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und ARBEITSSCHUTZ VON KOPF BIS FUSS ONLINE-SHOP - VDWF

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10 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Reduzierte klare Formensprache als kleine historische<br />

Referenz an die Hochbahn der späten<br />

50er Jahre des HfG-Ulm-Designers Hans Gugelot.<br />

Interior-Designkonzepte im Rahmen einer Diplomarbeit<br />

für einen Steh- <strong>und</strong> Sitzstuhl im Flugzeug,<br />

die aber auch abgewandelt in Zügen vorstellbar<br />

sind. Links mit integrierter Gepäckbox unter der<br />

Sitzfläche, rechts als platzsparendes, klappbares<br />

Sitzmöbel.<br />

Innovationspotentiale durch verstärkte Zusammenarbeit<br />

Schuster sieht beim Thema Gewicht gr<strong>und</strong>sätzlich sehr viel<br />

Potential, “das die Bahn, <strong>und</strong> nicht umsonst sprechen wir oft<br />

noch von der ‘Eisenbahn’, bei weitem nicht ausgeschöpft hat”.<br />

Und zwei weitere Bereiche mit erheblichen Innovationspotentialen<br />

wären noch zu bearbeiten: Einerseits bleibt das Thema “alters-<br />

<strong>und</strong> behindertengerechte Gestaltung” nach Einschätzung der<br />

Designer ein ausgesprochen wichtiges Thema, andererseits muss<br />

über die multifunktionale Nutzung der Fahrzeuge konsequenter<br />

nachgedacht werden. “Wenn ich mir überlege”, skizziert Schuster<br />

seine Gedanken, “wie viele Schienenfahrzeuge in Deutschland<br />

als leere Gefäße – beispielsweise wegen einer Standortüberführung<br />

– unterwegs sind, ohne dass diese Fahrzeuge einem<br />

Doppelnutzen zugeführt werden können, dann liegt da sicher<br />

Marktpotential brach.”<br />

Die Identifikation innovativer Prozesse setzt – wie fast immer –<br />

das Zusammenführen verschiedener fachlicher Perspektiven <strong>und</strong><br />

Wahrnehmungen voraus. Viele Anstöße kommen aus dem Automobilbereich,<br />

die Zug-Designer blicken auf manche Entwicklungen,<br />

die die öffentliche Wertschätzung des Automobils<br />

mitgeprägt haben, mit einer gewissen Bew<strong>und</strong>erung. So haben<br />

es die Autohersteller bei den Konsumenten in den vergangenen<br />

Jahrzehnten geschafft, eine oft emotional getriebene Entscheidung<br />

für ein bestimmtes Produkt im Nachhinein rational zu<br />

legitimieren. Der Kopf rechtfertigt die Entscheidung des Bauches.<br />

Die Bahn ist mit ihren Produkten noch meilenweit davon entfernt.<br />

Aber auch in eine andere Richtung wird geblickt: Schuster hält<br />

es für sehr wichtig, die Fortschritte in der Luftfahrtindustrie<br />

unter die Lupe zu nehmen, leider wird seine Einschätzung in der<br />

Schienenfahrzeugbranche nicht so richtig geteilt. Auf Fachmessen<br />

sind immer wieder Spezialisten der Flugzeughersteller<br />

zu treffen, die sich fachlich orientieren <strong>und</strong> Eindrücke sammeln.<br />

Umgekehrt ist das eher nicht der Fall, obwohl Schuster davon<br />

überzeugt ist, dass gerade von den “Flugzeugbauern gelernt<br />

werden kann, wie man dem K<strong>und</strong>en ein Systemprodukt anbietet<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig Individualität ermöglicht”.<br />

Hilfreiches Wissen wäre in unmittelbarer Nähe vorhandener<br />

Kooperations- <strong>und</strong> Wertschöpfungsketten vorhanden. Die Rede<br />

ist von den Zulieferern. Man müsste nur intensiver zusammenarbeiten.<br />

“Das ist ein echtes Problem”, betont Frank Schuster.<br />

“Wenn wir etwas mit einem Ingenieur entwickeln, egal ob mit<br />

einem Zulieferer oder mit einem Systemhaus, dann steht immer<br />

das Produkt <strong>und</strong> seine Qualität im Vordergr<strong>und</strong>. Leider schalten<br />

sich im Verlauf oft noch andere Akteure ein, <strong>und</strong> dann fängt man<br />

nicht selten wieder von vorne an. Wir würden die Zulieferer gerne<br />

deutlich mehr in den Entwicklungsprozess integrieren: ihnen die<br />

konzeptionelle Idee vorstellen <strong>und</strong> fragen, welche technologischen<br />

