Afrikanische Kunst - Koller Auktionen
Afrikanische Kunst - Koller Auktionen
Afrikanische Kunst - Koller Auktionen
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<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
Lot 101 - 219<br />
Auktion: Montag, 29. November 2010, 14.00 Uhr<br />
Vorbesichtigung: 20. bis 28. November 2010<br />
Bearbeitung: Jean David, Galerie Walu, Zürich. Tel. +41 44 280 20 00, info@walu.ch<br />
English translation is available upon request.<br />
Zusätzliche Abbildungen finden Sie auf unserer Website: www.kollerauktionen.ch
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
101 Abb. S. 11<br />
MAUREN PFOSTEN<br />
Marokko. H 75 cm.<br />
Provenienz: Nachlass Guido Würth, Zürich<br />
Einer der vier Pfosten eines maurischen Frauensattelgestells (amsqab).<br />
Weiterführende Literatur: Wolfgang Creyaufmüller (1983).<br />
Nomadenkultur in der Westsahara. Hallein: Burgfried-Verlag.<br />
CHF 100.- / 200.-<br />
(€ 70.- / 150.-)<br />
102 Abb. S. 11<br />
DJENNÉ FIGUR<br />
Mali. H 28 cm. Terrakotta.<br />
Provenienz: Nachlass Hermann Brügger, Solothurn.<br />
Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 380 Jahre.<br />
Die alte Stadt Djenné wurde um 800 n. Ch. gegründet und gehörte zum<br />
Reich Ghana. Sie war die wesentlichste Handelsstation für Karawanen,<br />
die die Sahara durchquerten, und damit auch Bindeglied zwischen<br />
Schwarzafrika und Mittelmeer.<br />
In der Region dieser Stadt wurden seit 1943 durch Flusslaufänderungen<br />
Terrakotten und Objekte aus Metall gefunden. Obwohl diese Region<br />
schon damals islamisiert war, entwickelte sich dort offensichtlich parallel<br />
eine figürliche <strong>Kunst</strong>.<br />
Naturwissenschaftliche Analysen datieren die Funde zwischen Anfang<br />
des 11. Jh. und Ende des 17. Jh.<br />
Weiterführende Literatur:Devisse, J. / Vernet, R. et al. (1993).<br />
Vallées du Niger.Paris: Éditions de la Réunion des Musées Nationaux.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 750.- / 1 120.-)<br />
103 Abb. S. 11<br />
DJENNÉ FIGUR<br />
Mali. H 28 cm. Terrakotta.<br />
Provenienz: Nachlass Hermann Brügger, Solothurn.<br />
Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 280 Jahre.<br />
Beschrieb siehe Lot 102.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 750.- / 1 120.-)<br />
104<br />
DOGON MASKE<br />
Mali. H 76,5 cm.<br />
Provenienz:<br />
Galerie Walu, Zürich.<br />
Ralph Bänziger, Zürich.<br />
CHF 4 000.- / 6 000.-<br />
(€ 2 990.- / 4 480.-)<br />
| 2<br />
105* Abb. S. 11<br />
DOGON MASKE.<br />
Mali. H: 65cm.<br />
CHF 500.- / 800.-<br />
(€ 370.- / 600.-)<br />
106 Abb. S. 11<br />
MARKA MARIONETTE<br />
Mali. H 43,5 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
Die Marka lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Die in Mali ansässigen<br />
Soninke-Marka und die in Burkina Faso beheimateten Dafing.<br />
Die Soninke-Marka nähern sich in ihren Kultobjekten den benachbarten<br />
Bamana an, wobei ihre Figuren, wie im vorliegenden Fall, einen abstrakten<br />
Körper und einen länglicheren Kopf aufweisen und mit ornamental verziertem<br />
Metall beschlagen wurden.<br />
Diese Marionette stellt wie bei den benachbarten Bamana eine junge<br />
ideale Frau dar, welche bei Sing- und Tanzauftritten mitgetragen und<br />
nahe der Tanzfläche aufgestellt wurde. Sie sollte einerseits das Konzept<br />
von Schönheit und Grazie mitklingen lassen und andererseits zusätzliche<br />
Aufmerksamkeit auf die Vorführungen lenken und somit die Zahl der<br />
Gaben erhöhen, die die Tänzer von den Zuschauern erhielten.<br />
Weiterführende Literatur: Groux, Reginald (2008).<br />
Marionnettes du Mali. Montreuil-sous-Bois: Éditions Gourcuff Gradenigo.<br />
CHF 300.- / 400.-<br />
(€ 220.- / 300.-)<br />
Dogon Masken (Lot 104 und 105)<br />
Die Dogon sind im westlichen Kulturkreis vor allem für ihre <strong>Kunst</strong><br />
bekannt. Die unverkennbar geometrische, reduzierte bis karge Formensprache<br />
macht aus ihren <strong>Kunst</strong>werken faszinierende Beispiele traditioneller<br />
afrikanischer <strong>Kunst</strong>. Die Werke stammen aus der interessanten<br />
Mythologie dieser im Gebiet der Hombori-Berge in verstreuten Dörfern<br />
angesiedelten Volksgruppe.<br />
Die Dogon tanzen vielfältige Maskentypen, die den awa-Gesellschaften<br />
gehören und hauptsächlich anlässlich der dama-Beerdigungsfeierlichkeiten<br />
zu Ehren der Ahnen erscheinen. Sie stellen Tiere, Dinge oder Menschen<br />
dar und sind aus Pflanzenfasern, Stoff oder Holz gefertigt.<br />
Eine der Tiermasken ist die hier angebotene dyodyomini-Maske, auch<br />
picoreur genannt (Lot 104), die einen mythischen Vogel darstellt. Die<br />
weibliche Figur, die die Maske krönt, stellt Yasigine dar, die einzige Frau<br />
im Männer-bund. Der Legende nach hat sie den Vogel einst gefüttert, um<br />
seine Gunst zu erlangen. Dabei wurde sie von einem alten Mann beobachtet,<br />
der daraufhin eine entsprechende Maske anfertigen liess.<br />
Lot 105 ist die mythische Antilope walu, die vom Schöpfergott amma<br />
beauftragt worden war, die Sonne vor dem Zugriff des Fuchses yurugu<br />
zu bewahren. Aus Rache über sein vergebliches Bemühen bohrte der<br />
Fuchs Löcher in den Boden, so dass die Antilope stürzte und sich schwer<br />
verletzte. Trotz der Pflege durch die acht Ahnen der Menschen starb sie.<br />
Der Tanz der walu-Maske spiegelt diese mythische Begebenheit wider.<br />
Weiterführende Literatur: Bilot, Alain / NDiaye, Francine et al. (2001).<br />
Masques du pays Dogon. Paris: Adam Biro.
| 3
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
Bamana chi wara (antelope) masked dancers, near Bamako, Mali.<br />
Photograph by Eliot Elisofon, 1971. EEPA EECL 3369. Eliot Elisofon Photographic Archives. National Museum of African Art. Smithsonian Institution<br />
107*<br />
BAMANA HEADDRESS<br />
Mali. H 83 cm.<br />
Provenance:<br />
French private collection.<br />
Published:<br />
Elisofon, Eliot, Fagg, William (1958).<br />
La Sculpture Africaine. New York: Frederick A. Praegr. p. 48, fig. 42.<br />
The most well known Bamana carvings are the abstract antilopes that are<br />
worn on the heads of the dancers of the Ci-Wara Initiation Confraternity.<br />
They refer back to the mythic primeval times when the antilopes, the providers<br />
of culture, brought grain to the people and taught them to cultivate<br />
the fields. Thus, they symbolized the fertility and continued propagation<br />
of the fields as well as of human beings.<br />
The headdresses were used for three different celebrations and always in<br />
pairs: for the weeding competitions, the joyful dances after the completion<br />
of the work in the fields – preceded by the ritual snake hunt, and for the<br />
two-day annual feast of the fraternity, in which among other things the<br />
village was blessed.<br />
Further literature:<br />
Colleyn, Jean-Paul (2001). Bamana. Zurich: Museum Rietberg.<br />
CHF 70 000.- / 80 000.-<br />
(€ 52 240.- / 59 700.-)<br />
| 4<br />
107*<br />
BAMANA AUFSATZMASKE<br />
Mali. H 83 cm.<br />
Provenienz: französische Privatsammlung.<br />
Publiziert: Elisofon, Eliot, Fagg, William (1958). La Sculpture Africaine.<br />
New York: Frederick A. Praegr. Seite 48, Abb. 42.<br />
Die bekanntesten Bamana-Schnitzwerke sind die abstrakten Antilopen<br />
der ci-wara-Initiationsgemeinschaft, die auf dem Kopf der Tänzer getragen<br />
wurden.<br />
Sie spielten auf die mythische Urzeit an, in welcher die Antilope als<br />
Kulturbringer den Menschen das Getreide schenkte und sie den Feldbau<br />
lehrte. Sie standen somit für Fruchtbarkeit und Fortpflanzung sowohl des<br />
Feldes als auch der Menschen.<br />
Die Aufsatzmasken traten anlässlich dreier Feierlichkeiten stets paarweise auf:<br />
beim gelegentlichen Wettjäten, bei Freudentänzen nach der Feldarbeit mit<br />
vorausgehender ritueller Schlangenjagd und beim zweitägigen Jahrfest der<br />
Initiationsgemeinschaft, bei dem unter anderem das Dorf gesegnet wurde.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Colleyn, Jean-Paul (2001). Bamana. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 70 000.- / 80 000.-<br />
(€ 52 240.- / 59 700.-)
| 5
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
107<br />
| 6
108<br />
BAMANA AUFSATZMASKE<br />
Mali. H 36 cm, L 66 cm.<br />
Provenienz:<br />
Nachlass Anneliese und Rudolf Indlekofer, Basel.<br />
Österreichische Privatsammlung.<br />
Die bekanntesten Bamana-Schnitzwerke sind die abstrakten Antilopen<br />
der ci-wara-Initiationsgemeinschaft, die auf dem Kopf der Tänzer getragen<br />
wurden.<br />
Sie spielten auf die mythische Urzeit an, in welcher die Antilope als<br />
Kulturbringer den Menschen das Getreide schenkte und sie den Feldbau<br />
lehrte. Sie standen somit für Fruchtbarkeit und Fortpflanzung sowohl des<br />
Feldes als auch der Menschen.<br />
Die Aufsatzmasken traten anlässlich dreier Feierlichkeiten stets paarweise<br />
auf: beim gelegentlichen Wettjäten, bei Freudentänzen nach der<br />
Feldarbeit mit vorausgehender ritueller Schlangenjagd und beim zweitägigen<br />
Jahrfest der Initiationsgemeinschaft, bei dem unter anderem das Dorf<br />
gesegnet wurde.<br />
Nicht selten verschmolzen in den von professionellen Schnitzern meisterhaft<br />
gefertigten Skulpturen - je nach regionalen Vorgaben - mystische<br />
Tiere wie Erdferkel, Schuppentier usw.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Colleyn, Jean-Paul (2001). Bamana. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 12 000.- / 15 000.-<br />
(€ 8 960.- / 11 190.-)<br />
108<br />
Masked performers wearing male horizontal chi wara headdress and<br />
double-headed horizontal chi wara headdresses, (referred to as n’gonzon<br />
koun), Bamako, Mali.<br />
Photograph by Eliot Elisofon, 1970. EEPA EENG 01603. Eliot Elisofon<br />
Photographic Archives. National Museum of African Art. Smithsonian<br />
Institution<br />
| 7
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
109*<br />
GURUNSI MASKE<br />
Burkina Faso. H 76 cm.<br />
Provenienz: österreichische Privatsammlung.<br />
Der Begriff Gurunsi bezeichnet keine einzelne Volksgruppe, sondern<br />
wurde zum Sammelbegriff für eine Reihe von Ethnien, welche im südlichen<br />
Burkina Faso und an der Grenze von Ghana sesshaft sind und von<br />
der Agrarwirtschaft, dem Fischfang und der Jagd leben.<br />
Die Gurunsi - also die Nuna, Nunuma, Léla, Winiama, Sisala und Kaséna<br />
- schmückten ihre abstrakten, polychromen Masken mit reichem, geometrischem<br />
Ritzdekor. Dargestellt wurden in Form von realen oder imaginären<br />
Tieren (hier ein Wesen der Wildnis) vor allem Buschgeister, die<br />
über eine Familie, einen Klan oder die ganze Gemeinschaft wachten und<br />
Fruchtbarkeit, Gesundheit sowie Wohlstand gewährleisteten.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Roy, Christopher (1987). Art of the Upper Volta Rivers. Meudon: Chaffin.<br />
CHF 2 500.- / 3 500.-<br />
(€ 1 870.- / 2 610.-)<br />
110 Abb. S. 11<br />
SENUFO FIGUR<br />
Elfenbeinküste. H 19 cm.<br />
Provenienz: Nachlass Dr. Ulrich Leiner, Konstanz.<br />
tugu-Figur. Symbol für die kleinen, unsichtbaren und überall anzutreffenden<br />
Buschgeister, deren Hilfe für Wahrsager unabdingbar war.<br />
Sie versprachen ihren menschlichen Partnern Unterstützung und verlangten<br />
im Gegenzug dazu Opfer und Anerkennung.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Förster, Till (1988). Die <strong>Kunst</strong> der Senufo. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 300.- / 500.-<br />
(€ 220.- / 370.-)<br />
| 8<br />
109 111<br />
111<br />
SENUFO REITER<br />
Elfenbeinküste. H 28 cm.<br />
Provenienz: Nachlass Dr. Ulrich Leiner, Konstanz.<br />
Bei den Wahrsagern zu findende siyonfolo-Reiterfigur („Herr des Pferdes“)<br />
. Sie gilt wie die stehenden Figuren als tugubele, als Wesen der<br />
