI. an.<br />
Weiterhin will er den Erfahrungsaustausch<br />
zwischen<br />
den einzelnen UNIAPAC-Mitgliedern<br />
intensivieren. So<br />
können Synergien entstehen,<br />
die es erlauben, neue Verbände<br />
in Osteuropa, Nordamerika<br />
und Afrika zu unterstützen.<br />
Außerdem ist es wichtig,<br />
die Ideen und Konzepte der<br />
UNIAPAC in die weltweiten<br />
Organisationen hineinzutragen,<br />
wie zum Beispiel in die<br />
ILO (International Labor Organisation)<br />
oder die Vereinten<br />
Nationen.<br />
Fundament für internationale<br />
Freundschaften. Hoffentlich<br />
können die, die dieses Jahr<br />
nicht teilnehmen konnten, das<br />
beim nächsten Kongress in vier<br />
Jahren nachholen. A. Becker<br />
Neuer Präsident der UNIAPAC Europa<br />
und damit Nachfolger des<br />
Portugiesen Bruno Carlos Pinto-<br />
Basto Bobone wird der Franzose<br />
Pierre Lecocq, CEO bei Inergy<br />
Automative Systems.
Standortvorteile im eigenen Land<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Werner Glowka empfiehlt die neuen Bundesländer als Alternative zu Osteuropa<br />
Auch Mittelständler drängen<br />
aus Kostengründen zunehmend<br />
nach Osteuropa.<br />
Doch gleichzeitig steigt die<br />
Zahl enttäuschter Rückkehrer.<br />
von Werner Glowka<br />
Dies liegt daran, dass vor<br />
allem kleine Unternehmen<br />
Standortentscheidungen nicht<br />
systematisch genug treffen.<br />
Bei internationalen Engagements<br />
werden die Risiken zu<br />
oft unter- und die Einspareffekte<br />
überschätzt. Deshalb<br />
lohnt ein Blick auf Ostdeutschland<br />
als Alternative im<br />
eigenen Land.<br />
Jährliche Wachstumsraten<br />
von mehr als fünf Prozent im<br />
produzierenden Gewerbe (ohne<br />
Bauwirtschaft) sind nicht<br />
nur in Sachsen die Regel und<br />
damit weit höher als im<br />
Bundesdurchschnitt.<br />
In Ostdeutschland sind die<br />
40-Stunden-Woche und einzelbetrieblicheVereinbarungen,<br />
die dem Markt folgen, die<br />
Regel. Arbeitgeber in der Industrie<br />
können in Ostdeutschland<br />
mit Arbeitkosten von<br />
rund 17 Euro pro Stunde rechnen,<br />
im Westen sind es rund<br />
27 Euro.<br />
In Ostdeutschland wächst<br />
die Produktivität seit Jahren<br />
konstant mit 1,15 Prozent, die<br />
Löhne wachsen dagegen nur<br />
um 0,22 Prozent. Bei den osteuropäischen<br />
EU-Nachbarn<br />
steigen die Löhne seit Jahren<br />
schneller als die Produktivität.<br />
Das hat die OECD zuletzt in<br />
2002 aus Daten der nationalen<br />
Statistikämter errechnet. Die<br />
durchschnittlichen Lohnsteigerungen<br />
in Tschechien lagen<br />
in den zurückliegenden Jahren<br />
bei 8,0, in Polen bei 13,8 und<br />
in Ungarn bei 16 Prozent.<br />
Guter Bildungsgrad<br />
Sachsen und Thüringen gehören<br />
zur Spitzengruppe im<br />
deutschlandweiten PISA-Vergleich<br />
der Schulen. Auch sind<br />
die neuen Länder inzwischen<br />
bestens in die Verkehrsachsen<br />
Europas eingebunden. Investitionen<br />
werden weiterhin über<br />
Wirtschaftsförderprogramme<br />
unterstützt.<br />
Die Einheit vollenden<br />
16 Jahre nach der Wiedervereinigung<br />
ist vieles erreicht.<br />
Infrastruktur, Verwaltung und<br />
Initiativen und Ideen<br />
Die ctm wurde 1995 als 100%ige Tochter des Caritasverbandes für das Bistum Magdeburg<br />
e.V. gegründet. Sie gewährleistet im Sinne des Gesellschaftsvertrages und entsprechend<br />
des Leitbildes des Deutschen Caritasverbandes die fachliche, organisatorische,<br />
bauliche und wirtschaftliche Führung von stationären, teilstationären und ambulanten Einrichtungen<br />
der Alten-, Behinderten- und Erziehungshilfe.<br />
Mit dieser Struktur des Einrichtungsnetzwerkes<br />
und dem Nutzen der daraus entstehenden<br />
positiven Synergieeffekte können<br />
die menschlichen und atmosphärischen Vorteile<br />
kleinerer Einrichtungen mit den fachlichen<br />
und organisatorischen Vorzügen größerer Einrichtungen<br />
verbunden werden. Vor diesem<br />
Hintergrund ist es uns gelungen,<br />
ein Altenpflegeheim mit nur 30 Plätzen<br />
zu <strong>schaffen</strong>, kleine Einrichtungen mit<br />
acht Plätzen für obdachlose Kinder und<br />
für minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge<br />
zu tragen, altengerechte Wohnungen für finanziell Schwache zu bauen und die Behindertenhilfe<br />
in Außen- und Trainingsgruppen mit jeweils vier Plätzen zu differenzieren.<br />
Es befinden sich derzeit 30 Einrichtungen mit über 40 Betriebsstätten in der Trägerschaft der ctm.<br />
1300 hauptamtliche Mitarbeiter gewährleisten, dass wir Dienstleister und Anwalt für hilfesuchende Menschen<br />
sind.<br />
Bildungswesen sind weitgehend<br />
angeglichen. Doch<br />
knapp 20 Prozent Arbeitslosigkeit<br />
lasten schwer auf den<br />
Menschen zwischen Rügen<br />
und dem Erzgebirge.<br />
Ohne Chance auf Arbeit<br />
verlassen vor allem junge<br />
Menschen ihre Heimat. Doch<br />
die Menschen sind bereit, für<br />
eine Perspektive in der Heimat<br />
auch für weniger Geld zu arbeiten.<br />
Die neuen Länder verbinden<br />
den Kostenvorteil damit,<br />
unter bekannten Rahmenbedingungen<br />
agieren zu können.<br />
Sie lohnen daher für<br />
Unternehmer als Standortalternative<br />
zu Osteuropa. Investitionen<br />
in Ostdeutschland<br />
sind zugleich der wirksamste<br />
Beitrag zur wirtschaftlichen<br />
Vollendung der deutschen<br />
Einheit. ■<br />
Langer Weg 63 · 39112 Magdeburg<br />
Telefon 03 91/ 5 32 42-0<br />
www.ctm-magdeburg.de<br />
Geschäftsführer: Hans-Georg Stockhausen<br />
Unsere Standorte<br />
im Bistum Magdeburg<br />
Der Name ctm steht für Menschlichkeit, Fachlichkeit, Verbindlichkeit, Engagement und Gottvertrauen!<br />
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Initiativen und Ideen<br />
Ora, Labora und ein Masterplan<br />
Ein Beraterteam aus dem <strong>BKU</strong> kümmert sich ehrenamtlich um die Rettung des Klosters Himmerod<br />
Die Sicherung des Klosters<br />
Himmerod in der Eifel soll<br />
ihr Gesellenstück werden:<br />
Im <strong>BKU</strong> hat sich eine<br />
Gruppe von Beratern gefunden,<br />
die Klöstern helfen<br />
möchte, wirtschaftlich zu<br />
überleben.<br />
von Peter Unterberg<br />
Der Kontakt zum fast 900<br />
Jahre alten Zisterzienser-Kloster<br />
in Himmerod hat eine lange<br />
Vorgeschichte: Seit mehr<br />
als 50 Jahren trifft sich dort im<br />
Advent ein Kreis von <strong>BKU</strong>-<br />
Mitgliedern zu Exerzitien.<br />
Diese Gruppe spürte, dass das<br />
Kloster in einer Krise steckt,<br />
die seine gesamte Existenz bedroht.<br />
Einer aus der Runde,<br />
Hans Werhahn, brachte dann<br />
vor rund einem Jahr auf den<br />
Punkt, was alle dachten: „Ich<br />
würde mich gern an die Spitze<br />
einer Initiative setzen, die das<br />
verhindert!“<br />
Exerzitien-Teilnehmer<br />
als Berater<br />
Diese Initiative fand sich<br />
sehr schnell aus dem Kreis der<br />
Himmeroder Exerzitien-Teilnehmer<br />
und weiterer <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglieder. Die Runde holte<br />
sich von Abt Bruno Fromme<br />
und seinem Konvent den offi-<br />
18_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
ziellen Auftrag, im Kloster tatsächlich<br />
etwas zu verändern.<br />
Dann zogen die Unternehmensberater,<br />
Ingenieure und<br />
Banker zunächst eine schonungslose<br />
Bilanz: „Bevor wir<br />
mit der Arbeit begonnen haben,<br />
mussten wir ja erst einmal<br />
prüfen, ob es sich überhaupt<br />
lohnt“, sagt Hermann-Josef<br />
Wester aus Köln.<br />
Die Bilanz zeigt nicht nur<br />
Probleme, sondern auch ungehobene<br />
Schätze. Also begann<br />
die Arbeit an einem Masterplan,<br />
der Wege aus der Krise<br />
aufzeigt. Dabei ging es nicht<br />
nur um Geld, sondern auch darum,<br />
den Geist des Klosters zu<br />
erhalten: So müssen „Ora et<br />
Labora“ wieder in eine gute<br />
Balance gebracht und Arbeit<br />
an Laien delegiert werden.<br />
Wie <strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied<br />
Ernst Mommertz berichtet,<br />
findet unter dem Dach des<br />
Klosters eine Vielzahl von Aktivitäten<br />
statt, von denen bislang<br />
nur ein geringer Teil kostendeckend<br />
arbeitet: Das<br />
reicht von der Land- und<br />
Fischwirtschaft über Gastronomie<br />
und Beherbergung bis<br />
hin zu Buchhandlung und<br />
Klosterladen. Das alles findet<br />
in einem Gebäudekomplex<br />
statt, der einmal für 100 Mönche<br />
angelegt wurde, aber nur<br />
noch von elf bewohnt wird.<br />
Die Retter: Bei der Sanierung des Klosters wirken mit: Hermann-Josef<br />
Wester (v.li), Hans Werhahn, Georg Fell, Dr. Wolfgang Rüsges (Sprecher<br />
des Arbeitskreises), Ernst Mommertz, Henning Jaeger und Werner Geilenkirchen.<br />
Nicht im Bild, aber auch dabei sind Abt Bruno Fromme, Winfried<br />
Günther, Bernhard Meiners, Manfred Maus, Richard Nobis, Michael<br />
Ruland und Dr. Dr. Frank Zehles.<br />
Der Patient: Die Zisterzienser-Abtei in Himmerod.<br />
Zunächst bündelten die Berater<br />
die wirtschaftlichen Aktivitäten<br />
unter dem Dach der<br />
neuen „Abtei Himmerod Betriebsgesellschaft<br />
mbH“. Geschäftsführer<br />
ist der Cellerar<br />
des Klosters. Anschließend<br />
klopften die Helfer jeden der<br />
Bereiche auf Verbesserungsmöglichkeiten<br />
ab. Allein der<br />
Einsatz moderner Technologien<br />
und die Nutzung regenerativer<br />
Energien (Wasser, Biomasse)<br />
in der Energieversorgung<br />
kann rund 60 000 Euro<br />
im Jahr sparen. Die diversen<br />
Klosterprodukte sollen unter<br />
einer einheitlichen Dachmarke<br />
besser vermarktet werden. Die<br />
Klostergastronomie soll Angebot<br />
und Öffnungszeiten ausweiten<br />
und dabei bestimmte<br />
Zielgruppen ins Visier nehmen.<br />
Für diese und zahlreiche<br />
andere Maßnahmen nennt der<br />
Masterplan Ziele, Kosten und<br />
einen Zeitplan für die Umsetzung.<br />
Die Berater hoben aber<br />
nicht nur die internen Schätze<br />
des Klosters, sondern halfen<br />
diesem beim Einwerben öffentlicher<br />
Gelder. Die rheinland-pfälzischeLandesregierung<br />
ließ sich von der Bedeutung<br />
des Klosters als Kultur-<br />
gut überzeugen und stellt aus<br />
verschiedensten Fördertöpfen<br />
erhebliche Beträge bereit. Sobald<br />
diese Gelder fließen, kann<br />
der Masterplan abgearbeitet<br />
werden.<br />
Die Helfer nehmen<br />
weitere Klöster ins Visier<br />
Die Helfer selbst haben<br />
schon neue Pläne: Ihr loses<br />
Netzwerk soll in eine rechtliche<br />
Form gegossen werden,<br />
um die in Himmerod gesammelten<br />
Erfahrungen auch anderen<br />
Klöstern zur Verfügung<br />
stellen zu können. Erste Anfragen<br />
liegen bereits vor, so dass<br />
dem Kreis die Arbeit nicht ausgehen<br />
dürfte. Für künftige<br />
Kunden gibt es aber einen großen<br />
Unterschied: „Für Himmerod<br />
haben wir gemeinsam<br />
mehr als 1700 Stunden investiert,<br />
ohne einen Cent dafür zu<br />
bekommen“, sagt Dr. Wolfgang<br />
Rüsges, Vorsitzender der <strong>BKU</strong>-<br />
Diözesangruppe Aachen und<br />
Sprecher der Gruppe. Solch ein<br />
Kraftakt sei nicht noch einmal<br />
für Gotteslohn zu leisten. ■<br />
Ansprechpartner der Beratergruppe<br />
ist <strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied<br />
Ernst Mommertz, Tel.:<br />
01 72 / 9 51 22 96.
