Landwirtschaftliche MitteiLungen - Landeskammer für Land- und ...
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2 <strong><strong>Land</strong>wirtschaftliche</strong> <strong>MitteiLungen</strong><br />
T o p - T h e m a 1. Februar 2012<br />
1. Februar 2012<br />
T o p - T h e m a<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaftliche</strong> <strong>MitteiLungen</strong><br />
D erzeit<br />
kritische ecke<br />
Fritz Rauer<br />
Obmann Gemüsebauverband<br />
Bierbaum<br />
ernennen sich sehr viele<br />
Menschen von allen möglichen Seiten<br />
<strong>und</strong> Fachrichtungen zu großen<br />
Experten in Sachen <strong>Land</strong>wirtschaft. Sei es<br />
zuletzt in der Debatte um die Ferkelschutzkörbe,<br />
zu Naturschutzfragen, aber auch zu<br />
sogenannten Qualitätssicherungsprogrammen<br />
<strong>für</strong> Obst <strong>und</strong> Gemüse.<br />
Bemerkenswerterweise erreichen diese<br />
Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs)<br />
leider sehr schnell die Aufmerksamkeit<br />
der Menschen. Spendengelder fließen <strong>und</strong><br />
selbst die großen Handelsriesen in Österreich<br />
ziehen mit ihnen immer wieder in dieselbe<br />
Richtung. Scheinbare Nachhaltigkeitsprogramme<br />
werden zu kurzfristigen<br />
Marketingprogrammen.<br />
Die Konsumenten werden mehr <strong>und</strong> mehr<br />
verunsichert. Und unsere Bauern, die<br />
nachhaltig über Generationen hinweg ihre<br />
Betriebe bewirtschaften <strong>und</strong> bedacht auf<br />
eine intakte Umwelt <strong>und</strong> auf die Produktion<br />
Einigkeit gefragt<br />
hochwertigster Lebensmittel legen, werden<br />
zum Spielball dieser Gruppierungen. Umso<br />
wichtiger ist es, dass die <strong>Land</strong>wirtschaft einerseits<br />
die tatsächliche Fachmeinung immer<br />
wieder öffentlich darstellt. Und andererseits<br />
ist es besonders wichtig, dass alle<br />
Branchen der <strong>Land</strong>wirtschaft stets geschlossen<br />
auftreten.<br />
Gerade Nachhaltigkeitsstudien sind immer<br />
von der Seite des Erstellers auf einen<br />
einseitigen Blickwinkel getrimmt. Gibt es<br />
doch sehr viele, unterschiedlichste Parameter,<br />
die man heranziehen kann. Darum<br />
ist es auch ganz wichtig, die fachliche <strong>und</strong><br />
rechtliche Anerkennbarkeit solcher Studien<br />
zu hinterfragen.<br />
Es spricht letztendlich aber auch nichts dagegen,<br />
beispielsweise das AMA-Gütesiegel<br />
um den einen oder anderen Aspekt aufzuladen,<br />
der tatsächlich der Qualitätssicherung<br />
dient oder einen wirklichen Zusatznutzen<br />
<strong>für</strong> die Konsumenten bringt.<br />
Von großer Bedeutung ist aber auch, dass<br />
dieser Mehrwert immer mehr Kosten verursacht<br />
<strong>und</strong> daher auch immer einen Mehrerlös<br />
braucht. Wenn es uns nicht gelingt, geschlossen<br />
in einen Diskurs mit Nicht-Regierungsorganisationen<br />
<strong>und</strong> Handel zu treten,<br />
werden wir immer die Getriebenen sein.<br />
Die Konsequenz: Die Bauern werden die<br />
„Marketingknechte“ dieser „sogenannten<br />
Experten“ bleiben.<br />
Wir brauchen uns nicht gegenseitig ausrichten<br />
wie schlecht der andere ist, sondern<br />
wir sollen immer wieder öffentlich darstellen,<br />
