und ARBEITSSCHUTZ VON KOPF BIS FUSS ONLINE-SHOP - VDWF
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Aluminium: Eine wirtschaftliche<br />
Alternative für den<br />
Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />
Magazin des Verbands Deutscher<br />
Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer e.V.<br />
Preis 9,50 € Ausgabe 3/09<br />
ISSN 1860-4935 www.vdwf.de
Alfred<br />
Härer<br />
GmbH<br />
Amberger<br />
Werkzeugbau GmbH Antonius<br />
Köster GmbH & Co. KG BBG<br />
GmbH & Co. KG Bikar-Metalle GmbH<br />
bkl-Lasertechnik Bosch + Heck GmbH Bosch<br />
Erodier- technik GmbH Camtek GmbH Carbon Industrie-Produkte<br />
GmbH Cimatron GmbH CMA Engineering GmbH CNC Technik<br />
Burger GmbH Deckel Maho Seebach GmbH Dieter Maier Versicherungsmakler<br />
GmbH Dorn Spritzguß GmbH Dr. Knetsch <strong>und</strong> Partner GmbH<br />
Erowa System eitech Werkzeugbau GmbH Ermet-Buck Exeron<br />
GmbH FBB Formenbau Buchen GmbH Festool GmbH Form-Technik<br />
Normalien GmbH Formenbau Eck Formenbau Haug G+K Frank GmbH<br />
Gebhardt Werkzeug- <strong>und</strong> Maschinenbau GmbH Gsodam GmbH Güvo-Steinsberg<br />
GmbH H.-G. Sprick GmbH & Co. KG Hack Formenbau GmbH Hans Knecht<br />
GmbH Hans-Hermann Bosch GmbH Hartmetallwerkzeugfabrik Andreas Maier<br />
GmbH Helle Rolf GmbH Hermann Bantleon GmbH Hitachi Tool Hofmann<br />
Innovation Group AG Hummel-Formen GmbH ICT Fraunhofer Institut Ingenieurbüro<br />
Falke Ingenieurbüro Zahler Kaiser Werkzeugbau GmbH Karl Alber Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Maschinenbau Karl-Heinz Müller KG Kasperzik Werkzeugbau GmbH Kegelmann<br />
Technik GmbH Kind - tec Konrad Häupler KG Kuder Konstruktionen Kummer Werkzeugbau<br />
GmbH Kurt Wünsch Formenbau GmbH Langer Konstruktion GmbH Laudenbach<br />
Formtechnik GmbH LBC LaserBearbeitungsCenter GmbH Leonhardt Graveurbetrieb GmbH<br />
Lotec Loh GmbH & Co. KG Mack Erodiertechnik GmbH Maier Formenbau Mast GmbH<br />
Mecadat CAD/CAM Computersysteme Meissner AG Men at Work GmbH Meusburger<br />
Georg GmbH & Co. KG Musmann & Söhne GmbH Open Mind Technologies AG<br />
Organisationsbüro Herbert Bübel Paul Bauernbeck GmbH Pfletschinger<br />
u. Gauch GmbH Pokolm Frästechnik GmbH & Co. KG pro-Plantool<br />
GmbH & Co. KG PSG Plastic Service GmbH Rapp Formenbau<br />
GmbH Reutter GmbH RGF Funken erosions GmbH Richard<br />
Kirschmer Erodiertechnik GmbH Ritec Formenbau Roth Werkzeugbau<br />
GmbH Sartorius GmbH & Co.KG Schenk & Schmid<br />
Werkzeugbau GmbH Schubert Software & Systeme KG Schweiger<br />
GmbH & Co.KG Seco Tools GmbH Segoni AG Sescoi GmbH<br />
SimpaTec GmbH Simpoe GmbH SKZ GmbH Stefan Pfaff Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Formenbau GmbH STM Stahl-Vertriebs-GmbH<br />
STZ Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau Sudhoff Werkzeugbau<br />
GmbH System 3R Europe GmbH Tebis AG Theo<br />
Rothweiler Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau TransCAT Kunststofftechnik<br />
GmbH Uwe Sehler Vacuumschmelze GmbH & Co.KG<br />
VG Kunststofftechnik GmbH W. Faßnacht Werkzeug- <strong>und</strong><br />
Formenbau Walter AG Walther Wolf GmbH Weinmüller<br />
GmbH Weiss GmbH Werkzeugbau Erz GmbH Werz<br />
Vakuum-Wärmebehandlung GmbH WKL Werkzeugbau GmbH<br />
Zimmer Werkzeugbau GmbH & Co. KG Zwicker Systems GmbH<br />
µ-Tec GmbH<br />
Mit Mut in die Zukunft<br />
Die Krise scheint inzwischen auch fest in unseren Köpfen zu stecken. Das schafft unnötige<br />
Blockaden <strong>und</strong> engt die Wahrnehmung ein. Denn nicht alles steht still, vieles entwickelt<br />
sich weiter. Deshalb ist gerade jetzt der Zeitpunkt gekommen, um mit Zuversicht <strong>und</strong> Mut<br />
nach vorn zu schauen. Freilich sollten wir dies gemeinsam <strong>und</strong> mit vereinten Kräften tun.<br />
Die Herausforderungen liegen auf der Hand: Wir müssen weiterhin aktiver Partner in<br />
vielen Innovationsprozessen bleiben. Das ist kein utopisches Vorhaben, denn es gibt<br />
kaum eine Branche, die ohne das Wissen <strong>und</strong> die Kompetenzen des Werkzeug- <strong>und</strong><br />
Formenbaus auskommt. Das war schon bisher so, jetzt aber mit einem kleinen, wichtigen<br />
Unterschied: Wir müssen lernen, dass der Markt nicht wie in früheren Jahren zu uns<br />
kommt, sondern dass wir selbst den Markt suchen müssen, um zusammen mit den<br />
innovativen Akteuren wachsen zu können.<br />
Die Unternehmen des Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbaus repräsentieren traditionell die<br />
Leistungsspitze. Weltweit. Weil das nach wie vor gilt, sollten wir hierzulande nicht zu<br />
viel Zeit mit der Beobachtung der Nachahmer vergeuden. Ideenreichtum, Erfahrung<br />
<strong>und</strong> Zielstrebigkeit werden uns weiterhin leiten. Allerdings sollten alle Verantwortlichen –<br />
Politik, Wirtschaft, Forschung, Technik <strong>und</strong> Fertigung – enger <strong>und</strong> bewusster zusammenarbeiten<br />
<strong>und</strong> einige übergeordnete Ziele nicht aus den Augen verlieren.<br />
Ehrliche unternehmerische Verantwortung zwingt zum Blick über den eigenen Tellerrand<br />
hinaus. Dass hier Nachholbedarf herrscht, zeigen ja gerade die Mechanismen, die<br />
uns in die tiefste Krise der Nachkriegsgeschichte geführt haben. Denn es geht um mehr<br />
als den einzelnen unternehmerischen Erfolg. Es geht um die Sicherung <strong>und</strong> Schaffung<br />
neuer Arbeitsplätze in Deutschland, es geht um hochwertige Aus bildungsangebote,<br />
es geht um die Entwicklung <strong>und</strong> Herstellung neuer Produkte unter dem Gesichtspunkt<br />
optimierter Energieeffizienz <strong>und</strong> ökologischer Qualität.<br />
Vergessen wir eines nicht: Wir haben nur eine Welt, <strong>und</strong> die sollte von uns so gepflegt<br />
werden, dass auch unsere Nachkommen sie als lebenswert empfinden. Ohne Augenmaß<br />
<strong>und</strong> Verantwortung geht das nicht. Ohne Veränderung zum Besseren aber ebenso<br />
wenig.<br />
Die mittelständisch geprägten Unternehmen des Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbaus <strong>und</strong> das<br />
Netzwerk des <strong>VDWF</strong> sind davon überzeugt, dass die gegenwärtige Situation bestens<br />
dazu geeignet ist, diese Herausforderungen jetzt anzupacken <strong>und</strong> gestärkt aus der<br />
Bewältigung der Aufgaben hervorzugehen. Der deutsche Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />
ist mit einem Umsatz von fast fünf Milliarden Euro <strong>und</strong> knapp 70 000 Beschäftigten in<br />
mehr als 4800 Unternehmen zwar ein kleiner, aber sehr wichtiger Wirtschaftszweig<br />
mit zahlreichen Schnittstellenfunktionen.<br />
Man muss es immer wieder betonen: Die meist mit Vernunft handelnden mittelständischen<br />
Unternehmen tragen nach wie vor die überwiegende Last wirtschaft licher<br />
Leistung in Deutschland. In Momenten des Erfolgs ebenso wie in Krisenzeiten. Darauf<br />
dürfen wir stolz sein.<br />
Nicht zuletzt vor dem Hintergr<strong>und</strong> notwendiger gemeinsamer Anstrengungen appelliert<br />
der Verband an die B<strong>und</strong>esregierung, rahmengebend ihren Teil dazu beizutragen:<br />
Deutschland muss weiter ein Land beispielhafter Ideen <strong>und</strong> Leistungen sein. Bei beruhigend<br />
gemeinten Lippenbekenntnissen <strong>und</strong> kurzfristigen Strohfeuern der Politik vor einer<br />
Wahl darf es nicht bleiben. Es müssen konkrete, vor allem aber langfristig tragfähige<br />
Handlungen folgen. Nur Mut.<br />
Ihr Willi Schmid<br />
“Spielen Sie bei mir mit – für einen starken<br />
Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau!”<br />
Willi Schmid<br />
Geschäftsführer des <strong>VDWF</strong>
Bald könnte auf der Schiene die gleiche Vielfalt<br />
an Fahrzeugen zu finden sein wie auf der Straße –<br />
das aus der Automobilindustrie bekannte Plattformdenken<br />
hält auch bei Zügen langsam Einzug.<br />
Aluminium ist der Werkstoff, der im Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Formenbau immer mehr Einzug hält. Jeder,<br />
der dieses Material zerspant, weiß die Vorteile<br />
zu schätzen: hohe Wärmeleitfähigkeit, gute<br />
Zerspanbarkeit <strong>und</strong> Formstabilität, geringes<br />
Gewicht – <strong>und</strong> die Vielfältigkeit an Legierungen<br />
bietet für fast alles eine Lösung.<br />
Unter vielen anderen Problemstellungen bei<br />
Mikrospritzgießwerkzeugen beeinträchtigen<br />
vor allem die Markierung der Auswerfer <strong>und</strong><br />
die Deformation durch Auswurfkräfte die Qualität<br />
der Spritzgussteile. Am Kunststoff-Zentrum in<br />
Leipzig entstand nun ein auf Ultraschall basierendes<br />
Auswerfersystem.<br />
Produkt <strong>und</strong> Design<br />
Zukunft auf der Schiene – Variabilität <strong>und</strong> Vielfalt 6<br />
Serie Produktinnovationen: Von der Formel 1 zum Industriehelm 11<br />
Recht <strong>und</strong> Rahmen<br />
Benchmarking – von erfolgreichen Firmen lernen 12<br />
Schutzkleidung – weniger Verletzungen, höhere Produktivität 15<br />
Versicherung von Lohnbearbeitung im Werkzeugbau 16<br />
Innovation <strong>und</strong> Technik<br />
Werkzeugmaschinen – neue Ideen braucht das Land 18<br />
Bikar-Metalle GmbH, ein Spezialist für Aluminium 22<br />
Nachwachsende Rohstoffe: Gummi aus Löwenzahn 26<br />
Ultraschall-Auswerfer: Markierungslos Entformen 30<br />
Unternehmen stellen Neues aus der Branche vor 34<br />
Wissen <strong>und</strong> Wandel<br />
“Typen” im Verband: Die zwei Herzen des Erich Schweiger 38<br />
Markus Merk – alles richtig machen ist nicht möglich 44<br />
Ulrike Herrmann über Wege in <strong>und</strong> aus der Krise 48<br />
Märkte <strong>und</strong> Chancen<br />
Investieren in “Down Under” – der Australien-Länderbericht 52<br />
MdB Hartmut Schauerte: Was leisten KMU? 58<br />
Messevorberichte 62<br />
Freizeit <strong>und</strong> Kultur<br />
Die Geschichte dahinter: DIN – der richtige Weg? 64<br />
Verband <strong>und</strong> Netzwerk<br />
Firmenvorstellung 66<br />
Neues aus dem Verband 70<br />
Impressum, Vorschau, Bildnachweise 74<br />
Editorial 3<br />
Braucht der Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau noch<br />
mehr Hightech oder hat der Entwicklungseifer<br />
der Maschinenhersteller vorerst die Grenze des<br />
Sinnvollen erreicht? Bei den Anforderungen an<br />
künftige Maschinenkonzepte jedenfalls rücken<br />
die Anwender zunehmend die Schnittstellen zu<br />
Mensch, Markt <strong>und</strong> Produkt in den Fokus.<br />
Da synthetisch hergestellte Kautschukprodukte<br />
wegen steigender Ölpreise immer teurer werden,<br />
könnte der Löwenzahn zu einem wichtigen<br />
Gummilieferanten werden. Daran forschen in<br />
Deutschland auch Wissenschaftler der West–<br />
fälischen Wilhelms-Universität Münster.<br />
Unterm Kreuz des Südens, das auch in der<br />
australischen Flagge dargestellt ist, gibt es mehr<br />
als nur Traumjobs auf Korallenriffen: Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Formenbauer finden dort interessante<br />
Geschäftsmöglichkeiten, denn Australien zählt<br />
zwar unbestritten zu den entwickelten Industrieländern,<br />
hat aber trotzdem gerade in dieser<br />
Branche viel aufzuholen.
Produkt <strong>und</strong> Design<br />
Sammlung verschiedener Werkstücke <strong>und</strong><br />
Modelle zur Veranschaulichung der Design–<br />
entwicklung<br />
Zukunft auf der Schiene: Variabilität <strong>und</strong> Vielfalt<br />
von Claus Kaelber<br />
Es ist schwer vorstellbar, dass irgendwann auf der Schiene<br />
die gleiche Vielfalt an Fahrzeugen zu finden wäre wie auf<br />
der Straße. H<strong>und</strong>erte verschiedener Modelle, ganz nach<br />
Gebrauch, Gelegenheit <strong>und</strong> Geldbeutel. So ist das mit dem<br />
Auto. Aber bei der Bahn oder einem städtischen Verkehrsbetrieb,<br />
dort hält man ein paar Baumuster in Betrieb, oft<br />
jahrzehntelang. Landauf, landab fast immer Graubrot statt<br />
Pastete. Die Nutzer haben sowieso keine Wahl, Zug ist Zug.<br />
An den Designern liegt das eher nicht, zumindest nicht<br />
an den r<strong>und</strong> 15 Spezialisten um Frank Schuster <strong>und</strong> Thomas<br />
Koenig, Gründer <strong>und</strong> Vorstände der Tricon Design AG im<br />
württembergischen Kirchentellinsfurt, einem kleinen Ort<br />
zwischen Tübingen <strong>und</strong> Stuttgart.<br />
Seit r<strong>und</strong> 20 Jahren entwickeln <strong>und</strong> erarbeiten die Tricon-<br />
Designer neue Lösungen im Transportsektor, vornehmlich für<br />
den Schienenverkehr. Die Branche steht, wie fast alle anderen<br />
Verkehrssegmente auch, vor einem Strukturwandel. Aber es<br />
sind nicht überall die gleichen Einflüsse, im Schienenverkehr<br />
sorgen die Faktoren Umwelt <strong>und</strong> Energiekosten eher für einen<br />
Vorsprung. Theoretisch zumindest, denn Gr<strong>und</strong> zum Zurücklehnen<br />
haben die Bahn oder kleinere regionale <strong>und</strong> kommunale<br />
Betreiber nicht. Frank Schuster sieht die Branche gegenwärtig<br />
eher in einem Spannungsfeld. “Es ist im Schienenverkehr gerade<br />
die Zeit, nachzudenken, wie man zu Serienprodukten kommt,<br />
um Kosten zu sparen. Bisher hatte man ja fast jedes Produkt<br />
neu angefangen, neu konstruiert, neu entwickelt”, skizziert er<br />
die Herausforderungen <strong>und</strong> benutzt einen Begriff, den eher<br />
die Automobilindustrie für sich gepachtet zu haben scheint:<br />
Plattformstrategie. “Es ist die Kunst, eine Plattform so zu<br />
gestalten, dass sie alles Wichtige aufgreift <strong>und</strong> alles Unwichtige<br />
fallenlässt.” Dass diese Überlegungen von den Autobauern<br />
im Entwicklungs- <strong>und</strong> Produktionsalltag mittlerweile zu einem<br />
hohen Reifegrad gebracht wurden, macht die Sache aber nicht<br />
einfacher. “Die Gedanken kommen natürlich aus dieser Richtung”,<br />
bestätigt Schuster, denn “es geht darum, schneller zu Ergebnissen<br />
zu kommen, schneller auf Ausschreibungen zu reagieren<br />
<strong>und</strong> natürlich kostengünstiger Produkte für den K<strong>und</strong>en ausführen<br />
zu können”. Und ähnlich, fügt er an, arbeitet inzwischen<br />
auch schon die Luftfahrtindustrie. Zu tun wäre also eine<br />
Menge.<br />
Eines der besonderen Tricon-Projekte ist der<br />
Glacier-Express für die Rhätische Bahn <strong>und</strong> die<br />
Matterhorn Gotthard Bahn. Die schweizer Auftraggeber<br />
gaben den Designern maximalen<br />
Gestaltungsfreiraum, lediglich das Gewicht der<br />
Fahrzeuge, der Zug hat eine komplette Küche<br />
an Bord, war wegen der Streckensteigungen<br />
in der Bergwelt für die Entwickler eine große<br />
Herausforderung.<br />
Transportation-Designer Frank Schuster: “Es ist<br />
die Kunst, eine Plattform so zu gestalten, dass<br />
sie alles Wichtige aufgreift <strong>und</strong> alles Unwichtige<br />
fallenlässt.”<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 7
8 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Von der Automobilindustrie lernen<br />
Die Entwicklung <strong>und</strong> Herstellung von Zügen wird heute weltweit<br />
unter vier großen Herstellern aufgeteilt: Fast alle Schienenfahrzeuge<br />
stammen entweder vom französischen Mischkonzern Alstom<br />
SA, dem kanadischen Flugzeug- <strong>und</strong> Schienenfahrzeugkonzern<br />
Bombardier, der Siemens Mobility Gruppe aus Deutschland<br />
oder unterschiedlichen japanischen Konsortien. Ein wesentlicher<br />
Unterschied zur Automobilindustrie liegt, bisher zumindest, in den<br />
extrem langen Entwicklungsvorläufen. Aber ähnlich wie die Kraftfahrzeughersteller<br />
ist die Zugindustrie deshalb an der Umsetzung<br />
einer technisch machbaren <strong>und</strong> kostenattraktiven Gleichteilepolitik<br />
interessiert. Schuster ist fest davon überzeugt, dass man da zu cleveren<br />
Lösungen kommen kann. Wichtig ist, der K<strong>und</strong>e erhält am<br />
Ende “sein Fahrzeug”, ähnlich wie es die Automobilbranche erfolgreich<br />
vorgemacht hat. “Die haben es geschafft, möglichst hohe<br />
Vielfalt zuzulassen. Wir sind im Schienenbereich erst auf dem Weg<br />
dorthin. Das Ziel muss sein, dem K<strong>und</strong>en das Gefühl zu geben,<br />
maximale Varianz <strong>und</strong> maximale Auswahlmöglichkeiten zu haben.”<br />
Für einen Spediteur, der seine Ware von A nach B bringen will<br />
oder einen Geschäftsreisenden in einem Hochgeschwindigkeitszug<br />
mag die Unverwechselbarkeit des Schienenfahrzeugs von nachrangiger<br />
Bedeutung sein, für die Betreiber regionaler oder kommunaler<br />
Verkehrsbetriebe sieht die Sache schon anders aus. “Eine<br />
Stadt”, erklärt Schuster, “kann sich damit stärken, dass sie einen<br />
guten, einen attraktiven ÖPNV hat <strong>und</strong> dass das alles noch mit<br />
Produkten in Verbindung gebracht wird, über die die Menschen<br />
sagen, das ist doch Klasse.” Die Designqualität spielt dabei eine<br />
erhebliche Rolle, auch wenn die finanziellen Hürden originäre<br />
Lösungen bisher nicht gerade erleichtert haben. R<strong>und</strong> 20 Fahrzeuge<br />
pro Baumuster ordert ein Verkehrsbetrieb, im Vergleich zur<br />
Automobilindustrie sind das winzige Größen. Beschafft die Bahn<br />
neue Fahrzeuge für den überregionalen Betrieb, stellen sich die<br />
Losgrößen pro Baumuster zwar etwas anders dar, aber ohne neue<br />
Produktionskonzepte bleibt die Gefahr groß, dennoch in einer<br />
Kostenklemme steckenzubleiben. Die Tricon-Mannschaft verfolgt<br />
auch aus diesem Gr<strong>und</strong> die Idee einer plattformbasierten<br />
Modellentwicklung, die dem K<strong>und</strong>en möglichst viel Spielraum<br />
für individuelle Produktausprägungen möglich machen soll.<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
• Werner Mühleisen<br />
• Volker Schmid<br />
• Markus Bay<br />
Technische Herausforderungen im Detail<br />
Tiefgreifende technische Veränderungen werden die Züge der<br />
kommenden Jahre aller Voraussicht nach aber nicht aufweisen,<br />
die Innovationen liegen eher im strukturellen Bereich des<br />
Schienenverkehrs. Einfach <strong>und</strong> gut verständlich in die Öffentlichkeit<br />
zu vermittelnde Vorteile gegenüber anderen Verkehrsmitteln<br />
wie dem Auto oder dem Flugzeug, vor allem in Bezug<br />
auf die Thematik Umwelt <strong>und</strong> Energie, habe “man sich ein<br />
wenig aus der Hand nehmen lassen”, meint Schuster. “Die<br />
Automobilindustrie wirbt viel mehr mit Umweltthemen als<br />
die Schiene.” Auch wenn die tatsächlichen Erfolge <strong>und</strong> Bilanzen<br />
anders aussehen.<br />
Sehr viel Fachwissen steckt in der Auseinandersetzung mit<br />
Fragen der Aerodynamik. Dabei stellen sich die Herausforderungen<br />
in den Details, ganz im Gegensatz zur cw-Wert-Orientierung<br />
der Automobilentwickler, anders dar. “Das ist eine sehr<br />
komplexe Materie”, erläutert Frank Schuster, “<strong>und</strong> etwas völlig<br />
anderes als im Automobilbau. Im Schienenfahrzeugbau geht<br />
es dabei um Aspekte, welche Druckwelle ein Fahrzeug im Bahnhofsbereich,<br />
beispielsweise bei einer schnellen Durchfahrt, vor<br />
sich herschiebt.” An anschaulichen Szenarien, weshalb diese<br />
Fragen von Bedeutung sind, mangelt es nicht: Wie stellt sich die<br />
Situation dar, wenn etwa ein Kinderwagen auf einem Bahnsteig<br />
steht <strong>und</strong> ein Zug mit hohem Tempo durchfährt? Oder: Wie<br />
baut sich die Druckwelle bei einer Zugbegegnung an einem<br />
Tunnelende auf?<br />
Schrittweise neue Materialien in der Außenhülle <strong>und</strong><br />
im Innenraum<br />
Maßgeblich zum Einsatz kommende Werkstoffe sind in der<br />
Regel Aluminium- oder Stahllegierungen. Sonderlösungen<br />
gibt es, wenn die Fahrzeuge vorrangig in der Nähe salzhaltiger<br />
Seeluft zum Einsatz kommen. Die Hamburger Hochbahn<br />
bekommt deshalb auch eine Edelstahlkarosserie. “Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
kommt es an der Fahrzeugfront darauf an, für welchen Verkehr<br />
das Fahrzeug zum Einsatz kommen soll, daraus ergibt sich<br />
Wir sind Ihr innovativer Formenbau, der mit seiner Produktpalette von Einkomponenten-,<br />
Mehrkomponenten-, Multikavität-, Dreh- <strong>und</strong> Etagenwerkzeugen, Prototypen-<br />
<strong>und</strong> Vorserienwerkzeuge – bis zu einer Größe von 1.000 mm x 1.200 mm <strong>und</strong><br />
einem Gewicht von bis zu 5 t – hochwertige Spritzgießformen fertigt.<br />
Seit Jahren sind wir speziell im Bereich der Zweikomponentenformen ein kompetenter<br />
Partner für jedes Problem. Durch unsere ISO 9001-Zertifizierung sind Termintreue <strong>und</strong><br />
Qualität keine leeren Versprechungen.<br />
Auch ein durchgängiges CAD/CAM-System <strong>und</strong> verb<strong>und</strong>en mit einer hauseigenen<br />
Konstruktion mit Moldflow-Analyse sowie der neuesten Maschinentechnologie<br />
sichern diesen Anspruch, den wir an uns selbst im höchsten Maße stellen.<br />
In der Lohnfertigung decken wir den Bereich HSC-Fräsen <strong>und</strong> die dazugehörige Datenaufbereitung<br />
sowie Lohnerodieren mit Elektrodenfertigung ab.<br />
Formenbau Rapp GmbH · Blumenstraße 13 · 74369 Löchgau · Tel. 0 71 43 / 21 055 · info@formenbau-rapp.de · www.formenbau-rapp.de<br />
entweder ein Stahlkopf oder GFK oder eine Hybridlösung aus<br />
Stahl <strong>und</strong> GFK”, beschreibt Schuster die Herangehensweise<br />
aus dem Blickwinkel des technischen Designprozesses. “Das<br />
Crashverhalten ist durch neue europaweite Normen ein großes<br />
Thema geworden, in der Folge verändern sich die Köpfe, also<br />
die Gesichter der Züge, erheblich.” Momentan denkt das Tricon-<br />
Team darüber nach, einen CFK-Kopf zu realisieren, bei dem<br />
die Struktur des Materials schon in die Oberfläche übergeht.<br />
In den zumindest gestalterisch wesentlich variabler bespielbaren<br />
Innenräumen fanden bisher vor allem “GFK- oder HPL-beschichtete<br />
Holzfaserplatten” Verwendung. Schritt für Schritt setzen<br />
sich allerdings jetzt auch in den Innenräumen Recyclingmaterialien<br />
durch.<br />
“Man muss ein Fahrzeug auch wieder komplett demontieren<br />
<strong>und</strong> recyclen können. Das hat auch damit zu tun, dass viele<br />
Fahrzeuge im Besitz von Leasinggesellschaften sind. Nach Ende<br />
einer Vertragslaufzeit muss das Fahrzeug oft umgerüstet werden,<br />
der neue K<strong>und</strong>e will sich in einem angepassten Innenausbau<br />
wiederfinden. Insofern treibt auch hier der Markt ein wenig<br />
das Plattform-Thema vor sich her.”<br />
Die Anzahl der Bauteile pro Fahrzeug bleibt dabei vergleichsweise<br />
gering. Um die sogenannte Röhre eines Schienenfahrzeugs,<br />
also die Hülle des Wagens zu realisieren, werden r<strong>und</strong><br />
20 Bauteile zusammengefügt. Hinzu kommen die einzelnen<br />
Elemente für das Interior, also Gepäckablagen, Sitze, diverse<br />
Klein- <strong>und</strong> Untergruppen. Aber nicht die Menge der Einzelteile<br />
pro Fahrzeugelement bestimmt die Gesamtbilanz, sondern<br />
die der produkttypischen Größe eines mehrgliedrigen Zuges<br />
geschuldete Menge aus vielen gleichen, größeren Bauteilen<br />
macht die Summe. Die Fokussierung auf möglichst niedrige<br />
Kosten in der Fertigung führt aber zwangsläufig zur Standardisierung<br />
der Bauteile. “Es gibt nicht mehr so viele Handlaminat-<br />
Situationen wie früher”, beschreibt Schuster die Veränderungen,<br />
“man ist schon sehr daran interessiert, möglichst viele Gleichteile<br />
in ein Gefäß zu bringen. Früher gab es ja Fahrzeuge, da war<br />
jedes Seitenwandteil komplett anders, jedes Teil ein Unikat. Das<br />
gibt es eben nicht mehr, weil mehr Formen auf höhere Stückzahlen<br />
ausgelegt sind.”<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 9<br />
High Speed Train: Zwei konzeptionelle Designstudien<br />
für zukünftige ICE-Zugköpfe. Im Schienenfahrzeugbau<br />
geht es dabei um Aspekte, welche<br />
Druckwelle ein Fahrzeug im Bahnhofsbereich,<br />
beispielsweise bei einer schnellen Durchfahrt,<br />
vor sich herschiebt.
10 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Reduzierte klare Formensprache als kleine historische<br />
Referenz an die Hochbahn der späten<br />
50er Jahre des HfG-Ulm-Designers Hans Gugelot.<br />
Interior-Designkonzepte im Rahmen einer Diplomarbeit<br />
für einen Steh- <strong>und</strong> Sitzstuhl im Flugzeug,<br />
die aber auch abgewandelt in Zügen vorstellbar<br />
sind. Links mit integrierter Gepäckbox unter der<br />
Sitzfläche, rechts als platzsparendes, klappbares<br />
Sitzmöbel.<br />
Innovationspotentiale durch verstärkte Zusammenarbeit<br />
Schuster sieht beim Thema Gewicht gr<strong>und</strong>sätzlich sehr viel<br />
Potential, “das die Bahn, <strong>und</strong> nicht umsonst sprechen wir oft<br />
noch von der ‘Eisenbahn’, bei weitem nicht ausgeschöpft hat”.<br />
Und zwei weitere Bereiche mit erheblichen Innovationspotentialen<br />
wären noch zu bearbeiten: Einerseits bleibt das Thema “alters-<br />
<strong>und</strong> behindertengerechte Gestaltung” nach Einschätzung der<br />
Designer ein ausgesprochen wichtiges Thema, andererseits muss<br />
über die multifunktionale Nutzung der Fahrzeuge konsequenter<br />
nachgedacht werden. “Wenn ich mir überlege”, skizziert Schuster<br />
seine Gedanken, “wie viele Schienenfahrzeuge in Deutschland<br />
als leere Gefäße – beispielsweise wegen einer Standortüberführung<br />
– unterwegs sind, ohne dass diese Fahrzeuge einem<br />
Doppelnutzen zugeführt werden können, dann liegt da sicher<br />
Marktpotential brach.”<br />
Die Identifikation innovativer Prozesse setzt – wie fast immer –<br />
das Zusammenführen verschiedener fachlicher Perspektiven <strong>und</strong><br />
Wahrnehmungen voraus. Viele Anstöße kommen aus dem Automobilbereich,<br />
die Zug-Designer blicken auf manche Entwicklungen,<br />
die die öffentliche Wertschätzung des Automobils<br />
mitgeprägt haben, mit einer gewissen Bew<strong>und</strong>erung. So haben<br />
es die Autohersteller bei den Konsumenten in den vergangenen<br />
Jahrzehnten geschafft, eine oft emotional getriebene Entscheidung<br />
für ein bestimmtes Produkt im Nachhinein rational zu<br />
legitimieren. Der Kopf rechtfertigt die Entscheidung des Bauches.<br />
Die Bahn ist mit ihren Produkten noch meilenweit davon entfernt.<br />
Aber auch in eine andere Richtung wird geblickt: Schuster hält<br />
es für sehr wichtig, die Fortschritte in der Luftfahrtindustrie<br />
unter die Lupe zu nehmen, leider wird seine Einschätzung in der<br />
Schienenfahrzeugbranche nicht so richtig geteilt. Auf Fachmessen<br />
sind immer wieder Spezialisten der Flugzeughersteller<br />
zu treffen, die sich fachlich orientieren <strong>und</strong> Eindrücke sammeln.<br />
Umgekehrt ist das eher nicht der Fall, obwohl Schuster davon<br />
überzeugt ist, dass gerade von den “Flugzeugbauern gelernt<br />
werden kann, wie man dem K<strong>und</strong>en ein Systemprodukt anbietet<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig Individualität ermöglicht”.<br />
Hilfreiches Wissen wäre in unmittelbarer Nähe vorhandener<br />
Kooperations- <strong>und</strong> Wertschöpfungsketten vorhanden. Die Rede<br />
ist von den Zulieferern. Man müsste nur intensiver zusammenarbeiten.<br />
“Das ist ein echtes Problem”, betont Frank Schuster.<br />
“Wenn wir etwas mit einem Ingenieur entwickeln, egal ob mit<br />
einem Zulieferer oder mit einem Systemhaus, dann steht immer<br />
das Produkt <strong>und</strong> seine Qualität im Vordergr<strong>und</strong>. Leider schalten<br />
sich im Verlauf oft noch andere Akteure ein, <strong>und</strong> dann fängt man<br />
nicht selten wieder von vorne an. Wir würden die Zulieferer gerne<br />
deutlich mehr in den Entwicklungsprozess integrieren: ihnen die<br />
konzeptionelle Idee vorstellen <strong>und</strong> fragen, welche technologischen<br />
Möglichkeiten vorhanden sind, um diese oder jene Anforderungen<br />
erfüllen zu können. Danach ginge es gemeinsam weiter, das wäre<br />
für uns der ideale Fall.” Hier sind sich die Auto- <strong>und</strong> die Schienenfahrzeugentwickler<br />
in ihren Problemen <strong>und</strong> Wahrnehmungen<br />
schon mal sehr nahegekommen. | Claus Kaelber, München<br />
Serie “Produktinnovationen”:<br />
Von der Formel 1 zum Schutz gegen Starkstrom<br />
von Sabrina Hetrich<br />
In einer der modernsten Entwicklungs- <strong>und</strong> Fertigungsstätten<br />
für Kopfschutzsysteme forschen die Ingenieure des Helmherstellers<br />
Schuberth an immer neuen Materialien, um den perfekten<br />
Schutz des Trägers zu erreichen. Das Engagement <strong>und</strong> die Leidenschaft<br />
schlägt sich im betriebsinternen Technologietransfer<br />
nieder: von den Erkenntnissen, die Schuberth bei der Entwicklung<br />
von Formel-1-Helmen gewinnt, profitieren auch die Kopfschutzsysteme<br />
der anderen Arbeitsbereiche. Dies zeigt sich auch darin,<br />
dass Schuberth als langjähriger Ausrüster von Michael Schumacher<br />
den siebenmaligen Weltmeister als Cheftester an der Neuentwicklung<br />
von Motorradhelmen beteiligt. Alle neuen Erkenntnisse<br />
– eben z. B. auch aus dem Rennbereich – werden dabei<br />
immer auf ihre Verwertbarkeit in der Konzeption anderer Technologieprojekte<br />
geprüft.<br />
So ist es auch nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass mit dem “BOP Energy<br />
3000”, dem neuesten Schuberth-Schutzhelm für Elektriker,<br />
neue Maßstäbe gesetzt werden: Stromschläge von über 3000<br />
Volt steckt der Helm problemlos weg – damit übertrifft er den<br />
üblichen Normwert von 1200 Volt für Elektrikerhelme bei weitem.<br />
Der entscheidende Vorteil liegt im Material: Während Arbeitshelme<br />
vorwiegend aus thermoplastischem Kunststoff bestehen,<br />
handelt es sich beim neuen Schuberth-Helm um ein neuentwickeltes<br />
duroplastisches Faserverb<strong>und</strong>material. Nach einer<br />
intensiven 16-monatigen Forschung entstand ein Kopfschutz<br />
aus glasfaserverstärktem ungesättigtem Polyester, der die mechanischen<br />
<strong>und</strong> isolatorischen Eigenschaften früherer Helmgenerationen<br />
vereinigt. Die RWE Eurotest GmbH unterzog das neue<br />
Produkt mit einer Störlichtbogenprüfung auch gleich einem<br />
echten Härtetest: Hierbei wurde ein Störlichtbogen-Unfall simuliert,<br />
bei dem der Helm einer Energie von 10 k A ausgesetzt wurde.<br />
Der Helm blieb formstabil <strong>und</strong> erhielt mit diesem Ergebnis auch<br />
seinen endgültigen Namen “BOP Energy 3000”.<br />
Wegen der hohen Hitze bei einem Störlichtbogen-Unfall kann<br />
es zum Teil zu schweren Verbrennungen kommen, wenn keine<br />
passende Schutzausrüstung getragen wird. Den Anforderungen<br />
einer solchen Situation zu genügen war die Aufgabenstellung<br />
bei der Entwicklung des formbeständigen Helms. Aber das Hochleistungsmaterial<br />
kann noch mehr: Es weist eine hohe Unempfindlichkeit<br />
gegen Metallspritzer auf. Auch in dieser Disziplin<br />
boten die Helme aus Thermoplast bislang nur unzureichenden<br />
Schutz. Darüber hinaus lässt sich mit dem BOP Energy 3000 Geld<br />
sparen: Helme aus duroplastischem Werkstoff halten im Vergleich<br />
zu thermoplastischen Fabrikaten einfach mehr als doppelt so<br />
lange. | Sabrina Hetrich, München<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 11<br />
Standard-Arbeitshelm (links) <strong>und</strong> der neue Schuberth-Helm<br />
nach der Störlichtbogenprüfung:<br />
Der BOP Energy 3000 wies dank seiner glasfaserverstärkten<br />
Bauweise aus ungesättigtem Polyester<br />
eine hohe Formbeständigkeit auf <strong>und</strong> bestand<br />
die Prüfung auf elektrische Schutzeigenschaften<br />
nach DIN EN 397. Das Basismaterial des Helms,<br />
ungesättigtes Polyester, zeichnet sich durch seine<br />
äußerst vielseitige Einsetzbarkeit bei relativ niedrigem<br />
Kostenaufwand in der Herstellung aus.<br />
Es lässt sich zudem mit einer großen Anzahl von<br />
Füllstoffen verarbeiten, da es ein ausgezeichnetes<br />
Benetzungsvermögen aufweist. Glasfaserverstärkte<br />
Polyesterteile werden z. B. auch im Schiffsbau<br />
verwendet.
