Landwirtschaftliche MitteiLungen - Landeskammer für Land- und ...
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6 <strong><strong>Land</strong>wirtschaftliche</strong> <strong>MitteiLungen</strong><br />
G a s t k o m m e n t a r & L e s e r 1. Februar 2012<br />
1. Februar 2012<br />
m a r k t & W i r t s c h a f t<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaftliche</strong> <strong>MitteiLungen</strong><br />
W er<br />
BauErnPorträt<br />
Hans Wallner im Gerbera-Haus MUSCH<br />
würde vermuten, dass der größte<br />
Schnittblumenproduzent Österreichs<br />
ein Steirer ist. Und dass die<br />
Blumen in den 35.000 Quadratmeter Glashäusern<br />
sogar gut <strong>für</strong> die Umwelt sind.<br />
Denn die Blumen sind eine wahre CO -Sen- 2<br />
ke, wie der stolze Besitzer dieser Gärtnerei,<br />
Hans Wallner erklärt: „Wir beheizen unsere<br />
Glashäuser mit Erdgas <strong>und</strong> erzeugen damit<br />
auch 1.200 kW Strom <strong>für</strong> die Assimilationslampen.<br />
Die Abgase können wir ungefiltert<br />
in die Gewächshäuser leiten, wo sie die Blumen<br />
aufnehmen.“ Rosen, Gerbera, Lilien<br />
<strong>und</strong> Co verlangen jedoch nach noch mehr<br />
Kohlendioxid. R<strong>und</strong> 200 Tonnen CO muss 2<br />
der Betrieb <strong>für</strong> die Versorgung der Blumen<br />
zukaufen. Und auch in puncto Pflanzenschutz<br />
ist der Betrieb vorbildlich unterwegs.<br />
Die Zahl der chemischen Wirkstoffe wurde<br />
Blumenmeer<br />
um zwei Drittel reduziert. Stattdessen setzen<br />
die Gärtnereien Nützlinge ein. Am Betrieb<br />
der Familie Wallner seit nunmehr sieben<br />
Jahren. Ökologisch nachhaltig ist auch<br />
der Umgang mit Wasser. Jede Pflanze wird<br />
mit einem Tropfer bewässert. Wasser, das<br />
die Pflanzen nicht brauchen, wird aufgefangen,<br />
aufbereitet <strong>und</strong> wieder verwendet. Damit<br />
wird verhindert, dass Dünger oder<br />
Pflanzenschutzmittel in die Umwelt gelangen.<br />
Dennoch ist es schwer gegen die Marketingmacht<br />
von Fair-Trade-Blumen aus<br />
Afrika anzukommen. „Oft kommen Leute<br />
zu uns <strong>und</strong> fragen, ob wir Fair-Trade sind.<br />
Sie kennen das Logo aus der Werbung aber<br />
was da eigentlich dahinter steckt, wissen sie<br />
nicht“, bedauert Hans Wallner. Ein trauriger<br />
Beweis <strong>für</strong> die Macht der Werbung: Konsumenten<br />
haben ein besseres Gewissen bei einer<br />
Blume, die 7.000 Kilometer entfernt<br />
wuchs, in einem <strong>Land</strong> in dem Menschen<br />
hungern müssen, als bei einer aus Graz-Liebenau.<br />
Wallner erklärt, dass es schwierig ist<br />
in dieser kleinen Branche ein Werbebudget<br />
aufzustellen, obwohl es notwendig wäre.<br />
Mangels Geld war es bislang auch nicht<br />
möglich ein AMA-Gütesiegel-Programm<br />
ins Leben zu rufen. Kaum jemand weiß,<br />
dass es ganzjährig steirische Schnittblumen<br />
gibt, dass die Produktion sogar umweltfre<strong>und</strong>lich<br />
ist <strong>und</strong> die Blumen länger frisch<br />
bleiben. Mindestens sieben Tage muss die<br />
Blumenpracht in der Wohnung halten, ist<br />
der selbst auferlegte Qualitätsanspruch der<br />
Gärtnerei Wallner. Und: „Die Leute müssen<br />
entdecken, dass es heimische Qualität gibt.“<br />
Roman Musch<br />
Betrieb & Zahlen:<br />
Gartenbau Hans Wallner<br />
Murfelderstraße 21<br />
8041 Graz Liebenau<br />
www.gartenbau-wallner.at<br />