wie gut <strong>und</strong> nachhaltig unsere Produktion<br />
ist. Dazu ist Einigkeit <strong>und</strong> Geschlossenheit<br />
in der Bauernschaft notwendig.<br />
starke unternehmer<br />
Mein Betrieb – Meine Zukunft. Offensive zur stärkung<br />
der unternehmerkompetenz. Die schwerpukte:<br />
1. self check. Feststellen der unternehmerkompetenz.<br />
2. unternehm. Bildungs- <strong>und</strong> Orientierungsberatung.<br />
3. unsere erfolgsstrategien. Für nebenerwerbsbauern.<br />
4. Betriebsplanung. Für Jungbauern <strong>und</strong> Bauern, die<br />
die Betriebsorganisation verändern wollen.<br />
5. Betriebskonzept. entscheidungsgr<strong>und</strong>lage bei<br />
größeren investitionen.<br />
6. Betriebskonzept <strong>für</strong> einkommenskombinationen <strong>und</strong><br />
innovationen.<br />
7. Waldwirtschaftsplan. Für den kleinwald bis 30 ha.<br />
8. meisterausbildung. Ziel: ab 2020 soll jeder Übernehmer<br />
eines Vollerwerbsbetriebes eine meisterausbildung<br />
haben.<br />
9. arbeitskreis-Beratung.<br />
Wlodkowski: 2012 ist das Jahr der Entscheidungen<br />
Klares Nein zu Kürzungen bei Leistungsabgeltungen <strong>und</strong> rote Karte <strong>für</strong> nicht durchdachte neue <strong>und</strong> höhere Steuern<br />
Bauern wehren sich<br />
gegen einseitige<br />
Belastungen, sagen<br />
aber Ja zum Sparen<br />
mit Augenmaß.<br />
In Wien wird um ein milliardenschweres<br />
Sparpaket gerungen.<br />
Auch die Leistungsabgeltungen<br />
werden ins Treffen<br />
geführt.<br />
Wlodkowski: Der Staat muss<br />
sparen, auch die Bauern tragen<br />
die Sanierung mit Augenmaß<br />
mit. Aber das, was<br />
jetzt in erster Linie von der<br />
Arbeiterkammer <strong>und</strong> der<br />
SPÖ über die Medien kolportiert<br />
wird, ist inakzeptabel<br />
<strong>und</strong> hat mit Gerechtigkeit<br />
B<br />
nichts zu tun. Demnach hätten<br />
die Bauern mit einer Milliarde<br />
Euro die Hälfte des jährlichen<br />
Sanierungsbedarfs zu schultern.<br />
Ein Einschnitt bei den<br />
Ausgleichszahlungen heißt zu-<br />
dem Kürzen der Bauerneinkommen.<br />
Es ist absolut ungerecht<br />
bei den Bauern abzukassieren,<br />
während sich Angestellte,<br />
Beamte <strong>und</strong> Pensionisten<br />
über deutliche Lohnzuwächse<br />
freuen können. Da machen wir<br />
mit Sicherheit nicht mit. Der<br />
Agrarbereich ist auf Sparkurs:<br />
Mit dem Sparpaket 2011 erbringt<br />
der Agrarbereich 240<br />
Millionen Euro. Gespart wird<br />
bei den Strukturen <strong>und</strong> in der<br />
Verwaltung.<br />
Geht es um Kürzungen,<br />
werden Bauern <strong>und</strong> ÖBB oft in<br />
einem Atemzug genannt.<br />
Wlodkowski: Ein derartiger<br />
Vergleich ist unzulässig. Man<br />
muss hier sauber trennen. Allein<br />
die Größenordnungen sind<br />
nicht vergleichbar. Die ÖBB<br />
werden mit fünf Milliarden<br />
Euro aus dem B<strong>und</strong>esbudget<br />
gefördert, die <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
wird vergleichsweise nur mit<br />
800 Millionen Euro <strong>für</strong> erbrachte<br />
Leistungen unterstützt.<br />
Auch Steuerpläne werden<br />
geschmiedet: Höhere Gr<strong>und</strong>steuern,<br />
eine neue Traktorsteuer,<br />
die Abschaffung der Mineralölsteuerrückvergütung<br />