Wildnis (siehe Lot 110).<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Förster, Till (1988). Die <strong>Kunst</strong> der Senufo. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 1 000.- / 2 000.-<br />
(€ 750.- / 1 490.-)<br />
112 Abb. S. 11<br />
SENUFO FIGUR<br />
Elefenbeinküste. H 114 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
deble oder doogele genannte, weibliche Rhythmusstatue aus dem poro-<br />
Geheimbund. „Rhythmus“ deshalb, weil sie, an den Armen gehalten, mit<br />
dem Sockel auf die Erde gestampft wurde. Durch die dumpfen Schläge<br />
wurden die im Erdinneren wohnenden Seelen Verstorbener angerufen.<br />
Nach Till Förster standen solche Figuren für die Tradition der<br />
Gesellschaft, symbolisierten den von den Ahnen gefundenen rechten<br />
Weg und gewährleisteten in diesem Sinne Segen und Fortschritt.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Gottschalk, Burkhard (2002). Senufo. Düsseldorf: Verlag U. Gottschalk.<br />
CHF 2 800.- / 3 800.-<br />
(€ 2 090.- / 2 840.-)
113<br />
BAULE FIGUR<br />
Elfenbeinküste. H 26,5 cm<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
Die Zuordnung der Baule-Figuren ist ausserhalb des gesellschaftlichen<br />
Kontexts und im Nachhinein schwierig. Allgemein wird der Verwendung<br />
nach zwischen symbolischen Partnern aus der „anderenWelt“ und<br />
Wahrsage-Figuren unterschieden, wobei die Grenze zwischen diesen<br />
Gruppen häufig fliessend war.<br />
Die liebevollen blolo-bla- und blolo-bian-Figuren gründen auf der Vorstellung,<br />
dass jeder Baule im Jenseits (blolo = andere Welt) einen spirituellen<br />
Partner, d.h. eine Ehefrau (bla) oder einen Ehemann (bian), hat und<br />
bestrebt sein muss, mit diesem in bester Beziehung zu leben. Gelingt ihm<br />
dies nicht, macht ihm sein Jenseits-Partner das Leben schwer.<br />
Die eher beopferten „Wahrsage-Figuren“ werden asye-usu genannt und<br />
stehen in Verbindung zu sämtlichen ungezähmten Dingen der Natur. Sie<br />
wurden bei rituellen Handlungen zur Erlangung der Aufmerksamkeit<br />
der Buschgeister eingesetzt. Diese omnipräsenten Wesen galt es stets zu<br />
besänftigen, auch weil sie als äusserst launisch galten und gelegentlich<br />
Besitz von Unvorsichtigen ergreifen konnten.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Vogel, Susan M. (1997). Bale. Yale: University Press.<br />
CHF 5 000.- / 6 000.-<br />
(€ 3 730.- / 4 480.-)<br />
113 114<br />
114*<br />
ABRON FIGUR<br />
Ghana. H 32,5 cm.<br />
Provenienz: österreichische Privatsammlung.<br />
Vermutlich eine Ahnendarstellung und damit ein Symbol der<br />
Gemeinschafts-Kontinuität über die weibliche Linie. Frauen sollen idealerweise<br />
stark und mit der Erde verwurzelt aufrecht im Leben stehen.<br />
Solche Darstellungen dienten als Anschauungsmittel während der<br />
Initiation von Jugendlichen und danach vor allem als Gunst spendende<br />
Begleiter im täglichen Leben.<br />
Weiterführende Literatur: Cole, Herbert M. / Ross, Doran H. (1977).<br />
The Arts of Ghana. Los Angeles: University of California.<br />
CHF 2 500.- / 3 500.-<br />
(€ 1 870.- / 2 610.-)<br />
| 9
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
115<br />
BAULE MASKE<br />
Elfenbeinküste. H 76 cm.<br />
Provenienz: Prof. Dr. Fritz Schaufelberger, Wettingen.<br />
Die goli-glen genannten Büffelmasken sind Teil des drei bis vier Maskenpaare<br />
umfassenden goli-Tanzes. Die goli erscheinen z.B. nach der erfolgten<br />
Ernte, bei Empfängen, bei Bestattungszeremonien und in Zeiten der<br />
Gefahr. Mit ihrer Hilfe soll, um kommendes Unheil abzuwehren, eine<br />
Verbindung zu den übernatürlichen Mächten hergestellt werden, die<br />
direkten Einfluss auf das Leben der Menschen nehmen.<br />
Insbesondere sollte der Büffel im goli-Tanz auch Tiere der Wildnis - wie<br />
Antilopen und Büffel, die das Gras von den Dächern der Hütten wegfrassen<br />
- vom Dorf fern halten.<br />
Die Maske veranschaulicht in eindrücklicher Weise jene ästhetischen<br />
Konzeptionen, welche die Künstler der Avantgarde zu Beginn des<br />
20. Jahrhunderts massgeblich zur Findung von neuen Wegen in der<br />
Formensprache verholfen haben - insbesondere zu der Simultandarstellung<br />
des Kubismus.<br />
CHF 2 800.- / 3 800.-<br />
(€ 2 090.- / 2 840.-)<br />
116 Abb. S. 11<br />
MAU MINIATURMASKE<br />
Liberia. H 16,5 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
ma-go (kleiner Kopf) genannte, persönliche Miniatur einer wesentlich<br />
grösseren, identisch gestalteten Tanzmaske, mit der sich der Besitzer<br />
insbesondere auf Reisen als Initiierter ausweisen konnte und spirituellen<br />
Kontakt zur Muttermaske hatte.<br />
Die Vereinigung von menschlichen Gesichtszügen und vogelartigem<br />
Schnabel sowie die bemerkenswerte Opferkruste deuten auf ein nicht<br />
für die Öffentlichkeit bestimmtes Kraftobjekt hin, das von geheimen<br />
Männerbünden vermutlich in einem Schrein als Wächter gegen missgünstige<br />
Geister beopfert wurde.<br />
Weiterführende Literatur: Fischer, Eberhard / Himmelheber, Hans (1976).<br />
Die <strong>Kunst</strong> der Dan. Museum Rietberg: Zürich.<br />
CHF 700.- / 900.-<br />
(€ 520.- / 670.-)<br />
| 10<br />
115<br />
117<br />
DAN MASKE<br />
Elfenbeinküste. H 23 cm.<br />
Provenienz: österreichische Privatsammlung.<br />
zakpäi genannte Feuermeldermaske, die im Unterschied zu den meisten<br />
anderen Maskentypen weder tanzte noch sang.<br />
Während der Trockenzeit kontrollierten solche Maskengestalten, ob die<br />
Frauen das Herdfeuer nachmittags ausgelöscht hatten, da wegen der<br />
Windrosen erhöhte Brandgefahr herrschte. Bei Verstössen schritt sie strafend<br />
ein und konnte mitunter ein Pfand mitnehmen, das später eingelöst<br />
werden musste.<br />
Weiterführende Literatur: Fischer, Eberhard / Himmelheber, Hans (1976).<br />
Die <strong>Kunst</strong> der Dan. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />
118 Abb. S. 11<br />
ASANTE WICKELGEWAND<br />
Ghana. L 320 cm B 210 cm. Baumwoll- und Seidengarn.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
Die farbenfrohen, kente genannten Umschlagtücher bestehen aus bis zu<br />
über 20 separat gewobenen und zusammengenähten Streifen.<br />
Gewoben wurden diese ausschliesslich von Männern, getragen aber auch<br />
von Frauen. Sie sind als Bekleidung persönlicher Besitz und damit äusseres<br />
Zeichen von Prestige, Rang und Zugehörigkeit.<br />
Wegen ihrem Wert, der sich aus Materialkosten, Arbeitsaufwand und<br />
der subjektiven Schönheit errechnet, wurden sie auch als Tauschmittel,<br />
Geschenk und Wertanlage verwendet.<br />
Gewisse Farben, Anzahl Banden und Motive sind für bestimmte Ränge<br />
und Zeremonien reserviert. Die in die Schmalbandwebstreifen eingearbeiteten<br />
scheinbar gleichmässigen geometrischen Motive besitzen Namen,<br />
die für Eingeweihte ähnlich Piktogrammen lesbar sind.<br />
Weiterführende Literatur: Ross, Doran (1998). Wrapped in Pride.<br />
Los Angeles: Fowler Museum of Cultural History.<br />
CHF 500.- / 1 000.-<br />
(€ 370.- / 750.-)<br />
117
101<br />
102<br />
118<br />
106<br />
103<br />
106<br />
110<br />
116<br />
105 112<br />
| 11
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
119<br />
OWO WIDDERKOPF<br />
Nigeria. 41,5 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
Das owo-Königreich, mit der gleichnamigen Hauptstadt Owo, befindet<br />
sich im heutigen Yoruba-Gebiet zwischen den Reichen Benin und Ife.<br />
Zwischen 1400 und 1600 war Owo das Zentrum des Yoruba-Staates und<br />
archäologische Funde belegen die Kultur bis in das frühe 15. Jahrhundert.<br />
Durch geschicktes Agieren und auch durch Zahlung von Tribut konnte<br />
owo bis heute seine Unabhängigkeit gegenüber den mächtigen Nachbarn<br />
bewahren. Trotz dieser Eigenständigkeit fand eine stetige gegenseitige<br />
Beeinflussung der Kulturen statt, die auch in der Formensprache klar zu<br />
erkennen ist. Die für ihre meisterhaft gefertigten Elfenbein- und Holzskulpturen<br />
weitherum bekannten Schnitzer von owo verkauften z.B. viele<br />
ihrer <strong>Kunst</strong>werke in das Benin-Reich.<br />
Dieser aus einem Stück geschnitzte Kopf eines Widders stand einst auf<br />
einem Altar in einem Hausschrein eines Amtsträgers. Regelmässige Huldigung,<br />
vor allem bei der Yams-Ernte, und rituelle Handlungen sichern<br />
die Stellung und das Wohlergehen der Familie, die auch durch das Kraftobjekt<br />
mit den Vorfahren kommuniziert. Es weist auch deshalb rückseitig<br />
einen schmalen Hohlraum für kraftspendende Attribute auf.<br />
Wegen der Eigenschaften des Widders (Wachsamkeit, Ausdauer, Potenz,<br />
Kraft, Kampffähigkeit, Beharrlichkeit usw.) ist die massive Skulptur ein<br />
dynastisches Symbol und steht damit sinnbildlich für die Autorität und<br />
Macht der Herrscher. Der dynamische Schwung der Hörner, die alerten<br />
Ohren, der kräftige Hals auf der kunstvoll verzierten Standfläche sind<br />
musterhaft für die ausdrucksstarke <strong>Kunst</strong> der owo.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Eyo, Ekpo (1977). Two Thousand Years Nigerian Art.<br />
Lagos: Federal Department of Antiquities.<br />
CHF 10 000.- / 15 000.-<br />
(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />
| 12
| 13
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
| 14<br />
119<br />
Owo ram’s head<br />
Nigeria. 41.5 cm.<br />
Provenance: Swiss private collection<br />
The Owo kingdom, with its eponymous capital<br />
Owo, lies in what is now known as Yorubaland,<br />
between the Benin and the Ife empires. From<br />
1400 to 1600 Owo was the center of the Yoruba<br />
state and archeological findings document the<br />
culture up to the early 15th century.<br />
Due to strategic actions and the payment of<br />
tributes, Owo has been able to keep its independence<br />
to this day, despite its mighty neighbors.<br />
Notwithstanding, the cultures have steadily influenced<br />
each other, which can be easily recognized<br />
in their formal language. For example, the Owo<br />
carvers, well known for their expertly crafted<br />
ivory and wood sculptures, sold many of their<br />
artworks in the Benin Empire.<br />
This ram’s head, carved from a single piece of<br />
wood, once stood on a public official’s home shrine.<br />
Regular obeisance, especially during the yam<br />
harvesting season, as well as rituals, insured the<br />
family’s standing and well-being. This powerful<br />
piece could also be used to communicate with the<br />
ancestors. For this purpose it also has a small hollow<br />
space in back for power-giving attributes.<br />
Due to the ram’s characteristics (vigilance, endurance,<br />
power, strength, the ability to fight, persistence,<br />
etc.), this massive sculpture is a dynastic<br />
symbol. It allegorically stands for the rulers’<br />
authority and power.<br />
The horns’ dynamic curve, the alert ears, and the<br />
strong neck on the artfully ornamented base are<br />
exemplary for the Owo’s deeply expressive art.<br />
For further reading:<br />
Eyo, Ekpo (1977). Two Thousand Years Nigerian<br />
Art. Lagos: Federal Department of Antiquities.<br />
CHF 10 000.- / 15 000.-<br />
(€ 7 460.- / 11 190.-)
120*<br />
BENIN SCHATULLE (Kupfer)<br />
Nigeria. H 13,7 cm, T 14 cm, B 27,3 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Prestige-Schatullen gab es an den Höfen des Benin-Reiches in verschieden<br />
Formen und Grössen. Sie dienten der Aufbewahrung von<br />
Kostbarkeiten und wurden zeremoniell benutzt um geweihte Kolanüsse zu<br />
offerieren.<br />
Diese sorgfältig punzierte und getriebene Kupferschatulle ist aus königlichem<br />
Besitz.<br />
Sie ist mit fünf Würdenträgern verziert, die so genannte ekpokin-Schachteln<br />
tragen. Diese zylindrischen Gefässe dienten der feierlichen Übergabe<br />
von Geschenken an den König.<br />
Weiterführende Literatur: Plankensteiner, Barbara (2007).<br />