Schavan: Mit <strong>Werte</strong>n führen<br />
Bundes-Bildungsministerin sprach auf dem <strong>BKU</strong>-Sommerempfang in Berlin<br />
Bundes-Bildungs- und ForschungsministerinDr.Annette<br />
Schavan (MdB) hielt<br />
den Festvortrag beim diesjährigen<strong>BKU</strong>-Sommerempfang<br />
in Berlin und<br />
widmete sich dem <strong>BKU</strong>-<br />
Jahresthema „Mit <strong>Werte</strong>n<br />
führen“. Rednerin und Thema<br />
lockten mehr als 150<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglieder und Gäste<br />
in die Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung.<br />
von Martin J. Wilde<br />
„Führen setzt Vertrauen<br />
voraus, und dies bedeutet, Sicherheit<br />
geben und Freiheitsspielräume<br />
geben.“ Dieser<br />
Grundsatz gelte in der Wirtschaft<br />
genauso wie in Politik<br />
oder Kirche, sagte Schavan in<br />
ihrem Festvortrag. Das Ziel erfolgreicher<br />
Führung müsse es<br />
immer sein, die Kräfte derer<br />
freizusetzen, die man führen<br />
wolle und von denen man Gefolgschaft<br />
erwarte. Ohne verlässliche<br />
<strong>Werte</strong> als Grundlage<br />
von Vertrauen sei dies aber<br />
nicht nachhaltig zu erreichen.<br />
„Wer führen will, muss zuerst<br />
Interesse an denen zeigen, die<br />
er führen will, und ihnen eine<br />
Balance zwischen Sicherheit<br />
und Freiheit vermitteln“, so<br />
Schavan weiter.<br />
Nicht alles Wünschbare<br />
ein Rechtsanspruch<br />
Diese Balance müsse auch<br />
im Verhältnis von Büger und<br />
Staat gelten. „Nicht alles<br />
Wünschbare kann in einen<br />
Rechtsanspruch umgewandelt<br />
werden“, erklärte Schavan.<br />
Dieses „Rechtsanspruchsdenken“<br />
habe zu einer zu starken<br />
Delegation von Verantwortung<br />
an Institutionen geführt. Sie<br />
plädierte für eine Neuentdeckung<br />
des Subsidiaritätsprinzips:<br />
„Freie Träger müssen<br />
Führen setzt Vertrauen voraus, betonte Bundes-Bildungsministerin<br />
Dr. Annette Schavan beim <strong>BKU</strong>-Sommerempfang. Fotos: Peter Unterberg<br />
Vorrang vor dem Staat und die<br />
kleinere Einheit Vorrang vor<br />
der größeren haben.“ Schavan<br />
sprach sich für die „engagierte<br />
und freie Bürgergesellschaft“<br />
als Leitidee aus. Sozialer<br />
Zusammenhalt werde nicht<br />
durch Institutionen und Sozialtransfers<br />
gestiftet, sondern<br />
durch Bürgersinn. „Eigeninitiative<br />
und eigener Einsatz müssen<br />
sich wieder lohnen“.<br />
Ehrfurcht vor dem<br />
einzelnen Menschen<br />
Dabei müsse sich jeder von<br />
der Ehrfurcht vor dem einzelnen<br />
Menschen leiten lassen,<br />
unterstrich die Ministerin.<br />
Dies beginne damit, echtes<br />
Interesse am Einzelnen zu zeigen,<br />
und müsse vor allem im<br />
Bildungs- und Erziehungswesen,<br />
aber auch in den Unternehmen<br />
berücksichtigt werden.<br />
„Das Wichtigste und<br />
Wertvollste in den Unternehmen<br />
sind doch die Mitarbeiter“,<br />
rief sie den <strong>BKU</strong>-Mitgliedern<br />
zu. Damit griff sie die<br />
Begrüßungsworte der <strong>BKU</strong>-<br />
Vorsitzenden Marie-Luise<br />
Dött, MdB, auf. Sie hatte es<br />
als bewährte Tradition des<br />
<strong>BKU</strong> beschrieben, dass Mit-<br />
Arbeiter zu Mit-Denkern und<br />
Mit-Unternehmern werden<br />
müssten.<br />
Tagungen<br />
Vitale Katholiken und<br />
Unternehmer in Berlin<br />
In seinem Schlusswort rief<br />
der Sprecher des Berliner<br />
<strong>BKU</strong>-Diözesanvorstandes, Dr.<br />
Georg Rheinbay, die Mitglieder<br />
und Gäste auf, die Vitalität<br />
der Katholiken und Unternehmer<br />
in Berlin nicht unter den<br />
Scheffel zu stellen. In seiner<br />
Gemeinde und seinem Unternehmen<br />
spüre er diese Vitalität,<br />
so Rheinbay, der Personalchef<br />
des größten Ost-Berliner<br />
Industrieunternehmens,<br />
der Berlin-Chemie AG, ist. Er<br />
gab bekannt, dass die Berliner<br />
<strong>BKU</strong>-Gruppe inzwischen die<br />
viertgrößte im Bundesgebiet<br />
ist, und gab sich optimistisch,<br />
bald auf den dritten Platz vorzurücken.<br />
■<br />
Gastgeber und Festrednerin: Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött, MdB<br />
(v.li.), Ministerin Dr. Annette Schavan und der Sprecher der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Berlin, Dr. Georg Rheinbay.<br />
<strong>Werte</strong> in Magdeburg<br />
13. bis 15. Oktober <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
Unter dem Thema „Mit<br />
<strong>Werte</strong>n führen“ steht die<br />
<strong>BKU</strong>-Bundestagung vom<br />
13. bis 15. Oktober in<br />
Magdeburg.<br />
Zu den Referenten gehören<br />
unter anderem Sachsen-Anhalts<br />
Ministerpräsident Prof.<br />
Dr. Wolfgang Böhmer und<br />
Landes-Wirtschafsminister<br />
Dr. Reiner Haseloff. Auch<br />
nach dem Ende der offiziellen<br />
Anmeldefrist sind noch spontane<br />
Anmeldungen möglich.<br />
Nähere Informationen unter<br />
www.bku.de oder unter der<br />
Nummer 02 21 / 27 23 70. ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 19
Tagungen<br />
Reform der Unternehmensteuerreform<br />
<strong>BKU</strong> organisiert Diskussionsforen – Substanzbesteuerung scharf kritisiert<br />
Zu Gast bei der IHK-Koblenz: Die <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende Marie-Luise<br />
Dött, MdB (v.li), Steuerexperte Prof. Dr. Johann Eekhoff, <strong>BKU</strong>-Diözesangruppenvorsitzender<br />
Michael Scheidgen, der Vorsitzende des Parlamentskreises<br />
Mittelstand, Dr. Michael Fuchs, MdB, und Landrat Albert<br />
Berg-Winders.<br />
Nach der Veröffentlichung<br />
des vom <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />
Mittelstand erarbeiteten<br />
Konzepts zur Unternehmensteuerreform<br />
beteiligt<br />
sich der <strong>BKU</strong> weiter an der<br />
Debatte, vor und hinter den<br />
Kulissen. Bei zwei Veranstaltungen<br />
in Koblenz und<br />
Ulm diskutierten Fachleute<br />
und Praktiker den aktuellen<br />
Stand der Dinge und die<br />
möglichen Auswirkungen<br />
für den Mittelstand.<br />
von Michael Scheidgen<br />
und Martin J. Wilde<br />
Bei beiden Veranstaltungen<br />
war die Industrie- und Handelskammer<br />
Mitveranstalter,<br />
in Ulm zusätzlich die Ulmer<br />
Abkühlung nach<br />
hitziger Debatte:<br />
Der Ulmer<br />
IHK-Vizepräsident<br />
und <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglied Andreas<br />
Maier (v.li.)<br />
und der Ulmer<br />
Volksbank-VorstandHans-Joachim<br />
Rupf mit<br />
einem Besucher.<br />
20_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Volksbank, die dort auch ihre<br />
Räumlichkeiten zur Verfügung<br />
stellte.<br />
In Koblenz übernahm die<br />
Einführung ins Thema Staatssekretär<br />
a.D. Prof. Dr. Johann<br />
Eekhoff, Geschäftsführender<br />
Direktor des Instituts für Wirtschaftspolitik<br />
an der Universität<br />
Köln und Mitglied des<br />
Kronberger Kreises. Unter der<br />
Moderation des Vorsitzenden<br />
der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe Koblenz,<br />
Michael Scheidgen, diskutierten<br />
anschließend die<br />
<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />
Dött, MdB, der Vorsitzende des<br />
Parlamentskreises Mittelstand<br />
Dr. Michael Fuchs, MdB, und<br />
Landrat Albert Berg-Winters<br />
(Mayen-Koblenz) in seiner<br />
Funktion als Vorsitzender des<br />
In Ulm diskutierten <strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Bertram Tretter (v.li.), DIHK-Bereichsleiter<br />
Steuern und Finanzen Alfons Kühn, die Steuerberaterin Prof.<br />
Dr. Brigitte Zürn, der Ressortleiter Wirtschaft der „Südwest Presse“, Sigfried<br />
Bauer, <strong>BKU</strong>-Berater Prof. Dr. Ekkehart Reimer und IHK Präsident Dr.<br />
Peter Kulitz.<br />
Finanzausschusses des Deutschen<br />
Landkreistages.<br />
Das Steuerrecht muss<br />
transparenter werden<br />
Große Einigkeit bestand unter<br />
Referenten wie Teilnehmern<br />
darüber, dass das neue<br />
Unternehmensteuerrecht vor<br />
allem deutlich transparenter<br />
werden und zu einer echten<br />
Entlastung führen müsse. Die<br />
Gesamtbelastung - inklusive<br />
Kommunalsteuer und Solidaritätszuschlag<br />
- solle 25 Prozent<br />
nicht wesentlich überschreiten.<br />
Durch die Unternehmensteuerreform<br />
dürften nicht nur die<br />
Kapitalgesellschaften entlastet<br />
werden, sondern insbesondere<br />
müssten Investitionen bei<br />
mittelständischen Personenund<br />
Familienunternehmen erleichtert<br />
werden.<br />
Die Bundesregierung hatte<br />
sich wenige Tage zuvor auf<br />
Eckpunkte der geplanten<br />
Unternehmensteuerreform geeinigt.<br />
Kern des Vorschlages ist<br />
eine gemeinsame Bemessungsgrundlage<br />
von Körperschaftssteuer<br />
und Gewerbesteuer, die<br />
in Zukunft als föderale und<br />
kommunale Unternehmensteuer<br />
bezeichnet werden. Dies<br />
wurde als Schritt in die richtige<br />
Richtung und als Verringerung<br />
des Erklärungsaufwandes begrüßt.<br />
Scharf kritisiert wurden<br />
Überlegungen der Bundesregierung,<br />
Zinszahlungen oder<br />
andere Hinzurechnungselemente<br />
zu besteuern. ■<br />
<strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />
Martin<br />
J. Wilde (v. li.),<br />
<strong>BKU</strong>-Diözesanvorsitzender<br />
Prof. Dr. Ernst<br />
Hagenmeyer<br />
und <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Paul Guter.
„Die Visionäre sind die Realisten“<br />
Altkanzler Kohl und Religionsphilosph Biser diskutieren bei der Frühjahrstagung Frauenchiemsee<br />
Steigerungen sind kaum<br />
noch möglich bei der Auswahl<br />
der Referenten zu den<br />
Frauenwörther Gesprächen,<br />
zu denen die südbayerischen<br />
<strong>BKU</strong>-Gruppen<br />
gemeinsam mit dem Wirtschaftsbeirat<br />
der Union<br />
jeweils im Frühsommer ins<br />
Kloster Frauenchiemsee<br />
einladen. In diesem Jahr<br />
traten dort Alt-Bundeskanzler<br />
Dr. Helmut Kohl<br />
und der Religionsphilosoph<br />
Prof. DDr. Dr. h.c. Eugen<br />
Biser auf.<br />
von Peter Unterberg<br />
Große Worte: „Das Jahrhundert<br />
suchte seinen Mann<br />
und hat ihn gefunden: Helmut<br />
Kohl“. So stellte der Religionsphilosoph<br />
Prof. DDr. Dr.<br />
h.c. Eugen Biser seinen Duz-<br />
Freund vor, mit dem er vor<br />
rund 400 Zuschauern mehr als<br />
eine Stunde lang unter der<br />
Überschrift „Vision Europa“<br />
die geistig-religiöse Bedeutung<br />
der Wende von 1989 in<br />
Deutschland diskutierte.<br />
„Kleinkarierte<br />
Generation“<br />
Gleich zu Beginn kritisierte<br />
Biser scharf eine „kleinkarierte<br />
Generation“, die nicht die<br />
damaligen Chancen thematisierte,<br />
sondern Bedenken aufzählte.<br />
Kohl griff diesen Ball<br />
auf und betonte – sicher auch<br />
mit Blick auf seine eigene Rolle<br />
bei der Wiedervereinigung<br />
Deutschlands: „Die Visionäre<br />
sind die Realisten!“ Am eigenen<br />
Werdegang illustrierte er<br />
die „Dimension des Weges“,<br />
die Deutschland seit der<br />
Niederlage im Zweiten Weltkrieg<br />
gegangen ist: Er selbst<br />
wurde als 15-jähriger noch in<br />
den letzten Kriegstagen als<br />
Flakhelfer eingezogen und „an<br />
Führers Geburtstag“ am 20.<br />
April 1945 vereidigt. „Damals<br />
hätte keiner geglaubt, dass<br />
Deutschland wieder auf die Beine<br />
kommen wird“, betonte er.<br />
Die Neuentdeckung<br />
der Nation<br />
Mit Blick auf die damals<br />
laufende Fußball-Weltmeisterschaft<br />
wunderte sich Kohl,<br />
dass die Deutschen durch diese<br />
Sportveranstaltung ihre Nationalhymne<br />
lernten und ihren<br />
Nationalstolz neu entdeckten<br />
und auch mit Flaggen zeigten.<br />
Der französische Staatspräsident<br />
Francois Mitterrand habe<br />
ihm bei ihrem letzten Treffen<br />
gesagt: „Ihr Deutschen seid<br />
die Nummer eins in Europa<br />
und werdet es bleiben.“<br />
Kohl lobte zudem Gelöstheit<br />
und Fahnen zur Fußball-<br />
WM und mahnte: „Wir haben<br />
mehr drauf. Es gibt viele positive<br />
Dinge, über die wir nicht<br />
reden.“ So sammelten die<br />
Deutschen mehr Gelder für die<br />
Dritte Welt als die USA.<br />
Darüber hinaus berichtete<br />
der Alt-Kanzler über einige<br />
Interna aus seiner aktiven Zeit.<br />
So habe ihm der damalige polnische<br />
Innenminister nach<br />
dem ersten Besuch von Papst<br />
Johannes Paul II. in seiner Heimat<br />
gesagt, die 1,5 Millionen<br />
Pilger habe man im Griff. Das<br />
dies ein Fehler war, hat die Geschichte<br />
gezeigt.<br />
Biser: Wir haben<br />
die Dinge zu verantworten<br />
Den passenden Rahmen dazu<br />
lieferte Biser: „Die Politik<br />
ist eingebettet in die Welt des<br />
Geistes und des Glaubens. Das<br />
sollten wir nie aus den Augen<br />
verlieren“, sagte er. Gleichzeitig<br />
müssten sich die Menschen<br />
von der irrigen Vorstellung<br />
verabschieden, „dass die Dinge<br />
nur geschehen“. „Wir ha-<br />
Tagungen<br />
Dieses Duo lockte rund 400 Zuschauer zu den Frauenwörther Gesprächen der bayerischen <strong>BKU</strong>-Gruppen: Religionsphilosoph<br />
Prof. DDr. Dr. h.c. Eugen Biser und Alt-Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Foto: Peter Unterberg<br />
ben diese Dinge zu verantworten.<br />
Wir haben diese Dinge zu<br />
gestalten“.<br />
Der Mensch habe es jedoch<br />
verlernt, selbstverantwortlich<br />
zu leben und zu denken. Um<br />
dies zu verändern, müsse unter<br />
anderem die unkritische Einstellung<br />
zu den Medien verändert<br />
werden. Insbesondere der<br />
Fernsehkonsum der Kinder<br />
bereite ihm große Sorgen.<br />
Der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
München, Helmut<br />
Linnenbrink, erinnerte in<br />
seiner Begrüßung an die Bedeutung<br />
des Tagungsortes:<br />
Von Frauenchiemsee seien<br />
schon viele wichtige Impulse<br />
ausgegangen. Diese Tradition<br />
möchten die bayerischen<br />
<strong>BKU</strong>-Gruppen und der Wirtschaftsbeirat<br />
mit den jährlichen<br />
Tagungen aufrecht erhalten.<br />
■<br />
Die Frauenwörther Gespräche<br />
2007 finden am Freitag, 22. Juni,<br />
statt.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 21
Tagungen<br />
Bildung braucht Unternehmergeist<br />
Gemeinsame Veranstaltung von <strong>BKU</strong> und Konrad-Adenauer-Stiftung in Düsseldorf<br />
Bildungsgipfel: <strong>BKU</strong>-Berater Prof. Dr. André Habisch (v.li.)., NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben, <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin J. Wilde sowie<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied und Präsident der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU), Dr. Patrick Adenauer diskutierten neue Wege in der Bildungspolitik.<br />
Foto: Peter Unterberg<br />
Das Projekt „Bildung<br />
braucht Unternehmergeist“<br />
von <strong>BKU</strong> und Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
fand jetzt<br />
mit einer Veranstaltung im<br />
Düsseldorfer Industrieclub<br />
seinen vorläufigen Höhepunkt.NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Christa Thoben,<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied und Präsident<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
Selbständiger Unternehmer<br />
(ASU), Dr. Patrick<br />
Adenauer, und <strong>BKU</strong>-Berater<br />
Prof. Dr. André Habisch<br />
diskutierten mit über 100<br />
Teilnehmern aus Wirtschaft<br />
und Schule.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Adenauer begründete in<br />
seinem Eingangsstatement die<br />
Notwenigkeit für mittelständische<br />
Unternehmer, sich für das<br />
Thema Bildung zu engagieren.<br />
„Die Qualität unserer Produkte<br />
hängt von der Qualifizierung<br />
unserer Mitarbeiter ab,<br />
und deswegen ist Bildung ein<br />
Schlüsselthema“, betonte<br />
Adenauer. Deswegen sei auch<br />
die Frage überholt, ob Bildungsengagement<br />
von Unternehmen<br />
gemeinnützige Kür<br />
oder Pflicht sei. „Der betriebswirtschaftliche<br />
Nutzen ist evi-<br />
22_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
dent, wenn man das Engagement<br />
in die Unternehmensstrategie<br />
integriert, die Mitarbeiter<br />
miteinbezieht und so die<br />
Kernkompetenzen des Unternehmens<br />
nutzt“, so Adenauer<br />
weiter.<br />
Betrieblicher Nutzen<br />
Diese These wurde bestätigt<br />
vom Ausbildungsleiter des<br />
Recklinghausener Werkes der<br />
Firma Hella (Auotomobilzulieferer),<br />
die dort mit der katholischen<br />
Maristenrealschule<br />
kooperriert. Dort werden die<br />
Auszubildenen bei Betriebspraktika<br />
der Realschüler integriert<br />
und mit Verantwortung<br />
für das Projekt betraut. „Das<br />
stärkt das Selbst- und Verantwortungsbewusstsein<br />
unserer<br />
Azubis, und als Ausbildungsleiter<br />
erkenne ich sofort, welcher<br />
von denen in der Lage ist,<br />
Verantwortung und Führung<br />
zu übernehmen.“<br />
Diese Erfahrung bestätigte<br />
Professor Dr. André Habisch<br />
aus wissenschaftlicher Sicht:<br />
„Immer mehr Unternehmen<br />
erkennen, dass bürgerschaftliches<br />
Engagement - gerade im<br />
Bereich Bildung - die Mitarbeitermotivation<br />
enorm steigern<br />
kann.“ Sowohl bei der<br />
Auswahl von Ausbildung der<br />
Führungskräfte wie auch bei<br />
der Motivation von Mitarbeitern,<br />
die nicht mehr mit einem<br />
Aufstieg im Unternehmen<br />
rechnen könnten, seien zum<br />
Beispiel betriebliche Freiwilligenprogrammeausgesprochen<br />
hilfreich.<br />
Motivationsgewinn<br />
„Ein altgedienter Facharbeiter<br />
ohne Aufstiegschance<br />
kommt mit einer ganz neuen<br />
Motivation ins Unterenhmen<br />
zurück, wenn er mal in einer<br />
Schule mit jungen Leuten ein<br />
technisches Projekt durchgeführt<br />