oder<br />
die Wiedereinführung der Erbschafts-<br />
<strong>und</strong> Schenkungssteuer.<br />
Wlodkowski: Für diese nicht<br />
durchdachten Steuerpläne<br />
gibt es die rote Karte. Höhere<br />
Gr<strong>und</strong>steuern sind schon deshalb<br />
inakzeptabel, weil die<br />
Bauern von den Erträgen <strong>und</strong><br />
nicht vom Verkauf von Gr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Boden leben. Und wo<br />
bleibt bei der Mineralölsteuer<br />
die Gerechtigkeit? ÖBB oder<br />
Fluglinien zahlen auf Treibstoffe<br />
keinen Cent an Steuern.<br />
Die gesamten SP-Belastungspläne<br />
greifen in die ohnehin<br />
geringen Einkommen der Bauern<br />
ein, schaden der Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> kommen Österreich teuer<br />
zu stehen. Denn wenn Bauern<br />
nicht mehr investieren, gehen<br />
Arbeitsplätze verloren: Mehr<br />
als 20.000 hat das Wirtschaftsforschungsinstitut<br />
(Wifo) errechnet.<br />
Kein so striktes Nein sagen<br />
Sie zu Abgaben bei Umwidmungserlösen.<br />
Wlodkowski: Eine Abgabe<br />
auf realisierte Umwid-<br />
187.250 Beratungsst<strong>und</strong>en <strong>für</strong> Bauern<br />
Brugner: 2012 steht die Stärkung der Unternehmerkompetenz im Vordergr<strong>und</strong><br />
ilanz über die Service<strong>und</strong>Beratungsleistungen<br />
der Kammer<br />
<strong>für</strong> die Bauern zog Kammerdirektor<br />
Werner Brugner bei<br />
einem Pressegespräch in Graz.<br />
„Bildung <strong>und</strong> Beratung gewinnen<br />
angesichts der ständig steigenden<br />
Anforderungen an die<br />
Bäuerinnen <strong>und</strong> Bauern immer<br />
mehr an Bedeutung“, betonte<br />
Brugner. Die Kammer habe mit<br />
der Offensive „Mein Betrieb –<br />
Meine Zukunft“, dem Beratungspaket<br />
LK-Plus sowie der<br />
Spezial- <strong>und</strong> Arbeitskreisberatung<br />
neue Impulse gesetzt. So<br />
haben die Mitarbeiter 2011 den<br />
Bauern 187.250 St<strong>und</strong>en an<br />
Beratungsleistungen erbracht.<br />
Beratungsbilanz<br />
u Die Kammer wurde 2011<br />
225.000 Mal (187.250 St<strong>und</strong>en)<br />
<strong>für</strong> betriebliche Entscheidungen<br />
zu Rate gezogen. Jeder<br />
Betrieb beansprucht im Durchschnitt<br />
mehr als fünfmal jährlich<br />
(exakt 5,3 Mal) den Beratungsdienst<br />
der <strong>Land</strong>wirtschaftskammer.<br />
Dazu zählen<br />
auch umfassende Betriebsberatungen<br />
wie beispielsweise Hof-,<br />
Gruppen- oder Einzelberatungen.<br />
u Im Sinne der nachhaltigen<br />
<strong>und</strong> hochwertigen Lebensmittelproduktion<br />
dominieren die<br />
Beratungsleistungen <strong>für</strong> die<br />
Bereiche Tier- <strong>und</strong> Pflanzen-<br />
produktion, Forstwirtschaft,<br />
Obst- <strong>und</strong> Weinbau, Energie,<br />
Umwelt, Natur, Biolandbau,<br />
Erneuerbare Energie, Betriebswirtschaft,Erwerbskombinationen,<br />
Bauen, Recht, Steuer,<br />
Soziales <strong>und</strong> Ernährung.<br />
u Allein die Rechtsberatung –<br />
allgemeines Recht, Sozial- <strong>und</strong><br />
Steuerrecht – wurde 30.700<br />
Mal in Anspruch genommen.<br />
Dabei konnten die steirischen<br />
Bäuerinnen <strong>und</strong> Bauern beispielsweise<br />
bei der Errichtung<br />
von Verträgen, Behördenverfahren,<br />