Recht <strong>und</strong> Rahmen<br />
Benchmarking – von erfolgreichen<br />
Unternehmen lernen<br />
von Martin Bock, Benedikt Gellißen <strong>und</strong> Stefan Kozielski<br />
Mehr als nur Kennzahlen: Der aachener werkzeug-<br />
<strong>und</strong> formenbau hat eine mehrjährige Erfahrung<br />
bei der Durchführung von Benchmarkings. Auch<br />
<strong>VDWF</strong>-Vizepräsident Anton Schweiger konnte sich<br />
beim Benchmarking-Prozess für sein Unternehmen<br />
ein Bild über die Vorgehensweise der Aachener<br />
machen: “Ein wesentlicher Vorteil ist die große<br />
Datenbasis aus anonymisierten Kennzahlen. So<br />
konnten wir einen Eindruck gewinnen, wie ähnlich<br />
strukturierte Unternehmen aufgestellt sind.”<br />
Werkzeugbau in turbulentem Umfeld<br />
Durch das Zusammenwachsen globaler<br />
Märkte werden in Zukunft nur diejenigen<br />
Unternehmen erfolgreich am Markt agieren<br />
können, die nicht nur organisatorisch<br />
<strong>und</strong> technologisch hervorragend aufgestellt<br />
sind, sondern auch durch Produkt-<br />
<strong>und</strong> Prozessinnovationen ihre Technologieführerschaft<br />
langfristig ausbauen können.<br />
Doch den Unternehmen bietet sich<br />
abseits des unmittelbaren Wettbewerbs<br />
auch die Chance, z. B. durch die Rationalisierung<br />
betrieblicher Abläufe eine<br />
Effizienzsteigerung zu erzielen. Neue<br />
Technologien zur Werkzeugfertigung<br />
<strong>und</strong> moderne IT-Systeme können bei<br />
richtiger Integration einen entscheidenden<br />
Beitrag zur Rationalisierung leisten.<br />
Um aber eine Spitzenposition im Wettbewerbsfeld<br />
einnehmen zu können, ist<br />
es wichtig, die eigenen Stärken <strong>und</strong><br />
Schwächen im Vergleich zur Konkurrenz<br />
zu kennen.<br />
Während großen Unternehmen für solche<br />
Veränderungsprozesse häufig eigene<br />
Ressourcen – bis hin zu ganzen Abteilungen<br />
– zur Verfügung stehen, ist es<br />
für den mittelständischen Werkzeug- <strong>und</strong><br />
Formenbau viel schwieriger, seine eigene<br />
Position am Markt zuverlässig zu bestimmen.<br />
Zudem steht das Management<br />
vor großen Herausforderungen, denn<br />
die Entscheidung hin zu Veränderungsprozessen<br />
fällt im Spannungsfeld von<br />
Qualität, Kosten, Zeit <strong>und</strong> Flexibilität<br />
sowie zur Verfügung stehender Ressourcen.<br />
Die Kenntnis der eigenen Stärken<br />
<strong>und</strong> Schwächen ist hier aber ebenso<br />
wichtig wie belastbare Informationen<br />
über das Marktumfeld, mögliche Alleinstellungsmerkmale<br />
<strong>und</strong> Wettbewerber.<br />
Sogenannte “Best Practices” vergleichbarer<br />
Unternehmen könnten die Um-<br />
setzung von Veränderungsmaßnahmen<br />
erleichtern – diese Informationen sind<br />
jedoch innerhalb der Werkzeugbaubranche<br />
für die einzelnen Unternehmen<br />
praktisch nicht verfügbar.<br />
Mehr als nur Kennzahlen: Benchmarking,<br />
ein erprobtes Instrument<br />
Um die Position des eigenen Unternehmens<br />
zügig <strong>und</strong> auf der Basis zuverlässiger<br />
Kennzahlen zu bestimmen, bietet der<br />
aachener werkzeug- <strong>und</strong> formenbau als<br />
gemeinsames Geschäftsfeld des Werkzeugmaschinenlabors<br />
WZL der RWTH<br />
Aachen <strong>und</strong> des Fraunhofer-Instituts<br />
für Produktionstechnologie IPT ein Benchmarking<br />
für den Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />
an. Dieses Instrument ist seit mehr<br />
als 15 Jahren erfolgreich bei Unternehmen<br />
der Branche im Einsatz. In dieser Zeit<br />
setzten weit über 150 Unternehmen das<br />
Benchmarking erfolgreich ein.<br />
So auch bei der Schweiger GmbH &<br />
Co. KG aus Uffing: Das familiär geführte<br />
Unternehmen nahm im Jahr 2007 am<br />
Wettbewerb “Werkzeugbau des Jahres”<br />
teil <strong>und</strong> gewann als eines unter den<br />
besten 20 Unternehmen im Teilnehmerfeld<br />
die Verlosung eines Benchmarkings<br />
des aachener werkzeug- <strong>und</strong> formenbaus,<br />
das regulär 11 500 Euro zuzüglich<br />
Reisekosten <strong>und</strong> Umsatzsteuer kostet.<br />
“Eigentlich hatten wir so ein komplettes<br />
Benchmarking-Projekt bereits vorgehabt.<br />
Dass wir das dann gewonnen haben,<br />
freute uns doppelt”, so Anton Schweiger,<br />
der das Unternehmen als Geschäftsführer<br />
in zweiter Generation leitet.<br />
Dann begann für beide Seiten ein spannendes<br />
Projekt: Nach der Zusendung eines<br />
Fragebogens zur Datenerhebung – dieser<br />
stellt die Gr<strong>und</strong>lage der Unternehmens-<br />
Standardisiertes Vorgehen in der<br />
Bench marking-Kurzanalyse<br />
Fragebogen <strong>und</strong> Erläuterungen<br />
Erfassung der Vergleichswerte<br />
Kalkulation erster Kennzahlen <strong>und</strong><br />
Plausibilitätsprüfung<br />
Besuch <strong>und</strong> Kurz-Audit des Werkzeugbaus:<br />
Sammlung ergänzender Informationen <strong>und</strong><br />
Identifikation der Vergleichsgruppe<br />
Analyse des Werkzeugbaus<br />
Präsentation der Ergebnisse<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 13<br />
Aufgabenstellung<br />
– Wo steht der Betrieb im Vergleich mit direkten<br />
Wettbewerbern <strong>und</strong> mit anderen Unternehmen?<br />
– Welches sind die besten Lösungen in der Branche?<br />
– Was sind die wichtigen Stellhebel, um gezielte<br />
Verbesserungen vorzunehmen?<br />
Vorgehensweise<br />
– Erfassung der technischen <strong>und</strong> kaufmännischen<br />
Daten<br />
– Sammlung von ergänzenden <strong>und</strong> erläuternden<br />
Informationen durch ein Expertenteam vor Ort<br />
– Berechnung der Kennzahlen <strong>und</strong> anonymer<br />
Vergleich mit Datenbankbestand (über 150<br />
komplette <strong>und</strong> aktuelle Datensätze)<br />
Ergebnisse<br />
– Gegenüberstellung der eigenen Position im<br />
Verhältnis zum Durchschnitt <strong>und</strong> zum Besten<br />
der Wettbewerber<br />
– Basis für strategische Entscheidungen durch<br />
Wissen über eigene Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />
– Ermittlung geeigneter Handlungsempfehlungen
14 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
bewertung dar <strong>und</strong> wird vom Unternehmen<br />
selbst ausgefüllt – galt es, die entsprechenden<br />
Daten im Unternehmen zu<br />
recherchieren. “Das war zunächst nicht<br />
ganz einfach. Doch wer dies konsequent<br />
als Projekt mit verteilten Verantwortlichkeiten<br />
<strong>und</strong> Vereinbarungen von Terminen<br />
begreift, ist innerhalb weniger Wochen<br />
mit der Beantwortung fertig. Und bei<br />
Fragen hatten wir einen Projektmitarbeiter<br />
als geschulten Ansprechpartner<br />
in Aachen gehabt, der schnell Antworten<br />
<strong>und</strong> Erläuterungen liefern konnte”, erklärt<br />
Anton Schweiger. Dabei ist aber auch<br />
eine offene <strong>und</strong> ehrliche Herangehensweise<br />
der untersuchten Firmen Pflicht,<br />
denn nur wer alle im Fragebogen geforderten<br />
Daten liefert, erhält auch eine<br />
detaillierte Auswertung <strong>und</strong> damit Kenntnis<br />
über die eigenen Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />
sowie die Position im Wettbewerb.<br />
Um den Gegebenheiten im Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Formenbau gerecht zu werden,<br />
ist der Fragebogen in einen organisatorischen<br />
<strong>und</strong> technologischen Bereich<br />
aufgeteilt. Die Informationen, die anhand<br />
des Fragebogens gewonnen werden,<br />
unterziehen die Experten von WZL <strong>und</strong><br />
Fraunhofer IPT dann einer ersten Plausibilitätsprüfung,<br />
um eine hohe Datenqualität<br />
zu sichern. Danach werden mit<br />
einem Auswertungsprogramm, das die<br />
Institute speziell für das Benchmarking<br />
im Werkzeugbau entwickelt haben, alle<br />
Informationen zu Kennzahlen verarbeitet.<br />
Diese Daten werden einer weiteren<br />
Prüfung unterzogen. So lassen sich vor<br />
allem außerordentliche Abweichungen<br />
von Vergleichszahlen <strong>und</strong> einander widersprechende<br />
Kennzahlenwerte identifizieren.<br />
Auswertung <strong>und</strong> Interpretation der<br />
ermittelten Kennzahlen<br />
Um ein umfassendes Bild vom Unternehmen<br />
zu gewinnen, besprechen die<br />
Mitarbeiter der Institute die ermittelten<br />
Kennzahlen innerhalb eines eintägigen<br />
Kurz-Audits vor Ort: Auf diese Weise<br />
werden mögliche Diskrepanzen in Zusammenarbeit<br />
mit den Führungskräften<br />
aufgedeckt, <strong>und</strong> durch einen R<strong>und</strong>gang<br />
im Unternehmen können sich die Mitarbeiter<br />
der beiden Forschungsinstitute<br />
auch einen augenscheinlichen Eindruck<br />
über die Leistungsfähigkeit des Unternehmens<br />
verschaffen. So auch in Uffing:<br />
Beim ersten Besuch der Firma Schweiger<br />
wurden die erhobenen Kennzahlen, Abweichungen<br />
<strong>und</strong> Widersprüche dargestellt<br />
<strong>und</strong> diskutiert. Aber auch die Eindrücke<br />
von den Bedingungen vor Ort<br />
wurden standardisiert erfasst <strong>und</strong> flossen<br />
in die spätere Bewertung des Unter–<br />
nehmens ein. Ein erstes Zwischenfazit<br />
gaben die Experten der Aachener Institute<br />
schon nach dem R<strong>und</strong>gang ab.<br />
In einem nächsten Schritt wurden dann<br />
die ermittelten Kennzahlen <strong>und</strong> die Eindrücke<br />
zusammengefasst <strong>und</strong> die Position<br />
des Unternehmens im Wettbewerbsfeld<br />
wurde erläutert <strong>und</strong> interpretiert. Bei<br />
der umfassenden Abschlusspräsen tation,<br />
die der Geschäftsführung während eines<br />
zweiten Termins vor Ort präsentiert wurde,<br />
war Anton Schweiger dann auch entsprechend<br />
angetan: “Vom Benchmarking-<br />
Ergebnis waren wir schon beeindruckt.<br />
Unsere größten Probleme, wie zum Beispiel<br />
die transparente <strong>und</strong> durchgängige<br />
Auftragssteuerung, wurden direkt angesprochen<br />
<strong>und</strong> unser ‘Bauchgefühl’ mit<br />
greifbaren <strong>und</strong> konkreten Kennzahlen<br />
untermauert.”<br />
Zur Dokumentation des Projekts erstellen<br />
die Experten aus Aachen dann immer<br />
noch einen Abschlussbericht, der nicht<br />
nur die relevanten Kennzahlen veranschaulicht,<br />
sondern zusätzlich auch die<br />
Ergebnisse einer Stärken- <strong>und</strong> Schwächen-<br />
Betrachtung <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Handlungsoptionen beschreibt, um im<br />
nächsten Schritt Innovationen erfolgreich<br />
umzusetzen.<br />
Die Gr<strong>und</strong>lage des Erfolgs: Eine<br />
breite Datenbasis<br />
Die Benchmarking-Datenbank des<br />
aachener werkzeug- <strong>und</strong> formenbaus<br />
erfasst prozesskettenweit <strong>und</strong> ganzheit -<br />
lich sowohl technologische als auch<br />
organisatorische Aspekte. Die zum späteren<br />
Vergleich herangezogenen Kennzahlen<br />
stammen dabei aus einer umfassenden<br />
<strong>und</strong> branchenspezifisch aufgebauten<br />
Datenbank mit breiter Datenbasis.<br />
Der Abfluss kritischer Kennzahlen <strong>und</strong><br />
der Verlust von unternehmensinternem<br />
Know-how sind häufig genannte Befürchtungen<br />
gegenüber dem Benchmarking-Vergleich<br />
mit Wettbewerbern.<br />
“Diese Angst ist unbegründet”, verspricht<br />
Kristian Arntz, Oberingenieur am Fraunhofer<br />
IPT. “Die Datenverarbeitung geschieht<br />
unter strengen Datenschutzvorkehrungen.<br />
Und alle unternehmensbezogenen<br />
Daten werden konsequent<br />
anonymisiert.” Diese Gr<strong>und</strong>lagen sind<br />
wesentlich <strong>und</strong> wurden daher auch im<br />
Vertrag zum Benchmarking-Projekt vom<br />
WZL <strong>und</strong> vom Fraunhofer IPT schriftlich<br />
fixiert. Durch die neutrale Position der<br />
beiden Forschungsinstitute werden die<br />
untersuchten Unternehmen zudem mit<br />
größtmöglicher Objektivität bewertet,<br />
ohne dass Informationen an die Konkurrenz<br />
fließen könnten.<br />
So sieht auch Anton Schweiger weniger<br />
Probleme, sondern vielmehr den Nutzen<br />
der umfassenden Datensammlung: “Ein<br />
wesentlicher Vorteil ist die große Datenbasis,<br />
die die Aachener mit ihrer Datenbank<br />
aus anonymisierten Kennzahlen<br />
bieten. So konnten wir einen Eindruck<br />
gewinnen, wie ähnlich strukturierte<br />
Unternehmen aufgestellt sind.” |<br />
Dipl.-Kfm. Martin Bock<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie<br />
IPT<br />
Marketing aachener werkzeug-<br />
<strong>und</strong> formenbau<br />
Steinbachstraße 17<br />
52074 Aachen<br />
Telefon +49 (0)241 8904159<br />
Telefax +49 (0)241 89046159<br />
martin.bock@ipt.fraunhofer.de<br />
Schutzkleidung sichert Produktivität<br />
von Lisa Zeidler, aus “Produktion” 16/2009<br />
Schutzkleidung beugt Verletzungen<br />
vor – keine Frage. Doch ihr Einsatz<br />
bringt auch dem Arbeitgeber Vorteile.<br />
Durch weniger Arbeitsunfälle muss er<br />
hinsichtlich seiner Produktivität keine<br />
Einbußen hinnehmen.<br />
Schwere Verbrennungen sind oft die<br />
Folge falscher oder fehlender Schutzkleidung,<br />
zum Beispiel an Schweißarbeitsplätzen.<br />
Flüssige Metallspritzer durchdringen<br />
das Gewebe <strong>und</strong> verletzen die<br />
Haut. Der Arbeitgeber ist verpflichtet,<br />
die Mitarbeiter vor solchen Unfällen zu<br />
schützen. “Gerade was den Arbeitsschutz<br />
betrifft, ist der Gesetzgeber besonders<br />
restriktiv”, sagte Walter K. Staiger, Auditor<br />
für Managementsysteme <strong>und</strong> Unternehmerpflichten<br />
auf einem Schutzkleidungs-Seminar<br />
des textilen Dienstleisters<br />
diemietwaesche.de.<br />
Die Missachtung der Pflichten kann rechtliche<br />
Folgen nach sich ziehen. Zu den<br />
Gr<strong>und</strong>pflichten gehört laut Arbeitsschutzgesetz<br />
die Gefährdungsbeurteilung aller<br />
Arbeitsplätze. “Sind die Gefährdungen<br />
erkannt <strong>und</strong> bewertet, müssen entsprechende<br />
Schutzmaßnahmen getroffen<br />
werden”, erklärt Staiger. Zu den Maßnahmen<br />
zählen unter anderem die Auswahl<br />
<strong>und</strong> Bereitstellung von Persönlicher<br />
Schutzausrüstung (PSA). “Der Arbeitgeber<br />
muss die Mitarbeiter mindestens einmal<br />
jährlich im Umgang mit PSA schulen”,<br />
sagt Staiger. “Diese Unterweisungen<br />
EINWEG- <strong>und</strong> <strong>ARBEITSSCHUTZ</strong><br />
<strong>VON</strong> <strong>KOPF</strong> <strong>BIS</strong> <strong>FUSS</strong> <strong>ONLINE</strong>-<strong>SHOP</strong><br />
Finnimport GmbH<br />
Borsteler Chaussee 85-99 A<br />
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www.finnimport.de<br />
Einwegschutzkleidung<br />
Overalls, Hauben, Überziehschuhe, Kittel, Ärmelschoner, Schürzen,<br />
Masken, etc.<br />
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Einweg, Baumwolle, HiTech, Chemikalien-, Schnitt-, Hitzeschutz, etc.<br />
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Telefax: 040-6442309-90<br />
E-Mail: info@finnimport.de<br />
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werden allerdings oft vernachlässigt.”<br />
Geschieht aber ein Arbeitsunfall, muss<br />
der Arbeitgeber die Schulung schriftlich<br />
nachweisen. Sonst könne er der groben<br />
Fahrlässigkeit bezichtigt werden. “Dann<br />
droht zum Beispiel eine Geldbuße von<br />
bis zu 25 000 Euro oder eine Freiheitsstrafe<br />
von bis zu einem Jahr”, warnt<br />
Staiger. Aber auch der Arbeitnehmer ist<br />
verpflichtet, die PSA bestimmungsgemäß<br />
zu tragen. Staiger rät den Arbeitgebern,<br />
konsequent zu sein: Sie sollen Mitarbeiter<br />
motivieren, die Schutzkleidung zu tragen,<br />
<strong>und</strong> bei Missachtung abmahnen. Zudem<br />
muss der Arbeitgeber dafür sorgen, dass<br />
die PSA ihre Schutzwirkung beibehält,<br />
<strong>und</strong> ihre Wartung <strong>und</strong> Reparatur garantieren.<br />
Diese Aufgabe übernehmen immer<br />
häufiger textile Dienstleister.<br />
“Unternehmen betreiben Prävention nicht<br />
nur aufgr<strong>und</strong> rechtlicher Vorschriften,<br />
sondern auch im eigenen Interesse”, sagt<br />
Prof. Dr. Dietmar Bräunig von der Justus-<br />
Liebig-Universität, Gießen. Prävention<br />
zahle sich auch für sie aus, denn wichtigstes<br />
Ziel sei, die Produktivität zu erhalten.<br />
Doch Arbeitsunfälle stören die Produktivität<br />
eines Unternehmens, da zum Beispiel<br />
eine weniger qualifizierte Person die<br />
Aufgaben des Verunglückten übernimmt.<br />
“Die Regulierungen, die Arbeitgeber einhalten<br />
müssen, sind für gute Unternehmen<br />
kein Problem – sie tun meistens noch<br />
mehr”, sagt Professor Bräuning. | Lisa<br />
Zeidler, Landsberg<br />
Gefahr in Verzug: Nur die richtige Schutzkleidung<br />
verhindert Verbrennungen durch z. B. flüssige Metallspritzer.<br />
Atemschutz, Gehör- <strong>und</strong> Augenschutz<br />
Einwegmasken, Halb- <strong>und</strong> Vollmasken, Filter, Gebläseatemschutz,<br />
Gasmessgeräte, Fluchthauben<br />
Berufskleidung <strong>und</strong> Warnschutz<br />
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Abeba<br />
Planam<br />
Fristads
16 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 17<br />
Gut versichert: Dieter Maier Versicherungsmakler<br />
GmbH bietet die Versicherung von Lohnbearbeitung<br />
von Richard Läpple<br />
Rolf Maier, Geschäftsführer der Dieter Maier<br />
Versicherungsmakler GmbH, Tuttlingen: “Wir<br />
können nur auf Basis sorgfältig ermittelter<br />
Daten optimal versichern. Wenn der Input<br />
nicht stimmt, ist der Output nicht in Ordnung.”<br />
Die Dieter Maier Versicherungsmakler GmbH ist auf Versicherungen<br />
für Gewerbe- <strong>und</strong> Industriebetriebe spezialisiert,<br />
genauer: für sämtliche Betriebe, die mit Metallbe- <strong>und</strong><br />
verarbeitung zu tun haben. Seit kurzem versichert das<br />
Tuttlinger Unternehmen auch die ersten Werkzeug- <strong>und</strong><br />
Formenbauer. In der Folge wurde der Kontakt zum <strong>VDWF</strong><br />
geknüpft. Ein Vorteil für Verbandsmitglieder: Sie profitieren<br />
von günstigen Konditionen. Geschäftsführer Rolf Maier<br />
beantwortet die Fragen von <strong>VDWF</strong> im Dialog.<br />
Richard Läpple: Herr Maier, welche Arten von Versicherungen<br />
haben Sie im Angebot?<br />
Rolf Maier: Wir decken sämtliche Versicherungsarten ab, angefangen<br />
von Kfz-Versicherungen über Feuerversicherungen,<br />
Elektronikversicherungen, Maschinenbruchversicherungen, Transportversicherungen,<br />
Kreditversicherungen bis hin zu Rechtsschutz-<br />
<strong>und</strong> alle Arten von Betriebshaftpflichtversicherungen. Es gibt<br />
keine Sparte, die wir nicht versichern. Aber das ist noch nicht<br />
alles, wir bieten unseren K<strong>und</strong>en darüber hinaus ein komplettes<br />
Haftungs-Management-System. Dieses umfasst die Gesamtheit<br />
der Maßnahmen, die ein Betrieb ergreift, um gegen ihn gerichtete<br />
Ansprüche zu verhindern oder zu vermindern <strong>und</strong> eigene<br />
Ansprüche gegenüber Dritten zu sichern.<br />
Was heißt Haftungs-Management-System konkret?<br />
Neben Versicherungen sind Verträge ein immer wichtiger werdender<br />
Bestandteil einer rechtswirtschaftlichen Unternehmensführung.<br />
Die Dinge, die nicht versichert werden können, sollte<br />
man per Vertrag regeln. Anders gesagt, man sollte durch Verträge<br />
regeln, wofür man nicht haftet. Wir unterstützen unsere K<strong>und</strong>en<br />
bei der Ausarbeitung von Liefer- <strong>und</strong> Kaufverträgen. Dafür haben<br />
wir kompetente Juristen in unserem Netzwerk. Bei Rechtsstreitigkeiten<br />
arbeiten wir mit erfahrenen Partnern zusammen.<br />
Sie heben besonders Ihre günstigen Konditionen bei<br />
überdurchschnittlich hohen Leistungen hervor. Warum<br />
sind sie günstiger als andere?<br />
Das liegt vor allem an der Zahl der K<strong>und</strong>en. Mit der Anzahl<br />
der versicherten Betriebe sinkt das Risiko. Dies können wir in<br />
Form von Rabatten weitergeben.<br />
Profitieren Verbandsmitglieder in besonderer Weise davon?<br />
Verbandsmitgliedern räumen wir je nach Sparte einen Rabatt<br />
von 10 bis 15 Prozent ein. Wir sind ferner mit dem <strong>VDWF</strong> übereingekommen,<br />
dass wir die Risikoanalysen kostenfrei durchführen.<br />
Erodieren ist eine typische Lohnbearbeitung.<br />
Die Teile, die beispielsweise zu Bernhard Mack<br />
kommen, haben bereits einen hohen Wert.<br />
Diesen Wert kann eine Versicherung für die<br />
Lohnbearbeitung abdecken.<br />
Wie werden solche Analysen durchgeführt?<br />
Wir führen zunächst ein Informationsgespräch, das etwa eine<br />
St<strong>und</strong>e dauert. Die Aufnahme der Risikodaten für die Haftpflichtversicherungen<br />
dauert etwa 1,5 St<strong>und</strong>en, die Risikoaufnahme<br />
von Sachwerten (gegen Feuer, Leitungswasser, Einbruch-<br />
Diebstahl etc.) dauert weitere 2,5 St<strong>und</strong>en. Das heißt, der zu<br />
Versichernde muss etwa 5 St<strong>und</strong>en für die Risikoaufnahme<br />
einplanen. Wir erarbeiten dabei eine individuelle Analyse für<br />
jeden Betrieb. Die genaue Risikoanalyse ist sehr wichtig. Nach<br />
unserer Erfahrung darf man sich nicht auf bestehende Verträge<br />
verlassen. Wir können nur auf Basis sorgfältig ermittelter Daten<br />
optimal versichern. Wenn der Input nicht stimmt, ist der Output<br />
nicht in Ordnung.<br />
Neben den üblichen Dingen versichern Sie auch die Lohnbearbeitung.<br />
Wie sieht Ihr Angebot diesbezüglich aus?<br />
Die Versicherung der Lohnbearbeitung ist ein Highlight von<br />
uns. Dieser Punkt wurde schon rege diskutiert, viele glauben<br />
nicht, dass es das gibt. Diese Art Versicherung bedeutet, dass<br />
ein beigestelltes Bauteil zu dem Wert, den es zum Zeitpunkt der<br />
Beistellung hat, versichert ist. Entsteht an einem solchen Bauteil<br />
während der Weiterverarbeitung ein Schaden, so dass es nicht<br />
mehr verwendet werden kann, ist der Wert des Bauteils versichert.<br />
In der Regel beträgt die maximale Versicherungsleistung<br />
100 000 Euro; dieser Wert kann jedoch gegen Mehrbeitrag<br />
erhöht werden. Nicht versichert sind die Kosten, die mit der<br />
Arbeit an diesem Bauteil entstanden sind. Die Versicherung<br />
deckt nur Schäden der fremden Wertschöpfung in Form von<br />
Sachen oder Leistungen ab. Die Versicherung greift ebenfalls<br />
nicht, wenn das Bauteil nachgebessert <strong>und</strong> der Schaden beseitigt<br />
werden kann. Wohl aber können Folgeschäden ver sichert werden<br />
für den Fall, dass ein Fehler erst im eingebauten Zustand zutage<br />
tritt, nachdem das bearbeitete Bauteil mit anderen Komponenten<br />
zu einer Baugruppe verb<strong>und</strong>en worden ist.<br />
Bieten Sie noch weitere Besonderheiten?<br />
Es sind oft die gewissen Klauseln, auf die ein Versicherungsnehmer<br />
achten sollte. Gerichtsstand ist beispielsweise bei uns<br />
immer der Ort des Versicherungsnehmers. Schäden sind üblicherweise<br />
innerhalb von fünf Tagen einer Versicherung zu melden.<br />
Bei uns gibt es eine Versehensklausel in der Betriebshaftpflichtversicherung:<br />
Bei einem versehentlich zu spät gemeldeten<br />
Schaden erlischt der Versicherungsschutz nicht. Zu spät gemeldete<br />
Schäden sind in der Praxis an der Tagesordnung. Bei uns hat<br />
das keine negativen Folgen für den Versicherungsschutz.<br />
Vielen Dank für das Gespräch. | Richard Läpple, Tübingen<br />
Und wie sieht ein typischer Lohnbearbeiter<br />
den speziellen Versicherungsschutz für die<br />
Lohnbearbeitung?<br />
Bei Bernhard Mack Erodiertechnik, Langenau,<br />
kommen etwa 30 bis 40 Prozent der Aufträge<br />
aus dem Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau, wobei die<br />
angelieferten Teile bereits eine entsprechende<br />
Wertschöpfung erfahren haben.<br />
Geschäftsführer Bernhard Mack: “Als Dienstleister<br />
für Erodiertechnik stehen wir in der<br />
Prozess kette sehr weit hinten. Das heißt, die<br />
Teile, die zu uns kommen, sind schon gefräst,<br />
gehärtet, geschliffen etc. In der Regel übersteigt<br />
der Wert der beigestellten Teile den Aufwand<br />
für die Lohnbearbeitung bei weitem. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> halte ich die Versicherung des<br />
fremden Wertes für überlegenswert. Die Versicherungssumme<br />
von 100 000 Euro ist meiner<br />
Meinung nach ausreichend.”<br />
Außerdem hält Bernhard Mack sehr viel von<br />
einer individuellen Risikoanalyse: “Das hört sich<br />
gut an. Wer, wie unser Unternehmen, viel in<br />
ein Qualitätsmanagement investiert hat, begrüßt<br />
natürlich, wenn die getroffenen Maßnahmen<br />
bei der Risikoanalyse berücksichtigt werden <strong>und</strong><br />
in die Festsetzung der Versicherungsprämien<br />
einfließen.”
Innovation <strong>und</strong> Technik <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 19<br />
Neue Ideen braucht das Land<br />
von Wolfgang Pittrich, Chefredakteur der “fertigung”<br />
Die Geschichte von den blinden Gelehrten <strong>und</strong><br />
dem Elefanten verdeutlicht das Phänomen<br />
komplexer Situationen: Dadurch, dass man nur<br />
Teile des Problems sieht oder versteht, kann es<br />
zu widersprüchlichen Aussagen kommen, <strong>und</strong><br />
trotzdem hat jeder – zumindest in seinem eigenen<br />
Horizont – recht. So ist der deutsche Maschinenbau<br />
zwar stolz auf seine Hightech-Produkte,<br />
doch von vielen Seiten her werden neue Anforderungen<br />
an künftige Entwicklungen gestellt. So<br />
stellt sich auch die Frage, ob der Anwender wirklich<br />
hochkomplexe, teilweise wartungsintensive<br />
Maschinen benötigt. Zwar gehören Qualität <strong>und</strong><br />
Genauigkeit des Produktionsmittels immer noch<br />
zu den wichtigsten Punkten im Pflichtenheft –<br />
die Anforderungen in den letzten Jahren haben<br />
sich jedoch stark verändert.<br />
Moderne Maschinenkonzepte müssen mittlerweile<br />
viel leisten:<br />
– hohe Produktqualität<br />
– hohe Maschinengenauigkeit<br />
– hohe Reproduzierbarkeit<br />
– guter Service<br />
– gute Produktivität<br />
– verschwendungsarme, schlanke Produktion<br />
– hoher Nutzungsgrad der Maschine<br />
– integrativer Systemlieferant<br />
– guter After-Sales-Service<br />
– hohe Flexibilität<br />
– kurze Umrüstzeiten<br />
– kleine Losgrößen bearbeitbar<br />
– instandhaltungsgerechte Maschine<br />
– Total-Cost-of-Ownership (TCO)-Betrachtung<br />
– schnelle Umsetzung von Neuheiten in die Serie<br />
– marktfähige Herstellkosten<br />
– sinkende Preise bei gleichzeitig komplexeren<br />
Produkten<br />
In Zeiten der Krise dürfen Denkansätze durchaus akzentuierter<br />
formuliert werden. Wenn sich dabei der eine oder<br />
andere Gedanke nicht gleich jedem Zuhörer erschließt, ist<br />
das nicht weiter tragisch; man will ja aufrütteln <strong>und</strong> zum<br />
Nachdenken anregen.<br />
So geschehen bei den letzten “Göppinger Maschinenbautagen”<br />
Ende März dieses Jahres. Die Veranstaltung plätscherte gerade<br />
ein wenig vor sich hin, als ein Satz von <strong>VDWF</strong>-Präsident Professor<br />
Thomas Garbrecht bei nicht wenigen Zuhörern schlagartig<br />
zu einer aufrechten Körperhaltung <strong>und</strong> gespitzten Ohren<br />
führte: “Rücken konkret das System Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />
<strong>und</strong> das System Werkzeugmaschine näher zusammen <strong>und</strong><br />
stellt sich der Vertrieb des Werkzeugmaschinenherstellers neben<br />
die Auftragsbeschaffung des Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauers,<br />
um partnerschaftlich dessen Eingang zu erhöhen, dann wird<br />
in dieser Partnerschaft auch kein Mitbewerber eine Werkzeugmaschine<br />
absetzen können.”<br />
Im Klartext forderte Thomas Garbrecht also, dass die lieben<br />
Werkzeugmaschinenhersteller ihre Maschinen dem Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Formenbauer nicht nur hinstellen, sondern auch gleich für<br />
die notwendigen Aufträge sorgen sollten. Hightech ja, aber bitte<br />
mit Mehrwert.<br />
Die Krise macht’s möglich: Neue Ideen braucht das Land. Ob sie<br />
nun gleich so bunt sein müssen wie der Vorschlag des eloquenten<br />
Wissenschaftlers, bleibt dahingestellt. Doch warum nicht?<br />
Der Anstoß geht durchaus in die richtige Richtung. Denn eines<br />
wurde bei der besagten Veranstaltung auch klar: Ein “Weiter<br />
wie bisher” wäre der gr<strong>und</strong>verkehrte Ansatz, um erfolgreich<br />
aus der Krise herauszustarten.<br />
Natürlich hat der deutsche Maschinenbau, allen voran der deutsche<br />
Werkzeugmaschinenbau, aus den Krisen der Vergangenheit<br />
gelernt. “Deutsche Werkzeugmaschinenhersteller sind heute<br />
strukturell besser aufgestellt als in jedem vorangegangenen<br />
Konjunkturabschwung”, beschwört Wilfried Schäfer, Geschäftsführer<br />
des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW),<br />
zu Recht das Potential der Branche. Und: “Sie haben in den<br />
Boomjahren ihre Hausaufgaben gemacht.”<br />
–<br />
–<br />
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Doch stimmt das wirklich? Mehren sich nicht die Anzeichen<br />
eines neuen Over-Engineerings? Jener “Alles-ist-machbar-<strong>und</strong>möglichst-in-einer-Maschine”-Mentalität,<br />
die sicherlich gefördert<br />
wird durch die Lust am Hightech-Produkt. Vor allem die<br />
Forschungsinstitute – auf deren Zusammenarbeit die Branche<br />
großen Wert legt <strong>und</strong> auch stolz ist – haben in den letzten Jahren<br />
den Trend zu immer ausgefeilteren Maschinenbaulösungen<br />
befördert. Das Ziel war <strong>und</strong> ist, mit Innovationen beim K<strong>und</strong>en<br />
zu punkten. Aber um jeden Preis?<br />
“Vorne ist zu weit hinten” lautet das Motto von Prof. Dr. Hans-<br />
Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Nicht<br />
umsonst ist das hohe Innovationspotential <strong>und</strong> daraus resultierend<br />
die Produktoffensive der letzten Jahre die Stärke der<br />
deutschen Maschinenhersteller <strong>und</strong> gleichzeitig ihr “Unique<br />
Selling Point” (USP) im internationalen Wettbewerb.<br />
Auf der anderen Seite ist es ein schmaler Grat zwischen wirtschaftlichem<br />
Produktionsmittel <strong>und</strong> unwirtschaftlicher Hightech-Maschine.<br />
Denn einer sollte beim Streben nach immer<br />
mehr Technik <strong>und</strong> komplexeren Maschinenstrukturen nicht vergessen<br />
werden: der Anwender. Und den beschäftigen zurzeit<br />
intensiv zwei Themen: Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Flexibilität.<br />
“Moderne Fertigungssysteme zeichnen sich durch die Notwendigkeit<br />
immer größerer Flexibilität <strong>und</strong> einem damit oft<br />
verb<strong>und</strong>enen hohen Anteil an unproduktiver Nebenzeit aus”,<br />
beschreibt Wolfgang Jütting, Leiter Maschinen-, Werkzeug- <strong>und</strong><br />
Produktionssysteme bei der Daimler AG in Stuttgart, das daraus<br />
entstehende Dilemma.