hat. Der fühlt sich plötzlich<br />
wieder gebraucht, erfährt<br />
Anerkennung und Sinn in seinem<br />
Alltag“, erläuterte Habisch.<br />
Wichtig sei aus seiner<br />
Sicht bei solchen Kooperationen<br />
zwischen Schule und<br />
Wirtschaft das Einbeziehen<br />
der Kommunalverwaltung.<br />
Als Beispiel führte er ein Projekt<br />
der Regionale im Bergischen<br />
Land an, wo Verwaltung,<br />
Schulen und mittelständsiche<br />
Unternehmen zusammenarbeiten,<br />
um dem<br />
Fachkräftsmangel im ländlichen<br />
Bereich zu begegnen.<br />
Lehrer in die<br />
Unternehmen - Unternehmer<br />
in die Schulen<br />
Wirtschaftsministerin Christa<br />
Thoben wies in diesem Zusammenhang<br />
darauf hin, dass<br />
nicht nur die Schüler frühzeitig<br />
mit dem betrieblichen Alltag<br />
der Unternehmen in Berührung<br />
kommen sollten, sondern<br />
vor allem auch die Lehrer.<br />
Dadurch könnte bei<br />
Lehrern auch mehr für die<br />
Idee geworben werden, dass<br />
auch in und zwischen den<br />
Schulen mehr Wettbewerb<br />
herrschen müsse. Hier habe<br />
die neue Landesregierung in<br />
Düsseldorf die Weichen nun<br />
richtig gestellt, betonte die<br />
Ministerin.<br />
Mehr Wettbewerb zwischen<br />
Bildungseinrichtungen<br />
müsse aber auch bedeuten, ergänzte<br />
Adenauer, dass freie<br />
und private Bildungsträger<br />
mehr Möglichkeiten erhielten.<br />
„In unserem Bildungswesen<br />
haben wir immer noch zu viel<br />
Staat, und zu wenig Privatinitiative“,<br />
kritisierte der Unternehmer.<br />
Das von kirchlichen<br />
Schulen immer noch als „Ersatzschulen“<br />
gesprochen werde,<br />
sei schlicht ein Skandal. ■
Schicksalsthema Bildung<br />
Hipp: Geringqualifizierte anlernen – Lieberknecht: Wahlfreiheit der Eltern sichern<br />
Zum dritten Mal organisierten<br />
der <strong>BKU</strong>, die Katholische<br />
Elternschaft Deutschlands<br />
(KED), die Katholische<br />
Erziehergemeinschaft<br />
(KEG) und die Konrad-<br />
Adenauer-Stiftung (KAS)<br />
das „Berliner Forum<br />
Schicksalsthema Bildung“.<br />
Zu Gast waren diesmal der<br />
Unternehmer Prof. Dr.<br />
Claus Hipp und die thüringerCDU-Fraktionsvorsitzende<br />
Christiane Lieberknecht.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Unter Anspielung auf die<br />
demographische Krise in<br />
Deutschland und das Produkt<br />
der Firma Hipp (Babynahrung)<br />
wünschte der KAS-Vorsitzende<br />
Professor Dr. Bernhard<br />
Vogel dem Gast aus dem<br />
bayerischen Pfaffenhofen<br />
„viele neue Kunden“. Dies<br />
griff Professor Dr. Claus Hipp<br />
gerne auf und erzählte, wie in<br />
seinem Unternehmen die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf<br />
organisiert wird. „Als meine<br />
Sekretärin mir nach der Babypause<br />
signalisierte, sie wolle<br />
gerne wieder arbeiten aber<br />
nachmittags zu Hause sein, haben<br />
wir Folgendes vereinbart:<br />
Sie kommt morgens normal zu<br />
Arbeit, nimmt dann mittags<br />
das in unserer Kantine vorbereitete<br />
Essen für sich und die<br />
Kinder mit nach Hause –<br />
braucht also nicht noch einkaufen<br />
oder kochen – und erledigt<br />
dann den Rest der Arbeit<br />
daheim am Computer.“<br />
Verantwortung<br />
braucht Freiheit<br />
Und auch ein Praxisbeispiel<br />
für die Integration von Geringqualifizierten<br />
gab der bayerische<br />
Unternehmer: „Wer eine<br />
Ausbildung nicht schafft, dem<br />
können wir den LKW-Führerschein<br />
vorfinanzieren und<br />
dann anlernen. Eine dreijährige<br />
Ausbildung ist doch in vielen<br />
Fällen gar nicht notwendig,<br />
damit jemand eine Arbeitsstelle<br />
findet, wo er nicht<br />
nur seinen Lebensunterhalt<br />
selber erwirtschaften kann,<br />
sondern auch Anerkennung<br />
und Wertschätzung erfährt“,<br />
so Hipp. Leider, so beklagte er,<br />
würden solche ganz praktischen<br />
Umsetzungen sehr oft<br />
an den Gewerkschaften scheitern,<br />
die das Entstehen neuer,<br />
niedrigerer Gehaltsstufen<br />
fürchteten. „Aber da kann ich<br />
nur sagen: Lieber eine etwas<br />
geringer entlohnte Arbeit, die<br />
die Betroffenen auch nicht<br />
überfordert, als gar keine<br />
Arbeit“ Hipp brachte zum<br />
Ausdruck, dass er sich in<br />
vielen Bereichen mehr Freiheit<br />
wünscht, damit Kreativität und<br />
Initiative sich entfalten können.<br />
Echte Wahlfreiheit<br />
Diese Forderung griff Lieberknecht<br />
auf, als sie die<br />
Familieninitiative der Thüringischen<br />
Landesregierung erläuterte:<br />
„Bei der Frage der<br />
Betreuung von unter Drei-<br />
jährigen wollten wir einfach<br />
weg von dem wenig einfallsreichen<br />
Weg, nur die staatlichen<br />
Angebote auszuweiten.<br />
Deshalb bekommen alle Eltern<br />
mit Kindern im dritten<br />
Lebensjahr pro Kind und Monat<br />
150 Euro und können dann<br />
selbst entscheiden, ob sie das<br />
Kind in eine Kindertagesstätte<br />
oder zu einer Tagesmutter geben<br />
oder sich selbst um das<br />
Kind kümmern.“ Die CDU-<br />
Politikerin plädierte für eine<br />
Stärkung der „Verantwortungsgemeinschaft<br />
Familie.“<br />
Verantwortlichkeiten<br />
klar regeln<br />
In ihrem Schlusswort kritisierte<br />
die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende<br />
Marie-Luise Dött (MdB), dass<br />
berufsvorbereitende Maßnahmen<br />
an Schulen aus Mitteln<br />
der Arbeitslosenvericherung<br />
finanziert werden. „Die schulische<br />
Bildung und die berufliche<br />
Erstqualifikation junger<br />
Menschen liegen uns Unternehmern<br />
sehr am Herzen. Wir<br />
wenden uns aber entschieden<br />
dagegen, solche Maßnahmen<br />
aus Beitragsmitteln zu finanzieren.“<br />
Sie begründete ihre<br />
Kritik damit, dass die Beiträge<br />
Tagungen<br />
Bildungsrunde: Der Unternehmer Claus Hipp (v.li), Christiane Lieberknecht, MdL, Prof. Dr. Bernhard Vogel,<br />
Marie-Luise Dött, MdB, und Moderator Jörg E. Feuchthoven. Foto: Lüders/KAS<br />
zur Arbeitslosenversicherung<br />
dazu dienten, Versicherten<br />
Geld- und Vermittlungsleistungen<br />
im Falle der Arbeitslosigkeit<br />
zu finanzieren. Die Finanzierung<br />
schulischer und beruflicher<br />
Bildung sowie berufsvorbereitende<br />
Maßnahmen sei<br />
dagegen Sache der Steuerzahler,<br />
nicht der Versicherten.<br />
„Die Bundesagentur für Arbeit<br />
gibt in diesem Jahr fast vier<br />
Milliarden Euro für berufsvorbereitende<br />
Maßnahmen aus.<br />
Dies ist eine skandalöse Zwekkentfremdung<br />
von Versicherungsbeiträgen.Berufsvorbereitung<br />
ist nicht Sache der<br />
Bundesagentur.“<br />
Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende plädierte<br />
dafür, die Verantwortung<br />
für die Qualifizierung von<br />
Langzeitarbeitslosen wie Berufseinsteigern<br />
den Kommunen<br />
zu übertragen. „Im Rahmen<br />
einer Neujustierung der<br />
Finanzverfassung zwischen<br />
Bund, Ländern und Kommunen<br />
sind hierfür die notwendigen<br />
Gelder aus Steuermitteln<br />
bereitzustellen. Die Bundesagentur<br />
kann sich dann ganz<br />
auf ihr Versicherungsgeschäft<br />
konzentrieren oder im Auftrag<br />
der Kommunen tätig werden“,<br />
erläuterte Dött. ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 23
Tagungen<br />
Inspirator der Katholischen Soziallehre<br />
14. Dezember 2006 und 20. Januar 2007: Gedenkfeiern zum 100. Geburtstag von Joseph Kardinal Höffner<br />
Joseph Höffner und die<br />
Katholische Soziallehre<br />
Inspirator und Inspiration der Sozialen<br />
Marktwirtschaft<br />
Festveranstaltung 100 Jahre Höffner<br />
Termin: Donnerstag, 14. Dezember<br />
2006, 17.30 Uhr<br />
Ort: Haus der Wirtschaft, Berlin<br />
Programm: 17.30 Uhr Begrüßung<br />
Marie-Luise Dött, MdB, Vorsitzendes<br />
des Bundes Katholischer Unternehmer<br />
(<strong>BKU</strong>)<br />
Prof. Dr. Lothar Roos, Vorsitzender der<br />
Josef-Höffner-Gesellschaft<br />
Prof. Dr.Alfred Schüller, Mitglied des<br />
Vorstandes des Walter-Eucken-Instituts,<br />
Freiburg<br />
Festvorträge:<br />
Dr. Reinhard Marx, Bischof von Trier, Vorsitzender der Kommission für<br />
gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz<br />
Dr. Jürgen Rüttgers, MdL, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
Dr. Patrick Adenauer, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger<br />
Unternehmer, Mitglied des Bundes Katholischer Unternehmer<br />
Christen sollen selbstbewusster auftreten<br />
Der Kongress „Freude am Glauben“ in Fulda – Viele <strong>BKU</strong> Mitglieder auf den Podien<br />
Mit einem Appell zu mehr<br />
christlichem Selbstbewusstsein<br />
hat der Bischof von<br />
Fulda, Heinz Josef Algermissen,<br />
die Teilnehmer des<br />
Kongresses „Freude am<br />
Glauben“ in Fulda begrüßt.<br />
Der sechste Kongress dieser<br />
Art zählte rund 1 600 Teilnehmer,<br />
darunter 350 Jugendliche.<br />
Er stand unter dem Motto<br />
„Auf dem Weg zu Christus“.<br />
Erstmals gab es ein eigenes Jugendprogramm.<br />
Veranstalter<br />
ist das „Forum Deutscher Katholiken“.<br />
In einer Resolution verlangten<br />
die Teilnehmer eine Revision<br />
der „Königsteiner Erklärung“,<br />
mit der die katholischen<br />
deutschen Bischöfen 1968 auf<br />
24_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
die Enzyklika „Humanae vitae“<br />
reagiert hatten. In einer<br />
weiteren Resolution übte der<br />
Kongress scharfe Kritik an der<br />
gesetzlichen Regelung des<br />
Schwangerschaftsabbruchs in<br />
Deutschland. Er forderte die<br />
Bundestagsabgeordneten auf,<br />
endlich für einen wirksamen<br />
Schutz der ungeborenen Kinder<br />
zu sorgen.<br />
Im Eröffnungs-Gottesdienst<br />
rief der Fuldaer Bischof Heinz<br />
Josef Algermissen die katholischen<br />
Christen auf, selbstbewusst<br />
an die Öffentlichkeit zu<br />
gehen. Gefragt sei Bekennermut<br />
und nicht feige Gleichgültigkeit.<br />
Der Bischof äußerte<br />
sich besorgt über einen Pragmatismus<br />
und Populismus, mit<br />
dem in Gesellschaft, Medien,<br />
Wissenschaft und Politik das<br />
menschliche Leben an seinem<br />
Gedenkfeiern im Januar 2007:<br />
Freitag, 19. Januar 2007: 19.00 Uhr<br />
Eröffnung der Gedenkausstellung zu<br />
Joseph Kardinal Höffner im Maternushaus<br />
Köln<br />
Samstag, 20. Januar 2007<br />
Zeitzeugenkolloquium zur Bischofszeit von<br />
Joseph Höffner<br />
Ort: Maternushaus<br />
Zeit ca. 10.00 bis 16.00 Uhr mit Beiträgen<br />
unter anderem von<br />
Bischof Dr. Reinhold Lettmann, Münster<br />
Dompropst Dr. Norbert Feldhoff, Köln<br />
Weihbischof Manfred Melzer, Köln<br />
Altbischof Dr. Josef Homeyer, Hildesheim<br />
Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard<br />
Vogel, Erfurt<br />
Sonntag, 21. Januar 2007<br />
10.00 Pontifikalamt im Kölner Dom<br />
12.00 Uhr Festakt im Maternushaus, Köln<br />
mit Joachim Kardinal Meisner, Köln<br />
<strong>BKU</strong>-Prominenz auf dem Podium: Michael Bommers (li.), Elke Martin-Ehret (2.v.li), Dr. Klaus-Dieter Schmidt<br />
(2.v.re) und Prof. Dr. Lothar Roos (re) diskutieren mit Unternehmer Wolfgang Grupp (3. v.re). Foto: Renate Gindert<br />
Anfang wie an seinem Ende<br />
zur Disposition gestellt werde.<br />
Zu den Referenten zählte<br />
auch der Geistliche Berater<br />
des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Lothar<br />
Roos. Seine Gedanken zum<br />
Thema „Unternehmer – erfolgreich<br />
und zugleich sozial?“<br />
sind in den Grünen Seiten<br />
dieser Ausgabe dokumentiert.<br />
Unt/KNA
Benedikt XVI.: „Wer glaubt, ist nie allein“<br />
<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe Regensburg lud Mitglieder aus ganz Deutschland ein<br />
„So schwer ist unser Glaube<br />
gar nicht – wir glauben<br />
an Gott, das ist einfach; und<br />
dazu gehören Hoffnung und<br />
Liebe“ – mit diesen Worten<br />
nahm Papst Benedikt XVI.<br />
bei seiner Predigt in Regensburg<br />
am 12. September<br />
den 250 000 Gläubigen die<br />
„Weltangst“, die Ängstlichkeit<br />
einer säkularisierten<br />
Welt, und gab ihnen Mut<br />
für ein christliches Leben.<br />
von Dr. Thomas Troidl<br />
Am Vorabend der Papstmesse<br />
hatte die Regensburger<br />
Diözesangruppe des <strong>BKU</strong> zu<br />
einer Marien-Andacht in die<br />
Stiftskirche Unserer Lieben<br />
Frau zur Alten Kapelle eingeladen,<br />
wo Papst Benedikt XVI.<br />
zwei Tage später eine Orgel<br />
einweihte. In der Gnadenkapelle<br />
wies Prälat Dr. Klaus<br />
Wyrwoll insbesondere darauf<br />
hin, dass Papst Benedikt VIII.<br />
bereits im Jahr 1014 das hier<br />
verehrte Gnadenbild nach Regensburg<br />
gebracht habe,<br />
knapp 1000 Jahre vor dem aktuellen<br />
Besuch des Heiligen<br />
Vaters.<br />
Glaube hat Tradition<br />
in Regensburg<br />
Glaube hat Tradition in Regensburg,<br />
und auch Benedikt<br />
XVI. kam gern hierher zurück,<br />
wo er 1969 bis 1977 Professor<br />
an der Universität und sogar<br />
deren Vizepräsident war. In<br />
Pentling, einem Vorort Regensburgs,<br />
hat er nach wie vor<br />
ein Wohnhaus; auch sein Bruder<br />
Georg Ratzinger, 30 Jahre<br />
lang Domkapellmeister bei<br />
den Regensburger Domspatzen,<br />
lebt immer noch in Regensburg.<br />
Diözesanvorstand Martin<br />
Schmack und sein Stellvertreter<br />
Dr. Thomas Troidl hatten<br />
Auf dem Weg zur Orgelweihe: Benedikt XVI. mit dem Regensburger<br />
Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller (li). Foto: KNA<br />
bundesweit angeboten, Karten<br />
für die Papstmesse in Regensburg<br />
zu besorgen. Viele Mitglieder<br />
des <strong>BKU</strong> sind dieser<br />
Einladung gefolgt, unter anderem<br />
aus Magdeburg, Erfurt<br />
und Freiburg. Gemeinsam mit<br />
ihren Regensburger <strong>BKU</strong>-<br />
Kollegen fanden sie bereits am<br />
Montagabend nach der Marien-Andacht<br />
in einem Lokal<br />
zusammen. Auf dem Weg<br />
dorthin fuhr der Heilige Vater<br />
im „Papamobil“ wenige Meter<br />
an ihnen vorbei. Direkt neben<br />
der Strecke öffnete das Regensburger<br />
Szene-Lokal<br />
„Nachtbarschaft“ eigens für<br />
den <strong>BKU</strong> seine Pforten und<br />
offerierte (gratis) Speisen und<br />
Getränke. Eine Sammlung für<br />
ein päpstliches Spendenprojekt<br />
– das Gemeindehaus in Jerusalem<br />
– ergab eine respektable<br />
Summe.<br />
Die Bibel und<br />
die Zeit<br />
„Es wurde Abend, und es<br />
wurde Nacht - erster Tag“ - mit<br />
diesen Worten hatte Prälat<br />
Wyrwoll das biblische Zeit-<br />
Modell erklärt, das auch für<br />
Unternehmer passe, die nicht<br />
einfach so „in den Tag hinein<br />
leben“ würden, sondern immer<br />
den Tag danach im Auge<br />
hätten. Am Dienstag war es<br />
dann endlich soweit: Auf der<br />
frisch angesäten „Papstwiese“<br />
vor den Toren Regensburgs<br />
feierte Papst Benedikt XVI.<br />
mit 250 000 Gläubigen aus al-<br />
Tagungen<br />
ler Welt die heilige Messe, die<br />
ganz im Zeichen des Mottos<br />
des Papst-Besuches stand:<br />
„Wer glaubt, ist nie allein“ -<br />
hob der Heilige Vater gemeinsam<br />
mit dem Regensburger Bischof<br />
Dr. Gerhard Ludwig<br />
Müller wiederholt hervor. Der<br />
Glaube an Gott als unseren - in<br />
Jesus sichtbaren - Schöpfer<br />
führe schon deshalb zur Gemeinschaft,<br />
weil er nur gemeinsam<br />
mit anderen gelebt<br />
werden könne - versammelt in<br />
der „Mutter Kirche“. Maria -<br />
unsere himmlische Mutter - sei<br />
überdies unsere „advocata<br />
dei“, unsere Fürsprecherin bei<br />
Gott selbst, und auch Jesus<br />
fungiere als unser Anwalt vor<br />
Gott dem Vater. So bestätigte<br />
sich in der Predigt Papst Benedikts<br />
XVI. in seiner Regensburger<br />
Heimat einmal mehr:<br />
Wer glaubt, ist nie allein - und<br />
überwindet die „Weltangst“.<br />
Der so geschöpfte Mut tut uns<br />
allen gut - auch und gerade in<br />
unserer täglichen Aufgabe als<br />
Unternehmer. ■<br />
Gesetze von Geld und Brot<br />
Gedanken zum Papstbesuch<br />
Als geistlichen Impuls zum<br />
Papstbesuch hat die Diözesangruppe<br />
Regensburg einen<br />
kleinen Text zum „Gesetz<br />
des Geldes und des<br />
Brotes“ verfasst. Daraus<br />
einige Auszüge:<br />
Wie können wir als katholische<br />
Unternehmer nach dem<br />
Wort Gottes leben? Unternehmer<br />
unternehmen etwas, das<br />
sagt schon der Name. Sie nehmen<br />
etwas in die Hand, und<br />
das erfordert nicht nur Kraft<br />
und Energie, sondern vor allem<br />
eine Richtung, ein Ziel.<br />
Kann dieses Ziel das „Gesetz<br />
des Geldes“ sein? Wir meinen:<br />
nein. Denn dieses Gesetz ist<br />
kein gerechtes und kein maßvolles<br />
Gesetz - es ist eine Gesetzmäßigkeit<br />
des „Mehr“, der<br />
Sucht nach mehr Geld und<br />
mehr Geltung („Pleonexie“).<br />
Wer aber immer mehr will,<br />
wird sein Ziel nie erreichen.<br />
Als Christen sollen wir deshalb<br />
nicht immer mehr wollen,<br />
sondern das Richtige: Nur<br />
dann werden wir auch als<br />
Unternehmer nicht ziellos umherirren,<br />
sondern effektiv planen<br />
und gestalten. ■<br />
Den kompletten Text gibt es in<br />
der <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle in<br />
Köln (Tel. 0221 / 272370) oder<br />
unter www.bku.de (Aktuelles).<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 25
Aus den Arbeitskreisen<br />
In eigener Sache: Projekt Azubi<br />
Erfahrungen der <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle beim Versuch, auszubilden<br />
Nein, wir hatten keine Vorurteile<br />
gegen Jugendliche<br />
und ihre Ausbildungsfähigkeit.Also<br />
hatte auch der<br />
<strong>BKU</strong>-Vorstand beschlossen,<br />
einem Jugendlichen eine<br />
Chance zu geben, und in<br />
der Kölner Geschäftsstelle<br />
eine Lehrstelle für einen<br />