bei Vertretungen vor<br />
Wlodkowski: Neue<br />
Einheitswert-<br />
Hauptfeststellung<br />
noch<br />
vor<br />
2015<br />
KONSTANTI-<br />
NOV<br />
Gericht oder im Zuge der Hofübergabe<br />
unterstützt werden.<br />
Diese wertvolle Rechtsberatung<br />
stützt vor allem kleinere<br />
Betriebe, weil diese teure<br />
Dienstleistung sonst unfinanzierbar<br />
wäre.<br />
u Darüber hinaus haben sich<br />
in der Steiermark 2.800 Betriebe<br />
in den Sparten Obstbau,<br />
Schweinehaltung, Rinder-<br />
<strong>und</strong> Milchwirtschaft,<br />
Ackerbau, Kürbisanbau, Forstwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Biogas zu Arbeitskreisen<br />
<strong>und</strong> Gruppen zusammengeschlossen,<br />
um die<br />
Zogen Leistungsbilanz: Wlodkowski, Brugner (v.l.n.r) WILHELM<br />
Erzeugung zu optimieren.<br />
Gleichzeitig nehmen mehr als<br />
45.000 Bäuerinnen <strong>und</strong> Bauern<br />
an den r<strong>und</strong> 2.300 fachbezogenenWeiterbildungs-Veranstaltungen<br />
des Ländlichen<br />
Fortbildungsinstitutes teil.<br />
Unternehmerkompetenz<br />
Im Mittelpunkt der Bildungs-<br />
<strong>und</strong> Beratungsarbeit 2012 steht<br />
die Stärkung der Unternehmerkompetenz.<br />
Startschuss da<strong>für</strong><br />
war im November 2011 mit<br />
der Kampagne „Mein Betrieb –<br />
Meine Zukunft“. Knapp 2.000<br />
steirische Bäuerinnen <strong>und</strong> Bauern<br />
setzten sich bei 64 Unternehmerabenden<br />
mit ihrer beruflichen<br />
Zukunft auseinander.<br />
„In der Folge unterstützt<br />
die <strong>Land</strong>wirtschaftskammer<br />
die Bäuerinnen <strong>und</strong> Bauern<br />
in einem mehrjährigen Prozess<br />
mit maßgeschneiderten<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Beratungsmaßnahmen“,<br />
so Brugner.<br />
Beratungsoffensive<br />
Die Schwerpunkte der Offensive<br />
„Mein Betrieb – Meine Zukunft“:<br />
Self-Check, Bildungs-<br />
<strong>und</strong> Beratungsorientierung,<br />
Betriebsplanung, Betriebskonzept<br />
(auch <strong>für</strong> Erwerbskombinationen<br />
<strong>und</strong> Innvoation),<br />
Waldwirtschaftsplan, Meisterausbildung<br />
<strong>und</strong> Arbeitskreisberatung.<br />
Internet: www.<br />
meinbetrieb-meinezukunft.at.<br />
mungsgewinne ist prinzipiell<br />
vorstellbar. Aber auch hier darf<br />
nicht über den Kamm geschoren<br />
werden. Es muss einen Unterschied<br />
zwischen jenen geben,<br />
die am Stadtrand mit hohen<br />
Gewinnen ein Gr<strong>und</strong>stück<br />
verkaufen <strong>und</strong> jenen, deren<br />
Gr<strong>und</strong>stücke durch Autobahn-<br />
oder Bahntrassenbauten abgelöst<br />
werden. Zweitere sind<br />
nämlich massiv benachteiligt.<br />
Für sie sehe ich eine Abgabe<br />
sehr kritisch.<br />
Wie soll es mit den Einheitswerten<br />
weitergehen?<br />
Wlodkowski: Da die letzte<br />
Hauptfeststellung schon mehr<br />
als 20 Jahre zurückliegt, fehlt<br />
die Ausgewogenheit. Daher<br />
sollte noch vor 2015 eine neue<br />
Hauptfeststellung erfolgen. Ein<br />
Konzept haben wir bereits dem<br />
Finanzministerium unterbreitet.<br />
Die neuen Einheitswerte<br />
sollen die tatsächliche Ertragssituation,<br />
die natürlichen Bewirtschaftungserschwernisse<br />
<strong>und</strong> die EU-Ausgleichszahlungen<br />
