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Afrikanische Kunst - Koller Auktionen

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<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />

159<br />

KORO FIGUR<br />

Nigeria. H 51 cm<br />

Provenienz: Nachlass L. Hoesch, Schönenberg.<br />

Die figuralen Gefässe kamen anlässlich von Gedenkfeiern und insbesondere<br />

bei Begräbnissen zum Einsatz.<br />

Die erdnussförmige Schale im Bauch der Figur diente ganz natürlich zur<br />

Aufnahme von Flüssigkeiten (Palmwein oder Hirsebier usw.) oder rituellen<br />

Speisen.<br />

Die meisten dieser gbine genannten Zeremonialgeräte wurden als Auftragsarbeiten<br />

von den benachbarten Jaba für die Koro hergestellt.<br />

Die gekonnte Verschmelzung von Ästhetik, Inhalt und Verwendungszweck<br />

erheben dieses Werk zu einem beeindruckenden Beispiel für das<br />

Talent der Bildhauer Schwarzafrikas.<br />

Vgl.:<br />

Falgayrettes- Leveau, Christiane et al. (1997).<br />

Réceptacles. Paris: Musée Dapper. Seite 279.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 990.- / 4 480.-)<br />

| 42<br />

159<br />

160*<br />

URHOBO MASKE<br />

Nigeria. H 50 cm.<br />

Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />

In der flachen Küstenregion des Nigerdeltas schwellen die zahlreichen<br />

Flüsse mit ihren Hunderten von Flachwasser-Nebenflüssen in der Regenzeit<br />

zu einem wahren Labyrinth aus Bächen und Wasserwegen an, die<br />

mit der Lagunenküste verbunden sind. Diese fischreichen Gewässer sind<br />

die Lebensgrundlage der ansässigen Völker und ermöglichten als Transportwege<br />

Handelskontakte zwischen benachbarten Ethnien sowie mit<br />

Europäern.<br />

In dieser Umgebung wurden Wassergeister (edjorame) als spirituelle<br />

Kräfte für das Gedeihen und das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung<br />

bedeutend. Diese Mächte befinden sich im Wasser als Ganzes, das ebenso<br />

unter ihrer Kontrolle steht wie deren Nutzer. Regelmässige Tänze zu<br />

Musik und Gesang (oworu) dienen zwar vielfach der Unterhaltung, haben<br />

aber gewöhnlich auch tieferen Sinn in der Verehrung dieser Wassergeister<br />

um sich deren Wohlwollen zu sichern.<br />

Diese weibliche Maske gehört zur Vielfalt der Wesen die an diversen<br />

Anlässen in einem weissen Kleid auftreten. Der weisse Kalk der sich an<br />

den Ufern der Flüsse ablagert ist der Übergang zwischen Land und Wasser.<br />

Er symbolisiert auch im Tanz die spirituelle Schnittstelle zwischen<br />

den Welten. Am wahrscheinlichsten handelt es sich um eine jugendliche<br />

Schönheit (omotokpokpo) die auch als Braut oder Kind des Geistes<br />

verstanden wird. Hinweise dafür sind die kunstvolle Frisur, die eindrücklichen<br />

Skarifizierungen und die krustige polychrome Fassung. Die rote<br />

Farbe soll dabei an den schönen Ton der mit Öl eingeriebenen Haut erinnern<br />

und steht allgemein für Fruchtbarkeit, Schönheit, Klasse und Würde.<br />

Weiterführende Literatur: Foss, Perkins (2004). Where Gods and Mortals<br />

Meet. New York: Museum for African Art.<br />

CHF 6 000.- / 8 000.-<br />

(€ 4 480.- / 5 970.-)<br />

160

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