20 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 21<br />
Thomas Garbrecht ist Professor an der Hochschule<br />
Esslingen <strong>und</strong> Präsident des <strong>VDWF</strong>. Seine<br />
provokanten Thesen sorgen für Irritationen in<br />
der Werkzeugmaschinenbranche.<br />
Professor Garbrecht, sollen die Werkzeugmaschinenhersteller<br />
tatsächlich die Akquise<br />
für ihre K<strong>und</strong>en gleich mitübernehmen?<br />
Lassen Sie mich mit einem privaten Beispiel<br />
antworten: Als ich nach Göppingen gezogen bin,<br />
brauchte ich ganz schnell ein Haus mit Gr<strong>und</strong>stück.<br />
Fertighäuser, die mir gefielen, gab es eine<br />
Menge, aber die Hersteller konnten mir kein<br />
passendes Gr<strong>und</strong>stück liefern. Letztendlich beauftragte<br />
ich einen Makler, der mir ein Haus mit<br />
Gr<strong>und</strong>stück besorgte, meine alte Wohnung verkaufte<br />
<strong>und</strong> mir noch eine Zwischenfinanzierung<br />
anbot. Ich war also r<strong>und</strong>um zufriedengestellt.<br />
Und genau darum geht es: Wenn ich als Werkzeugmaschinenhersteller<br />
meinen K<strong>und</strong>en in allen<br />
Belangen zufriedenstellen kann, dann brauche<br />
ich den Wettbewerb nicht zu fürchten.<br />
Der Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer braucht<br />
also Aufträge <strong>und</strong> keine Hightech-Maschine?<br />
Er braucht zumindest nicht die noch schnellere<br />
Spindel oder den noch schnelleren Vorschub.<br />
Was nützt ihm die schnellste Maschine, wenn<br />
sie nicht ausgelastet ist? Das meiste Potential<br />
für die Werkzeugmaschinenhersteller liegt in den<br />
Randbereichen <strong>und</strong> nicht in der Technik. Die Frage<br />
muss lauten: Wie schaffe ich mit meinem Produkt<br />
den größten Mehrwert für meinen K<strong>und</strong>en?<br />
Die eher ablehnenden Reaktionen der Maschinenhersteller<br />
kann ich aber durchaus nachvollziehen.<br />
Das Geschäft würde ja einen zusätzlichen Prozessschritt<br />
erfordern, nämlich den Vertrieb für<br />
den K<strong>und</strong>en zu übernehmen. Auf der anderen<br />
Seite gibt es Vertriebsmitarbeiter, die diesen<br />
Mechanismus bestätigen: Sie verkaufen Maschinen<br />
dort am besten, wo sie dem K<strong>und</strong>en auch Aufträge<br />
verschaffen.<br />
Nebenzeiten von bis zu 70 Prozent<br />
Aufgeschreckt wurden die Produktionsverantwortlichen bei<br />
Daimler bereits im Jahr 2002. Eine damals durchgeführte Studie<br />
zeigte, dass die als so flexibel gerühmten Bearbeitungszentren<br />
Nebenzeiten von bis zu 70 Prozent <strong>und</strong> mehr produzierten. In<br />
der Folgezeit durchgespielte Konzepte zur Reduzierung der<br />
Neben- <strong>und</strong> damit hauptsächlich Werkzeugwechselzeiten, wie<br />
Linearmotor-Maschinen oder Parallelkinematiken, besaßen alle<br />
ein ähnliches Manko: zu hohe Investitions- <strong>und</strong> Instandhaltungskosten.<br />
Die Lösung für Daimler kam in Form eines bis dato bereits<br />
bewährten Sondermaschinenkonzepts: des Transferzentrums.<br />
Das Prinzip: Das zu bearbeitende Bauteil wird über bewegte<br />
Achsen zu ortsfesten Werkzeugspindeln bewegt. Der Effekt:<br />
Die Nebenzeiten reduzierten sich auf 30 Prozent.<br />
Innovation muss also nicht immer Hightech sein. Diesen<br />
Ansatz verfolgt beispielsweise auch das Unternehmen Aesculap.<br />
Während bei Daimler die großen Lose dominieren, sucht der<br />
Medizintechnikspezialist aus Tuttlingen den Stein der Weisen<br />
für kleine Stückzahlen bis hin zur Einzelteilfertigung. “Unsere<br />
Vision ist die wirtschaftliche Fertigung unterschiedlichster<br />
Aufträge in kleinsten Losen in chaotischer Reihenfolge hintereinander<br />
aus dem gleichen Rohmaterial”, umschreibt Lothar<br />
Schutzbach, Werkleiter des Instrumente-Werks in Tuttlingen,<br />
die Ausgangslage.<br />
Individuelle Lösung von der Stange<br />
Im Fokus der Betrachtungen steht nicht die reine Maschinen–<br />
lösung, sondern die flexible, k<strong>und</strong>enindividuelle Komplettlösung<br />
– möglichst als Maschine von der Stange. Gefragt ist der Systemlieferant,<br />
der in der Lage ist, die unterschiedlichen Technologien<br />
miteinander zu verknüpfen.<br />
Auch hier lautet die Parole also: Hightech ja, aber nur so viel,<br />
wie unbedingt notwendig. Daneben beschäftigt sich ein wesentlicher<br />
Bestandteil des Pflichtenhefts bei Maschinenbestellungen<br />
mit dem Thema Total-Productive-Maintenance (TPM)-gerechte<br />
Ausführung. Der vorbeugenden Instandhaltung wird also breiter<br />
Raum eingeräumt. “Darüber hinaus”, sagt Lothar Schutzbach,<br />
“müssen die Partner einen kompetenten After-Sales-Service<br />
entsprechend unseren Vorgaben anbieten.”<br />
Neue Ideen braucht das Land. Warum als Werkzeugmaschinenhersteller<br />
also nicht auch die Akquise für seine K<strong>und</strong>en übernehmen,<br />
wenn dafür ein lukrativer Auftrag winkt? In diesem<br />
Licht betrachtet, scheint der Vorschlag von <strong>VDWF</strong>-Vorstand<br />
Garbrecht also doch nicht so abwegig, trotz des provokanten<br />
Auftritts.<br />
Übrigens hatte der Wissenschaftler jenseits seiner exotischen<br />
Vorschläge noch eine Zahl parat, die in der allgemeinen Aufregung<br />
ein wenig unterging: R<strong>und</strong> zehn Prozent einer Maschineninvestition,<br />
so die Erhebungen des <strong>VDWF</strong>, muss ein Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Formenbauunternehmen in die richtige Auswahl<br />
einer Maschine investieren. K<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichkeit sieht anders<br />
aus. | Wolfgang Pittrich, Landsberg<br />
Modernes Produktionsmittel: Die Kombination<br />
von unterschiedlichen Bearbeitungsmöglichkeiten<br />
auf einer Maschine schafft Raum für die<br />
Anwenderflexibilität; gefragt ist also der Systemlieferant,<br />
der unterschiedlichste Technologien<br />
verknüpfen kann. Während der Maschinenbau<br />
aber zu Recht stolz auf seine Hightech-Orientierung<br />
ist, will der Anwender mehr – neben der<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Flexibilität der Produkte<br />
ist die Serviceorientierung des Lieferanten ein<br />
K.-o.-Kriterium.<br />
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22 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Ein Spezialist für Aluminium: Das neue <strong>VDWF</strong>-<br />
Mitglied Bikar-Metalle GmbH liefert Materialien<br />
für den Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />
von Konstantin Bikar<br />
Bikar zählt zu den führenden Lieferanten für<br />
Aluminium, Kupfer, Messing, Rotguss, Bronzen<br />
<strong>und</strong> Kunststoffe in Form von Platten, Blechen,<br />
Stangen <strong>und</strong> Profilen sowie Zuschnitten, Ronden<br />
oder Ringen. Aber nicht nur Werkstoffe bekommt<br />
man bei Bikar. Ein wichtiger Punkt in der Unternehmensphilosophie<br />
ist die Beratung. In Zusammenarbeit<br />
mit einem führenden Hersteller<br />
für Fräs- <strong>und</strong> Bohrwerkzeuge können so Probleme<br />
bei der Bearbeitung direkt mit dem K<strong>und</strong>en geklärt<br />
werden – telefonisch oder vor Ort. Denn das<br />
zeichnet letztlich einen kompetenten Partner aus.<br />
Aluminium ist der Werkstoff, der im Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />
immer mehr Einzug hält. Jeder, der dieses Material zerspant,<br />
weiß die Vorteile zu schätzen: hohe Wärmeleitfähigkeit, gute<br />
Zerspanbarkeit <strong>und</strong> Formstabilität, geringes Gewicht – <strong>und</strong> die<br />
Vielfältigkeit an Legierungen bietet für fast alles eine Lösung.<br />
Bikar-Metalle GmbH mit Stammsitz in Bad Berleburg hat sich<br />
im Lauf der Jahrzehnte besonders auf den Werkzeug-, Formen-<br />
<strong>und</strong> Modellbau spezialisiert. Das umfangreiche Lieferprogramm<br />
umfasst dabei nicht nur Aluminium. Auch Kupfer, Messing,<br />
Bronzen oder Kunststoffe sind als Platten, Bleche, Stangen,<br />
Rohre oder Profile vorrätig. Ständige Investitionen in modernste<br />
Lager- <strong>und</strong> Maschinentechnik machen das Familienunternehmen<br />
heute zu einem der Marktführer. Und das weltweit.<br />
Die Lieferfähigkeit spiegelt sich auch in der Größe wider. In<br />
drei Werken am Standort Bad Berleburg werden die unterschiedlichen<br />
Produkte getrennt gelagert <strong>und</strong> auf K<strong>und</strong>enwunsch<br />
zugeschnitten: Werk I beinhaltet alle Zieh- <strong>und</strong> Pressprodukte.<br />
Ob Stangen – r<strong>und</strong>, flach, 4-kant <strong>und</strong> 6-kant – oder Rohre <strong>und</strong><br />
Profile. Mit wenigen Handgriffen werden gewünschte Materialien<br />
dem Versand zugeführt <strong>und</strong> auf modernsten Band sägen maßgenaue<br />
Abschnitte gefertigt.<br />
Im Werk II werden Walzprodukte bearbeitet. Herzstück ist hier<br />
das computergesteuerte Hochregallager mit einer Kapazität<br />
von 9000 t. In 1800 Kassetten liegen Platten <strong>und</strong> Bleche in<br />
unterschiedlichen Qualitäten <strong>und</strong> Dimensionen. Wie von Geisterhand<br />
gesteuert werden K<strong>und</strong>enaufträge automatisch aus dem<br />
Hochregal zum angegliederten Zuschnittzentrum geliefert. Mit<br />
Hochgeschwindigkeitskreissägen fertigt man hier K<strong>und</strong>enaufträge<br />
von Briefmarkengröße bis hin zum Superformat 6000 ×<br />
2000 mm. Fast jedes Maß ist möglich. Auch Ronden <strong>und</strong> Ringe<br />
bis zu einem Durchmesser von 1500 mm stellen kein Problem dar.<br />
Im neuen Werk III hat man sich auf die Produktion von Gussplatten<br />
spezialisiert. Wohl einzigartig in Bezug auf Prozessabläufe<br />
dürfte das 2 Millionen Euro teure Sägezentrum in dieser<br />
Halle sein. Hier fertigt Bikar die Produktreihe Formodal. Dabei<br />
handelt es sich um Aluminium-Gusslegierungen, die über spezielle,<br />
thermische Wärmebehandlungsverfahren hervorragende<br />
mechanische Eigenschaften erzielen. Doch was ist so Besonderes<br />
an Formodal?<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 23<br />
Mechanische Richtwerte von Formodal 023<br />
<strong>und</strong> Formodal 030-plan<br />
Zugfestigkeit Rm 230 – 280 N/mm²<br />
Dehngrenze Rp 0,2 110 – 130 N/mm²<br />
Brinellhärte HB 70<br />
Bruchdehnung A 12 Prozent<br />
Wärmeausdehnung 24 × 10 -6 /K<br />
Elastizitätsmodul 70 GPa<br />
Elektrische Leitfähigkeit 16 – 19 m/Ω × mm²<br />
Zerspanbarkeit sehr gut<br />
Schweißbarkeit gut – mit S Al 5183<br />
Eloxier-, Anodisierbarkeit gut, nicht dekorativ<br />
Korrosionsbeständigkeit sehr gut<br />
Zuschnitt viele Formen möglich,<br />
auch Ronden <strong>und</strong><br />
Ringe<br />
Ohne Investition keine Innovation. Permanentes<br />
Investieren in neueste Technologie ist für Bikar<br />
Garant für den Erfolg. Am Standort Bad Berleburg<br />
wurde 2008 eines der modernsten Sägezentren<br />
für Aluminium-Gussplatten eingerichtet.
24 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Die Bikar-Metalle GmbH: Das im Jahr 1962 von<br />
Radomir <strong>und</strong> Luise Bikar gegründete Familienunternehmen<br />
wird seit den 70er Jahren in zweiter<br />
Generation von den beiden Söhne Aleksandar<br />
<strong>und</strong> Konstantin mit stetigem Erfolg geführt –<br />
<strong>und</strong> auch die weitere Nachfolge ist bereits gesichert.<br />
Bikar hat Niederlassungen <strong>und</strong> Vertretungen in<br />
Italien, England, Schweden, der Slowakei, Österreich,<br />
Singapur <strong>und</strong> Kanada. Und das Unternehmen<br />
setzt weiter auf Wachstum. So wurde in Korbußen<br />
bei Gera am 14. September 2009 ein neues<br />
Lager mit Zuschnittzentrum auf über 2000 m²<br />
Fläche eröffnet. Ebenso sind die Baumaßnahmen<br />
für eines der modernsten Bearbeitungszentren<br />
zur Herstellung von plangefrästen Aluminiumplatten<br />
(Formodal) in vollem Gange. Die Fertigstellung<br />
soll im März 2010 stattfinden. Hier wird<br />
das Herzstück das neue Fräszentrum sein: Der<br />
gigantische Messerkopf von 2700 mm Durchmesser<br />
fräst Platten in einem Durchgang plan.<br />
So sind theoretisch Abmessungen von 6000 ×<br />
2500 × 5 mm bis 150 mm lieferbar. Hieraus kann<br />
dann fast jedes Zuschnittmaß für den K<strong>und</strong>en<br />
gesägt werden.<br />
R<strong>und</strong> 13 000 Artikel beherbergen die Lager des<br />
Halbzeuglieferanten Bikar: Bleche, Platten <strong>und</strong><br />
Zuschnitte, aber auch Zeichnungsteile oder Profile<br />
in jeglichen Formen gehören zum Portofolio.<br />
Gerade der Formen- <strong>und</strong> Modellbau steht häufig vor dem Problem,<br />
dass das zu erstellende Werkstück beim Fertigungsprozess<br />
aufgr<strong>und</strong> von Spannungen die Maßhaltigkeit nicht gewährleisten<br />
kann. Dies geschieht häufig durch längskristalline Strukturen,<br />
die beim Walzprozess auftreten, oder Spannungen, die beim<br />
Zerspanen freigesetzt werden.<br />
Hier spielt Formodal seine Vorteile aus: Formodal 023 ist eine<br />
Gusslegierung, basierend auf dem bewährten Aluminium<br />
Al Mg 4,5 Mn 0,7 (EN AW-5083). Das Besondere daran ist die<br />
Spannungsarmut <strong>und</strong> Formstabilität bei <strong>und</strong> nach der Bearbeitung.<br />
Komplizierte Werkzeuge können so problemlos gefertigt<br />
werden. Ein weiterer Vorteil sind die lieferbaren Abmessungen.<br />
Als Ausgangsmaterial dienen sogenannte Guss-Walzbarren mit<br />
Liefergrößen von 4000 × 2200 × 600 mm (ca. 14,1 t) <strong>und</strong> 2800 ×<br />
1650 × 1050 mm (ca. 8,3 t Stückgewicht). Aus diesen Barren<br />
werden dann alle gewünschten Maße gesägt. Formodal 030-plan<br />
ist der gleiche Werkstoff, jedoch sind diese Platten bereits in den<br />
Oberflächen plangefräst <strong>und</strong> foliert. Die Dickentoleranzen liegen<br />
bei ±0,1 mm, die Ebenheit zwischen 0,13 <strong>und</strong> 0,80 mm, je nach<br />
Plattenstärke – die Ebenheit bezieht sich dabei auf die gesamte<br />
Platte <strong>und</strong> nicht auf den Zuschnitt. Standardmäßig lagert Bikar<br />
Platten mit der Abmessung 3000 × 1500 mm von 5 bis 100 mm<br />
Stärke.<br />
In der Entwicklung steht der neue hochfeste Aluminium-Werkstoff<br />
Formodal 360. Eine 7000er-Legierung mit hervorragender<br />
Zerspanungsqualität <strong>und</strong> Zugfestigkeiten von etwa 310 bis<br />
360 N/mm 2. Auch hier steht die Spannungsarmut im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Als Formodal 360-Ausgangsmaterial dient ein Barren<br />
mit den Abmessungen 3000 × 1650 × 600 mm. Und letztlich ist<br />
da noch der Preis. Da Formodal nicht das Prozedere des Walzverfahrens<br />
durchläuft, kann es auch kostengünstiger hergestellt<br />
werden. All diese Punkte tragen dazu bei, dass Bikar allein im<br />
letzten Jahr ca. 5000 t des Materials an eine Vielzahl von Werkzeug-,<br />
Formen- <strong>und</strong> Modellbauer geliefert hat.<br />
Alles in allem ist Formodal ein faszinierender Werkstoff, was<br />
jedoch nicht bedeutet, dass dadurch die gewalzte Platte ersetzt<br />
wird. Ausschlaggebend für die Wahl des richtigen Materials ist<br />
der Verwendungszweck. Denn bei bestimmten Anforderungen<br />
im Werkzeugbau werden gerade die längskristallinen Strukturen<br />
einer Knetlegierung benötigt, um deren Elastizität (Biege- <strong>und</strong>-<br />
Wechselfestigkeit) zu nutzen. Ebenso können Gusslegierungen<br />
noch nicht alle Festigkeitsbereiche der gewalzten Platte abdecken.<br />
Letztlich spricht dies aber für die Vielfalt von Aluminium <strong>und</strong><br />
dessen Einsatzmöglichkeiten. | Konstantin Bikar<br />
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Telefon +49 (0)2751 9551111<br />
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26 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Serie “Nachwachsende Rohstoffe”:<br />
Gummi aus Kaninchenfutter: Forscher züchten<br />
Löwenzahn für die Kautschukproduktion<br />
von Prof. Dr. Dirk Prüfer<br />
Die Erforschung alternativer Kautschukquellen<br />
wird durch das EU-Projekt “EU-based Production<br />
and Exploitation of Alternative Rubber and Latex<br />
Sources” (EU-PEARLS) vorangetrieben. In dem<br />
Projekt, das von der niederländischen Universität<br />
Wageningen koordiniert wird, arbeiten universitäre<br />
Partner, Forschungszentren <strong>und</strong> Unternehmen<br />
aus fünf EU-Ländern sowie aus der<br />
Schweiz, Kasachstan <strong>und</strong> den USA zusammen.<br />
Im Rahmen der Kooperation erforschen Professor<br />
Prüfer <strong>und</strong> seine Mitarbeiter die Mechanismen<br />
der Herstellung von Kautschuk aus Löwenzahn.<br />
Das Projekt wird von der EU mit 5,6 Millionen<br />
Euro gefördert. 682 000 Euro davon gehen an<br />
die münsterschen Forscher.<br />
Da synthetisch hergestellte Kautschukprodukte wegen<br />
steigender Ölpreise immer teurer werden, könnte der<br />
Löwenzahn zu einem wichtigen Gummilieferanten werden.<br />
Daran forschen auch Wissenschaftler der Westfälischen<br />
Wilhelms-Universität Münster: Prof. Dr. Dirk Prüfer <strong>und</strong><br />
seine Mitarbeiter vom Institut für Biochemie <strong>und</strong> Biotechnologie<br />
der Pflanzen arbeiten daran, für die Gummiherstellung<br />
aus dem vermeintlichen Unkraut die optimalen<br />
Voraussetzungen zu schaffen: Sie wollen eine Sorte<br />
züchten, die aufgr<strong>und</strong> ihrer Eigenschaften für die Kautschukproduktion<br />
noch wesentlich besser geeignet ist<br />
als die herkömmliche Pflanze. Zudem betreiben sie Gr<strong>und</strong>lagen<br />
forschung, um die biologischen Mechanismen der<br />
Kautschukproduktion besser zu verstehen.<br />
“Durch die steigenden Ölpreise wird Naturkautschuk wieder<br />
interessanter”, so Professor Prüfer. Allerdings hat der herkömmliche<br />
Naturkautschuk, der aus dem Gummibaum gewonnen<br />
wird, zwei Nachteile: Die derzeit produzierte Menge ist kaum<br />
ausreichend <strong>und</strong> könnte auch kurzfristig nicht erhöht werden.<br />
Zudem löst Naturkautschuk, der aus dem Gummibaum gewonnen<br />
wird, häufig Allergien aus, im Gegensatz zu synthetisch hergestelltem<br />
Kautschuk – <strong>und</strong> im Gegensatz zu Kautschuk aus Löwenzahn.<br />
Mechanisch aber hat der Löwenzahn-Kautschuk, soweit<br />
bislang bekannt, die gleichen Eigenschaften wie der synthetische;<br />
so ist z. B. die Elastizität identisch.<br />
Während der in Deutschland heimische Löwenzahn nur sehr<br />
geringe Mengen an Kautschuk produziert <strong>und</strong> daher für die<br />
Gummiherstellung uninteressant ist, liefert der aus Kasachstan<br />
stammende Löwenzahn (Taraxacum koksaghyz) große Mengen<br />
davon – der Kautschukanteil macht über ein Drittel des Milchsaftes<br />
der Pflanze aus. Allerdings gibt es ein “Problem”: “Sobald<br />
die Pflanze verletzt wird <strong>und</strong> latexhaltiger Milchsaft austritt,<br />
wird der Saft braun <strong>und</strong> fließt nicht mehr”, erklärt Professor<br />
Prüfer. Diese Reaktion dient dem Verschluss von Verletzungen<br />
des Pflanzengewebes. Gleichzeitig behindert diese Eigenschaft<br />
jedoch die Kautschukgewinnung.<br />
Die Forscher wissen, welches Enzym für die Gerinnung des<br />
austretenden Milchsafts verantwortlich ist. “Bei Pflanzen, in<br />
denen wir das zuständige Gen durch gentechnologische Methoden<br />
ausgeschaltet haben, gibt es diesen Fließ-Stopp nicht. Sie<br />
sind für die Kautschukproduktion bestens geeignet” so Professor<br />
Prüfer. Da in Deutschland aber keine gentechnisch veränderten<br />
Löwenzahnpflanzen angebaut werden dürfen, untersuchen die<br />
Forscher diese Pflanzen nur im Labor. Professor Prüfer <strong>und</strong><br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 27<br />
Überall, wo Menschen mit Latexprodukten in<br />
Berührung kommen, kann der Löwenzahn-Kautschuk<br />
seine Stärken ausspielen: Er löst – im<br />
Vergleich zum Gummibaum-Kautschuk – keine<br />
Allergien aus, besitzt aber dieselben mechanischelastischen<br />
Eigenschaften: Die Möglichkeiten<br />
zur Herstellung von z. B. Einmalhandschuhen,<br />
Kondomen <strong>und</strong> Schnullern (wie oben im Bild<br />
bei der Nürnberg Gummi Babyartikel GmbH &<br />
Co. KG) sind in der Erprobung.