Kaufmann (oder -frau) für<br />
Bürokommunikation zu<br />
<strong>schaffen</strong>.<br />
von Peter Unterberg<br />
Nach langem Auswahlverfahren<br />
entschieden wir uns für einen<br />
jungen Mann, der in der Vorstellungsrunde<br />
einen guten Eindruck<br />
machte und zudem von<br />
der IHK vorgeschlagen wurde.<br />
Der erste Dämpfer indes<br />
kam schon vor dem ersten Arbeitstag:<br />
Der junge Mann rief<br />
an, und bat um Urlaub – in der<br />
zweiten und dritten Arbeitswo-<br />
26_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
§-Tipp: Bußgeld und Haftung bei Dienstreisen<br />
Zum 1. Mai sind wichtige Verschärfungen<br />
des Bußgeldkataloges<br />
für Verkehrsdelikte in<br />
Kraft getreten, so zum Beispiel<br />
höhere Bußen und mehr<br />
Fahrverbote für Abstandssünder.<br />
Können diese Verschärfungen<br />
Auswirkungen auf das<br />
Arbeitsverhältnis – insbesondere<br />
in Haftungsfragen –<br />
haben?<br />
Verursacht der Arbeitnehmer<br />
bei der Arbeit einen Schaden,<br />
für den er dem Arbeitgeber<br />
haftet, so gelten nach dem Arbeitsrecht<br />
die Grundsätze über<br />
die Beschränkung der Arbeitnehmerhaftung.<br />
Danach haftet<br />
der Arbeitnehmer bei Vorsatz<br />
voll. Bei grober Fahrlässigkeit<br />
hat er in aller Regel den gesamten<br />
Schaden zu tragen, bei<br />
leichtester Fahrlässigkeit haftet<br />
er dagegen nicht, während<br />
bei normaler (mittlerer) Fahr-<br />
che. Wir lehnten den Wunsch<br />
ab. In der ersten Woche gab es<br />
dann einige kleine Fingerhakeleien<br />
um Arbeitszeiten und<br />
Pausen.<br />
Am Montag der zweiten<br />
Woche war eine Nachricht unseres<br />
Azubis auf dem Anrufbeantworter:<br />
Er sei krank und<br />
könne nicht arbeiten. Das war<br />
sicher ein dummer Zufall,<br />
hinterließ aber angesichts der<br />
Urlaubswünsche einen Beigeschmack.<br />
Im Lauf der Woche<br />
wurde der Krankenschein<br />
dann von zwei auf fünf Tage<br />
verlängert – was wir aber erst<br />
auf Nachfrage erfuhren.<br />
Am Montag der dritten Woche<br />
kam der junge Mann dann<br />
20 Minuten zu spät zur Arbeit -<br />
ohne sich dafür auch nur ansatzweise<br />
zu entschuldigen. Kurz<br />
danach meldete er dafür Zweifel<br />
an, ob die Stelle überhaupt auf<br />
ihn passe: Er habe während der<br />
lässigkeit der Schaden in aller<br />
Regel zwischen Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer quotal zu<br />
verteilen ist.<br />
Der Bußgeldkatalog ist in<br />
Form einer Rechtsverordnung<br />
erlassen worden. Hieraus<br />
folgt, dass Bußgeldbehörden<br />
und Gerichte insoweit an die<br />
Katalogsätze gebunden sind,<br />
als Regelfälle vorliegen. Ein<br />
Regelfall liegt vor, wenn die<br />
Tatausführung fahrlässig erfolgt<br />
und keine Besonderheiten<br />
aufweist. Das gilt etwa bei<br />
einer „normalen“ Geschwindigkeitsüberschreitung,<br />
die<br />
die Verkehrssicherheit konkret<br />
nicht besonders beeinträchtigt.<br />
Der Bußgeldkatalog regelt<br />
somit Fälle durchschnittlicher<br />
Fahrlässigkeit.<br />
Übertragen auf die Schadenersatzproblematik<br />
würde sich<br />
bei einer Verhängung nach<br />
Krankheit diverse Schriften des<br />
<strong>BKU</strong> gelesen und wisse nicht,<br />
ob er inhaltlich dahinter stehe.<br />
Nach einiger Bedenkzeit meinte<br />
er dann, die Stelle wäre wohl<br />
nichts für ihn. Am nächsten Tag<br />
rief er an und bereute seinen<br />
Entschluss. Aber da war unsere<br />
Geduld erschöpft.<br />
Und jetzt? Auch wir können<br />
jetzt den vielen Klagen<br />
über die Jugend von heute aus<br />
eigener Erfahrung eine weitere<br />
hinzufügen. Und wir fragen<br />
den Regelsätzen des Bußgeldkataloges<br />
grundsätzlich mittlere<br />
Fahrlässigkeit ergeben,<br />
die zu einer quotalen Teilung<br />
der Schadenersatzansprüche<br />
führt. Würde eine vom Regelfall<br />
abweichende höhere<br />
Geldbuße verhängt, müsste<br />
dies zwangsläufig zu einer<br />
Haftungsverteilung zu Lasten<br />
des Arbeitnehmers führen.<br />
Die von Polizei oder Bußgeldbehörde<br />
vorgenommene Bewertung<br />
kann juristisch falsch<br />
sein. Zum anderen können die<br />
Regelfolgen des Bußgeldkataloges<br />
unter bestimmten Voraussetzungen<br />
auch erhöht<br />
werden, beispielsweise bei<br />
Wiederholungstätern<br />
Folglich muss bei der Frage<br />
der zivilrechtlichen Beschränkung<br />
der Arbeitnehmerhaftung<br />
eine ausführliche Einzelfallbetrachtung<br />
erfolgen. Wer<br />
uns ernsthaft, ob hinter den<br />
vielen Schicksalen arbeitsloser<br />
Jugendlicher ähnliche Fälle<br />
stecken wie dieser. Im<br />
nächsten Jahr wollen wir es<br />
dennoch erneut versuchen...<br />
als Berufskraftfahrer eine rote<br />
Ampel missachtet und dabei<br />
einen Verkehrsunfall verursacht,<br />
haftet in aller Regel<br />
dem Arbeitgeber wegen grob<br />
fahrlässig begangener positiver<br />
Vertragsverletzung für den<br />
dadurch verursachten Schaden.<br />
Auch bei grober Fahrlässigkeit<br />
sind Haftungserleichterungen<br />
zu Gunsten des Arbeitnehmers<br />
unter bestimmten<br />
Voraussetzungen aber nicht<br />
ausgeschlossen.<br />
Der Bußgeldkatalog lässt deshalb<br />
keine Rückschlüsse auf<br />
die zivilrechtliche Schadensoder<br />
Haftungsverteilung zu.<br />
Bußgeldentscheidungen sind<br />
hierfür in der Regel nicht vorgreiflich<br />
oder präjudiziell.<br />
Robert Pfenning, Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für Verkehrsrecht,<br />
Stuttgart<br />
E-Mail: ra-pfenning@gmx.de
Arbeitslosenbeitrag auf 3,5 Prozent senken<br />
Dött: Ein Teil der Beitragsgelder wird verfassungswidrig eingesetzt<br />
Die <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende,<br />
Marie-Luise Dött, MdB,<br />
hält den Aussteuerungsbetrag<br />
für verfassungswidrig<br />
und fordert, die Überschüsse<br />
der Bundesagentur für<br />
Beitragssenkungen zu nutzen.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Die Vorsitzende des Bundes<br />
Katholischer Unternehmer,<br />
Marie-Luise Dött, MdB, hat<br />
die Senkung der Beiträge zur<br />
Arbeitslosenversicherung auf<br />
3,5 Prozent im kommenden<br />
Jahr gefordert. Die große Koalition<br />
plant bislang lediglich<br />
eine Absenkung auf 4,5 Prozent.<br />
Finanziert werden solle<br />
die Senkung um einen weiteren<br />
Prozentpunkt laut Dött<br />
durch die überplanmäßigen<br />
Überschüsse der Bundesagentur<br />
für Arbeit (BA) sowie den<br />
Aussteuerungsbeitrag von<br />
mehr als vier Milliarden Euro,<br />
den die BA derzeit an den<br />
Bundeshaushalt abführt. Die<br />
<strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende hält<br />
die Abführung dieses Beitrages<br />
der BA an den Bundeshaushalt<br />
für verfassungswidrig.<br />
„Verfassungswidrige<br />
Zahlungen“<br />
Zum Sachverhalt: Die BA<br />
rechnet für dieses Jahr mit<br />
Überschüssen von fast zehn<br />
Milliarden Euro. Diese Überschüsse<br />
erwirtschaftet sie im<br />
reinen Versicherungsgeschäft,<br />
also mit den Einnahmen aus<br />
den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung,<br />
die sie für<br />
die Zahlungen von Arbeitslosengeld<br />
I (ALG I) und für Vermittlungsleistungen<br />
von ALG<br />
I-Empfängern verwendet.<br />
Diesen Überschüssen muss<br />
man auch noch die so genannten<br />
Aussteuerungsbeträge hin-<br />
Arbeitslosigkeit kostet Milliarden<br />
Gesamtkosten der Arbeitslosigkeit<br />
in Deutschland (Ausgaben und<br />
Mindereinnahmen)<br />
in Mrd. Euro<br />
’95<br />
’94<br />
1991<br />
34,1<br />
6787<br />
’92<br />
43,5<br />
’93<br />
59,3<br />
© Globus Quelle: IAB<br />
zurechnen. Das sind „Strafzahlungen“,<br />
die die BA für jeden<br />
nicht innerhalb von zwölf<br />
Monaten vermittelten Arbeitslosen<br />
an den Bundeshaushalt<br />
abführt, und zwar aus den Beiträgen<br />
der Versicherten. Diese<br />
Praxis hält Dött für verfassungswidrig,<br />
und zwar aus<br />
zwei Gründen.<br />
Erstens: Das Arbeitslosengeld<br />
I ist eine durch Beiträge<br />
von Arbeitnehmern und Arbeitgebern<br />
finanzierte Versicherungsleistung.<br />
Das Arbeitslosengeld<br />
II dagegen eine<br />
von allen Steuerzahlern<br />
finanzierte Sozialleistung.<br />
Versicherungsbeiträge, die nur<br />
von einem Teil der Steuerzahler<br />
für einen ganz bestimmten<br />
Zweck gezahlt werden, dürfen<br />
nicht für unbestimmte Zweck<br />
verwendet werden, wie dies<br />
geschieht, wenn sie in den allgemeinen<br />
Bundeshaushalt<br />
vereinnahmt werden.<br />
Zweitens: Die Beiträge zur<br />
Arbeitslosenversicherung begründen<br />
Eigentumsrechte der<br />
Versicherten auf Geld- und<br />
Vermittlungsleistungen im<br />
69,5<br />
71,2<br />
’96<br />
79,7<br />
’97<br />
84,8<br />
’98<br />
rundungsbedingte Differenzen<br />
79,7<br />
Falle ihrer Arbeitslosigkeit.<br />
Werden mit den Beiträgen der<br />
Versicherten nun Überschüsse<br />
erwirtschaftet, dann müssen<br />
entweder die Leistungen erhöht<br />
oder die Beiträge gesenkt<br />
werden. Alles andere ist eine<br />
Eingriff in die Eigentumsrechte<br />
der Versicherten, der nicht<br />
zu legitimieren ist.<br />
In der ursprünglichen Haushaltplanung<br />
der BA für 2006<br />
waren lediglich Überschüsse<br />
von 1,8 Milliarden Euro eingeplant,<br />
und zwar inklusive von<br />
ursprünglich fünf Milliarden<br />
Euro an eigentlich verfassungswidrigenAussteuerungszahlungen.<br />
Nun werden die<br />
Überschüsse über sieben Milliarden<br />
Euro höher ausfallen als<br />
geplant. Ebenfalls bereits eingeplant<br />
war, dass die BA aus<br />
eigenen Sparanstrenungen in<br />
2007 die Senkung der Beiträge<br />
um einen Prozentpunkt – circa<br />
acht Milliarden Euro – selbst<br />
finanziert. Mit Mitteln aus der<br />
Mehrwertsteuer soll der zweite<br />
Prozentpunkt für die Beitragssenkung<br />
finanziert werden.<br />
Rechnet man nun die zusätz-<br />
1999<br />
76,9<br />
Mrd. Euro<br />
davon tragen:<br />
27,7<br />
Mrd.<br />
Euro<br />
Bundesanstalt<br />
für Arbeit<br />
22,3 Bund<br />
Forum<br />
7,1 Länder<br />
6,4 Gemeinden<br />
Renten-<br />
7,2<br />
versicherungKranken-<br />
5,2<br />
versicherung<br />
0,7<br />
Pflegeversicherung<br />
lichen, überplanmäßigen<br />
Überschüsse von sieben Milliarden<br />
Euro dem Aussteuerungsbetrag<br />
von mindestens<br />
vier Milliarden Euro hinzu, so<br />
kommt man auf einen Gesamtüberschuss<br />
von mindestens elf<br />
Milliarden Euro.<br />
Beitragssenkung wäre<br />
beste Arbeitsmarktpolitik<br />
Damit kann ohne weiteres<br />
eine Beitragssenkung um einen<br />
weiteren, dritten Prozentpunkt<br />
finanziert werden, und<br />
zwar so nachhaltig, dass auch<br />
noch Geld für die „aktive“ Arbeitsmarktpolitik<br />
übrig bleibt.<br />
Die beste Arbeitsmarktpolitik<br />
aber wäre laut Dött eine Beitragssenkung<br />
auf 3,5 Prozent:<br />
„Sie würde die Arbeitnehmer<br />
entlasten und ihre Konsumnachfrage<br />
stützen. Sie würde<br />
für die Arbeitgeber die Lohnnebenkosten<br />
senken und ihre<br />
Investitionsbereitschaft stärken.<br />
Sie wäre somit ein wichtiger<br />
Beitrag zur Senkung der<br />
Arbeitslosigkeit. Und, sie wäre<br />
verfassungsgemäß.“ ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 27
Forum<br />
Der Sonntag ist mehr als ein arbeitsfreier Tag<br />
Durch die Föderalismusreform steht wieder einmal der Ladenschluss zur Debatte<br />
Der <strong>BKU</strong> beobachtet mit<br />
Sorge die drohende Aufweichung<br />
des Ladenschlusses<br />
an Sonn- und Feiertagen.<br />
Diese Aufweichung könne<br />
die Folge sein, wenn die Zuständigkeit<br />
für den Ladenschluss<br />
vom Bund auf die<br />
Länder übergeht, ohne dass<br />
hier flankierende Maßnahmen<br />
getroffen werden,<br />
warnte die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende,<br />
Marie-Luise Dött, MdB,<br />
in Berlin.<br />
„Eine pragmatische Lösung<br />
beinhaltet die Forderung<br />
des Hauptverbandes des Deutschen<br />
Einzelhandels (HDE),<br />
parallel zu der Reform das Arbeitsschutzgesetz<br />
zu verändern“,<br />
sagte Dött. Damit<br />
könnte die Regelarbeit im<br />
Handel an Sonntagen kategorisch<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Der HDE regt an, die Sonntagsarbeit<br />
im Einzelhandel<br />
grundsätzlich auszuschließen.<br />
Ausnahmen sollen nur im<br />
gegenwärtigen Umfang erlaubt<br />
sein. Dies betrifft etwa<br />
Börsen: Ende des<br />
Feiertagshandels<br />
Die deutschen Börsen erwägen<br />
die Einstellung des<br />
Feiertagshandels zum Jahresende.<br />
Die Umsätze an diesen<br />
Tagen seien stets hinter den<br />
Erwartungen zurückgeblieben,<br />
berichtete die „Börsenzeitung“.<br />
Die Ausgaben für<br />
Personal und den Betrieb der<br />
elektronischen Netze lohne<br />
sich nicht. Die Wertpapiereinrichtungen<br />
in Deutschland<br />
hatten im Zuge des Börsenbooms<br />
Ende der 90er Jahre<br />
den Handel an Christi Himmelfahrt,<br />
Pfingstmontag,<br />
Fronleichnam und am 3. Oktober<br />
aufgenommen. Dagegen<br />
hatten die Kirchen heftig protestiert.<br />
KNA<br />
28_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Protest: Das Logo der Unterschriftenkampagne,<br />
mit der das Bonifatiuswerk<br />
der Katholiken für den<br />
Sonntag kämpft.<br />
den Verkauf von Zeitungen,<br />
Lebensmitteln und Reisebedarf<br />
in Bahnhöfen und Tankstellen.<br />
Inhaltlich spricht sich der<br />
<strong>BKU</strong> dafür aus, die Ladenöffnungszeiten<br />
innerhalb der Woche<br />
freizugeben. Gleichzeitig<br />
ist jedoch die Sonntagsruhe als<br />
wichtiges Kulturgut zu schützen.<br />
„Der Sonntag ist in unserer<br />
christlichen Kultur mehr<br />
als ein arbeitsfreier Tag“, sag-<br />
Marx befürchtet<br />
„Kulturverfall“<br />
Für den Trierer Bischof<br />
Reinhard Marx wäre es ein<br />
Kulturverfall, wenn der Sonntag<br />
zum Werktag gemacht würde.<br />
Der arbeitsfreie Sonntag<br />
gehöre zu den Fundamenten<br />
des Zusammenlebens und genieße<br />
Verfassungsrang, sagte<br />
er. Es gebe während der Woche<br />
ausreichend Möglichkeiten<br />
zum Einkauf. Skeptisch zeigte<br />
sich der Bischof gegenüber einer<br />
völligen Liberalisierung<br />
der Öffnungszeiten an den<br />
Werktagen. Es sei aus sozialethischer<br />
Sicht sehr bedenklich,<br />
dass Verkäuferinnen dann<br />
überhaupt keine verlässlichen<br />
Arbeitszeiten mehr hätten.<br />
KNA<br />
te Dött. „Er soll als Tag der Arbeitsruhe<br />
dem Gottesdienst,<br />
der Entspannung und der Besinnung<br />
dienen. Der Einzelne,<br />
die Familien und die Gemeinden<br />
brauchen diesen gemeinsamen<br />
Ruhetag, um nicht im<br />
Aktivismus der Woche unterzugehen.<br />
Das lässt sich auch<br />
nicht durch bewegliche freie<br />
Tage ersetzen. Wenn der Vater<br />
am Montag frei hat, die Mutter<br />
am Dienstag und die Schulkinder<br />
am Wochenende, leidet<br />
zwangsläufig das gemeinsame<br />
Familienleben!“<br />
<strong>BKU</strong>: Lokale<br />
Traditionen beachten<br />
Der <strong>BKU</strong> würdigt aber auch<br />
die lokalen Feste und Feiertage,<br />
die in manchen Regionen<br />
traditionell mit einer Ladenöffnung<br />
am Sonntag einhergehen:<br />
„Daher halten wir die derzeitige<br />
Regelung für richtig,<br />
dass es den Kommunen freisteht,<br />
an vier Sonntagen ihrer<br />
Wahl eine Ladenöffnung zu<br />
genehmigen,“ meinte Dött.<br />
Das Bonifatiuswerk der<br />
deutschen Katholiken hat<br />
unterdessen eine bundesweite<br />
Unterschriften-Kampagne gestartet.<br />
„Mit dieser Aktion<br />
wollen wir alle Landesregierungen<br />
auffordern, die Sonnund<br />
Feiertage als verkaufsfreie<br />
Zeiten zu schützen“, betonte<br />
der Generalsekretär des<br />
Werks, Prälat Clemens A.<br />
Kathke, in Paderborn (Infos zu<br />
der Aktion unter www.bonifatiuswerk.de).<br />
70 Prozent der Kunden in<br />
Deutschland sind nach einer<br />
Umfrage der Gesellschaft für<br />
Konsumforschung (GfK) für<br />
eine generelle Aufhebung der<br />
gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Ladenöffnungszeiten. Wie die<br />
Zeitschrift „TextilWirtschaft“,<br />
die die Erhebung in Auftrag<br />
gab, im August in Frankfurt<br />
mitteilte, waren im Jahr 2000<br />
noch 72 Prozent der Kunden<br />
mit den Ladenöffnungszeiten<br />
zufrieden. ■<br />
Ländersache Ladenschluss<br />
Die Föderalismusreform<br />
macht die Ladenöffnungszeiten<br />
zur Ländersache. Viele<br />
Bundesländer haben Ausweitungen<br />
angekündigt.<br />
Nordrhein-Westfalen will den<br />
Ladenschluss an Werktagen<br />
noch in diesem Jahr ab<strong>schaffen</strong>,<br />
Sonn-und Feiertage aber<br />
weiter schützen. Der Sonntag<br />
habe „eine kulturelle Bedeutung“,<br />
erklärte Wirtschaftsministerin<br />
Christa Thoben.<br />
Ihr Entwurf erlaubt den Kommunen<br />
bis zu vier verkaufsoffene<br />
Sonn- und Feiertage –<br />
wenn dabei auf die Zeit der<br />
Hauptgottesdienste Rücksicht<br />
genommen wird.<br />
Bayerns Ministerpräsident<br />
Edmund Stoiber (CSU) hat<br />
den Sonntag zum Tabu erklärt<br />
und für sein Land eine Ausweitung<br />
der Ladenöffnungszeiten<br />
auf den Sonntag ebenso<br />
ausgeschlossen wie Öffnungszeiten<br />
von 24 Stunden an den<br />
Werktagen. In Rheinland-<br />
Pfalz dürfen die Läden werktags<br />
künftig bis 22.00 Uhr öffnen<br />
- und an bis zu zwölf<br />
Sonntagen.<br />
Während Baden-Württemberg<br />
die Zahl der verkaufsoffenen<br />
Sonntage in den Kommunen<br />
von bisher maximal vier auf<br />
zwei reduzieren will, planen<br />
Niedersachsen, Hamburg und<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
eine deutliche Ausweitung in<br />
Kur- und Erholungsorten.