Benin. Kings and Rituals. Gent, Belgium: Snoeck Publishers.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />
| 15
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
| 16<br />
123<br />
Figuren der Yoruba (Lot 121 - 124)<br />
Das Wohlergehen der Yoruba-Gemeinschaft wird und wurde durch die<br />
Pflege der Tradition garantiert, die auf eine harmonische Kooperation der<br />
verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen abzielt.<br />
Der ogboni-Bund ist die bedeutendste sozio-religiöse Institution, in der<br />
die Gründerväter und -mütter verehrt werden. Zum ogboni-Bund gehören<br />
deshalb alle traditionellen Führer (Männer und teilweise auch Frauen),<br />
darunter auch die Würdenträger der lokalen religiösen Kulte, die Bezirkshäuptlinge,<br />
bedeutenden Hofbeamten und militärischen Führer.<br />
Durch den sozialen Status seiner Mitglieder ist der ogboni-Bund nicht<br />
nur eine für den Kult der königlichen Ahnen und der alten Traditionen<br />
zuständige religiöse Gruppe, sondern auch eine sehr mächtige soziale<br />
Institution, die an der Beurteilung aller sozialen, politischen und legalen<br />
Fragen beteiligt ist und als Gegengewicht zur sakralen Macht des<br />
Herrschers eine wichtige Rolle im komplexen Netzwerk von Macht und<br />
Machtkontrolle spielt.<br />
Jedes Mitglied des Bundes erhielt nach der Initiation ein edan genanntes<br />
Figurenpaar. Diese Figurenpaare wurden mit Medizinsubstanzen behandelt,<br />
im Familienschrein aufbewahrt und zu Treffen im ogboni-Haus<br />
mitgenommen. Die aus Bronze gegossenen Figuren waren ursprünglich<br />
mit einer Kette verbunden und bezogen sich auf lebende Mitglieder des<br />
ogboni-Bundes.<br />
Weiterführende Literatur: Dobbelmann, Theo (1976).<br />
Der Ogboni Geheimbund. Berg en Dal: Afrika Museum.<br />
121 Abb. S. 21<br />
YORUBA FIGURENPAAR<br />
Nigeria. H je 25 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 750.- / 1 120.-)<br />
122*<br />
YORUBA FIGURENPAAR<br />
Nigeria. H 38 cm, 38 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 180 Jahre.<br />
CHF 4 000.- / 8 000.-<br />
(€ 2 990.- / 5 970.-)<br />
123*<br />
YORUBA FIGURENPAAR<br />
Nigeria. H 37 cm, 36 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 180 Jahre.<br />
CHF 2 000.- / 4 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 990.-)<br />
124 Abb. S. 20<br />
YORUBA RASSEL<br />
Nigeria. D: 18 cm.<br />
Kupferlegierung, im Wachsausschmelzverfahren hergestellt.<br />
Fussrassel, die den Rhythmus des Tanzes festlegt und dabei jeglichen Fehler<br />
ihrer Tänzer offenbart. Gelegentlich werden diese gegen böse Geister<br />
schützenden Musikinstrumente auch wie ein Sistrum von Hand gespielt,<br />
in der Gegend von Ijebu-Ode insbesondere auf königlichen Beerdigungen.<br />
Weiterführende Literatur: Dobbelmann, Theo (1976).<br />
Der Ogboni Geheimbund. Berg en Dal: Afrika Museum.<br />
CHF 600.- / 800.-<br />
(€ 450.- / 600.-)<br />
125 Abb. S. 20<br />
YORUBA ORAKELBRETT<br />
Nigeria. Ø 35,5 cm.<br />
Provenienz: Nachlass Hermann Brügger, Solothurn.<br />
Im ganzen Yoruba-Gebiet sind Orakel-Befragungen durch ifa-Priester eine<br />
wichtige Institution. Hilfesuchende wenden sich an den Geistlichen mit<br />
der Bitte um Rat in persönlichen oder übergeordneten Angelegenheiten.<br />
Dieser schlägt während der Befragung mit einem Klopfer gegen das Brett,<br />
um die Aufmerksamkeit von orunmila, der Gottheit, an welche die Bitte<br />
um Weissagung gerichtet ist, zu erregen. Danach wirft er nach genau<br />
vorgegebenem Schema Palmnüsse. Das Orakelbrett opon-ifa ist dabei eine<br />
Art Notizfläche für später zu interpretierende Wurfkombinationen. Charakteristisch<br />
für die ifa-Bretter sind ihre flache Form sowie der mit Figuren<br />
und geometrischen Mustern beschnitzte Rand. Das Gesicht am Rand des<br />
Brettes repräsentiert eshu, der auch als Götterbote amtiert.<br />
Weiterführende Literatur: Abiodun, Rowland / Drewal, Henry /<br />
Pemberton, John (1991). Yoruba. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 500.- / 1 000.-<br />
(€ 370.- / 750.-)
122<br />
| 17
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
126* Abb. S. 20<br />
YORUBA DECKELSCHALE<br />
Nigeria. H 34 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Beschrieb siehe Lot 128.<br />
CHF 2 000.- / 4 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 990.-)<br />
127*<br />
YORUBA SCHALENTRÄGERIN<br />
Nigeria. H 78 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Nicht alle Objekte aus Yoruba-Schreinen verweisen direkt auf einen<br />
bestimmten Kult und können deshalb ausserhalb ihrer ursprünglichen<br />
Umgebung nur schwierig einem Kult zugeordnet werden. Dies gilt auch<br />
für diese beeindruckend grosse weibliche Figur mit Entourage.<br />
Weiterführende Literatur: Abiodun, Rowland / Drewal, Henry /<br />
Pemberton, John (1991). Yoruba. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />
| 18<br />
127<br />
127<br />
128*<br />
YORUBA ALTARGRUPPE<br />
Nigeria. H 95 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Solche Schalen (agere-ifa genannt) werden im allgemeinen als priesterliches<br />
Kultgefäss für Palmkerne genutzt, die zur Orakelbefragung verwendet<br />
werden.<br />
Die Schalen tragende Frauenfigur soll als Botin für Geistwesen dienen.<br />
Als Altarfiguren stellten die Skulpturen bei den Yoruba nur selten Gottheiten<br />
selbst dar, sondern meist deren Verehrer und Priester.<br />
Die Figuren sollten die Feierlichkeiten der Opferhandlung sowie die<br />
Würde und bestimmte Anliegen der opfernden Personen verdeutlichen.<br />
Weiterführende Literatur: Abiodun, Rowland / Drewal, Henry /<br />
Pemberton, John (1991). Yoruba. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 3 000.- / 4 000.-<br />
(€ 2 240.- / 2 990.-)<br />
129* Abb. S. 21<br />
YORUBA FIGUR<br />
Nigeria. H 64,5 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Beschrieb siehe Lot 1287<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 2 240.- / 3 730.-)
128<br />
| 19
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
126<br />
| 20<br />
124<br />
131<br />
125<br />
148
129<br />
121<br />
150<br />
| 21
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
130*<br />
YORUBA FIGURENGRUPPE<br />
Nigeria. H 127,5 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Diese Skulptur aus der Werkstatt des Olowe von Ise, dem originellsten<br />
unter der grossen Meistern der Yoruba Schnitzkunst, wurde laut verlässlicher<br />
Quelle für ein Versammlungshaus in Igbara-Odo gefertigt und dort<br />
kultisch verehrt. Dargestellt ist eine Priesterin mit Entourage - weitere<br />
Forschungsergebnisse stehen aus.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Walker, Roslyn Adele (1998). Olowe of Ise. A Yoruba Sculptor to Kings.<br />
Washington: National Museum of African Art, Smithsonian Institution.<br />
CHF 30 000.- / 50 000.-<br />
(€ 22 390.- / 37 310.-)<br />
Olówè of Isè (1875-1938)<br />
Anonymous wood carvers, who gained neither fame nor admiration for<br />
their work; artists, who work out the shapes and styles of their works only<br />
within rigid set forms and produce undateable pieces – these and other,<br />
in part romantically distorted, assumptions even today still shape a widely<br />
held image of the nature of African artistic creation.<br />
In actual fact, even in Africa, some artists, highly regarded because of<br />
their capabilities, produced commissioned pieces and their names were<br />
well-known. The aesthetics of works of art were discussed and stylistic<br />
innovations were not frowned on. A prime example of this dynamic<br />
within African art is the life and works of the significant Yoruba artist<br />
Olówè of Isè, born approx. 1875, died approx. 1938.<br />
As a master carver, Olówè developed a distinctive style characterised, in<br />
particular, by figures carved with perspective, asymmetries, high reliefs<br />
and the depiction of movement. The artist worked in a geographic area of<br />
about a hundred square kilometres around the town of Ife. His works have<br />
been documented in the royal palaces of the towns of Isè, Ikéré, Owo and<br />
Akure, as well as Ikare, Igede, Ukiti, Ogbagi, Use and Ogotun.<br />
Olówè’s talent was so appreciated that he was entrusted with the complete<br />
furnishing of the palaces of the wealthy. The artist often worked on his<br />
own or else with up to 15 employees for years on such commissions, which<br />
could be compared with those from the wealthy patrons of the arts in the<br />
Renaissance.<br />
In Europe, people became aware of his artistic creations in 1924 at the<br />
British Empire Exhibition in Wembley. There a magnificent door on loan<br />
from the Ikéré palace was much admired in the exhibit at the Nigerian<br />
pavilion. Today, the rare works attributed to Olówè are considered as masterpieces<br />
on the market for African art.<br />
For further reading:<br />
Walker, Roslyn Adele (1998). Olówè of Isè. Washington: National Museum<br />
of African Art, Smithsonian Institution.<br />
David, Jean. www.olowe.net<br />
| 22<br />
Olówè von Isè (1875-1938)<br />
Anonyme Schnitzer, die für ihre Werke weder Ruhm noch Bewunderung<br />
ernten. Künstler, die Formen und Stile ihrer Werke nur innerhalb starrer<br />
Vorgaben ausarbeiten und undatierbare Objekte für den Eigenbedarf produzieren<br />
- diese und andere teils romantisch verklärte Annahmen prägen<br />
auch heute noch ein weit verbreitetes Bild über das Wesen afrikanischen<br />
<strong>Kunst</strong>schaffens.<br />
Tatsächlich fertigten jedoch auch in Afrika für ihre Fähigkeiten hoch<br />
geschätzte Künstler Auftragsarbeiten und sie waren namentlich bekannt.<br />
Die Ästhetik von <strong>Kunst</strong>werken wurde diskutiert und stilistische Innovationen<br />
waren nicht verpönt. Ein Musterbeispiel für diese Dynamik innerhalb<br />
der afrikanischen <strong>Kunst</strong> sind das Leben und Werk des bedeutenden<br />
Yoruba-Künstlers Olówè von Isè, geboren ca. 1875, gestorben ca. 1938.<br />
Als Meisterschnitzer entwickelte Olówè einen charakteristischen Stil, den<br />
insbesondere perspektivisch geschnitzte Figuren, Asymmetrien, Hochreliefs<br />
und die Darstellung von Bewegung kennzeichnen. Der Künstler wirkte<br />
in einem Umkreis von rund hundert Kilometern rund um die Stadt Ife in<br />
den königlichen Palästen von Isè, Ikéré, Owo, Akure sowie in den Städten<br />
Ikare, Igede, Ukiti, Ogbagi, Use und Ogotun.<br />
Olówès Talent wurde schon zu seinen Lebenszeiten derart geschätzt,<br />
dass er mit der gesamten Ausstattung von Palästen Wohlhabender betraut<br />
wurde. An solchen Aufträgen, die den Vergleich mit dem Mäzenatentum<br />
der Renaissance nicht zu scheuen brauchen, arbeitete der Künstler oft<br />
jahrelang allein oder mit bis zu 15 Angestellten.<br />
In Europa wurde man 1924 auf sein <strong>Kunst</strong>schaffen bei der British Empire<br />
Exhibition in Wembley aufmerksam. Dort genoss eine herrliche Ikéré-<br />
Palasttüre Olówès als Leihgabe am nigerianischen Pavillon grosse Beachtung.<br />
Heute gelten die seltenen Arbeiten Olówès als begehrte Meisterwerke<br />
auf dem Markt für afrikanische <strong>Kunst</strong>.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Walker, Roslyn Adele (1998). Olowe of Ise. A Yoruba Sculptor to Kings.<br />
Washington: National Museum of African Art, Smithsonian Institution.<br />
David, Jean. www.olowe.net
| 23
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
| 24
| 25
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
131* Abb. S. 20<br />
YORUBA FIGUR<br />
Nigeria. H 36,5 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Gewisse Objekte der Yoruba verweisen nicht direkt auf einen bestimmten<br />
Kult und können deshalb ausserhalb ihrer ursprünglichen Umgebung nur<br />
schwierig zugeordnet werden. Dies gilt auch für diese seltene Figur die<br />
