05.12.2012 Aufrufe

und ARBEITSSCHUTZ VON KOPF BIS FUSS ONLINE-SHOP - VDWF

und ARBEITSSCHUTZ VON KOPF BIS FUSS ONLINE-SHOP - VDWF

und ARBEITSSCHUTZ VON KOPF BIS FUSS ONLINE-SHOP - VDWF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aluminium: Eine wirtschaftliche<br />

Alternative für den<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />

Magazin des Verbands Deutscher<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer e.V.<br />

Preis 9,50 € Ausgabe 3/09<br />

ISSN 1860-4935 www.vdwf.de


Alfred<br />

Härer<br />

GmbH<br />

Amberger<br />

Werkzeugbau GmbH Antonius<br />

Köster GmbH & Co. KG BBG<br />

GmbH & Co. KG Bikar-Metalle GmbH<br />

bkl-Lasertechnik Bosch + Heck GmbH Bosch<br />

Erodier- technik GmbH Camtek GmbH Carbon Industrie-Produkte<br />

GmbH Cimatron GmbH CMA Engineering GmbH CNC Technik<br />

Burger GmbH Deckel Maho Seebach GmbH Dieter Maier Versicherungsmakler<br />

GmbH Dorn Spritzguß GmbH Dr. Knetsch <strong>und</strong> Partner GmbH<br />

Erowa System eitech Werkzeugbau GmbH Ermet-Buck Exeron<br />

GmbH FBB Formenbau Buchen GmbH Festool GmbH Form-Technik<br />

Normalien GmbH Formenbau Eck Formenbau Haug G+K Frank GmbH<br />

Gebhardt Werkzeug- <strong>und</strong> Maschinenbau GmbH Gsodam GmbH Güvo-Steinsberg<br />

GmbH H.-G. Sprick GmbH & Co. KG Hack Formenbau GmbH Hans Knecht<br />

GmbH Hans-Hermann Bosch GmbH Hartmetallwerkzeugfabrik Andreas Maier<br />

GmbH Helle Rolf GmbH Hermann Bantleon GmbH Hitachi Tool Hofmann<br />

Innovation Group AG Hummel-Formen GmbH ICT Fraunhofer Institut Ingenieurbüro<br />

Falke Ingenieurbüro Zahler Kaiser Werkzeugbau GmbH Karl Alber Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Maschinenbau Karl-Heinz Müller KG Kasperzik Werkzeugbau GmbH Kegelmann<br />

Technik GmbH Kind - tec Konrad Häupler KG Kuder Konstruktionen Kummer Werkzeugbau<br />

GmbH Kurt Wünsch Formenbau GmbH Langer Konstruktion GmbH Laudenbach<br />

Formtechnik GmbH LBC LaserBearbeitungsCenter GmbH Leonhardt Graveurbetrieb GmbH<br />

Lotec Loh GmbH & Co. KG Mack Erodiertechnik GmbH Maier Formenbau Mast GmbH<br />

Mecadat CAD/CAM Computersysteme Meissner AG Men at Work GmbH Meusburger<br />

Georg GmbH & Co. KG Musmann & Söhne GmbH Open Mind Technologies AG<br />

Organisationsbüro Herbert Bübel Paul Bauernbeck GmbH Pfletschinger<br />

u. Gauch GmbH Pokolm Frästechnik GmbH & Co. KG pro-Plantool<br />

GmbH & Co. KG PSG Plastic Service GmbH Rapp Formenbau<br />

GmbH Reutter GmbH RGF Funken erosions GmbH Richard<br />

Kirschmer Erodiertechnik GmbH Ritec Formenbau Roth Werkzeugbau<br />

GmbH Sartorius GmbH & Co.KG Schenk & Schmid<br />

Werkzeugbau GmbH Schubert Software & Systeme KG Schweiger<br />

GmbH & Co.KG Seco Tools GmbH Segoni AG Sescoi GmbH<br />

SimpaTec GmbH Simpoe GmbH SKZ GmbH Stefan Pfaff Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Formenbau GmbH STM Stahl-Vertriebs-GmbH<br />

STZ Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau Sudhoff Werkzeugbau<br />

GmbH System 3R Europe GmbH Tebis AG Theo<br />

Rothweiler Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau TransCAT Kunststofftechnik<br />

GmbH Uwe Sehler Vacuumschmelze GmbH & Co.KG<br />

VG Kunststofftechnik GmbH W. Faßnacht Werkzeug- <strong>und</strong><br />

Formenbau Walter AG Walther Wolf GmbH Weinmüller<br />

GmbH Weiss GmbH Werkzeugbau Erz GmbH Werz<br />

Vakuum-Wärmebehandlung GmbH WKL Werkzeugbau GmbH<br />

Zimmer Werkzeugbau GmbH & Co. KG Zwicker Systems GmbH<br />

µ-Tec GmbH<br />

Mit Mut in die Zukunft<br />

Die Krise scheint inzwischen auch fest in unseren Köpfen zu stecken. Das schafft unnötige<br />

Blockaden <strong>und</strong> engt die Wahrnehmung ein. Denn nicht alles steht still, vieles entwickelt<br />

sich weiter. Deshalb ist gerade jetzt der Zeitpunkt gekommen, um mit Zuversicht <strong>und</strong> Mut<br />

nach vorn zu schauen. Freilich sollten wir dies gemeinsam <strong>und</strong> mit vereinten Kräften tun.<br />

Die Herausforderungen liegen auf der Hand: Wir müssen weiterhin aktiver Partner in<br />

vielen Innovationsprozessen bleiben. Das ist kein utopisches Vorhaben, denn es gibt<br />

kaum eine Branche, die ohne das Wissen <strong>und</strong> die Kompetenzen des Werkzeug- <strong>und</strong><br />

Formenbaus auskommt. Das war schon bisher so, jetzt aber mit einem kleinen, wichtigen<br />

Unterschied: Wir müssen lernen, dass der Markt nicht wie in früheren Jahren zu uns<br />

kommt, sondern dass wir selbst den Markt suchen müssen, um zusammen mit den<br />

innovativen Akteuren wachsen zu können.<br />

Die Unternehmen des Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbaus repräsentieren traditionell die<br />

Leistungsspitze. Weltweit. Weil das nach wie vor gilt, sollten wir hierzulande nicht zu<br />

viel Zeit mit der Beobachtung der Nachahmer vergeuden. Ideenreichtum, Erfahrung<br />

<strong>und</strong> Zielstrebigkeit werden uns weiterhin leiten. Allerdings sollten alle Verantwortlichen –<br />

Politik, Wirtschaft, Forschung, Technik <strong>und</strong> Fertigung – enger <strong>und</strong> bewusster zusammenarbeiten<br />

<strong>und</strong> einige übergeordnete Ziele nicht aus den Augen verlieren.<br />

Ehrliche unternehmerische Verantwortung zwingt zum Blick über den eigenen Tellerrand<br />

hinaus. Dass hier Nachholbedarf herrscht, zeigen ja gerade die Mechanismen, die<br />

uns in die tiefste Krise der Nachkriegsgeschichte geführt haben. Denn es geht um mehr<br />

als den einzelnen unternehmerischen Erfolg. Es geht um die Sicherung <strong>und</strong> Schaffung<br />

neuer Arbeitsplätze in Deutschland, es geht um hochwertige Aus bildungsangebote,<br />

es geht um die Entwicklung <strong>und</strong> Herstellung neuer Produkte unter dem Gesichtspunkt<br />

optimierter Energieeffizienz <strong>und</strong> ökologischer Qualität.<br />

Vergessen wir eines nicht: Wir haben nur eine Welt, <strong>und</strong> die sollte von uns so gepflegt<br />

werden, dass auch unsere Nachkommen sie als lebenswert empfinden. Ohne Augenmaß<br />

<strong>und</strong> Verantwortung geht das nicht. Ohne Veränderung zum Besseren aber ebenso<br />

wenig.<br />

Die mittelständisch geprägten Unternehmen des Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbaus <strong>und</strong> das<br />

Netzwerk des <strong>VDWF</strong> sind davon überzeugt, dass die gegenwärtige Situation bestens<br />

dazu geeignet ist, diese Herausforderungen jetzt anzupacken <strong>und</strong> gestärkt aus der<br />

Bewältigung der Aufgaben hervorzugehen. Der deutsche Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />

ist mit einem Umsatz von fast fünf Milliarden Euro <strong>und</strong> knapp 70 000 Beschäftigten in<br />

mehr als 4800 Unternehmen zwar ein kleiner, aber sehr wichtiger Wirtschaftszweig<br />

mit zahlreichen Schnittstellenfunktionen.<br />

Man muss es immer wieder betonen: Die meist mit Vernunft handelnden mittelständischen<br />

Unternehmen tragen nach wie vor die überwiegende Last wirtschaft licher<br />

Leistung in Deutschland. In Momenten des Erfolgs ebenso wie in Krisenzeiten. Darauf<br />

dürfen wir stolz sein.<br />

Nicht zuletzt vor dem Hintergr<strong>und</strong> notwendiger gemeinsamer Anstrengungen appelliert<br />

der Verband an die B<strong>und</strong>esregierung, rahmengebend ihren Teil dazu beizutragen:<br />

Deutschland muss weiter ein Land beispielhafter Ideen <strong>und</strong> Leistungen sein. Bei beruhigend<br />

gemeinten Lippenbekenntnissen <strong>und</strong> kurzfristigen Strohfeuern der Politik vor einer<br />

Wahl darf es nicht bleiben. Es müssen konkrete, vor allem aber langfristig tragfähige<br />

