Circus Arm Circus Arm - Terre des Hommes
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11<br />
Mogli:<br />
(achselzuckend) Sie haben meinen Turban<br />
mitgenommen und haben mir Glasperlen<br />
hier gelassen. Wie soll ich mich mit<br />
Glasperlen vor der Sonne schützen?<br />
Lilly: Du hättest der Alten eine runterhauen<br />
sollen!<br />
Mogli: Du hast dich ja auch nicht gewehrt!<br />
Ich bin müde. Sie hat mir alles abgenommen<br />
und son’n Mistzeug hat sie hier<br />
rumliegen lassen. Was soll ich damit?<br />
Werden davon unsere Kinder satt?<br />
Ali: Meine Peitsche ist auch futsch.<br />
Juan, Juanito: Sie haben mir mein letztes<br />
Krokodil genommen und den Gürtel<br />
meiner Hose, So,<br />
(damit streift er seine kaputte Hose ab)<br />
Wenn sie sowieso alles wegnehmen,<br />
dann sollen sie diesen Fetzen auch noch<br />
haben!<br />
(wirft die Hose in die Richtung, in der die<br />
Touristen die Bühne verlassen haben)<br />
Clown:<br />
(traurig) Sie nehmen uns alles ab. Ein<br />
Wunder, dass sie mir die Farben im Gesicht<br />
gelassen haben!<br />
(zum Publikum, beschwörend)<br />
Oh Bürger von Reichland, was macht<br />
ihr nur mit uns?<br />
(Alle treten vor an den Bühnenrand und<br />
singen nach der Melodie <strong>des</strong> »Bürgerlie<strong>des</strong>«)<br />
Oh Bürger von Reichland,<br />
Ihr nehmt uns alles ab,<br />
Ihr tötet unsere Tiere,<br />
damit Ihr alles habt,<br />
und das nur, weil’s modern ist<br />
und chic und elegant,<br />
erst sterben unsre Tiere,<br />
dann stirbt das ganze Land.<br />
Oh Bürger von Reichland,<br />
und kommt Ihr mal zu uns,<br />
dann nehmt Ihr unsere Schätze,<br />
dann nehmt Ihr unsere Kunst,<br />
und alles, weil’s modern ist<br />
und chic und elegant,<br />
erst nehmt Ihr unsere Schätze<br />
und dann das ganze Land.<br />
Oh Bürger von Reichland,<br />
wann hört Ihr endlich auf,<br />
uns alles wegzunehmen für euren<br />
Saus und Braus,<br />
wann gebt Ihr uns was wieder,<br />
wann bringt Ihr uns zurück, was Ihr<br />
uns weggenommen, und was uns fehlt<br />
zum Glück.<br />
(Alle verbeugen sich und bleiben mit<br />
gesenkten Köpfen stehen)<br />
Vorhang, Ende <strong>des</strong> 2. Aktes<br />
(Die <strong>Arm</strong>länder sitzen auf dem Boden,<br />
nichts hat sich geändert, stumm,<br />
verzweifelt. Gotthilf Büchsel sitzt im Zuschauerraum.<br />
Er steht auf und ruft in den<br />
Zuschauerraum)<br />
Gotthilf Büchsel: Da muss man doch was<br />
machen! Wenn wir nichts machen, dann<br />
verhungern die Menschen in <strong>Arm</strong>land. Wir<br />
müssen ihnen helfen, meint Ihr nicht auch?<br />
(Er geht durch die Zuschauerreihen hoch<br />
zur Bühne, dabei spricht er laut)<br />
Wenn wir nichts machen, dann<br />
verhungern die Leute in <strong>Arm</strong>land, irgendwie<br />
muss man doch helfen; ich habe mich fest<br />
entschlossen: Ich werde ihnen helfen, jawohl!<br />
Clown: Wer bist du?<br />
Gotthilf: Ich bin Gotthilf Büchsel, euer<br />
Entwicklungshelfer!<br />
Lilly: Was ist das?<br />
Juan Juanito: Wer soll entwickelt<br />
werden?<br />
Mogli: Wo kommst du her?<br />
Ali: Und vor allem, wie willst du uns helfen?<br />
Gotthilf: Ich komme aus Reichland, ich<br />
bin euer Entwicklungshelfer, ich will euch<br />
helfen!<br />
Alle <strong>Arm</strong>länder: Aus Reichland, ausgerechnet<br />
aus Reichland?<br />
Gotthilf: Ja, dort aus Reichland.<br />
(Zeigt in den Zuschauerraum)<br />
Genau, denn in Reichland gibt es<br />
auch Menschen, die euch wirklich helfen<br />
wollen!<br />
Lilly: Aber Ihr habt doch gerade alles weggenommen,<br />
warum wollt Ihr uns dann helfen?<br />
Gotthilf: Vielleicht haben wir Mitleid?<br />
Vielleicht ein schlechtes Gewissen?<br />
Vielleicht wollen wir einfach helfen, weil Ihr<br />
Menschen seid wie wir?<br />
Clown: Gut, aber wie willst du uns helfen?<br />
Wie?