Weites Herz und Kölsch als Fremdsprache<br />
Zum 25. Priesterjubiläum und 50. Geburtstag von Obiora Ike<br />
Eigentlich wurde er auf den<br />
europäischen Namen<br />
„Franz“ (von Assisi) getauft,<br />
aber die meisten kennen ihn<br />
unter seinem Igbo-Namen<br />
„Obiora“. Übersetzt heißt<br />
das: „der Großherzige“.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Beides passt zu Msgr. Prof.<br />
Dr. Obiora Francis Ike, denn<br />
sein Engagement für die Armen<br />
in seinem Heimatland Nigeria<br />
ist enorm, und sein Herz<br />
weit wie das Lachen, mit dem<br />
er Freunde und Bekannte zu<br />
begrüßen und zu gewinnen<br />
pflegt.<br />
Bei der Aufzählung der von<br />
ihm gesprochenen Sprachen<br />
vergisst er nicht, dem<br />
„Deutsch“ das „Kölsch“ hinzuzufügen.<br />
Beides lernte er im<br />
Laufe seines Promotionsstudiums<br />
beim Geistlichen Berater<br />
des <strong>BKU</strong>, Professor Dr. Lothar<br />
Roos, während dessen er im<br />
Ein großes Herz verspricht schon sein Name: Msgr. Prof. Dr. Obiora<br />
Francis Ike, ein guter Freund des <strong>BKU</strong> aus Nigeria.<br />
Kölner Deutschordens-Wohnstift<br />
„Konrad Adenauer“<br />
wohnte und seelsorglich tätig<br />
war.<br />
Seitdem ist er vielen <strong>BKU</strong>-<br />
Mitgliedern gut bekannt.<br />
Nicht wenige haben ihn bereits<br />
in der Bischofsstadt Enugu besucht.<br />
Dort hat er mit Spenden<br />
und Entwicklungsgeldern das<br />
„Center for Development, Justice<br />
and Peace“ (CEDJAP) gegründet,<br />
eine „Kardinal-Höffner-Druckerei“<br />
zur Verbrei-<br />
tung der Katholischen Soziallehre<br />
installiert und vor elf<br />
Jahren nach dem Vorbild<br />
Raiffeisens eine kirchliche<br />
Genossenschaftsbank gegründet.<br />
Als Initiator von „AFOS-<br />
Nigeria“ darf er zu Recht beanspruchen,<br />
ein Pionier der<br />
Mikrofinanzidee in Nigeria zu<br />
sein, wobei er vom <strong>BKU</strong> mit<br />
Rat und Tat unterstützt wurde.<br />
Am 7. April 1956 wurde Ike<br />
im muslimisch geprägten<br />
Nordnigeria geboren, wohin<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
seine Eltern aus dem katholischen<br />
Igbo-Land gezogen waren.<br />
Zehn Jahre später wurden<br />
sie aber dort vertrieben, denn<br />
die Igbos waren die Verlierer<br />
des Biafra-Krieges. Bereits in<br />
seiner Kindheit und Jugend<br />
war Ike kirchlich so engagiert,<br />
dass er schon als Messdiener<br />
den Spitznamen „Pater“ bekam.<br />
Am 4. Juli 1981 wurde er<br />
dann zum Priester geweiht.<br />
Dieses 25. Jubiläum und seinen<br />
50. Geburtstag feierte er<br />
kürzlich mit einem großen,<br />
farbenfrohen Fest in Enugu.<br />
Der <strong>BKU</strong> wünscht ihm für seine<br />
seelsorglichen, sozialen<br />
und unternehmerischen Aktivitäten<br />
auch für die Zukunft<br />
alles Gute und Gottes Segen.<br />
■<br />
§-Tipp: Handwerkerrechnung von der Steuer absetzen<br />
Zum 1. Januar 2006 ist der<br />
Anwendungsbereich der Steuerermäßigung<br />
in der Einkommensteuer<br />
deutlich ausgeweitet<br />
worden.<br />
Steuerermäßigung für haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen<br />
Für die Inanspruchnahme von<br />
haushaltsnahen Dienstleistungen,<br />
die nicht Handwerkerleistungen<br />
sind und in einem inländischen<br />
Haushalt des Steuerpflichtigen<br />
erbracht werden,<br />
ermäßigt sich die tarifliche<br />
Einkommensteuer auf Antrag<br />
um 20 Prozent der Aufwendungen,<br />
höchstens 600 Euro.<br />
Das gilt etwa für Zahlungen<br />
an Gärtner, Fensterputzer,<br />
Reinigungsleistungen durch<br />
Agenturen und Speditionskosten<br />
für private Umzüge.<br />
Steuerermäßigung für Pflegeund<br />
Betreuungsleistungen<br />
Dieser Abzugsbetrag erhöht<br />
sich für die Inanspruchnahme<br />
von Pflege- und Betreuungsleistungen<br />
für Personen, bei<br />
denen die Pflegestufe I, II oder<br />
III anerkannt worden ist oder<br />
die Leistungen der Pflegeversicherung<br />
beziehen, auf 20<br />
Prozent der Aufwendungen,<br />
höchstens 1 200 Euro. Die<br />
Steuerermäßigung steht auch<br />
den Angehörigen der Patienten<br />
zu, wenn sie für Pflegeoder<br />
Betreuungsleistungen<br />
aufkommen, die im inländischen<br />
Haushalt des Steuerpflichtigen<br />
oder im Haushalt<br />
der gepflegten oder betreuten<br />
Person durchgeführt werden.<br />
Leistungen der Pflegeversi-<br />
cherung sind dabei jedoch anzurechnen.<br />
Steuerermäßigung für Handwerkerleistungen<br />
Für die Inanspruchnahme von<br />
Handwerkerleistungen, die in<br />
einem inländischen Haushalt<br />
des Steuerpflichtigen erbracht<br />
werden, ermäßigt sich die Einkommensteuer<br />
um weitere 20<br />
Prozent der Aufwendungen<br />
(Obergrenze auch hier 600<br />
Euro). Begünstigt sind alle<br />
handwerklichen Tätigkeiten<br />
wie Maler- und Teppicharbeiten,<br />
Modernisierungen oder<br />
der Austausch von Fenstern.,<br />
unabhängig davon, ob es sich<br />
um regelmäßige Renovierungsarbeiten<br />
oder um Erhaltungs-<br />
und Modernisierungsmaßnahmen<br />
handelt. Sie müs-<br />
sen vom Eigentümer oder<br />
Mieter für die zu eigenen<br />
Wohnzwecken genutzte Wohnung<br />
in Auftrag gegeben werden.<br />
Auch Garten- und Wegebauarbeiten,<br />
Aufwendungen<br />
für die Reparatur von Haushaltsgeräten<br />
oder die Reparatur/Wartung<br />
von Heizung<br />
Wasserinstallationen.<br />
Für alle diese Aufwendungen<br />
ist die Steuerermäßigung davon<br />
abhängig, dass der Steuerpflichtige<br />
die Aufwendungen<br />
durch Vorlage einer Rechnung<br />
und die Zahlung durch<br />
einen Beleg des Kreditinstituts<br />
nachweist. Dabei reicht<br />
regelmäßig auch ein Kontoauszug.<br />
Jutta Stüsgen, Steuerberaterin,<br />
www.stuesgen.de<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 29
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Generationenwechsel zum Jubiläum<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Burkhard Erbacher übernimmt den Betrieb seines Vaters Josef<br />
300 Gäste aus Politik, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft sowie<br />
1000 Kunden haben mit<br />
der Firma Erbacher in Miltenberg<br />
das 65-jährige Bestehen<br />
und die Betriebsübergabe<br />
gefeiert.<br />
von Bernhard Vester<br />
Im Sommer übernahm<br />
Burkhard Erbacher aus der<br />
dritten Unternehmergeneration<br />
die Geschäftsführung des<br />
wirtschaftlich erfolgreichen<br />
Familienunternehmens mit<br />
rund 200 Mitarbeitern in Miltenberg<br />
und Polen. Erbacher<br />
bekennt sich zu einer verantwortungsvollen<br />
und nachhaltigen<br />
Marktwirtschaft und stellt<br />
einen ehrlichen Nutzen für<br />
Mensch, Natur und Gesundheit<br />
in den Mittelpunkt seines<br />
wirtschaftlichen Handelns.<br />
In seinem Grußwort betonte<br />
Burkhard Erbacher, dass der<br />
Betrieb auf Transparenz und<br />
Qualität über die ganze Lieferkette<br />
hinweg Wert legt und bevorzugt<br />
lokale Rohstoffe ver-<br />
Neue<br />
Kanzeln<br />
Den Missionsauftrag mit Mut<br />
zu erfüllen, gehörte wohl immer<br />
schon zu den christlichen<br />
Zumutungen. Gerade heute<br />
kommt der christliche Wahrheitsanspruch<br />
ziemlich ungelegen.<br />
Vor seiner Wahl zum<br />
Papst bezeichnete Joseph Kardinal<br />
Ratzinger diese Tendenz<br />
als „Diktatur des Relativismus“.<br />
Und vieles spricht<br />
dafür, dass diese Kritik besonders<br />
jene Massenmedien<br />
trifft, von denen die stärksten<br />
Wirkungen auf Bewusstsein<br />
30_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
arbeitet. „Lange Zeit hat uns<br />
die Fachwelt belächelt, weil<br />
wir bei unseren intelligenten<br />
Mineralfutterkonzepten auf<br />
Fütterungs-Antibiotika verzichtet<br />
haben“, berichtete Erbacher.<br />
„Inzwischen sind diese<br />
verboten. Und seit Jahren sind<br />
wir Vorreiter beim Einsatz<br />
hochverwertbarer Spurenelementformen,<br />
den Chelaten.<br />
Das bedeutet bessere Tiergesundheit<br />
und Umweltentlastung“.<br />
Erbacher deklariert seine<br />
Rezepturen freiwillig komplett<br />
offen, mit Prozentangabe.<br />
Dies schaffe Vertrauen beim<br />
Kunden und mache eine zielgerichtete<br />
Beratung unter ernährungsphysiologischen<br />
und<br />
Umweltgesichtspunkten erst<br />
möglich.<br />
Mit der Investition in modernste<br />
Technik in Polen will<br />
das Unternehmen die Arbeitsplätze<br />
in Deutschland sichern<br />
und den eigenen Vertrieb für<br />
Osteuropa organisieren. In Polen<br />
findet das Unternehmen<br />
gut qualifiziertes, flexibles<br />
Eine Unternehmerfamilie im <strong>BKU</strong>: Die junge Generation aus Frank Erbacher<br />
(v.li.), Birgit Seeger (geborene Erbacher), Burkhard Erbacher (Geschäftsführer),<br />
Adoptivsohn Martin Erbacher mit den Eltern Josef (Beiratsvorsitzender)<br />
und Dr. Sigrun Erbacher.<br />
und lernwilliges Personal.<br />
Dort entwickelt sich ein großer<br />
Veredelungs- und Konsumentenmarkt<br />
für Milch,<br />
Fleisch und deren Weiterverarbeitung.<br />
Das gesellschaftliche Engagement<br />
des Unternehmens erläuterte<br />
Birgit Seeger, Tochter<br />
des Beiratsvorsitzenden Josef<br />
Erbacher und Leiterin der Gemeinnützigen<br />
Erbacher Stiftung:<br />
„Wir wollen unseren Gewinn<br />
teilen mit Bedürftigen,<br />
Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />
und Lebensweise der Bevölkerung<br />
ausgehen.<br />
Wie kann man da noch die<br />
christliche Botschaft wirksam<br />
zur Geltung bringen? Die große<br />
Zeit der Kanzelpredigt<br />
scheint abgelaufen zu sein.<br />
Was nicht bedeutet, dass es<br />
nicht auch heute noch unter<br />
den Predigern bedeutende Talente<br />
gibt. Die aber können<br />
sich sonntags den Mund „fusselig“<br />
reden. Gegen die verführerischen<br />
Botschaften des<br />
Fernsehens kommen sie nicht<br />
an.<br />
Das jüngst erschienene römische<br />
„Direktorium für den<br />
Hirtendienst der Bischöfe“<br />
spricht die modernen „Areo-<br />
page“ an, auf denen die Kultur<br />
bestimmt und verbreitet wird.<br />
Darunter auch das Fernsehen,<br />
mit dessen Hilfe die kirchliche<br />
Heilsbotschaft zu verkündigen<br />
ist. Es gibt keinen Gegensatz<br />
zwischen der Predigt und<br />
dem Fernsehen, denn dieses<br />
Leitmedium überträgt auch<br />
Interviews und Ansprachen,<br />
etwa die des Papstes, als er<br />
kürzlich seine Heimat besuchte.<br />
Und erreicht damit<br />
Millionen, die sonst nicht zur<br />
Kirche gehen.<br />
Freilich sind solche „Events“<br />
ziemlich selten. Die Kirche ist<br />
hierzulande bei der Vermittlung<br />
ihrer religiösen und moralischen<br />
<strong>Werte</strong> arg ins Hinter-<br />
für die eine ausreichende Ernährung<br />
und gute Bildung<br />
nicht selbstverständlich sind.<br />
Und wir wollen Eigeninitiative<br />
und unternehmerisches Verhalten<br />
im ländlichen Bereich<br />
in der Dritten Welt fördern.“ ■<br />
treffen geraten. Darin liegt eine<br />
große Beschämung - und<br />
Herausforderung. Da der Kirche<br />
besonders in den elektronischen<br />
Medien überaus wirksame<br />
konkurrierende Wertvermittlungsinstanzenerwachsen<br />
sind, liegt es nahe,<br />
die massenmedialen Möglichkeiten<br />
verstärkt zu nutzen.<br />
Dafür gibt es zahlreiche gute<br />
Beispiele, besonders in den<br />
USA, aber auch in vielen armen<br />
Kirchen. In Deutschland<br />
hingegen lebt die relativ „reiche“<br />
Kirche vom Gnadenbrot<br />
der öffentlich-rechtlichen Anstalten.<br />
Wir sind zwar Papst,<br />
haben aber immer noch kein<br />
eigenes Fernsehen.