Handlungen folgen. Nur Mut.<br />

Ihr Willi Schmid<br />

“Spielen Sie bei mir mit – für einen starken<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau!”<br />

Willi Schmid<br />

Geschäftsführer des <strong>VDWF</strong>


Bald könnte auf der Schiene die gleiche Vielfalt<br />

an Fahrzeugen zu finden sein wie auf der Straße –<br />

das aus der Automobilindustrie bekannte Plattformdenken<br />

hält auch bei Zügen langsam Einzug.<br />

Aluminium ist der Werkstoff, der im Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Formenbau immer mehr Einzug hält. Jeder,<br />

der dieses Material zerspant, weiß die Vorteile<br />

zu schätzen: hohe Wärmeleitfähigkeit, gute<br />

Zerspanbarkeit <strong>und</strong> Formstabilität, geringes<br />

Gewicht – <strong>und</strong> die Vielfältigkeit an Legierungen<br />

bietet für fast alles eine Lösung.<br />

Unter vielen anderen Problemstellungen bei<br />

Mikrospritzgießwerkzeugen beeinträchtigen<br />

vor allem die Markierung der Auswerfer <strong>und</strong><br />

die Deformation durch Auswurfkräfte die Qualität<br />

der Spritzgussteile. Am Kunststoff-Zentrum in<br />

Leipzig entstand nun ein auf Ultraschall basierendes<br />

Auswerfersystem.<br />

Produkt <strong>und</strong> Design<br />

Zukunft auf der Schiene – Variabilität <strong>und</strong> Vielfalt 6<br />

Serie Produktinnovationen: Von der Formel 1 zum Industriehelm 11<br />

Recht <strong>und</strong> Rahmen<br />

Benchmarking – von erfolgreichen Firmen lernen 12<br />

Schutzkleidung – weniger Verletzungen, höhere Produktivität 15<br />

Versicherung von Lohnbearbeitung im Werkzeugbau 16<br />

Innovation <strong>und</strong> Technik<br />

Werkzeugmaschinen – neue Ideen braucht das Land 18<br />

Bikar-Metalle GmbH, ein Spezialist für Aluminium 22<br />

Nachwachsende Rohstoffe: Gummi aus Löwenzahn 26<br />

Ultraschall-Auswerfer: Markierungslos Entformen 30<br />

Unternehmen stellen Neues aus der Branche vor 34<br />

Wissen <strong>und</strong> Wandel<br />

“Typen” im Verband: Die zwei Herzen des Erich Schweiger 38<br />

Markus Merk – alles richtig machen ist nicht möglich 44<br />

Ulrike Herrmann über Wege in <strong>und</strong> aus der Krise 48<br />

Märkte <strong>und</strong> Chancen<br />

Investieren in “Down Under” – der Australien-Länderbericht 52<br />

MdB Hartmut Schauerte: Was leisten KMU? 58<br />

Messevorberichte 62<br />

Freizeit <strong>und</strong> Kultur<br />

Die Geschichte dahinter: DIN – der richtige Weg? 64<br />

Verband <strong>und</strong> Netzwerk<br />

Firmenvorstellung 66<br />

Neues aus dem Verband 70<br />

Impressum, Vorschau, Bildnachweise 74<br />

Editorial 3<br />

Braucht der Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau noch<br />

mehr Hightech oder hat der Entwicklungseifer<br />

der Maschinenhersteller vorerst die Grenze des<br />

Sinnvollen erreicht? Bei den Anforderungen an<br />

künftige Maschinenkonzepte jedenfalls rücken<br />

die Anwender zunehmend die Schnittstellen zu<br />

Mensch, Markt <strong>und</strong> Produkt in den Fokus.<br />

Da synthetisch hergestellte Kautschukprodukte<br />

wegen steigender Ölpreise immer teurer werden,<br />

könnte der Löwenzahn zu einem wichtigen<br />

Gummilieferanten werden. Daran forschen in<br />

Deutschland auch Wissenschaftler der West–<br />

fälischen Wilhelms-Universität Münster.<br />

Unterm Kreuz des Südens, das auch in der<br />

australischen Flagge dargestellt ist, gibt es mehr<br />

als nur Traumjobs auf Korallenriffen: Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Formenbauer finden dort interessante<br />

Geschäftsmöglichkeiten, denn Australien zählt<br />

zwar unbestritten zu den entwickelten Industrieländern,<br />

hat aber trotzdem gerade in dieser<br />

Branche viel aufzuholen.


Produkt <strong>und</strong> Design<br />

Sammlung verschiedener Werkstücke <strong>und</strong><br />

Modelle zur Veranschaulichung der Design–<br />

entwicklung<br />

Zukunft auf der Schiene: Variabilität <strong>und</strong> Vielfalt<br />

von Claus Kaelber<br />

Es ist schwer vorstellbar, dass irgendwann auf der Schiene<br />

die gleiche Vielfalt an Fahrzeugen zu finden wäre wie auf<br />

der Straße. H<strong>und</strong>erte verschiedener Modelle, ganz nach<br />

Gebrauch, Gelegenheit <strong>und</strong> Geldbeutel. So ist das mit dem<br />

Auto. Aber bei der Bahn oder einem städtischen Verkehrsbetrieb,<br />

dort hält man ein paar Baumuster in Betrieb, oft<br />

jahrzehntelang. Landauf, landab fast immer Graubrot statt<br />

Pastete. Die Nutzer haben sowieso keine Wahl, Zug ist Zug.<br />

An den Designern liegt das eher nicht, zumindest nicht<br />

an den r<strong>und</strong> 15 Spezialisten um Frank Schuster <strong>und</strong> Thomas<br />

Koenig, Gründer <strong>und</strong> Vorstände der Tricon Design AG im<br />

württembergischen Kirchentellinsfurt, einem kleinen Ort<br />

zwischen Tübingen <strong>und</strong> Stuttgart.<br />

Seit r<strong>und</strong> 20 Jahren entwickeln <strong>und</strong> erarbeiten die Tricon-<br />

Designer neue Lösungen im Transportsektor, vornehmlich für<br />

den Schienenverkehr. Die Branche steht, wie fast alle anderen<br />

Verkehrssegmente auch, vor einem Strukturwandel. Aber es<br />

sind nicht überall die gleichen Einflüsse, im Schienenverkehr<br />

sorgen die Faktoren Umwelt <strong>und</strong> Energiekosten eher für einen<br />

Vorsprung. Theoretisch zumindest, denn Gr<strong>und</strong> zum Zurücklehnen<br />

haben die Bahn oder kleinere regionale <strong>und</strong> kommunale<br />

Betreiber nicht. Frank Schuster sieht die Branche gegenwärtig<br />

eher in einem Spannungsfeld. “Es ist im Schienenverkehr gerade<br />

die Zeit, nachzudenken, wie man zu Serienprodukten kommt,<br />

um Kosten zu sparen. Bisher hatte man ja fast jedes Produkt<br />

neu angefangen, neu konstruiert, neu entwickelt”, skizziert er<br />

die Herausforderungen <strong>und</strong> benutzt einen Begriff, den eher<br />

die Automobilindustrie für sich gepachtet zu haben scheint:<br />

Plattformstrategie. “Es ist die Kunst, eine Plattform so zu<br />

gestalten, dass sie alles Wichtige aufgreift <strong>und</strong> alles Unwichtige<br />

fallenlässt.” Dass diese Überlegungen von den Autobauern<br />

im Entwicklungs- <strong>und</strong> Produktionsalltag mittlerweile zu einem<br />

hohen Reifegrad gebracht wurden, macht die Sache aber nicht<br />

einfacher. “Die Gedanken kommen natürlich aus dieser Richtung”,<br />

bestätigt Schuster, denn “es geht darum, schneller zu Ergebnissen<br />

zu kommen, schneller auf Ausschreibungen zu reagieren<br />

<strong>und</strong> natürlich kostengünstiger Produkte für den K<strong>und</strong>en ausführen<br />

zu können”. Und ähnlich, fügt er an, arbeitet inzwischen<br />

auch schon die Luftfahrtindustrie. Zu tun wäre also eine<br />

Menge.<br />

Eines der besonderen Tricon-Projekte ist der<br />

Glacier-Express für die Rhätische Bahn <strong>und</strong> die<br />

Matterhorn Gotthard Bahn. Die schweizer Auftraggeber<br />

gaben den Designern maximalen<br />

Gestaltungsfreiraum, lediglich das Gewicht der<br />

Fahrzeuge, der Zug hat eine komplette Küche<br />

an Bord, war wegen der Streckensteigungen<br />

in der Bergwelt für die Entwickler eine große<br />

Herausforderung.<br />

Transportation-Designer Frank Schuster: “Es ist<br />

die Kunst, eine Plattform so zu gestalten, dass<br />

sie alles Wichtige aufgreift <strong>und</strong> alles Unwichtige<br />

fallenlässt.”<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 7


8 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Von der Automobilindustrie lernen<br />