28 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Nach der Ernte im Labor in Münster werden<br />
die Löwenzahnpflanzen samt Wurzel tiefgefroren<br />
zum Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie<br />
ICT ins baden-württembergische Pfinztal<br />
geschickt. Dort werden aus den kleingehackten<br />
Pflanzen durch Zentrifugieren etwa 5 ml Milch<br />
pro Pflanze gewonnen.<br />
Anhand von Probeprodukten wie z. B Auto reifen<br />
werden die mechanischen Eigenschaften des<br />
Materials getestet. Der Löwenzahn-Gummi kann<br />
mit den herkömmlichen Werkzeugen für die<br />
Kautschukverarbeitung in Form gebracht werden.<br />
sein Team wollen daher durch klassische Züchtung eine Pflanze<br />
erhalten, bei der der Fließ-Stopp ebenfalls ausgeschaltet ist.<br />
Bis eine solche Zuchtlinie entstanden <strong>und</strong> “marktreif” ist, vergehen<br />
etwa fünf Jahre, schätzt Professor Prüfer. Dann könnte<br />
der Löwenzahn den Rohstoff zur Reifenherstellung liefern,<br />
aber auch für Produkte wie antiallergene Untersuchungshandschuhe<br />
für die Medizin, Schnuller oder auch Kondome.<br />
Ganz problemlos sei die Umstellung jedoch nicht. “Handschuhe<br />
für den medizinischen Bereich müssen eine Vielzahl<br />
von Ansprüchen erfüllen”, sagt Krzysztof-Daniel Malowaniec,<br />
Leiter Produktentwicklung bei Paul Hartmann – nach eigenen<br />
Angaben Europas größter Anbieter von Latex-Untersuchungshandschuhen.<br />
“Eine Rohstoffsubstitution kann nicht ohne<br />
weiteres vorgenommen werden.” Allerdings werde bei der<br />
Suche nach neuen Rohstoffen “keine Alternative ausgeschlossen”,<br />
was sich auch in den bereits verwendeten Stoffalternativen<br />
bei Untersuchungshandschuhen zeige.<br />
Ein großer Vorteil des Löwenzahns ist seine Anspruchslosigkeit.<br />
Er wächst auf Böden, die zur Produktion von Nutzpflanzen nicht<br />
geeignet sind. Außerdem ist Löwenzahn im Vergleich zum Gummibaum<br />
genügsam <strong>und</strong> relativ resistent gegen Schädlinge, <strong>und</strong><br />
beim Düngen reiche ein Zehntel der Menge, die bei Nutzpflanzen<br />
normalerweise üblich sei. Da der Russische Löwenzahn nicht<br />
so vermehrungsfreudig ist wie sein einheimischer Verwandter,<br />
befürchten die Forscher auch nicht, dass er sich massiv in der<br />
Natur ausbreiten würde – trotzdem wäre er in Deutschland<br />
problemlos anbaubar.<br />
Die Idee, Löwenzahn zur Gummiproduktion zu verwenden, ist<br />
nicht neu. Sowjetische Experten hatten bereits seit Anfang der<br />
1930er Jahre an der Gewinnung von Pflanzenkautschuk aus<br />
dem Koksaghyz-Löwenzahn gearbeitet. “Der Russische Löwenzahn<br />
wurde während des Zweiten Weltkriegs von Russland, den<br />
USA <strong>und</strong> auch von den deutschen Nationalsozialisten genutzt”,<br />
so Professor Prüfer. Denn angesichts des Gummibedarfs für<br />
Fahrzeug reifen <strong>und</strong> der Blockade von Kautschukimporten aus<br />
den Tropen wurde in Deutschland die “Kautschuk-Frage” immer<br />
wichtiger. Zwar hatte der Chemiekonzern IG Farben den synthetischen<br />
Kautschuk “Buna” entwickelt, doch reichte die Produktion<br />
weder quantitativ noch qualitativ aus, um den Naturkautschuk<br />
zu ersetzen.<br />
Sollte der Russische Löwenzahn künftig großflächig angebaut<br />
werden, müsste noch ein Problem gelöst werden: der Appetit<br />
der Kaninchen. “Andererseits löst sich das Problem vielleicht<br />
auch von selbst dadurch, dass die Kaninchen mit dem Fressen<br />
einfach nicht nachkommen”, sagt Professor Prüfer schmunzelnd.<br />
“Das wissen wir nämlich von den Salatbauern: Die Menge<br />
macht’s.” | Prof. Dr. Dirk Prüfer, Münster<br />
Tebis Version 3.4:<br />
Wissen, was läuft.<br />
Wissen, dass es läuft.<br />
Wer heute profitabel in CAD <strong>und</strong> CAM arbeiten will, muss sich auf seine Software-<br />
Werkzeuge verlassen können. Damit er alle Abläufe im Griff hat. Damit jeder<br />
im Unternehmen das weiß, was er für seine Arbeit wissen muss. Damit Fehler<br />
vermie den werden. Damit die Qualität stimmt. Mit Tebis Version 3.4 setzen Sie<br />
diese Forderungen in die Realität um: Noch nie konnte ein System so viel Wissen<br />
über Ihre Prozesse sammeln. Und noch nie konnten Sie das Wissen in Ihrem Unternehmen<br />
so wirksam nutzen. Erfahren Sie mehr unter www.tebis.com/v34<br />
Tebis auf der eMO<br />
05. - 10.10.2009, Mailand<br />
Halle 9, Stand B36<br />
Tebis auf der faKuMa<br />
13. - 17.10.2009, Friedrichshafen<br />
Halle A1, Stand A1-1010<br />
Tebis Technische Informationssysteme AG, Einsteinstr. 39, D–82152 Martinsried, Telefon 089 / 81 803-0, info@tebis.com, www.tebis.com
30 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Besucher der Fakuma 2009 können die Demonstration<br />
des Ultraschall-Auswerfer-Systems auf<br />
der modularen Maschinen-Plattform “formica<br />
Plast” in Halle B3 Stand 3006 erleben.<br />
“Mit der Industrie – für die Industrie” ist<br />
die Philosophie der Kunststoff-Zentrum in<br />
Leipzig gGmbH (KuZ)<br />
In enger Zusammenarbeit mit seinen K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> Partnern aus der kunststoffverarbeitenden-<br />
<strong>und</strong> anwendenden Industrie, führt das KuZ<br />
Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten über<br />
die gesamte Prozesskette zur Herstellung von<br />
Kunststofferzeugnissen durch. Mit fast 5 Jahrzehnten<br />
Erfahrung <strong>und</strong> moderner Ausrüstung<br />
ist das KuZ kompetenter Ansprechpartner für<br />
innovative Lösungen in der Kunststofftechnik.<br />
Mehr unter www.kuz-leipzig.de<br />
Entformung wie von Zauberhand: Neue Möglichkeiten<br />
des markierungslosen Auswerfens mikrostrukturierter<br />
<strong>und</strong> optischer Kunststoff-Formteile<br />
von Thomas Zwicker<br />
Die fortschreitende Entwicklung auf dem Gebiet der Mikrosystemtechnik<br />
hat zur Folge, dass gr<strong>und</strong>legende Innovationen<br />
insbesondere bei der Fertigungstechnologie vorangetrieben<br />
werden müssen. Die anwenderbezogenen Forderungen<br />
nach geringen Formteilabmessungen, komplexen<br />
Details bzw. nach mikrostrukturierten <strong>und</strong> optischen Formteilen<br />
im µm-Maßstab führen die Werkzeugbaubetriebe<br />
dazu, die herkömmlichen Konzepte <strong>und</strong> Systeme zu über–<br />
arbeiten <strong>und</strong> neue Baugruppen zu erstellen. In erster Linie<br />
bezieht sich dies auf das Anguss- <strong>und</strong> Auswerfersystem,<br />
die Zentrierung <strong>und</strong> die Temperierung eines Spritzgießwerkzeugs.<br />
Betrachtet man die Auswerfertechnik eines Mikrospritzgießwerkzeuges,<br />
so wird häufig sehr schnell deutlich, welchen Einfluss<br />
die funktionalen Werkzeugbauteile auf die hohen Qualitäts-<br />
<strong>und</strong> Maßanforderungen besitzen. Unter vielen anderen<br />
Problemstellungen im Mikrowerkzeug, beeinträchtigen vor<br />
allem die Markierung der Auswerfer <strong>und</strong> die Deformation als<br />
Folge der Auswurfkräfte die Qualität der Spritzgussteile. Bei<br />
der Kunststoff-Zentrum in Leipzig gGmbH (KuZ) stand daher<br />
bei der Entwicklung eines Auswerfersystems das Ziel im Vordergr<strong>und</strong>,<br />
markierungslos optische <strong>und</strong> mikrostrukturierte Formteile<br />
herzustellen.<br />
Die Neuentwicklung <strong>und</strong> ihre Wirkungsweise<br />
Im großen Maßstab wird Ultraschall bereits beim Schweißen<br />
von Kunststoffteilen eingesetzt. In diesem Anwendungsbereich<br />
ist das Ultraschallschweißen ein ausgereiftes <strong>und</strong> automatisierbares<br />
Verfahren. Voruntersuchungen zum Einsatz von Ultraschall<br />
für die Entformung zeigten, dass ein Lockern <strong>und</strong> Auswerfen<br />
der Formteile im erstarrten Zustand möglich ist. Darauf<br />
aufbauend, wurde ein auf Ultraschall basierendes Auswerfersystem<br />
(US-Auswerfer) entwickelt. Die hierfür eingesetzte Technik<br />
besteht in der Regel aus den Komponenten Ultraschallgenerator,<br />
Konverter, Booster <strong>und</strong> einer Sonotrode.<br />
Frontfläche mit eingearbeiteter Kavität<br />
Sonotrode<br />
Booster<br />
Klemmringe<br />
Konverter<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 31
32 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Mikrospritzgießwerkzeug mit integriertem Ultraschall-Auswerfersystem<br />
Über eine FEM-Simulation ermittelte Amplitudenverstärkung<br />
<strong>und</strong> -verteilung der Sonotrode zeigt<br />
die theoretisch mögliche Amplitudentransformation<br />
der Sonotrode. Die Transformation der<br />
Sonotrode liegt annähernd bei 1:4.<br />
5,787<br />
5,305<br />
4,822<br />
4,340<br />
3,858<br />
3,376<br />
2,894<br />
2,411<br />
1,929<br />
1,447<br />
0,965<br />
0,482<br />
0<br />
Im Ultraschallgenerator wird eine elektrische Wechselspannung<br />
erzeugt, die vom Konverter in eine mechanische Schwingung<br />
gleicher Frequenz umgewandelt wird. Der im Aufbau des Ultraschallsystems<br />
folgende Booster wirkt aufgr<strong>und</strong> seiner geometrischen<br />
Gestalt als Transformationsstück. Er besitzt die Aufgabe,<br />
die Schwingungsamplitude zu verstärken. Die Sonotrode<br />
gilt als Formeinsatz im Spritzgießwerkzeug. Sie ist mechanisch<br />
mit dem Booster gekoppelt.<br />
Beim Auswerfen der Formteile durch Ultraschall wird ein sich<br />
aufbauendes Luftpolster zwischen Formteil <strong>und</strong> Kavitätsboden<br />
sowie die Vibration des Formeinsatzes genutzt, um ein Lockern<br />
<strong>und</strong> Abstoßen der Formteile aus der Kavität zu erzielen. Die<br />
beim Auswerfen übertragbare Ultraschallleistung wird von der<br />
Frequenz, der Amplitude, der Einwirkdauer sowie von den<br />
werkzeug- <strong>und</strong> spritzgießtechnischen Parametern (Formteilgeometrie,<br />
Oberflächenrauheit, Werkzeugtemperatur, Massetemperatur,<br />
Einspritzdruck <strong>und</strong> -geschwindigkeit, Kühlzeit<br />
etc.) beeinflusst. Bei den genannten Einflussgrößen handelt<br />
es sich um variable Parameter, die in bestimmtem Grenzen<br />
verändert werden können.<br />
Der Schwerpunkt bei der Entwicklung des US-Auswerfers lag<br />
in der Integration des schwingenden Formeinsatzes (Sonotrode)<br />
in das Werkzeug. Mit dem Anspruch, die Geometrie für ein<br />
optisches Formteil mit Mikrostrukturen (Fresnellinse) in eine<br />
Sonotrode einzuarbeiten, mussten Lösungen für die Beschichtung<br />
<strong>und</strong> Ultrapräzisionsbearbeitung der Sonotrode erarbeitet werden.<br />
Der Projektplan beinhaltete weiterhin gr<strong>und</strong>legende Untersuchungen<br />
der für den Spritzgießwerkzeugbau verwendbaren<br />
Sonotrodenwerkstoffe. Es galt im Dauertest nachzuweisen, dass<br />
durch den Ultraschalleinfluss sowohl die Beschichtung als auch<br />
die Kavität keine Schädigung erfuhren.<br />
Um den konstruktiven <strong>und</strong> fertigungstechnischen Aufwand<br />
zu minimieren, wurde über die Vorbetrachtung das Resonanzverhalten<br />
der beteiligten Ultraschallkomponenten simuliert.<br />
Für die Anpassung der Eigenfrequenz der Sonotrode an das<br />
Schwingsystem mit 40 kHz wurden Simulationsrechnungen<br />
durchgeführt. Die Sonotrode ist in ihrer Geometrie so gestaltet,<br />
dass eine Verstärkung <strong>und</strong> gleichmäßige Verteilung der Amplitude<br />
zum Sonotrodenkopf erfolgen kann. Die Gleichmäßigkeit<br />
der Amplitudenverteilung an der Frontfläche ist von großer<br />
Bedeutung, da gr<strong>und</strong>legend gleiche Bedingungen (Entformungsparameter:<br />
Amplitude, Leistung) im Kavitätsbereich der Sonotroden<br />
anliegen müssen.<br />
Kunststoffe <strong>und</strong> Entwicklungsergebnisse – Entformungsergebnisse<br />
im Vergleich<br />
Um den Einfluss des ultraschallunterstützten Entformens auf<br />
die mikrostrukturierten <strong>und</strong> optischen Formteile zu untersuchen,<br />
wurden mehrere Testreihen mit verschiedenen Kunststoffen<br />
(PMMA, POM, PS, PC etc.) bei unterschiedlicher Amplitude<br />
bis hin zur Handentformung untersucht <strong>und</strong> gegenübergestellt.<br />
Bei identischen Spritzgießparametern waren in der<br />
Abformqualität der Strukturspitzen keine Unterschiede erkennbar.<br />
Betrachtet man die Form der Strukturspitzen, so<br />
konnte festgestellt werden, dass das Entformen durch Ultraschall-Auswerfer<br />
keine Markierungen am Formteil hinterlässt.<br />
Laut Messprotokoll ist sogar eine geringfügige Glättung des<br />
Rauheitsprofils durch den Ultraschall-Auswerfer nachweisbar.<br />
Die arithmetische Durchschnittsabweichung des Rauheitsprofils<br />
Ra ist mit 0,021 µm wesentlich geringer als beim handentformten<br />
Formteil mit 0,036 µm.<br />
Qualitätssteigerung durch markierungsfreies Entformen<br />
Das neuartige Auswerfersystem wurde im Kunststoff-Zentrum<br />
Leipzig konstruiert <strong>und</strong> gebaut. Unter realen Fertigungsbedingungen<br />
wurde das System in den Aufbau einer Mikrospritzgießmaschine<br />
<strong>und</strong> eines Mikrospritzgießwerkzeugs als Modul<br />
integriert. Auf den Sonotroden des Ultraschall-Auswerfers<br />
können unter Spritzgießbedingungen nachweislich verschiedenartige<br />
Beschichtungen zum Einsatz kommen, die durch<br />
den Betrieb nicht beschädigt werden. Darunter zählen auch<br />
Beschichtungen, die speziell für das Fertigen optischer Konturen<br />
benötigt werden.<br />
Außerdem besteht nunmehr Klarheit darüber, wie diese<br />
Beschichtungen durch unterschiedliche Reibungseigenschaften<br />
das Entformungsverhalten beeinflussen. Durch die Optimierung<br />
des US-Auswerfers können Formteile mit 0° Entformungsschräge<br />
sicher entformt werden. Mit dem markierungsfreien<br />
Entformen spritzgegossener Leichtgewichte kann vorab eine<br />
wichtige Hürde im Fertigungsprozess spielend genommen<br />
werden. | Dipl.-Ing. (FH) Thomas Zwicker, Kunststoff-Zentrum<br />
in Leipzig gGmbH<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 33<br />
Sonotroden mit beschichteter Frontseite <strong>und</strong><br />
ultrapräzisionsgefertigten optischen Konturen<br />
für die Herstellung von Fresnellinsen <strong>und</strong> von<br />
plankonkaven Linsen<br />
Linsen-Formteil mit mikrostrukturierter Fresnel–<br />
struktur auf einer Fläche von 6,8 mm im Durchmesser<br />
<strong>und</strong> mit spitz auslaufender Mikrokontur<br />
mit Höhen im µm-Bereich
Schön, wenn man die<br />
richtige Entscheidung<br />
getroffen hat.<br />
Reduzieren Sie Ihren<br />
Energieverbrauch.<br />
Werkzeugtechnik Temperiertechnik<br />
Wassertechnik Kühltechnik<br />
Temperiermaschinen Kältemaschinen<br />
Energiesparende Kühlanlagen<br />
13. - 17. Okt. ’09<br />
Halle B1<br />
Gesellschaft Wärme Kältetechnik mbH<br />
Friedrich-Ebert-Str. 306 · D-58566 Kierspe<br />
Tel. +49 23 59 / 66 50 · www.gwk.com<br />
Unternehmen stellen Neues aus der Branche vor<br />
PEPS Version 7.0 – Zeitgewinn durch<br />
automatische Feature-Erkennung<br />
In enger Zusammenarbeit mit namhaften<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Steuerungsherstellern hat<br />
Camtek sein CAD/CAM-System PEPS weiter<br />
entwickelt <strong>und</strong> die Version 7.0 vorgestellt.<br />
Das neue Release des CAD/CAM-Systems<br />
enthält wesentlich erweiterte 3-D-HSC-<br />
Frässtrategien, eine aktualisierte Bedieneroberfläche,<br />
Zusatzfunktionen für die<br />
Programmierung von Drehachsen auf<br />
Erodiermaschinen, Taschenerosion in Verbindung<br />
mit 4-Achs-Regelflächenbearbeitung,<br />
kombinierte 3-D-Drehfräsbearbeitung<br />
sowie aktualisierte CAD-Schnittstellen.<br />
Gegenüber der Vorgängerversion<br />
kann der Anwender erhebliche Zeiteinsparungen<br />
bei der Bearbeitung erzielen.<br />
Es wurden neue Strategien für das 2-D-<br />
<strong>und</strong> 3-D-Fräsen <strong>und</strong> das Drahterodieren<br />
implementiert.<br />
Eine automatische Feature-Erkennung im<br />
Bereich 2,5-D-Fräsen führt zu Zeiteinsparungen<br />
bei der Programmierung von<br />
bis zu 85 Prozent. Und zur Herstellung<br />
von Freiformflächen werden nun Strategien<br />
geboten, die zwar nicht unbedingt<br />
eine kürzere Bearbeitungszeit versprechen,<br />
dafür aber zu höheren Oberflächengüten<br />
führen <strong>und</strong> das Werkzeug schonen. Darüber<br />
hinaus verfügt die Version 7.0 über<br />
Strategien, mit denen der Anwender in<br />
der Lage ist, auch im gehärteten Material<br />
zu fräsen.<br />
www.peps.de<br />
Röhm: “Neue Freiheit” beim Werkstückspannen<br />
Mit dem neuen Mehrfach-Spannsystem<br />
MS zum Fixieren einer Vielzahl von Werkstücken<br />
bringt der Spannmittel-Spezialist<br />
Röhm einen wirkungsvollen Nebenzeiten-<br />
Blocker in die Produktionshallen. Denn<br />
durch seine Flexibilität <strong>und</strong> problemlose<br />
Handhabung hat MS das Zeug, zahlreiche<br />
Prozesse, etwa im Werkzeug-, Formen-<br />
<strong>und</strong> Maschinenbau oder in der Automobilindustrie,<br />
deutlich zu optimieren. Längst<br />
geht es nicht mehr nur um das Liefern des<br />
jeweiligen Spannmittels, sondern um Lösungen,<br />
die die Produktion noch leistungsfähiger<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlicher machen.<br />
Großes Potential dazu schlummert in<br />
den Nebenzeiten, die sich durch innovative<br />
Spannmittel deutlich reduzieren lassen.<br />
Spannmittel <strong>und</strong> die dazugehörigen Komponenten<br />
sind der Schlüssel zur Rationalisierung<br />
von Spann- <strong>und</strong> Rüstvorgängen.<br />
Das Ergebnis lässt sich “als neue Freiheit”<br />
beim Werkstückspannen bezeichnen. Denn<br />
MS passt immer, da sich die Spannleiste<br />
mit Spannbacken einfach, schnell <strong>und</strong><br />
genau an unterschiedliche Werkstückabmessungen<br />
anpasst. Zur Gr<strong>und</strong>ausrüstung<br />
gehört eine Anlagebacke, vier Zwischenbacken,<br />
eine Spannleiste, zwei Nutensteine<br />
für Nut 16 mm, vier Spannpratzen <strong>und</strong><br />
vier Werkstückanschläge. Im Verb<strong>und</strong><br />
kombiniert, kann das System beliebig erweitert<br />
<strong>und</strong> an die individuellen Bedürfnisse<br />
der Endanwender angepasst werden.<br />
www.roehm.biz<br />
TopSolid unterstützt die Produktlinien<br />
von 3Dconnexion<br />
Stand B1 - 1205 Mit Booster-Druckgas aus der Dose<br />
TopSolid, die integrierte CAD-CAM-Lösung<br />
von Missler Software, wurde für die 3-D-<br />
Mäuse der Logitech-Tochter 3Dconnexion<br />
zertifiziert. Die 3-D-Mäuse beschleunigen<br />
in allen TopSolid-Modulen die Navigation<br />
im dreidimensionalen Raum <strong>und</strong> erleichtern<br />
die Positionierung von Teilen am Projekt.<br />
Die Arbeit mit komplexen Baugruppen<br />
wird weiter optimiert <strong>und</strong> ein noch realistischeres<br />
Konstruieren ermöglicht. Dank der<br />
präzisen <strong>und</strong> flüssigen Bearbeitung mit den<br />
3-D-Mäusen kann der Nutzer sich optimal<br />
an der Ergonomie des Objekts orientieren.<br />
Zu den Neuerungen zählen die individuelle<br />
Konfiguration der Funktionstasten,<br />
die fließend-schnelle Bewegung von<br />
Arbeitsebene <strong>und</strong> Perspektive im Entwurfsmodus<br />
sowie die schnellere Erstellung<br />
von Baugruppen durch die optimale Einstellung<br />
des Blickwinkels. “Die 3-D-Mäuse<br />
von 3Dconnexion ergänzen den Konstruktionsfluss<br />
von TopSolid optimal. Zusammen<br />
liefern sie eine leistungsstarke 3-D-<br />
Konstruktionslösung für die Modellierung,<br />
Simulation <strong>und</strong> Fertigung von Produkten”,<br />
sagte Dieter Neujahr, Präsident von<br />
3Dconne xion. “Egal, ob Anwender Maschinenteile<br />
in TopSolid’Cam herstellen oder<br />
Blechteile in TopSolid’Fold konstruieren,<br />
mit den 3-D-Mäusen von 3Dconnexion<br />
profitieren sie von einem effizienteren<br />
Konstruktionsprozess, mehr Komfort <strong>und</strong><br />
deutlichen Performancevorteilen.”<br />
www.topsolid.de<br />
von Cramolin gegen zähen Staub<br />
Druckluft aus der Dose kennen die meisten<br />
Techniker. Deutlich weniger hatten<br />
allerdings schon einmal einen Booster in<br />
Gebrauch. Dabei bietet dieses Druckgas<br />
Vorteile bei der Anwendung – gerade im<br />
Fall von zähen Staubrückständen <strong>und</strong> an<br />
schwer zugänglichen Stellen.<br />
Servicetechniker wissen: Staub ist in der<br />
Technik weniger ein ästhetisches Problem<br />
als vielmehr eine Störquelle. Legt sich eine<br />
Staubschicht beispielsweise auf die Kontaktschichten<br />
von Drehpotentiometern<br />
oder Schaltern, können deren Leitfähigkeit<br />
<strong>und</strong> damit die Funktion nachhaltig gestört<br />
sein. Will man die Bauteile dann nicht<br />
aufwendig ausbauen, um den Staub zu<br />
entfernen, bringt Druckluft meist den<br />
erwünschten Effekt. Allerdings nur, wenn<br />
der Druck ausreicht. Booster von Cramolin<br />
bietet viermal mehr Druck als herkömmliche<br />
Sprays. Das bringt entscheidende<br />
Vorteile in engen Gehäusen oder<br />
bei versteckt liegenden Bauteilen, weil<br />
dort punktgenaues Arbeiten erschwert<br />
oder unmöglich ist. Zudem ist Booster<br />
unbrennbar <strong>und</strong> erhöht so die Anwendersicherheit<br />
insbesondere bei Bauteilen,<br />
die unter Spannung stehen. In der Summe<br />
bietet Booster also mehr Praxis tauglichkeit<br />
<strong>und</strong> schnellere Problemlösung für<br />
Servicetechniker, Mitarbeiter in der optischen<br />
<strong>und</strong> elektronischen Industrie sowie<br />
in Forschungs- <strong>und</strong> Prüflaboren.<br />
www.itwcp.de<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 35<br />
Neue Anwendungsmöglichkeiten für<br />
kohlefaserverstärkte Materialien<br />
Ciba präsentierte auf der European Coatings<br />
Show 2009 einen neuartigen Lichtstabilisator<br />
zum Schutz von kohlefaserverstärkten<br />
Materialien (CFRMs), der im<br />
Dezember 2008 einen Forschungspreis der<br />
Ciba gewann. Ciba XYMARA CarboProtect<br />
ermöglicht die Reduzierung der Dicke des<br />
essentiellen Schutzlacks von CFRMs <strong>und</strong><br />
verringert somit deren Gewicht.<br />
“CFRMs zeichnen sich aus durch hohe<br />
Stärke <strong>und</strong> leichtes Gewicht”, erklärte<br />
Andreas Türk, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Paints & Coatings. “Daher sind sie extrem<br />
attraktiv für Hochleistungsobjekte wie<br />
Fahrzeuge, Flugzeuge, Schiffe <strong>und</strong> Windturbinen.<br />
Weil sie aber über keinen inhärenten<br />
Lichtschutz verfügen, brauchen<br />
sie eine Schutzlackschicht. XYMARA CarboProtect<br />
hilft mit seiner lichtstabilisierenden<br />
Wirkung dabei, die Dicke dieser<br />
Schutzlackschicht substantiell zu reduzieren,<br />
wodurch sich das Gewicht des<br />
Materials verringert. Je geringer das Gewicht,<br />
desto geringer der Treibstoff- <strong>und</strong><br />
Energieverbrauch.”<br />
Da XYMARA CarboProtect den lichtinduzierten<br />
Abbau des Substrats verhindert,<br />
muss die Schutzlackschicht für CFRMs<br />
nicht mehr pigmentiert werden, sondern<br />
kann transparent bleiben, wodurch sich<br />
das nun sichtbare Gewebe als Designhighlight<br />
einsetzen lässt.<br />
www.ciba.com
36 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Extrem glatte Oberflächen durch<br />
Kempf Rolliertechnik<br />
Rollieren ist ein wirtschaftliches Feinbearbeitungsverfahren,<br />
um schnell <strong>und</strong><br />
prozesssicher glatte <strong>und</strong> verfestigte<br />
Oberflächen mit Rautiefen von unter<br />
Rz 1,0 µm herzustellen. Mit einem umfangreichen<br />
Programm an Universal-<br />
Rollierwerkzeugen unterstützt Kempf<br />
aus Reichenbach an der Fils Unternehmen<br />
der metallverarbeitenden Industrie.<br />
Zur Bearbeitung von zylindrischen Außendurchmessern,<br />
Planflächen, Kegeln, Konturen<br />
<strong>und</strong> Innendurchmessern bietet<br />
Kempf verschiedene Werkzeuge an. So<br />
etwa das schwenkbare Einrollenwerkzeug<br />
UBT-T1 für schwierig zugängliche Stellen<br />
oder für die Innenbearbeitung das Bohrstangenwerkzeug<br />
UBT-B1 bis -B3. Ein<br />
Cogsdill UBT-B1 Universal-Rollierwerkzeug<br />
von Kempf erzielt zum Beispiel die geforderte<br />
Oberflächengüte von Ra 0,25 bis<br />
0,6 µm in einer kürzeren Taktzeit. Dies<br />
ermöglicht eine wesentlich höhere Stückzahlbearbeitung<br />
pro Schneide, reduziert<br />
die Maschinenlaufzeit, erhöht die Produktion<br />
<strong>und</strong> minimiert die Kosten. Das<br />
Diamant-Rollierwerkzeug von Kempf<br />
glättet <strong>und</strong> verfestigt Werkstückoberflächen<br />
mit einer geschliffenen <strong>und</strong><br />
polierten Diamantspitze. Damit lassen<br />
sich etwa Kohlenstoff- <strong>und</strong> Werkzeugstahl,<br />
Gusslegierungen bis hin zu Eisen-<br />
<strong>und</strong> Nichteisenmetallen mit jeder Drehwerkzeugmaschine<br />
bearbeiten.<br />
www.kempf-tools.de<br />
Werkzeug-Tuschierpressen von<br />
Mill utensil<br />
Seit über 50 Jahren ist Millutensil S.r.l.<br />
international führend in der Herstellung<br />
von Tuschierpressen. Für Werkzeugbauer<br />
ermöglicht eine Tuschierpresse die gründliche<br />
Kontrolle der eigenen Werkzeuge<br />
<strong>und</strong> ein quali tativ hochwertiges Richten<br />
der Bauteile.<br />
Millutensil stellt zwei Serien von Tuschierpressen<br />
her: BV <strong>und</strong> MIL, mit Tischabmessungen<br />
von mindestens 780 × 760 mm<br />
bis höchstens 3500 × 2500 mm. Die PLC<br />
S7 von Siemens steuert alle Bedienungseingriffe.<br />
Die Überwachung des Parallelismus<br />
zwischen den Tischen erfolgt mittels<br />
einer Vorrichtung, die die Höhenmaße<br />
vergleicht <strong>und</strong> am Display anzeigt sowie<br />
im Fall von Abweichungen automatisch<br />
eingreift. Die Tuschierpressen können<br />
außerdem mit einer Einspritzeinheit für<br />
Wachs ausgestattet werden, um das<br />
Füllen des Werkzeugs, die Form <strong>und</strong> die<br />
Abmessungen des Teils sowie die Dichtigkeit<br />
der Schließprofile <strong>und</strong> die Hinterschneidungsbewegung<br />
zu prüfen. Dank<br />
einer hydraulischen Auswurfeinheit in<br />
der Mitte des Untertisches wird die Einstellung<br />
des Systems zum Ausheben des<br />
Teils aus dem Werkzeug <strong>und</strong> das Nullstellen<br />
der Auswerfer vereinfacht. Weiteres<br />
Zubehör besteht in der Steuereinheit für<br />
Hilfszylinder, ein hydraulisches System,<br />
das der Bewegung der hydraulischen<br />
Zylinder der Werkzeugschlitten dient.<br />
www.millutensil.com<br />
Germania: Liquidität durch modernes<br />
Forderungsmanagement<br />
Um den wachsenden Herausforderungen<br />
der sich wandelnden Märkte gewachsen<br />
zu sein, ist es für viele Unternehmen unerläss<br />
lich, sich auf die eigenen Kernkompetenzen<br />
zu konzentrieren. Das Forderungsmanagement,<br />
sofern in Eigenregie betrieben,<br />
bindet angesichts der schleppenden<br />
Zahlungsmoral allerdings wichtige Ressourcen.<br />
Der Germania Inkasso-Dienst<br />
übernimmt dieses Forderungsmanagement<br />
<strong>und</strong> gewährleistet damit ein Plus an<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Liquidität <strong>und</strong> erspart Zeit<br />
<strong>und</strong> Kosten. “Unser Kerngeschäft ist die<br />
Forderungsbetreibung”, bekräftigt der<br />
Inhaber Hermann Lehner. “Das Ziel von<br />
Germania lautet, unseren Auftraggebern<br />
unter Vermeidung hoher Folgekosten<br />
rasch zu ihrem Geld zu verhelfen.”<br />
80 Prozent der von Germania bearbeiteten<br />
Forderungen stammen aus dem<br />
B2B-Bereich, der Rest aus dem B2C-<br />
Geschäft. Im K<strong>und</strong>enfokus des Unternehmens<br />
liegen Mittelständler ab einem<br />
Umsatzvolumen von r<strong>und</strong> 5 Millionen<br />
Euro, Großfirmen <strong>und</strong> Konzerne. Das<br />
Unternehmen beschäftigt gegenwärtig<br />
67 Mitarbeiter im Innen- <strong>und</strong> Außendienst<br />
sowie fünf Auszubildende. Neben<br />
dem Stammsitz in Deggendorf existieren<br />
noch fünf weitere Standorte. Jährlich<br />
werden r<strong>und</strong> 25 000 Aufträge abgewickelt.<br />
Bis zu zehn Prozent des Umsatzes werden<br />
im Ausland erzielt.<br />
www.germania-inkasso.de<br />
Dieter Maier<br />
Versicherungsmakler GmbH<br />
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Wissen <strong>und</strong> Wandel<br />
In Uffing regieren die Kängurus: Ob als Aufkleber<br />
auf dem Auto, Steinskulptur oder Kinderzeichnung<br />
– überall findet man bei der Familie<br />
Schweiger die Beuteltiere. Zuletzt holte Erich<br />
Schweiger zwei echte Wallabies zu sich nach<br />
Bayern.<br />
Serie “Typen” im Verband: Erich Schweiger –<br />
ein Bayer mit dem Australien-Virus<br />
im Gespräch mit Erich Schweiger<br />
In der Brust von Erich Schweiger, Geschäftsführer der<br />
Schweiger GmbH & Co. KG, schlagen zwei Herzen. Neben<br />
der Liebe zu seiner Heimat, die er mit seiner Familie <strong>und</strong><br />
dem eigenen Betrieb in Uffing am Staffelsee verbindet,<br />
schwärmt der sympathische Bayer für den “fünften Kontinent”.<br />
Seit er 1959 für knapp drei Jahre zum Arbeiten nach<br />
“Down Under” ging, heißt seine zweite Heimat Australien.<br />
Willi Schmid <strong>und</strong> Fabian Diehr erfuhren im Gespräch, warum<br />
diese Faszination von damals bis heute anhält <strong>und</strong> wie die<br />
“Aussies” ihn auf seinen weiteren Werdegang in der Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Formenbaubranche vorbereitet haben.<br />
Willi Schmid: Herr Schweiger, Sie gingen als 18-Jähriger<br />
nach Australien. Welches waren Ihre Antriebe?<br />
Erich Schweiger: Ich war ges<strong>und</strong>, wollte arbeiten <strong>und</strong> Australien<br />
reizte mich als Land. Am 10. Januar 1959 bin ich von Cuxhaven<br />
mit dem Schiff losgefahren. Ich w<strong>und</strong>ere mich heute noch, wie ich<br />
den Mut gehabt habe, diesen Schritt zu machen. 1961, drei Tage<br />
vor dem Mauerbau in Berlin, bin ich dann wieder zurückgekehrt.<br />
Fabian Diehr: War es eine einfache Entscheidung, Ihre<br />
Heimat zu verlassen <strong>und</strong> nach Australien zu gehen?<br />
Nein, das war es nicht, aber ich steckte voller Tatendrang, <strong>und</strong><br />
die Perspektiven in Uffing waren mehr als ungewiss. Per Zufall<br />
habe ich gelesen, dass in Australien Facharbeiter gesucht werden.<br />
Ich hatte unter anderem ein Angebot des schweizerischen<br />
Spritzgussmaschinenherstellers Bühler, aber die Schweiz schien<br />
mir dann zu nah an meiner Heimat. Zudem blieb mein Bruder<br />
ja in Deutschland <strong>und</strong> hat sich um das elterliche Fuhrunternehmen<br />
gekümmert.<br />
Gab es damals organisatorische Hürden bei Ihrer Emigration?<br />
Ja, das Arbeitsamt musste mich erst freigeben – dies geschah<br />
aber erst, nachdem ich meinen ganzen Mut zusammengenommen<br />
<strong>und</strong> auf dem Amt Radau gemacht habe. Ich arbeitete<br />
damals, nachdem ich zum allgemeinen Mechaniker ausgebildet<br />
war, als Vorarbeiter. Das war eine Stelle, die schwer zu besetzen<br />
war, <strong>und</strong> mein Antrag, ins Ausland zu gehen, wurde daher<br />
zunächst abgelehnt.<br />
Was haben Sie nach Australien mitgenommen?<br />
Damals hatte ich ungefähr 180 Mark dabei – die Fahrt kostete<br />
etwa 270 Mark, die ich bereits bezahlt hatte. Mein Vater hat mir<br />
vor der Abreise noch 50 Mark in die Hand gedrückt <strong>und</strong> gesagt,<br />
dass das so bestimmt reichen werde. Außerdem hatte ich mein<br />
Fahrrad mitgenommen. Das war wichtig, denn die erste Zeit war<br />
ich so immer mobil.<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 39<br />
Wie haben Sie sich verständigt? Zu Beginn konnten Sie<br />
ja kein Englisch.<br />
Ich konnte keine fünf Wörter Englisch, man konnte aber in<br />
den fünf Wochen, die wir auf dem Schiff unterwegs waren,<br />
Englisch lernen.<br />
Wie war es dann, als Sie in Australien ankamen?<br />
In Melbourne standen Vertreter verschiedener Firmen schon<br />
im Hafen <strong>und</strong> haben die Facharbeiter direkt vom Schiff heruntergeholt.<br />
Und besonders waren deutsche Werkzeugmacher oder<br />
Formenbauer gesucht. Zu dieser Zeit waren ja gut 90 Prozent<br />
der Werkzeugmacher in Melbourne deutschsprachig. Österreicher,<br />
Schweizer oder eben Deutsche.<br />
Wo haben Sie dann einen Platz gef<strong>und</strong>en?<br />
Ich wollte mich nicht direkt anstellen lassen, sondern mich<br />
zunächst etwas umschauen. Nach fünf Wochen habe ich dann<br />
eine Annonce von Bosch gelesen, in der sie Werkzeugmacher<br />
gesucht haben. Dort habe ich dann meine erste Anstellung<br />
bekommen. Eigentlich wollte ich in den Werkzeugbau, bin bei<br />
Bosch aber in der Automatendreherei gelandet. Für meinen<br />
späteren Berufsweg war das aber unheimlich wichtig. Auf<br />
Leistung drehen konnte eben nicht jeder. Lange Zeit habe ich<br />
dann auf Sechsspindel-Schütte-Automaten gearbeitet. Dort<br />
haben wir Teile für Einspritzpumpen gedreht <strong>und</strong> auch jede<br />
Menge Zündkerzen.<br />
Wie globalisiert wurde damals schon produziert?<br />
Es gab durchaus schon internationale Verflechtungen. Diese<br />
Pumpen-Bauteile bei Bosch gingen z. B. zur Weiterverarbeitung<br />
nach Indien <strong>und</strong> sind dann auch wieder auf den australischen<br />
Markt zurückgekommen.<br />
Sind Sie dann doch noch in einen Werkzeugbau gekommen?<br />
Ja, nach einem halben Jahr bin ich in einen anderen Betrieb<br />
gewechselt. Bei dem Einstellungsgespräch hatte ich geschwindelt<br />
<strong>und</strong> auf alle Fragen nach technischer Erfahrung stets gesagt,<br />
dass ich das schon gemacht habe. Eigentlich hätte meine deutsche<br />
Ausbildung für Australien aber noch gar nicht gereicht – die<br />
Lehrzeit betrug dort damals fünf Jahre. Zum Glück waren Zeugnisse<br />
damals nicht so wichtig, sondern vielmehr war die vierwöchige<br />
Probezeit relevant. Die Arbeit war zu Beginn schon sehr<br />
hart. Ich musste dann ja auch im Zoll-System arbeiten <strong>und</strong> habe<br />
anfangs zur Sicherheit immer noch ins metrische System ungerechnet.<br />
Da habe ich fast Blut geschwitzt. Taschenrechner gab<br />
es damals noch nicht <strong>und</strong> so war ich ganz auf meine Volksschul-Rechenkenntnisse<br />
angewiesen.
40 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
“Mir war wichtig, dass ich erst so viel Geld gespart<br />
hatte, um notfalls heimfliegen zu können. Erst<br />
als ich das erreicht hatte, habe ich mir ein Auto<br />
ge leistet – einen alten englischen Singer, ein<br />
Triumph-Nachbau. Das Auto war nicht besonders<br />
zuverlässig, aber dafür konnte ich alles selbst<br />
reparieren.”<br />
Gab es in diesem Betrieb noch weitere Gastarbeiter?<br />
Genau das war das Interessante: Unter den etwa 30 Mitarbeitern<br />
im Betrieb gab es Schotten, Engländer, Franzosen, Deutsche, Österreicher,<br />
Schweizer, Ägypter, Weißrussen. Und die Zusammenarbeit<br />
untereinander war wirklich sehr gut. Da habe ich viel gelernt.<br />
Was ist das Wichtigste, das Sie aus dieser Zeit mitgenommen<br />
haben?<br />
Das ist die Kunst, zu improvisieren. Wir hatten nicht viel – “nur”<br />
die Hände <strong>und</strong> den Kopf. Für später war das unglaublich wertvoll.<br />
Es gab für mich nichts, was nicht geht. Der Mensch <strong>und</strong> der körperliche<br />
Einsatz waren damals für die Qualität eines Produkts noch<br />
maßgebend <strong>und</strong> wichtig. Wenn ich heute die damaligen Praktiken<br />
noch anwenden würde, würde man mich als Exoten bestaunen.<br />
Mit welchen Maschinen haben Sie damals gearbeitet?<br />
Es gab Colchester-Drehbänke, Deckel-Fräsmaschinen, Maschinen<br />
von Huron oder Union. Die Bohrer <strong>und</strong> Fräser waren aber meist<br />
aus England vom Werkzeughersteller Sheffield.<br />
Wie war es als Deutscher, so kurz nach dem Krieg,<br />
in Australien zu sein?<br />
Ich habe mich da immer gew<strong>und</strong>ert: Ich bin ja nur 15 Jahre nach<br />
Kriegsende in Australien eingereist. Wir Deutsche waren aber<br />
immer angesehen <strong>und</strong> anerkannt. Es hieß nur einmal “always the<br />
bloody Germans”, als die deutsche Chemie mit ihrer Kunstseide<br />
mit den australischen Produzenten von Naturwolle in Konkurrenz<br />
trat. Generell waren die Deutschen von ihrem Arbeitseinsatz <strong>und</strong><br />
von ihrem Wissen her aber sehr geschätzt <strong>und</strong> auch gesucht. Wir<br />
haben uns allerdings nichts darauf eingebildet. Auf was ich aber<br />
stolz bin, ist, dass sich die Deutschen in Australien am besten integriert<br />
haben <strong>und</strong> durchweg gerne gesehen waren <strong>und</strong> noch sind.<br />
Sie arbeiteten ja auch in einem jüdischen Betrieb. Gab<br />
es da Ressentiments gegenüber Deutschen?<br />
Nein, das hat nie interessiert. Im Gegenteil, mein jüdischer Chef –<br />
mit dem ich auch persönlich ein super Verhältnis hatte – hat ja<br />
gerade uns Deutsche gesucht. Und wenn die Arbeit besonders<br />
gut erledigt wurde, gab es auch einen Lohn-Bonus.<br />
Bedeutete “made in Germany” in Australien bereits etwas?<br />
Der Begriff war sicher schon da. Aber auch damals hat der<br />
Australier lieber “made in Australia” gesagt. Die Deutschen<br />
hatten von der Technik her aber schon einen großen Einfluss.<br />
Wie war die Entlohnung in Australien?<br />
Wir haben gut verdient. Ich habe 11 000 D-Mark wieder nach<br />
Uffing mitgebracht. Für dortige Verhältnisse war es ein Haufen<br />
Geld. In Australien war damals schon die 40-St<strong>und</strong>en-Woche<br />
die Regel. Aber trotzdem haben wir bis zu 70 St<strong>und</strong>en gearbeitet.<br />
Mein Chef meinte: “Solange es genügend zu tun gibt, könnt<br />
ihr arbeiten, solange ihr wollt”. Die Überst<strong>und</strong>en wurden entsprechend<br />
gut bezahlt: Die ersten 8 Überst<strong>und</strong>en wurden mit<br />
50 Prozent <strong>und</strong> alle weiteren sogar mit 100 Prozent Zuschlag<br />
vergütet. Da haben wir uns dann richtig reingehängt.<br />
Wie stand es damals in Australien um die soziale Absicherung?<br />
Hatten Sie damals auch Anspruch auf Urlaub?<br />
Ja, Urlaub hat es gegeben. Bemerkenswert waren aber die<br />
sogenannten Sick Days – sechs Tage im Jahr, die man nehmen<br />
konnte, wenn man krank war. Wenn man sie aber nicht gebraucht<br />
hat, hat der Chef das am Ende ausbezahlt. Wenn man dort jedoch<br />
länger krank war, hat man nicht viel Geld bekommen. Es hätte<br />
entweder für die Miete oder für das Essen gereicht – für beides<br />
aber nicht. Deshalb ist man da auch nie krank geworden. Oder<br />
man war krank, ist aber trotzdem zur Arbeit.<br />
War es Ihnen damals schon klar, dass Sie wieder nach<br />
Deutschland zurückkommen?<br />
Nein, ich habe doch zuerst einmal geschaut, dass ich wegkomme,<br />
<strong>und</strong> in Australien gefiel es mir ja ausgesprochen gut. Nach drei<br />
Jahren habe ich “nur” Urlaub in der Heimat machen wollen ...<br />
diesen Urlaub mache ich heute noch hier (lacht). Ich musste<br />
auch mein ganzes Hab <strong>und</strong> Gut nach senden lassen, weil ich ja<br />
eigentlich vorhatte, wieder nach Australien zurückzugehen.<br />
Die Arbeitsstelle wäre mir auch sicher gewesen, aber dann hat<br />
mich mein Bruder darauf hin gewiesen, dass in der Umgebung<br />
eine hohe Nachfrage an Zulieferern im Metallbereich bestand.<br />
Mit einem lachenden <strong>und</strong> einem weinenden Auge habe ich<br />
mich dann entschlossen, mit den in Australien gesparten 11 000<br />
Mark meinen jetzigen Bertieb zu gründen.<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 41<br />
Oftmals entscheidet ja auch die Partnerin, wo man<br />
sess haft wird ...<br />
Ich muss gestehen, dass wenn ich in Australien eine Frau<br />
kennengelernt hätte wie meine, dann wäre ich ganz sicher<br />
in Australien geblieben.<br />
In Australien hat es also nicht “gefunkt”. Hatten Sie<br />
neben Ihrer Arbeit überhaupt genügend Freizeit zum<br />
Ausgehen?<br />
Ja, aber ich musste ja auch Englisch lernen – da hat kein Weg<br />
dran vorbeigeführt. Und so war ich auch ein halbes Jahr in der<br />
Berlitz-Sprachschule in Melbourne. An den Wochenenden war<br />
ich aber trotzdem oft mit meinen meist deutschen Fre<strong>und</strong>en,<br />
die ich bei der Überfahrt <strong>und</strong> der Arbeit kennengelernt hatte,<br />
vor allem im Hinterland unterwegs.<br />
Die Australier sind ja für ihr spezielles Lebensgefühl bekannt.<br />
Haben Sie damals schon etwas davon mitbekommen?<br />
Beim Australier kommt die Arbeit frühestens an dritter Stelle.<br />
An erster Stelle stand damals schon die Freizeit. So wie das Geld<br />
reingekommen ist, ist es auch sofort wieder ausgegeben worden<br />
– man hat einfach gelebt. Aber wenn der Australier jemanden<br />
zum Barbecue einlädt, dann meint er das ehrlich <strong>und</strong> von Herzen.<br />
Beim Deutschen weiß man nicht, ob es eventuell nur aus Höflichkeit<br />
geschieht.