u Mit r<strong>und</strong> 35.000 Quadratmeter unter<br />
Glas der größte Schnittblumenproduzent<br />
Österreichs, der das ganze Jahr produziert.<br />
u 30 Mitarbeiter kümmern sich ganzjährig<br />
um Gerbera, Rosen, Lilien sowie<br />
Alstroemeria <strong>und</strong> saisonal um Freesien,<br />
Tulpen, Narzissen (Winter) oder Levkojen,<br />
Sonnenblumen, Hortensien (Sommer).<br />
u Die Blumen werden an Blumenläden<br />
<strong>und</strong> Großhandel verkauft.<br />
Bauerneinkommen am Prüfstand<br />
Zahlen werden häufig falsch interpretiert <strong>und</strong> verwendet<br />
D ie<br />
Ermittlung, Verwendung<br />
<strong>und</strong> Verteilung<br />
der Einkommen aus<br />
land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlicher<br />
Produktion sind <strong>für</strong> agrarpolitische<br />
Entscheidungen <strong>und</strong> zur<br />
volkswirtschaftlichen Beurteilung<br />
des Agrarsektors wichtig.<br />
Hochrechnungen durch freiwillig<br />
Buchführungsergebnisse<br />
(2337 Betriebe in allen Produktionsgebieten)<br />
im jährlichen<br />
Grünen Bericht des Lebensministeriums<br />
sowie die Analysen<br />
im Rahmen der <strong><strong>Land</strong>wirtschaftliche</strong>n<br />
Gesamtrechnung<br />
(LGR) werden immer wieder<br />
missverständlich interpretiert.<br />
Falsche Interpretationen<br />
Die verschiedenen Einkommensmaßstäbe<br />
werden auch in<br />
der politischen Debatte nicht<br />
immer korrekt verwendet. Die<br />
Einkünfte (Durchschnitt je Betrieb<br />
2010: 22.863 Euro) sind<br />
der zentrale Maßstab. Sie werden<br />
je Betrieb aus der Differenz<br />
von Ertrag – vermindert<br />
um den Aufwand – errechnet.<br />
Sie sind das Entgelt <strong>für</strong> die<br />
geleistete Arbeit der nicht entlohnten<br />
Arbeitskräfte, <strong>für</strong> die<br />
unternehmerische Tätigkeit<br />
<strong>und</strong> <strong>für</strong> den Einsatz des Eigenkapitals.<br />
Sie sollten auch die<br />
Beiträge zu Sozialversicherung<br />
<strong>und</strong> Steuern abdecken, Einkünfte<br />
sind also Bruttoeinnahmen.<br />
Werden dazu Einnahmen<br />
aus selbständiger oder außeragrarischer<br />
Tätigkeit hinzugezählt,<br />
ergibt sich das Erwerbseinkommen.<br />
Dieses steht der<br />
Die Reform der EU-<strong>Land</strong>wirtschaftspolitik<br />
in seiner derzeitigen<br />
Form würde zu einer Verringerung<br />
der Lebensmittelproduktion<br />
in Europa führen.<br />
Die Mitverantwortung der EU<br />
an einer ausreichenden Weltversorgung<br />
wird bisher ausgeblendet.<br />
Außerdem hängt mit<br />
den Reformvorschlägen eine<br />
Bürokratiekeule über den<br />
<strong>Land</strong>wirten. Selbst der EU-<br />
Rechnungshof hat jetzt festgestellt,<br />
dass durch die Reformen<br />
alles komplizierter wird <strong>und</strong><br />
die Ziele der Agrarpolitik verwässert<br />
werden.<br />
Bei den Umweltmaßnahmen<br />
muss man die regionalen Gegebenheiten<br />
der Mitgliedsstaaten<br />
verstärkt berücksichtigen,<br />
anstatt planwirtschaftlich<br />
zu zentralisieren. Welche<br />
Fruchtfolgen wann vorgegeben<br />
werden, sollen die Bäuerinnen<br />
<strong>und</strong> Bauern selbst bestimmen.<br />
Dass sieben Prozent der Anbaufläche<br />
ökologisch genutzt<br />
werden müssen, würde zu einer<br />
erzwungenen Flächenstilllegung<br />
führen. Gleichzeitig müssen<br />
die <strong>für</strong> Tierfutter dringend<br />