Die Entwicklung <strong>und</strong> Herstellung von Zügen wird heute weltweit<br />

unter vier großen Herstellern aufgeteilt: Fast alle Schienenfahrzeuge<br />

stammen entweder vom französischen Mischkonzern Alstom<br />

SA, dem kanadischen Flugzeug- <strong>und</strong> Schienenfahrzeugkonzern<br />

Bombardier, der Siemens Mobility Gruppe aus Deutschland<br />

oder unterschiedlichen japanischen Konsortien. Ein wesentlicher<br />

Unterschied zur Automobilindustrie liegt, bisher zumindest, in den<br />

extrem langen Entwicklungsvorläufen. Aber ähnlich wie die Kraftfahrzeughersteller<br />

ist die Zugindustrie deshalb an der Umsetzung<br />

einer technisch machbaren <strong>und</strong> kostenattraktiven Gleichteilepolitik<br />

interessiert. Schuster ist fest davon überzeugt, dass man da zu cleveren<br />

Lösungen kommen kann. Wichtig ist, der K<strong>und</strong>e erhält am<br />

Ende “sein Fahrzeug”, ähnlich wie es die Automobilbranche erfolgreich<br />

vorgemacht hat. “Die haben es geschafft, möglichst hohe<br />

Vielfalt zuzulassen. Wir sind im Schienenbereich erst auf dem Weg<br />

dorthin. Das Ziel muss sein, dem K<strong>und</strong>en das Gefühl zu geben,<br />

maximale Varianz <strong>und</strong> maximale Auswahlmöglichkeiten zu haben.”<br />

Für einen Spediteur, der seine Ware von A nach B bringen will<br />

oder einen Geschäftsreisenden in einem Hochgeschwindigkeitszug<br />

mag die Unverwechselbarkeit des Schienenfahrzeugs von nachrangiger<br />

Bedeutung sein, für die Betreiber regionaler oder kommunaler<br />

Verkehrsbetriebe sieht die Sache schon anders aus. “Eine<br />

Stadt”, erklärt Schuster, “kann sich damit stärken, dass sie einen<br />

guten, einen attraktiven ÖPNV hat <strong>und</strong> dass das alles noch mit<br />

Produkten in Verbindung gebracht wird, über die die Menschen<br />

sagen, das ist doch Klasse.” Die Designqualität spielt dabei eine<br />

erhebliche Rolle, auch wenn die finanziellen Hürden originäre<br />

Lösungen bisher nicht gerade erleichtert haben. R<strong>und</strong> 20 Fahrzeuge<br />

pro Baumuster ordert ein Verkehrsbetrieb, im Vergleich zur<br />

Automobilindustrie sind das winzige Größen. Beschafft die Bahn<br />

neue Fahrzeuge für den überregionalen Betrieb, stellen sich die<br />

Losgrößen pro Baumuster zwar etwas anders dar, aber ohne neue<br />

Produktionskonzepte bleibt die Gefahr groß, dennoch in einer<br />

Kostenklemme steckenzubleiben. Die Tricon-Mannschaft verfolgt<br />

auch aus diesem Gr<strong>und</strong> die Idee einer plattformbasierten<br />

Modellentwicklung, die dem K<strong>und</strong>en möglichst viel Spielraum<br />

für individuelle Produktausprägungen möglich machen soll.<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

• Werner Mühleisen<br />

• Volker Schmid<br />

• Markus Bay<br />

Technische Herausforderungen im Detail<br />

Tiefgreifende technische Veränderungen werden die Züge der<br />

kommenden Jahre aller Voraussicht nach aber nicht aufweisen,<br />

die Innovationen liegen eher im strukturellen Bereich des<br />

Schienenverkehrs. Einfach <strong>und</strong> gut verständlich in die Öffentlichkeit<br />

zu vermittelnde Vorteile gegenüber anderen Verkehrsmitteln<br />

wie dem Auto oder dem Flugzeug, vor allem in Bezug<br />

auf die Thematik Umwelt <strong>und</strong> Energie, habe “man sich ein<br />

wenig aus der Hand nehmen lassen”, meint Schuster. “Die<br />

Automobilindustrie wirbt viel mehr mit Umweltthemen als<br />

die Schiene.” Auch wenn die tatsächlichen Erfolge <strong>und</strong> Bilanzen<br />

anders aussehen.<br />

Sehr viel Fachwissen steckt in der Auseinandersetzung mit<br />

Fragen der Aerodynamik. Dabei stellen sich die Herausforderungen<br />

in den Details, ganz im Gegensatz zur cw-Wert-Orientierung<br />

der Automobilentwickler, anders dar. “Das ist eine sehr<br />

komplexe Materie”, erläutert Frank Schuster, “<strong>und</strong> etwas völlig<br />

anderes als im Automobilbau. Im Schienenfahrzeugbau geht<br />

es dabei um Aspekte, welche Druckwelle ein Fahrzeug im Bahnhofsbereich,<br />

beispielsweise bei einer schnellen Durchfahrt, vor<br />

sich herschiebt.” An anschaulichen Szenarien, weshalb diese<br />

Fragen von Bedeutung sind, mangelt es nicht: Wie stellt sich die<br />

Situation dar, wenn etwa ein Kinderwagen auf einem Bahnsteig<br />

steht <strong>und</strong> ein Zug mit hohem Tempo durchfährt? Oder: Wie<br />

baut sich die Druckwelle bei einer Zugbegegnung an einem<br />

Tunnelende auf?<br />

Schrittweise neue Materialien in der Außenhülle <strong>und</strong><br />

im Innenraum<br />

Maßgeblich zum Einsatz kommende Werkstoffe sind in der<br />

Regel Aluminium- oder Stahllegierungen. Sonderlösungen<br />

gibt es, wenn die Fahrzeuge vorrangig in der Nähe salzhaltiger<br />

Seeluft zum Einsatz kommen. Die Hamburger Hochbahn<br />

bekommt deshalb auch eine Edelstahlkarosserie. “Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

kommt es an der Fahrzeugfront darauf an, für welchen Verkehr<br />

das Fahrzeug zum Einsatz kommen soll, daraus ergibt sich<br />

Wir sind Ihr innovativer Formenbau, der mit seiner Produktpalette von Einkomponenten-,<br />

Mehrkomponenten-, Multikavität-, Dreh- <strong>und</strong> Etagenwerkzeugen, Prototypen-<br />

<strong>und</strong> Vorserienwerkzeuge – bis zu einer Größe von 1.000 mm x 1.200 mm <strong>und</strong><br />

einem Gewicht von bis zu 5 t – hochwertige Spritzgießformen fertigt.<br />

Seit Jahren sind wir speziell im Bereich der Zweikomponentenformen ein kompetenter<br />

Partner für jedes Problem. Durch unsere ISO 9001-Zertifizierung sind Termintreue <strong>und</strong><br />

Qualität keine leeren Versprechungen.<br />

Auch ein durchgängiges CAD/CAM-System <strong>und</strong> verb<strong>und</strong>en mit einer hauseigenen<br />

Konstruktion mit Moldflow-Analyse sowie der neuesten Maschinentechnologie<br />

sichern diesen Anspruch, den wir an uns selbst im höchsten Maße stellen.<br />

In der Lohnfertigung decken wir den Bereich HSC-Fräsen <strong>und</strong> die dazugehörige Datenaufbereitung<br />

sowie Lohnerodieren mit Elektrodenfertigung ab.<br />

Formenbau Rapp GmbH · Blumenstraße 13 · 74369 Löchgau · Tel. 0 71 43 / 21 055 · info@formenbau-rapp.de · www.formenbau-rapp.de<br />

entweder ein Stahlkopf oder GFK oder eine Hybridlösung aus<br />

Stahl <strong>und</strong> GFK”, beschreibt Schuster die Herangehensweise<br />

aus dem Blickwinkel des technischen Designprozesses. “Das<br />

Crashverhalten ist durch neue europaweite Normen ein großes<br />

Thema geworden, in der Folge verändern sich die Köpfe, also<br />

die Gesichter der Züge, erheblich.” Momentan denkt das Tricon-<br />

Team darüber nach, einen CFK-Kopf zu realisieren, bei dem<br />

die Struktur des Materials schon in die Oberfläche übergeht.<br />

In den zumindest gestalterisch wesentlich variabler bespielbaren<br />

Innenräumen fanden bisher vor allem “GFK- oder HPL-beschichtete<br />

Holzfaserplatten” Verwendung. Schritt für Schritt setzen<br />

sich allerdings jetzt auch in den Innenräumen Recyclingmaterialien<br />

durch.<br />

“Man muss ein Fahrzeug auch wieder komplett demontieren<br />

<strong>und</strong> recyclen können. Das hat auch damit zu tun, dass viele<br />

Fahrzeuge im Besitz von Leasinggesellschaften sind. Nach Ende<br />

einer Vertragslaufzeit muss das Fahrzeug oft umgerüstet werden,<br />

der neue K<strong>und</strong>e will sich in einem angepassten Innenausbau<br />

wiederfinden. Insofern treibt auch hier der Markt ein wenig<br />

das Plattform-Thema vor sich her.”<br />

Die Anzahl der Bauteile pro Fahrzeug bleibt dabei vergleichsweise<br />

gering. Um die sogenannte Röhre eines Schienenfahrzeugs,<br />

also die Hülle des Wagens zu realisieren, werden r<strong>und</strong><br />

20 Bauteile zusammengefügt. Hinzu kommen die einzelnen<br />

Elemente für das Interior, also Gepäckablagen, Sitze, diverse<br />

Klein- <strong>und</strong> Untergruppen. Aber nicht die Menge der Einzelteile<br />

pro Fahrzeugelement bestimmt die Gesamtbilanz, sondern<br />

die der produkttypischen Größe eines mehrgliedrigen Zuges<br />

geschuldete Menge aus vielen gleichen, größeren Bauteilen<br />

macht die Summe. Die Fokussierung auf möglichst niedrige<br />

Kosten in der Fertigung führt aber zwangsläufig zur Standardisierung<br />

der Bauteile. “Es gibt nicht mehr so viele Handlaminat-<br />

Situationen wie früher”, beschreibt Schuster die Veränderungen,<br />

“man ist schon sehr daran interessiert, möglichst viele Gleichteile<br />

in ein Gefäß zu bringen. Früher gab es ja Fahrzeuge, da war<br />

jedes Seitenwandteil komplett anders, jedes Teil ein Unikat. Das<br />

gibt es eben nicht mehr, weil mehr Formen auf höhere Stückzahlen<br />

ausgelegt sind.”<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 9<br />

High Speed Train: Zwei konzeptionelle Designstudien<br />

für zukünftige ICE-Zugköpfe. Im Schienenfahrzeugbau<br />

geht es dabei um Aspekte, welche<br />

Druckwelle ein Fahrzeug im Bahnhofsbereich,<br />

beispielsweise bei einer schnellen Durchfahrt,<br />

vor sich herschiebt.