berücksichtigen.<br />
Mit schweren Geschützen<br />
fährt die Arbeiterkammer gegen<br />
die Pauschalierung auf. Ist<br />
sie zu retten?<br />
Wlodkowski: Ich hoffe schon,<br />
weil sie nicht nur den kleineren<br />
Betrieben bürokratische Erleichterungen<br />
bringt, sondern<br />
auch dem Finanzamt. Es macht<br />
überhaupt keinen Sinn, wenn<br />
das Finanzamt plötzlich h<strong>und</strong>erttausende<br />
Bescheide ausstellen<br />
müsste, wo von vornherein<br />
feststeht, dass keine Einkommenssteuer<br />
anfällt. Das<br />
verteuert die Finanzverwaltung,<br />
ohne höhere Steuereinnahmen<br />
zu bekommen.<br />
Da der Großteil der Bauerneinkommen<br />
unter der Steuerfreigrenze<br />
von 12.643 Euro liegen,<br />
zahlen sie gleich wie 43<br />
Prozent aller Einkommensbezieher<br />
in Österreich keine Einkommenssteuer.Erfreulicherweise<br />
hat uns die Frau Finanzministerin<br />
Maria Fekter bereits<br />
signalisiert, dass sie die Pauschalierung<br />
<strong>für</strong> die Bauern erhalten<br />
will.<br />
Der Schuh drückt den Bauern<br />
bei der Bürokratie. Die<br />
Feststellung der Almfutterflächen<br />
ist nur die Spitze des Eisberges.<br />
Wlodkowski: Ich verstehe die<br />
Kritik nur zu gut, das Maß ist<br />
e<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftskammer setzt Sparpaket um<br />
Sparprogramm <strong>für</strong> die <strong><strong>Land</strong>eskammer</strong> <strong>und</strong> die Bezirkskammern. <strong>Land</strong> kürzt Zuwendungen um 15 Prozent<br />
in massives Sparpaket<br />
hat auch die steirische<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftskammer<br />
umzusetzen. Das <strong>Land</strong><br />
Steiermark reduziert die Zuschüsse<br />
<strong>für</strong> jene Leistungen,<br />
wo<strong>für</strong> sie die Kammer per Gesetz<br />
betraut hat. „R<strong>und</strong> drei<br />
Millionen Euro müssen eingespart<br />
werden“, betonten Präsident<br />
Gerhard Wlodkowski <strong>und</strong><br />
Kammerdirektor Werner Brugner<br />
bei einer Pressekonferenz<br />
in Graz. Nachdem das <strong>Land</strong> der<br />
Kammer die Kürzung im März<br />
2011 mitgeteilt hatte, wurde<br />
in manchen Bereichen wirklich<br />
überschritten. Gleichzeitig<br />
darf man das Kind nicht mit<br />
dem Bade ausschütten: Österreich<br />
hat durch die Genauigkeit<br />
bei der Förderabwicklung harte<br />
Strafzahlungen, die die Bauern<br />
unnötig belasten, bisher verhindern<br />
können. Erstmals drohen<br />
uns jetzt Anlastungen, die<br />
Österreich durch die Flächenrückabwicklung<br />
möglichst gering<br />
halten will. Dabei <strong>und</strong> bei<br />
den festgestellten Almfutterflächenabweichungen<br />
hilft die<br />
Kammer den Betroffenen. Die<br />
Schwierigkeit der Almfutterflächenfeststellung<br />
<strong>und</strong> die späte<br />
Bereitstellung der Hofkarten<br />
haben die Situation verschärft.<br />
Die Milchbauern fragen<br />
sich, wie es nach dem Auslaufen<br />
der Quote im Jahr 2015<br />
weitergeht.<br />
Wlodkowski: Wir führen mit<br />
den Molkereien laufend Gespräche,<br />
wie es nach dem Auslaufen<br />
der Quotenregelung<br />
weitergehen kann. Die diesbe-<br />
mit der Erarbeitung der Reformpläne<br />
begonnen. Diese sehen<br />