benötigten Proteine von der<br />
EU importiert werden. Kurzum:<br />
Wenn die Europäische<br />
Union mehr Tierfutter impor-<br />
Bauernfamilie zur Verfügung.<br />
Für die Darstellung des Sektors<br />
<strong>Land</strong>- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />
in der Gesamtwirtschaft ist die<br />
LGR unerlässlich. Ihre Ergebnisse<br />
werden vom<br />
Statistischen Amt<br />
der EU (Eurostat)<br />
publiziert <strong>und</strong> ermöglichen<br />
einen<br />
Vergleich mit der<br />
wirtschaftlichen<br />
Situation der<br />
<strong>Land</strong>- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />
in den<br />
Mitgliedstaaten.<br />
Während also die<br />
Buchführungsergebnisse<br />
in den<br />
Grünen Berichten des B<strong>und</strong>es<br />
oder in den Agrarberichten der<br />
Länder nur den Kernbereich<br />
der <strong>Land</strong>wirtschaft (Haupterwerbsbetriebe)<br />
abdecken,<br />
kommt die LGR trotz methodischer<br />
Angleichungen an das<br />
Buchführungssystem durch ihre<br />
gesamtwirtschaftliche Ausrichtung<br />
als Teilkonto der<br />
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />
(VGR) zu etwas anderen<br />
Ergebnissen. Sie dient<br />
zur Ermittlung des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP) <strong>und</strong> Volkseinkommens<br />
(VE). Die Differenz<br />
zwischen der Einkommensermittlung<br />
aus Buchführungsergebnissen<br />
<strong>und</strong> auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage der LGR, in dessen<br />
Zentrum der Betrieb, die Fachliche<br />
Einheit (FE) steht, ist also<br />
auf unterschiedliche Rechenkonzepte<br />
zurück zu führen. Die<br />
erste LGR-Vorausschätzung<br />
Kritik an Agrarreform<br />
Über den <strong>Land</strong>wirten hängt Bürokratiekeule<br />
D ietmar<br />
„<br />
Betriebsvermögen<br />
darf mit Privatvermögen<br />
nicht verwechselt<br />
werden.<br />
Gerhard Poschacher,<br />
„<br />
Publizist<br />
2011 geht von einem Einkommensplus<br />
von 12,2 Prozent je<br />
Arbeitskraft aus. Vergleiche mit<br />
anderen Berufsgruppen sind<br />
nur auf Basis definierter ökonomischerKriterien<br />
zulässig.<br />
Kein gutes Beispiel<br />
ist die viel<br />
kritisierte Analyse<br />
der Arbeiterkammer„Agrareinkommen<br />
in Österreich<br />
<strong>und</strong> in der<br />
Europäischen<br />
Union“, weil die<br />
Ergebnisse der<br />
verschiedenen<br />
Rechensysteme unzulässig vermischt<br />
wurden. Haushaltseinkommen<br />
in der <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
<strong>und</strong> in anderen Bereichen sind<br />
nur seriös, wenn die unterschiedliche<br />
Anzahl der in den<br />
jeweiligen Haushalten lebenden<br />
Personen berücksichtigt<br />
werden. Dazu kommt, dass die<br />
Betriebsvermögen in der <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
die Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> die Erwirtschaftung von<br />
Einkünften nicht mit dem Pri-<br />
gastautor<br />
LEsErstimmEn<br />
tieren muss, dann wird in Brasilien<br />
<strong>und</strong> Indonesien mehr Regenwald<br />
abgeholzt.<br />
Eine solches vordergründiges<br />
„Greening“ der EU-<strong>Land</strong>wirtschaft<br />
ist global gesehen sicher<br />
keine Ökologisierung, sondern<br />
schlicht verantwortungslos.<br />
Elisabeth Köstinger,<br />
EU-Parlamentarierin <strong>und</strong><br />
Chefverhandlerin der EVP-<br />