10 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Reduzierte klare Formensprache als kleine historische<br />

Referenz an die Hochbahn der späten<br />

50er Jahre des HfG-Ulm-Designers Hans Gugelot.<br />

Interior-Designkonzepte im Rahmen einer Diplomarbeit<br />

für einen Steh- <strong>und</strong> Sitzstuhl im Flugzeug,<br />

die aber auch abgewandelt in Zügen vorstellbar<br />

sind. Links mit integrierter Gepäckbox unter der<br />

Sitzfläche, rechts als platzsparendes, klappbares<br />

Sitzmöbel.<br />

Innovationspotentiale durch verstärkte Zusammenarbeit<br />

Schuster sieht beim Thema Gewicht gr<strong>und</strong>sätzlich sehr viel<br />

Potential, “das die Bahn, <strong>und</strong> nicht umsonst sprechen wir oft<br />

noch von der ‘Eisenbahn’, bei weitem nicht ausgeschöpft hat”.<br />

Und zwei weitere Bereiche mit erheblichen Innovationspotentialen<br />

wären noch zu bearbeiten: Einerseits bleibt das Thema “alters-<br />

<strong>und</strong> behindertengerechte Gestaltung” nach Einschätzung der<br />

Designer ein ausgesprochen wichtiges Thema, andererseits muss<br />

über die multifunktionale Nutzung der Fahrzeuge konsequenter<br />

nachgedacht werden. “Wenn ich mir überlege”, skizziert Schuster<br />

seine Gedanken, “wie viele Schienenfahrzeuge in Deutschland<br />

als leere Gefäße – beispielsweise wegen einer Standortüberführung<br />

– unterwegs sind, ohne dass diese Fahrzeuge einem<br />

Doppelnutzen zugeführt werden können, dann liegt da sicher<br />

Marktpotential brach.”<br />

Die Identifikation innovativer Prozesse setzt – wie fast immer –<br />

das Zusammenführen verschiedener fachlicher Perspektiven <strong>und</strong><br />

Wahrnehmungen voraus. Viele Anstöße kommen aus dem Automobilbereich,<br />

die Zug-Designer blicken auf manche Entwicklungen,<br />

die die öffentliche Wertschätzung des Automobils<br />

mitgeprägt haben, mit einer gewissen Bew<strong>und</strong>erung. So haben<br />

es die Autohersteller bei den Konsumenten in den vergangenen<br />

Jahrzehnten geschafft, eine oft emotional getriebene Entscheidung<br />

für ein bestimmtes Produkt im Nachhinein rational zu<br />

legitimieren. Der Kopf rechtfertigt die Entscheidung des Bauches.<br />

Die Bahn ist mit ihren Produkten noch meilenweit davon entfernt.<br />

Aber auch in eine andere Richtung wird geblickt: Schuster hält<br />

es für sehr wichtig, die Fortschritte in der Luftfahrtindustrie<br />

unter die Lupe zu nehmen, leider wird seine Einschätzung in der<br />

Schienenfahrzeugbranche nicht so richtig geteilt. Auf Fachmessen<br />

sind immer wieder Spezialisten der Flugzeughersteller<br />

zu treffen, die sich fachlich orientieren <strong>und</strong> Eindrücke sammeln.<br />

Umgekehrt ist das eher nicht der Fall, obwohl Schuster davon<br />

überzeugt ist, dass gerade von den “Flugzeugbauern gelernt<br />

werden kann, wie man dem K<strong>und</strong>en ein Systemprodukt anbietet<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig Individualität ermöglicht”.<br />

Hilfreiches Wissen wäre in unmittelbarer Nähe vorhandener<br />

Kooperations- <strong>und</strong> Wertschöpfungsketten vorhanden. Die Rede<br />

ist von den Zulieferern. Man müsste nur intensiver zusammenarbeiten.<br />

“Das ist ein echtes Problem”, betont Frank Schuster.<br />

“Wenn wir etwas mit einem Ingenieur entwickeln, egal ob mit<br />

einem Zulieferer oder mit einem Systemhaus, dann steht immer<br />

das Produkt <strong>und</strong> seine Qualität im Vordergr<strong>und</strong>. Leider schalten<br />

sich im Verlauf oft noch andere Akteure ein, <strong>und</strong> dann fängt man<br />

nicht selten wieder von vorne an. Wir würden die Zulieferer gerne<br />

deutlich mehr in den Entwicklungsprozess integrieren: ihnen die<br />

konzeptionelle Idee vorstellen <strong>und</strong> fragen, welche technologischen<br />

Möglichkeiten vorhanden sind, um diese oder jene Anforderungen<br />

erfüllen zu können. Danach ginge es gemeinsam weiter, das wäre<br />

für uns der ideale Fall.” Hier sind sich die Auto- <strong>und</strong> die Schienenfahrzeugentwickler<br />

in ihren Problemen <strong>und</strong> Wahrnehmungen<br />

schon mal sehr nahegekommen. | Claus Kaelber, München<br />

Serie “Produktinnovationen”:<br />

Von der Formel 1 zum Schutz gegen Starkstrom<br />

von Sabrina Hetrich<br />

In einer der modernsten Entwicklungs- <strong>und</strong> Fertigungsstätten<br />

für Kopfschutzsysteme forschen die Ingenieure des Helmherstellers<br />

Schuberth an immer neuen Materialien, um den perfekten<br />

Schutz des Trägers zu erreichen. Das Engagement <strong>und</strong> die Leidenschaft<br />

schlägt sich im betriebsinternen Technologietransfer<br />

nieder: von den Erkenntnissen, die Schuberth bei der Entwicklung<br />

von Formel-1-Helmen gewinnt, profitieren auch die Kopfschutzsysteme<br />

der anderen Arbeitsbereiche. Dies zeigt sich auch darin,<br />

dass Schuberth als langjähriger Ausrüster von Michael Schumacher<br />

den siebenmaligen Weltmeister als Cheftester an der Neuentwicklung<br />

von Motorradhelmen beteiligt. Alle neuen Erkenntnisse<br />

– eben z. B. auch aus dem Rennbereich – werden dabei<br />

immer auf ihre Verwertbarkeit in der Konzeption anderer Technologieprojekte<br />

geprüft.<br />

So ist es auch nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass mit dem “BOP Energy<br />

3000”, dem neuesten Schuberth-Schutzhelm für Elektriker,<br />

neue Maßstäbe gesetzt werden: Stromschläge von über 3000<br />

Volt steckt der Helm problemlos weg – damit übertrifft er den<br />

üblichen Normwert von 1200 Volt für Elektrikerhelme bei weitem.<br />

Der entscheidende Vorteil liegt im Material: Während Arbeitshelme<br />

vorwiegend aus thermoplastischem Kunststoff bestehen,<br />

handelt es sich beim neuen Schuberth-Helm um ein neuentwickeltes<br />

duroplastisches Faserverb<strong>und</strong>material. Nach einer<br />

intensiven 16-monatigen Forschung entstand ein Kopfschutz<br />

aus glasfaserverstärktem ungesättigtem Polyester, der die mechanischen<br />

<strong>und</strong> isolatorischen Eigenschaften früherer Helmgenerationen<br />

vereinigt. Die RWE Eurotest GmbH unterzog das neue<br />

Produkt mit einer Störlichtbogenprüfung auch gleich einem<br />

echten Härtetest: Hierbei wurde ein Störlichtbogen-Unfall simuliert,<br />

bei dem der Helm einer Energie von 10 k A ausgesetzt wurde.<br />

Der Helm blieb formstabil <strong>und</strong> erhielt mit diesem Ergebnis auch<br />

seinen endgültigen Namen “BOP Energy 3000”.<br />

Wegen der hohen Hitze bei einem Störlichtbogen-Unfall kann<br />

es zum Teil zu schweren Verbrennungen kommen, wenn keine<br />

passende Schutzausrüstung getragen wird. Den Anforderungen<br />

einer solchen Situation zu genügen war die Aufgabenstellung<br />

bei der Entwicklung des formbeständigen Helms. Aber das Hochleistungsmaterial<br />

kann noch mehr: Es weist eine hohe Unempfindlichkeit<br />

gegen Metallspritzer auf. Auch in dieser Disziplin<br />

boten die Helme aus Thermoplast bislang nur unzureichenden<br />

Schutz. Darüber hinaus lässt sich mit dem BOP Energy 3000 Geld<br />

sparen: Helme aus duroplastischem Werkstoff halten im Vergleich<br />

zu thermoplastischen Fabrikaten einfach mehr als doppelt so<br />

lange. | Sabrina Hetrich, München<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 11<br />

Standard-Arbeitshelm (links) <strong>und</strong> der neue Schuberth-Helm<br />

nach der Störlichtbogenprüfung:<br />

Der BOP Energy 3000 wies dank seiner glasfaserverstärkten<br />

Bauweise aus ungesättigtem Polyester<br />

eine hohe Formbeständigkeit auf <strong>und</strong> bestand<br />

die Prüfung auf elektrische Schutzeigenschaften<br />

nach DIN EN 397. Das Basismaterial des Helms,<br />

ungesättigtes Polyester, zeichnet sich durch seine<br />

äußerst vielseitige Einsetzbarkeit bei relativ niedrigem<br />

Kostenaufwand in der Herstellung aus.<br />

Es lässt sich zudem mit einer großen Anzahl von<br />

Füllstoffen verarbeiten, da es ein ausgezeichnetes<br />

Benetzungsvermögen aufweist. Glasfaserverstärkte<br />

Polyesterteile werden z. B. auch im Schiffsbau<br />

verwendet.