ein hartes Sparprogramm<br />
<strong>für</strong> die <strong><strong>Land</strong>eskammer</strong> <strong>und</strong><br />
Einsparungen beziehungsweise<br />
Strukturveränderungen bei den<br />
Bezirkskammern vor.<br />
„Die Serviceleistungen <strong>für</strong> die<br />
Bauern <strong>und</strong> die Beratung können<br />
weiter aufrecht erhalten<br />
bleiben. Darauf wurde bei den<br />
Reformplänen besonders Bedacht<br />
genommen“, versicherten<br />
Wlodkowski <strong>und</strong> Brugner.<br />
Abgeschlankt wird bei den<br />
Strukturen <strong>und</strong> bei der Anzahl<br />
„<br />
züglichen Überlegungen sind<br />
je nach Molkerei unterschiedlich.<br />
Ziel muss es sein, dass die<br />
Modelle im kommenden Jahr<br />
stehen, damit die Betriebe planen<br />
können.<br />
Den Überlieferern drohen<br />
im Milchwirtschaftsjahr<br />
2011/12 hohe Strafzahlungen.<br />
Wlodkowski: Die Spielregeln<br />
in der Milchwirtschaft waren<br />
immer klar: Wir haben bis<br />
2015 die Milchquote <strong>und</strong> bei<br />
Es ist absolut ungerecht bei den Bauern<br />
abzukassieren, während Beamte, Angestellte<br />
<strong>und</strong> Pensionisten mehr kriegen.<br />
Gerhard Wlodkowski,<br />
„<br />
Präsident <strong>Land</strong>wirtschaftskammer Österreich <strong>und</strong> Steiermark<br />
Überlieferungen ist eine Zusatzabgabe<br />
fällig. Ich höre die<br />
Forderungen nach einer europaweiten<br />
Saldierung, eine rasche<br />
Umsetzung ist aber nicht<br />
zu erwarten. Außerdem wären<br />
jene benachteiligt, die eine<br />
Quote gekauft haben.<br />
Sie sind derzeit in den Bezirken<br />
unterwegs <strong>und</strong> besprechen<br />
mit den Bäuerinnen <strong>und</strong><br />
Bauern die ersten Vorschläge<br />
zur Reform der EU-Agrarpolitik<br />
ab 2014. Wo liegen die Problemfelder?<br />
Wlodkowski: Dreh- <strong>und</strong> An-<br />
Gesamtsumme<br />
18.518 18,518 Mrd. €<br />
der Führungskräfte. Die Umsetzung<br />
des Sparpaketes in der<br />
<strong><strong>Land</strong>eskammer</strong> <strong>und</strong> den Bezirkskammern<br />
läuft bereits.<br />
Zusammenarbeit<br />
Mehrere Bezirkskammern setzen<br />
auf Zusammenarbeit, wobei<br />
die Geschäftsstellen zusammengelegt<br />
werden. Die Bezirkskammern<br />
Fürstenfeld <strong>und</strong><br />
Hartberg starten mit der Zusammenarbeit<br />
am 1. Juli, wobei<br />
die Geschäftsstelle in Hartberg<br />
sein wird. Eine Möglichkeit<br />
<strong>für</strong> Außensprechtage wird<br />
gelpunkt ist die Finanzierung,<br />
die noch nicht fix ist. Wir<br />
kämpfen da<strong>für</strong>, dass die Mittel<br />
– verglichen mit der Förderperiode<br />
2007 bis 2013 –<br />
zumindest gleich bleiben. Es<br />
droht aber ein Rückgang, weil<br />
es durch die Euro- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />
um die Finanzlage<br />
der EU nicht gut bestellt ist.<br />
Ende dieses Jahres soll das EU-<br />
Budget dann stehen.<br />
Für die Bauern steht aber<br />
viel auf dem Spiel.<br />
Wlodkowski: Es geht um<br />
das Weiterbestehen der bäuerlichen<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft, des<br />
Umweltprogramms <strong>und</strong> der<br />
Programme <strong>für</strong> Bergbauern<br />
<strong>und</strong> benachteiligte Gebiete.<br />