Fraktion zur EU-Agrarreform<br />
Moser, Finanzchef<br />
der <strong>Land</strong>wirtschaftskammer,<br />
feierte<br />
kürzlich seinen Sechziger. Der<br />
gebürtige Vorarlberger – er hat<br />
in Wien Betriebswirtschaft studiert<br />
– ist ein meisterhafter Hüter<br />
der Kammerfinanzen. Ihm<br />
eilt der Ruf eines äußerst gewissenhaften<br />
<strong>und</strong> korrekten Kollegen<br />
voraus, der mit viel Geschick<br />
<strong>und</strong> Weitblick den Finanzhaushalt<br />
der Kammer gestaltet.<br />
Und Sparsamkeit als<br />
wichtige Tugend wurde dem<br />
Jubilar als „Beutesteirer“ mit<br />
alemannischen Wurzeln ohne-<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher (70)<br />
ist Publizist <strong>und</strong> Politikberater. Er<br />
ist prof<strong>und</strong>er Kenner der agrarpolitik<br />
<strong>und</strong> war im Lebensministerium<br />
<strong>für</strong> die Erstellung des grünen<br />
Berichtes zuständig. Kontakt:<br />
gerhard.poschacher@aon.at<br />
Der neuerliche Anstieg der<br />
Treibhausgasemissionen in Österreich<br />
ist enttäuschend. Es<br />
ist bisher in Österreich nicht<br />
gelungen, die Energieversorgung<br />
auf erneuerbare Energienformen<br />
umzustellen. Denn<br />
die Treibhausgas-Emissionen<br />
lagen 2010 um 15,8 Millionen<br />
Tonnen höher als im Kyoto-<br />
Vertrag vereinbart. Sogar im<br />
Bereich der Raumwärme sind<br />
Wir gratuLiErEn!<br />
vatvermögen in anderen gesellschaftlichen<br />
Gruppen gleichzusetzen<br />
sind.<br />
Ein Irrweg<br />
Unabhängig davon sollte aber<br />
einer sachlichen Diskussion<br />
über die innerlandwirtschaftlicheEinkommensverteilung<br />
<strong>und</strong> das Förderungssystem<br />
nicht ausgewichen<br />
werden. Wenn politische Gruppierungen<br />
aber vorschlagen,<br />
Einkommens- <strong>und</strong> Verteilungsgerechtigkeit<br />
dadurch erreichen<br />
zu können, größere Betriebseinheiten<br />
zugunsten kleinerer<br />
Höfe zu benachteiligen,<br />
ist dies ein Irrweg. Leistung <strong>für</strong><br />
mehr Fläche oder mehr Tiere<br />
muss sich auch in der <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
lohnen. Die Studie<br />
des Agrarressorts „Analyse des<br />
Arbeitseinsatzes <strong>für</strong> die Ermittlung<br />
von Direktzahlungen“ aus<br />
dem Jahre 2008 würde sich dazu<br />
gut eignen.<br />
Erneuerbare Wärme<br />
Anstieg der Treibhausgase ist enttäuschend<br />
hin in die Wiege gelegt.<br />
Seine Handschrift bei<br />
den Kammerfinanzen<br />
wird selbst<br />
bei strengen Prüfungen<br />
durch den<br />
B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> <strong>Land</strong>esrechnungshof<br />
oder die Finanzbehörden<br />
nachhaltig<br />
bestätigt. Moser hat<br />
auch federführend die<br />
Sanierungen der Bezirkskammern<br />
<strong>und</strong><br />
der <strong><strong>Land</strong>eskammer</strong><br />
umge-<br />
sie um mehr als eine Million<br />
Tonnen gestiegen. Jetzt sind<br />
Maßnahmen notwendig, ein<br />
Bagatellisieren verschärft die<br />
Klimaprobleme nur noch mehr.<br />
Als sinnvollste <strong>und</strong> wirkungsvollste<br />
Sofortmaßnahme ist der<br />
rasche Umbau der privaten<br />
Wärmeversorgung erforderlich.<br />
Dazu ist ein 40-prozentiger<br />
Investzuschuss vonnöten.<br />
Heinz Kopetz<br />
setzt <strong>und</strong> leitet mit großem<br />
Einsatz den Kontrollausschuss.<br />
Die<br />