Am Anfang war die Schraube<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Die Diözesangruppe Paderborn besuchte die Firma Böllhoff in Bielefeld<br />
Das Unternehmen gehört<br />
zu den „Hidden Champions“<br />
der deutschen Wirtschaft:<br />
Die Firma Böllhoff<br />
in Bielefeld, die unter dem<br />
Leitsatz „joining together“<br />
weltweit Verbindungselemente<br />
produziert und verkauft.<br />
Die Diözesangruppe<br />
Paderborn hat das Unternehmen<br />
jetzt besucht.<br />
von Peter Unterberg<br />
In der Firmengeschichte<br />
spielten Frauen eine wichtige<br />
Rolle, wie Seniorchef Dr. Wolfgang<br />
W. Böllhoff erzählt: So<br />
durfte sein Großvater die Dame<br />
seines Herzens nur heiraten,<br />
wenn er ein eigenes Unternehmen<br />
besaß. Also machte er sich<br />
vor 125 Jahren als Schraubenhändler<br />
selbständig.<br />
Erst im Jahr 1950 wurden<br />
aus den Händlern auch Produzenten<br />
von Schrauben und Verbindungselementen.<br />
Heute hat<br />
sich die Gruppe in diesem Segment<br />
auf drei Standbeinen aufgestellt:<br />
Der Schraubenhandel<br />
wandelte sich zum Dienstleister<br />
für Verbindungselemente.<br />
Dazu kommen die Verbindungs-<br />
und Montagetechnik<br />
sowie die Systemtechnik.<br />
Verkauft werden die teils<br />
selbst produzierten und teils zugekauftenVerbindungselemente<br />
an Direktverbraucher: Rund<br />
die Hälfte geht in den Fahrzeugbau.<br />
Aber auch viele Hausgeräte,<br />
Maschinen und Möbel werden<br />
von Schrauben aus Bielefeld<br />
zusammengehalten.<br />
Vom Stammsitz aus hat<br />
sich das Unternehmen mittlerweile<br />
auf 21 Ländern in allen<br />
Kontinenten ausgedehnt. „Dabei<br />
folgen wir den Kunden“,<br />
beschreibt es Wilhelm Böllhoff<br />
und nennt als Beispiel das<br />
Werk in Brasilien, das als Zulieferer<br />
für das dortige VW-<br />
Werk entstand.<br />
<strong>BKU</strong>-Familie: Wilhelm Alexander (v.li.), Mechthild und Dr. Wolfgang W.<br />
Böllhoff. Unten ein Blick in die Produktionshallen. Fotos: Peter Unterberg<br />
High tech in der<br />
Schraubenproduktion<br />
Doch obwohl sich die Produktion<br />
von Schrauben nicht<br />
nach High tech anhört, sichern<br />
Qualitätskontrollen mit modernster<br />
Technologie den Erfolg<br />
im Wettbewerb mit Billiganbietern:<br />
Dabei geht es weniger<br />
um den Wert der einzelnen<br />
Schraube, sondern um die Kosten,<br />
die fehlerhafte Ware verursacht:<br />
Kann doch eine defekte<br />
Schraube bei den Kunden<br />
schnell eine ganze Produktionslinie<br />
blockieren. Um<br />
das zu verhindern, prüft das<br />
hauseigene Labor die Produkte<br />
stichprobenartig auf ihre<br />
Haltbarkeit. Darüber hinaus<br />
hat Böllhoff selbst optische<br />
Messgeräte entwickelt, in denen<br />
kleine Schrauben auf Ab-<br />
weichungen im Mikrobereich<br />
untersucht werden.<br />
Im Jahr 2005 wurde mit<br />
2000 Mitarbeitern ein<br />
Gesamtumsatz von 390 Millionen<br />
Euro erzielt. Auch in dieser<br />
Größenordnung operiert<br />
das Unternehmen als reiner<br />
Familienbetrieb. Vor einem<br />
Jahr übergab Dr. Wolfgang<br />
Böllhoff jeweils 26 Prozent<br />
der Anteile an der GmbH&Co<br />
KG an seine Söhne Wilhelm<br />
und Michael, die sich heute die<br />
Geschäftsführung teilen. Der<br />
Senior behielt weitere Anteile<br />
und den Vorsitz im Beirat.<br />
Leitbild: Unabhängiges<br />
Familienunternehmen<br />
Das Selbstverständnis als<br />
unabhängiges Familienunternehmen<br />
steht auch als eines der<br />
zentralen Ziele im Leitbild.<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
„Außerdem legen wir Wert auf<br />
begeisterte Mitarbeiter und<br />
hochzufriedene Kunden“, erklärt<br />
Wilhelm A. Böllhoff und<br />
betont, nur Zufriedenheit sei in<br />
beiden Fällen zu wenig. Um<br />
dies zu erreichen, gibt es regelmäßige<br />
Mitarbeitergespräche,<br />
Teamarbeit und die Möglichkeit<br />
zu flexiblen Arbeitszeiten.<br />
Dazu gehört auch der intelligente<br />
Umgang mit der Altersteilzeit.<br />
Dies ermöglicht es etwa<br />
einem Bilanzbuchhalter,<br />
nur noch in den Wintermonaten<br />
zu arbeiten, wenn der Jahresabschluss<br />
ansteht.<br />
Beim Besuch der Diözesangruppe<br />
Paderborn beschrieb<br />
Wilhelm Böllhoff, wie er die<br />
Grundlagen der Katholischen<br />
Soziallehre in der Unternehmensführung<br />
anwendet. Zur<br />
Solidarität gehöre es etwa, gewisse<br />
Sozialstandards oder<br />
Mitarbeiter auch durch<br />
schlechte Zeiten zu tragen. „Als<br />
Familienunternehmen können<br />
wir uns das leisten“, sagt er. Zur<br />
Personalität gehört es für ihn,<br />
den Mitarbeitern so viel Eigenverantwortung<br />
und Entscheidungskompetenz<br />
zu geben wie<br />
möglich. Ins Grübeln kommt er<br />
jedoch bei der Frage, wie viel<br />
Subsidiarität in Zeiten der Globalisierung<br />
noch machbar ist:<br />
Denn auch Böllhoff musste aus<br />
Kostengründen seinen Einkauf<br />
zentralisieren und eine einheitliche<br />
EDV einführen.<br />
Nicht nur das Unternehmen<br />
gab Wolfgang Böllhoff<br />
an seinen Sohn weiter, sondern<br />
auch die Mitgliedschaft<br />
im <strong>BKU</strong>. „Besonders haben<br />
mir die Schriften des <strong>BKU</strong> zur<br />
Eigenverantwortung gefallen“,<br />
erinnert sich Böllhoff junior,<br />
der auch dem Vorstand<br />
der Diözesangruppe Paderborn<br />
angehört. Ebenfalls im<br />
<strong>BKU</strong> ist seine Patentante<br />
Mechthild Böllhoff, Schwester<br />
von Vater Wolfgang. ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 31
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Trué und Feiden<br />
führen Junioren<br />
Wachwechsel bei den<br />
<strong>BKU</strong>-Junioren in München:<br />
Die ehemalige Bundesvorsitzende<br />
der <strong>BKU</strong>-Junioren,<br />
Martina Lohaus-Selmer, hat<br />
sich mit Dank für die gute Zusammenarbeit<br />
nun auch aus<br />
dem regionalen Vorstand verabschiedet.<br />
Die Führung der<br />
Münchener Junioren liegt nun<br />
in den Händen von Christoph<br />
Feiden, der auch bisher schon<br />
in diesem Amt aktiv war. Neu<br />
im Juniorenvorstand ist Christoph<br />
Trué, der aus Bamberg<br />
nach München gezogen ist.<br />
Engagiert und bescheiden<br />
Zum 70. Geburtstag von Erika Bäumler<br />
Die langjährige Vorsitzende<br />
der DG Eichstätt-Ingolstadt,<br />
Erika Bäumler<br />
feierte im September ihren<br />
70. Geburtstag.<br />
Bäumler war wesentlich am<br />
Aufbau der 1981 gegründeten<br />
DG Eichstätt-Ingolstadt beteiligt<br />
und hatte von 1991 bis<br />
2005 auch deren Vorsitz inne.<br />
Die aus einer Ingolstädter<br />
Unternehmerfamilie stammende<br />
Bäumler studierte Betriebswirtschaft<br />
und war anschließend<br />
beim Bekleidungsunternehmen<br />
Bäumler beschäftigt.<br />
Die sehr engagierte Bäumler<br />
tritt auch heute noch für<br />
Hilfsbedürftige ein, sei es bei<br />
der Betreuung älterer Men-<br />
40 Jahre<br />
Dr. Franz-Josef Otterbeck, Köln<br />
Daniel Trutwin, Wernigerode<br />
Werner Glowka, Radebeul<br />
Clemens Willeke, Bergisch Gladbach<br />
Christoph Feiden, München<br />
Frank Hergeröder, Hettstedt<br />
Marcus Wilp, Hamburg<br />
32_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Ein Duo für den <strong>BKU</strong> in Fulda<br />
Günster und Haller planen Neuaufbau der Gruppe<br />
Neuaufbruch in Fulda: Die<br />
Wirtschaftsprüfer Thomas<br />
Günster und Prof. Dr. Peter<br />
Haller haben sich bereit erklärt,<br />
die Diözesangruppe<br />
in der Bischofsstadt neu zu<br />
beleben.<br />
Im Bistum Fulda hat es keine<br />
<strong>BKU</strong>-Aktivitäten mehr gegeben,<br />
seit der letzte Diözesanvorsitzende,<br />
Dieter Steppler,<br />
aus Gesundheitsgründen<br />
sein Amt niederlegen musste.<br />
Günster und Haller haben sich<br />
nun angeboten, bereits in den<br />
Erika Bäumler<br />
schen oder bei der Unterstützung<br />
junger Familien. Sie ist<br />
stellvertretende DG-Vorsitzende<br />
und Mitglied im Pfarrgemeinderat.<br />
Bei all ihrem Engagement<br />
steht sie nie im<br />
Vordergrund. Sie bleibt stets<br />
bescheiden. Andreas Becker<br />
Luzia Eirich, Vöhringen<br />
Erhard Schwartz, Berlin<br />
Georg Olpen, Siegburg<br />
50 Jahre<br />
Runde Geburtstage<br />
Franz-Josef Conrad, Bonn<br />
Jörg I. Schreuers, Mettmann<br />
Dr. Stefan Schmittmann, München<br />
Prof. Dr. Markus Heiss, Köln<br />
nächsten Monaten einen konkreten<br />
Zeitplan für den Neuaufbau<br />
vorzulegen. Bereits im<br />
Jahr 2007 soll es in Fulda wieder<br />
regelmäßige Veranstaltungen<br />
geben. <strong>BKU</strong>-Mitglieder,<br />
Von der Bank zur Klinik<br />
Günter Kill wurde 70<br />
Das frühere geschäftsführende<br />
Vorstandsmitglied<br />
der Pax-Bank EG Köln,<br />
Günter Kill, hat im September<br />
seinen 70. Geburtstag<br />
gefeiert.<br />
Nach seiner Pensionierung<br />
wurde <strong>BKU</strong>-Mitglied Kill geschäftsführenderGesellschafter<br />
der im Familienbesitz befindlichen<br />
Kliniken Bad Neuenahr<br />
GmbH & Co. KG in<br />
Bad-Neuenahr-Ahrweiler. Das<br />
Unternehmen betreibt zwei orthopädische<br />
Fachkliniken. Als<br />
stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der INDUS-<br />
Holding AG in Bergisch Gladbach<br />
trägt Kill seit 16 Jahren<br />
60 Jahre<br />
Werner Wenning, Leverkusen<br />
Reinhard Diescher, Frankfurt a.M<br />
Dr. Thomas Köster, Düsseldorf<br />
Theo H. Lang, A<strong>schaffen</strong>burg<br />
Curt Leffers, Wilhelmshafen<br />
Albert Krannich, Niedernissa<br />
Christa Mußler, Baden-Baden<br />
die den Aufbruch begleiten<br />
möchten oder potentielle Mitstreiter<br />
benennen können, melden<br />
sich bitte bei Geschäftsführer<br />
Peter Unterberg in der<br />
<strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle in Köln.<br />
Günter Kill<br />
die Mitverantwortung für<br />
mehr als 40 mittelständische<br />
Unternehmen in Deutschland.<br />
70 Jahre<br />
Graf von und zu Bodman, Bodman-Ludwigshafen<br />
Dr. Wilhelm K. Scheuten, Mülheim/Baden<br />
80 Jahre<br />
Sie planen<br />
den Neuaufbau<br />
der DG-<br />
Fulda: Thomas<br />
Günster<br />
(v. li.) und<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Haller.<br />
Dr. Jürgen Meyer-Wilmes, Berlin<br />
Heinz Guido Reul, Köln
Kronprinz in München<br />
Zum 50. Geburtstag von Joachim Herrmann<br />
Als Vorsitzender der CSU-<br />
Landtagsfraktion gilt <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglied Joachim Herrmann<br />
als einer, wenn nicht<br />
gar „der“ Kronprinz des<br />
bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Edmund Stoiber.<br />
Nach Ansicht politischer<br />
Beobachter läuft die Zeit für<br />
ihn, der am 21. September<br />
1956 in München geboren<br />
wurde und jetzt sein 50. Lebensjahr<br />
vollendet hat.<br />
Dem <strong>BKU</strong> gehört der in Erlangen<br />
und München ausgebildete<br />
Jurist Herrman seit seiner<br />
Zeit als Rechtsanwalt und<br />
Syndikus der Siemens AG an.<br />
Zur Politik stieß er über die<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Karl-Josef<br />
Schmidt wechselt die Branche:<br />
Er hat den Bildungsträger<br />
SRH-Learnlife verlassen und<br />
den Vorsitz der Geschäftsführung<br />
der Hockenheim-Ring<br />
Joachim Herrmann<br />
Studentenpolitik und den Ring<br />
Christlich Demokratischer<br />
Studenten (RCDS), dessen<br />
Vorsitzender er zunächst an<br />
der Uni Erlangen und später<br />
im Land Bayern war. Das Prinzip<br />
„erst Erlangen, dann ganz<br />
Bayern“ zieht sich durch seine<br />
weitere politische Karriere. In<br />
Erlangen gehörte er lange dem<br />
Namen sind Nachrichten<br />
GmbH übernommen.<br />
In historischen Mauern arbeitet<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Siegfried<br />
Denzel aus Wertingen (DG<br />
Augsburg). Sein Holzwerk ist<br />
in der Weihenbergmühle<br />
Mittelstandspolitiker<br />
Zum 60. Geburtstag von Dr. Thomas Köster<br />
Ein aktiver Mittelstandspolitiker<br />
feiert am 28. Oktober<br />
seinen 60. Geburtstag:<br />
<strong>BKU</strong>:-Mitglied Dr. Thomas<br />
Köster, Hauptgeschäftsführer<br />
der Handwerkskammer<br />
Düsseldorf.<br />
Köster wurde im sauerländischen<br />
Menden geboren und studierte<br />
an der Universität Köln<br />
Volkswirtschaftslehre. Bereits<br />
seine erste Stelle nach dem Examen<br />
führte ihn im Jahr 1972 an<br />
die Handwerkskammer Düsseldorf,<br />
deren Geschäftsführung er<br />
seit 1980 angehört. Seit 1992 ist<br />
er auch Geschäftsführer des<br />
Rheinisch Westfälischen Handwerkstages.<br />
Dr. Thomas Köster<br />
Neben seinem Hauptberuf<br />
ist Köster in zahlreichen Ehrenämtern<br />
aktiv - unter anderem<br />
als Ratsherr in Düsseldorf<br />
und Vorstandsmitglied der<br />
CDU-Mittelstandsvereinigung.<br />
Im <strong>BKU</strong> gehört Köster<br />
dem Arbeitskreis Mittelstand<br />
an.<br />
Stadtrat an, dessen CSU-Fraktion<br />
er über sieben Jahre führte.<br />
Im bayerischen Landtag<br />
sitzt er seit 1994, der CSU-<br />
Fraktion dort sitzt er seit 2003<br />
vor. Oberbürgermeister von<br />
Erlangen wird er wohl nicht<br />
mehr werden, aber Vorsitzender<br />
der CSU-Mittelfranken ist<br />
der seit 2001, und dass er als<br />
Franke katholisch ist, gilt als<br />
„gesamtbayerisch günstig“.<br />
Als Eröffnungsredner der<br />
<strong>BKU</strong>-Bundestagung 2005 in<br />
Ingolstadt ist er den Teilnehmern<br />
in guter Erinnerung. Der<br />
<strong>BKU</strong> wünscht ihm, seiner Frau<br />
und seinen drei Kindern für<br />
die Zukunft Gottes Segen.<br />
Martin J. Wilde<br />
untergebracht, deren Ursprünge<br />
auf das Jahr 1122 zurükkgehen.<br />
Die Geschichte dieses<br />
Gemäuers hat er jetzt für ein<br />
Buch aufarbieten lassen.<br />
Er gilt als Kämpfer und als<br />
Fußballfan: Der Vorstandsvorsitzende<br />
der Leverkusener<br />
Bayer AG, <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Werner Wenning, der<br />
am 21. Oktober 60 Jahr alt<br />
wird.<br />
Wenning ist ein Anhänger,<br />
der seinen Fußballverein Bayer<br />
04 Leverkusen nicht nur als<br />
Firmensponsor unterstützt<br />
sondern auch als Fan im Stadion.<br />
So lag es nahe, dass in<br />
Medienberichten vom „Projekt<br />
Wiederaufstieg“ die Rede<br />
war, als Bayer im Sommer die<br />
Mehrheit bei Schering übernahm.<br />
Von den Schwierigkeiten,<br />
die dabei auftraten, ließ er<br />
sich ebenso wenig entmutigen<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Engagiert:<br />
Wilp wird 40<br />
Solche Telefongespräche<br />
führt man gern: Vor rund zwei<br />
Jahren meldete sich ein Hamburger<br />
Wirtschaftsprüfer und<br />
Steuerberater in der <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle<br />
und erkundigte<br />
sich nach der örtlichen Diözesangruppe.<br />
Als er hörte,<br />
dass diese nur auf dem Papier<br />
existierte, nahm er die Sache<br />
kurz entschlossen in die Hand<br />
und baute mit Hilfe der Zentrale<br />
eine neue, lebendige<br />
Gruppe auf, die er seit nunmehr<br />
18 Monaten leitet. Am<br />
9. November feiert er seinen<br />
40 Geburtstag: Marcus Wilp<br />
(Bild) aus Hamburg, dem auf<br />
diesem Wege gedankt und gratuliert<br />
sei.<br />
Fußballfan<br />
Zum 60. von <strong>BKU</strong>-Mitglied Werner Wenning<br />
Werner Wenning<br />
wie zuvor bei der Sanierung<br />
des eigenen Konzerns<br />
Wennings Mitgliedschaft<br />
im <strong>BKU</strong> besteht nicht nur auf<br />
dem Papier: Noch vor rund<br />
einem Jahr lud er die Diözesangruppe<br />
Köln in die Konzernzentrale<br />
ein, um dort über<br />
werteorientierte Unternehmensführung<br />
zu diskutieren.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 33
Rezensionen<br />
Einflussreicher<br />
Lehrstuhl<br />
Zwei Professoren auf dem<br />
Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre<br />
in Münster<br />
haben den <strong>BKU</strong> als Wissenschaftliche<br />
Berater geprägt:<br />
Der spätere Erzbischof von<br />
Köln, Joseph Höffner und<br />
Wilhelm Weber. Prof. Dr.<br />
Manfred Hermanns hat die<br />
Geschichte dieses Lehrstuhls<br />
aufgearbeitet.<br />
Das Buch zeigt, dass von<br />
diesem Lehrstuhl entscheidende<br />
Impulse für Reformen in Politik<br />
und Kirche ausgegangen<br />
sind. <strong>BKU</strong>-Berater Höffner etwa<br />
galt als einer der einflussreichsten<br />
sozialpolitischen Berater<br />
der Adenauer-Ära. ■<br />
M. Hermanns: Sozialethik im<br />
Wandel der Zeit: Persönlichkeiten<br />