sicherlich in einem Schrein Verwendung fand.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Abiodun, Rowland / Drewal, Henry / Pemberton, John (1991).<br />
Yoruba. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 500.- / 1 000.-<br />
(€ 370.- / 750.-)<br />
| 26<br />
132<br />
132*<br />
YORUBA FIGURENGRUPPE<br />
Nigeria. H 66,5 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Nicht alle Objekte aus Yoruba-Schreinen verweisen direkt auf einen<br />
bestimmten Kult und können deshalb ausserhalb ihrer ursprünglichen<br />
Umgebung nur schwierig einem Kult zugeordnet werden. Dies gilt auch<br />
für diese erstaunlich komplexe Komposition.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Abiodun, Rowland / Drewal, Henry / Pemberton, John (1991).<br />
Yoruba. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 4 000.- / 6 000.-<br />
(€ 2 990.- / 4 480.-)
133<br />
133*<br />
YORUBA FIGURENGRUPPE<br />
Nigeria. H 65 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Nicht alle Objekte aus Yoruba-Schreinen verweisen direkt auf einen<br />
bestimmten Kult und können deshalb ausserhalb ihrer ursprünglichen<br />
Umgebung nur schwierig einem Kult zugeordnet werden. Dies gilt auch<br />
für diese reitende Priesterin.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Abiodun, Rowland / Drewal, Henry / Pemberton, John (1991).<br />
Yoruba. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 4 000.- / 6 000.-<br />
(€ 2 990.- / 4 480.-)<br />
| 27
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
134*<br />
YORUBA STAB<br />
Nigeria. H 72,5 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Zu den berühmtesten Gottheiten im Pantheon der Yoruba zählt shango,<br />
der Gott des Donners und des Blitzes. Der shango-Kult setzte sich fast im<br />
ganzen Yoruba-Land zum grossen Teil deshalb so erfolgreich durch, weil<br />
der Gott dem Glauben zufolge als vierter König in Oyo regiert haben soll.<br />
Im 17. und 18. Jh. war Oyo das Zentrum des Oyo-Reichs, das über zahlreiche<br />
Yoruba-Königtümer herrschte.<br />
Den lokalen Mythen zufolge war shango der vierte alafin (Herrscher des<br />
Palastes) von Oyo. Die Traditionen beschreiben shango als einen ziemlich<br />
unverantwortlichen Herrscher mit einem gewalttätigen Temperament, der<br />
mit Feuerwerk spielte und seinen Palast niederbrannte. Schliesslich wurde<br />
er aus der Stadt verjagt und er erhängte sich aus Verzweiflung.<br />
Seine Anhänger lehnen diese Version jedoch ab und propagieren eine<br />
andere Darstellung des Mythos: Ihrem Glauben zufolge stieg er in den<br />
Himmel auf, wo er sich in Gewittern offenbart. Er schleudert seine Donnerkeile<br />
(edun ara) vom Himmel und setzt dabei den Busch oder Häuser in<br />
Brand.<br />
Das bekannteste Emblem und Symbol des shango-Kults ist der Tanzstab<br />
oshe-shango mit der Darstellung zweier Donnerkeile in Form einer Doppelaxt,<br />
die hier auf dem Kopf eines Reiters zu sehen ist.<br />
Weiterführende Literatur: Eisenhofer, Stefan (1997).<br />
Kulte, Künstler, Könige in Afrika. Linz: Oberösterreichisches Landesmuseum.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />
135*<br />
YORUBA STAB<br />
Nigeria. H 61 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Beschrieb siehe Lot 134.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />
| 28<br />
136*<br />
YORUBA LÖFFEL<br />
Nigeria. H 86,5 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Der Ogboni-Bund ist eine bedeutende sozio-religiöse Institution der traditionellen<br />
Gesellschaft der Yoruba, in der die Gründerväter und -mütter<br />
verehrt werden.<br />
Dieser grosse Löffel wurde wahrscheinlich für die Erelu genannte weibliche<br />
Würdenträgerin des Ogboni-Bundes geschnitzt. Sie repräsentiert die<br />
Frauen der Gemeinschaft und wird auch Olupon (Löffelhalterin) genannt.<br />
Seine Verwendung wird von Robert Farris Thompson wie folgt beschrieben:<br />
„Diese umherwandernden Löffel werden beim Tanz in die Höhe<br />
gehalten und vom Sprecher des Hauses mit Nahrung gefüllt; die Tänzer<br />
mit den Löffeln singen dabei Loblieder auf den Sprecher als Herrn der<br />
Nahrung.“<br />
Weiterführende Literatur: Thompson, Farris Robert (1976).<br />
Black Gods and Kings. Bloomington: Indiana University Press.<br />
CHF 4 000.- / 6 000.-<br />
(€ 2 990.- / 4 480.-)
135<br />
134<br />
136<br />
| 29
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
137*<br />
YORUBA MASKE<br />
Nigeria. H 58 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
In der flachen Küstenregion von Ijebu schwellen die zahlreichen Flüsse<br />
mit ihren Hunderten Flachwasser-Nebenflüssen in der Regenzeit zu<br />
einem wahren Labyrinth aus Bächen und Wasserwegen an, die mit der<br />
Lagunenküste verbunden sind. Diese fischreichen Gewässer ermöglichen<br />
als Transportwege Handelskontakte zwischen benachbarten Ethnien<br />
sowie mit Europäern.<br />
In einer solchen Umgebung sind Wassergeister als spirituelle Kräfte für<br />
das Gedeihen und das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung von Bedeutung.<br />
Diese für den Wohlstand und Kindersegen zuständigen Wesen<br />
werden im agbo-ekine-Kult verehrt. Die ansässigen Ijebu haben diesen<br />
ekine-Kult mit den Ijo und anderen Gruppen an der Küste im Nigerdelta<br />
gemeinsam und der Einfluss dieser Nachbarn zeigt sich deutlich in der<br />
Gestaltung bestimmter Wassergeister-Masken.<br />
Die Maske, die das agbo-Fest ankündigt und eröffnet, heisst okooro und<br />
stellt eine elegante Frau mit einer elaborierten Frisur dar. Sie paradiert<br />
durch die Stadt und wird dabei von Gesängen und rhythmischem Klang<br />
begleitet<br />
Henry Drewal berichtet, dass die Maske den König, die Häuptlinge und<br />
Ältesten anruft, Gebete spricht und an bestimmten Schreinen Opfer darbringt.<br />
Dann zieht sie zum Ufer, wo sie die Wassergeister ruft und zu dem<br />
Ehrenfest einlädt, das die Menschen mit Gesängen, Tänzen und vielfältigen<br />
Masken für sie ausrichten.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Homberger, Lorenz et al. (1991). Yoruba. Zürich: Museum Rietberg.<br />
CHF 1 500.- / 3 000.-<br />
(€ 1 120.- / 2 240.-)<br />
| 30<br />
137<br />
138<br />
YORUBA MASKE<br />
Nigeria. H 122 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
epa-Masken wurden im Jahres- oder Zwei-Jahres-Rhythmus an mehrtägigen<br />
Maskenfesten getanzt, an welchen die in Yoruba-Dörfern wichtigen<br />
sozialen Rollen gefeiert wurden. Dabei wird die Verbindung zu den<br />
Ahnen bekräftigt und deren wohlwollende Unterstützung für die Gemeinde<br />
gesichert.<br />
Die Masken tragenden jungen Männer stellen dabei zudem ihren Mut und<br />
ihre Kraft unter Beweis, indem sie mit den schweren Masken akrobatisch<br />
tanzen und sogar Sprünge vorführen.<br />
Bei der Gestaltung der Maskenbasis sind die Schnitzer an die Vorgabe des<br />
meist doppelgesichtigen Helmteils mit stereotypen Zügen und geometrischen<br />
Formen gebunden. Bei den szenischen Darstellungen der teilweise<br />
monumentalen Aufbauten dagegen sind der Kreativität der Künstler keine<br />
anderen Grenzen gesetzt als die der Einhaltung der üblichen bekannten<br />
Charaktere.<br />
An den Festen erscheinen die unterschiedlichen Masken der Tanzgruppe<br />
jeweils in einer genau festgelegten Reihenfolge. oloko, der „Herr des<br />
Gehöfts“, die Maske mit dem Leoparden, eröffnet das Fest. Ihm folgen<br />
der „Krieger“ jagunjagun, auch als berittener Jäger oder König dargestellt,<br />
und die Heilkundige olosanyin. Abgeschlossen werden die Feierlichkeiten<br />
jeweils mit einer eine Frauenfigur darstellenden Maske, meistens eine<br />
Mutter mit Kindern oder eine Priesterin mit Entourage.<br />
Weiterführende Literatur: Eisenhofer, Stefan (1997).<br />
Kulte, Künstler, Könige in Afrika. Linz: Oberösterreichisches Landesmuseum.<br />
CHF 2 000.- / 4 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 990.-)<br />
139<br />
YORUBA MASKE<br />
Nigeria. H 128 cm.<br />
Provenienz:<br />
österreichische Privatsammlung.<br />
kanadische Privatsammlung.<br />
Beschrieb siehe Lot 138.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 2 240.- / 3 730.-)
138 139<br />
| 31
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
Ibeji Figuren (Lot 140 - 144)<br />
Über Zwillinge wurde schon immer gerätselt: Vergöttert oder verteufelt,<br />
in Legenden und Mythen, ja sogar in der Astrologie finden wir die Paare<br />
als Ausdruck der Faszination, die von ihnen ausgeht, so auch bei den<br />
Yoruba im Südwesten Nigerias, welche nachweislich die weltweit höchste<br />
Zwillingsgeburtenrate für sich beanspruchen können.<br />
Bei den Yoruba werden Zwillingen besondere übernatürliche Kräfte zugeschrieben.<br />
Sie bringen der Familie einerseits Glück, Gesundheit sowie<br />
Wohlstand und können andererseits Unheil, Krankheit und Tod abwehren.<br />
Aus diesem Grund geniessen sie ein Leben lang besonderes Interesse.<br />
Für die Yoruba verfügen Zwillinge über eine gemeinsame unteilbare Seele.<br />
Stirbt einer der Zwillinge, ist das Gleichgewicht dieser Einheit gestört und<br />
der überlebende Zwilling folglich gefährdet. Um dies zu vermeiden, wird<br />
in einem zeremoniellen Ritual eine Holzfigur, ibeji genannt, zur symbolischen<br />
Ersatz-Wohnstätte für die Seele des Verstorbenen geweiht. Von der<br />
Pflege und Verehrung dieses ibeji hängt dann das Wohl des zweiten Zwillings<br />
ab. Zugleich wird auch eine weitere Figur gefertigt, die die Seele des<br />
zweiten Zwillings beherbergen wird.<br />
Sind beide Zwillinge gestorben, werden die Figuren weiterhin sorgfältig<br />
behütet und als Erinnerung aufbewahrt, bis sich niemand mehr an die<br />
Verstorbenen erinnern kann.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Polo Fausto (2008). Enzyklopädie der Ibeji. Turin: Ibeji Art.<br />
140<br />
YORUBA FIGUR<br />
Nigeria, Oyo-Gebiet (Ilorin). H 27 cm.<br />
Provenienz: Nachlass Hermann Brügger, Solothurn.<br />
CHF 400.- / 800.-<br />
(€ 300.- / 600.-)<br />
141<br />
YORUBA FIGUR<br />
Nigeria, Oyo-Gebiet (Iseyn). H 28,5 cm.<br />
Provenienz: Nachlass Hermann Brügger, Solothurn.<br />
CHF 400.- / 800.-<br />
(€ 300.- / 600.-)<br />
142<br />
2 YORUBA FIGUREN<br />
Nigeria, Oyo-Gebiet (Ede). H 28 cm, 29,5 cm.<br />
Provenienz: Nachlass Hermann Brügger, Solothurn.<br />
CHF 300.- / 500.-<br />
(€ 220.- / 370.-)<br />
143<br />
2 YORUBA FIGUREN<br />
Nigeria, Egbado-Gebiet. H 23 cm, 22,5 cm.<br />
Provenienz: Nachlass Dr. Ulrich Leiner, Konstanz.<br />
CHF 800.- / 1 200.-<br />
(€ 600.- / 900.-)<br />
| 32<br />
144*<br />
YORUBA FIGURENPAAR<br />
Nigeria, Egba-Gebiet. H 24,5 cm, 25 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />
145*<br />
IGBO MASKE<br />
Nigeria. H 59 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Dieser Maskentypus wird den Afikpo und Ada (zwei Untergruppen der<br />
Igbo) zugeschrieben, die eine Vielzahl von festlichen Anlässen kennen<br />
bei denen das Maskenwesen jeweils eine tragende Rolle spielt.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Cole, Herbert M. (1984).Igbo Arts.<br />
Los Angeles: Museum of Cultural History, UCLA.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />
145
141<br />
144<br />
140<br />
142<br />
143<br />
| 33
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
146*<br />
CHAMBA MASKE<br />
Nigeria. H 54 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
In hoher Abstraktion geschnitzte und äusserste reduzierte Büffelmaske<br />
mit anthropomorphen Zügen, die bei verschiedenen Festlichkeiten für das<br />
Wohl, die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Dorfes auftrat. Das Kostüm<br />
des Tänzers, der diese kraftvolle Maske aufführte, bestand aus einem<br />
dichten Gewand aus Gras, unter dem sein Körper vollständig verdeckt<br />
wurde.<br />
Dargestellt ist ein Buschgeist als Schnittstelle zwischen Zivilisation und<br />
Wildnis, zwischen Menschen und Tieren, zwischen Lebenden und<br />
Ahnen usw. Dies wird auch hier, wie so oft, auch mit der rot-schwarzen<br />
