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Neue Futterbewertung aus Holland - UFA AG

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NUTZTIERE<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Futterbewertung</strong> <strong>aus</strong> <strong>Holland</strong><br />

MILCHVIEHFÜTTERUNG Holländische Forscher von Schothorst Feed Research haben<br />

den Verdauungsprozess im Pansen analysiert und ein Konzept für die Formulierung<br />

wiederkäuergerechterer Milchviehrationen erarbeitet. Raufutter und Kraftfutter werden<br />

besser aufeinander abgestimmt.<br />

Jakob Kuert,<br />

<strong>UFA</strong> <strong>AG</strong>,<br />

3360 Herzogenbuchsee<br />

Wie lange geht es,<br />

bis diese Futtermittel<br />

den Pansen passiert<br />

haben und abgebaut<br />

sind? Diese Frage<br />

beantwortet das neue<br />

WFOS-System.<br />

Im Pansen werden um 70 % der<br />

Nährstoffe für die Erhaltung und<br />

Milchbildung der Kuh bereitgestellt.<br />

Wer sich in diesem komplexen<br />

System der Fermentation am besten<br />

<strong>aus</strong>kennt, kann die Rationen <strong>aus</strong>gewogen<br />

gestalten und erspart den Kühen<br />

Stress durch Disharmonien in der<br />

Nährstoffversorgung.<br />

Pansenfermentation kennen Mit<br />

Hilfe der Nylonbeutel-Methode führen<br />

die holländischen Forscher Versuche<br />

an fistulierten Kühen durch. Das<br />

zu prüfende Futter wird direkt im Pansen<br />

den Gärprozessen <strong>aus</strong>gesetzt, um<br />

die Abbaubarkeit und Fermentierbarkeit<br />

der organischen Substanz zu<br />

ermitteln. Neben der totalen Abbaubarkeit<br />

werden auch die Abbaugeschwindigkeit<br />

und die Passagerate bestimmt.<br />

Sind diese Grössen bekannt,<br />

kann die Ration punkto Energie und<br />

Protein besser <strong>aus</strong>geglichen (synchronisiert)<br />

werden. Ein so optimierter<br />

Pansen produziert <strong>aus</strong> der gleichen<br />

Futtermenge mehr Energie (flüchtige<br />

Fettsäuren) und mehr Mikrobenprotein.<br />

Die Verwertung der Ration wird<br />

bei gleicher Futteraufnahme verbessert<br />

und der Organismus der Hochleistungskuh,<br />

besonders die Leber,<br />

wird entlastet.<br />

WFOS- und WDVE-<strong>Futterbewertung</strong><br />

Aus den neuen Erkenntnissen<br />

haben die Holländer die WFOS- und<br />

WDVE-<strong>Futterbewertung</strong> mit folgenden<br />

Pluspunkten entwickelt:<br />

• effektivere Energienutzung<br />

• mehr mikrobielles Protein<br />

• höhere Milcherträge<br />

• höhere Milchproteingehalte<br />

• niedrigere Futterkosten durch optimale<br />

Nutzung von Kraft- und Raufutter<br />

• tiefere N-Verluste, geringere Umweltbelastung<br />

• weniger Pansenazidose<br />

• bessere Fruchtbarkeit<br />

Wissen in die Praxis umsetzen<br />

Die Schweizer Fütterungsempfehlungen<br />

und Nährwerttabellen kommen in<br />

die Jahre. Die Milchleistungen sind<br />

seit Bestehen des «Grünen Buches»<br />

um über 2000 kg angestiegen. Betriebe<br />

mit Durchschnittsleistungen von<br />

über 10 000 kg sind Realität und der<br />

Druck auf die Produktionskosten steigt<br />

enorm. Mit der Fütterung sollen neben<br />

der Leistung auch die Milchgehalte<br />

(z.B. Protein oder Fettsäuremuster) beeinflusst<br />

werden. Ferner sind deren<br />

Auswirkungen auf die Umwelt zunehmend<br />

ein Diskussionsthema.<br />

Moderne Fütterungssysteme haben<br />