(...) des Lehrstuhls für<br />
Christliche Gesellschaftslehre<br />
(...). Verlag Ferdinand Schöningh,<br />
Paderborn 2006, 541<br />
Seiten, 49,90 Euro<br />
Vaterlandslose Gesellen?<br />
Quandt-Stiftung: Unternehmen und Patriotismus<br />
Sind die internationalen<br />
Unternehmen die „vaterlandslosen<br />
Gesellen“ von<br />
heute? Um diese Frage ging<br />
es beim 25. Sinclair-Haus-<br />
Gespräch der Herbert-<br />
Quandt-Stiftung.<br />
Ein Tagungsband hält die<br />
spannende und aktuelle Diskussion<br />
fest, die in der Veranstaltung<br />
unter dem trockenen<br />
Titel „Unternehmerischer Patriotismus<br />
in Zeiten globaler<br />
Märkte“ diskutiert wurde.<br />
Wie lässt sich in Zeiten der<br />
Entgrenzung von Wirtschaft<br />
und Gesellschaft konstruktiv<br />
von Patriotismus sprechen?<br />
Was kann „Vaterland“ für ein<br />
mitelständisches, erfolgreiches<br />
Unternehmen von heute<br />
bedeuten? Sind global operierende<br />
Konzerne heimatlos?<br />
34_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Mit den Augen Benedikts<br />
Der frührer <strong>BKU</strong>-Mitarbeiter Lohmann schreibt ein Buch über den Papst<br />
Papst Benedikt XVI. hat<br />
während der Generalaudienz<br />
vom 5. Juli ein Exemplar<br />
des Buches „Mit den<br />
Augen des Heiligen Vaters,<br />
Benedikt XVI. – was er sah,<br />
was ihn prägte“ entgegengenommen.<br />
Überbringer des Buches<br />
war der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />
der Verlagsgruppe<br />
Weltbild, <strong>BKU</strong>-Neumitglied<br />
Carel Halff. Dies sei<br />
ein wichtiges Buch, das er sich<br />
gerne anschauen werde, sagte<br />
der Papst. „Ich bin froh und<br />
dankbar“, so der Pontifex zu<br />
den ebenfalls anwesenden Autoren<br />
Hans-Günther Kaufmann<br />
und Ex-<strong>BKU</strong>-Mitarbeiter<br />
Martin Lohmann, „dass Sie<br />
das Buch gemacht haben“.<br />
Kaufmanns Bilder zeigen<br />
Impressionen aus der Welt, in<br />
der sich Benedikt XVI. als<br />
Kind und als Erwachsener be-<br />
Fragen dieser Art diskutierten<br />
Experten aus Politik, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft aus<br />
drei Kontinenten.<br />
Die Experten stritten über<br />
die „richtige“ Eigenkapitalrendite<br />
und darüber, wie die<br />
„Heimat“ eines Unternehmens<br />
das Image der Produkte beeinflusst<br />
(„Made in Germany“).<br />
Die Dokumentation bietet einen<br />
guten Einstieg ins Thema<br />
für alle, die sich mit der „Heimat“<br />
der Unternehmen beschäftigen.<br />
■<br />
Herbert Quandt-Stiftung<br />
„Unternehmerischer Patriotismus<br />
in Zeiten globaler Märkte“,<br />
Dokumentation des 25.<br />
Sinclair-Haus-Gesprächs, Bad<br />
Homburg 2006, 130 Seiten,<br />
9,90 Euro. Bestellung:<br />
www.herbert-quandt-stiftung.de<br />
Die Autoren beim Papst: Benedikt XVI. begrüßt den Fotografen Hans-<br />
Günther Kaufmann (v.li), Verleger Carel Halff und Autor Martin Lohmann.<br />
wegte, in der er lebte und arbeitete.<br />
Bilder, die in Kombination<br />
mit den Texten Lohmanns<br />
einen sehr persönlichen<br />
Zugang zum Papst öffnen. Einführende<br />
Beiträge des Liturgieexperten<br />
Dr. Rupert Berger,<br />
der mit Joseph Ratzinger studierte,<br />
und des Abtprimas der<br />
Römischer Beobachter<br />
L´Osservatore Romano in deutscher Sprache<br />
Immer, wenn der Papst öffentlich<br />
etwas sagt, berichten<br />
weltweit die Medien<br />
darüber. Dabei müssen sich<br />
die Journalisten in der Regel<br />
auf die Kernaussage beschränken.<br />
Wer von einer<br />
Papstrede den vollen Wortlaut<br />
lesen will, kann dies im<br />
Osservatore tun.<br />
Was viele noch nicht wissen:<br />
seit 1971 erscheint auch<br />
eine Wochenausgabe in deutscher<br />
Sprache. Die Redaktion<br />
des L´Osservatore Romano<br />
sitzt im Vatikan und berichtet<br />
wöchentlich über alle wichtigen<br />
Vorgänge in der Ewigen<br />
Stadt und in der Weltkirche.<br />
Der „Beobachter“ enthält alle<br />
Enzykliken, Apostolische<br />
Schreiben und die wichtigen<br />
Ansprachen des Papstes ungekürzt<br />
und in detailgetreuer<br />
Benediktiner, Dr. Notker Wolf,<br />
nehmen den Leser mit auf eine<br />
Reise zu den Lebensstationen<br />
des Heiligen Vaters. ■<br />
Hans-Günther Kaufmann/ Martin<br />
Lohmann: Mit den Augen<br />
des Heiligen Vaters, 96 Seiten,<br />
14,95 Euro<br />
Übersetzung. Auftauchende<br />
Fragen werden mit einer entschlossen<br />
katholischen Sicht<br />
angegangen. ■<br />
Kostenlose Probeabonnements<br />
und Informationen bei: L´Osservatore<br />
Romano, Schwabenverlag<br />
AG, Annika Wedde, Telefon<br />
07 11 / 44 06-136,<br />
www.schwabenverlag.de
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
<strong>BKU</strong> Bonn mit neuem Schwung<br />
Vorträge zum Jahresthema <strong>Werte</strong> – Ab sofort regelmäßige Mittagstische<br />
Die <strong>BKU</strong>-Gruppe in Bonn<br />
hat das <strong>BKU</strong>-Jahresthema<br />
„Mit <strong>Werte</strong>n führen“ in ihren<br />
Mittagstreffs aufgegriffen.<br />
Zwei Mitglieder aus<br />
den eigenen Reihen berichteten<br />
bereits über ihre persönlichen<br />
Erfahrungen.<br />
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende<br />
der Sparkasse<br />
KölnBonn und bis zur Fusion<br />
der beiden Sparkassen<br />
Chef des Bonner Instituts, Michael<br />
Kranz, machte den Anfang.<br />
Er sprach über die „Entwicklung<br />
und Umsetzung einer<br />
gemeinsamen Zielkultur“.<br />
Hintergrund dieses Projektes<br />
ist der Fusionsprozess der beiden<br />
Sparkassen. „In den Sparkassen<br />
Köln und Bonn gab es<br />
zwei sehr unterschiedliche Kulturen,<br />
die auch von ihren langjährigen<br />
Chefs geprägt waren“,<br />
erläuterte Kranz. Es habe daher<br />
sehr schnell Einigkeit darüber<br />
Als wichtige Runde für den<br />
Austausch zwischen Zentrale<br />
und Fläche hat sich die<br />
Konferenz der Diözesanvorsitzenden<br />
entwickelt, die in<br />
diesem Jahr in Mainz tagte.<br />
Ein zentraler Punkt der Sitzung<br />
war die geplante Umstellung<br />
eines großen Teiles der<br />
<strong>BKU</strong>-Aktivitäten auf die Projektarbeit.<br />
Dies soll dazu beitragen,<br />
für potenzielle Sponsoren<br />
greifbare Elemente zu definieren,<br />
die diese gezielt<br />
untersützen können.<br />
Wie Geschäftsführer Peter<br />
Unterberg erläuterte, müssen<br />
Referenten für Bonn: Michael Kranz und Norbert Nettekoven.<br />
bestanden, gemeinsam eine<br />
neue „Zielkultur“ mit den Mitarbeitern<br />
und Führungskräften<br />
zu entwickeln. Ziel sei es, aus<br />
allen Betroffenen Beteiligte zu<br />
machen. Kranz unterstrich, eine<br />
solche Zielkultur bedürfe eines<br />
verlässlichen <strong>Werte</strong>gerüstes,<br />
einer Kommunikation an<br />
alle Mitarbeiter und einer praktikablen<br />
Operationalisierung.<br />
Dies sei eine große Herausforderung<br />
für die Personalführung,<br />
werde aber am Ende die<br />
wirtschaftliche Leistungsfähig-<br />
INTERN<br />
-<br />
Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />
Umstellung auf Projektmanagement<br />
Konferenz der Diözesanvorsitzenden in Mainz – Zahl der <strong>BKU</strong>-Mitglieder ist erneut gestiegen<br />
DG-Vorstände bei der Arbeit.<br />
dazu ab sofort Schwerpunktthemen<br />
und eine überschaubare<br />
Anzahl von größeren Projekten<br />
jährlich im voraus defi-<br />
keit verbessern helfen.<br />
Der Sprecher der Geschäftsleitung<br />
der Dr. Harzem&Partner<br />
Wirtschaftsprüfungs- und<br />
Steuerberatungsgesellschaft,<br />
Norbert Nettekoven, hob in seiner<br />
Präsentation den menschlichen<br />
Umgang zwischen den<br />
Partnern sowie mit Mitarbeitern<br />
und Mandanten hervor. Er<br />
berichtete, dass es in den Jahrzehnten<br />
seit der Gründung des<br />
Unternehmens noch zu keiner<br />
juristischen Auseinandersetzung<br />
zwischen den Partnern<br />
niert und ausgesucht werden.<br />
Dabei soll eines der Großprojekte<br />
das jeweilige Jahresthema<br />
aufgreifen.<br />
untereinander oder mit Mitarbeitern<br />
gekommen sei. „Interne<br />
Konflikte konnten wir in fairem<br />
und anständigem Miteinander<br />
regeln, und dies ist sicherlich<br />
in unserer Branche ein<br />
enormer Wettbewerbsvorteil.“<br />
Ausfluss der <strong>Werte</strong>orientierung<br />
sei es auch, Mandanten<br />
im Insolvenzfalle bis zum Ende<br />
zu begleiten, selbst wenn<br />
dies im Einzelfall einen finanziellen<br />
Verlust bedeute. „Dass<br />
man sich auf uns im umfassenden<br />
Sinne verlassen kann,<br />
spricht sich rum, und davon<br />
profitieren wir langfristig natürlich<br />
auch geschäftlich“, so<br />
Nettekoven.<br />
Die Bonner Gruppe trifft<br />
sich immer am zweiten Montag<br />
jedes geraden Monats um<br />
12.30 Uhr im Rheinauen Parkrestaurant<br />
an der Bonner Südbrücke<br />
zu ihrem Mittagstreff.<br />
Gäste sind herzlich willkommen.<br />
Martin J. Wilde<br />
Die erfolgreiche Abwicklung<br />
dieser Projekte ist dann<br />
Voraussetzung dafür, dass die<br />
beantragten Gelder auch tatsächlich<br />
gezahlt werden. Entsprechend<br />
hohe Priorität muss<br />
diesen Projekten künftig eingeräumt<br />
werden. Das gilt vor<br />
allem für den Einsatz der<br />
hauptamtlichen Mitarbeiter.<br />
Gute Nachrichten konnte<br />
Unterberg auch über die Mitgliederentwicklungverkünden:<br />
Im Jahr 2005 stieg die<br />
Zahl der <strong>BKU</strong>-Mitglieder netto<br />
um 43 auf 1160. Auch im<br />
laufenden Jahr zeigt die Entwicklung<br />
nach oben. Unt<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 35
DG Leipzig<br />
bei BMW<br />
20 Mitglieder und Gäste<br />
der DG Leipzig haben jetzt<br />
das örtliche BMW-Werk besichtigt.<br />
Nach einer Einführung zur<br />
Geschichte der Marke BMW<br />
konnten wir uns die drei großen<br />
Bereiche, den Karosseriebau,<br />
die Lackiererei sowie die<br />
Endfertigung der 3er Klasse<br />
ansehen. Überwältigt waren<br />
wir von der Größe des Werkes<br />
und vom hohen Anteil der robotergestützten<br />
Fertigung. In<br />
dem in Leipzig neu entstandenen<br />
Werk produzieren zurzeit<br />
rund 4 500 Mitarbeiter 450<br />
Fahrzeuge pro Tag. Das Werk<br />
zeichnet sich durch seine besondere<br />
Architektur aus, die eine<br />
enge Kommunikation zwischen<br />
Verwaltung und Produktion<br />
fördern soll und auf eine<br />
flexible Erweiterbarkeit der<br />
Produktion ausgelegt ist.<br />
Wir hoffen, dass auch diese<br />
Veranstaltung dazu beiträgt,<br />
dass sich unsere Diözesangruppe<br />
in Leipzig weiter entwickelt.<br />
Alexander Wagner<br />
Vollmitgliedschaft<br />
Bdzok, Josef,<br />
Geschäftsführer der Metallgestaltung<br />
und Metallbau Bdzok GmbH,<br />
Magdeburg<br />
Deutsch,Andreas,<br />
Bereichsleiter Personal und Finanzen<br />
der Caritasverbandes, Berlin<br />
Gallhöfer, Martin,<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Anton Gallhöfer Grundstücksund<br />
Beteiligungs GmbH & Co. KG,<br />
Hürth<br />
Gaede, Carsten und Susanne,<br />
Inhaber des GAEDE Centrums für<br />
ganzheitliche Lebens- und Gesundheitsbegleitung,<br />
Leverkusen<br />
Görtz, Jan-Philipp,<br />
Direktor Internat. Beziehung und<br />
Politik der Deutschen Lufthansa<br />
AG, Berlin<br />
Hein, Dr. Franz,<br />
Geschäftsführer der mpc manage-<br />
36_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Erfolgsfaktor <strong>Werte</strong><br />
Sommerempfang der DG Magdeburg: Schönborn stellt Untersuchung vor<br />
„Ein Viertel des betrieblichen<br />
Erfolges lässt sich<br />
durch die gelebte <strong>Werte</strong>kultur<br />
erklären.“ Das sagte der<br />
Unternehmensberater Gregor<br />
Schönborn beim Sommerempfang<br />
des Arbeitskreises<br />
Evangelischer<br />
Unternehmer (AEU) und<br />
des <strong>BKU</strong> in Magdeburg.<br />
Als Geschäftsführer der<br />
deep white Unternehmensund<br />
<strong>Werte</strong>kultur ist Schönborn<br />
im <strong>BKU</strong> kein Unbekannter. Im<br />
vergangenen Jahr hat er seine<br />
<strong>Werte</strong>-These an mehreren Mitgliedsunternehmern<br />
des Bundes<br />
empirisch überprüft und<br />
bestätigt gefunden. Schönborn<br />
hält <strong>Werte</strong> in der Unternehmensführung<br />
für messbar. Dafür<br />
fragt er anhand von 150<br />
Faktoren wie Umgang, Arbeitsfreude<br />
und Regeln bei<br />
Mitarbeitern die jeweilige<br />
Unternehmenskultur ab. Diese<br />
Ergebnisse vergleicht er dann<br />
mit Kennziffern zum wirtschaftlichen<br />
Erfolg.<br />
Neue Mitglieder<br />
ment project coaching, Esslingen<br />
Hollenbach, Gunnar,<br />
Geschäftsführer Siedlungswerk St.<br />
Gertrud, Magdeburg<br />
Kaltenheuner, Götz,<br />
Gesellschafter der Pühl Stanztechnik,<br />
Plettenberg<br />
Kraft, Franz,<br />
Inhaber Ing. Büro für<br />
Maschinenbau, Arnsberg<br />
Kunz, Dr. Stephan,<br />
3p Consortium für Sustainable Management,<br />
Köln<br />
Lohmeier, Franz-Josef,<br />
Inhaber der Fa. Schreiber & Sundermann,<br />
Magdeburg<br />
Mahlmann, Gerhard,<br />
Geschäftsführer Möbelspedition<br />
Mahlmann, Paderborn<br />
Mandelkow, Dr. Dietrich,<br />
Rechtsanwalt, Erlangen<br />
Oelscher, Günter,<br />
Direktor des Franz-Sales-Hauses,<br />
Essen<br />
Gruppenbild mit Bischof: Referent Gregor Schönborn (v.li), der AEU-Vorsitzende<br />
Andreas H. Schattanik, Bischof Dr. Gerhard Feige und DG-Vorstand<br />
Helmut H. Seibert.<br />
In einem zweiten Schritt<br />
(„Unternehmen C“) ging der<br />
Berater dann noch einen Schritt<br />
weiter und maß nicht nur allgemeine<br />
<strong>Werte</strong> sondern christliche.<br />
Auch dabei wurde eine<br />
Grundüberzeugung des <strong>BKU</strong><br />
belegt: Unternehmen, die bei<br />
der Unternehmensführung das<br />
Menschenbild der Katholischen<br />
Soziallehre beachten und ihre<br />
Mitarbeiter als Mitunternehmer<br />
ernst nehmen, sind erfolgreicher<br />
als andere.<br />
Begonnen hatte der Emp-<br />
Rameil, Klaus,<br />
Steuerberatung, Attendorn<br />
Schmitz, Dr. Gereon,<br />
HR-Beratung, Bonn<br />
Schnelle, Georg,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der DATEV AG, Nürnberg<br />
Scholz, Jürgen,<br />
Inhaber des Bauplanungsbüros<br />
Scholz, Magdeburg<br />
Simson, Prof. Dr. Wilhelm,<br />
Trostberg<br />
Spital, Thomas,<br />
Geschäftsführer<br />
Hotel Altenberger Hof, Odenthal<br />
Staber, Dr. Fritz-Georg,<br />
Inhaber des Med-Lab GmbH,<br />
München<br />
Vollmar, Joachim,<br />
Pensionär, Köln<br />
Wagener, Dr. Christoph,<br />
Architekt, Bad Homburg<br />
Weber, Stefan,<br />
Gesellschafter der IPK GmbH,<br />
fang mit einem ökumenischen<br />
Gottesdienst, den Bischof Dr.<br />
Gerhard Feige leitete. Zum<br />
Abschluss lud der <strong>BKU</strong> dann<br />
zu Bier und Blasmusik in den<br />
Innenhof der Volksbank. Dort<br />
zeigte der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
Magdeburg,<br />
Helmut H. Seibert, dass er<br />
nicht nur bei der Leitung der<br />
DG den richtigen Ton trifft:<br />
Als passionierter Musiker<br />
setzte er sich mit seiner Tuba<br />
selbst mit in die Kapelle.<br />
Peter Unterberg<br />
Magdeburg<br />
Weiland, Dr.Albrecht,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
des Verlages Schnell und Steiner,<br />
GmbH, Regensburg<br />
Firmenmitglieder<br />
Rosenberg und Kowski GmbH,<br />
Haustechnik, Magdeburg<br />
TINO Tischler GmbH,<br />
Möbel-Tischlerei, Magdeburg<br />
vertr. durch Werner Grabinski und<br />
Stephan Grabinski<br />
Juniorenmitglieder<br />
Biales,Alexander A.,<br />
Junior-Manager TUI AG, Hannover<br />
Michale,Anna,<br />
Geschäftsführerin des beratungsforums<br />
Köln GmbH
Votum für den Religionsunterricht<br />
CDU-Spitzenkandidat Dr. Friedbert Pflüger bei der DG Berlin<br />
Zu einem nachdenklichen<br />
„Montagstreff“ trafen sich<br />
die Mitglieder der DG Berlin<br />
mit dem CDU-Spitzenkandidaten<br />
für die Berliner<br />
Abgeordnetenhauswahl, Dr.<br />
Friedbert Pflüger, im September.<br />
Pflüger trat dabei weniger<br />
als aggressiver Parteisoldat,<br />
sondern vielmehr als nachdenklicher<br />
Diskutant auf. Es<br />
müsse, so Pflüger, um eine gerechte<br />
Gestaltung der Globalisierung<br />
gehen. Großunternehmen,<br />
die aus Renditegründen<br />
schnell einmal Tausende von<br />
engagierten Mitarbeitern entlassen,<br />
würden zu einem Misstrauen<br />
der Menschen gegenü-<br />
Pflüger auf einem Wahlplakat.<br />
ber unserer Wirtschaftsordnung<br />
beitragen. Gerade in Berlin<br />
stelle sich die Frage nach<br />
der Solidarität im Rahmen der<br />