Fassung unterstrichen.<br />
Weiterführende Literatur: Borgatti, Jean (1982).<br />
Age Grades, Masquerades, and Leadership among the Northern Edo.<br />
Los Angeles: African Arts Magazine, Vol. XVI, Nr.1.<br />
CHF 5 000.- / 7 000.-<br />
(€ 3 730.- / 5 220.-)<br />
| 34<br />
147<br />
147*<br />
IJO MASKE<br />
Nigeria. H 45 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
In der flachen Küstenregion des Nigerdeltas schwellen die zahlreichen<br />
Flüsse mit ihren Hunderten von Flachwasser-Nebenflüssen in der Regenzeit<br />
zu einem wahren Labyrinth aus Bächen und Wasserwegen an, die<br />
mit der Lagunenküste verbunden sind. Diese fischreichen Gewässer sind<br />
die Lebensgrundlage der ansässigen Völker und ermöglichten als Transportwege<br />
Handelskontakte zwischen benachbarten Ethnien sowie mit<br />
Europäern.<br />
In dieser Umgebung wurden Wassergeister (owu) als spirituelle Kräfte für<br />
das Gedeihen und das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung bedeutend.<br />
Zum Jahresanfang oder zur Zeit des Hochwassers fand alljährlich ein<br />
mehrtägiges Fest (ekine) statt, um die Wassergeister gütig zu stimmen<br />
und damit das Wohlergehen der Menschen zu sichern. Im Verlauf der<br />
Festlichkeit erschien auch diese Maske die ein anthropomorphes Nilpferd<br />
(otobo) darstellt.<br />
Vergl.: Anderson, Martha G. / Peek, Philip M. et al. (2002). Ways of<br />
Rivers. Los Angeles: Fowler Museum of Cultural History. S. 219.<br />
CHF 4 000.- / 6 000.-<br />
(€ 2 990.- / 4 480.-)<br />
148 Abb. S. 20<br />
BENUE RIVER FIGUR<br />
Nigeria. H 40 cm.<br />
Provenienz: Nachlass Hermann Brügger, Solothurn.<br />
Figur aus dem östlichen Nigeria. In diesem Gebiet sind die Formensprachen<br />
der vielen verwandten Ethnien wie z.B. die der Chamba, Montol,<br />
Jukun, Tiv und Mambila nicht klar abzugrenzen. Diese Skulptur (ein Arm<br />
ist ergänzt) zeigt am ehesten Züge des montol-Stils.<br />
Manche Skulpturen aus dieser Gegend werden als Schutzfigur in den<br />
Gehöften der Familien aufgestellt. Andere gehören als Prestigeobjekte<br />
gesellschaftlich bedeutenden Personen wie Wahrsagern, Heilern oder<br />
Schmieden, bei denen die Figuren in zeremoniellen Handlungen, z.B. als<br />
Wächter oder als Medium, verwendet werden.<br />
montol-Figuren werden bei Wahrsageritualen zur Ursachenfindung einer<br />
Krankheit und bei Heilungsritualen eingesetzt. Der Patient muss ihnen<br />
dann als Gegenleistung für die in Anspruch genommenen Dienste Opfer<br />
darbringen.<br />
Weiterführende Literatur: Wittmer, Marcilene K. / Arnett, William (1978).<br />
Three Rivers of Nigeria. Atlanta: The High Museum of Art.<br />
CHF 300.- / 500.-<br />
(€ 220.- / 370.-)
146<br />
| 35
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
149*<br />
IDOMA FIGUR<br />
Nigeria. H 48,5 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Reizende Schutzfigur aus dem persönlichen Besitz eines Initiierten.<br />
Gelegentlich wurde sie besprochen und beopfert. Während dieser zeremoniellen<br />
Handlungen wurde die Beziehung des Besitzers zu den Ahnen und<br />
Geistwesen gestärkt. Durch die Opfer (z.B. Kolanüsse, Geld oder Kreide)<br />
und das Rezitieren von Dank- und Bittgebeten erhoffte der Besitzer die<br />
Kräfte der Ahnen und Geister für sich zu gewinnen.<br />
Weiterführende Literatur: Neyt, François / Désirant, Andrée (1985).<br />
Les Arts de la Benue. Nigeria. Belgien: Editions Hawaiian Agronomics.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />
| 36<br />
149<br />
150* Abb. S. 21<br />
IGBO MASKE<br />
Nigeria. H 52 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Helmmaske welche ekpe oder ojukwu genannt wird. Sie stammt aus dem<br />
Nsukka-Gebiet, dem nördlichen Territorium der Igbo.<br />
Neben den Masken der bekannten omabe- und odo-Kulten existierten<br />
auch unabhängige Kreationen wie diese konische Maske, deren Funktion<br />
Herbert M. Cole und Chike Aniakor (op.cit.) nicht näher zuordnen konnten.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Cole, Herbert M., Aniakor, Chike, A. (1984). Igbo Arts.<br />
Los Angeles: Museum of Cultural History, University of California.<br />
CHF 4 000.- / 8 000.-<br />
(€ 2 990.- / 5 970.-)<br />
151*<br />
IGBO FIGUR<br />
Nigeria. H 81,5 cm. Nigeria. H 81,5 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Beschrieb siehe Lot 152.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 2 240.- / 3 730.-)
151<br />
| 37
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
152*<br />
IGBO FIGUR<br />
Nigeria. H 145 cm. H 145 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
agbara genannte Verkörperung einer Schutzgottheit, welche in einem<br />
Schrein aufbewahrt wurde. Gelegentlich wurde sie gewaschen, mit Rotholzpulver,<br />
Ocker und Kaolin eingefärbt und öffentlich präsentiert.<br />
Während dieser Zeremonien wurden die Beziehungen der Menschen zu<br />
den Gottheiten durch Opfer (z. B. Kolanüsse, Geld oder Kreide) und das<br />
Rezitieren von Dank- und Bittgebeten für reiche Ernte und Wohlstand<br />
gestärkt.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Cole, Herbert M. / Aniakor, Chike A. (1984). Igbo Arts.<br />
Los Angeles: Museum of Cultural History, University of California.<br />
CHF 4 000.- / 8 000.-<br />
(€ 2 990.- / 5 970.-)<br />
| 38<br />
153*<br />
IGBO FIGUR<br />
Nigeria. H 121 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Beschrieb siehe Lot 152.<br />
CHF 5 000.- / 8 000.-<br />
(€ 3 730.- / 5 970.-)<br />
154*<br />
IGBO FIGUR<br />
Nigeria. H 108 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Beschrieb siehe Lot 152.<br />
CHF 4 000.- / 8 000.-<br />
(€ 2 990.- / 5 970.-)<br />
152 153<br />
154
152<br />
153<br />
154<br />
| 39
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
155<br />
IGBO FIGUR<br />
Nigeria. H 47 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
ikenga-Schreinfigur aus dem „Kult der rechten Hand“, der in Süd-Nigeria<br />
weit verbreitet ist, wobei die Hand für Kraft und Stärke des Mannes steht.<br />
Die Figur wird von Initiierten zeremoniell besprochen und mit Hilfe von<br />
Kraft spendenden Attributen sowie Opfern beauftragt, bestimmte Bitten<br />
oder Wünsche wie Jagdglück und Handelsgeschick zu erfüllen .<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Boston, John (1977). Ikenga. Lagos: Federal Department of Antiquities.<br />
CHF 2 200.- / 2 600.-<br />
(€ 1 640.- / 1 940.-)<br />
156*<br />
TIV FIGUR<br />
Nigeria. H 40,5 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Ihambe-genannte Figuren sind Schutzfiguren eines Klans. Sie beziehen<br />
sich auf die Lineage und stehen z.B. neben der Eingangsbereich des<br />
Hauses, auf einem kleinen hügelartigen Altar. Von ihrer Präsenz erhoffen<br />
sich die Besitzer Fruchtbarkeit und Wohlergehen.<br />
CHF 2 000.- / 4 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 990.-)<br />
| 40<br />
155<br />
157*<br />
AFO TROMMEL<br />
Nigeria. H 49,8 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Seltene kleine Trommel die wohl rituell Verwendung fand.<br />
CHF 4 000.- / 6 000.-<br />
(€ 2 990.- / 4 480.-)<br />
158*<br />
MUMUYE FIGUR<br />
Nigeria. H 71 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Die für ihre erstaunliche Abstraktion geschätzten Figuren der Mumuye<br />
hatten unterschiedliche Funktionen. Manche Skulpturen wurden als<br />
Schutzfigur in den Gehöften der Familien aufgestellt. Andere gehörten<br />
als Prestigeobjekte gesellschaftlich bedeutenden Personen, wie dem<br />
Wahrsager, dem Heiler, dem Regenmacher oder dem Schmied, welche<br />
die Figuren bei zeremoniellen Handlungen z. B. als Wächter oder als<br />
Medium verwendeten.<br />
Weiterführende Literatur: Martin, Jean-Hubert et al. (1997).<br />
Arts du Nigeria. Paris: Réunion des Musées Nationaux.<br />
CHF 3 000.- / 5 000.-<br />
(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />
157
156<br />
158<br />
| 41
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
159<br />
KORO FIGUR<br />
Nigeria. H 51 cm<br />
Provenienz: Nachlass L. Hoesch, Schönenberg.<br />
Die figuralen Gefässe kamen anlässlich von Gedenkfeiern und insbesondere<br />
bei Begräbnissen zum Einsatz.<br />
Die erdnussförmige Schale im Bauch der Figur diente ganz natürlich zur<br />
Aufnahme von Flüssigkeiten (Palmwein oder Hirsebier usw.) oder rituellen<br />
Speisen.<br />
Die meisten dieser gbine genannten Zeremonialgeräte wurden als Auftragsarbeiten<br />
von den benachbarten Jaba für die Koro hergestellt.<br />
Die gekonnte Verschmelzung von Ästhetik, Inhalt und Verwendungszweck<br />
erheben dieses Werk zu einem beeindruckenden Beispiel für das<br />
Talent der Bildhauer Schwarzafrikas.<br />
Vgl.:<br />
Falgayrettes- Leveau, Christiane et al. (1997).<br />
Réceptacles. Paris: Musée Dapper. Seite 279.<br />
CHF 4 000.- / 6 000.-<br />
(€ 2 990.- / 4 480.-)<br />
| 42<br />
159<br />
160*<br />
URHOBO MASKE<br />
Nigeria. H 50 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
In der flachen Küstenregion des Nigerdeltas schwellen die zahlreichen<br />
Flüsse mit ihren Hunderten von Flachwasser-Nebenflüssen in der Regenzeit<br />
zu einem wahren Labyrinth aus Bächen und Wasserwegen an, die<br />
mit der Lagunenküste verbunden sind. Diese fischreichen Gewässer sind<br />
die Lebensgrundlage der ansässigen Völker und ermöglichten als Transportwege<br />
Handelskontakte zwischen benachbarten Ethnien sowie mit<br />
Europäern.<br />
In dieser Umgebung wurden Wassergeister (edjorame) als spirituelle<br />
Kräfte für das Gedeihen und das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung<br />
bedeutend. Diese Mächte befinden sich im Wasser als Ganzes, das ebenso<br />
unter ihrer Kontrolle steht wie deren Nutzer. Regelmässige Tänze zu<br />
Musik und Gesang (oworu) dienen zwar vielfach der Unterhaltung, haben<br />
aber gewöhnlich auch tieferen Sinn in der Verehrung dieser Wassergeister<br />
um sich deren Wohlwollen zu sichern.<br />
Diese weibliche Maske gehört zur Vielfalt der Wesen die an diversen<br />
Anlässen in einem weissen Kleid auftreten. Der weisse Kalk der sich an<br />
den Ufern der Flüsse ablagert ist der Übergang zwischen Land und Wasser.<br />
Er symbolisiert auch im Tanz die spirituelle Schnittstelle zwischen<br />
den Welten. Am wahrscheinlichsten handelt es sich um eine jugendliche<br />
Schönheit (omotokpokpo) die auch als Braut oder Kind des Geistes<br />
verstanden wird. Hinweise dafür sind die kunstvolle Frisur, die eindrücklichen<br />
Skarifizierungen und die krustige polychrome Fassung. Die rote<br />
Farbe soll dabei an den schönen Ton der mit Öl eingeriebenen Haut erinnern<br />
und steht allgemein für Fruchtbarkeit, Schönheit, Klasse und Würde.<br />
Weiterführende Literatur: Foss, Perkins (2004). Where Gods and Mortals<br />
Meet. New York: Museum for African Art.<br />
CHF 6 000.- / 8 000.-<br />
(€ 4 480.- / 5 970.-)<br />
160
161*<br />
URHOBO KOPFAUFSATZ<br />
Nigeria. H 59,5 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
Beschrieb siehe auch Lot 160.<br />
Dieser seltene Kopfaufsatz gehört zur Vielfalt<br />
der Masken die an diversen Anlässen<br />
auftreten. Bei der Figur die auf dem Kopf<br />
getragen wird, handelt es sich vermutlich um<br />
eine jugendliche Schönheit (omotokpokpo)<br />
die auch als Braut oder Kind des Geistes<br />
verstanden wird. Hinweise dafür sind auch<br />
die kunstvolle Frisur, die eindrücklichen<br />
Skarifizierungen und der prestigeträchtige<br />
Schmuck.<br />
Die rote Farbe soll dabei an den schönen Ton<br />
der mit Öl eingeriebenen Haut erinnern und<br />
steht allgemein für Fruchtbarkeit, Schönheit,<br />
Klasse und Würde.<br />
Weiterführende Literatur: Foss, Perkins<br />
(2004). Where Gods and Mortals Meet.<br />
New York: Museum for African Art.<br />
CHF 6 000.- / 8 000.-<br />
(€ 4 480.- / 5 970.-)<br />
161<br />
| 43
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
162*<br />