Die vorgeschlagenen Ökologisierungs-Maßnahmenbringen<br />
wenig, da ist das Umweltprogramm<br />
wesentlich besser.<br />
Auch die Umstellung auf das<br />
Regionalmodell ist eine Herausforderung.<br />
Und bei der Bürokratie<br />
ist der Hebel anzusetzen:<br />
Die Bestimmungen müssen<br />
einfacher <strong>und</strong> nicht komplizierter<br />
werden.<br />
Auch bei der Kammer wird<br />
der Sparstift angesetzt. Werden<br />
die Leistungen schlechter?<br />
Wlodkowski: Nein. Keine<br />
Bäuerin <strong>und</strong> kein Bauer<br />
braucht sich Sorgen machen,<br />
dass sie oder er schlechter betreut<br />
wird. Darauf wurde bei<br />
den Reformplänen besonders<br />
geachtet.<br />
Interview: Rosemarie Wilhelm<br />
suBVentiOnen/kapitaltransFers in österreich<br />
601 mrd. mio. €<br />
sonstiges<br />
626 mrd. mio. €<br />
soziale sicherung<br />
449 mrd. mio. €<br />
Bildung<br />
582 mrd. mio. €<br />
Freizeit, kultur, sport<br />
5.664 5,664 mrd. €<br />
spitäler<br />
857 mrd. mio. €<br />
Wohnungswesen <strong>und</strong><br />
kommunale einrichtungen<br />
1.424 1,424 mrd. €<br />
allgemeine angelegenheiten<br />
der Wirtschaft <strong>und</strong> des arbeitsmarktes<br />
806 mrd. mio. €<br />
land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, Forstwirtschaft Jagd<br />
694 mrd. mio. €<br />
Forschung <strong>und</strong> entwicklung<br />
4.000 4 mrd. mrd. € €<br />
Verkehr (vor allem öBB*)<br />
1.883 1,883 mrd. €<br />
sonstige Wirtschaftsbereiche<br />
626 mrd. mio. €<br />
umwelt<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen 5.969 5,969 mrd. € Wirtschaftliche angelegenheiten 8.807 8,807 mrd. € quelle: statistik austria, WiFO-BerechnunGen<br />
*) ÖBB erhalten 2012 <strong>für</strong> Infrastruktur, gesamtwirtschaftl. Leistungen, Pensionszuschüsse & Freifahrten 5 Mrd. Euro<br />
in Fürstenfeld eingerichtet. Die<br />
Bezirke Feldbach <strong>und</strong> Radkersburg<br />
werden mit 1. November<br />
eine gemeinsame Geschäftsstelle<br />
in Feldbach <strong>und</strong> ebenfalls<br />
Außensprechtage in Radkersburg<br />
haben. Mit der Zusammenarbeit<br />
beginnen auch Judenburg<br />
<strong>und</strong> Knittelfeld sowie<br />
die Bezirke Leoben, Bruck/<br />
Mur <strong>und</strong> Mürzzuschlag, wobei<br />
die Orte der gemeinsamen Geschäftsstellen<br />
noch nicht fixiert<br />
sind. Mit den anderen Bezirkskammern<br />
wurden vorerst Sparvereinbarungen<br />
getroffen.<br />
e<br />
aus meiner sicht<br />
LKR Alois Decker<br />
schweinebauer<br />
hürth/halbenrain<br />
3<br />
in neues Jahr hat begonnen. Wir<br />
haben viele Vorsätze <strong>und</strong> schmieden<br />
neue Pläne, welche im Laufe<br />
des Jahres verwirklicht werden sollen.<br />
Normalerweise vergessen wir alles was uns<br />
im vergangenen Jahr belastet hat, sodass<br />
sich jedermann auf neue aktuelle Vorhaben<br />
konzentrieren kann. Heuer jedoch wird<br />
uns einiges – wie zum Beispiel die Kastenstanddebatte<br />
<strong>und</strong> die Diskussion zum freien<br />
Umlauf der Zuchtsauen in der Säugephase<br />
– auch weiterhin beschäftigen. Der<br />
Kompromiss über die Kastenstandhaltung,<br />
der kurz vor Weihnachten zwischen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsminister Alois Stöger <strong>und</strong> unserem<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftsminister Nikolaus<br />