Ruhe <strong>und</strong> Gelassenheit,<br />
die der Jubilar<br />
ausstrahlt, schöpft<br />
er im Familien-<br />
<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
sowie im Glauben.<br />
Herzliche Gratulation.<br />
Ad multos annos!<br />
R.W.<br />
Jubilar:<br />
Dietmar<br />
Moser<br />
PFEILER<br />
Wir haben vom Euro profitiert<br />
Gemeinschaftswährung trug 2010 ganze 22 Milliarden zum BIP bei<br />
Ein altes Sprichwort<br />
sagt: „Man schlägt<br />
den Sack <strong>und</strong> meint<br />
den Esel.“ So geht es<br />
derzeit dem Euro.<br />
Wer in letzter Zeit die medialen<br />
Wirtschaftsberichte verfolgt<br />
hat, der wird unweigerlich<br />
an dieses Sprichwort erinnert.<br />
„Der Euro ist an allem schuld“,<br />
heißt es oft. Ist er das auch<br />
wirklich? Seit 2002 ist der Euro<br />
in den Brieftaschen der Österreicher.<br />
Von Anfang war sein<br />
Ruf nicht der Beste. „Teuro“<br />
wurde er genannt, weil viele<br />
seine Einführung dazu nutzten,<br />
ein wenig aufzur<strong>und</strong>en. Die<br />
Kriterien des Euro waren <strong>und</strong><br />
sind klar <strong>und</strong> einfach. Nicht<br />
mehr als drei Prozent Neuverschuldung<br />
<strong>und</strong> maximal 60<br />
Prozent Staatsverschuldung<br />
gemessen am BIP. Soweit die<br />
selbst auferlegten Regeln. An<br />
die hält sich mit Ausnahme von<br />
Finnland <strong>und</strong> Luxemburg aber<br />
mittlerweile niemand mehr.<br />
Aber der Reihe nach.<br />
Von wegen weich<br />
Als der Euro eingeführt wurde,<br />
bekam man <strong>für</strong> ihn 0,89<br />
Dollar. Eine weiche Währung<br />
sei er, nichts wert! Tatsächlich<br />
dauerte es mehr als sieben Monate,<br />
ehe der Euro die Ein-Dollar-Grenze<br />
überschritt. Danach<br />
ging es stetig bergauf. „Der Euro<br />
ist viel zu stark. Er gefährdet<br />
unsere Exporte“ lautete daher<br />
der nächste Vorwurf. Horrorszenarien<br />
machten die R<strong>und</strong>e<br />
was nicht alles passieren<br />
wird, wenn er die 1,30-, 1,40-<br />
gar 1,50-Grenze überschreitet.<br />
Dabei stieg er sogar bis knapp<br />
1,60. Das war Mitte 2008. Seither<br />
bewegt er sich meist zwischen<br />
1,30 <strong>und</strong> 1,50 Dollar.<br />
Betrachtet man den Wert des<br />
Euro seit 2002, hat er gegenüber<br />
dem Dollar 44,6 Prozent<br />
gewonnen, <strong>und</strong> gegenüber dem<br />
Pf<strong>und</strong> 33,2 Prozent. Gegenüber<br />
dem Yen verlor er etwa zehn<br />
Prozent, gegenüber dem Franken<br />
büßte er 17,7 Prozent ein<br />
– von wegen weiche Währung.<br />
Unbestritten ist da<strong>für</strong> der Wert<br />
des Euro <strong>für</strong> die europäische<br />
Volkswirtschaft. „Es gibt kein<br />
Euro-<strong>Land</strong>, das nicht von der<br />
Gemeinschaftswährung profitiert<br />
hätte“, erklärte unlängst<br />
der internationale Unterneh-<br />
mensberater McKinsey <strong>und</strong><br />
untermauerte diese Feststellung<br />
mit einer brandaktuellen<br />
Studie. Demnach hat der Wohlstand<br />
der 17 Euroländer durch<br />
den Euro allein 2010 um insgesamt<br />
332 Milliarden Euro zugenommen.<br />
Die gemeinsame Währung hat<br />
den Handel intensiviert, zu<br />
niedrigeren Zinskosten geführt,<br />
den Wegfall von zum Beispiel<br />
Umrechnungskosten gebracht<br />
<strong>und</strong> zur Absicherung von Wäh-<br />
rungsrisiken geführt. Dabei ist<br />
die Währungsunion kein Nullsummenspiel.<br />