diesen Umständen Rechnung zu tragen.<br />

Es steht nicht die Leistungssteigerung<br />

im Vordergrund, sondern vor<br />

allem die Kosten-/Nutzen-Optimierung.<br />

Im Klartext heisst dies: längere<br />

Nutzungsdauer, bessere Fruchtbarkeit,<br />

weniger Stoffwechselerkrankungen,<br />

bessere Eutergesundheit und gesunde<br />

Klauen. Dank intensiver Forschung in<br />

Europa und in Übersee sind neue Fütterungssysteme<br />

wie das System nach<br />

«van Soest» oder das amerikanische<br />

System «NRC-2001» definiert worden.<br />

Diese Systeme berücksichtigen<br />

das unterschiedliche Verhalten von Faserkohlehydraten<br />

NDF und ADF (Hemicellulose,<br />

Celluolse, Lignin) sowie<br />

der Nichtfaserkohlehydraten NFC<br />

(Zucker, Stärke, Pektine) im Pansen.<br />

56 <strong>UFA</strong>-Revue 9/06


<strong>Neue</strong> Begriffe im<br />

Verdauungsprozess<br />

WFOS: wahre fermentierbare<br />

organische Substanz<br />

WDVE: wahres darmverfügbares<br />

Protein (Eiweiss)<br />

FEB: ruminale Stickstoffbilanz<br />

Das WFOS-System geht nun sogar<br />

einen Schritt weiter, indem die Fermentationsvorgänge<br />

dynamisch beschrieben<br />

werden und die Abbaugeschwindigkeit<br />

der Nährstoffe ebenfalls<br />

in die Berechnungen einfliesst.<br />

<strong>UFA</strong> rechnet mit WFOS Die <strong>UFA</strong><br />

arbeitet eng mit Schothorst Feed Research<br />

zusammen und baut momentan<br />

die Datenbasis für Schweizer Rau- und<br />

Kraftfutter auf. Der <strong>UFA</strong>-Milchviehfütterungsplan<br />

wird überarbeitet, mit<br />

den neuen Erkenntnissen ergänzt und<br />

in Pilotbetrieben getestet. Die Vorteile<br />

dieses Fütterungssystems sind in der<br />

holländischen Praxis bewiesen, müssen<br />

aber in der Schweiz den raufutterbetonten<br />

Rationen angepasst werden.<br />

Besondere Vorteile bringt das WFOS-<br />

System im Hochleistungsbetrieb, denn<br />

es ermöglicht eine weitergehende Harmonisierung<br />

der Rationengestaltung<br />

als dies mit andern Systemen möglich<br />

ist.<br />

Fazit Genau auf die Bedürfnisse der<br />

Milchkuh abgestimmte Rationen verursachen<br />

weniger Kosten. Vor<strong>aus</strong>setzung<br />

dazu ist ein Fütterungssystem, das es erlaubt,<br />

auch bei hohem Leistungsniveau<br />

eine wiederkäuergerechte Ration zu berechnen<br />

und zusammenzustellen. Mit<br />

dem neuen WFOS-System, zugeschnitten<br />

auf Schweizer Verhältnisse, bringt<br />

<strong>UFA</strong> ein neues Hilfsmittel für den Profi-Milchviehhalter.<br />

■<br />

NUTZTIERE<br />

Die Verdauungsvorgänge<br />

im Pansen<br />

zu erforschen ist<br />

aufwändig und<br />

anspruchsvoll.<br />

Tabelle: Mehr Milch mit optimierten Rationen<br />

Normal Optimiert nach WFOS<br />

Milch (kg/Tag) 31.1 32.0<br />

Fett (%) 4.51 4.44<br />

Protein (%) 3.49 3.53<br />

Fett (g/Tag) 1386 1414<br />

Protein (g/Tag) 1080 1124<br />

Versuche mit laktierenden Milchkühen zeigen, dass eine nach wahren<br />

fermentierbaren Kohlenhydraten optimierte Ration höhere Milchleistungen<br />

und ein besseres Milchfett : Milcheiweiss-Verhältnis ergibt.<br />

Quelle: Schothorst Feed Research<br />

Die Einrichtungen<br />

für Fütterungsversuche<br />

vom<br />

Schothorst Feed<br />

Research sind der<br />

Praxis angepasst.<br />

<strong>UFA</strong>-Revue 9/06 57

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