Safer Process-Safer Profit<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Max Reiners lud die DG Aachen zu Rhenus Lub ein<br />
Auf Einladung von <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglied Dr. Max Reiners,<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Firma Rhenus<br />
Lub GmbH & Co. KG, trafen<br />
sich am 15. September<br />
22 <strong>BKU</strong>-Freunde aus<br />
Aachen und Düsseldorf<br />
in Rheindahlen bei<br />
Mönchengladbach.<br />
Das Unternehmen Rhenus<br />
Lub hat die technologische<br />
Führerschaft für Hochleistungsschmierstoffe<br />
in Deutschland<br />
errungen. Von 200<br />
Mitarbeitern sind 40 in der<br />
Entwicklung und Qualitätssicherung<br />
tätig. Circa 1000 Rezepturen<br />
sorgen für die Lösung<br />
spezieller Probleme. Als<br />
Global Player verfügt das<br />
Unternehmen inzwischen über<br />
Niederlassungen in Brasilien,<br />
Asien und der EU. Dabei setzt<br />
die Flugzeugindustrie ebenso<br />
auf Rhenus Lub wie Automobilhersteller,<br />
Stahlwerke und<br />
Spezialmaschinenbau.<br />
Die <strong>BKU</strong>-Gruppe auf dem Firmengelände.<br />
Im vergangenen Jahr wurde<br />
die modernste Fettfabrikation<br />
Europas eingeweiht. Hinter<br />
dem Firmenmotto „Safer Process<br />
– Safer Profit“ verbirgt<br />
sich der Wille, mit den Kunden<br />
gemeinsam immer sicherere<br />
Produkte zu entwickeln und<br />
herzustellen. Der Mensch steht<br />
dabei im Mittelpunkt aller<br />
Überlegungen. Ständiges Weiterqualifizieren<br />
und Fördern<br />
sorgen für ein hervorragendes<br />
Betriebsklima und damit auch<br />
für höchste Leistungsbereitschaft.<br />
Dr. Reiners betonte<br />
Hartz- Gesetzgebung. So müsse<br />
ein Arbeitnehmer von über<br />
50 Jahren, der sein Leben lang<br />
gearbeitet hat und durch Insolvenz<br />
seines Unternehmens arbeitslos<br />
wurde, anders behandelt<br />
werden als jemand, der nie<br />
bereit war, eine Beschäftigung<br />
aufzunehmen.<br />
Trotz aller Nachdenklichkeit<br />
war allerdings auch Wahlkampf:<br />
Fünf Jahre „Rot-Rot“<br />
in Berlin habe das Land ärmer<br />
gemacht, die Wachstumsschere<br />
und Arbeitslosenzahl seien<br />
nachweislich größer geworden.<br />
Nicht die Menschen in<br />
Berlin seien schlechter geworden,<br />
die Politik des Landes setze<br />
in vielen Bereichen den falschen<br />
Rahmen. Anders als<br />
seine Standorttreue für<br />
Deutschland und insbesondere<br />
für Mönchengladbach.<br />
Zur Abrundung des sehr intensivenGedankenaustausches<br />
hielt Dr. Günter Krings,<br />
CDU-MdB für Mönchengladbach,<br />
einen Vortrag über<br />
„Wettbewerb und Gerechtigkeit<br />
in der Sozialen Marktwirtschaft“.<br />
Er war bestimmt<br />
von seinem Votum für Nachhaltigkeit<br />
bei allen Überlegungen<br />
zur gesellschaftlichen und<br />
wirtschaftlichen Zukunftssicherung.<br />
Dr. W. Rüsges<br />
Amtsinhaber Klaus Wowereit<br />
vertritt Pflüger die Meinung,<br />
dass Berlin sehr wohl einer industriellen<br />
Basis bedarf. Der<br />
Innenstadtflughafen Tempelhof<br />
soll nach den Plänen des<br />
CDU-Spitzenkandidaten zu<br />
einem Gründungszentrum etabliert<br />
werden.<br />
Der gerade von der Linken<br />
propagierten „Einheitsschule“<br />
wird Pflüger seinen Widerstand<br />
entgegen setzen. Und<br />
die De facto-Abschaffung des<br />
Religionsunterrichts hätte eine<br />
CDU-geführte Landesregierung<br />
rückgängig gemacht.<br />
Ein Wahlpflichtfach Religion<br />
und Ethik sei dabei die Alternative.<br />
Martin Lambert<br />
Eröffnungsbilanz:<br />
Finanzdirektor<br />
bei DG Hamburg<br />
Der Haushaltsdirektor der<br />
Freien und Hansestadt<br />
Hamburg, Hans-Hinrich<br />
Coorssen, hat vor der DG<br />
Hamburg ein Referat zur<br />
Lage der öffentlichen Haushalte<br />
am Beispiel Hamburgs<br />
gehalten.<br />
Dank Einsparungsmaßnahmen<br />
fährt die Hansestadt ihre<br />
Neuverschuldung um jährlich<br />
50 Millionen Euro zurück.<br />
Dennoch wird es bis zum Jahr<br />
2525 dauern, bis die Schulden<br />
der Hansestadt abgebaut sind,<br />
wenn in diesem Tempo weiter<br />
„gespart“ wird.<br />
Die Zuhörer waren gleichermaßen<br />
geschockt vom<br />
Zustand der öffentlichen<br />
Haushalte als auch begeistert<br />
vom unternehmerischen Denken<br />
des Haushaltsdirektors:<br />
So wird Hamburg zum Beispiel<br />
als erstes Bundesland in<br />
diesem Jahr eine Eröffnungsbilanz<br />
auf den 1.1.2006 veröffentlichen.<br />
Marcus Wilp<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 37
„Da stimmt die Chemie“<br />
Thüringens Wirtschaftsminister Reinholz besuchte die Initiativgruppe Sauerland<br />
Enge Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Eichsfeld und dem Sauerland<br />
attestierte Wirtschaftsminister Dr. Jürgen Reinholz (vorn). Im<br />
Hintergrund Gastgeber Walter Viegener mit Ehefrau Babette.<br />
Foto: Peter Unterberg<br />
Die Gründung einer <strong>BKU</strong>-<br />
Diözesangruppe westliches<br />
Sauerland macht Fortschritte.<br />
Einige Monate<br />
nach der Auftaktveranstaltung<br />
lud die Gruppe jetzt<br />
den Wirtschaftsminster des<br />
Landes Thüringen, Jürgen<br />
Reinholz, ein.<br />
Mauern und Dächer festgezurrt<br />
– davon konnten sich<br />
die 15 <strong>BKU</strong>-Diözesanen<br />
beim Aachener Dom überzeugen.<br />
Unter sachkundiger Führung<br />
von Herrn Heuschkel<br />
nahmen wir Dinge im Dom<br />
wahr, die uns trotz häufigen<br />
Hierseins bisher nicht aufgefallen<br />
waren, etwa den der<br />
sechsfingrigen Christus des<br />
Altarkreuzes oder die in Stein<br />
geritzten Konstruktionszeichnungen<br />
von Maßwerken.<br />
Natürlich durfte auch der<br />
Besuch des Thrones von Karl<br />
dem Großen auf dem Wege auf<br />
die Dächer nicht fehlen. Der<br />
mächtige, völlig erneuerte<br />
Dachstuhl des Octogons, der<br />
alte Hilfsverankerungen aus<br />
den 20er Jahren des vorigen<br />
Jahrhunderts überdeckt, waren<br />
ebenso beeindruckend wie der<br />
38_<strong>BKU</strong>-Journal 3_06<br />
Reinholz zog eine positive<br />
Bilanz dessen, was der Wirtschaftsstandort<br />
Thüringen seit<br />
der Wende erreicht hat. „Wir<br />
konnten traditionell an einen<br />
leistungsstarken Standort in<br />
der Mitte Deutschlands und<br />
Europas anknüpfen“, sagte er.<br />
So erreiche die Industrie sei-<br />
Ungewohnte Ansichten<br />
DG Aachen besichtigt „ihren“ Dom<br />
Ungewohnte Perspektive: Aachener<br />
<strong>BKU</strong>´ler auf dem Dach des Domes.<br />
Foto: W. Rüsges<br />
Blick aus der Kapelle und von<br />
der Balustrade, von wo in früheren<br />
Jahren die Heiligtümer<br />
gezeigt wurden. Noch imposanter<br />
wurde der Blick von<br />
den Dächern der Chorhalle auf<br />
das in der Abendsonne liegende<br />
Aachen. Dr. W. Rüsges<br />
nes Bundeslandes heute wieder<br />
einen Exportanteil von 30<br />
Prozent. Aufgabe der Politik<br />
sei es, Rahmenbedingungen zu<br />
<strong>schaffen</strong>, in denen sich die<br />
Unternehmen entfalten können,<br />
betonte er. Dazu gehöre<br />
ein verlässliches Rechtssystem<br />
ebenso wie die Belohnung von<br />
Leistung.<br />
Dass das Thema des Abends<br />
durchaus lokalen Bezug hatte,<br />
bewiesen nicht nur die mehr<br />
als 30 Teilnehmer der Veranstaltung,<br />
sondern auch Initiator<br />
Walter Viegener. Sein Sanitärunternehmen<br />
Viega in Attendorn<br />
hat nach der deutschen<br />
Wiedervereinigung in Großheringen<br />
im thüringischen Eichsfeld<br />
ein Zweigwerk eröffnet,<br />
das heute rund 700 Menschen<br />
Arbeit bietet. Sauerland und<br />
Eichsfeld seien gleichermaßen<br />
Seine Lebens- und Glaubensgeschichte<br />
erzählte<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Hubert<br />
Liebherr jetzt den Mitgliedern<br />
der Diözesangruppen<br />
A<strong>schaffen</strong>burg und Würzburg.<br />
Bis zu seiner „Berufung“<br />
arbeitete Liebherr im Unternehmen<br />
seines Vaters, das bis<br />
heute bekannte Krane und<br />
Haushaltsgeräte herstellt. Die<br />
große Wende seines Lebens<br />
begann vor rund 20 Jahren mit<br />
einem Autounfall. Nach jahrelangen<br />
inneren Kämpfen stieg<br />
Liebherr dann aus dem Unternehmen<br />
aus, um nur noch „für<br />
den Himmel zu arbeiten. In<br />
seinem eindrucksvollen Vortrag<br />
verschwieg er auch die<br />
Hindernisse nicht, die er dabei<br />
überwinden musste. Heute indes<br />
hat er seinen Weg gefunden<br />
und setzt seine Kräfte für<br />
katholisch und bodenständig<br />
geprägt: „Da stimmt die Chemie“,<br />
betonte Viegener.<br />
In der Diskussion wies Bürgermeister<br />
Alfons Stumpf<br />
selbstbewusst darauf hin, dass<br />
allein Attendorn 2,1 Millionen<br />
Euro pro Jahr für den Aufbau<br />
Ost zahlen muss. Damit geht<br />
ein Teil der Erfolgsbilanz des<br />
Ministers auch auf das Konto<br />
der Sauerländer.<br />
Selbstbewusst war auch eine<br />
Schülergruppe des benachbarten<br />
Ursula-Gymnasiums,<br />
die derzeit ein Interview-Projekt<br />
mit hochrangigen Politikern<br />
umsetzt. Die Schüler<br />
nutzten die Gelegenheit, den<br />
Minister zu interviewen, und<br />
bewiesen dabei, dass die Politikverdrossenheit<br />
noch längst<br />
nicht alle Jugendlichen erreicht<br />
hat. Unt<br />
Unternehmer für Gott<br />
Hubert Liebherr schildert seinen Lebensweg<br />
Gastgeber Fürst Löwensten (re.)<br />
begrüßte Referent Hubert Liebherr<br />
(li.). Foto: W. Rüsges<br />
die Organisation von Wallfahrten<br />
ein und baut Kirchen<br />
für Osteuropa.<br />
Der Abend fand im Jagdhaus<br />
Karlshöhe im Spessart<br />
statt: Dorthin lädt der Vorsitzende<br />
der DG A<strong>schaffen</strong>burg,<br />
Albrecht Konstantin Fürst zu<br />
Löwenstein einmal im Jahr die<br />
Gruppen der Umgebung ein.
Oktober<br />
09.10. DG München, 18.00 Uhr:<br />
Podium mit Bundesministerin<br />
von der Leyen: „Erfolgsfaktor<br />
Familie“, Wirtschaftsministerium,Prinzregentenstr.<br />
28, München<br />
09.10. DG Bonn, 12.30 Uhr -<br />
14.30 Uhr, Mittagstisch,<br />
Martin J. Wilde: „<strong>Werte</strong><br />
<strong>schaffen</strong> <strong>Werte</strong>“ Rheinauen-Parkrestaurant,<br />
Bonn<br />
Bad-Godesberg<br />
10.10. DG Freiburg: 12.15 Uhr,<br />
Mittagstisch, Zunftstube,<br />
Stadthotel Kolping<br />
11.10. DG Mecklenburg-Vorpommern,<br />
20.00 Uhr, Prof. Norbert<br />
Walter, „Demographische<br />
Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern“,<br />
Rathaus Stralsund<br />
13.- 15. 10. <strong>BKU</strong>-Bundestagung in<br />
Magdeburg: „Mit <strong>Werte</strong>n<br />
führen“<br />
18.10. DG Köln, 12.30 Uhr -<br />
14.30 Uhr, Mittagstisch,<br />
Manfred Becker-Huberti:<br />
„St. Martin: Wer teilt, gewinnt“Kolpinghaus-International,<br />
Köln<br />
18.10. DG Hildesheim: Treffen der<br />
Gruppe<br />
20.10. DG Leipzig: 12.00 Uhr<br />
Mittagstisch, Cafe Paul,<br />
Leipzig<br />
21.10. DG Dresden: Besuch in der<br />
Justizvollzugsanstalt Dresden<br />
mit Gefängnisseelsorger<br />
Bock, Achtung: Voranmeldung<br />
erforderlich!<br />
25.10. DG Düsseldorf: 19.30 Uhr<br />
Prof. Dr. Paul Kirchhof:<br />
„Mehr Familie wagen“<br />
Messecentrum Düsseldorf<br />
27.10. DG Kurpfalz, 17.00 Uhr,<br />
Werksbesuch bei Roche<br />
Diagnostics, Mannheim-<br />
Sandhofen<br />
30.10. DG Berlin: 18.00 Uhr,<br />
Justizministerin Beate<br />
Blechinger (Brandenburg):<br />
„Jugendstrafrecht”, Sparkassenakademie<br />
am Templiner<br />
See, Potsdam<br />
November<br />
Aktuelle Termine<br />
01.11. DG Hamburg, 19.30 Uhr,<br />
Prof. Ockenfels: Das Spannungsfeld<br />
Katholische Soziallehre<br />
und Unternehmensführung,<br />
Hafen-Klub<br />
Hamburg<br />
03.11. DG Magdeburg, Mittagstisch,<br />
13.00 Uhr<br />
06.11. DG-Ruhrgebiet: 18.00-<br />
21.00 Uhr, Vortrag „Mehr<br />
als nur Humankapital –<br />
Chancen werteorientierter<br />
Mitarbeiterführung“<br />
07.11. DG Düsseldorf, 19.30 Uhr,<br />
Jour fixe, Maxhaus, Schulstraße<br />
11, Düsseldorf<br />
07.11. DG Freiburg: 12.15 Uhr,<br />
Mittagstisch mit Diskussion,<br />
Stadthotel Kolping<br />
07.11. DG Aachen: 18.30 Uhr,<br />
Hinter die Kulissen geschaut,<br />
Theater Aachen<br />
08.11. DG Hildesheim-Hannover:<br />
mittelstandsbezogener Vortrag<br />
von Ferdinand Klingenthal<br />
15.11. DG Regensburg: 12.30 Uhr,<br />
Mittagstisch, Restaurant<br />
Federico Secondo, Deichgasse<br />
1, Regensburg<br />
18.11. DG Würzburg:, 9.00 -<br />
19.00 Uhr, Kirchenrundfahrt<br />
mit Domkapitular<br />
Dr. Lenssen<br />
20.11. DG München, 19.00 Uhr:<br />
Mitgliederversammlung<br />
und Neuwahlen<br />
25.11. DG Leipzig: Einkehrtag<br />
mit Pater Damian Meyer<br />
OP, Kloster „St. Albert“,<br />
Leipzig<br />
Bistumswallfahrt in Erfurt<br />
<strong>BKU</strong>-Broschüren und Waffeln boten<br />
die Mitglieder der DG Erfurt<br />
auf ihrem Stand bei der diesjährigen<br />
Bistumswallfahrt an. Während<br />
sich die Frauen der Gruppe<br />
als Waffelbäckerinnen verdient<br />
machten, stand DG-Vorstand Ernst<br />
W. Bergmann (li.) den Besuchern<br />
zu Auskünften über den <strong>BKU</strong> zur<br />
Verfügung.<br />
27.11. DG Berlin: Vortrag, Prof.<br />
Kurt Reginbogin, „Heimat<br />
nicht verortet, aber verwortet,<br />
jüdische Gottesbilder<br />
und Gebetstraditionen“,<br />
Katholische Akademie,<br />
Berlin<br />
28.11. DG Osnabrück: Vortrag<br />
Norbert Walter<br />
29.11. DG Köln: 12.30 Uhr,<br />
Mittagstisch, Kolpinghaus<br />
International<br />
29.11. DG Hildesheim: Treffen der<br />
Gruppe<br />
Dezember<br />
01.-02.10. DG Berlin: 15.00 Uhr,<br />
P. Klaus Mertes SJ, Exerzitien<br />
zum Advent, Kloster<br />
der Karmeliten St. Teresa,<br />
04.12. DG Ruhrgebiet: 18.00-<br />
21.00 Uhr, <strong>Werte</strong>orientierung<br />
und Wertschöpfung -<br />
Unternehmensführung als<br />
ethische Herausforderung<br />
05.12. DG Düsseldorf, 19.30 Uhr,<br />
Jour fixe, Maxhaus, Schulstraße<br />
11, Düsseldorf<br />
05.12. DG Freiburg: 12.15 Uhr,<br />
Mittagstisch, Zunftstube,<br />
Stadthotel Kolping<br />
05.12. DG Aachen: 18.00 Uhr,<br />
Rorategottesdienst, Priesterseminar<br />
Aachen<br />
06.12. DG Köln, 18.00 Uhr Mitgliederversammlung<br />
mit Wahlen,<br />
Dresdner Bank in Köln,<br />
Unter Sachsenhausen 5-7<br />
06.12. DG Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Marie-Luise Dött,<br />
MdB,: Die Arbeit des <strong>BKU</strong>,<br />
anschließend Gründung der<br />
Diözesangruppe und Vorstandswahl,Neubrandenburg<br />
07.12. DG Stuttgart: ca. 18.00 Uhr<br />
Nikolauslesung, Marc Aisenbrey,<br />
Filderhotel, Ostfildern<br />
- Nellingen<br />
07. – 10. 12. 54. <strong>BKU</strong>-Besinnungstage<br />
im Kloster Himmerod.<br />
08.12. DG Ruhrgebiet: 12.00 Uhr<br />
adventliche Besinnung in<br />
Gelsenkirchen<br />
11.12. DG-Bonn: 13.00 - 14.30<br />
Uhr, Mittagstisch, Kämmerer<br />
Prof Dr. Ludger Sander:<br />
Unternehmenssteuer aus<br />
kommunaler Sicht, Rheinauen-Parkrestaurant,<br />
Bonn-<br />
Bad Godesberg<br />
13.12. DG Hamburg, 19.30 Uhr,<br />
Treffen mit Jesuitenpater<br />
Pawlicky<br />
14.12. DG Regensburg: 16.30 Uhr,<br />
Mitgliederversammlung,<br />
18.30 Uhr, Besinnungsandacht<br />
15.12. DG Leipzig: 12.00 Uhr<br />
Mittagstisch, Cafe Paul,<br />
Leipzig<br />
16.12. DG Dresden: 19.00 Uhr<br />
Kegelabend zum Jahresausklang,<br />
Lyra, Berliner<br />
Str. 44<br />
18.12. DG Berlin: 18.00 Uhr Heilige<br />
Messe, anschl. Weihnachtsfeier<br />
Vorschau 2007<br />
18. -20.1. Kongress Christlicher<br />
Führungskräfte in Leipzig<br />
19. bis 21. 1. Gedenkveranstaltungen<br />
zum 100. Geburtstag<br />
von Kardinal Höffner, Köln.<br />
20.- 21.04. <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung<br />
in Schmallenberg<br />
13.5. DG Stuttgart:Besinnungswochenende<br />
im Herz-Jesu-<br />
Kloster Neustadt<br />
22.6. Frauenwörther Gespräche,<br />
Frühjahrstagung der bayerischen<br />
Diözesangruppen<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3_06 39
IMPRESSUM<br />
G 2943 F<br />
<strong>BKU</strong>-JOURNAL<br />
Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />
Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />
Georgsstraße 18, 50676 Köln,<br />
Telefon 02 21/2 72 37-0, Fax 02 21/2 72 37 27<br />
E-Mail: unterberg@bku.de<br />
Internet: http://www.bku.de<br />
Redaktion: Peter Unterberg<br />
Druck: Zimmermann Druck und visuelle Kommunikation, Köln<br />
Erscheinung: viermal jährlich<br />
Bezugspreis: 4,00 Euro<br />
ISSN 0934-8514<br />
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