URHOBO FIGUR<br />
Nigeria. H 86 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
edjo-re-akare-Figuren sind personifizierte Geistwesen (edjo = spirituelle, in<br />
der Natur wirkende Kräfte / re-akare = aus Holz).<br />
Ganze „Familien“ dieser Art wurden mit den Siedlungsgründern in Verbindung<br />
gebracht und in einem während nur wenigen Tagen im Jahr<br />
öffentlich zugänglichen Schrein verehrt.<br />
Weiterführende Literatur: Foss, Perkins (2004).<br />
Where Gods and Mortals Meet. Continuity and Renewal in Urhobo Art.<br />
New York: Museum for African Art.<br />
CHF 10 000.- / 15 000.-<br />
(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />
| 44
| 45
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
163*<br />
IJO MASKE<br />
Nigeria. H 64,5 cm.<br />
Provenienz: deutsche Privatsammlung.<br />
In der flachen Küstenregion des Nigerdeltas schwellen die zahlreichen<br />
Flüsse mit ihren Hunderten von Flachwasser-Nebenflüssen in der Regenzeit<br />
zu einem wahren Labyrinth aus Bächen und Wasserwegen an, die<br />
mit der Lagunenküste verbunden sind. Diese fischreichen Gewässer<br />
ermöglichten als Transportwege Handelskontakte zwischen benachbarten<br />
Ethnien sowie mit Europäern. In einer solchen Umgebung wurden Wassergeister<br />
als spirituelle Kräfte für das Gedeihen und das Wohlergehen der<br />
lokalen Bevölkerung bedeutend.<br />
Diese für den Wohlstand und Kindersegen zuständigen Wesen wurden im<br />
agbo-ekine-Kult verehrt. Im Verlauf der Festlichkeit erschien die Maske<br />
horizontal auf dem Kopf eines im Wasser laufenden Tänzers so knapp<br />
über der Wasseroberfläche, als würde sie darübergleiten.<br />
Weiterführende Literatur: Anderson, Martha G. / Peek, Philip M. et al.<br />
(2002). Ways of Rivers. Los Angeles: Fowler Museum of Cultural History.<br />
CHF 2 000.- / 4 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 990.-)<br />
164*<br />
IJO DECKELDOSE<br />
Nigeria. L 28 cm.<br />
Provenienz: österreichische Privatsammlung.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 750.- / 1 120.-)<br />
| 46<br />
163<br />
165*<br />
IBIBIO MASKE<br />
Nigeria. H 43 cm.<br />
Provenienz: österreichische Privatsammlung.<br />
Eine idiok-Maske aus der ekpo-Vereinigung, welche bei politischen und<br />
rechtlichen Anlässen sowie bei religiösen Zeremonien in einem grösseren<br />
Ensemble auftrat.<br />
Die Männergesellschaft tanzte schöne, gutmütige (mfon) und respekteinflössend<br />
gefährliche (idiok) Masken. Eine Dualität, wie sie quer durch<br />
Afrika anzutreffen ist.<br />
Vgl.: Sotheby`s NY, May 1997, Lot 60.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />
166<br />
NAMJI FIGUR<br />
Kamerun. H 25 cm.<br />
Provenienz:<br />
Max Willborg, Stockholm<br />
Mathilda Goldmann, New York.<br />
Galerie von Miller, Frankfurt.<br />
Figuren dieses Typs wurden von Frauen als Fruchtbarkeits-Puppen und<br />
Schutzobjekte verwendet.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Cameron, Elisabeth L. (1996). Isn’t she a Doll?<br />
Los Angeles: Fowler Museum.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 750.- / 1 120.-)
166<br />
164<br />
168<br />
165<br />
170<br />
175<br />
| 47
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
167<br />
BAMILEKE FIGUR<br />
Kamerun. H 146 cm. Gelbguss.<br />
Provenienz: Nachlass Hermann Brügger, Solothurn.<br />
Dieses Glanzstück eines anonym gebliebenen Meisters zeugt vom grossen<br />
Talent der Kameruner Bronzegiesser, die schon damals weit über ihr Territorium<br />
hinaus für ihre Fertigkeit bekannt waren.<br />
Die annähernd lebensgrosse und ca. 40 kg schwere Porträtfigur ist aus<br />
mehreren separat im Wachsausschmelzverfahren gegossenen Einzelteilen<br />
zusammengeschweisst. Leider ist der Name des Dargestellten nicht überliefert,<br />
aber es muss sich ohne Zweifel um einen lebensfrohen Genossen<br />
gehandelt haben, dessen Fröhlichkeit bis heute ansteckend ist. So lachend,<br />
wie er auf den Betrachter zuschreitet, die Hand wie lebendig zum Gruss<br />
erhoben, wäre wohl keiner einem vergnüglichen Schwatz mit diesem<br />
Unikum abgeneigt.<br />
Weiterführende Literatur: Knöpfli, Hans (1997-2002).<br />
Crafts and Technologies: Some Traditional Craftsmen of the Western<br />
Grasslands of Cameroon. Bände I-IV. Basel: Basler Mission.<br />
CHF 5 000.- / 8 000.-<br />
(€ 3 730.- / 5 970.-)<br />
168 Abb. S. 47<br />
BAMUM PFEIFENKOPF<br />
Kamerun. H 12 cm.<br />
Provenienz: Sammlung Cecil Michaelis, Südafrika.<br />
<strong>Kunst</strong>voll gegossener Tabakpfeifenkopf aus Gelbguss.<br />
Vgl.: Cremer, Wolfgang (2004). Pfeifen, Hanf und Tabak in Schwarzafrika.<br />
Idstein: Baum Publications. Abb. 241.<br />
CHF 400.- / 600.-<br />
(€ 300.- / 450.-)<br />
| 48<br />
169<br />
169*<br />
BAMILEKE MASKE<br />
Kamerun. H 57 cm.<br />
Publiziert: Bamert, Arnold (1980). Afrika. Olten: Walter-Verlag, S.180.<br />
Seltene Aufsatzmaske, die einen Käfer darstellt. Der Kopf ist von drei<br />
Leoparden gekrönt, welche als königliche Tiere par excellence gelten und<br />
für Stärke, Mut und Macht stehen.<br />
Eine ganze Maskengesellschaft aus bis zu zwanzig Gestalten trat unter<br />
anderem an Gedenkfeiern für vornehme Persönlichkeiten auf, um die<br />
Verstorbenen zu ehren und der Seele eine ungehinderte Aufnahme ins<br />
Totenreich zu ermöglichen.<br />
Weiterführende Literatur: Koloss, Hans-Joachim (2000). World-View and<br />
Society in Oku (Cameroon). Baessler-Archiv. Beiträge zur Ethnologie.<br />
Neue Folge. Beiheft 10. Berlin: Verlag Dietrich Reimer.<br />
CHF 3 600.- / 4 600.-<br />
(€ 2 690.- / 3 430.-)<br />
170* Abb. S. 47<br />
QUERHORN<br />
Kongo. L 50 cm.<br />
Provenienz: Galerie Garabedian, Genf.<br />
Dieses exquisite Querhorn ist aus einem Elefanten-Stosszahn gearbeitet<br />
und war ein höfisches Prestigeinstrument eines der vielen Musikanten,<br />
welche an den zeremoniellen Festlichkeiten auftraten.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Brincard, Marie-Thérèse (1989). Sounding Forms.<br />
African Musical Instruments. Baltimore: John D. Lucas Printing Company.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 750.- / 1 120.-)
167<br />
| 49
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
171<br />
FANG MASK<br />
Gabon / South Cameroon. H 46,5 cm.<br />
Provenance:<br />
Loed van Bussel, Amsterdam.<br />
Udo Horstmann, Zug (1987).<br />
Galerie Walu, Zurich.<br />
Ralph Bänziger, Zurich.<br />
Pangwe Mask from the South Cameroon<br />
The Pangwe are an ethnic group inhabiting the southern Republic of<br />
Cameroon, the northern Gabonese Republic and Equatorial Guinea. The<br />
Pangwe consist of three sub-groups which are likewise sub-divided: the<br />
Fang in the southern settlement region, the Bulu in the center and the<br />
Beti in the north. The common language of the Pangwe is called Fang.<br />
Whereas the non-horned n’gil masks occur frequently and have been<br />
known worldwide—at the very latest since the record-breaking sales<br />
results from the auctioning of the Verité Collection in June 2006 in<br />
Paris—we know of very few horned masks from this culture.<br />
These masks are associated with the Sso initiation, according to Tessmann<br />
(op. cit.). This schooling, lasting up to one year, introduces young<br />
boys into the community and concludes with a ceremony, lasting several<br />
days, in which the boys undergo a ritual death through all sorts of physical<br />
and mental ordeals, after which they are reborn as full members of the<br />
tribe. The ceremonies followed an exact procedure, whereby masks also<br />
made an appearance before the assembled community.<br />
The most similar mask of this sort that is known of is to be found in the<br />
Museum für Völkerkunde in Munich. There, it is attributed to the Bulu<br />
and is described as a so (antilope). Tessman on the other hand suspects,<br />
on the basis of linguistics and also on observation of the dance, that it<br />
depicts cats (meaning wildcats).<br />
cf.:<br />
Kecskési, Maria (1999). <strong>Kunst</strong> aus Afrika. München: Prestel. Fig. 132.<br />
For further reading:<br />
Perrois, Louis (2006). Fang. Visions of Africa. Milan: 5 Continents. S. 21ff.<br />
Tessmann, Günter (1913) Die Pangwe. Band 2. Berlin: E. Wasmuth. S. 44ff.<br />
CHF 20 000.- / 30 000.-<br />
(€ 14 930.- / 22 390.-)<br />
| 50<br />
171<br />
FANG MASKE<br />
Gabun/südliches Kamerun. H 46,5 cm.<br />
Provenienz:<br />
Loed van Bussel, Amsterdam.<br />
Udo Horstmann, Zug (1987).<br />
Galerie Walu, Zürich.<br />
Ralph Bänziger, Zürich.<br />
Maske der Pangwe aus dem südlichen Kamerun.<br />
Die Ethnie Pangwe ist im Süden der Republik Kamerun, im Norden der<br />
Republik Gabun sowie in der Republik Äquatorialguinea ansässig. Die<br />
Pangwe sind in jeweils drei Untergruppen aufgeteilt: die Fang im Süden<br />
des Siedlungsgebiets, die Bulu in der Mitte und die Beti im Norden. Die<br />
gemeinsame Sprache der Pangwe heisst Fang.<br />
Während die ungehörnten n’gil-Masken relativ oft vorkommen und spätestens<br />
seit dem Rekordergebnis von 5 Millionen Euro an der Versteigerung<br />
der Vérité-Sammlung vom Juni 2006 in Paris weltweit bekannt sind,<br />
kennen wir aus der gleichen Kultur nur ganz wenige Masken mit Hörnern.<br />
Diese Masken werden nach Tessmann (op. cit.) allgemein der sso-Initiation<br />
zugeordnet. Diese bis zu einem Jahr dauernde Schulung führt junge<br />
Knaben in die Gemeinschaft ein und endet mit einem mehrtägigen Ritual,<br />
bei dem die Knaben nach allerlei physischen und psychischen Strapazen<br />
einen symbolischen Tod sterben um als vollwertige Mitglieder des Stammes<br />
wieder geboren zu werden. Die Zeremonien folgten einem genauen<br />
Ablauf und es traten auch Masken im Stil der hier angebotene vor versammelter<br />
Gemeinschaft auf.<br />
Die ähnlichste bekannte Maske befindet sich im Museum für Völkerkunde<br />
in München. Sie ist dort den Bulu zugeschrieben und wird als so (Antilope)<br />
bezeichnet. Tessmann hingegen vermutet aus linguistischen Gründen<br />
und von der Beobachtung des Tanzes her, dass es sich um Darstellungen<br />
von Katzen (gemeint sind Raubkatzen) handelt.<br />
Vgl.:<br />
Kecskési, Maria (1999). <strong>Kunst</strong> aus Afrika. München: Prestel. Abb 132.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Perrois, Louis (2006). Fang. Visions of Africa. Milan: 5 Continents. S. 21ff.<br />
Tessmann, Günter (1913) Die Pangwe. Band 2. Berlin: E. Wasmuth. S. 44ff.<br />
CHF 20 000.- / 30 000.-<br />
(€ 14 930.- / 22 390.-)
| 51
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
172*<br />
CONGO FIGURE<br />
Congo. H 42 cm.<br />
Provenance:<br />
Ulrich Klever (1922-1990).<br />
French private collection.<br />
Published:<br />
Klever, Ulrich (1975). Bruckmann's Handbuch der <strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong>.<br />
Munich: Bruckmann Verlag, fig. 103.<br />
The first Portuguese travel accounts from the 15th century describe<br />
the Kingdom of Congo, today’s Republic of the Congo, as a grouping<br />
of peoples who were subjugated to the central, spiritual authority of a<br />
monarch (ntotila). In this region we now differentiate between 15 ethnic<br />
groups, among which are the Vili, the Bembe and the Woyo. This figure<br />
belongs to the latter group.<br />
In the Congo, magic figures are generally known as nkisi (plural: minkisi).<br />
A nkisi nkondi figure (nkisi is the Congolese term for an object in which<br />
power is concentrated / nkondi means hunter) is personified power from<br />
the realm of the dead. Within ritual practices, this power subordinates itself<br />
to human control. When it is depicted as human, then it is in the form<br />
of powerful ancestors, who in their lifetimes already were respected for<br />
their authority within the society, and whose influence had direct effects<br />
on the community even after their death.<br />