42 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
“Wir waren viel in der Wildnis unterwegs <strong>und</strong> auch<br />
auf Kängurujagd. Das Fleisch konnte man essen,<br />
<strong>und</strong> es gab pro Känguruohr 10 Schilling, weil die<br />
Tiere das Saatgut vom Feld weggefressen haben.”<br />
“Mit dem in Australien verdienten Geld habe ich<br />
dann in Uffing meine erste Maschine gekauft. Die<br />
Katze fand gleich heraus, dass die Drehmaschine<br />
eine gute Heizung war, <strong>und</strong> ließ sich auch von<br />
umherfliegenden Spänen nicht vertreiben.”<br />
Kann der Deutsche von den Australiern in dieser Hinsicht<br />
etwas lernen?<br />
Von der Lässigkeit, die die Australier haben, kann man sich<br />
hier sicher eine Scheibe abschneiden. Umgekehrt fiel es den<br />
ausgewanderten Europäern mit ihrer Arbeitswut <strong>und</strong> ihrem<br />
Arbeitseinsatz leicht, es zu etwas zu bringen.<br />
Ist in Australien auch das Denken freier als hier in<br />
Deutschland?<br />
Ja, sicher. Das kommt allein schon aus dem Mix der Nationalitäten.<br />
Gerade auch in der Kirche: Schwarz, weiß, gelb, evangelisch<br />
oder katholisch, das spielt keine Rolle. Man steht zusammen.<br />
Ganz im Gegensatz zur Politik.<br />
Sie sind ein religiöser Mensch. Hat Ihnen die Kirche<br />
in Australien Rückhalt gegeben?<br />
Ja, ich war zwar kein regelmäßiger Kirchengänger, aber mein<br />
Glaube war immer schon ein Rückhalt für mich, an den ich mich<br />
gerade auch im Ausland klammern konnte – ich war ja komplett<br />
auf mich allein gestellt <strong>und</strong> hatte schon auch Heimweh.<br />
Trotzdem war es für Sie auch nicht leicht, die Entscheidung<br />
zu treffen, in Deutschland zu bleiben?<br />
Als ich frisch aus Australien zurückgekommen bin, hat mein<br />
Vater zu mir gesagt. “Überall auf der Welt geht es dir besser<br />
als daheim.” Das hat mir ganz schön zu denken gegeben. Es<br />
war damals eine harte Zeit. Zu Beginn, als ich bei Unternehmen<br />
in der Umgebung um Arbeit angefragt habe, hatte ich schon<br />
auch Lampenfieber.<br />
Wie ging Ihr Start in Deutschland dann vonstatten?<br />
Haben Sie gleich von Anfang an Werkzeuge <strong>und</strong> Formen<br />
her gestellt?<br />
Als ich in Uffing angefangen habe, investierte ich mein Geld,<br />
das ich aus Australien mitgebracht hatte, in eine Drehbank. Ich<br />
habe damals als Einmannbetrieb nicht auf die Uhr geschaut,<br />
sondern gedreht, bis der Auftrag abgearbeitet war. Es gab ja<br />
zu der Zeit auch noch keine Mobiltelefone, folglich ging ich<br />
auch nicht außer Haus, weil ich dann nicht mehr erreichbar<br />
gewesen wäre <strong>und</strong> eventuell einen Auftrag verpasst hätte. Ich<br />
habe immer sofort reagieren müssen. Und so kam ich im ersten<br />
Jahr auf einen Umsatz von 13 500 Mark. Nach zwei Jahren habe<br />
ich dann meinen ersten Mitarbeiter eingestellt. Und in den<br />
weiteren Jahren habe ich dann noch eine zusätzliche Maschine<br />
kaufen können <strong>und</strong> mich so langsam hochgearbeitet. 1967 war<br />
dann eine kritische Zeit, in der ich trotzdem in eine Schleifmaschine<br />
investierte. Das war sehr wichtig, weil ich dadurch<br />
universeller geworden bin <strong>und</strong> auch schon erste einfache Formen<br />
herstellen konnte.<br />
War Ihr in Australien erworbenes Know-how die Initialzündung<br />
für Ihren Werdegang in Deutschland?<br />
Ja, ganz sicher. Die Arbeit in der Dreherei bei Bosch hat mir<br />
sehr viel gebracht. Dieses Leistungsdrehen, mit 7–8 Sek<strong>und</strong>en<br />
pro Drehteil, war eigentlich bereits industrielle Produktion.<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 43<br />
Haben Sie Ihre Entscheidung jemals bereut, dass Sie hier<br />
in Deutschland geblieben sind?<br />
Da muss ich ehrlich sein. Ich denke immer noch darüber nach,<br />
ob ich alles richtig gemacht habe. Ich bin heute noch nicht in<br />
der Lage, sagen zu können, ob meine Entscheidung richtig war.<br />
Auf der anderen Seite war es natürlich richtig, weil ich ja hier<br />
im Leben durchaus auch etwas erreicht habe.<br />
Wie oft waren Sie seit Ihrer Rückkehr nach Deutschland<br />
wieder in Australien?<br />
Elfmal. Und es bestand dabei immer eine kleine Gefahr, dass der<br />
Australien-Virus wieder von mir Besitz ergreift. 1977 war ich das<br />
erste Mal mit meiner Frau für vier Wochen drüben. Das war sehr<br />
seltsam für mich. Aber da hatten wir ja bereits unsere Kinder <strong>und</strong><br />
die wollten wir nicht aus ihrer Umgebung reißen. Ich habe schon<br />
kämpfen müssen, hier in Deutschland weiterzumachen.<br />
Wenn Sie in Australien geblieben wären, hätten Sie sich<br />
dann auch selbständig gemacht?<br />
Ich wäre mitgerissen worden. In den Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbaubetrieben<br />
haben sich immer wieder Gruppen zusammengetan<br />
<strong>und</strong> sich selbständig gemacht. Zum Teil wurden dann<br />
auch die K<strong>und</strong>en in die neue Firma mit übernommen. Ich merke<br />
das jetzt auch, wenn ich drüben bin, dass unter den ehemaligen<br />
Kollegen eine gewisse Distanz herrscht. Die australischen Werkzeugmacher<br />
sind durch diese Ausgründungen zu Konkurrenten<br />
geworden.<br />
Haben Sie jemals über eine Dependance in Australien<br />
nachgedacht?<br />
Nein, ich hatte dazu einfach nie das nötige Fachpersonal.<br />
Und ich wollte mich immer darauf konzentrieren, dass der<br />
eigene Betrieb daheim erhalten bleibt.<br />
Wenn Sie an Australien denken, haben Sie dann Heimweh<br />
oder eher Fernweh?<br />
Bei mir vermischt sich das. Meine erste Heimat ist sicherlich<br />
hier in Uffing. Hier bin ich geboren <strong>und</strong> zur Schule gegangen.<br />
Aber die zweite Heimat ist <strong>und</strong> bleibt Australien. Ich möchte<br />
nicht nach Mallorca oder Amerika in den Urlaub, sondern nach<br />
Australien. Lieber warte ich etwas länger <strong>und</strong> fahre dann erst.<br />
In jungen Jahren hat mir der fünfte Kontinent sehr viel gegeben.<br />
Die Erfahrung, die ich dort gemacht habe, allein auf mich<br />
gestellt zu sein <strong>und</strong> mit meiner Leistung etwas zu schaffen <strong>und</strong><br />
voranzutreiben, ist sehr wichtig für mich. So ist auch meine<br />
Sehnsucht zu erklären. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht<br />
mit den Gedanken dort bin <strong>und</strong> an dem das Wort “Australien”<br />
nicht fällt.<br />
Wenn bei der nächsten Fußball-WM Deutschland gegen<br />
Australien im Finale steht – mit wem fiebern Sie mit?<br />
Da würde ich sicher die australische Fahne raushängen. Bei der<br />
WM 2006 habe ich die australische neben die bayerische Fahne<br />
gehängt. Das sagt alles. | Willi Schmid <strong>und</strong> Fabian Diehr im<br />
Gespräch mit Erich Schweiger<br />
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44 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Markus Merk (47) ist Weltschiedsrichter der Jahre<br />
2004, 2005 <strong>und</strong> 2007. Von 1988 bis 2008 leitete<br />
er Spiele in der Fußball-B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> ist dort<br />
mit über 330 Spielen der absolute Rekordhalter.<br />
Zudem war er zwischen 1992 <strong>und</strong> 2008 als FIFA-<br />
Schiedsrichter im Einsatz (u. a. 50 Länderspiele,<br />
Champions-League-Finale 2003, Endspiel Euro<br />
2004). Als einziger deutscher Schiedsrichter wurde<br />
er neben den Europameisterschaften 2000 in<br />
den Niederlanden/Belgien <strong>und</strong> 2004 in Portugal<br />
auch für die beiden Weltmeisterschaften 2002 in<br />
Korea/Japan <strong>und</strong> 2006 in Deutschland nominiert.<br />
Auf dem Spielfeld überzeugt der Ausdauersportler<br />
durch körperliche Fitness <strong>und</strong> Souveränität. Der<br />
gebürtige Kaiserslauterer ist promovierter Zahnarzt,<br />
praktiziert aber seit 2005 nicht mehr <strong>und</strong><br />
widmet sich Vorträgen <strong>und</strong> der Beratung von<br />
Unternehmen. Sein Leben findet jedoch auch<br />
noch in einer ganz anderen, gegensätzlichen<br />
Entscheidungswelt statt. Er ist Gründer von eigenständigen<br />
Hilfsprojekten in Südindien <strong>und</strong> Botschafter<br />
für die Kampagne “Schützt Kinder im<br />
Krieg” des Internationalen Roten Kreuzes. Für<br />
seine Leistungen im Sport <strong>und</strong> im Sozialen wurde<br />
ihm 2005, neben vielen anderen Auszeichnungen,<br />
das B<strong>und</strong>esverdienstkreuz verliehen. Außerdem<br />
wurde er von der Deutschen Sportpresse zum<br />
“Sportler mit Herz 2005” gewählt.<br />
Schiedsrichter sind keine Maschinen: Markus<br />
Merk leidet mit einem Spieler mit, als dieser den<br />
Ball am leeren Tor vorbeischiebt.<br />
Herr Merk, war bei Ihnen die Begeisterung für den Fußball<br />
bzw. für die Schiedsrichterei schon von kleinauf vorhanden?<br />
Bereits mit fünf Jahren habe ich die Fußballschuhe geschnürt.<br />
Für mich gab es nichts Bedeutenderes als Fußballer zu sein, vielleicht<br />
auch ein Großer zu werden. Wen w<strong>und</strong>ert es, wenn man<br />
in Kaiserslautern geboren ist, der Wiege des 54er-W<strong>und</strong>ers von<br />
Bern, <strong>und</strong> das eigene Elternhaus gerade einmal 300 Schritte vom<br />
Fritz-Walter-Stadion entfernt steht. Und doch hat mich in<br />
frühester Kindheit, bei den Besuchen der B<strong>und</strong>esligaspiele, eines<br />
noch mehr fasziniert als Dribbelkünste <strong>und</strong> Schussgewalt der<br />
Fußballstars: der Schiedsrichter <strong>und</strong> seine Linienrichter: Drei<br />
Menschen, die dem Druck der Massen standhalten <strong>und</strong> den Mut<br />
haben, Verantwortung zu übernehmen. Das wollte ich auch tun.<br />
Unwissend, 1974 als 12-Jähriger, welche Bedeutung die Begriffe<br />
Mut <strong>und</strong> Verantwortung in allen Lebens- <strong>und</strong> Entscheidungswelten<br />
bedeuten sollten.<br />
Was könnten die hauptsächlich klein- <strong>und</strong> mittelständisch<br />
geprägten Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbaubetriebe von der<br />
Arbeit der Schiedsrichter lernen?<br />
Schiedsrichter brauchen Mut zur Verantwortung, eine Basis, um<br />
überhaupt solch eine exponierte Entscheidungs- <strong>und</strong> Führungsposition<br />
im Spitzenbereich ausüben zu können. Als Entscheider<br />
muss ich von einer hohen fachlichen Kompetenz <strong>und</strong> einem<br />
starken Leistungswillen geprägt sein. Akzeptierte Entscheidungen<br />
müssen konsequent, aber auch mit großer Gelassenheit – diese<br />
Erfahrung musste ich erst sammeln – getroffen werden. Nur<br />
so erreiche ich als Führungsperson Glaubwürdigkeit. Eine progressivere<br />
<strong>und</strong> offensivere Denkweise fördert zudem die Entscheidungsfähigkeit.<br />
Sie bieten Ihre Fachvorträge ja gerade auch einem Publikum<br />
an, das aus Ihren Ausführungen wirtschaftliche oder organisatorische<br />
Rückschlüsse ziehen möchte. Bietet Fußball<br />
eine besonders gute Analogie zu unternehmerischen Abläufen?<br />
Von der Komplexität der Abhängigkeiten von Trainer, Spielern,<br />
Zuschauern, Schiedsrichter <strong>und</strong> der Regeln im Fußball kann man<br />
sicherlich vieles ableiten: Entscheidungen können schwarz oder<br />
weiß sein, doch sehr oft bewegen sie sich in der Grauzone. Hier<br />
ist der Entscheider besonders gefordert, mit der verbalen, aber<br />
besonders der nonverbalen Kommunikation seine Entscheidung<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 45<br />
Dr. Markus Merk über sicheres Entscheiden: “Alles<br />
richtig machen ist nicht möglich. Gerecht zu sein<br />
noch weniger! Aber der Wille dazu muss in jeder<br />
Situation erkennbar sein.”<br />
Fabian Diehr im Gespräch mit Dr. Markus Merk<br />
den 22 unterschiedlichen Charakteren auf dem Spielfeld zu<br />
kommunizieren <strong>und</strong> zu präsentieren. Und Emotionen gehören<br />
zum Fußball, ohne sie hätte das Spiel nicht den sportlichen <strong>und</strong><br />
wirtschaftlichen Stellenwert. Als Schiedsrichter muss ich darauf<br />
eingestellt sein, dass jede Entscheidung eine Reaktion hervorruft<br />
<strong>und</strong> nach einer nächsten, spontanen Reaktion verlangt.<br />
... die – wie auch im wirtschaftlichen Leben – nicht immer<br />
positiv ausfällt ...<br />
Natürlich spüre ich spontan auf dem Spielfeld den Wert der<br />
getroffenen Entscheidung. Man bekommt ein gutes oder<br />
schlechtes Gefühl suggeriert <strong>und</strong> muss weiter entscheiden.<br />
Dies kann gefährlich sein, doch dürfen Entscheider nie zu Konzessionen<br />
neigen. Als Schiedsrichter werden sich Spieler, Trainer<br />
<strong>und</strong> Zuschauer weniger ereifern, wenn ich ihnen ebenfalls einen<br />
strittigen Strafstoß zugesprochen habe, der TV-Reporter wird<br />
sagen: “Es hat sich ausgeglichen!” Einen Fehler mit einem Fehler<br />
auszugleichen bedeutet für mich aber, zwei Fehler gemacht zu<br />
haben! Meine Glaubwürdigkeit über diese Entscheidungen<br />
hinaus ist dann nachhaltig gestört. Oft begegnet uns, von Aristoteles<br />
geprägt, der Begriff der ausgleichenden Gerechtigkeit.<br />
Konzessionen sind wenn überhaupt ausgleichende Ungerechtigkeiten,<br />
im Fußball genauso wie in der Wirtschaft <strong>und</strong> im sozialen<br />
Leben.<br />
Gibt es “geborene” Entscheider?<br />
Das glaube ich schon. Ich glaube jedoch auch, dass “sich entscheiden”<br />
erlernbar <strong>und</strong> trainierbar ist. Viele Spiele <strong>und</strong> Entscheidungen<br />
haben dazu geführt, dass ich situationsgerechte<br />
Entscheidungsmuster abgespeichert habe <strong>und</strong> auch wieder<br />
abrufen kann.<br />
Entscheidungen eines Schiedsrichters auf dem Platz führen<br />
aber auch ganz konkret zu wirtschaftlichen Folgen – sonst<br />
hätte es den Fall “Hoyzer” ja auch nicht gegeben.<br />
Ja, Schiedsrichter im Spitzenfußball entscheiden nicht mehr nur<br />
über Sieg <strong>und</strong> Niederlage, Ruhm oder Ehre, Auf- oder Abstieg,<br />
sondern bestimmen die Positionierung von Wirtschaftsunternehmen.<br />
Entscheidungen im Fußball emotionalisieren <strong>und</strong> tangieren<br />
die Subjektivität des Betroffenen, an jedem Wochenende,<br />
wenn Fußballfans ihre Farben sichtbar präsentieren <strong>und</strong> ihren<br />
Verein als Sieger bejubeln wollen. Da muss man sich über die<br />
Tragweite jeder Entscheidung im Klaren sein.
46 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Schiedsrichter treffen im Bruchteil von Sek<strong>und</strong>en<br />
Entscheidungen, die über Sieg <strong>und</strong> Niederlage,<br />
Meisterschaft <strong>und</strong> Abstieg entscheiden. Ob im<br />
Fußballstadion oder in der Wirtschaft, die beste<br />
Entscheidung ist eine sichere Entscheidung. Als<br />
“Live”-Entscheider sollte man sich daher in jeder<br />
Entscheidungslage der Kausalkette der getroffenen<br />
Entscheidungen bewusst sein. Denn idealerweise<br />
steht am Ende eine Win-Win-Situation, von der<br />
alle Parteien profitieren.<br />
“Merk”-Regeln für Entscheider – ohne<br />
Anspruch auf Vollständigkeit <strong>und</strong> universelle<br />
Anwendbarkeit:<br />
– Entscheide nie gegen deinen Willen <strong>und</strong><br />
Persönlichkeit!<br />
– Höre auf Verstand <strong>und</strong> Gefühl!<br />
– Beobachte dein Umfeld <strong>und</strong> kommuniziere<br />
mit ihm!<br />
– Entscheide schnell <strong>und</strong> eindeutig, aber nicht<br />
übereilt!<br />
– Sei jederzeit auf emotionale Reaktionen gefasst!<br />
– Handle gelassen, aber dabei immer konzentriert<br />
<strong>und</strong> konsequent!<br />
Als Schiedsrichter kann man es dabei in den seltensten<br />
Fällen allen recht machen <strong>und</strong> häufig wird tagelang über<br />
eine strittige Situation diskutiert. Gehört das zu Ihrem<br />
Tagesgeschäft?<br />
Es ist ein langer <strong>und</strong> steiniger Weg, sich den Emotionen <strong>und</strong><br />
Subjektivitäten Woche für Woche zu stellen. Ich treffe ja Entscheidungen<br />
in einem Bruchteil von Sek<strong>und</strong>en, in permanenter<br />
Abfolge <strong>und</strong> großer Komplexität. In unserem Medienzeitalter<br />
sind sie kontrollierbar, mit einer anderen, eben telegenen Wahrheit.<br />
Das Bild des Fernsehens ist meist ein anderes als das Bild<br />
im Stadion. Oft hat man richtig entschieden <strong>und</strong> doch wird man<br />
attackiert – Entscheidungen sind eben nicht immer rot-weiß,<br />
gelb-schwarz oder königsblau.<br />
Das heißt aber auch, dass keiner Ihrer Arbeitstage dem<br />
anderen gleicht?<br />
Schiedsrichter zu sein, mit einem solch hohen Maß an quantitativen<br />
<strong>und</strong> qualitativen Entscheidungen, ist ein steter Lernprozess.<br />
Ich musste lernen, bei Einhaltung der Spielregeln, die<br />
es in jedem Unternehmen gibt, möglichst viele Win-Win-Situationen<br />
herzustellen, dabei individuelle Spielräume zum Wohle<br />
des Projekts zuzulassen. Ein Lernprozess, der nie endet <strong>und</strong><br />
gerade deshalb so reizvoll bleibt. Ich musste auch lernen, selbst<br />
äußerst selten in den persönlichen Genuss einer Win-Situation<br />
zu gelangen, denn jede Entscheidung auf dem Spielfeld ist<br />
gleichsam für <strong>und</strong> gegen eine Mannschaft.<br />
Inwieweit müssen Sie sich bei Ihren Entscheidungen über<br />
persönliche Sympathien hinwegsetzen?<br />
Auch als Schiedsrichter vertrete ich natürlich den moralischen<br />
Gr<strong>und</strong>satz des Fair Play. Dieser stärkt mich, Entscheidungen<br />
gerecht zu treffen, sich von Sympathien <strong>und</strong> Antipathien nicht<br />
oder so wenig wie möglich leiten zu lassen. Gerechtigkeit ist<br />
der immerwährende Anspruch an mich, wohl wissend, dass<br />
meine Entscheidungen für den Betroffenen sehr oft als ungerecht<br />
empf<strong>und</strong>en werden. Dies führt zwangsläufig zu Reaktionen,<br />
von denen ich mich nie überraschen lassen darf. Es ist<br />
eine Frage des moralischen Gr<strong>und</strong>satzes, aber auch hauptsächlich<br />
der Erfahrung, sich einer objektiven Entscheidungsfindung<br />
zu stellen <strong>und</strong> seine Entscheidungen dem Umfeld vorzuleben.<br />
Ist die erste Entscheidung immer die richtige?<br />
Die schnelle Entscheidung galt für mich jahrelang als bestes Alibi<br />
für strittige oder sogar falsche Entscheidungen. Natürlich sehe ich<br />
die Risiken, aber heute umso mehr die Chancen. Die einfache Regel<br />
des Volksm<strong>und</strong>es sehe ich überwiegend bestätigt: “Der erste<br />
Gedanke ist der beste!” Die strittigsten Entscheidungen habe ich<br />
zumeist dann getroffen, wenn ich im Bruchteil von Sek<strong>und</strong>en versucht<br />
habe, mit mir eine zweite Wahrheit meiner Wahr nehmung<br />
zu konstruieren. Für mich ist die schnelle Entscheidung die Basis<br />
einer sicheren <strong>und</strong> überzeugenden Entscheidung, sie stärkt die<br />
Persönlichkeit, Souveränität <strong>und</strong> Akzeptanz der Führungskraft.<br />
Schnelle Entscheidungen ersparen außerdem intrapersonelle<br />
Konflikte, St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Tage der inneren Anspannung <strong>und</strong> dokumentieren<br />
deshalb im Umfeld ein hohes Maß an Sicherheit.<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 47<br />
Trotzdem muss ein Schiedsrichter – <strong>und</strong> auch ein Unternehmer<br />
– bei seinen Entscheidungen manchmal Rücksprache<br />
halten. Wie funktioniert die schnelle Entscheidung im Team?<br />
Als Schiedsrichter arbeite ich in einem Miniteam. Meist werde ich<br />
als der Alleinentscheider angesehen <strong>und</strong> der Aufgabenbereich<br />
meiner beiden Assistenten wird unterschätzt. Viele nonverbale<br />
Kommunikationstechniken helfen mir, mich mit ihnen abzustimmen.<br />
Für mich schafft es ein gutes Team, Schnittstellen zu<br />
schließen <strong>und</strong> kritische Entscheidungen gemeinsam zu treffen –<br />
möglichst unbemerkt vom Umfeld. Als Mannschaft eine gemeinsame<br />
Sprache zu sprechen, lässt die Entscheidung sicher wirken<br />
<strong>und</strong> führt somit zu einer hohen Akzeptanz. Und das ist wesentlich,<br />
da ich mich sowohl als Führungs- als auch als Mitspieler verstehe.<br />
Wenn ich die Möglichkeit habe, berate ich mich natürlich – schnell<br />
entscheiden heißt nicht übereilt entscheiden. Doch darf ich eine<br />
Entscheidung nie hinauszögern, dies mindert Akzeptanz <strong>und</strong><br />
Sicherheit. Der erste Gedanke bleibt mir aber auf diesem Weg der<br />
Entscheidungsfindung immanent vorhanden. Unter Unsicherheit<br />
greife ich stets auf ihn zurück. Sichere Entscheidungen werden<br />
im “Doppelpass” zwischen Ratio <strong>und</strong> Intuition getroffen.<br />
Warenverzeichnis Kurzübersicht<br />
Wie verhalten Sie sich bei Fehlentscheidungen?<br />
• Spritzgießmaschinen • Schweißmaschinen<br />
Auf dem Spielfeld habe ich selten die Möglichkeit, Entscheidungen<br />
• Extruder,<br />
zu revidieren. Aber natürlich darf – ja muss ich – zu Fehlentschei-<br />
13. – 17. Okt. 09<br />
• Messmaschinen,<br />
Extrusionsanlagen Prüfgeräte<br />
dungen stehen. Entscheidungen müssen <strong>und</strong> dürfen korrigiert<br />
• Verarbeitungsmaschinen • Recycling<br />
werden, wenn es auf dem Weg zum Ziel nützlich ist. Leider legt<br />
• Maschinen <strong>und</strong> Aus- • Peripheriegeräte<br />
unser Umfeld dies sehr schnell <strong>und</strong> fahrlässig als Unsicherheit aus.<br />
rüstung zum Aufbereiten<br />
• Werkzeuge, Bauteile<br />
Hier hilft nur eine permanente Kommunikation der Strategie. Die<br />
• Bearbeitungs- <strong>und</strong><br />
Toleranz bei korrigierten Entscheidungen ist sehr gering <strong>und</strong> dies<br />
Veredelungsmaschinen • Halb- u. Fertigerzeugnisse<br />
führt fälschlicherweise oft zu einem starren Festhalten – korrigiere<br />
• Blasformmaschinen • Roh- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Messe FRIEDRICHSHAFEN<br />
ich eine Entscheidung oder stehe ich zu meinen Fehlern, werde ich<br />
• Pressen<br />
• Dienstleistungen<br />
aber anerkannt. Beim ersten Mal. Denn wer will schon Entscheider,<br />
die sich permanent korrigieren? Aus Fehlern zu lernen ist der beste<br />
Lernprozess, allerdings auch ein sehr schmerzhafter.<br />
Welches ist das ideale Selbstverständnis eines Entscheiders,<br />
damit eine getroffene Entscheidung auch akzeptiert <strong>und</strong><br />
umgesetzt wird?<br />
Die Spieler auf dem Platz sind meine Verhandlungs- <strong>und</strong> VerVeranstalter:<br />
tragspartner, ohne die ich keine akzeptierten “Verträge” schließen<br />
kann. Bei konsequenter Handschrift versuche ich Nutzen<br />
zu stiften. Partner sind wichtig für den Erfolg. Ihre Ablehnung<br />
meiner Spielleitung kann zu einer eskalierenden Stimmung in<br />
den oft parteiischen <strong>und</strong> überemotionalen Fußballstadien führen.<br />
Ohne ein individuelles Management der Protagonisten ist<br />
heutzutage eine akzeptierte Spielleitung in großen Spielen nicht<br />
mehr möglich. Flexibilität ist gefragt. Auf dem Spielfeld arbeite<br />
ich 90 Minuten, versuche Spannungsfelder <strong>und</strong> Konflikte im<br />
Ansatz zu vermeiden, zum Schutz der Spieler vor den Angriffen<br />
ihrer Gegenspieler, aber auch oft vor sich selbst. Ich präge das<br />
Spiel zu einem Großteil als Spielmacher mit, möchte aber, dass<br />
der Fußball im Mittelpunkt steht <strong>und</strong> ich lieber als der unauffällige<br />
Projektleiter <strong>und</strong> akzeptierte Entscheider das Spielfeld<br />
verlasse. Je öfter mir dies bei großen Aufgaben gelingt, umso mehr<br />
beherrsche ich sie, die “Kunst der sicheren Entscheidung”. |<br />
Die Spritzgießer – Messe Nr. 1 weltweit<br />
Kunststoff–Technologien – Made by FAKUMA<br />
20. FAKUMA – Die internationale<br />
Fachmesse für Kunststoffverarbeitung<br />
Warenverzeichnis Kurzübersicht<br />
• Spritzgießmaschinen • Schweißmaschinen<br />
• Extruder,<br />
• Messmaschinen,<br />
Extrusionsanlagen Prüfgeräte<br />
• Verarbeitungsmaschinen • Recycling<br />
• Maschinen <strong>und</strong> Aus- • Peripheriegeräte<br />
rüstung zum Aufbereiten<br />
• Werkzeuge, Bauteile<br />
• Bearbeitungs- <strong>und</strong><br />
Veredelungsmaschinen • Halb- u. Fertigerzeugn<br />
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20. FAKUMA – Die internationale • Roh- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Fachmesse für Kunststoffverarbeitung<br />
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www.fakuma-messe.d<br />
13. – 17. Okt. 09<br />
Messe FRIEDRICHSHAFEN<br />
www.fakuma-messe.de<br />
Veranstalter:<br />
P.E. Schall GmbH & Co. KG<br />
Gustav-Werner-Straße 6 · D - 72636 Frickenhausen · Tel. +49 (0) 7025.92<br />
Fax +49 (0) 7025.9206 - 620 · fakuma@schall-messen.de · www.schall-mess<br />
P.E. Schall GmbH & Co. KG<br />
Gustav-Werner-Straße 6 · D - 72636 Frickenhausen · Tel. +49 (0) 7025.9206 - 0<br />
Fax +49 (0) 7025.9206 - 620 · fakuma@schall-messen.de · www.schall-messen.de<br />
Mitglied in den Fachverbänden:<br />
Mitglied in den Fachverbänden:<br />
www.schall-virtuell.de<br />
www.schall-v<br />
Veranstaltungsort:<br />
Veranstaltungsort:<br />
Messe Friedrichshafen GmbH · Neue Messe 1 · D - 88046 Friedrichshafen<br />
Messe Friedrichshafen GmbH · Neue Messe 1 · D - 88046 Friedrichs
48 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 49<br />
Nach einer abgeschlossenen Banklehre studierte<br />
Ulrike Herrmann (Jahrgang 1964) Wirtschaftsgeschichte<br />
<strong>und</strong> Philosophie an der FU Berlin.<br />
Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin bei der Körber-Stiftung <strong>und</strong> als<br />
Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin<br />
Krista Sager. Seit 2000 ist Ulrike Herrmann<br />
bei der “taz” für wirtschaftspolitische <strong>und</strong><br />
soziale Themen zuständig.<br />
Im Gespräch mit Ulrike Herrmann, Wirtschaftsredakteurin<br />
der Berliner Tageszeitung “taz” über Kurzarbeit,<br />
Vollbeschäftigung, Inflationsängste <strong>und</strong> Schwierigkeiten<br />
auf dem Weg zu einer nachhaltigen Ökonomie<br />
von Claus Kaelber<br />
Frau Herrmann, die Zahlen zur Entwicklung auf dem<br />
Arbeitsmarkt klingen zunehmend beunruhigend. Wir scheinen<br />
inzwischen davon ausgehen zu müssen, dass die wie<br />
ein Menetekel über uns schwebende Zahl von 5 Millionen<br />
Erwerbslosen ziemlich bald wieder erreicht sein wird.<br />
Wird das 2010 noch deutlich umfangreichere Ausmaße<br />
annehmen?<br />
Ich würde sagen, dass 5 Millionen Arbeitslose eine absolut<br />
realistische Annahme darstellen, es aber noch mehr werden<br />
können. Vor allem ist aber wichtig zu sehen, dass die 5 Millionen,<br />
die wir 2010 haben werden, nicht die gleichen 5 Millionen sind,<br />
die wir Anfang 2005 hatten, als Hartz IV eingeführt wurde.<br />
Viele denken sicher, das war damals auch nicht so schlimm, <strong>und</strong><br />
irgendwie sind da ja viele wieder in den Arbeitsmarkt integriert<br />
worden. Man muss aber verstehen, dass in der Zwischenzeit<br />
auch viele Arbeitslose aus der Statistik ausgesteuert wurden.<br />
Das heißt, dass wir nächstes Jahr eigentlich bereits 6 Millionen<br />
Arbeitslose haben werden. Hinzu kommen dann noch die<br />
Menschen, die in 1-Euro-Jobs geparkt sind <strong>und</strong> nicht gezählt<br />
werden. Real werden wir damit r<strong>und</strong> 7 Millionen Arbeitslose<br />
haben, zuzüglich jener Leute, die Arbeit suchen, aber bei den<br />
Arbeitsagenturen nicht gemeldet sind. Das wird schon dramatisch<br />
werden.<br />
Erreicht der Sozialstaat damit die Grenzen seiner Möglichkeiten?<br />
Das Problem ist, dass in den vergangenen Jahren die sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung stark zurückgegangen<br />
ist. 2000 gab es noch 27,8 Millionen sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte, 2007 waren es eine Million weniger. Noch dramatischer<br />
ist die Entwicklung bei den Vollzeitstellen: 2000 waren<br />
es 23,9 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,<br />
2007 nur noch 22,1 Millionen. Stattdessen haben wir jede<br />
Menge prekär Beschäftigte, Scheinselbständige <strong>und</strong> so weiter.<br />
Die kommen im Fall der Erwerbs- oder Auftragslosigkeit als<br />
Suchende im Gr<strong>und</strong>e ja auch noch dazu.<br />
Vermeidet es die Politik, das wahre Ausmaß der Problematik<br />
beim Namen zu nennen?<br />
Die Statistik bildet die wahre Arbeitslosenzahl natürlich ungenügend<br />
ab, weil sich alle Regierungen – begonnen bei Kohl über<br />
Schröder bis hin zur gegenwärtigen Koalition – immer heftig<br />
bemüht haben, die Zahlen zu schönen. Heute erleben wir aber in<br />
zweierlei Hinsicht etwas völlig Neues. Erstens wird die Exportindustrie<br />
besonders stark betroffen, das war in vergangenen<br />
Krisensituationen eher nicht der Fall. Nie war die Welt gleichzeitig<br />
in der Krise, vielmehr waren immer nur bestimmte Regionen<br />
betroffen. Insofern haben wir tatsächlich seit 1929 die erste<br />
Weltwirtschaftskrise, ein strukturelles Novum. Einen derart<br />
massiven Rückgang an Aufträgen gab es in dieser Dauer noch nie.<br />
Damit werden, das ist der zweite Punkt, auch Branchen getroffen,<br />
denen es bisher immer besser ging: Zum ersten Mal trifft es<br />
Süddeutschland <strong>und</strong> dabei besonders die Automobilindustrie,<br />
den Maschinenbau, die Zulieferer. Leider wird sich die Situation<br />
nicht so schnell wieder bessern. Neue Aufträge brechen weg, es<br />
werden gegenwärtig vor allem die alten Aufträge abgearbeitet.<br />
Die Kurzarbeit läuft in vielen Betrieben bald aus, die<br />
Beschäftigten sind sehr verunsichert. Werden im Vergleich<br />
zu früheren Krisen erstmals auch andere Qualifikationsprofile<br />
in den Belegschaften von einer drohenden Arbeitslosigkeit<br />
betroffen sein?<br />
Nun, die Kurzarbeit wird auf Dauer nicht helfen, weil die Betriebe<br />
irgendwann die Fixkosten nicht mehr tragen können. Wenn<br />
die Aufträge ausbleiben, stehen sie vor der Frage, ob sie Teile<br />
des Betriebes ganz stilllegen, <strong>und</strong> dann brauchen sie auch keine<br />
Kurzarbeiter mehr. Das ist natürlich genau der Mechanismus,<br />
weswegen die Arbeitslosigkeit steigen wird. Es wird aber viele<br />
Betriebe geben, die die 24 Monate gar nicht ausschöpfen.<br />
Ich glaube, dass nach der kommenden B<strong>und</strong>estagswahl, egal<br />
wer regiert, das Arbeitslosengeld I (ALG I) verlängert wird.<br />
Momentan ist es mit Ausnahme der Älteren ja so, dass man<br />
nach 12 Monaten ALG I in Hartz IV kippt. Das wird, denke ich,<br />
jede B<strong>und</strong>esregierung zu vermeiden versuchen, weil es diesmal<br />
