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Vollmilchmast ist interessant - UFA AG

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NUTZTIERE<br />

<strong>Vollmilchmast</strong> <strong>ist</strong> <strong>interessant</strong><br />

SEIT KNAPP EINEM JAHR hat sich die Situation auf dem Milchmarkt grundlegend<br />

geändert. Die produzierte Verkehrsmilchmenge stieg stärker an als die Nachfrage.<br />

Bereits haben einzelne Verarbeiter Mengenkürzungen vorgenommen. Liefern zu jedem<br />

Preis <strong>ist</strong> nicht sinnvoll. Es gibt <strong>interessant</strong>e Alternativen, Vollmilch zu veredeln. Zum<br />

Beispiel in der Kälbermast.<br />

Peter<br />

Tschopp<br />

Roland<br />

Friedli<br />

Der Bankkälber-Preis zeigt es: Kalbfleisch<br />

<strong>ist</strong> im Trend und bei den<br />

KonsumentInnen sehr beliebt.<br />

Kalbfleisch gilt in der Schweiz als<br />

Premiumprodukt und wird vorwiegend<br />

ausser Haus konsumiert. Dank tiergerechter<br />

Haltung und Fütterung geniesst<br />

Kalbfleisch einen guten Ruf.<br />

Gemäss den provisorischen Zahlen<br />

der Proviande nahm die Inlandproduktion<br />

beim Kalbfleisch in der Periode Januar<br />

bis August 2008 gegenüber dem Vorjahr<br />

um 1.5 % ab. Die momentane<br />

Situation auf dem Kalbfleischmarkt <strong>ist</strong><br />

erfreulich. Nachfrage und Angebot stimmen.<br />

Dies zeigt sich in den stabilen und<br />

auf hohem Niveau bleibenden Bankkälber-Preisen,<br />

vorausgesetzt die Qualitätsansprüche<br />

der Verarbeiter sind erfüllt.<br />

Voraussetzungen müssen stimmen<br />

Ein Mastkalb soll 1300 g pro Tag<br />

zunehmen und in 15 Mastwochen<br />

120 kg Schlachtgewicht erreichen. Eine<br />

wirtschaftliche Kälbermast hängt we-<br />

sentlich von den Tränkerpreisen und<br />

vom Schlachterlös ab. Beide können<br />

stark schwanken. Die Grundvoraussetzungen,<br />

die bei der erfolgreichen Kälbermast<br />

stimmen müssen, sind jedoch<br />

immer dieselben:<br />

Stallhygiene und -klima Darunter<br />

gehören eine gründliche Reinigung und<br />

Desinfektion vor dem Einstallen sowie<br />

die tägliche Reinigung der Tränkebecken,<br />

Saugstellen und Tanks. Zum Einstreuen<br />

nur einwandfreies Stroh verwenden.<br />

Grosse Temperaturschwankungen vermeiden<br />

und auf genügend Frischluft<br />

(Luftvolumen im Stall mind. 4m 3 pro Tier)<br />

und eine grosse Luftumwälzung achten.<br />

Aber aufgepasst: keine Zugluft!<br />

Gesunde Tränker Bei der Anlieferung<br />

der Tränker auf Fieber, Nabelentzündung,<br />

geschwollene Gelenke, Tränenfluss<br />

und Durchfall achten. Nur<br />

gesunde Tiere bringen die geforderte<br />

Mastle<strong>ist</strong>ung!<br />

Management Kälber brauchen viel<br />

Aufmerksamkeit. Die mehrmalige Tier-<br />

Tabelle: Tränkeplan für Mastkälber<br />

Richtmengen Flüssigkeit Trockensubstanz Ergänzungsmilch<br />

pro Kalb und Tag pro 10dl-Charge pro Liter Tränke<br />

Mast- Flüssigkeits- Voll- Wasser Pulver Total TS<br />

woche aufnahme milch pro Liter pro Liter<br />

(l) (dl) (l) (g) (g)<br />

1 9 – 11 7 3 10 101 <strong>UFA</strong> 202<br />

2 10 – 12 8 2 10 114 <strong>UFA</strong> 202<br />

(0.3 kg <strong>UFA</strong> top-start/Kalb)<br />

3 11 – 13 9 1 15 132 <strong>UFA</strong> 202<br />

4 12 – 14 10 0 15 145 <strong>UFA</strong> 202<br />

5 13 – 15 10 0 30 160 <strong>UFA</strong> 202<br />

(0.250 kg <strong>UFA</strong> top-fit/Kalb)<br />

6 14 – 16 10 0 45 175 <strong>UFA</strong> 202<br />

7 14 – 16 10 0 60 190 <strong>UFA</strong> 202<br />

8 14 – 16 10 0 60 190 <strong>UFA</strong> 202<br />

(0.250 kg <strong>UFA</strong> top-fit/Kalb)<br />

9 – 15 14 – 16 10 0 60 190 <strong>UFA</strong> 202<br />

Zu 1300l Vollmilch IPS, QM-SF, CNf. Trockensubstanz (TS) 13 %.<br />

kontrolle pro Tag <strong>ist</strong> ein Muss. Nur so <strong>ist</strong><br />