Recht <strong>und</strong> Rahmen<br />

Benchmarking – von erfolgreichen<br />

Unternehmen lernen<br />

von Martin Bock, Benedikt Gellißen <strong>und</strong> Stefan Kozielski<br />

Mehr als nur Kennzahlen: Der aachener werkzeug-<br />

<strong>und</strong> formenbau hat eine mehrjährige Erfahrung<br />

bei der Durchführung von Benchmarkings. Auch<br />

<strong>VDWF</strong>-Vizepräsident Anton Schweiger konnte sich<br />

beim Benchmarking-Prozess für sein Unternehmen<br />

ein Bild über die Vorgehensweise der Aachener<br />

machen: “Ein wesentlicher Vorteil ist die große<br />

Datenbasis aus anonymisierten Kennzahlen. So<br />

konnten wir einen Eindruck gewinnen, wie ähnlich<br />

strukturierte Unternehmen aufgestellt sind.”<br />

Werkzeugbau in turbulentem Umfeld<br />

Durch das Zusammenwachsen globaler<br />

Märkte werden in Zukunft nur diejenigen<br />

Unternehmen erfolgreich am Markt agieren<br />

können, die nicht nur organisatorisch<br />

<strong>und</strong> technologisch hervorragend aufgestellt<br />

sind, sondern auch durch Produkt-<br />

<strong>und</strong> Prozessinnovationen ihre Technologieführerschaft<br />

langfristig ausbauen können.<br />

Doch den Unternehmen bietet sich<br />

abseits des unmittelbaren Wettbewerbs<br />

auch die Chance, z. B. durch die Rationalisierung<br />

betrieblicher Abläufe eine<br />

Effizienzsteigerung zu erzielen. Neue<br />

Technologien zur Werkzeugfertigung<br />

<strong>und</strong> moderne IT-Systeme können bei<br />

richtiger Integration einen entscheidenden<br />

Beitrag zur Rationalisierung leisten.<br />

Um aber eine Spitzenposition im Wettbewerbsfeld<br />

einnehmen zu können, ist<br />

es wichtig, die eigenen Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen im Vergleich zur Konkurrenz<br />

zu kennen.<br />

Während großen Unternehmen für solche<br />

Veränderungsprozesse häufig eigene<br />

Ressourcen – bis hin zu ganzen Abteilungen<br />

– zur Verfügung stehen, ist es<br />

für den mittelständischen Werkzeug- <strong>und</strong><br />

Formenbau viel schwieriger, seine eigene<br />

Position am Markt zuverlässig zu bestimmen.<br />

Zudem steht das Management<br />

vor großen Herausforderungen, denn<br />

die Entscheidung hin zu Veränderungsprozessen<br />

fällt im Spannungsfeld von<br />

Qualität, Kosten, Zeit <strong>und</strong> Flexibilität<br />

sowie zur Verfügung stehender Ressourcen.<br />

Die Kenntnis der eigenen Stärken<br />

<strong>und</strong> Schwächen ist hier aber ebenso<br />

wichtig wie belastbare Informationen<br />

über das Marktumfeld, mögliche Alleinstellungsmerkmale<br />

<strong>und</strong> Wettbewerber.<br />

Sogenannte “Best Practices” vergleichbarer<br />

Unternehmen könnten die Um-<br />

setzung von Veränderungsmaßnahmen<br />

erleichtern – diese Informationen sind<br />

jedoch innerhalb der Werkzeugbaubranche<br />

für die einzelnen Unternehmen<br />

praktisch nicht verfügbar.<br />

Mehr als nur Kennzahlen: Benchmarking,<br />

ein erprobtes Instrument<br />

Um die Position des eigenen Unternehmens<br />

zügig <strong>und</strong> auf der Basis zuverlässiger<br />

Kennzahlen zu bestimmen, bietet der<br />

aachener werkzeug- <strong>und</strong> formenbau als<br />

gemeinsames Geschäftsfeld des Werkzeugmaschinenlabors<br />

WZL der RWTH<br />

Aachen <strong>und</strong> des Fraunhofer-Instituts<br />

für Produktionstechnologie IPT ein Benchmarking<br />

für den Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />

an. Dieses Instrument ist seit mehr<br />

als 15 Jahren erfolgreich bei Unternehmen<br />

der Branche im Einsatz. In dieser Zeit<br />

setzten weit über 150 Unternehmen das<br />

Benchmarking erfolgreich ein.<br />

So auch bei der Schweiger GmbH &<br />

Co. KG aus Uffing: Das familiär geführte<br />

Unternehmen nahm im Jahr 2007 am<br />

Wettbewerb “Werkzeugbau des Jahres”<br />

teil <strong>und</strong> gewann als eines unter den<br />

besten 20 Unternehmen im Teilnehmerfeld<br />

die Verlosung eines Benchmarkings<br />

des aachener werkzeug- <strong>und</strong> formenbaus,<br />

das regulär 11 500 Euro zuzüglich<br />

Reisekosten <strong>und</strong> Umsatzsteuer kostet.<br />

“Eigentlich hatten wir so ein komplettes<br />

Benchmarking-Projekt bereits vorgehabt.<br />

Dass wir das dann gewonnen haben,<br />

freute uns doppelt”, so Anton Schweiger,<br />

der das Unternehmen als Geschäftsführer<br />

in zweiter Generation leitet.<br />

Dann begann für beide Seiten ein spannendes<br />

Projekt: Nach der Zusendung eines<br />

Fragebogens zur Datenerhebung – dieser<br />

stellt die Gr<strong>und</strong>lage der Unternehmens-<br />

Standardisiertes Vorgehen in der<br />

Bench marking-Kurzanalyse<br />

Fragebogen <strong>und</strong> Erläuterungen<br />

Erfassung der Vergleichswerte<br />

Kalkulation erster Kennzahlen <strong>und</strong><br />

Plausibilitätsprüfung<br />

Besuch <strong>und</strong> Kurz-Audit des Werkzeugbaus:<br />

Sammlung ergänzender Informationen <strong>und</strong><br />

Identifikation der Vergleichsgruppe<br />

Analyse des Werkzeugbaus<br />

Präsentation der Ergebnisse<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 13<br />

Aufgabenstellung<br />

– Wo steht der Betrieb im Vergleich mit direkten<br />

Wettbewerbern <strong>und</strong> mit anderen Unternehmen?<br />

– Welches sind die besten Lösungen in der Branche?<br />

– Was sind die wichtigen Stellhebel, um gezielte<br />

Verbesserungen vorzunehmen?<br />

Vorgehensweise<br />

– Erfassung der technischen <strong>und</strong> kaufmännischen<br />

Daten<br />

– Sammlung von ergänzenden <strong>und</strong> erläuternden<br />

Informationen durch ein Expertenteam vor Ort<br />

– Berechnung der Kennzahlen <strong>und</strong> anonymer<br />

Vergleich mit Datenbankbestand (über 150<br />

komplette <strong>und</strong> aktuelle Datensätze)<br />

Ergebnisse<br />

– Gegenüberstellung der eigenen Position im<br />

Verhältnis zum Durchschnitt <strong>und</strong> zum Besten<br />

der Wettbewerber<br />

– Basis für strategische Entscheidungen durch<br />

Wissen über eigene Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

– Ermittlung geeigneter Handlungsempfehlungen


14 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

bewertung dar <strong>und</strong> wird vom Unternehmen<br />

selbst ausgefüllt – galt es, die entsprechenden<br />

Daten im Unternehmen zu<br />

recherchieren. “Das war zunächst nicht<br />

ganz einfach. Doch wer dies konsequent<br />

als Projekt mit verteilten Verantwortlichkeiten<br />

<strong>und</strong> Vereinbarungen von Terminen<br />

begreift, ist innerhalb weniger Wochen<br />

mit der Beantwortung fertig. Und bei<br />

Fragen hatten wir einen Projektmitarbeiter<br />

als geschulten Ansprechpartner<br />

in Aachen gehabt, der schnell Antworten<br />

<strong>und</strong> Erläuterungen liefern konnte”, erklärt<br />

Anton Schweiger. Dabei ist aber auch<br />

eine offene <strong>und</strong> ehrliche Herangehensweise<br />

der untersuchten Firmen Pflicht,<br />

denn nur wer alle im Fragebogen geforderten<br />

Daten liefert, erhält auch eine<br />

detaillierte Auswertung <strong>und</strong> damit Kenntnis<br />

über die eigenen Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

sowie die Position im Wettbewerb.<br />

Um den Gegebenheiten im Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Formenbau gerecht zu werden,<br />