die hochgeschätzten Facharbeiter trifft. Es würde bei der<br />
Bevölkerung sicher nicht gut ankommen, wenn diese Berufsgruppen<br />
in Hartz IV landen.<br />
Mit einer gewissen Regelmäßigkeit skizzieren Politiker<br />
aller Richtungen das ihnen zufolge erreichbare Ziel einer<br />
Vollerwerbsgesellschaft. Sind das nicht Phantome, die sich,<br />
jetzt noch mehr als früher, von der wirtschaftlichen Realität<br />
entfernt haben?<br />
Die Vollerwerbsgesellschaft hat eine große Zukunft. Allerdings<br />
aus anderen Gründen als den meist dargestellten. Durch die<br />
“demographische Katastrophe”, wie das manchmal so schön
50 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 51<br />
Mit der Auswertung seiner Konjunkturumfragen<br />
aus dem Frühjahr <strong>und</strong> Sommer<br />
2009 ...<br />
Wie beurteilen Sie die allgemeine<br />
Wirtschaftslage?<br />
80 Prozent gut befriedigend schlecht<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie sind Ihre Geschäftserwartungen<br />
für die nächsten 3 Monate?<br />
80 gut befriedigend schlecht<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie hat sich Ihre Mitarbeiterzahl im vergangenen<br />
Halbjahr entwickelt?<br />
80 zugenommen gleichbleibend abgenommen<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie wird sich Ihre Mitarbeiterzahl voraussichtlich<br />
im kommenden Halbjahr entwickeln?<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
zunehmend gleichbleibend abnehmend<br />
April Mai Juni Juli August<br />
Sind Sie zurzeit mit Ihrem Betrieb im Ausland<br />
aktiv?<br />
80 ja nein wäre ich gern<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
heißt, wird es wieder Vollbeschäftigung geben, weil dann die<br />
jungen Jahrgänge fehlen. Wahrscheinlich wird diese neue<br />
Vollbeschäftigung aber erst gegen 2030 erreicht. Deshalb ist<br />
es aber auch so wichtig, den gesamten Nachwuchs gut auszubilden.<br />
Was sollte die Politik tun, um auf die sich zuspitzende<br />
Situation vorbereitet zu sein?<br />
Das ALG I wird auch bei Schwarz-Gelb verlängert, da bin ich mir<br />
ziemlich sicher. Aber das sind Ad-hoc-Maßnahmen. Was sollte<br />
man sonst tun? Die jetzigen Konjunkturpakete leiden daran,<br />
dass unendlich viel Geld verschwendet wurde für Maßnahmen,<br />
die nicht viel bringen. Eine Steuersenkung, die verpufft einfach.<br />
Es wurde viel zu wenig Geld investiert, um die Energieeffizienz<br />
zu steigern. Der Ölpreis wird bei einer posi tiven wirtschaftlichen<br />
Entwicklung wieder schnell steigen <strong>und</strong> damit die Gefahr in sich<br />
tragen, diesen Aufschwung gleich wieder abzuwürgen. Das alte<br />
Wachstumsmodell, erneut expandieren, das wird in dieser Form<br />
nicht mehr funktionieren. Den nächsten Aufschwung zu planen<br />
bedeutet deshalb auch, auf Energieeffizienz zu setzen. Das ist<br />
auch das Drama der Abwrackprämie, man hat es versäumt, zwei<br />
Jahre weiter zu schauen.<br />
Diesen Folgerungen muss aber ein strategisches Denken<br />
zugr<strong>und</strong>e liegen, das über den Zeitraum einer Legislaturperiode<br />
hinausgeht. Der gedankliche Horizont der Politik<br />
geht in der Regel doch nur bis zu den jeweils nächsten<br />
Wahlen?<br />
Ja, aber der steigende Ölpreis wird die nächste Regierung sehr<br />
wahrscheinlich innerhalb ihrer Legislatur erwischen. Trotz der<br />
tiefgreifenden Wirtschaftskrise liegt der Preis für ein Barrel Öl<br />
immer noch bei etwa 70 US-Dollar. Vor neun Jahren, 2000 im<br />
Boom, lag der Preis bei knapp über 30 US-Dollar. Zwar stimmt<br />
es, dass viel Spekulation im Markt ist, aber das war damals,<br />
2000, auch der Fall. Schon allein die f<strong>und</strong>amentale Veränderung<br />
des Preises zeigt, dass “peak oil” hinter uns liegt. Darauf muss<br />
man sich einstellen.<br />
Sollten dann nicht gerade jetzt langfristige strategische<br />
Entwicklungen verbindlich eingeleitet werden? Die Themen<br />
Energie, Ökologie, Nachhaltigkeit ...<br />
Energieeffizienz, Bildung <strong>und</strong> eine Abkehr von der reinen<br />
Export orientierung, das sind die drei großen Themen. Es muss<br />
einem doch zu denken geben, dass die beiden von der Krise<br />
am stärksten betroffenen Länder mit hohem Entwicklungsstandard<br />
Deutschland <strong>und</strong> Japan sind. Dort, wo die Krise losgetreten<br />
wurde, in den USA oder in Spanien, gibt es zwar auch<br />
schwere Einbrüche, aber nicht in dem Maße wie bei uns.<br />
Bei einer starken Exportorientierung könnten sich die<br />
von Ihnen angesprochenen, bald wieder steigenden Energiekosten<br />
als großes Problem erweisen?<br />
Das kommt noch dazu. Wenn wir denken, wir könnten auch<br />
in Zukunft nur große <strong>und</strong> teure Fahrzeuge exportieren, dann<br />
setzen wir auch auf ein falsches Pferd.<br />
Welche Perspektiven sollten stärker in den Vordergr<strong>und</strong><br />
rücken? Mehr regionales Denken, geographisch enger<br />
verzahnte Wirtschaftskreisläufe?<br />
Das ist eine interessante Frage, aber man muss dabei sehen,<br />
dass Arbeitsteilung ja auch immense Kosten spart. Der Vorteil<br />
der großen Stückzahlen ist mit regionalisierten Wirtschaftskreisläufen<br />
kaum möglich. Aber man wird in den arbeitsteiligen<br />
Produktionsprozessen energieeffizienter sein müssen. Leider<br />
wird momentan kaum in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung investiert.<br />
Wir hatten zur letzten IAA in Frankfurt 2007 die vorsichtige<br />
Frage formuliert, warum die deutschen Hersteller, die<br />
sicher in vielen Bereichen die Technologieführerschaft<br />
für sich reklamieren dürfen, so wenig Sichtbares in Richtung<br />
sparsame, attraktive <strong>und</strong> intelligente Fahrzeuge unternehmen.<br />
Dabei ging es nicht um die nackte Schubkarre<br />
mit vier Rädern, sondern um hochwertige, aber eben<br />
andere, neue Fahrzeugkonzepte. Wirklich viel hat sich<br />
seitdem nicht getan, vielmehr ist es beunruhigend, wie<br />
neue Modellgenerationen nach wie vor den alten Denkmustern<br />
zu entsprechen scheinen.<br />
Da steckt eine gewisse Rationalität dahinter, denn ein Umschwenken<br />
wäre geradezu f<strong>und</strong>amental. Damit wären auch<br />
tradierte Gewinnmodelle in Frage zu stellen. Nehmen wir an,<br />
die deutschen Premiumhersteller würden alle nur noch 3-Liter-<br />
Autos bauen, dann würden bisherige Wachstumsvorstellungen –<br />
höher, schneller, weiter – nicht mehr funktionieren. Energieeffizienz<br />
bedeutet in gewisser Weise auch Schrumpfen, dafür<br />
gibt es in unserem Wirtschaftssystem gar kein Konzept. Die<br />
intellektuelle Herausforderung ist also immens; alle reden vom<br />
nachhaltigen Wachstum, <strong>und</strong> nirgends ist es zu sehen.<br />
Sie haben unlängst ein interessantes Bild ins Spiel<br />
gebracht: die Inflationsrate gewissermaßen als Fieberkurve<br />
der wirtschaftlichen Entwicklung. Die gegenwärtigen<br />
Daten, um die null Prozent, unterstreichen eher den<br />
Stillstand?<br />
Inflation kann es nur geben, wenn Knappheit herrscht <strong>und</strong><br />
die Lager nicht überfüllt sind. Das haben wir ja gegenwärtig<br />
nicht. Vielmehr gibt es ruinöse Rabattschlachten bei jeder Art<br />
von Ware, <strong>und</strong> die Preise sinken. Solange die Preise nachgeben,<br />
ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass die Krise andauert.<br />
Inflation kann erst wieder bei einem Aufschwung entstehen.<br />
Eine moderate Inflation von zwei bis vier Prozent wäre auch<br />
wichtig, weil sich damit die Schulden automatisch entwerten.<br />
Wenn die Preise wieder steigen, neigen auch die Konsumenten<br />
tendenziell dazu, einzukaufen <strong>und</strong> nicht auf noch günstigere<br />
Preise in der Zukunft zu warten. Letztlich belebt eine moderate<br />
Inflation die Konjunktur, so absurd das klingen mag.<br />
Während eine Deflation genau den umgekehrten Effekt hat:<br />
Die Schulden werden immer größer, die Verbraucher halten<br />
sich zurück. Innerhalb kürzester Zeit kann man damit eine<br />
Volkswirtschaft abwürgen.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch. | Claus Kaelber, München<br />
... präsentiert der <strong>VDWF</strong> ein Stimmungsbaro<br />
meter des deutschen Werkzeug- <strong>und</strong><br />
Formenbaus.<br />
Wie werden sich Ihre Investitionen in den<br />
kommenden Monaten voraussichtlich entwickeln?<br />
80 Prozent steigend gleichbleibend sinkend<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie beurteilen Sie momentan die Wahrscheinlichkeit,<br />
einen Kredit zu erhalten?<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
leicht befriedigend schwer<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Nutzen Sie in der aktuellen Situation die<br />
Möglichkeit der Kurzarbeit?<br />
80 ja in Planung nein<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie beurteilen Sie das Krisenmanagement der<br />
B<strong>und</strong>esregierung?<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
gut befriedigend schlecht<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie beurteilen Sie das Potential des <strong>VDWF</strong>-<br />
Netzwerks?<br />
80 gut befriedigend schlecht<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August
Märkte <strong>und</strong> Chancen<br />
Chancen für Innovationen “down <strong>und</strong>er”:<br />
Australien als Markt für deutsche Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Formenbauer<br />
von Ute Harland<br />
Port Jackson, der Hafen von Sydney, ist der<br />
größte Naturhafen der Welt. An der Hafenfront<br />
gelegen ist die 1973 eröffnete Sydney Opera.<br />
Mit ihrer faszinierenden Architektur ist sie der<br />
Kulturmittelpunkt Australiens <strong>und</strong> das wohl<br />
bekannteste Bauwerk des Kontinents. Der dänische<br />
Architekt Jørn Utzon erklärte, dass er beim<br />
Verzehr einer Orange von den aufgeschnittenen<br />
Schalen inspiriert worden sei <strong>und</strong> so die Entwurfsidee<br />
zur äußeren Gestalt der Oper entwickelte.<br />
Australien hat mehr zu bieten als Traumjobs auf Korallenriffen:<br />
Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer finden dort interessante<br />
Geschäftsmöglichkeiten, denn der fünfte Kontinent zählt<br />
zwar unbestritten zu den entwickelten Industrieländern,<br />
hat aber trotzdem gerade in dieser Branche viel aufzuholen.<br />
Das Land ist 22-mal so groß wie Deutschland, allerdings mit<br />
erheblich weniger Einwohnern (etwa 25 Prozent). Diese sind<br />
überwiegend europäischer Abstammung, fast ein Viertel wurde<br />
im Ausland geboren. Deutsche Siedler gehörten zu den ersten<br />
europäischen Einwanderern, über 4 Prozent der heutigen<br />
Bevölkerung haben deutsche Wurzeln. Australien <strong>und</strong> Deutschland<br />
pflegen deshalb traditionell fre<strong>und</strong>schaftliche Beziehungen.<br />
Australien würdigt zum Beispiel regelmäßig den Beitrag deutscher<br />
Einwanderer zum erfolgreichen Aufbau des Landes Ende<br />
des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Heute ist Deutschland nach Großbritannien Australiens wichtigster<br />
europäischer Handelspartner, weltweit der neuntgrößte.<br />
Der Handel zwischen beiden Ländern ist allerdings unausgeglichen:<br />
Australien importiert aus Deutschland etwa viermal<br />
so viel Waren, wie es dorthin ausführt. Dabei handelt es sich<br />
bei den australischen Ausfuhren eher um Rohstoffe <strong>und</strong> Primärprodukte.<br />
Die deutschen Einfuhren dagegen umfassen hauptsächlich<br />
hochwertige Endprodukte wie Kraftfahrzeuge <strong>und</strong><br />
-teile, Maschinen oder Kunststoffe.<br />
Für Deutschland ist Australien vor allem politisch bedeutsam:<br />
als einflussreicher Staat, der sich in ganz Südost- <strong>und</strong> Südasien<br />
für Frieden, Demokratie, Menschenrechte <strong>und</strong> gute Regierungsführung<br />
einsetzt.<br />
Eine immer wichtigere Rolle für Australien spielt China. Der<br />
australische Premierminister Kevin Rudd ist China-Experte <strong>und</strong><br />
möchte eine Mittlerrolle zwischen China <strong>und</strong> den westlichen<br />
Staaten einnehmen. Die meisten Konsumgüter in Australien<br />
stammen aus China, das ressourcenreiche Australien erfüllt<br />
einen großen Teil des chinesischen Rohstoffbedarfs. Gemäß<br />
einem Abkommen über die friedliche Nutzung der Kernenergie<br />
liefert es zum Beispiel Uran in die Volksrepublik.<br />
Auswirkungen der Wirtschaftskrise gering<br />
Die aktuelle Wirtschaftskrise hat Australien weniger stark getroffen<br />
als andere Industrieländer. Das Land leidet darunter eher indirekt,<br />
indem seine Hauptexportländer von Krisen betroffen sind <strong>und</strong> die<br />
Rohstoffpreise fallen. Für 2009 rechnen Analysten mit einem<br />
Rückgang des australischen BIP um 1 bis 1,5 Prozent. Staatliche<br />
Konjunkturprogramme <strong>und</strong> Maßnahmen der Regierung, um die<br />
Krise abzufedern, laufen. Ab Mitte 2010 erwartet das australische<br />
Schatzamt eine Rückkehr zu den gewohnten Wachstumsraten<br />
um 3 Prozent – bis 2008 war die australische Wirtschaft 16 Jahre<br />
lang um durchschnittlich 3,5 Prozent jährlich gewachsen.<br />
Perth<br />
Northern<br />
Territory<br />
Western Australia South<br />
Australia<br />
Adelaide<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 53<br />
Queensland<br />
New South Wales<br />
Canberra<br />
Victoria<br />
Melbourne<br />
Tasmania<br />
Brisbane<br />
Sydney<br />
Australian<br />
Capital<br />
Territory
54 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 55<br />
“Road Trains” sichern die Versorgung entlegener<br />
Regionen Australiens, da viele Gebiete nicht an<br />
das Eisenbahnnetz angeb<strong>und</strong>en sind.<br />
Zahlen <strong>und</strong> Fakten zu Australien<br />
(Quelle: Auswärtiges Amt, Germany Trade and Invest)<br />
Bruttoinlandsprodukt (2008)<br />
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2008)<br />
Wirtschaftswachstum (2007)<br />
(2008)<br />
Durchschnittslohn (2008)<br />
Inflation (2008)<br />
Deutsche Unternehmen in Australien<br />
Importe aus Deutschland (2008)<br />
Exporte nach Deutschland (2008)<br />
Importe von Maschinen (2006)<br />
Davon aus Deutschland (2006)<br />
Davon Werkzeugmaschinen (2006)<br />
Davon aus Deutschland (2006)<br />
790 Mrd. Euro<br />
29 153 Euro<br />
3,9 Prozent<br />
0,3 Prozent<br />
673 Euro/Woche<br />
4,5 Prozent<br />
über 300<br />
6623,6 Mio. Euro<br />
1959,1 Mio. Euro<br />
12 296,7 Mio. Euro<br />
1505,8 Mio. Euro<br />
330,5 Mio. Euro<br />
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In der Wirtschaft des fünften Kontinents dominiert der Dienstleistungssektor.<br />
Auf die verarbeitende Industrie entfallen nur<br />
etwa 10 Prozent des BIP, entsprechend klein sind die einzelnen<br />
Industriesektoren. Transportintensive Branchen haben<br />
mit erheblichen logistischen Schwierigkeiten zu kämpfen: Die<br />
Ballungs gebiete sind weit voneinander entfernt, die Infrastruktur<br />
ist ausbaubedürftig. Bisher hat Australien Investitions- <strong>und</strong><br />
Kapitalgüter deshalb größtenteils importiert. Die eigenen Exporte<br />
bestanden dagegen weitgehend aus Rohstoffen.<br />
Gut für Unternehmer: Die australischen Löhne sind verhältnismäßig<br />
niedrig, der Ausbildungsstand ist hoch. Allerdings sind<br />
Fachkräfte auch hier Mangelware, <strong>und</strong> vorhandene Ausbildungsmöglichkeiten<br />
genügen nicht, um Abhilfe zu schaffen. Insbesondere<br />
fehlt es an Personal zur Steuerung <strong>und</strong> Wartung komplexer<br />
Maschinen <strong>und</strong> Anlagen.<br />
Verlässliche Rahmenbedingungen<br />
Die ehemalige britische Kolonie Australien ist heute eine parlamentarisch-demokratische<br />
Monarchie im Commonwealth of<br />
Nations, die sich als Einwanderungsland versteht. Das politische<br />
System ist stabil, es herrscht hohe Rechtssicherheit. Ausländische<br />
Investitionen sind in fast allen Bereichen zulässig, allerdings<br />
teilweise – je nach Umfang <strong>und</strong> Tätigkeitsbereich – anzeige-<br />
oder genehmigungspflichtig. Wenn Ausländer in Australien<br />
Gr<strong>und</strong>besitz erwerben wollen, müssen sie gr<strong>und</strong>sätzlich eine<br />
Genehmigung beantragen.<br />
Steuern erheben in Australien der B<strong>und</strong>, die Einzelstaaten sowie<br />
die Städte <strong>und</strong> Gemeinden. Die Körperschaftsteuer liegt 2009 bei<br />
30 Prozent, die Einkommensteuer beträgt einkommens abhängig<br />
15, 30, 40 oder 45 Prozent. An Umsatzsteuer fallen einheitlich<br />
10 Prozent an. Die gebräuchlichsten Rechtsformen sind “Sole<br />
Trader” (Einzelkaufmann), “Partnership” (Personengesellschaft,<br />
ähnlich der deutschen Gesellschaft bürgerlichen Rechts), “Limited<br />
Partnership” (ähnlich der deutschen Kommanditgesellschaft)<br />
<strong>und</strong> “Company” (Kapitalgesellschaft) mit mehreren Unterformen,<br />
zum Beispiel öffentlich (wie AG) oder privat (wie GmbH).<br />
Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />
Drahterodieren | Senkerodieren<br />
Startlochbohren im Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />
Leistungen<br />
Draht- <strong>und</strong> Senkerodieren für den Formenbau<br />
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Im Bereich des Vertriebsrechts gibt es in Australien kaum<br />
gesetz liche Regelungen, stattdessen gilt das Richterrecht.<br />
Dieses unterscheidet bei Handelsvertretungen zwischen “allgemeinen”<br />
Handelsvertretern (“agents”), die nur vermitteln,<br />
ohne selbst Geschäfte abzuschließen, <strong>und</strong> Abschlussvertretern<br />
(“selling agents”), die Vertragsabschlüsse übernehmen dürfen.<br />
Vertragshändler (“distributors”) schließlich handeln als eigenständige<br />
Unternehmer im eigenen Namen <strong>und</strong> auf eigene<br />
Rechnung.<br />
Kleiner, aber feiner Markt<br />
Der australische Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau besteht aus knapp<br />
1200 kleinen <strong>und</strong> mittelständischen Unternehmen, die etwa<br />
41 000 Personen beschäftigen. Er ist damit sehr überschaubar.<br />
Die meisten Firmen sowie ihre Zulieferer <strong>und</strong> Dienstleister sitzen<br />
in den B<strong>und</strong>esstaaten Victoria (über die Hälfte) <strong>und</strong> New South<br />
Wales. Dort hat sich auch 1991 der Branchenverband der Kunststoffindustrie<br />
PIMA (Plastics Industry Manufacturers of Australia)<br />
angesiedelt. Allerdings erwarten Experten, dass sich die Produktion<br />
zunehmend nach Queensland <strong>und</strong> Western Australia verlagern<br />
wird.<br />
Die Branche befindet sich zurzeit im Umbruch. Bisher haben<br />
viele Unternehmen nur einfache Produkte gefertigt <strong>und</strong><br />
techno logisch höherwertige Komponenten aus dem Ausland<br />
eingeführt, vor allem aus den USA, Japan, Großbritannien<br />
<strong>und</strong> Deutschland. Diese brauchten sie dann nur noch zu montieren<br />
<strong>und</strong> an die individuellen Bedürfnisse ihrer K<strong>und</strong>en<br />
anzupassen.<br />
Seit einiger Zeit funktioniert diese Geschäftsstrategie nicht<br />
mehr: Auch die australische Branche spürt nun die Konkurrenz<br />
aus Niedriglohnländern, insbesondere aus China. Dort lassen<br />
aus Kostengründen inzwischen zahlreiche australische Unternehmen<br />
selbst fertigen. Besonders hart hat es australische<br />
Automobilzulieferer getroffen, deren Großk<strong>und</strong>en von Australien<br />
nach Asien umgezogen sind.<br />
Ansprechpartner <strong>und</strong> Kontakte<br />
AHK<br />
Deutsch-Australische Industrie<strong>und</strong><br />
Handelskammer<br />
Level 10, 39–41 York Street<br />
Sydney NSW 2000/Australien<br />
Telefon +61 2 8296 0400<br />
Telefax +61 2 8296 0411<br />
info@germany.org.au<br />
http://australien.ahk.de<br />
Zweigstelle Melbourne Suite 2, Level 5, 14 Queens Road<br />
Melbourne VIC 3004/Australien<br />
gccmel@germany.org.au<br />
PIMA<br />
Plastics Industry Manufacturers of Australia<br />
PO Box 324<br />
Lidcombe NSW 2022/Australien<br />
www.pima.asn.au<br />
PARTEC<br />
Plastics & Rubber Training Education Centre<br />
www.partec.qld.edu.au<br />
PACIA<br />
Plastics & Chemicals Industries Association<br />
www.pacia.org.au<br />
SPE<br />
Society of Plastics Engineers<br />
Sektion Australien/Neuseeland<br />
www.4spe.org/technical-groups/sections/<br />
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AMTIL<br />
Australian Manufacturing Technology<br />
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Innovation im Geldschein: Als erstes Land führte<br />
Australien Geldnoten aus Kunststoff ein. Ab<br />
1992 wurden die in Umlauf befindlichen Papiergeldscheine<br />
durch Geldscheine aus Polypropylen<br />
ersetzt. Bereits zur Zweih<strong>und</strong>ertjahrfeier Australiens<br />
1988 wurde eine 10-Dollar-Note aus Polypropylen<br />
in Umlauf gebracht. Vorteile der Kunststoffscheine<br />
gegenüber herkömmlichen Banknoten<br />
sind u. a. die längere Haltbarkeit <strong>und</strong> die<br />
höhere Fälschungssicherheit. Jeder Schein besitzt<br />
ein durchsichtiges Fenster als Sicherheitsmerkmal.<br />
In Australien, das große Vorkommen u. a. an<br />
Kohle, Diamanten, Uran <strong>und</strong> weiteren Metallen<br />
hat, ist der Bergbau einer der wichtigsten Wirtschaftszweige.<br />
Die Entdeckung <strong>und</strong> kommerzielle<br />
Nutzung der immensen Bauxitvorkommen ließ<br />
Australien in den achtziger Jahren zum weltweit<br />
größten Produzenten von Bauxit <strong>und</strong> zu einem<br />
bedeutenden Hersteller von Aluminium werden.<br />
“Mit dem australischen Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau geht es steil<br />
bergab”, folgert Allan Petersen von Hook Plastics aus Altona<br />
North in Victoria. Dagegen helfe nur, vom Bau einfacher Formen<br />
<strong>und</strong> Werkzeuge umzusteigen auf die Produktion anspruchsvoller,<br />
komplexer Präzisionsteile.<br />
Und genau das tun australische Unternehmen in jüngster Zeit<br />
zunehmend. Sie erschließen sich neue Zielgruppen zum Beispiel<br />
im Bereich Infrastruktur <strong>und</strong> konzentrieren sich auf anspruchsvolle<br />
Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen. Erfolg dürften dabei am<br />
ehesten innovative Technologien bringen, die sich für die Massenproduktion<br />
eignen <strong>und</strong> die Stückkosten senken. Petersen hat<br />
zum Beispiel aber auch beobachtet, dass Unternehmen ihr Angebot<br />
auf Management-Dienstleistungen umstellten <strong>und</strong> nun<br />
selbst für ihre K<strong>und</strong>en Projekte in China leiten.<br />
Bisher liegt die Exportrate des australischen Werkzeug- <strong>und</strong><br />
Formenbaus noch unter 15 Prozent. Der Branchenverband TIFA<br />
(Tooling Industry Forum of Australia) setzt sich allerdings dafür<br />
ein, diesen Anteil zu erhöhen. Dafür hat er zum Beispiel kürzlich<br />
eine Internetplattform für internationale Auftragsausschreibungen<br />
eingerichtet.<br />
Wenn australische Unternehmen ihren Exportanteil ausbauen<br />
wollen, werden sie aber auch in ihre eigene Produktionsausrüstung<br />
investieren müssen. Denn es genügt nicht, wenn sie<br />
sich international vernetzen, solange sie nicht ihre eigenen<br />
Produktionsbedingungen rationalisieren <strong>und</strong> modernisieren –<br />
hier liegen gute Chancen für deutsche Unternehmen.<br />
Eine Branche am Wendepunkt bietet günstige Bedingungen<br />
für findige Unternehmer. Deshalb können sich Kontakte nach<br />
Aus tralien für deutsche Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer lohnen,<br />
obwohl der Markt vor Ort klein <strong>und</strong> verhältnismäßig gesättigt<br />
ist. Immerhin dürfen sie ausreichende Qualität <strong>und</strong> Verfügbarkeit<br />
bei ihren australischen Geschäftspartnern in der Regel voraussetzen.<br />
Und wohlfühlen werden sie sich auf dem fünften<br />
Kontinent auch: Die fre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> offene Art der Australier<br />
ist welt berühmt. | Ute Harland, Fischbachtal-Lichtenberg<br />
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Willkommen in der Welt der Metalle.<br />
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Fotos: www.fotogeist.de<br />
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58 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 59<br />
Hartmut Schauerte: “Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />
sind in Deutschland von großer wirtschaftlicher, aber<br />
zugleich auch gesellschaftspolitischer Bedeutung.”<br />
Sabrina Hetrich im Gespräch mit Hartmut Schauerte<br />
Hartmut Schauerte, gelernter Rechtsanwalt <strong>und</strong><br />
Notar, ist seit 1994 Mitglied des Deutschen<br />
B<strong>und</strong>estags. Seit 2005 ist er parlamentarischer<br />
Staats sekretär beim B<strong>und</strong>esminister für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Technologie <strong>und</strong> seit 2007 Beauftragter<br />
der B<strong>und</strong>esregierung für den Mittelstand.<br />
“Technologieförderung für den Mittelstand breiter, einfacher,<br />
übersichtlicher machen” – diese Botschaft verkündete<br />
der parlamentarische Staatssekretär beim B<strong>und</strong>esminister<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie <strong>und</strong> Mittelstandsbeauftragte<br />
der B<strong>und</strong>esregierung, Hartmut Schauerte, auf dem<br />
15. Innovationstag Mittelstand des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie, am 25. Juni 2008, <strong>und</strong><br />
gab grünes Licht für das neue Zentrale Innovationsprogramm<br />
Mittelstand (ZIM). Wir sprachen mit Hartmut Schauerte<br />
über das neue Basisprogramm für den innovativen Mittelstand,<br />
mit dem die B<strong>und</strong>esregierung die deutlich gewachsenen<br />
Innovationsbemühungen der kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />
Unternehmen stärker unterstützen <strong>und</strong> die zukunftsorientierte<br />
Zusammenarbeit zwischen mittelständischen Unternehmen<br />
<strong>und</strong> wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen<br />
weiter ausbauen will.<br />
Klein- <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen (KMU) sehen<br />
sich gerne in der Summe als Rückgrat der deutschen<br />
Wirtschaft – stimmen Sie damit überein?<br />
Ja. Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen sind in Deutschland von<br />
großer wirtschaftlicher, aber zugleich auch gesellschaftspolitischer<br />
Bedeutung. In den r<strong>und</strong> 3,6 Millionen Unternehmen wer den<br />
r<strong>und</strong> 40 Prozent der Umsätze der Wirtschaft erzielt, sind r<strong>und</strong><br />
70 Prozent aller Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmer be schäftigt<br />
<strong>und</strong> werden über 80 Prozent der Lehrlinge ausgebildet. 2006<br />
<strong>und</strong> 2007 haben die KMU r<strong>und</strong> 80 Prozent der zusätzlichen<br />
(sozialversicherungspflichtigen) Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Was leistet die B<strong>und</strong>esregierung für KMU?<br />
Die mittelständischen Unternehmen stehen im Zentrum der<br />
Wirtschaftspolitik der B<strong>und</strong>esregie rung. Im Rahmen unserer<br />
Mittelstandsinitiative haben wir in den letzten Jahren eine Fülle<br />
von Maßnahmen in den Bereichen Gründungsförderung, Finanzierung,<br />
Innovation, Bürokratieabbau <strong>und</strong> Außenwirtschaft<br />
zugunsten der KMU umgesetzt <strong>und</strong> die steuerlichen Rahmenbedingungen<br />
verbessert. So hat zum Beispiel die KfW im Jahr<br />
2008 67 000 Anträge auf günstige Darlehen in Höhe von 15,8<br />
Mrd. Euro bewilligt. Mit den beiden Konjunkturpaketen haben<br />
wir zudem weitere wichtige Akzente zur För derung des Mittelstandes<br />
gesetzt. So sorgen wir zum Beispiel durch zusätzliche<br />
öffentliche Investitionen in Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> Infrastruktur<br />
von 17 Mrd. Euro in den Jahren 2009 <strong>und</strong> 2010 für<br />
Aufträge für Lieferanten, Handwerker <strong>und</strong> Bauunternehmen.<br />
Für Handwerkerleistungen ist konkret die Abzugsfähigkeit von<br />
der Steuerschuld von 600 Euro auf 1200 Euro jährlich verdoppelt<br />
worden. Mit Steuer- <strong>und</strong> Abgabenentlastun gen geben wir<br />
den Unternehmen <strong>und</strong> Bürgern finan zielle Spielräume zurück.<br />
So senken wir den Eingangssteuersatz bei der Einkommensteuer<br />
rückwirkend zum 1. Januar 2009 auf 14 Prozent, erhö hen den<br />
Gr<strong>und</strong>freibetrag in diesem <strong>und</strong> im nächsten Jahr in zwei Stufen<br />
um 340 Euro <strong>und</strong> die übrigen Eckpunkte des Steuertarifs in zwei<br />
Stufen um 730 Euro. Bereits zum 1. Januar haben wir den Beitragssatz<br />
zur Arbeitslosenversiche rung von 3,3 Prozent auf 2,8<br />
Prozent gesenkt <strong>und</strong> nun beschlos sen, ihn bei diesem Wert bis<br />
Ende 2010 zu stabilisieren. Wenn der paritätisch finanzierte Beitragssatz<br />
zur gesetz lichen Krankenversicherung am 1. Juli 2009<br />
um 0,6 Prozentpunkte auf 14,0 Prozent verringert sein wird,<br />
liegen die Lohnzusatzkosten mit 38,65 Prozent so niedrig wie<br />
seit über zehn Jahren nicht mehr. Von zentraler Bedeutung ist<br />
es, die Finanzierung der Investitionen <strong>und</strong> Innovationen des<br />
Mittel standes zu sichern. Mit einem Kredit- <strong>und</strong> Bürgschaftsvolumen<br />
von 115 Mrd. Euro im Rahmen des Wirtschaftsfonds<br />
Deutschland haben wir rasch auf die teilweise schleppende<br />
Kreditvergabe der Banken an Unternehmen reagiert.<br />
Anzeige_Druck 12.11.2008 16:36 Uhr Seite 1<br />
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Kein Weg ist zu weit<br />
für gute Qualität <strong>und</strong> hohe Präzision<br />
Auf was zielt die Technologieförderung des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie genau ab?<br />
Die Technologiepolitik des BMWi hat drei Schwerpunkte. Erstens:<br />
technologieorientierte Rahmenbedingungen. Dazu gehören zum<br />
Beispiel steuerliche Regeln für Wagniskapital, technische Regeln<br />
für die Produktmärkte, eine anwendungsorientierte Forschungsinfrastruktur<br />
für Unternehmen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen für<br />
die effiziente Verwer tung von geistigem Eigentum. Zweitens:<br />
die Förderung von Schlüsseltechnologien, wie zum Beispiel die<br />
Energietechnologien, neuer Technologien in der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt<br />
oder die Anwendung der Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik.<br />