„Es gibt nicht<br />
auf der einen Seite Gewinner<br />
<strong>und</strong> da<strong>für</strong> auf der anderen Seite<br />
Verlierer“, erklärt McKinsey<br />
Deutschland Chef Eckart<br />
Windhagen. „Es profitieren alle.<br />
Die einen mehr, die anderen<br />
weniger.“<br />
Österreich profitiert<br />
Am meisten profitieren Österreich<br />
<strong>und</strong> Deutschland. 7,8<br />
Prozent des BIP verdankte Österreich<br />
2010 dem Euro. In<br />
der gesamten Euro-Zone gingen<br />
2010 3,6 Prozent des BIP<br />
auf Kosten der gemeinsamen<br />
Währung. In absoluten Zahlen<br />
hat Deutschland die Nase<br />
vorn. 165 der 332 Milliarden<br />
Euro Wohlstandszuwachs<br />
2010 entfallen allein auf unseren<br />
nördlichen Nachbar. Österreich<br />
liegt mit 22 Milliarden<br />
Zuwachs auf Platz Vier.<br />
Aber nicht nur der „reiche Norden“<br />
gewinnt, auch der Süden<br />
– wenngleich etwas weniger.<br />
Griechenland etwa profitierte<br />
2010 nur mit 172 Millionen<br />
Euro von der Gemeinschaftswährung.<br />
0,1 Prozent des griechischen<br />
BIP gingen 2010 auf<br />
den Euro zurück. In Italien waren<br />
es 2,7 Prozent, in Portugal<br />
2,1 Prozent <strong>und</strong> in Spanien <strong>und</strong><br />
Frankreich je 0,7 Prozent.<br />
Der Euro ist auch nur bedingt<br />
ein Teuro. Im letzten Jahr betrug<br />
die Inflationsrate in Österreich<br />
3,6 Prozent. Das ist viel,<br />
aber auch wieder nicht. We-<br />
„<br />
nig ist es im Vergleich zu den<br />
Vor-EU-Zeiten. Da lag die Inflation<br />
deutlich höher als heute.<br />
In den 1970er Jahren lag<br />
sie im Schnitt bei 6,1 Prozent.<br />
Erst in den 1990ern beruhigte<br />
sich die Inflationsrate. 2,4 Prozent<br />
betrug sie im Zehn-Jahres-Schnitt.<br />
Noch besser entwickelte<br />
sie sich in den 2000ern,<br />
da lag sie bei 2,0 Prozent.<br />
Wir haben uns offensichtlich<br />
an die niedrige Inflationsrate so<br />
gewöhnt, dass wir 3,6 Prozent<br />
Es gibt kein Euro-<strong>Land</strong>, das nicht von der<br />
Geimeinschaftswährung profitiert hätte.<br />
„<br />
McKinsey Unternehmensberatung<br />
als besonders hoch empfinden.<br />
Verglichen mit dem EU-Ausland<br />
ist es das auch. Im EU-<br />
Durchschnitt lag die Inflationsrate<br />
2011 bei 3,1 Prozent, in<br />
der Eurozone bei 2,7 Prozent.<br />
Österreich liegt mit seinen 3,6<br />
Prozent deutlich darüber. Dass<br />
es aber auch viel besser geht<br />
beweisen Schweden (1,4 Prozent),<br />
Deutschland (2,5 Prozent),<br />
Frankreich (2,3 Prozent)<br />
Italien (2,9 Prozent) <strong>und</strong> andere.<br />
Der Euro ist also nicht überall<br />
ein Teuro. Hauptschuld tragen<br />
bei uns die hohen Treibstoff-<br />
Von wegen<br />
„weiche Währung“:<br />
Betrachtet<br />
man den Wert<br />
des Euro seit<br />
2002, hat er<br />
gegenüber dem<br />
Dollar 44,6 Prozent<br />
gewonnen,<br />
<strong>und</strong> gegenüber<br />
dem Pf<strong>und</strong> 33,2<br />
Prozent. gegenüber<br />
dem Yen<br />
verlor er etwa<br />
zehn Prozent,<br />
gegenüber dem<br />
Franken büßte er<br />
17,7 Prozent ein.<br />
preise. Länder, die weniger<br />
vom Öl abhängig sind als wir,<br />
schneiden deutlich besser ab.<br />
Triple A Verlust<br />
Es ist also nicht der Euro der<br />
in der Krise ist, die Staaten<br />
sind es. Österreich leistet sich<br />
den Luxus einer hohen Staatsverschuldung<br />
(72,2 Prozent<br />