ist der Fragebogen in einen organisatorischen<br />

<strong>und</strong> technologischen Bereich<br />

aufgeteilt. Die Informationen, die anhand<br />

des Fragebogens gewonnen werden,<br />

unterziehen die Experten von WZL <strong>und</strong><br />

Fraunhofer IPT dann einer ersten Plausibilitätsprüfung,<br />

um eine hohe Datenqualität<br />

zu sichern. Danach werden mit<br />

einem Auswertungsprogramm, das die<br />

Institute speziell für das Benchmarking<br />

im Werkzeugbau entwickelt haben, alle<br />

Informationen zu Kennzahlen verarbeitet.<br />

Diese Daten werden einer weiteren<br />

Prüfung unterzogen. So lassen sich vor<br />

allem außerordentliche Abweichungen<br />

von Vergleichszahlen <strong>und</strong> einander widersprechende<br />

Kennzahlenwerte identifizieren.<br />

Auswertung <strong>und</strong> Interpretation der<br />

ermittelten Kennzahlen<br />

Um ein umfassendes Bild vom Unternehmen<br />

zu gewinnen, besprechen die<br />

Mitarbeiter der Institute die ermittelten<br />

Kennzahlen innerhalb eines eintägigen<br />

Kurz-Audits vor Ort: Auf diese Weise<br />

werden mögliche Diskrepanzen in Zusammenarbeit<br />

mit den Führungskräften<br />

aufgedeckt, <strong>und</strong> durch einen R<strong>und</strong>gang<br />

im Unternehmen können sich die Mitarbeiter<br />

der beiden Forschungsinstitute<br />

auch einen augenscheinlichen Eindruck<br />

über die Leistungsfähigkeit des Unternehmens<br />

verschaffen. So auch in Uffing:<br />

Beim ersten Besuch der Firma Schweiger<br />

wurden die erhobenen Kennzahlen, Abweichungen<br />

<strong>und</strong> Widersprüche dargestellt<br />

<strong>und</strong> diskutiert. Aber auch die Eindrücke<br />

von den Bedingungen vor Ort<br />

wurden standardisiert erfasst <strong>und</strong> flossen<br />

in die spätere Bewertung des Unter–<br />

nehmens ein. Ein erstes Zwischenfazit<br />

gaben die Experten der Aachener Institute<br />

schon nach dem R<strong>und</strong>gang ab.<br />

In einem nächsten Schritt wurden dann<br />

die ermittelten Kennzahlen <strong>und</strong> die Eindrücke<br />

zusammengefasst <strong>und</strong> die Position<br />

des Unternehmens im Wettbewerbsfeld<br />

wurde erläutert <strong>und</strong> interpretiert. Bei<br />

der umfassenden Abschlusspräsen tation,<br />

die der Geschäftsführung während eines<br />

zweiten Termins vor Ort präsentiert wurde,<br />

war Anton Schweiger dann auch entsprechend<br />

angetan: “Vom Benchmarking-<br />

Ergebnis waren wir schon beeindruckt.<br />

Unsere größten Probleme, wie zum Beispiel<br />

die transparente <strong>und</strong> durchgängige<br />

Auftragssteuerung, wurden direkt angesprochen<br />

<strong>und</strong> unser ‘Bauchgefühl’ mit<br />

greifbaren <strong>und</strong> konkreten Kennzahlen<br />

untermauert.”<br />

Zur Dokumentation des Projekts erstellen<br />

die Experten aus Aachen dann immer<br />

noch einen Abschlussbericht, der nicht<br />

nur die relevanten Kennzahlen veranschaulicht,<br />

sondern zusätzlich auch die<br />

Ergebnisse einer Stärken- <strong>und</strong> Schwächen-<br />

Betrachtung <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Handlungsoptionen beschreibt, um im<br />

nächsten Schritt Innovationen erfolgreich<br />

umzusetzen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage des Erfolgs: Eine<br />

breite Datenbasis<br />

Die Benchmarking-Datenbank des<br />

aachener werkzeug- <strong>und</strong> formenbaus<br />

erfasst prozesskettenweit <strong>und</strong> ganzheit -<br />

lich sowohl technologische als auch<br />

organisatorische Aspekte. Die zum späteren<br />

Vergleich herangezogenen Kennzahlen<br />

stammen dabei aus einer umfassenden<br />

<strong>und</strong> branchenspezifisch aufgebauten<br />

Datenbank mit breiter Datenbasis.<br />

Der Abfluss kritischer Kennzahlen <strong>und</strong><br />

der Verlust von unternehmensinternem<br />

Know-how sind häufig genannte Befürchtungen<br />

gegenüber dem Benchmarking-Vergleich<br />

mit Wettbewerbern.<br />

“Diese Angst ist unbegründet”, verspricht<br />

Kristian Arntz, Oberingenieur am Fraunhofer<br />

IPT. “Die Datenverarbeitung geschieht<br />

unter strengen Datenschutzvorkehrungen.<br />

Und alle unternehmensbezogenen<br />

Daten werden konsequent<br />

anonymisiert.” Diese Gr<strong>und</strong>lagen sind<br />

wesentlich <strong>und</strong> wurden daher auch im<br />

Vertrag zum Benchmarking-Projekt vom<br />

WZL <strong>und</strong> vom Fraunhofer IPT schriftlich<br />

fixiert. Durch die neutrale Position der<br />

beiden Forschungsinstitute werden die<br />

untersuchten Unternehmen zudem mit<br />

größtmöglicher Objektivität bewertet,<br />

ohne dass Informationen an die Konkurrenz<br />

fließen könnten.<br />

So sieht auch Anton Schweiger weniger<br />

Probleme, sondern vielmehr den Nutzen<br />

der umfassenden Datensammlung: “Ein<br />

wesentlicher Vorteil ist die große Datenbasis,<br />

die die Aachener mit ihrer Datenbank<br />

aus anonymisierten Kennzahlen<br />

bieten. So konnten wir einen Eindruck<br />

gewinnen, wie ähnlich strukturierte<br />

Unternehmen aufgestellt sind.” |<br />

Dipl.-Kfm. Martin Bock<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie<br />

IPT<br />

Marketing aachener werkzeug-<br />

<strong>und</strong> formenbau<br />

Steinbachstraße 17<br />

52074 Aachen<br />

Telefon +49 (0)241 8904159<br />

Telefax +49 (0)241 89046159<br />

martin.bock@ipt.fraunhofer.de<br />

Schutzkleidung sichert Produktivität<br />

von Lisa Zeidler, aus “Produktion” 16/2009<br />

Schutzkleidung beugt Verletzungen<br />

vor – keine Frage. Doch ihr Einsatz<br />

bringt auch dem Arbeitgeber Vorteile.<br />

Durch weniger Arbeitsunfälle muss er<br />

hinsichtlich seiner Produktivität keine<br />

Einbußen hinnehmen.<br />

Schwere Verbrennungen sind oft die<br />

Folge falscher oder fehlender Schutzkleidung,<br />

zum Beispiel an Schweißarbeitsplätzen.<br />

Flüssige Metallspritzer durchdringen<br />

das Gewebe <strong>und</strong> verletzen die<br />

Haut. Der Arbeitgeber ist verpflichtet,<br />

die Mitarbeiter vor solchen Unfällen zu<br />

schützen. “Gerade was den Arbeitsschutz<br />

betrifft, ist der Gesetzgeber besonders<br />

restriktiv”, sagte Walter K. Staiger, Auditor<br />

für Managementsysteme <strong>und</strong> Unternehmerpflichten<br />

auf einem Schutzkleidungs-Seminar<br />

des textilen Dienstleisters<br />

diemietwaesche.de.<br />

Die Missachtung der Pflichten kann rechtliche<br />

Folgen nach sich ziehen. Zu den<br />

Gr<strong>und</strong>pflichten gehört laut Arbeitsschutzgesetz<br />

die Gefährdungsbeurteilung aller<br />

Arbeitsplätze. “Sind die Gefährdungen<br />

erkannt <strong>und</strong> bewertet, müssen entsprechende<br />

Schutzmaßnahmen getroffen<br />

werden”, erklärt Staiger. Zu den Maßnahmen<br />

zählen unter anderem die Auswahl<br />

<strong>und</strong> Bereitstellung von Persönlicher<br />

Schutzausrüstung (PSA). “Der Arbeitgeber<br />

muss die Mitarbeiter mindestens einmal<br />

jährlich im Umgang mit PSA schulen”,<br />

sagt Staiger. “Diese Unterweisungen<br />

EINWEG- <strong>und</strong> <strong>ARBEITSSCHUTZ</strong><br />

<strong>VON</strong> <strong>KOPF</strong> <strong>BIS</strong> <strong>FUSS</strong> <strong>ONLINE</strong>-<strong>SHOP</strong><br />

Finnimport GmbH<br />

Borsteler Chaussee 85-99 A<br />

Haus 17<br />

22453 Hamburg<br />

www.finnimport.de<br />

Einwegschutzkleidung<br />

Overalls, Hauben, Überziehschuhe, Kittel, Ärmelschoner, Schürzen,<br />

Masken, etc.<br />

Handschuhe<br />

Einweg, Baumwolle, HiTech, Chemikalien-, Schnitt-, Hitzeschutz, etc.<br />

Telefon: 040-6442309-0<br />

Telefax: 040-6442309-90<br />

E-Mail: info@finnimport.de<br />

www.finnimport.de<br />

werden allerdings oft vernachlässigt.”<br />

Geschieht aber ein Arbeitsunfall, muss<br />

der Arbeitgeber die Schulung schriftlich<br />

nachweisen. Sonst könne er der groben<br />

Fahrlässigkeit bezichtigt werden. “Dann<br />

droht zum Beispiel eine Geldbuße von<br />

bis zu 25 000 Euro oder eine Freiheitsstrafe<br />

von bis zu einem Jahr”, warnt<br />

Staiger. Aber auch der Arbeitnehmer ist<br />

verpflichtet, die PSA bestimmungsgemäß<br />

zu tragen. Staiger rät den Arbeitgebern,<br />

konsequent zu sein: Sie sollen Mitarbeiter<br />

motivieren, die Schutzkleidung zu tragen,<br />

<strong>und</strong> bei Missachtung abmahnen. Zudem<br />

muss der Arbeitgeber dafür sorgen, dass<br />

die PSA ihre Schutzwirkung beibehält,<br />

<strong>und</strong> ihre Wartung <strong>und</strong> Reparatur garantieren.<br />