Die Maßnahmen sind besonders auf die Entwicklung<br />
neuer Leitmärkte zum Nutzen deutscher Unternehmen <strong>und</strong> Verbraucher<br />
sowie auf den Klimaschutz ausgerichtet. Und schließlich<br />
drittens: die Förderung des innovativen Mittelstands. Dazu<br />
gehören die breitenorientierte Unterstützung von Forschungs-<br />
<strong>und</strong> Innovationsmaßnahmen <strong>und</strong> die Förde rung technologieorientierter<br />
Gründungen. Unsere Technologiepolitik ist in die<br />
Hightech-Strategie der B<strong>und</strong>esregierung eingebettet, in der alle<br />
anwendungsorientierten Forschungs-, Technologie- <strong>und</strong> Innovationsaktivitäten<br />
zu einer Gesamtstrategie zusammengefasst sind.<br />
Der Großindustrie wird ja nachgesagt, dass sie mit gutpositionierten<br />
Lobbyisten ihre politischen Ziele vorantreibt.<br />
Warum fällt vielen KMU der Zugang zur Politik so schwer?<br />
Das Engagement der KMU ist hier viel besser, als Sie offenbar<br />
vermuten. Zweifelsohne stehen größere Unternehmen mehr im<br />
Fokus der Medien <strong>und</strong> der öffentlichen Aufmerksamkeit. KMU<br />
verschaffen sich aber über ihre Verbände, über ihre B<strong>und</strong>estags-<br />
<strong>und</strong> Landtagsabgeordneten <strong>und</strong> in direktem Kontakt mit der<br />
B<strong>und</strong>esregierung Gehör für ihre Anlie gen. Als Mittelstandsbeauftragter<br />
der B<strong>und</strong>esregierung führe ich Woche für Woche auf<br />
einer Fülle von Veranstaltungen viele Diskussionen <strong>und</strong> Gespräche<br />
mit Unternehmerinnen <strong>und</strong> Unter nehmern. Wünschenswert<br />
wäre es aus meiner Sicht allerdings, wenn sich mehr Selbständige<br />
in unseren Parlamenten als Abgeordnete engagieren würden.<br />
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Der <strong>VDWF</strong> heißt seine<br />
neuen Partner herzlich<br />
im Verband willkommen.<br />
Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand soll den<br />
KMU bis Ende 2013 eine verlässliche Perspektive zur<br />
Unterstützung ihrer Innovationsbemühungen bieten. Wer<br />
ganz konkret soll angesprochen <strong>und</strong> gefördert werden?<br />
Zielgruppe sind die innovativen kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen<br />
bis 250 Beschäftigte <strong>und</strong> die mit diesen zusammenarbeitenden<br />
Forschungseinrichtungen. Im Rahmen des Konjunkturpakets<br />
II der B<strong>und</strong>esregierung können darüber hinaus<br />
bis Ende 2010 auch Unternehmen bis 1000 Beschäftigte<br />
Anträge stellen.<br />
Was genau beinhaltet diese Förderung?<br />
Mit dem technologie- <strong>und</strong> branchenoffenen Programm können<br />
FuE-Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen <strong>und</strong> von<br />
Unternehmen mit Forschungseinrichtungen, Netzwerkprojekte<br />
von innovativen KMU <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen sowie<br />
FuE-Einzelprojekte von ostdeut schen KMU (bis Ende 2010<br />
auch b<strong>und</strong>esweit Unternehmen bis 1000 Beschäftigte) gefördert<br />
werden.<br />
Mit ZIM sollte der eigene Förderdschungel gelichtet<br />
werden. Hat das Programm die Anforderungen erfüllt?<br />
Mit dem Programm sind wir hier ein weiteres gutes Stück<br />
vorangekommen. Aus vier Programmen mit unterschiedlichen<br />
Regelungen, Kalkulationsvorschriften <strong>und</strong> Formularen haben<br />
wir eines aus einem Guss gemacht. Wir haben dadurch ein<br />
Höchstmaß an Vereinfachung erreicht.<br />
Was ist die Besonderheit bzw. die Neuerung bei dieser<br />
Förderung im Vergleich zu den bereits betriebenen Fördermöglichkeiten<br />
(Pro Inno II, Nemo)?<br />
Da möchte ich drei Aspekte hervorheben. Erstens ist es die<br />
b<strong>und</strong>esweite Ausdehnung der Förde rung von Netzwerkprojekten<br />
(“NEMO”) <strong>und</strong> der einzelbetrieblichen Förderung von FuE-<br />
Projekten. Zweitens ist es die bereits genannte Vereinfachung<br />
der Förderung, zum Beispiel durch Über tragung der einfachen<br />
Spiel regeln von “Pro Inno II” auf alle Module des ZIM. Und<br />
drittens ist es natürlich auch der gewachsene finanzielle Spielraum<br />
der Förderung.<br />
Die Förderbedingungen in Ost <strong>und</strong> West sollten durch<br />
ZIM einander angeglichen werden. Wie genau sollte dies<br />
gelingen?<br />
Vor allem durch die gerade erwähnte Ausdehnung der Förderung<br />
von Netzwerkprojekten <strong>und</strong> der einzelbetrieblichen Förderung<br />
auf die westlichen B<strong>und</strong>esländer. Die ostdeutschen Unterneh men<br />
erhalten weiterhin höhere Fördersätze. Im Wesentlichen differenziert<br />
aber das ZIM in Über einstimmung mit dem EU-Beihilferahmen<br />
zwischen kleinen (bis 50 Beschäftigte) <strong>und</strong> mittleren<br />
Unternehmen (bis 250 Personen).<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 61<br />
Das Programm wurde am 1. Juli 2008 gestartet. Kann<br />
man schon eine erste Bilanz ziehen, inwieweit das Programm<br />
angenommen wurde? Wie ist Ihr persönliches<br />
Fazit? Wie ist die Resonanz? Wie viele Förderanträge<br />
sind einge gangen? Wie viele Unternehmen wurden bereits<br />
gefördert? Gibt es bereits sichtbare Erfolge?<br />
Die Resonanz ist erfreulich groß <strong>und</strong> zeigt, dass wir den Bedarf<br />
der Zielgruppe getroffen haben. So sind z. B. im Kooperationsmodul<br />
seit dem 1. Juli 2008 r<strong>und</strong> 5200 Anträge eingegan gen,<br />
von denen bereits annähernd 2400 bewilligt wurden. Weiterhin<br />
werden b<strong>und</strong>esweit die ersten 34 Netzwerkprojekte gefördert.<br />
Auch die im Februar auf Westdeutschland erweiterte Förderung<br />
von Einzelprojekten von KMU trifft auf große Nachfrage. So<br />
sind bis Ende August r<strong>und</strong> 1450 Anträge eingegangen, von<br />
denen bisher 570 positiv beschieden werden konnten. Insgesamt<br />
haben bis Ende August r<strong>und</strong> 3000 Unternehmen <strong>und</strong> mit ihnen<br />
kooperierende Forschungseinrichtungen eine ZIM-Förderung<br />
erhalten. Da die FuE-Projekte meist zwei Jahre laufen, konnten<br />
noch keine Ergebnisse auf den Markt gebracht werden. Aber<br />
es sind hoffnungsvolle Entwicklungen in der Pipeline, ohne hier<br />
Betriebsgeheimnisse zu verraten. Auf jeden Fall nutzen die<br />
mittelständischen Unternehmen die aufgestockte ZIM-Förderung<br />
ganz offenbar, um nach der Krise noch besser im Wettbewerb<br />
bestehen zu können.<br />
Wie hoch ist im Durchschnitt die Bewilligungsquote?<br />
Wer erhält am Ende wirklich die Fördermittel?<br />
Durch breite Informationsarbeit vor Ort sowie viele vorherige<br />
Ideenskizzen <strong>und</strong> Beratungs gespräche bei den Projektträgern<br />
ist die Qualität der Anträge gestiegen. So können heute r<strong>und</strong><br />
70 Prozent der gestellten Anträge bewilligt werden. Die Fördermittel<br />
kommen voll dem innovativen Mittelstand zugute.<br />
Nach welchen Kriterien werden Anträge bewilligt?<br />
Die Kriterien sind für alle in der Förderrichtlinie nachlesbar.<br />
Erstens: Qualität <strong>und</strong> FuE-Gehalt der Projektidee. Zweitens: die<br />
Marktchancen der neuen Produkte, Verfahren oder technischen<br />
Dienstleistungen. Und drittens: die personellen <strong>und</strong> finanziellen<br />
Voraussetzungen im Unternehmen selbst.<br />
Welches sind die nächsten Schritte bei der Förderung<br />
von KMU?<br />
Das Schrittmaß wird gegenwärtig durch das Konjunkturpaket II<br />
der B<strong>und</strong>esregierung bestimmt. Was davon nach 2010 Bestand<br />
haben wird <strong>und</strong> welche neuen Akzente gesetzt werden, das wird<br />
die nächste B<strong>und</strong>esregierung nach den B<strong>und</strong>estagswahlen<br />
bestimmen.<br />
Herr Schauerte, vielen Dank für Ihre Ausführungen. |<br />
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www.schweiger-formenbau.de
62 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 63<br />
Messen: Das Wichtigste in den kommenden Monaten<br />
Euroguss wechselt in den Januar<br />
Die internationale Fachmesse für Druckgießtechnik<br />
findet 2010 zum ersten Mal<br />
im Januar statt. Vom 19. bis zum 21.<br />
steht den ausstellenden Unternehmen<br />
im Messezentrum Nürnberg mit r<strong>und</strong><br />
25 000 m 2 auch deutlich mehr Fläche<br />
zur Verfügung als bisher.<br />
“Die Euroguss eröffnet mit diesem<br />
Termin den weltweiten Jahresreigen der<br />
druckgussrelevanten Veranstaltungen.<br />
Die Hallen 7 <strong>und</strong> 7A im Ostteil der<br />
NürnbergMesse bieten auch auf längere<br />
Sicht ausreichend Potential für das<br />
erfreuliche Wachstum der Euroguss”,<br />
erklären gemeinsam Claus Rättich, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung der Nürnberg-<br />
Messe, <strong>und</strong> der Fachbeirat der Euroguss.<br />
Weiter heißt es: “Das Plus an Ausstellungsfläche<br />
lässt sich nur mit einem<br />
neuen Termin realisieren, da das Messegelände<br />
auf lange Sicht im bisherigen<br />
Zeitraum keine sinnvolle Volumenerweiterung<br />
zulässt.”<br />
Die Messe ist die größte Veranstaltung<br />
für die komplette Druckguss-Wertschöpfungskette.<br />
Sie bietet ein zentrales Forum<br />
für Fachleute aus der Druckgießerei <strong>und</strong><br />
der damit verb<strong>und</strong>enen Industrien sowie<br />
den Rahmen für internationalen Austausch<br />
von Wissen, Know-how <strong>und</strong> dedizierten<br />
Informationen. |<br />
Composites Europe<br />
Vom 27. bis 29. Oktober 2009 öffnet die<br />
vierte Composites Europe wieder in den<br />
Hallen der Neuen Messe Stuttgart. Die<br />
am dynamischsten wachsende Messe der<br />
gesamten Branche demonstriert gemeinsam<br />
mit mehr als 300 Ausstellern das<br />
Potential <strong>und</strong> den Innovationscharakter<br />
von Verb<strong>und</strong>werkstoffen <strong>und</strong> avanciert<br />
mit etwa 7000 erwarteten internationalen<br />
Fachbesuchern zur größten Messe im<br />
größten europäischen Composites-Markt.<br />
Die Fachmesse für Verb<strong>und</strong>werkstoffe,<br />
Technologie <strong>und</strong> Anwendungen zeigt die<br />
gesamte Wertschöpfungskette für verstärkte<br />
Kunststoffe vom Rohmaterial bis<br />
zum Fertigprodukt sowie die neuesten<br />
Technologien in Verarbeitung <strong>und</strong> Fertigung.<br />
Vom drei Meter hohen Windrad<br />
bis zum Rennboliden, von der Harzinfusion<br />
bis zur intelligenten Oberfläche: Mit<br />
ihrer Sonderfläche “Product Demonstration<br />
Area” wird die Fachmesse auch in diesem<br />
Jahr einen besonderen Besuchermagneten<br />
schaffen. Zusätzlich kann dort in Live-<br />
Vorführungen die Herstellung von Faserverb<strong>und</strong>bauteilen<br />
hautnah miterlebt<br />
werden.<br />
In einem internationalen Vortragsforum<br />
geben Experten darüber hinaus einen<br />
Überblick über Gr<strong>und</strong>lagen, Trends <strong>und</strong><br />
Innovationen der Branche. |<br />
Motek<br />
Unter dem Motto “Effizienzsteigerungen<br />
durch rationellere Montage <strong>und</strong> Automatisierung”<br />
findet die 28. Internationale<br />
Fachmesse für Montage- <strong>und</strong> Handhabungstechnik<br />
in der Landesmesse Stuttgart<br />
statt. Vom 21. bis 24. September<br />
2009 bietet die Motek – mit ihrem praxisnahen<br />
Mix aus Komponenten, Baugruppen,<br />
Subsystemen <strong>und</strong> Komplettlösungen<br />
für die rationelle Montage <strong>und</strong> das Industrial<br />
Handling – die ideale Basis, um<br />
Produktions- <strong>und</strong> Montageprozesse noch<br />
effizienter zu machen.<br />
Die Motek präsentiert das Technologie-,<br />
Produkt- <strong>und</strong> Systemslösungsangebot<br />
von über 900 Ausstellern. Auch in diesem<br />
Jahr unterstreichen ein sehr hoher Anteil<br />
an Ausstellern aus dem gesamten deutschsprachigen<br />
Raum sowie r<strong>und</strong> 150 ausländische<br />
Aussteller aus weiteren 18<br />
Ländern den Status der Welt-Leitmesse.<br />
Die Motek 2009 überzeugt auch durch<br />
ihre innovativen Informationsangebote.<br />
Hierzu zählen unter anderem die erstmals<br />
angebotenen “Themenparks”, deren Funktion<br />
es ist, aktuelle <strong>und</strong> sich abzeichnende<br />
Trends zu beleuchten <strong>und</strong> praxisgerecht<br />
darzustellen. Die Themenparks<br />
2009 widmen sich den Bereichen “Mechatronik”,<br />
“Mikrosystemtechnik” <strong>und</strong> “Ausbildung/Wissenschaft”.<br />
|<br />
Auf der Fakuma finden Sie den <strong>VDWF</strong>-Gemeinschaftsstand<br />
in der Halle B2, Stand 2112 <strong>und</strong><br />
Stand 2110<br />
Die 20. Fakuma hält die Fahne hoch<br />
Kurz vor der Sommerpause meldet die<br />
Projektleiterin der Fakuma Internationale<br />
Fachmesse für Kunststoffverarbeitung,<br />
Annemarie Lipp, auch zur 20. Veranstaltung<br />
ein enormes Interesse: “Ein derzeitiger<br />
Anmeldungsstand von 1420<br />
Unternehmen aus dem In- <strong>und</strong> Ausland<br />
bedeutet in diesen wirtschaftlich nicht<br />
einfachen Zeiten doch ein klares Vorwärts-Signal.”<br />
Den Ausstellern <strong>und</strong> den<br />
Fachbesuchern stellt die Fakuma eine<br />
hochinteressante <strong>und</strong> klar technologie-<br />
<strong>und</strong> businessorientierte 20. Fakuma<br />
in Aussicht. Zumal sich der Bereich<br />
Kunststoffverarbeitung nun auch über<br />
alle Technologien wie Spritzgießen,<br />
Extrusionstechnik <strong>und</strong> Thermoformung<br />
erstreckt. So wird die Messe eine ideale<br />
Präsentations- <strong>und</strong> Businessplattform<br />
für die gesamte Branche.<br />
Daher ist auch der <strong>VDWF</strong> wieder mit<br />
seinem gut 250 m 2 großen Gemeinschaftsstand<br />
auf der Fakuma vertreten.<br />
“Eine wesentliche Aufgabe unseres Verbands<br />
besteht darin, Firmen bei ihren<br />
ersten Messepräsentationen zu unterstützen”,<br />
erklärt <strong>VDWF</strong>-Präsident Thomas<br />
Garbrecht. Für ihn ist der Gemeinschaftsstand<br />
des <strong>VDWF</strong> einerseits eine wichtige<br />
Kommunikationsplattform, aber auch das<br />
“Sprungbrett” der Mitgliedsfirmen für<br />
spätere selbständige Messeauftritte.<br />
Zur 20. Fakuma wird der private Messeveranstalter<br />
P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />
zur Jubiläumsveranstaltung, die vom<br />
13. bis 17. Oktober 2009 im hochmodernen<br />
<strong>und</strong> nochmals erweiterten Messezentrum<br />
Friedrichshafen am Bodensee<br />
stattfindet, ein wahres Informations-<br />
<strong>und</strong> Kommunikations-Feuerwerk in Szene<br />
setzen: So gibt es neben dem weltweit<br />
einzigartigen – weil alle Branchensegmente<br />
umfassenden – Ausstellungsangebot<br />
weitere Informations- <strong>und</strong><br />
Austauschmöglichkeiten in Gestalt des<br />
bewährten Ausstellerforums in Halle B5,<br />
der innovativen Themenparks “Mikrosystemtechnik”<br />
sowie “Bildung + Forschung”<br />
in der Halle A6 <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />
über das nun bestens etablierte Medium<br />
“Kunststoffe TV”. |<br />
EuroMold 2009: Was kostet eigentlich eine<br />
Messe? Wir erfuhren es von Konstantin Bikar,<br />
Geschäftsführer der Bikar-Metalle GmbH:<br />
“Was uns immer zurückgehalten hat, waren die<br />
‘sicher immensen’ Kosten – Messen seien teuer,<br />
dachten wir. Doch dies ist ein Irrglaube. Was kostet<br />
eigentlich eine Messe? Hier einige Preisbeispiele<br />
für die EuroMold 2009: Standgröße 20 m 2: 4286<br />
Euro – ein Fertigstand, der vom Veranstalter für<br />
weitere 1740 Euro gemietet werden kann. Letztlich<br />
kommt noch der Wasser- <strong>und</strong> Strom anschluss<br />
für die Kaffeemaschine hinzu sowie das Hotel für<br />
das eigene Standpersonal. Somit liegt man bei<br />
einer Investitionssumme von weit unter 10 000<br />
Euro. Es gibt aber auch Sonderangebote für Neueinsteiger.<br />
Hier kostet eine Fläche von 15 m 2<br />
einschließlich Fertigstand <strong>und</strong> Stromanschluss<br />
4838,25 Euro. Und das für volle vier Tage Präsenz<br />
auf einer der weltweit führenden Messen für den<br />
Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau mit über 1500 Ausstellern<br />
<strong>und</strong> etwa 60 000 Besuchern.<br />
Um also die Frage zu beantworten, ob sich so was<br />
auch für kleinere <strong>und</strong> mittlere Betriebe rentiere,<br />
kann ich nur sagen, dass es wirklich ein Muss ist:<br />
Haben Sie den Mut <strong>und</strong> präsentieren Sie Ihre<br />
Qualität, Ihre Produkte <strong>und</strong> Ihr Unternehmen –<br />
Sie werden interessante Menschen kennenlernen.<br />
Und die EuroMold ist für jeden, der etwas mit<br />
Zerspanung, Produktentwicklung <strong>und</strong> Design zu<br />
tun hat, eine Investition wert. Beachtlich ist auch<br />
die Tatsache, dass trotz der Wirtschaftskrise die<br />
EuroMold 2009 voraussichtlich wieder die Ausstellerzahlen<br />
von 2008 erreichen wird. Auch<br />
Bikar wird dieses Jahr wieder auf der EuroMold<br />
präsent sein. Wenn Sie Lust auf ein Gespräch<br />
oder ein traditionelles Eis haben, schauen Sie<br />
doch einfach bei uns vorbei. Sie finden uns wie<br />
immer in Halle 8 am Stand E 58. Wir freuen uns<br />
auf Ihren Besuch.”
Freizeit <strong>und</strong> Kultur<br />
DIN –<br />
der richtige Weg?<br />
von Andreas Burgmayer<br />
“Passt schon!”, sagen wir in der Wirtschaft <strong>und</strong> schieben der<br />
Bedienung die aufger<strong>und</strong>ete Zeche zu. Was in der Wirtschaft<br />
nach Speis <strong>und</strong> Trank nur billig ist, würde eine Volkswirtschaft<br />
in den Ruin treiben. Einer florierenden Industrie kann nichts<br />
Schlimmeres passieren, als dass es eben nicht passt.<br />
Mit der unaufhaltsam rasanten Industrialisierung zum Ende des<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts wird das den Menschen klar. Wenn sich die<br />
Hersteller von Bauteilen, Maschinen, Geräten <strong>und</strong> so ziemlich<br />
allem anderen nicht auf allgemein gültige Standards <strong>und</strong> Größen<br />
einigen, würde am Ende gar nichts mehr funktionieren. Einheitliche<br />
Begriffe, Abmessungen, Formen <strong>und</strong> Formeln mussten her,<br />
um die Austauschbarkeit von gleichartigen Teilen aus unterschiedlichen<br />
Herstellerbetrieben zu sichern. In Deutschland<br />
verständigten sich dazu Vertreter der Erzeuger <strong>und</strong> Verbraucher<br />
mit denen aus Wissenschaft, Handel <strong>und</strong> Behörden. Und im<br />
Dezember 1917 wurde mit dem Normenausschuss der deutschen<br />
Industrie (NADI) ein Gremium für diese Abstimmung geschaffen.<br />
Drei Monate später gab der NADI die erste Deutsche Industrie<br />
Norm, kurz DIN, heraus: Die DIN 1 für Kegelstifte, ein konisches<br />
Verbindungselement in Maschinenteilen. 1922 erscheint die dem<br />
Verbraucher geläufigste DIN, nämlich die DIN 476 für Papierformate<br />
(DIN A4). Bereits 1926 muss sich das Gremium in<br />
“Deutscher Normenausschuss” (DNA) umbenennen, weil längst<br />
mehr nicht nur Normen für die Industrie, sondern für alle Bereiche<br />
des Lebens entwickelt werden. Der Begriff DIN wird nun schlicht<br />
mit “Das ist Norm” übersetzt. Seit 1975 steht DIN für Deutsches<br />
Institut für Normung. Es gibt mittlerweile Normen für alles<br />
Denkbare <strong>und</strong> jedes Jahr kommen etwa 2600 neue dazu. Der<br />
Urgedanke der Normung hat nach wie vor Geltung. Auch wenn<br />
gerade die Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer ihre Probleme mit der<br />
DIN haben – könnten sie doch in vielen Bereichen effektiver<br />
<strong>und</strong> innovativer ohne eine DIN produzieren <strong>und</strong> anbieten.<br />
Doch die DIN ist im ordnungsliebenden Deutschland <strong>und</strong> in<br />
vielen Teilen der Welt längst zu einer Ersatzreligion geworden<br />
<strong>und</strong> somit unantastbar. Damit sind wir Deutschen dem Islam<br />
auf Umwegen sehr nahe. Denn dort steht das arabische Wort<br />
Din für die Religion als solche <strong>und</strong> die Begriffe Verpflichtung,<br />
Richtung, Unterwerfung <strong>und</strong> für den richtigen Lebensweg. Passt<br />
schon. | Andreas Burgmayer, Hamburg<br />
Mit Weitsicht geplant: Mit der DIN 1451 wurde<br />
1936 eine moderne Schrift für die Bereiche<br />
Technik <strong>und</strong> Verkehr definiert. Seither kennt man<br />
sie in der breiten Öffentlichkeit in Deutschland –<br />
aber auch in Griechenland, in einigen osteuropäischen<br />
Ländern <strong>und</strong> im Nahen Osten. Die<br />
“DIN-Schrift” wird hauptsächlich bei Orts-,<br />
Autobahn-, Eisenbahn- <strong>und</strong> offiziellen Hinweisschildern<br />
verwendet. Für deutsche Kfz-Kennzeichen<br />
kam sie lange Jahre zum Einsatz, bis<br />
sie 2000 von der aktuellen “fälschungserschwerenden<br />
Schrift” abgelöst wurde.<br />
Die Normenreihe DIN 6868 sichert die Bildqualität<br />
in röntgendiagnostischen Betrieben.<br />
Dabei wird die Konstanz der Röntgendiagnostik<br />
überprüft. Die Norm legt fest, welche Parameter<br />
zu prüfen sind, welche Grenzwerte einzuhalten<br />
sind <strong>und</strong> welcher Prüfkörper zu benutzen ist.<br />
Klein, aber wichtig: Spannscheiben haben die<br />
Aufgabe, ein Loslösen bzw. Lockern einer<br />
Schraubenverbindung zu verhindern. Durch<br />
ihre Formgebung können die Scheiben federnd<br />
mitverspannt werden <strong>und</strong> so eine Verbindung<br />
sichern. Daher regelt die DIN 6796 auch nicht<br />
nur, wie die Qualität der Scheiben auszusehen<br />
hat, sondern auch, wie die Ringe zu prüfen sind.<br />
Aller Anfang war militärisch: Der Kegelstift – ein<br />
konisches Verbindungselement, das in wieder<br />
lösbaren Maschinenteilen verwendet wird – erhielt<br />
in Deutschland im März 1918 vom DIN Deutsches<br />
Institut für Normung die erste vergebene DIN-<br />
Norm, die DIN 1. Der normierte Stift wurde damals<br />
unter anderem für den Bau des bekannten deutschen<br />
Maschinengewehrs “08/15” verwendet. Die<br />
DIN 1 wurde 1992 zurückgezogen <strong>und</strong> durch die<br />
Europäische Norm DIN EN 22339 ersetzt.<br />
Das deutsche Alphabet ergänzt das lateinische<br />
um die Umlaute Ä, Ö, Ü <strong>und</strong> ß. Wie diese zusätzlichen<br />
Buchstaben aber einsortiert werden,<br />
war lange unklar: Soll man die Pünktchen einfach<br />
ignorieren, den Umlaut in einen Doppelbuchstaben<br />
auflösen oder ihn als selbständige Letter<br />
separieren? 1962 beschrieb dann die DIN 5007<br />
unter dem Titel “Ordnen von Schriftzeichenfolgen”<br />
die Einsortierungsregeln.<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 65<br />
“… you cannot hit, what your eyes don’t see!“<br />
lautete das Credo von Muhammad Ali. Schnell<br />
aber kann der Boxer im Ring selbst getroffen<br />
werden von etwas, das er nicht hat kommen<br />
sehen. Mit gutem Gr<strong>und</strong> nimmt DIN EN 13277-4<br />
also Stellung zur Gestaltung des Sichtfeldes von<br />
Kopfschützern für den Kampfsport. Wichtig sind<br />
auch Öffnungen für die Ohren: Zum Hören <strong>und</strong><br />
zur Vermeidung durch Luftdruck bedingter<br />
Schäden bei Schlägen auf die Ohren.<br />
Werkzeugbau – Formenbau<br />
Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau für Fortgeschrittene.<br />
»Wir lassen Sie<br />
nicht hängen.«<br />
Unsere „Seilschaft“ für den Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau besteht aus<br />
einem Team hochqualifizierter <strong>und</strong> motivierter Mitarbeiter. Das schafft<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Vertrauen in der Zusammenarbeit mit unseren K<strong>und</strong>en.<br />
Durch Zuhören, Analysieren, Bewerten, Beraten wollen wir Sie in<br />
unser Team integrieren. Denn nur gemeinsam schaffen wir den Erfolg.<br />
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Stark durch Kooperation: Die Hochschule Karlsruhe eröffnet<br />
ihr neues “Institute of Materials and Processes” (IMP)<br />
Praxisnahe Ausbildung: Anlässlich der Institutseröffnung<br />
übergaben Rudolf Riedel (Kern Micro-<br />
<strong>und</strong> Feinwerktechnik, 2. von links) <strong>und</strong> Dr. Roland<br />
Ruppel (Zimmer & Kreim, 3. von links) eine von<br />
beiden Firmen gemeinsam entwickelte Fräs-<br />
Erodierzelle an die Leiter der IMP-Abteilung für<br />
Fertigungstechnik Prof. Dr.-Ing. Wolf-Immo Jutzler<br />
(links) <strong>und</strong> Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Haas.<br />
IMP der Hochschule Karlsruhe –<br />
Technik <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
Postfach 2440<br />
76012 Karlsruhe<br />
Telefon +49 (0)721 9252202<br />
Telefax +49 (0)721 9252205<br />
www.hs-karlsruhe.de<br />
Am 16. Juni 2009 wurde das neue “Institute<br />
of Materials and Processes” (IMP)<br />
der Hochschule Karlsruhe offiziell eröffnet.<br />
An ihm sollen durch die Entwicklung<br />
neuer rechnergestützter Modellierungs-<br />
<strong>und</strong> Simulationstechniken in der Werkstoffentwicklung<br />
Verfahren in der Produktions-<br />
<strong>und</strong> Fertigungstechnik weiterentwickelt<br />
werden.<br />
Basis des neuen Instituts ist der interdisziplinäre<br />
Zusammenschluss des Institute<br />
of Computational Engineering (ICE) an der<br />
Fakultät für Informatik <strong>und</strong> Wirtschaftsinformatik<br />
mit dem Institut für Fertigungstechnik<br />
<strong>und</strong> Produktion sowie den Laboren<br />
für Fluidmechanik <strong>und</strong> Werkstoffprüfung<br />
an der Fakultät für Maschinenbau <strong>und</strong><br />
Mechatronik. Am IMP werden die Studierenden<br />
beider Fakultäten mit Schlüsseltechnologien<br />
der Fertigungstechnik sowie<br />
der Werkstoffk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> -simulation<br />
vertraut gemacht. Sie können mit den<br />
modernsten Fertigungstechnologien alle<br />
Prozesse einer industriellen Produktion<br />
direkt nachvollziehen <strong>und</strong> Problemlösungen<br />
unter realen Bedingungen erarbeiten.<br />
Die Forschungsschwerpunkte des IMP<br />
liegen daher bei der Verbindung von virtueller<br />
<strong>und</strong> angewandter Materialforschung:<br />
Über mathematisch-physikalische Modelle<br />
können die Mikrostrukturen am Bildschirm<br />
dreidimensional visualisiert werden. So<br />
lässt sich ermitteln, wie sich die Werkstoffeigenschaften<br />
unter verschiedenen Prozessbedingungen,<br />
Ver arbeitungsmethoden<br />
oder auch durch andere Zusammensetzungen<br />
verhalten. “Solche Materialstrukturen<br />
lassen sich mit bloßem Auge nicht<br />
erkennen”, so die Leiterin des ICE Dr. Britta<br />
Nestler, Professorin an der Fakultät für<br />
Informatik <strong>und</strong> Wirtschaftsinformatik,<br />
<strong>und</strong> Direktorin des neuen IMP, “über die<br />
Computersimulation kann ich mich jedoch<br />
in ein Werkstück quasi hineinzoomen <strong>und</strong><br />
jeden Bereich aus unterschiedlichen Perspektiven<br />
betrachten.” Diese Technologie<br />
er laubt den Forschern nun auch die<br />
Analyse z. B. von metallischen Erstarrungsprozessen.<br />
Dies ist in der Realität wegen<br />
der hohen Temperaturen nicht möglich.<br />
Ein weiteres Forschungsfeld ist die Produktionstechnik.<br />
Hier kommt es durch<br />
die stetige Weiterentwicklung von Bearbeitungskomponenten,<br />
Werkzeugen, Werkzeugbeschichtungen<br />
<strong>und</strong> durch die steigende<br />
Leistung der Maschinen zu immer<br />
höheren mechanischen <strong>und</strong> thermischen<br />
Belastungen der bearbeiteten Werkstücke.<br />
“Das kann in nahezu allen Prozessen der<br />
Werkstoffbearbeitung zu einer Schädigung<br />
der Oberflächenstruktur im Mikrobereich<br />
führen”, so Dr. Rüdiger Haas, Professor<br />
an der Fakultät für Maschinenbau <strong>und</strong><br />
Mechatronik <strong>und</strong> Leiter des Instituts für<br />
Fertigungstechnik <strong>und</strong> Produktion.<br />
Durch diese Institutsgründung – in die<br />
immerhin mehr als 70 Wissenschaftler,<br />
modernste technische Ausstattung <strong>und</strong><br />
ein leistungsstarker Rechnercluster für<br />
die Computersimulation einfließen –<br />
werden an der Hochschule Karlsruhe<br />
nicht nur die Aktivitäten in der angewandten<br />
Forschung weiter ausgebaut,<br />
sondern auch den Studierenden eine<br />
praxisorientierte Ausbildung geboten.<br />
20 Jahre Kunststoff-Institut Lüdenscheid –<br />
20 Jahre Kunststoffkompetenz<br />
Ein Firmenjubiläum von 20 Jahren ist<br />
allein schon ein guter Gr<strong>und</strong>, eine<br />
zufriedene Zwischenbilanz zu ziehen:<br />
In den Jahren 1988/89 wurde das Kunststoff-Institut<br />
von etwa 25 Firmen aus<br />
der Region um Lüdenscheid gegründet<br />
<strong>und</strong> hat sich seitdem mit seinen r<strong>und</strong><br />
50 Mitar beitern <strong>und</strong> 4,5 Millionen Euro<br />
Jahresumsatz zu einem der wichtigsten<br />
<strong>und</strong> größten Institute dieser Art in<br />
Deutschland <strong>und</strong> zum größten in der<br />
Region entwickelt.<br />
Als privatwirtschaftlicher Dienstleister<br />
<strong>und</strong> mit zwei Gesellschaftern im Hintergr<strong>und</strong><br />
(eine Trägergesellschaft mit 76<br />
Prozent Anteilen <strong>und</strong> 154 Firmen sowie<br />
die Stadt Lüdenscheid mit 24 Prozent<br />
Gesellschaftsanteilen) hat sich das<br />
Kunststoff-Institut in allen Bereichen<br />
der Kunststofftechnik Entwicklungsabteilungen<br />
aufgebaut, so dass zurzeit<br />
auch 16 verschiedenste Verb<strong>und</strong>projekte<br />
mit über 200 Industriebeteiligungen<br />
angeboten werden können.<br />
Mit den neun Fachabteilungen erstrecken<br />
sich heute die Schwerpunkte der Institutstätigkeit<br />
von der Auswahl des geeigneten<br />
Kunststoffmaterials bis hin zur Serienfertigung<br />
von Kunststoffteilen <strong>und</strong><br />
umfassen auch die Oberflächentechnologien,<br />
um die Kunststoffoberflächen<br />
anschließend noch veredeln oder funktionalisieren<br />
zu können.<br />
Das Institut versteht sich insbesondere<br />
als Ansprechpartner bei Neu- oder<br />
Weiterentwicklungen in der Kunststoffbranche.<br />
Neben einer Vielzahl von Firmengemeinschafts-<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsprojekten<br />
steht den Firmen auch ein großes<br />
Dienstleistungsangebot zur Lösung von<br />
firmenspezifischen Aufgabenstellungen<br />
zur Verfügung. Ebenso wird das praxisnahe<br />
Wissen durch zahlreiche Weiterbildungs-<br />
<strong>und</strong> Schulungsmaßnahmen<br />
vermittelt.<br />
Mit der Ausweitung seines Engagements<br />
stieß das Kunststoff-Institut Lüdenscheid<br />
letztendlich an räumliche Grenzen <strong>und</strong><br />