Möglichkeiten vorhanden sind, um diese oder jene Anforderungen<br />

erfüllen zu können. Danach ginge es gemeinsam weiter, das wäre<br />

für uns der ideale Fall.” Hier sind sich die Auto- <strong>und</strong> die Schienenfahrzeugentwickler<br />

in ihren Problemen <strong>und</strong> Wahrnehmungen<br />

schon mal sehr nahegekommen. | Claus Kaelber, München<br />

Serie “Produktinnovationen”:<br />

Von der Formel 1 zum Schutz gegen Starkstrom<br />

von Sabrina Hetrich<br />

In einer der modernsten Entwicklungs- <strong>und</strong> Fertigungsstätten<br />

für Kopfschutzsysteme forschen die Ingenieure des Helmherstellers<br />

Schuberth an immer neuen Materialien, um den perfekten<br />

Schutz des Trägers zu erreichen. Das Engagement <strong>und</strong> die Leidenschaft<br />

schlägt sich im betriebsinternen Technologietransfer<br />

nieder: von den Erkenntnissen, die Schuberth bei der Entwicklung<br />

von Formel-1-Helmen gewinnt, profitieren auch die Kopfschutzsysteme<br />

der anderen Arbeitsbereiche. Dies zeigt sich auch darin,<br />

dass Schuberth als langjähriger Ausrüster von Michael Schumacher<br />

den siebenmaligen Weltmeister als Cheftester an der Neuentwicklung<br />

von Motorradhelmen beteiligt. Alle neuen Erkenntnisse<br />

– eben z. B. auch aus dem Rennbereich – werden dabei<br />

immer auf ihre Verwertbarkeit in der Konzeption anderer Technologieprojekte<br />

geprüft.<br />

So ist es auch nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass mit dem “BOP Energy<br />

3000”, dem neuesten Schuberth-Schutzhelm für Elektriker,<br />

neue Maßstäbe gesetzt werden: Stromschläge von über 3000<br />

Volt steckt der Helm problemlos weg – damit übertrifft er den<br />

üblichen Normwert von 1200 Volt für Elektrikerhelme bei weitem.<br />

Der entscheidende Vorteil liegt im Material: Während Arbeitshelme<br />

vorwiegend aus thermoplastischem Kunststoff bestehen,<br />

handelt es sich beim neuen Schuberth-Helm um ein neuentwickeltes<br />

duroplastisches Faserverb<strong>und</strong>material. Nach einer<br />

intensiven 16-monatigen Forschung entstand ein Kopfschutz<br />

aus glasfaserverstärktem ungesättigtem Polyester, der die mechanischen<br />

<strong>und</strong> isolatorischen Eigenschaften früherer Helmgenerationen<br />

vereinigt. Die RWE Eurotest GmbH unterzog das neue<br />

Produkt mit einer Störlichtbogenprüfung auch gleich einem<br />

echten Härtetest: Hierbei wurde ein Störlichtbogen-Unfall simuliert,<br />

bei dem der Helm einer Energie von 10 k A ausgesetzt wurde.<br />

Der Helm blieb formstabil <strong>und</strong> erhielt mit diesem Ergebnis auch<br />

seinen endgültigen Namen “BOP Energy 3000”.<br />

Wegen der hohen Hitze bei einem Störlichtbogen-Unfall kann<br />

es zum Teil zu schweren Verbrennungen kommen, wenn keine<br />

passende Schutzausrüstung getragen wird. Den Anforderungen<br />

einer solchen Situation zu genügen war die Aufgabenstellung<br />

bei der Entwicklung des formbeständigen Helms. Aber das Hochleistungsmaterial<br />

kann noch mehr: Es weist eine hohe Unempfindlichkeit<br />

gegen Metallspritzer auf. Auch in dieser Disziplin<br />

boten die Helme aus Thermoplast bislang nur unzureichenden<br />

Schutz. Darüber hinaus lässt sich mit dem BOP Energy 3000 Geld<br />

sparen: Helme aus duroplastischem Werkstoff halten im Vergleich<br />

zu thermoplastischen Fabrikaten einfach mehr als doppelt so<br />

lange. | Sabrina Hetrich, München<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 11<br />

Standard-Arbeitshelm (links) <strong>und</strong> der neue Schuberth-Helm<br />

nach der Störlichtbogenprüfung:<br />

Der BOP Energy 3000 wies dank seiner glasfaserverstärkten<br />

Bauweise aus ungesättigtem Polyester<br />

eine hohe Formbeständigkeit auf <strong>und</strong> bestand<br />

die Prüfung auf elektrische Schutzeigenschaften<br />

nach DIN EN 397. Das Basismaterial des Helms,<br />

ungesättigtes Polyester, zeichnet sich durch seine<br />

äußerst vielseitige Einsetzbarkeit bei relativ niedrigem<br />

Kostenaufwand in der Herstellung aus.<br />

Es lässt sich zudem mit einer großen Anzahl von<br />

Füllstoffen verarbeiten, da es ein ausgezeichnetes<br />

Benetzungsvermögen aufweist. Glasfaserverstärkte<br />

Polyesterteile werden z. B. auch im Schiffsbau<br />

verwendet.

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