Diese Aufgabe übernehmen immer<br />

häufiger textile Dienstleister.<br />

“Unternehmen betreiben Prävention nicht<br />

nur aufgr<strong>und</strong> rechtlicher Vorschriften,<br />

sondern auch im eigenen Interesse”, sagt<br />

Prof. Dr. Dietmar Bräunig von der Justus-<br />

Liebig-Universität, Gießen. Prävention<br />

zahle sich auch für sie aus, denn wichtigstes<br />

Ziel sei, die Produktivität zu erhalten.<br />

Doch Arbeitsunfälle stören die Produktivität<br />

eines Unternehmens, da zum Beispiel<br />

eine weniger qualifizierte Person die<br />

Aufgaben des Verunglückten übernimmt.<br />

“Die Regulierungen, die Arbeitgeber einhalten<br />

müssen, sind für gute Unternehmen<br />

kein Problem – sie tun meistens noch<br />

mehr”, sagt Professor Bräuning. | Lisa<br />

Zeidler, Landsberg<br />

Gefahr in Verzug: Nur die richtige Schutzkleidung<br />

verhindert Verbrennungen durch z. B. flüssige Metallspritzer.<br />

Atemschutz, Gehör- <strong>und</strong> Augenschutz<br />

Einwegmasken, Halb- <strong>und</strong> Vollmasken, Filter, Gebläseatemschutz,<br />

Gasmessgeräte, Fluchthauben<br />

Berufskleidung <strong>und</strong> Warnschutz<br />

Westen, Jacken, Hosen, Overalls, Berufs- <strong>und</strong> Sicherheitsschuhe<br />

3M<br />

Scott<br />

Dräger<br />

DuPont<br />

Ear<br />

Aearo<br />

Bilsom<br />

KCL<br />

Ansell<br />

Sievi<br />

Abeba<br />

Planam<br />

Fristads


16 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 17<br />

Gut versichert: Dieter Maier Versicherungsmakler<br />

GmbH bietet die Versicherung von Lohnbearbeitung<br />

von Richard Läpple<br />

Rolf Maier, Geschäftsführer der Dieter Maier<br />

Versicherungsmakler GmbH, Tuttlingen: “Wir<br />

können nur auf Basis sorgfältig ermittelter<br />

Daten optimal versichern. Wenn der Input<br />

nicht stimmt, ist der Output nicht in Ordnung.”<br />

Die Dieter Maier Versicherungsmakler GmbH ist auf Versicherungen<br />

für Gewerbe- <strong>und</strong> Industriebetriebe spezialisiert,<br />

genauer: für sämtliche Betriebe, die mit Metallbe- <strong>und</strong><br />

verarbeitung zu tun haben. Seit kurzem versichert das<br />

Tuttlinger Unternehmen auch die ersten Werkzeug- <strong>und</strong><br />

Formenbauer. In der Folge wurde der Kontakt zum <strong>VDWF</strong><br />

geknüpft. Ein Vorteil für Verbandsmitglieder: Sie profitieren<br />

von günstigen Konditionen. Geschäftsführer Rolf Maier<br />

beantwortet die Fragen von <strong>VDWF</strong> im Dialog.<br />

Richard Läpple: Herr Maier, welche Arten von Versicherungen<br />

haben Sie im Angebot?<br />

Rolf Maier: Wir decken sämtliche Versicherungsarten ab, angefangen<br />

von Kfz-Versicherungen über Feuerversicherungen,<br />

Elektronikversicherungen, Maschinenbruchversicherungen, Transportversicherungen,<br />

Kreditversicherungen bis hin zu Rechtsschutz-<br />

<strong>und</strong> alle Arten von Betriebshaftpflichtversicherungen. Es gibt<br />

keine Sparte, die wir nicht versichern. Aber das ist noch nicht<br />

alles, wir bieten unseren K<strong>und</strong>en darüber hinaus ein komplettes<br />

Haftungs-Management-System. Dieses umfasst die Gesamtheit<br />

der Maßnahmen, die ein Betrieb ergreift, um gegen ihn gerichtete<br />

Ansprüche zu verhindern oder zu vermindern <strong>und</strong> eigene<br />

Ansprüche gegenüber Dritten zu sichern.<br />

Was heißt Haftungs-Management-System konkret?<br />

Neben Versicherungen sind Verträge ein immer wichtiger werdender<br />

Bestandteil einer rechtswirtschaftlichen Unternehmensführung.<br />

Die Dinge, die nicht versichert werden können, sollte<br />

man per Vertrag regeln. Anders gesagt, man sollte durch Verträge<br />

regeln, wofür man nicht haftet. Wir unterstützen unsere K<strong>und</strong>en<br />

bei der Ausarbeitung von Liefer- <strong>und</strong> Kaufverträgen. Dafür haben<br />

wir kompetente Juristen in unserem Netzwerk. Bei Rechtsstreitigkeiten<br />

arbeiten wir mit erfahrenen Partnern zusammen.<br />

Sie heben besonders Ihre günstigen Konditionen bei<br />

überdurchschnittlich hohen Leistungen hervor. Warum<br />

sind sie günstiger als andere?<br />

Das liegt vor allem an der Zahl der K<strong>und</strong>en. Mit der Anzahl<br />

der versicherten Betriebe sinkt das Risiko. Dies können wir in<br />

Form von Rabatten weitergeben.<br />

Profitieren Verbandsmitglieder in besonderer Weise davon?<br />

Verbandsmitgliedern räumen wir je nach Sparte einen Rabatt<br />

von 10 bis 15 Prozent ein. Wir sind ferner mit dem <strong>VDWF</strong> übereingekommen,<br />

dass wir die Risikoanalysen kostenfrei durchführen.<br />

Erodieren ist eine typische Lohnbearbeitung.<br />

Die Teile, die beispielsweise zu Bernhard Mack<br />

kommen, haben bereits einen hohen Wert.<br />

Diesen Wert kann eine Versicherung für die<br />

Lohnbearbeitung abdecken.<br />

Wie werden solche Analysen durchgeführt?<br />

Wir führen zunächst ein Informationsgespräch, das etwa eine<br />

St<strong>und</strong>e dauert. Die Aufnahme der Risikodaten für die Haftpflichtversicherungen<br />

dauert etwa 1,5 St<strong>und</strong>en, die Risikoaufnahme<br />

von Sachwerten (gegen Feuer, Leitungswasser, Einbruch-<br />

Diebstahl etc.) dauert weitere 2,5 St<strong>und</strong>en. Das heißt, der zu<br />

Versichernde muss etwa 5 St<strong>und</strong>en für die Risikoaufnahme<br />

einplanen. Wir erarbeiten dabei eine individuelle Analyse für<br />

jeden Betrieb. Die genaue Risikoanalyse ist sehr wichtig. Nach<br />

unserer Erfahrung darf man sich nicht auf bestehende Verträge<br />

verlassen. Wir können nur auf Basis sorgfältig ermittelter Daten<br />

optimal versichern. Wenn der Input nicht stimmt, ist der Output<br />

nicht in Ordnung.<br />

Neben den üblichen Dingen versichern Sie auch die Lohnbearbeitung.<br />

Wie sieht Ihr Angebot diesbezüglich aus?<br />

Die Versicherung der Lohnbearbeitung ist ein Highlight von<br />

uns. Dieser Punkt wurde schon rege diskutiert, viele glauben<br />

nicht, dass es das gibt. Diese Art Versicherung bedeutet, dass<br />

ein beigestelltes Bauteil zu dem Wert, den es zum Zeitpunkt der<br />

Beistellung hat, versichert ist. Entsteht an einem solchen Bauteil<br />

während der Weiterverarbeitung ein Schaden, so dass es nicht<br />

mehr verwendet werden kann, ist der Wert des Bauteils versichert.<br />

In der Regel beträgt die maximale Versicherungsleistung<br />

100 000 Euro; dieser Wert kann jedoch gegen Mehrbeitrag<br />

erhöht werden. Nicht versichert sind die Kosten, die mit der<br />

Arbeit an diesem Bauteil entstanden sind. Die Versicherung<br />

deckt nur Schäden der fremden Wertschöpfung in Form von<br />

Sachen oder Leistungen ab. Die Versicherung greift ebenfalls<br />

nicht, wenn das Bauteil nachgebessert <strong>und</strong> der Schaden beseitigt<br />

werden kann. Wohl aber können Folgeschäden ver sichert werden<br />

für den Fall, dass ein Fehler erst im eingebauten Zustand zutage<br />

tritt, nachdem das bearbeitete Bauteil mit anderen Komponenten<br />

zu einer Baugruppe verb<strong>und</strong>en worden ist.<br />

Bieten Sie noch weitere Besonderheiten?<br />

Es sind oft die gewissen Klauseln, auf die ein Versicherungsnehmer<br />

achten sollte. Gerichtsstand ist beispielsweise bei uns<br />

immer der Ort des Versicherungsnehmers. Schäden sind üblicherweise<br />

innerhalb von fünf Tagen einer Versicherung zu melden.<br />

Bei uns gibt es eine Versehensklausel in der Betriebshaftpflichtversicherung:<br />