The empowering attributes, such as nails, mirrors or magic substances,<br />
which were added to the figure when it was finished, increased the total<br />
power by their summation. According to the size of the figure, it was<br />
meant for private use or for the community respectively, and thus was<br />
kept either at home or in a shrine that was common property. The minkisi<br />
were taken care of, as well as activated by, a nganga, a ritual healer, herbalist,<br />
and fortune teller.<br />
The driving of pieces of metal into the figure could serve to help the<br />
person seeking aid, for example, in clearing up a petty crime or a murder.<br />
The figure supposedly protected against sickness and misfortune, but<br />
inflicted damage as well. The mirror attached to its belly contains a cavity<br />
filled with magic substances. Thanks to the nkisi, future dangers could be<br />
foreseen and misfortune prevented. The typical glass inlays in the eyes<br />
lend a particular intensity to his gaze.<br />
The pose depicted here, with the raised arm, is called métanana and is<br />
interpreted as “Readiness to Fight”. The position of the arms refers to the<br />
highest authority of high-ranking personalities like the king or the fortuneteller.<br />
The left hand is resting on the hip as a sign of peace and level-headedness.<br />
The right, that presumably was meant to hold a spear, shows the<br />
readiness to react to whatever may come. This pose is in actuality taken<br />
by the Congolese, when a serious problem must be taken on.<br />
Further literature:<br />
Lehuard, Raoul (1989). Art Bakongo. Arnouville: Art d’Afrique Noire.<br />
CHF 50 000.- / 70 000.-<br />
(€ 37 310.- / 52 240.-)<br />
| 52<br />
172*<br />
KONGO FIGUR<br />
Kongo, H 42 cm.<br />
Provenienz:<br />
Ulrich Klever (1922-1990).<br />
Französische Privatsammlung.<br />
Publiziert: Klever, Ulrich (1975). Bruckmann’s Handbuch der<br />
<strong>Afrikanische</strong>n <strong>Kunst</strong>. München: Bruckmann Verlag. Abb. 103.<br />
Das Kongo-Reich der heutigen Republik Kongo wird schon in den ersten<br />
portugiesischen Reiseberichten des 15. Jh. als eine Gruppierung von Völkern<br />
beschrieben, die der zentralen, spirituellen Autorität eines Monarchen<br />
(ntotila) unterstand. Heute unterscheiden wir in diesem Gebiet über<br />
15 Ethnien, darunter die Vili, Bembe und Woyo. Letzteren wird auch<br />
diese Figur zugeordnet.<br />
Magische Figuren der Kongo werden allgemein als nkisi bezeichnet (plural:<br />
minkisi). Eine nkisi-nkondi-Figur (nkisi ist der kongolesische Ausdruck<br />
für einen Gegenstand, in dem Macht konzentriert ist. nkondi bedeutet<br />
„Jäger“) ist eine personifizierte Macht aus dem unsichtbaren Land der<br />
Toten, die sich innerhalb einer rituellen Praxis menschlicher Kontrolle<br />
unterwirft. Wenn diese in menschlicher Gestalt dargestellt ist, handelt es<br />
sich um mächtige Vorfahren, die schon zu Lebzeiten für ihre soziale Autorität<br />
respektiert wurden und deren Einfluss sich auch nach ihrem Ableben<br />
noch direkt auf die Gesellschaft auswirkte.<br />
Die nachträglich beigefügten kraftspendenden Attribute wie Nägel,<br />
Spiegel oder magische Substanzen verstärken sich in ihrer Summierung.<br />
Je nach Grösse waren sie für den privaten Gebrauch oder für die Gemeinschaft<br />
bestimmt und wurden dementsprechend zu Hause oder den der<br />
Allgemeinheit gehörenden Schreinen aufbewahrt. Verwaltet und aktiviert<br />
wurden sie von einem nganga, einem rituellen Heiler, Kräuterkenner und<br />
Wahrsager.<br />
So gewährte unter anderem das Einschlagen von Metallstücken dem Beistandsuchenden<br />
Hilfe - z.B. bei ungeklärten Verbrechen oder Todesfällen.<br />
Die Figur sollte vor Unheil und Krankheit schützen, aber auch anderen<br />
Schaden zufügen können. Der auf dem Bauch angebrachte Spiegel verschliesst<br />
eine mit magischen Substanzen gefüllte Aushöhlung. Dank ihm<br />
sollte kommende Gefahr vorausgesehen werden und Unheil abgewehrt<br />
werden können. Die typischen Glaseinlagen in den Augen verleihen dem<br />
Blick eine besondere Intensität.<br />
Die hier festgehaltene Position heisst métanana und wird als „Bereitschaft<br />
zum Kampf“ interpretiert. Die Haltung der Arme verweist auf oberste<br />
Autorität der ranghohen Persönlichkeiten, wie den Königen und Wahrsagern.<br />
Die linke Hand ruht auf der Hüfte als Zeichen der Ruhe und Besonnenheit.<br />
Die rechte, die vermutlich zum Halten eines Speeres vorgesehen<br />
war, zeigt die Bereitschaft, auf Kommendes zu reagieren. Diese Haltung<br />
wird von den Kongo auch real eingenommen, wenn es darum geht, einem<br />
ernsten Problem zu begegnen.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Lehuard, Raoul (1989). Art Bakongo. Arnouville: Art d’Afrique Noire.<br />
CHF 50 000.- / 70 000.-<br />
(€ 37 310.- / 52 240.-)
| 53
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
| 54
| 55
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
173*<br />
PENDE MASKE<br />
Kongo. H 27 cm (nur Maske).<br />
Provenienz: kanadische Privatsammlung.<br />
Eine Variation der mannigfaltigen, kleinen Gesichtsmasken aus dem<br />
reichen Repertoire der Pende-Tradition, die vermutlich früher als Erscheinungsform<br />
der Ahnengeister während der Initiation der Knaben galt<br />
und heute eher bei Feierlichkeiten die Anwesenden mit kleinen Szenen<br />
unterhält.<br />
Das Gesicht dieser Maske weist typische Pende-Züge auf. Erstaunlich ist<br />
der unerwartete, markante Aufbau aus Baumrinde, der wie die Ohren (?)<br />
auf einem Geflecht angebracht ist. Dies lässt sich am ehesten mit einer<br />
Lokalisierung in das südliche Gebiet der Pende erklären. Dort befindet<br />
sich eine Zone des nahtlosen Übergangs von der Pende-Kultur zu derjenigen<br />
der benachbarten Chokwe, die diese Ikonografie bestens kennen.<br />
Weiterführende Literatur: Biebuyck, Daniel (1985). The Arts of Zaire.<br />
Vol. I. Southwestern Zaire. Berkley: University of California.<br />
CHF 3 000.- / 4 000.-<br />
(€ 2 240.- / 2 990.-)<br />
| 56<br />
173<br />
174<br />
PENDE MASKE<br />
Kongo. H 110 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
Monumentale Arbeit der östlichen Pende. Diese Hauptmaske (pumbu-yamfumu)<br />
eines Ensembles trat bei der Knabeninitiation (mbuya) auf.<br />
Weiterführende Literatur: Sousberghe, Leon (1958). L`art Pende.<br />
Gembloux: Éditions J. Duculot.<br />
CHF 2 000.- / 3 000.-<br />
(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />
175 Abb. S. 47<br />
KUBA TRINKBECHER<br />
Kongo. H 18,5 cm.<br />
Provenienz: Arnold Bamert, Solothurn.<br />
Bei diesem fein gestalteten Gefäss handelt es sich wohl um einen sogenannten<br />
„Vertrauens- oder Freundschaftsbecher“.<br />
Bei Zeremonien kamen die Initiierten zusammen und tranken nach vorgeschriebenen<br />
Regeln Palmwein. Die verschiedenen Formen der Becher<br />
gaben Auskunft über den Initiationsgrad der Mitglieder.<br />
Weiterführende Literatur: Robbins, Warren M. / Ingram Nooter, Nancy<br />
(1989). African Art in American Collections. Washigton: Smithsonian<br />
Institution Press.<br />
CHF 1 000.- / 1 500.-<br />
(€ 750.- / 1 120.-)
174<br />
| 57
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
176*<br />
SONGYE FIGURE<br />
Congo, H 64 cm.<br />
Provenance: French private collection<br />
Definitively energetic, expressive figure, the appearance of which is meant<br />
to give a monumental effect. Its bold conception is an elegant example for<br />
how African artwork harmoniously manifests the combination of naturalistic<br />
forms and abstraction.<br />
Here we have a particularly effective example of the magic minkisi figures<br />
(singular nkisi). These figures lent protection against sickness, infertility<br />
and other misfortunes, and could, for example, help in cases of unclarified<br />
crimes. They were able to do this through concentrated powers, contained<br />
in the form of all sorts of magical substances which they carried upon<br />
themselves. These powers could be discharged in ritual ceremonies and<br />
consultations and be made usable by the owners of the figure.<br />
The more frequently found, smaller versions of this type of figure were of<br />
a private character and belonged to single people or to a household. Contrasting<br />
with these are the rare large versions, to which this piece belongs,<br />
which were used by the whole community and whose magical properties<br />
were utilized to the advantage of a large number of persons and families.<br />
In exchange, the figures were the beneficiaries of numerous sacrifices and<br />
great attentiveness in the form of food, oiling, and washing, and were kept<br />
in huts built especially for them. It also sometimes came about that, in the<br />
case of threatening danger, they were carried through the village by rods<br />
or straps that were inserted under both arms, in order to halt the harmful<br />
powers through their energy.<br />
For the ritual expert, the so-called nganga, who constructed these magical<br />
figures and endowed them with their powers, an exact, finely finished<br />
appearance was far less important than the effectiveness of the figure,<br />
its functionality. It is this very rawness and the primeval quality of the<br />
unsmoothed or unpolished surfaces which inspired numerous modern<br />
artists in their own work (for example, Georg Baselitz and Günther<br />
Uecker).<br />
François Neyt dated this figure to the last quarter of the 19th century and<br />
determined its geographical origin to be the area east of Kisengwa, along<br />
the shores of the Lomamai River, in the south part of the Tshofa Territory.<br />
According to his written commentary, it was made in an Ebombo<br />
workshop in the style of Kalebwe ya Ngongo.<br />
Further literature: Neyt, François (2004). La redoutable statuaire Songye<br />
d'Afrique Centrale. Brüssel: Fonds Mercator.<br />
CHF 70 000.- / 80 000.-<br />
(€ 52 240.- / 59 700.-)<br />
| 58<br />
176*<br />
SONGYE FIGUR<br />
Kongo, H 64 cm.<br />
Provenienz: französische Privatsammlung.<br />
Ausgesprochen kraftvolle, ausdrucksstarke Figur, die in ihrer Erscheinungsweise<br />
auf eine monumentale Wirkung abzielt. Ihre kühne Konzeption ist<br />
ein elegantes Beispiel für das afrikanische <strong>Kunst</strong>schaffen, wenn es darum<br />
geht, naturalistisches Gestalten mit abstraktem harmonisch zu verbinden.<br />
Es handelt sich dabei um ein besonders gelungenes Exemplar der minkisi-<br />
Zauberfiguren (Singular nkisi). Diese Figuren gewährten Schutz vor<br />
Krankheiten, Unfruchtbarkeit und anderem Unheil und konnten beispielsweise<br />
auch bei ungeklärten Verbrechen Hilfe leisten. Dies vermochten sie<br />
durch geballte Kräfte, die sie gespeichert in Form von allerlei magischen<br />
Substanzen auf sich tragen. Diese Kräfte konnten bei rituellen Zeremonien<br />
und Besprechungen entladen und für die Besitzer nutzbar gemacht<br />
werden.<br />
Die häufiger anzutreffenden, kleineren Ausführungen dieses Figurentyps<br />
hatten privaten Charakter und waren im Besitz von einzelnen Personen<br />
oder einem Haushalt. Im Gegensatz dazu stehen die seltenen, grossen<br />
Darstellungen, zu denen auch das vorliegende Stück gehört, die im Dienst<br />
einer ganzen Gemeinschaft standen und ihre magische Wirkung für zahlreiche<br />
Personen und Familien einsetzten.<br />
Dafür erhielten die Figuren zahlreiche Opfer und Aufmerksamkeiten in<br />
Form von Nahrung, Einölungen und Waschungen und wurden in einer<br />
eigens für sie errichteten Hütte aufbewahrt. Es konnte auch vorkommen,<br />
dass sie bei drohender Gefahr an Stäben oder Riemen, die unter beiden<br />
Armen durchgeschoben wurden, durch das Dorf getragen wurden, um<br />
den von aussen eindringenden, Unheil bringenden Mächten durch ihre<br />
eigenen Kräfte Einhalt zu gebieten.<br />