entschloss sich im Herbst vergangenen<br />
Jahres für einen Erweiterungsbau mit<br />
r<strong>und</strong> 650 Quadratmetern Fläche an der<br />
Lüdenscheider Karolinenstraße. Am<br />
18. September 2009 wird der Neubau,<br />
aber auch der Umbau der einzelnen Fachabteilungen<br />
vorgestellt <strong>und</strong> im Rahmen<br />
eines Tags der offenen Tür den K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> dem interessierten Publikum präsentiert.<br />
Mit Stolz kann die Geschäftsleitung mit<br />
seinen Mitarbeitern auf die vergangenen<br />
20 Jahre zurückblicken <strong>und</strong> bedankt<br />
sich ganz herzlich bei allen Mitgliedsfirmen<br />
<strong>und</strong> Geschäftspartnern für das<br />
entgegengebrachte Vertrauen <strong>und</strong> hofft<br />
weiterhin auf eine jahrelange gute<br />
Zusammenarbeit.<br />
Kunststoff-Institut Lüdenscheid<br />
(Kunststoff-Institut für die<br />
mittelständische Wirtschaft NRW GmbH)<br />
Karolinenstraße 8<br />
58507 Lüdenscheid<br />
Telefon +49 (0)2351 1064191<br />
Telefax +49 (0)2351 1064190<br />
mail@kunststoff-institut.de<br />
www.kunststoff-institut.de
Zwei neue Produktlinien bei PSG Plastic Service GmbH:<br />
Punktlandung bei Qualität <strong>und</strong> Preis<br />
Mit Standardsystemen “Made in Germany” vereint<br />
PSG Plastic Service die Ansprüche nach<br />
mehr Qualität zu einem günstigeren Preis.<br />
Mit der neuen Produktstrategie wird<br />
sich die PSG Plastic Service GmbH<br />
auf das untere <strong>und</strong> das obere Preissegment<br />
konzentrieren. Die zwei neuen<br />
Produktlinien PSG-Econ <strong>und</strong> PSG-<br />
Premium sorgen für eine klare Profilierung<br />
des Angebots: Standardisierung<br />
<strong>und</strong> Preis auf der einen – k<strong>und</strong>enspezifische<br />
Lösungen <strong>und</strong> Innovationen<br />
auf der anderen Seite.<br />
Von der neuen Produktlinie PSG-Econ<br />
sollen K<strong>und</strong>en in Form von günstigen<br />
Preisen <strong>und</strong> schneller Verfügbarkeit profitieren.<br />
Stephan Berz, Geschäftsleitung<br />
Vertrieb bei der PSG, verdeutlicht die<br />
neue Produktstrategie an einem einfachen<br />
Beispiel: “In unserer Branche ist es wie<br />
beim Autofahren, meist reicht ein guter<br />
Mittelklasse-Pkw, um sicher <strong>und</strong> zuverlässig<br />
von A nach B zu kommen. Für<br />
solche Anwendungen haben wir das<br />
modulare System PSG-Econ. Wenn die<br />
Ansprüche steigen, bieten wir PSG-Premium.<br />
Beispiele hierfür sind hochtechnische<br />
Kunststoffe, schneller Farbwechsel,<br />
Dünnwandtechnik <strong>und</strong> einiges mehr.”<br />
PSG-Premium war die Voraussetzung<br />
für PSG-Econ<br />
“Nur wer seine Technologien beherrscht<br />
<strong>und</strong> die Anwendungen seiner K<strong>und</strong>en<br />
kennt, ist überhaupt erst in der Lage,<br />
eine ökonomische Lösung zu entwickeln,<br />
die den gewohnten Qualitätsmaßstäben<br />
standhält,” urteilt Andreas Kißler,<br />
Geschäftsleitung Heißkanal. Laut PSG<br />
war es nicht das Ziel, den Wettbewerbern<br />
aus Fernost in Sachen Abspecken um<br />
jeden Preis voraus zu sein. Entwickelt<br />
wurde ein neues standardisiertes System,<br />
das auf dem 45-jährigen Qualitäts- <strong>und</strong><br />
Anwendungs-Know-how aufbaut. Dieses<br />
wird jetzt unter dem Namen Thermoject-<br />
Econ zusammengefasst. “Aus dieser Erfah-<br />
rung heraus konnte die PSG Standardsysteme<br />
entwickeln, die punktgenau die<br />
technischen Anforderungen für einen<br />
Großteil der branchenüblichen Anwendungen<br />
treffen.”<br />
Die geschickte Standardisierung schafft<br />
breite Anwendungsmöglichkeiten <strong>und</strong><br />
ermöglicht höhere Stückzahlen. Darüber<br />
hinaus sinken Beratungs-, Administrationsaufwand<br />
<strong>und</strong> Projektierungs-, Einkaufs-,<br />
Lager- <strong>und</strong> Fertigungskosten. Alles Faktoren,<br />
die den Preis positiv beeinflussen,<br />
ohne dass der K<strong>und</strong>e Abstriche bei<br />
der Qualität oder der Prozesssicherheit<br />
machen muss.<br />
Premium ist <strong>und</strong> bleibt die Speerspitze<br />
für neue Technologien <strong>und</strong> Verfahren<br />
Größten Wert legt die PSG auf Serviceorientierung<br />
von Anfang an <strong>und</strong> die<br />
enge Zusammenarbeit mit K<strong>und</strong>en im<br />
Entwicklungsstadium. Mit Referenzprojekten<br />
wie z. B. beim Smart hat PSG seine<br />
Lösungskompetenz <strong>und</strong> Innovationskraft<br />
unter Beweis gestellt. Der Bereich der<br />
individuellen Anwendungen mit höchsten<br />
Ansprüchen bleibt nach wie vor das Maß<br />
der Dinge bei der PSG.<br />
Bestes Beispiel ist der Präzisionsnadelverschluss<br />
Prima mit dem Allro<strong>und</strong>-Betätigungszylinder<br />
oder das reinraumtaugliche<br />
elektromagnetische Nadelverschlusssystem<br />
E-mag S <strong>und</strong> E-mag V.<br />
Laut Michael Saal, Entwicklungs leiter<br />
bei der PSG, werden gerade im High-<br />
End-Bereich die Ideen <strong>und</strong> Lösungen<br />
geboren, die früher oder später auch<br />
in den Standardlösungen zum Einsatz<br />
kommen werden.<br />
Größten Wert legt die PSG Plastic Service GmbH<br />
bereits in der Konzeptphase auf die anwendungsspezifischen<br />
Qualitätsansprüche <strong>und</strong> die enge<br />
Zusammenarbeit mit K<strong>und</strong>en bei Entwicklungsprojekten.<br />
Produktvielfalt: 0,5 g bis 25 kg<br />
Schussgewicht<br />
Mit einer breiten Produktpalette von<br />
“Nano” bis “Big-Shot” wird ein nahezu<br />
lückenloses Düsenprogramm mit passenden<br />
Verteilern geboten. Die Branchenschwerpunkte<br />
sind Automobil, Medizin,<br />
Verschlüsse <strong>und</strong> Transport. Nicht zu vergessen<br />
der Know-how-Transfer. Denn<br />
nicht selten kann die PSG Lösungstechnologien,<br />
wie z. B. Langfaserverstärkung,<br />
die in der Automobilbranche bereits üblich<br />
ist, auf andere Branchen übertragen.<br />
Heißkanalregler von Econ bis Premium<br />
Der TEMP-Command bildet die Spitze der<br />
Premium-Produkte der PSG-Heißkanalregler.<br />
Mit integriertem Touchscreen<br />
visualisiert <strong>und</strong> dokumentiert er alle für<br />
die Produktion notwendigen Prozesse.<br />
Über nur einen Menüpunkt lassen sich<br />
alle wichtigen Heißkanalfunktionen wie<br />
z. B. Mold-Check-Funktion, Automatikrampe,<br />
Regelung nach Kenngrößen etc.,<br />
abrufen. Vom Anfahrbetrieb bis zu Verdrahtungsfehlern<br />
gibt der neue TEMP-<br />
Command lückenlos Auskunft über die<br />
laufenden Prozesse, <strong>und</strong> der Bediener<br />
erhält Hilfestellungen zur Fehlerbehebung.<br />
Wer die wirtschaftlichen Gesichtspunkte<br />
in den Vordergr<strong>und</strong> setzt, bekommt mit<br />
dem neuen econ-trol vollständigen Funktionsumfang<br />
<strong>und</strong> eine einfache Bedienung.<br />
Zur Auswahl stehen Modelle von<br />
2 bis 12 Zonen. Die Geräte können direkt<br />
über die dafür eingerichtete Website<br />
www.econ-trol.de konfiguriert werden.<br />
Internationales Wachstum auf zwei<br />
Linien<br />
Mit der Gründung einer Tochtergesellschaft<br />
in den USA sowie Vertriebspartnern<br />
in Indien <strong>und</strong> China hat die PSG<br />
Plastic Service GmbH als familiengeführter<br />
Mittelständler den Sprung zum<br />
international aufgestellten Unternehmen<br />
erfolgreich vollzogen. Dadurch kann<br />
die PSG Großk<strong>und</strong>en in Europa, USA<br />
<strong>und</strong> Asien vor Ort betreuen. Die PSG<br />
Firmengruppe beschäftigt heute in<br />
Deutschland etwa 210 Mitarbeiter. Insgesamt<br />
ist das Unternehmen in 30 Ländern<br />
weltweit vertreten.<br />
2009 will das Unternehmen mit PSG-<br />
Econ <strong>und</strong> PSG-Premium die steigenden<br />
Anforderungen bei Qualität <strong>und</strong> Preis<br />
erfüllen, um K<strong>und</strong>en technisch <strong>und</strong> ökonomisch<br />
punktgenaue Lösungen zu bieten.<br />
PSG Plastic Service GmbH<br />
Pirnaer Straße 12 – 16<br />
68309 Mannheim<br />
Telefon +49 (0)621 71620<br />
Telefax +49 (0)621 7162162<br />
info@psg-online.de<br />
www.psg-online.de
P R Ä Z I S I O N<br />
in jeder<br />
F O R M<br />
Unsere Kernkompetenz ist die Herstellung<br />
von Ein- <strong>und</strong> Mehrkavitätenformen.<br />
Unsere Spezialität liegt im<br />
Service vom Prototyp bis zur kompletten<br />
Serienlieferung mit unserer<br />
Tochterfirma, PTK-ERZ Präzision in<br />
technischem Kunststoffspritzguß.<br />
Werkzeugbau ERZ<br />
Industriestraße 5, 89150 Laichingen<br />
Tel. 07333-922436, Fax. 07333-922438<br />
Email: info@wzb-erz.de, http://www.wzb-erz.de<br />
made in Germany<br />
Verband <strong>und</strong> Netzwerk<br />
Neues aus dem Verband<br />
Graveurbetrieb Leonhardt als “Top-<br />
Innovator” ausgezeichnet<br />
Der Graveurbetrieb Leonhardt gehört<br />
zu den 100 innovativsten Unternehmen<br />
im deutschen Mittelstand. Das hat der<br />
b<strong>und</strong>es weite, branchenübergreifende<br />
Unternehmensvergleich “Top 100” ergeben.<br />
Das <strong>VDWF</strong>-Mitglied überzeugte bei der<br />
17. R<strong>und</strong>e der Wirtschaftsinitiative mit<br />
einem maßgeschneiderten Innovationsmanagement.<br />
Lothar Späth, Ministerpräsident des Landes<br />
Baden-Württemberg a. D., überreichte dem<br />
Hochdorfer Unternehmen das begehrte<br />
“Top 100”-Gütesiegel <strong>und</strong> würdigte damit<br />
die Verdienste des Graveurbetriebs Leonhardt<br />
insbesondere für sein Innovationsklima,<br />
in dem jeder einzelne der insgesamt<br />
21 Mitarbeiter aufgefordert ist, Mitunternehmer<br />
zu sein <strong>und</strong> Kernkompetenzen<br />
eigenverantwortlich einzubringen. Das<br />
Fördern der kreativen Potentiale seiner<br />
Mitarbeiter hat im Hause Leonhardt System.<br />
So lautet einer der Gr<strong>und</strong>sätze, dass<br />
keine Idee – <strong>und</strong> sei sie noch so weit<br />
hergeholt – im Keim erstickt werden darf.<br />
Ein formalisiertes Vorschlagwesen ist<br />
dabei nach Überzeugung des Geschäftsführers<br />
Dr. Wolfgang Leonhardt eher<br />
hinderlich: “Wir diskutieren jede Idee eingehend<br />
<strong>und</strong> erarbeiten dann gemeinsam<br />
einen Weg, wie wir sie schnell, flexibel<br />
<strong>und</strong> unbürokratisch verwirklichen können.”<br />
Mit dieser eher unkonventionellen Strategie<br />
fährt das Unternehmen gut, wie<br />
folgende Zahlen belegen: Pro Jahr entfallen<br />
auf jeden Beschäftigten im Durchschnitt<br />
vier Verbesserungsvorschläge oder<br />
neue Ideen, von denen 80 Prozent realisiert<br />
werden. Diese Vorschläge zahlen<br />
sich für die Betreffenden aus, wenn sie<br />
zur Anmeldung eines Patents führen.<br />
Für die Ehrung musste der Graveurbetrieb<br />
ein strenges Verfahren der Wirtschafts<br />
universität Wien überstehen. Bei<br />
dieser Analyse zeigte sich auch, dass<br />
die ausgezeichneten Unternehmen zwei<br />
Drittel ihres Umsatzes der vergangenen<br />
drei Jahre mit Innovationen erwirtschafteten<br />
– bei einer Vergleichsgruppe<br />
deutscher Mittelständler waren es gerade<br />
einmal 30 Prozent. Zudem konnten die<br />
Top-Unternehmen durch Prozessinnovationen<br />
ganze 12 Prozent ihrer Kosten<br />
einsparen, “Durchschnittsmittelständler”<br />
sparten nur 4 Prozent. Die Folge: Unter<br />
den dies jährigen “Top 100” finden sich<br />
54 nationale Marktführer, 22 sind in<br />
ihrem Tätigkeitsfeld sogar weltweit die<br />
Nummer eins.<br />
Dr. Wolfgang Leonhardt freut sich über<br />
den Erfolg: “Unsere Innovationskraft<br />
stärkt unsere Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> schafft<br />
Vertrauen bei Mitarbeitern, Partnern <strong>und</strong><br />
natürlich auch bei K<strong>und</strong>en. Besser kann<br />
man Krisenzeiten wohl kaum begegnen.” |<br />
Der Grillabend der Karl-Heinz Müller<br />
KG hinterließ nur zufriedene Gesichter<br />
Die Wettersituation am 17. Juli war alles<br />
andere als einladend. Monsunartige<br />
Niederschläge ließen an der Durchführbarkeit<br />
des Grillabends bei der Karl-Heinz<br />
Müller KG zweifeln. Schließlich entschied<br />
aber Karl-Heinz Müller selbst, dass sich<br />
der Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau nicht von<br />
etwas Feuchtigkeit aufhalten lasse. So<br />
trafen dann in Balingen-Engstlatt unter<br />
der großen Zahl von Gästen auch viele<br />
der neuen Verbandsmitglieder ein, die<br />
mit Sekt empfangen wurden. Nach der<br />
Begrüßung durch Harry Fünfer, Karl-Heinz<br />
Müller <strong>und</strong> einem Begrüßungswort des<br />
Verbandspräsidenten Professor Thomas<br />
Garbrecht begann die Zubereitung der<br />
wohlsortierten Auswahl des örtlichen<br />
Metzgers auf dem Grill.<br />
Nach dem hervorragenden Essen, das<br />
hauptsächlich dem Grillengagement der<br />
Hausherren zu verdanken war, fand ein<br />
ausführlicher Firmenr<strong>und</strong>gang statt, der<br />
schließlich wieder in die wetterfeste<br />
Remise zu Kaffee <strong>und</strong> Kuchen führte. Ein<br />
sehr gelungener, fre<strong>und</strong>schaftlicher <strong>und</strong><br />
äußerst unterhaltsamer Abend endete<br />
gegen Mitternacht <strong>und</strong> hinterließ viele<br />
zufriedene Gesichter. Dies ist vor allem<br />
auch den Organisatoren r<strong>und</strong> um die<br />
Firma Karl-Heinz Müller KG zu verdanken,<br />
die diesen schönen Abend ermöglichten. |<br />
<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 71<br />
40<br />
Jahre<br />
Hartmetallwerkzeugfabrik Andreas<br />
Maier GmbH: Alles begann 1969<br />
Über 40 Jahre ist es her, dass die Hartmetallwerkzeugfabrik<br />
Andreas Maier<br />
GmbH (HAM) 1969 mit zwei Mitarbeitern<br />
in den Markt startete. Rasch erwarb die<br />
aufstrebende Firma Anerkennung in der<br />
Industrie <strong>und</strong> wurde durch die HAM-<br />
Präzision als Qualitätsmarke weit über<br />
Deutschlands Grenzen hinaus bekannt.<br />
Damals gab es noch keine Computer, selbst<br />
der Taschenrechner kam erst ein paar<br />
Jahre später auf den Markt. Fast unvorstellbar,<br />
welche Technologiesprünge das<br />
<strong>VDWF</strong>-Mitglied seither bei seiner Organisation<br />
<strong>und</strong> Produktion gemacht hat.<br />
Heute beschäftigt HAM weltweit über<br />
600 Mitarbeiter, 320 davon im Stammwerk<br />
Schwendi-Hörenhausen. Hier entstehen<br />
durch langjährige Erfahrung <strong>und</strong><br />
mit dem entsprechenden Know-how<br />
innovative Präzisionswerkzeuge <strong>und</strong> Produktentwicklungen<br />
für namhafte Industriepartner<br />
auf der ganzen Welt. Zum<br />
weiteren Unternehmensfeld gehören<br />
u. a. Projektengineering sowie Dental<br />
<strong>und</strong> Medizintechnik.<br />
Der <strong>VDWF</strong> gratuliert zu diesem beachtlichen<br />
Firmenjubiläum <strong>und</strong> wünscht seinem<br />
Mitglied auch in Zukunft ein ges<strong>und</strong>es,<br />
auf der Entwicklung neuer Produkte<br />
basierendes Wachstum. |<br />
Werz Vakuum-Wärmebehandlung<br />
GmbH<br />
Trochtelfinger Straße 50<br />
D-72501 Gtg.-Harthausen<br />
Telefon +49 (0) 75 74/93 4 93-0<br />
Telefax +49 (0) 75 74/93 4 93-15<br />
Internet: www.werz.de<br />
e-mail: info@werz.de
72 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 73<br />
Spezialhärterei Werz mit neuem<br />
Firmensitz<br />
Hart, härter, stahlhart. Noch härter wird<br />
Stahl durch spezielle Härtungsverfahren,<br />
die herkömmlicherweise mit viel Energie<br />
<strong>und</strong> Chemie vonstattengehen. Nicht so<br />
bei der Werz Vakuum-Wärmebehandlung<br />
GmbH, die ihren Firmensitz von Trochtelfingen<br />
nach Gammertingen-Harthausen<br />
verlegt hat. Bernhard Werz hat 1991 ganz<br />
klein angefangen: Was mit einem Vakuumofen<br />
im Keller einer Trochtelfinger Textilfirma<br />
begann, ist heute ein 3000 m 2<br />
großer Betrieb mit 20 Angestellten <strong>und</strong><br />
mehreren h<strong>und</strong>ert K<strong>und</strong>en aus dem Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Formenbau, der Lebensmitteltechnik<br />
<strong>und</strong> der Medizintechnik.<br />
Schon damals, erzählt Firmenchef Werz,<br />
sei es sein Ziel gewesen, Stahlhärtung<br />
mit umweltfre<strong>und</strong>lichen Verfahren anzubieten.<br />
Zwei davon stehen im Werz’schen<br />
Betrieb zur Wahl. In Öfen wird Stahl im<br />
Vakuumverfahren bei minimalem Verzug<br />
<strong>und</strong> blanker Oberfläche gehärtet. Bei der<br />
Plasma-Nitrierung, einem thermochemischen<br />
Verfahren, verbindet sich der Stahl<br />
an der Oberfläche bei geringem Gasverbrauch<br />
mit Stickstoff <strong>und</strong> wird somit<br />
härter. Drittes Standbein der Firma Werz<br />
ist das Beschichten. TiN, TiCN, TiBN <strong>und</strong><br />
Kombinationen daraus sind möglich.<br />
Für die Härterei sind im neuen Gebäude<br />
in Harthausen ideale Bedingungen geschaffen<br />
worden. Wichtig waren dem<br />
Bauherrn die guten Arbeitsbedingungen.<br />
Sternförmig gliedern sich die Fertigungs-<br />
hallen um das gläserne Atrium, in dem<br />
Betriebsleitung, Qualitätssicherung, Arbeitsvorbereitung<br />
<strong>und</strong> Zentrale ihren<br />
Platz haben. Vorteil dieser Anordnung:<br />
Jeder Gebäudeteil ist einsehbar <strong>und</strong> kann<br />
nach außen verlängert werden. Alle Gebäudeteile<br />
sind lichtdurchflutet <strong>und</strong> wirken<br />
warm <strong>und</strong> extrem sauber. Im Obergeschoss<br />
haben Personalkantine <strong>und</strong> Schulungsraum,<br />
EDV sowie weitere Büro- <strong>und</strong> Sozialräume<br />
ihren Platz gef<strong>und</strong>en. Laute <strong>und</strong><br />
störende Technik ist im Keller untergebracht,<br />
so dass das unmittelbare Arbeitsumfeld<br />
sehr ruhig ist. Und der Neubau<br />
ist quasi ein Passivhaus, ausgestattet mit<br />
einer Wärme rück gewinnungsanlage, mit<br />
der der Heizungs- <strong>und</strong> Brauchwasserbedarf<br />
gedeckt wird. “Zudem arbeiten wir<br />
jetzt mit einem geschlossenen Kühlkreislauf,<br />
der unseren Wasserverbrauch extrem<br />
verringert.” Eventuell zusätzlich benötigtes<br />
Wasser wird aus einem großen Regenwasserbehälter<br />
eingespeist.<br />
Die Entscheidung für den neuen Standort<br />
ist nicht leichtgefallen. Für Harthausen<br />
sprachen dann aber die gute Verkehrsanbindung,<br />
die Expansionsfähigkeit, die Nähe<br />
zu den Mitarbeitern <strong>und</strong> die Repräsentationsmöglichkeit.<br />
Und Bernhard Werz ist<br />
sich sicher: “Jetzt sind wir zukunftsfähig<br />
für unsere K<strong>und</strong>en, unsere Mitarbeiter, die<br />
Firma <strong>und</strong> die nächste Generation.” Als<br />
Sinnbild für das geplante stete Wachstum<br />
pflanzten <strong>VDWF</strong>-Präsident Professor<br />
Thomas Garbrecht <strong>und</strong> <strong>VDWF</strong>-Gesschäftsführer<br />
Willi Schmid bei der Einweihung<br />
im Namen aller Verbandsmitglieder eine<br />
Linde auf dem neuen Firmengelände. |<br />
Von Verbandsmitglied zu Verbandsmitglied:<br />
Rapp Formenbau zu Gast<br />
bei exeron in Oberndorf<br />
Am Samstag, den 25. April besuchte die<br />
Firma Rapp Formenbau aus Löchgau mit<br />
nahezu der gesamten Mannschaft die<br />
exeron GmbH in ihrem neuen Domizil in<br />
Oberndorf am Neckar. Rapp ist sowohl<br />
im EDM-Bereich als auch im HSC-Bereich<br />
K<strong>und</strong>e von exeron. Ziel des Besuchs war<br />
es, allen Mitarbeitern von Rapp die neuesten<br />
Trends der Technik sowohl in der<br />
Erodiertechnik als auch beim HSC-Fräsen<br />
aufzuzeigen.<br />
Zum Auftakt stellte exeron-Geschäftsführer<br />
Gerd Götz den Gästen das Unternehmen<br />
vor <strong>und</strong> ging dabei auch auf die<br />
Weiterentwicklung durch die Zukäufe<br />
von Deckel multiform <strong>und</strong> Digma ein.<br />
Beim anschließenden Betriebsr<strong>und</strong>gang<br />
<strong>und</strong> bei der Maschinenvorführung, die<br />
von den Anwendungstechnikern durchgeführt<br />
wurde, zeigte sich das große<br />
Interesse der Rapp-Belegschaft in rege<br />
geführten Diskussionen. Bei Vorführungen<br />
wurden spezielle Funktionen<br />
erläutert <strong>und</strong> Tipps für den Arbeitsalltag<br />
besprochen. Abgeschlossen wurde die<br />
Veranstaltung mit einem zünftigen<br />
Weißwurstfrühstück, bei dem sich Rapp-<br />
Geschäftsführer Markus Bay für den<br />
gelungenen Vormittag <strong>und</strong> den Technologie-Einblick<br />
bedankte. So machte sich<br />
dann die r<strong>und</strong>um zufriedene Rapp-<br />
Belegschaft – geistig <strong>und</strong> körperlich<br />
gestärkt – wieder auf den Heimweg. |<br />
Drei der neun Finalisten zum<br />
“Werkzeugbau des Jahres 2009”<br />
kommen vom <strong>VDWF</strong><br />
Bereits zum sechsten Mal veranstalten das<br />
Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH<br />
Aachen <strong>und</strong> das Fraunhofer-Institut für<br />
Produktionstechnologie IPT in diesem Jahr<br />
den Wettbewerb “Excellence in Production”<br />
zum “Werkzeugbau des Jahres”. In diesem<br />
Jahr beteiligten sich 311 Unternehmen –<br />
für den Einzug ins Finale bewährten sich<br />
schließlich neun Unternehmen, die den<br />
Anforderungen der Jury standhielten.<br />
Im Finale treffen nun die besten Werkzeugbau-Unternehmen<br />
im diesjährigen<br />
Wettbewerb aufeinander. Nominiert sind<br />
– Christian Karl Siebenwurst Modell- <strong>und</strong><br />
Formenbau GmbH & Co. KG<br />
– Gedia Gebrüder Dinkerkus GmbH<br />
– Gerresheimer Wilden Werkzeug- <strong>und</strong><br />
Automatisierungstechnik GmbH<br />
– GKN Driveline Trier GmbH<br />
– Maschinenfabrik Reinhausen GmbH<br />
– Summerer Technologies GmbH & Co. KG<br />
<strong>und</strong> die <strong>VDWF</strong>-Mitglieder<br />
– Modellbau Robert Hofmann GmbH<br />
aus Lichtenfels<br />
– Werkzeugbau Siegfried Hofmann GmbH<br />
aus Lichtenfels<br />
– W. Faßnacht Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />
aus Bobingen<br />
Leistungsfähigkeit zahlt sich aus: Um die<br />
Sieger zu ermitteln, bewerten die Juroren<br />
nicht nur die technologische Leistungsfähigkeit<br />
entlang der gesamten Prozesskette,<br />
sondern betrachten dabei vor allem<br />
auch finanzielle, organisatorische <strong>und</strong><br />
strategische Aspekte. Ein Expertenteam<br />
besucht zudem die nominierten Betriebe<br />
vor Ort <strong>und</strong> führt ein Audit durch.<br />
Am Nachmittag des 1. Dezember 2009,<br />
während des 9. Internationalen Kolloquiums<br />
“Werkzeugbau mit Zukunft” in Wiesbaden,<br />
werden ausgewählte Vertreter der<br />
besten Unternehmen über ihre Erfolgsstrategien<br />
berichten. Die Verleihung der<br />
Preise an die Sieger des Wettbewerbs<br />
findet dann im Anschluss während einer<br />
feierlichen Abendveranstaltung im Kurhaus<br />
der Stadt Wiesbaden statt. |<br />
<strong>VDWF</strong> startet Workshopreihe zum<br />
Thema Marketing<br />
Marketing beginnt bereits an der Hofeinfahrt<br />
des Unternehmens. Was für einige<br />
Firmen selbstverständlich ist, bereitet<br />
anderen große Schwierigkeiten. Doch was<br />
ist Marketing überhaupt? Was ist sinnvoll,<br />
was richtig <strong>und</strong> vor allem wichtig?<br />
Auf diese Fragen versucht die <strong>VDWF</strong>-<br />
Workshopreihe “Marketing im Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Formenbau” Antworten zu geben.<br />
Mit tatkräftiger Unterstützung von Ralf<br />
Dürrwächter vom ideellen Workshoppartner<br />
Segoni AG will die Veranstaltungsreihe<br />
die zentralen Punkte r<strong>und</strong> um die<br />
Identität des Unternehmens <strong>und</strong> seines<br />
Auftritts erläutern. Ziel jeder Firma sollte<br />
es sein, die eigenen Stärken in den Markt<br />
hinein zu kommunizieren, aber auch sich<br />
von Ballast zu trennen, der eine zielgerichtete<br />
Kommunikation blockiert. Denn<br />
Marketing heißt zeitnahes, k<strong>und</strong>enorientiertes,<br />
aktives Handeln, das nicht mit<br />
der Auftragserteilung beginnt <strong>und</strong> mit<br />
der Auslieferung endet. Der Markt kommt<br />
nicht von allein, es gilt ihn zu erobern.<br />
Alle <strong>VDWF</strong>-Mitglieder, aber auch Nichtmitglieder<br />
sind am 10. November 2009<br />
herzlich eingeladen, sich in der <strong>VDWF</strong>-<br />
Geschäftsstelle in Schwendi auszutauschen<br />
<strong>und</strong> gemeinsam neue Marketing-<br />
Erfahrungen zu sammeln. In der Folge<br />
werden vierteljährlich Veranstaltungen<br />
zu weiteren Themen angeboten. Informationen<br />
dazu erhalten Sie unter vdwf.de<br />
unter der Rubrik “Termine”. |<br />
Super Diemaster<br />
Hocheffizientes Fräswerkzeug<br />
NEU<br />
•verstärkte Wendeplatten<br />
•Doppel-Spannsystem<br />
•positiver axialer Spanwinkel<br />
•G-Körper mit einer Härte von 65 HRc<br />
•alle Werkzeuge mit Innenkühlung<br />
•lebenslange Garantie auf den<br />
Fräskörper<br />
Plattenstärke bis 68% stärker<br />
als beim Wettbewerb<br />
•höhere Vorschübe<br />
•lange Standzeit<br />
•großes Zeitspanvolumen<br />
•geringer Verschleiß<br />
Beispiel:<br />
Super Diemaster<br />
SDH-2250-R10-M12<br />
RDMW 1004 MOT<br />
Plattenstärke:<br />
4,1 mm<br />
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Telefon +49 2102 4400-0 I Fax +49 2102 4400-24<br />
E-Mail info@sartorius-werkzeuge.de I web www.sartorius-werkzeuge.de
74 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />
Termine <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />
– AsiaMold<br />
Guangzhou, China, 16. – 18. September<br />
– 13. Engelskirchener<br />
Kunststoff-Technologietag<br />
Engelskirchen, 18. September<br />
– IAA<br />
Frankfurt am Main, 17. – 27. September<br />
– Motek<br />
Stuttgart, 21. – 24. September<br />
– Bondexpo<br />
Stuttgart, 21. – 24. September<br />
– BBG-Innovationstag zum<br />
10-jährigen Firmenjubiläum,<br />
Mindelheim/Allgäu, 9. Oktober<br />
– Fakuma<br />
Friedrichshafen, 13. – 17. Oktober<br />
– IKET-Seminar “Kunststoffprüfung”<br />
Horb/Neckar, 21. – 22. Oktober<br />
– Blech Polska<br />
Kielce, Polen, 27. – 29. Oktober<br />
– Composites Europe<br />
Stuttgart, 27. – 29. Oktober<br />
– IKET-Seminar<br />
“Einführung in die Kunststofftechnik”<br />
Horb/Neckar, 4. – 5. November<br />
– FMB – Zuliefermesse Maschinenbau<br />
Bad Salzuflen, 4. – 6. November<br />
– SKZ-Lehrgang “Edle Oberflächen”<br />
Würzburg, 25. – 26. November<br />
– Blechexpo<br />
Stuttgart, 1. – 4. Dezember<br />
– Schweisstec<br />
Stuttgart, 1. – 4. Dezember<br />
– EuroMold<br />
Frankfurt, 2. – 5. Dezember<br />
Weitere relevante Termine finden<br />
Sie gesammelt unter www.vdwf.de<br />
Verlag <strong>und</strong> Herausgeber<br />
<strong>VDWF</strong> – Verband Deutscher<br />
Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer e.V.<br />
Gerberwiesen 3<br />
88477 Schwendi<br />
Telefon +49 (0)7353 9842299<br />
Telefax +49 (0)7353 9842298<br />
info@vdwf.de, www.vdwf.de<br />
Präsident Prof. Dr.-Ing. Thomas Garbrecht<br />
Geschäftsführer Willi Schmid<br />
Redaktion <strong>VDWF</strong> mit c3|wort<strong>und</strong>form<br />
Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />
Willi Schmid, <strong>VDWF</strong>, Schwendi<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Technik<br />
c3|wort<strong>und</strong>form<br />
Entenbachstraße 35<br />
81541 München<br />
Telefon +49 (0)89 62500535<br />
Telefax +49 (0)89 62500536<br />
ask@wort<strong>und</strong>form.de, www.wort<strong>und</strong>form.de<br />
Herstellung<br />
Medienhaus Kastner AG<br />
Schloßhof 2–6<br />
85283 Wolnzach<br />
Telefon +49 (0)8442 92530<br />
Telefax +49 (0)8442 2289<br />
kastner@kastner.de, www.kastner.de<br />
Preise<br />
Einzelheft: 9,50 Euro, Jahres-Abonnement im<br />
Inland über vier Aus gaben: 25 Euro (inklusive<br />
Porto <strong>und</strong> Versand). Das Abonnement kann<br />
unter www.vdwf.de bestellt werden. Für die<br />
Mitglieder des <strong>VDWF</strong> erfolgt der Bezug der<br />
Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft<br />
ohne gesonderte Berechnung.<br />
Anzeigen<br />
Heiko Semrau, <strong>VDWF</strong><br />
werbung@vdwf.de<br />
Mediadaten www.media.vdwf.de<br />
AGB www.agb.vdwf.de<br />
Erscheinungsweise viermal im Jahr<br />
Druckauflage 11 500 Exemplare<br />
Verbreitete Auflage 10 891 Exemplare<br />
(Angaben des 2. Quartals 2009)<br />
Der Informationsgesellschaft zur<br />
Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern (IVW) angeschlossen<br />
“<strong>VDWF</strong> im Dialog” 4/2009 erscheint<br />
am 18. November u. a. mit folgenden<br />
Themen:<br />
– Länderbericht Polen<br />
– Transportation-Design: Der Charme der Lkws<br />
– Serie Ges<strong>und</strong> am Arbeitsplatz: Gehörschutz<br />
Bildnachweise<br />
– Titel: Bikar<br />
– Seite 3: Stefan Schmid<br />
– Seite 4 oben: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />
– Seite 4 Mitte: Bikar<br />
– Seite 4 unten: Uni Münster<br />
– Seite 5 oben: Mori Seiki<br />
– Seite 5 Mitte: Kunststoff-Zentrum in Leipzig<br />
– Seite 5 unten: flickt/spud murphy<br />
– Seite 6, 7 unten: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />
– Seite 7 oben: SBB<br />
– Seite 9, 10 oben: Tricon<br />
– Seite 10 Mitte: Ulmer Museum/HfG-Archiv,<br />
Herbert Lindinger<br />
– Seite 10 unten: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />
– Seite 11: Schuberth<br />
– Seite 12 unten: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />
– Seite 15: neptunems<br />
– Seite 16: Richard Läpple<br />
– Seite 17: Bernhard Mack<br />
– Seite 18: Hokusai<br />
– Seite 20: WiF-Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
für den Landkreis Göppingen<br />
– Seite 21: Mori Seiki<br />
– Seiten 22–24: Bikar<br />
– Seite 25: Franz Eugen Köhler<br />
– Seite 26 oben: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />
– Seite 26 Mitte: Nürnberg Gummi Babyartikel<br />
– Seite 26 unten: Ritex<br />
– Seite 27 oben: Uni Münster<br />
– Seite 27 unten: goodyear<br />
– Seiten 28–32: Kunststoff-Zentrum in Leipzig<br />
– Seite 38: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />
– Seiten 40, 42: Erich Schweiger<br />
– Seite 44: Imago<br />
– Seite 46 oben: Imago<br />
– Seite 46 unten: Baumann<br />
– Seite 48: Mestemacher GmbH<br />
– Seite 52–53: Anton Schweiger<br />
– Seite 54: Imageshack<br />
– Seite 56 oben: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />
– Seite 56 unten: yourglobaltravelguide<br />
– Seite 58: Deutscher B<strong>und</strong>estag,<br />
Lichtblick/Achim Melde<br />
– Seite 62 links: Euroguss<br />
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– Seite 72: links: Ulrich Studios
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