der Mäster in der Lage, bei Krankheitsanzeichen<br />

rasch zu handeln und wenn<br />

nötig den Tierarzt beizuziehen. Schlussendlich<br />

gilt es, mit einem auf den Betrieb<br />

abgestimmten und wirtschaftlichen Fütterungsregime<br />

einen bemuskelten und<br />

gedeckten Schlachtkörper zu erreichen.<br />

Veränderte Ausgangslage Die<br />

Kombimast mit Vollmilch und Milchpulver<br />

<strong>ist</strong> in der Schweiz weit verbreitet.<br />

Je nach vorhandener Vollmilch kommt<br />

mehr oder weniger Pulver zum Einsatz.<br />

Steigende Milchpulverpreise liessen die<br />

Futterkosten in der Kälbermast steigen.<br />

Gleichzeitig konnte die Milch zu höheren<br />

Preisen abgeliefert werden. Statt<br />

Kälber zu mästen, verkauften die Milchproduzenten<br />

Verkehrsmilch. Heute<br />

zeigt sich die Situation auf dem Milchmarkt<br />

anders. Milch, Käse und Butter<br />

sind im Übermass vorhanden, der<br />

Milchpreis kommt unter Druck, Mehrmengen<br />

werden gekürzt. Jeder Betriebsleiter<br />

muss sich die Frage stellen,<br />

ob er seinen Milchviehbestand reduziert,<br />

die Milch zu tiefen Preisen verkauft<br />

oder über Mastkälber veredelt.<br />

Für die Kälbermast mit Vollmilch und<br />

Ergänzungspulver <strong>ist</strong> der Erlös für die<br />

eingesetzte Milch massgebend. Mast -<br />

abrechnungen zeigen, dass sich der Einsatz<br />

von Vollmilch in der Kälbermast<br />

lohnt und damit ein guter Milchpreis erzielt<br />

wird. Die Modellrechnung in der<br />

Grafik (S. 59 oben) bildet den gelösten<br />

Vollmilchertrag im Jahresverlauf ab. Gerechnet<br />

wurde mit einem Schlachtgewicht<br />

von 120 kg, 80 kg «<strong>UFA</strong> 202 Vollmilch-Ergänzer»<br />

zum Preis von<br />

420 Fr./100 kg inklusive Mehrwertsteuer<br />

und 1300 l Vollmilch, ohne Abgänge.<br />

58 11 2008 · <strong>UFA</strong>-REVUE


Tränker- und Bankkalbpreise entsprachen<br />

den Wochenpreisen franko Hof.<br />

Für Tierarztkosten (40 Fr.), Stroh (50 Fr.),<br />

Strom und Wasser (10 Fr.) wurden pauschal<br />

100 Fr. pro Kalb in Abzug gebracht.<br />

Nach dieser Modellrechnung konnte der<br />

QM-Kälbermäster im Schnitt 66 Rp./kg<br />

eingesetzte Vollmilch lösen, der IPS-<br />

Mäster gar 73 Rp. Die Veredelung von<br />

Vollmilch über die Kälbermast <strong>ist</strong> somit<br />

eine wirtschaftlich <strong>interessant</strong>e Alternative<br />

zur Verkehrsmilchproduktion. Insbesondere<br />

wenn Miete bezahlt oder Lieferrechte<br />

gekauft werden müssten.<br />

Ohne Pulver geht’s nicht Um die<br />

Qualitätsanforderungen der Verarbeiter<br />

an den Schlachtkörper zu erreichen, <strong>ist</strong><br />

dem Fütterungsregime grosse Beachtung<br />

zu schenken. Ziel <strong>ist</strong> es, mindestens<br />

ein T-Kalb, besser ein T+-Kalb zu erreichen,<br />

– bei milchrassenbetonten Tränkern<br />

ein hohes Ziel, das mit der reinen<br />

<strong>Vollmilchmast</strong> in den seltensten Fällen<br />

erreicht wird. Vor allem in der zweiten<br />

Masthälfte vermag Vollmilch dem Kalb<br />

nicht genügend Energie und Wirkstoffe<br />

zu liefern, was sich in schwach gedeckten<br />

Schlachtkörpern widerspiegelt und<br />

zu schmerzhaften Abzügen durch die<br />

Verarbeiter führt. Ergänzungsmilchpul-<br />

Vorbildlicher Kälbermaststall:<br />

Helle Wände, frische Luft und<br />

saubere Einstreu.<br />

ver werten die Vollmilch auf und führen<br />

dank höheren Gehalten an Energie, Vitaminen<br />

und Spurenelementen zu einer<br />

gleichmässigeren Schlachtkörperausbildung<br />

und -qualität und zu einer höheren<br />

Taxierung im Schlachthof. Der<br />

Mehrerlös macht die Milchpulverkosten<br />