Berlakovich zustande gekommen ist, veranlasst<br />
uns nicht in Jubelstimmung auszubrechen.<br />
Sondern: Dieser Konsens ist nur<br />
ein Ergebnis, mit dem jeder vernünftige<br />
Ferkelerzeuger auch gerechnet hat. Ein Alleingang<br />
Österreichs mit freier Abferkelung<br />
Gruppenhaltung<br />
<strong>und</strong> das innerhalb der EU, hätte <strong>für</strong> uns ohnehin<br />
eine Halbierung der Zuchtsauenhaltung<br />
zur Folge gehabt. Gemeinsam mit der<br />
<strong>Land</strong>wirtschaftskammer Österreich, dem<br />
Verband der Österreichischen Schweineerzeuger<br />
<strong>und</strong> der Vermarktungsgemeinschaft<br />
Styriabrid sowie mit unserem Präsidenten<br />
Gerhard Wlodkowski, haben wir in dieser<br />
schwierigen Phase etwas besonders Wichtiges<br />
erreicht: Dass <strong>für</strong> alle bisher gebauten<br />
Stallungen wieder Rechtssicherheit bis zum<br />
Jahr 2033 herrscht. Aber auf diesen ausverhandelten<br />
Kompromiss, welcher noch bis<br />
Ende Jänner ausformuliert <strong>und</strong> dann mit<br />
Anfang 2013 in Kraft treten wird, muss sofort<br />
reagiert werden. Denn: Alle Betriebe,<br />
die noch nicht auf Gruppenhaltung umgestellt<br />
haben (die Umstellungsfrist läuft Ende<br />
2012 aus!) aber im heurigen Jahr umstellen,<br />
fallen noch in die alte Regelung.<br />
Erst wer im Jänner 2013 neu baut oder umbaut,<br />
braucht eine Gruppe mehr, die sich<br />
frei bewegen kann. Warum? Weil der Kastenstand<br />
nur noch zehn Tage, statt wie bisher<br />
34 Tage nach dem Absetzen, erlaubt ist.<br />
Liebe Bäuerinnen <strong>und</strong> Bauern, nützen Sie<br />
das heurige Jahr um tierschutzkonform zu<br />
werden! Seitens der Schweineberatung Steiermark<br />
<strong>und</strong> der Styriabrid wird das Beste<br />
getan, um die Betriebsführerinnen <strong>und</strong> Betriebsführer<br />
zu allen Fragen der Schweinewirtschaft<br />
zu unterstützen <strong>und</strong> zu beraten.<br />
Die Mäster sind interessiert <strong>und</strong> brauchen<br />
die steirischen Ferkel, um die Schlachthöfe<br />
regional mit Mastschweinen zu versorgen.<br />
Ein Regionalprogramm braucht ausschließlich<br />
steirische Ferkel, heimische<br />
Mäster <strong>und</strong> heimische Schlachthöfe.<br />
Pflanzenschutzmittel:<br />
Liste <strong>für</strong> Öpul 2007<br />
Die Pflanzenschutzmittellisten <strong>für</strong> die Integrierte<br />
Produktion (IP) <strong>für</strong> 2012 sind ab sofort<br />
unter IP-Pflanzenschutzmittellisten (www.lebensministerium.at)<br />
abrufbar. Die Agrarmarkt<br />
Austria (AMA) weist darauf hin, dass der <strong>Land</strong>wirt<br />
vor jedem Einsatz darauf zu achten hat, ob<br />
die Listen zwischenzeitlich aktualisiert wurden.<br />
Nach dem Einsatz sind bei der Integrierten Produktion<br />
die schlagbezogenen Aufzeichnungen<br />
hinsichtlich Pflanzenschutz beziehungsweise<br />
Nützlingseinsatz zu dokumentieren. Beim Einsatz<br />
von chemisch-synthetischen Präparaten<br />
sind die entsprechenden Kontrollgänge, Hinweise<br />
der Warndienste oder die Berücksichtigung<br />
von Schadschwellen (Pheromonfallen,<br />
Farbtafeln, Leimringe) schriftlich festzuhalten.