des BIP) bei gleichzeitig hoher<br />
Steuerquote (42,1 Prozent).<br />
Anstatt in Infrastruktur, Bildung<br />
etc. zu investieren, investieren<br />
wir lieber in Zinsrückzahlungen,<br />
Frühpensionen <strong>und</strong><br />
anderes. 2011 wurden weit<br />
über acht Milliarden Euro allein<br />
<strong>für</strong> Zinszahlungen verwendet,<br />
2012 werden es über neun<br />
Milliarden Euro sein. Das entspricht<br />
in etwa dem doppelten<br />
<strong>Land</strong>esbudget der Steiermark.<br />
Seit Jahren wird gefordert, dass<br />
unser Staat effizienter <strong>und</strong> sparsamer<br />
werden soll. Ohne Erfolg.<br />
Standard & Poor´s hat<br />
dem Rechnung getragen <strong>und</strong><br />
das Rating Österreichs von Triple<br />
A auf AA+ zurückgenommen.<br />
Natürlich kann man den<br />
Amerikanern vorwerfen, dass<br />
sie beispielsweise die Risiken<br />
in Osteuropa anders sehen als<br />
wir, an der hohen Staatsverschuldung<br />
<strong>und</strong> den hohen Verwaltungskosten<br />
sind sie aber<br />
sicher nicht schuld. Das waren<br />
schon wir. Wir haben einfach<br />
zu viel ausgegeben.<br />
Markus Simmerstatter<br />
Meine Bank<br />
Heute<br />
cLuBtErminE<br />
7<br />
Allen Unkenrufen zum Trotz hat er sich <strong>für</strong><br />
alle gelohnt PIxELIO<br />
Wettbewerb läuft noch bis 31. März RAIFFEISEN<br />
Raiffeisen<br />
Jugendwettbewerb<br />
„Jung & Alt: Gestalte, was uns verbindet!“ lautet<br />
das Motto des diesjährigen Raiffeisen-Jugendwettbewerbes.<br />
Gefragt ist einmal mehr<br />
Kreativität <strong>und</strong> Talent. Wo treffen sich „Jung<br />
<strong>und</strong> Alt“? Eure Spuren im Schnee beim gemeinsamen<br />
Spaziergang, das Enkelkind auf<br />
dem Schoß der Oma – wir wollen eure generationenverbindenden<br />
Schnappschüsse sehen! Und<br />
natürlich gibt es auch heuer wieder <strong>für</strong> alle die<br />
mitmachen tolle Preise zu gewinnen. Auf die<br />
Sieger warten Sparbücher im Gesamtwert von<br />
8.000 Euro. Der Gewinner des Digitalwettbewerbs<br />
kann sich auf eine digitale Spiegelreflexkamera<br />
mit Zubehör freuen. Zusätzlich werden<br />
unter allen Teilnehmern des Fotowettbewerbes<br />
18 Digitalkameras von Samsung verlost. Dass<br />
der Raiffeisen Jugendwettbewerb zu den beliebtesten<br />
des <strong>Land</strong>es zählt, zeigt ein Blick auf die<br />
Statistik. 190.000 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche hat<br />
der Wettbewerb allein im letzten Jahr begeistert.<br />
Wie gewohnt gibt es wieder einen Mal-,<br />
Quiz- <strong>und</strong> Digitalwettbewerb. Eine Orts- <strong>und</strong><br />
danach die jeweilige <strong>Land</strong>esjury wählen unter<br />
allen eingelangten Bildern (A3-Format) die besten<br />
Arbeiten aus <strong>und</strong> leitet sie zur B<strong>und</strong>esjurierung<br />
weiter. Für die Teilnahme am Digitalwettbewerb<br />
mit dem Titel „Show it!“ ladet man die<br />
Fotoarbeiten auf jung<strong>und</strong>alt.raiffeisenclub.com<br />
hoch. Der Wettbewerb läuft noch bis 31. März.<br />
25.1. Hubert von Goisern orpheum graz<br />
29.1. Raiffeisen Club Snowmania Kreischberg<br />
4.2. Billabong Air & Style tirol<br />
7.2. Rebekka Bakken orpheum graz<br />
14.2. Tricky Niki orpheum graz<br />
16.2. SOAP & SKIN orpheum graz<br />
25.2. Paul van Dyk schwarzl Freizeitzentrum<br />
2.3. Maybebop orpheum graz<br />
11.5. LMFAO Wien