Für den nganga genannten Ritualkundigen, der diese Zauberfiguren herstellte<br />
und sie mit ihren Kräften versah, war deswegen eine exakte, fein<br />
ausgeführte Erscheinungsform weniger wichtig als vielmehr die Wirkungskraft<br />
der Figur, ihre Funktionalität. Gerade dieses Rohe und urtümlich<br />
Anmutende der nicht geglätteten beziehungsweise nicht polierten Oberflächen<br />
dieser expressiven Stücke inspirierte zahlreiche moderne Künstler<br />
bei ihren eigenen Arbeiten (z.B. Georg Baselitz und Günther Uecker).<br />
François Neyt datiert diese Figur in das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts<br />
und siedelt ihre geografische Herkunft im Gebiet östlich von Kisengwa,<br />
am Ufer des Lomamai-Flusses, im Süden des Tshofa-Territoriums, an.<br />
Erschaffen wurde sie laut seinem schriftlichen Kommentar in einer ebombo-Werkstatt<br />
im Styl der kalebwe-ya-ngongo.<br />
Weiterführende Literatur: Neyt, François (2004). La redoutable statuaire<br />
Songye d’Afrique Centrale. Brüssel: Fonds Mercator.<br />
CHF 70 000.- / 80 000.-<br />
(€ 52 240.- / 59 700.-)
| 59
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
| 60
| 61
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
177 keine Abb.<br />
LUBA FIGUR<br />
Kongo. H 13 cm.<br />
Provenienz: Nachlass Hermann Brügger, Solothurn.<br />
Schutz- und Wahrsagefigur, die durch Beauftragung und mit Hilfe von<br />
magisch wirkenden Substanzen Geschehnisse im Sinne des Besitzers<br />
beeinflussen konnte.<br />
Weiterführende Literatur: Roberts, Mary/Roberts, Allen F. (1996).<br />
Memory. Luba Art and the Making of History. New York: Prestel-Verlag.<br />
CHF 200.- / 400.-<br />
(€ 150.- / 300.-)<br />
178*<br />
NGOMBE RÜCKENLEHNE<br />
Kongo. H 33 cm. B 56 cm.<br />
Provenienz: österreichische Privatsammlung.<br />
Prestige-Gebrauchsgegenstand eines Notabeln. Schöne Gebrauchspatina;<br />
Oberfläche und Standsäule mit Ziernägeln beschlagen; zwei Schilder aus<br />
Aluminium mit gepunzter Jahreszahl (1929).<br />
Weiterführende Literatur: Bocola, Sandro (1994).<br />
<strong>Afrikanische</strong> Sitze. München: Prestel Verlag.<br />
CHF 1 200.- / 1 600.-<br />
(€ 900.- / 1 190.-)<br />
| 62<br />
178<br />
179<br />
MAKONDE MASKE<br />
Tansania. H 29 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
Vollplastische mapiko-Helmmasken aus dem likumpi-Ritual stellen diverse<br />
Charaktere dar, z. B. einen Greis, Säufer, Schönling oder Nachbarn.<br />
Sie sind zwar Teil der Knabeninitiation, werden aber an Festtagen auch<br />
öffentlich zur Unterhaltung des ganzen Dorfes getanzt.<br />
Weiterführende Literatur: Fenzl, K. (1997).<br />
Makonde. Linz: Institut für Ethno Design.<br />
CHF 700.- / 900.-<br />
(€ 520.- / 670.-)<br />
180<br />
MAKONDE MASKE<br />
Tanzania. H 23 cm.<br />
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />
Beschrieb siehe Lot 179.<br />
CHF 700.- / 1 000.-<br />
(€ 520.- / 750.-)
179<br />
Nachlass Dr. phil. Roland Hartmann<br />
St. Gallen (*1922 – 2007)<br />
Im antiquarischen Buchhandel galt Roland Hartmann als<br />
international anerkannte Kapazität, was ihm, dem leidenschaftlichen<br />
Kenner und Erkunder alter Kulturen und<br />
Schriften und Mitglied der Kommission des Völkerkundemuseums<br />
St. Gallen, weit über die Grenzen hinaus hohes<br />
Ansehen brachte. Seine Liebe zu alten Kulturen begleitete<br />
sein ganzes Leben und begründete auch den Aufbau seiner<br />
umfangreichen Privatsammlung aus der die folgenden<br />
Schmuckstücke stammen (Lot 181 - 218).<br />
180<br />
Seit jeher begleitet und fasziniert Schmuck in mannigfaltigen<br />
Formen und Materialien die Menschen allen<br />
Ursprungs. Kulturgeschichtlich gesehen sind sie Pretiosen<br />
aber weit mehr als blosse Schmuckstücke. In Afrika schätzte<br />
man sie sicher ihrer Schönheit wegen, sagte ihnen aber<br />
auch magische, schützende Kräfte nach und verwendete<br />
sie zusätzlich als Tausch- und Zahlungsmittel. Sie wurden<br />
von Königen, Häuptlingen oder anderen wohlhabenden<br />
Männern in Auftrag gegeben um dann von ihnen selbst<br />
oder deren Frauen getragen zu werden.<br />
Weiterführende Literatur zum Schmuck:<br />
van Cutsem, Anne (2002). A World of Bracelets. Milano:<br />
Skira Editore.<br />
| 63
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
182<br />
| 64<br />
181<br />
181<br />
3 STEIN-ARMREIFEN<br />
Mali / Burkina Faso / Benin. D 9 cm - 11 cm.<br />
(Chloritschiefer, Breccie und Granit)<br />
CHF 200.- / 300.-<br />
(€ 150.- / 220.-)<br />
182<br />
2 PEUL FUSSREIFEN<br />
Mali. D 14 cm und 16 cm.<br />
CHF 200.- / 400.-<br />
(€ 150.- / 300.-)<br />
183<br />
DJENNÉ HALSRING<br />
Mali. H 22,5 cm.<br />
CHF 700.- / 1 000.-<br />
(€ 520.- / 750.-)<br />
182
183<br />
| 65
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
187<br />
184<br />
DJENNE FUSSREIF<br />
Mali. H 10 cm<br />
CHF 200.- / 300.-<br />
(€ 150.- / 220.-)<br />
185<br />
FUSSREIF<br />
Mali. D 11,5 cm.<br />
CHF 300.- / 400.-<br />
(€ 220.- / 300.-)<br />
186<br />
ARMREIFEN-PAAR<br />
Mali. D je 18 cm.<br />
CHF 600.- / 900.-<br />
(€ 450.- / 670.-)<br />
| 66<br />
187<br />
5 DJENNE FINGERRINGE<br />
Mali. H 6 cm - 10 cm.<br />
CHF 150.- / 250.-<br />
(€ 110.- / 190.-)<br />
188<br />
5 DJENNE FINGERRINGE<br />
Mali. H 3 cm - 8 cm.<br />
CHF 200.- / 300.-<br />
(€ 150.- / 220.-)<br />
189 keine Abb.<br />
8 SCHMUCKSTÜCKE<br />
Mali. L 3 cm - 10 cm.<br />
CHF 150.- / 250.-<br />
(€ 110.- / 190.-)<br />
188
184<br />
185<br />
186<br />
| 67
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
190 keine Abb.<br />
8 SCHMUCKSTÜCKE<br />
Mali. L 3 cm - 8 cm.<br />
CHF 150.- / 250.-<br />
(€ 110.- / 190.-)<br />
191<br />
ARMREIF<br />
Burkina Faso. D 10 cm.<br />
CHF 200.- / 300.-<br />
(€ 150.- / 220.-)<br />
192<br />
GAN ARMREIF<br />
Burkina Faso. D 10 cm.<br />
CHF 300.- / 600.-<br />
(€ 220.- / 450.-)<br />
| 68<br />
191<br />
193<br />
BOBO ARMREIF<br />
Burkina Faso. H 20 cm. B 24 cm.<br />
CHF 200.- / 400.-<br />
(€ 150.- / 300.-)<br />
194<br />
BOBO ARMREIF<br />
Burkina Faso. H 15 cm. B 20 cm.<br />
CHF 200.- / 400.-<br />
(€ 150.- / 300.-)<br />
195<br />
GAN ARMREIF<br />
Burkina Faso. D 10 cm.<br />
CHF 200.- / 400.-<br />
(€ 150.- / 300.-)<br />
192
193<br />
195<br />
194<br />
| 69
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
196<br />
ARMREIF<br />
Nigeria. D 10 cm.<br />
CHF 200.- / 300.-<br />
(€ 150.- / 220.-)<br />
197<br />
GAN ANHÄNGER<br />
Burkina Faso. H 7 cm.<br />
CHF 150.- / 200.-<br />
(€ 110.- / 150.-)<br />
198 keine Abb.<br />
3 FINGERRINGE, HAARNADEL UND ANHÄNGER<br />
Burkina Faso. Fingerringe: H 2.5 - 6 cm. Nadel: H 9 cm. Anhänger: B 5 cm.<br />
CHF 150.- / 250.-<br />
(€ 110.- / 190.-)<br />
199 keine Abb.<br />
5 ARMREIFEN<br />
Burkina Faso. D 9 cm - 10 cm.<br />
CHF 200.- / 300.-<br />
(€ 150.- / 220.-)<br />
200 keine Abb.<br />
4 ARMREIFEN<br />
Burkina Faso. D 7 cm - 9 cm.<br />
CHF 250.- / 350.-<br />
(€ 190.- / 260.-)<br />
| 70<br />
201<br />
2 ARMREIFEN<br />
Burkina Faso. D 8 cm und 14 cm.<br />
CHF 200.- / 300.-<br />
(€ 150.- / 220.-)<br />
202<br />
2 HAUSSA ARMREIFEN<br />
Nigeria. D je 9 cm.<br />
CHF 200.- / 300.-<br />
(€ 150.- / 220.-)<br />
203<br />
SENUFO DAUMENRING UND ARMREIF<br />
Elfenbeinküste. D 6.5 cm und 9,5 cm.<br />
CHF 300.- / 400.-<br />
(€ 220.- / 300.-)<br />
204<br />
SENUFO FUSSREIF<br />
Elfenbeinküste. D 14 cm.<br />
CHF 200.- / 400.-<br />
(€ 150.- / 300.-)<br />
205<br />
2 BAULE FUSSREIFEN<br />
Elfenbeinküste. D 16 cm und 14 cm.<br />
CHF 200.- / 400.-<br />
(€ 150.- / 300.-)<br />
196
201<br />
197<br />
204<br />
205<br />
202<br />
203<br />
| 71
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
206<br />
206<br />
5 ARMREIFEN<br />
Elfenbeinküste. D 5 cm - 13 cm.<br />
CHF 250.- / 350.-<br />
(€ 190.- / 260.-)<br />
207 keine Abb.<br />
11 SCHELLEN, 3 ARMREIFEN, 1 FUSSREIFE<br />
Elfenbeinküste. D 3 cm - 13 cm.<br />
CHF 150.- / 250.-<br />
(€ 110.- / 190.-)<br />
208<br />
3 DAN ARMREIFEN<br />
Elfenbeinküste. B 12, 15 und 17 cm.<br />
CHF 300.- / 600.-<br />
(€ 220.- / 450.-)<br />
| 72<br />
208<br />
209<br />
2 ARMREIFEN<br />
Elfenbeinküste. L 14 cm und 16,5 cm.<br />
CHF 200.- / 300.-<br />
(€ 150.- / 220.-)<br />
210<br />
2 ARMREIFEN<br />
Elfenbeinküste. L je 10 cm.<br />
CHF 300.- / 400.-<br />
(€ 220.- / 300.-)<br />
211 keine Abb.<br />
DAN COLLIER<br />
Elfenbeinküste. L 98 cm.<br />
CHF 150.- / 200.-<br />
(€ 110.- / 150.-)<br />
212<br />
3 ARMREIFEN<br />
Ghana / Elfenbeinküste. D 10 cm - 15 cm.<br />
CHF 300.- / 400.-<br />
(€ 220.- / 300.-)
209<br />
212<br />
210<br />
| 73
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
| 74<br />
217<br />
213<br />
215<br />
213<br />
2 AKAN ARMREIFEN<br />
Elfenbeinküste/Ghana. D 9 cm und 11 cm.<br />
CHF 300.- / 600.-<br />
(€ 220.- / 450.-)<br />
214<br />
2 ARMREIFEN<br />
Frafra, Ghana. H 9 cm / 11 cm.<br />
CHF 200.- / 400.-<br />
(€ 150.- / 300.-)<br />
215<br />
2 MOBA ANHÄNGER<br />
Togo. D je 9 cm.<br />
CHF 200.- / 400.-<br />
(€ 150.- / 300.-)<br />
216<br />
NOK (?) ARMREIFEN-PAAR<br />
Nigeria. D je 14 cm.<br />
CHF 600.- / 900.-<br />
(€ 450.- / 670.-)<br />
217<br />
YORUBA ARMREIF<br />
Nigeria. D 11,5 cm.<br />
Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 220 Jahre.<br />
CHF 400.- / 800.-<br />
(€ 300.- / 600.-)<br />
214
216<br />
| 75
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
218<br />
GUJARAT SILBER-FUSSREIF<br />
Indien (in Afrika erworben). H 11 cm. B 12 cm.<br />
CHF 1 000.- / 2 000.-<br />
(€ 750.- / 1 490.-)<br />
| 76<br />
219<br />
1 Lot Silberschmuck<br />
Armreife: D 6-7 cm. Halsreife: D 11-12 cm. Ringe & Anh.: D 2-4 cm.<br />
6 Armreife, 3 Halsreife, 3 Fingerringe, 1 Collier und 2 Anhänger<br />
Provenienz: Maria und Paul Wyss, Basel.<br />
CHF 2 000.- / 2 500.-<br />
(€ 1 490.- / 1 870.-)
218<br />
| 77
<strong>Afrikanische</strong> <strong>Kunst</strong><br />
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A 4 is the first magazine<br />
for non-European art and culture<br />
for German-speaking countries.<br />
It appears biannually and publishes<br />
contributions of international<br />
authors to this topic. International<br />
issue contains English text.<br />
Published by:<br />
Haus der Völker<br />
Museum für <strong>Kunst</strong> und Ethnografi e<br />
A-6130 Schwaz/Tirol, Austria<br />
e-mail: A4@hausdervoelker.com<br />
www.hdv-online.eu<br />
www.a4-magazine.com<br />
International<br />
Issue No. 8<br />
Magazin<br />
für Aussereuropäische<br />
<strong>Kunst</strong> und Kultur<br />
Afrika<br />
Australien<br />
Asien<br />
Amerikas<br />
01 / 09<br />
Afrika, Ozeanien und die Moderne<br />
Bildwelten<br />
Claude Lévi-Strauss // In wilden Strukturen<br />
Mythos Angkor // Wibke Lobo<br />
<strong>Kunst</strong> der Ejagham // Auf den Spuren von Alfred Mansfeld<br />
Schönheit und Magie // Schmuck ferner Länder<br />
Agenda // Ausstellungen und <strong>Auktionen</strong><br />
International<br />
Issue No. 9<br />
Nofretete<br />
Die Schöne kehrt zurück<br />
Magazin<br />
für Aussereuropäische<br />
<strong>Kunst</strong> und Kultur<br />
Afrika<br />
Australien<br />
Asien<br />
Amerikas<br />
02 / 09<br />
Totenkulte // Jenseitsglaube<br />
Buddhas Paradies // Gandhara – Das Erbe Pakistans<br />
Galerie // Die Welt des Jürgen Schadeberg<br />
Interview // Karl Ferdinand Schädler<br />
Agenda // Ausstellungen und <strong>Auktionen</strong><br />
International<br />
Issue No. 10<br />
Magazin<br />
für Aussereuropäische<br />
<strong>Kunst</strong> und Kultur<br />
Afrika<br />
Australien<br />
Asien<br />
Amerikas<br />
01 / 10<br />
Der Kongo Fluss<br />
Meisterwerke aus Zentralafrika<br />
Hommage // Elsy Leuzinger<br />
Aga Khan // Meisterwerke der islamischen <strong>Kunst</strong><br />
Galerie // Hilmar Pabels Reise nach China<br />
Legende // Miao Shan<br />
Agenda // Ausstellungen und <strong>Auktionen</strong>
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