mehr als wett.<br />

Je nach vertränkter Vollmilchmenge<br />

muss ein passendes Ergänzungsmilchpulver<br />

gewählt werden. Die Abstimmung<br />

<strong>ist</strong> ausserordentlich wichtig. Bei<br />

zu geringem Einsatz erreichen die Mastkälber<br />

nicht die gewünschte Bemuskelung<br />

und Fettabdeckung (Taxierung).<br />

Hingegen führt ein zu energiereiches<br />

Produkt zu überhöhten Futterkosten.<br />

Tränkeplane geben Richtlinien<br />

Individuelle Tränkepläne geben wichtige<br />

Anhaltspunkte und dienen zur Kontrolle.<br />

Der Fütterungsplan (Tabelle) mit<br />

1300 l Vollmilch dient als grobe Richtlinie,<br />

die den Praxisverhältnissen eventuell<br />

angepasst werden muss. Je nach<br />

Rasse, Geschlecht, Gesundheitsstatus,<br />

Masteignung, Stalltemperatur und Hygiene<br />

kann die Flüssigkeitsaufnahme variieren.<br />

Die Pulverdosierung <strong>ist</strong> stets der<br />

Flüssigkeitsaufnahme anzupassen. Säuft<br />

das Kalb zu wenig <strong>ist</strong> die Pulverdosierung<br />

zu reduzieren. Steigt der Konsum<br />

über 16 l pro Tag, muss das Pulver höher<br />

dosiert werden. �<br />

Grafik: Modellrechnung – Vollmilcherlös 2008<br />

in der Kälbermast<br />

Rp.<br />

0.90<br />

NUTZTIERE<br />

Autoren Peter Tschopp, <strong>UFA</strong>-Kälbermastspezial<strong>ist</strong> Beratungsdienst<br />

6210 Sursee; Roland Friedli, <strong>UFA</strong>-Marketing, 3360 Herzogenbuchsee<br />

Bei der Wahl des passenden Vollmilchergänzers und der Dosierung <strong>ist</strong><br />

der Bezug eines Kälbermastspezial<strong>ist</strong>en empfehlenswert. Er <strong>ist</strong> es auch,<br />

der dem Kälbermäster bei der Anschaffung eines Tränkeautomaten<br />

wichtige Tipps und Hilfestellung bieten kann: www.ufa.ch<br />

INF INFO INFOBOX<br />

INFO BOX BOX<br />

www.ufarevue.ch 11 · 08<br />

<strong>UFA</strong>-REVUE · 11 2008 59<br />

0.60<br />

0.30<br />

0.00<br />

IPS Vollmilch (Ø 73 Rp.)<br />

QM Vollmilch (Ø 66 Rp.)<br />

1 7 14 21 28 35 42<br />

Wochen<br />

Ganz auf <strong>Vollmilchmast</strong> gesetzt<br />

Voll und ganz auf die Kälbermast mit Vollmilch setzt Familie Basler aus<br />

Zeihen im oberen Fricktal (<strong>AG</strong>). Otto Basler verkaufte vor zwei Jahren<br />

sein Milchkontingent. Seither veredelt er die gesamte Milch seiner<br />

14 Kühe erfolgreich über die Kälbermast und -aufzucht. Jährlich mästet<br />

Otto Basler rund 90 IPS-Kälber. Der helle, gut belüftete Kälberstall <strong>ist</strong><br />

in zwei Buchten à je 13 Tiere aufgeteilt. Weil er das ganze Jahr<br />

hindurch Milch in der Kälbermast vertränkt, stallt er kontinuierlich ein.<br />

«Dank dem Vario-Tränkeautomat<br />

bin ich in der Lage, die Tränkemenge<br />

für jedes Tier individuell<br />

anzupassen. Zusammen mit der<br />

Kraftfutter station tränke ich am<br />

selben Automat Mastkälber und<br />

Nachzuchttiere ab», nennt Otto<br />

Basler die Vorteile dieses<br />

Automaten. Als Ergänzung zu den<br />

950–1200 l Vollmilch setzt er<br />

zirka 100 kg pro Tier <strong>UFA</strong> 200<br />

Vollmilchergänzer universal ein<br />

und erzielt schöne Resultate:<br />

«Weitaus der grösste Teil der<br />

Kälber erreichen T bis T+, einige<br />

Otto Basler setzt auf<br />

moderne Technik. Der<br />

Vario-Tränkeautomat <strong>ist</strong> in<br />

der Lage tierindividuell<br />

Milch, Wasser und Pulver<br />

zu dosieren.<br />

sogar ein H. Im Vergleich zur<br />

früheren Verkehrsmilchproduktion<br />

löse ich in der Kälbermast<br />

denselben Deckungsbeitrag bei<br />

der Milch», schätzt Otto Basler.

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