Bei einem versehentlich zu spät gemeldeten<br />

Schaden erlischt der Versicherungsschutz nicht. Zu spät gemeldete<br />

Schäden sind in der Praxis an der Tagesordnung. Bei uns hat<br />

das keine negativen Folgen für den Versicherungsschutz.<br />

Vielen Dank für das Gespräch. | Richard Läpple, Tübingen<br />

Und wie sieht ein typischer Lohnbearbeiter<br />

den speziellen Versicherungsschutz für die<br />

Lohnbearbeitung?<br />

Bei Bernhard Mack Erodiertechnik, Langenau,<br />

kommen etwa 30 bis 40 Prozent der Aufträge<br />

aus dem Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau, wobei die<br />

angelieferten Teile bereits eine entsprechende<br />

Wertschöpfung erfahren haben.<br />

Geschäftsführer Bernhard Mack: “Als Dienstleister<br />

für Erodiertechnik stehen wir in der<br />

Prozess kette sehr weit hinten. Das heißt, die<br />

Teile, die zu uns kommen, sind schon gefräst,<br />

gehärtet, geschliffen etc. In der Regel übersteigt<br />

der Wert der beigestellten Teile den Aufwand<br />

für die Lohnbearbeitung bei weitem. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> halte ich die Versicherung des<br />

fremden Wertes für überlegenswert. Die Versicherungssumme<br />

von 100 000 Euro ist meiner<br />

Meinung nach ausreichend.”<br />

Außerdem hält Bernhard Mack sehr viel von<br />

einer individuellen Risikoanalyse: “Das hört sich<br />

gut an. Wer, wie unser Unternehmen, viel in<br />

ein Qualitätsmanagement investiert hat, begrüßt<br />

natürlich, wenn die getroffenen Maßnahmen<br />

bei der Risikoanalyse berücksichtigt werden <strong>und</strong><br />

in die Festsetzung der Versicherungsprämien<br />

einfließen.”


Innovation <strong>und</strong> Technik <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 19<br />

Neue Ideen braucht das Land<br />

von Wolfgang Pittrich, Chefredakteur der “fertigung”<br />

Die Geschichte von den blinden Gelehrten <strong>und</strong><br />

dem Elefanten verdeutlicht das Phänomen<br />

komplexer Situationen: Dadurch, dass man nur<br />

Teile des Problems sieht oder versteht, kann es<br />

zu widersprüchlichen Aussagen kommen, <strong>und</strong><br />

trotzdem hat jeder – zumindest in seinem eigenen<br />

Horizont – recht. So ist der deutsche Maschinenbau<br />

zwar stolz auf seine Hightech-Produkte,<br />

doch von vielen Seiten her werden neue Anforderungen<br />

an künftige Entwicklungen gestellt. So<br />

stellt sich auch die Frage, ob der Anwender wirklich<br />

hochkomplexe, teilweise wartungsintensive<br />

Maschinen benötigt. Zwar gehören Qualität <strong>und</strong><br />

Genauigkeit des Produktionsmittels immer noch<br />

zu den wichtigsten Punkten im Pflichtenheft –<br />

die Anforderungen in den letzten Jahren haben<br />

sich jedoch stark verändert.<br />

Moderne Maschinenkonzepte müssen mittlerweile<br />

viel leisten:<br />

– hohe Produktqualität<br />

– hohe Maschinengenauigkeit<br />

– hohe Reproduzierbarkeit<br />

– guter Service<br />

– gute Produktivität<br />

– verschwendungsarme, schlanke Produktion<br />

– hoher Nutzungsgrad der Maschine<br />

– integrativer Systemlieferant<br />

– guter After-Sales-Service<br />

– hohe Flexibilität<br />

– kurze Umrüstzeiten<br />

– kleine Losgrößen bearbeitbar<br />

– instandhaltungsgerechte Maschine<br />

– Total-Cost-of-Ownership (TCO)-Betrachtung<br />

– schnelle Umsetzung von Neuheiten in die Serie<br />

– marktfähige Herstellkosten<br />

– sinkende Preise bei gleichzeitig komplexeren<br />

Produkten<br />

In Zeiten der Krise dürfen Denkansätze durchaus akzentuierter<br />

formuliert werden. Wenn sich dabei der eine oder<br />

andere Gedanke nicht gleich jedem Zuhörer erschließt, ist<br />

das nicht weiter tragisch; man will ja aufrütteln <strong>und</strong> zum<br />

Nachdenken anregen.<br />

So geschehen bei den letzten “Göppinger Maschinenbautagen”<br />

Ende März dieses Jahres. Die Veranstaltung plätscherte gerade<br />

ein wenig vor sich hin, als ein Satz von <strong>VDWF</strong>-Präsident Professor<br />

Thomas Garbrecht bei nicht wenigen Zuhörern schlagartig<br />

zu einer aufrechten Körperhaltung <strong>und</strong> gespitzten Ohren<br />

führte: “Rücken konkret das System Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />

<strong>und</strong> das System Werkzeugmaschine näher zusammen <strong>und</strong><br />

stellt sich der Vertrieb des Werkzeugmaschinenherstellers neben<br />

die Auftragsbeschaffung des Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauers,<br />

um partnerschaftlich dessen Eingang zu erhöhen, dann wird<br />

in dieser Partnerschaft auch kein Mitbewerber eine Werkzeugmaschine<br />

absetzen können.”<br />

Im Klartext forderte Thomas Garbrecht also, dass die lieben<br />

Werkzeugmaschinenhersteller ihre Maschinen dem Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Formenbauer nicht nur hinstellen, sondern auch gleich für<br />

die notwendigen Aufträge sorgen sollten. Hightech ja, aber bitte<br />

mit Mehrwert.<br />

Die Krise macht’s möglich: Neue Ideen braucht das Land. Ob sie<br />

nun gleich so bunt sein müssen wie der Vorschlag des eloquenten<br />

Wissenschaftlers, bleibt dahingestellt. Doch warum nicht?<br />

Der Anstoß geht durchaus in die richtige Richtung. Denn eines<br />

wurde bei der besagten Veranstaltung auch klar: Ein “Weiter<br />

wie bisher” wäre der gr<strong>und</strong>verkehrte Ansatz, um erfolgreich<br />

aus der Krise herauszustarten.<br />

Natürlich hat der deutsche Maschinenbau, allen voran der deutsche<br />

Werkzeugmaschinenbau, aus den Krisen der Vergangenheit<br />

gelernt. “Deutsche Werkzeugmaschinenhersteller sind heute<br />

strukturell besser aufgestellt als in jedem vorangegangenen<br />

Konjunkturabschwung”, beschwört Wilfried Schäfer, Geschäftsführer<br />

des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW),<br />

zu Recht das Potential der Branche. Und: “Sie haben in den<br />

Boomjahren ihre Hausaufgaben gemacht.”<br />

–<br />

–<br />

Anspruchsvolle Spritzwerkzeuge incl.<br />

Bemusterung <strong>und</strong> Erstmusterprüfbericht<br />

Rüstzeitverkürzung auf Vertikalspritzmaschinen<br />

mit Hilfe von Aufspanneinheiten<br />

–<br />

Besondere Servicedienstleistungen<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.waltherwolf.com<br />

Doch stimmt das wirklich? Mehren sich nicht die Anzeichen<br />

eines neuen Over-Engineerings? Jener “Alles-ist-machbar-<strong>und</strong>möglichst-in-einer-Maschine”-Mentalität,<br />

die sicherlich gefördert<br />

wird durch die Lust am Hightech-Produkt. Vor allem die<br />

Forschungsinstitute – auf deren Zusammenarbeit die Branche<br />

großen Wert legt <strong>und</strong> auch stolz ist – haben in den letzten Jahren<br />

den Trend zu immer ausgefeilteren Maschinenbaulösungen<br />

befördert. Das Ziel war <strong>und</strong> ist, mit Innovationen beim K<strong>und</strong>en<br />

zu punkten. Aber um jeden Preis?<br />

“Vorne ist zu weit hinten” lautet das Motto von Prof. Dr. Hans-<br />

Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Nicht<br />

umsonst ist das hohe Innovationspotential <strong>und</strong> daraus resultierend<br />

die Produktoffensive der letzten Jahre die Stärke der<br />

deutschen Maschinenhersteller <strong>und</strong> gleichzeitig ihr “Unique<br />

Selling Point” (USP) im internationalen Wettbewerb.<br />

Auf der anderen Seite ist es ein schmaler Grat zwischen wirtschaftlichem<br />

Produktionsmittel <strong>und</strong> unwirtschaftlicher Hightech-Maschine.<br />

Denn einer sollte beim Streben nach immer<br />

mehr Technik <strong>und</strong> komplexeren Maschinenstrukturen nicht vergessen<br />

werden: der Anwender. Und den beschäftigen zurzeit<br />

intensiv zwei Themen: Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Flexibilität.<br />

“Moderne Fertigungssysteme zeichnen sich durch die Notwendigkeit<br />

immer größerer Flexibilität <strong>und</strong> einem damit oft<br />

verb<strong>und</strong>enen hohen Anteil an unproduktiver Nebenzeit aus”,<br />

beschreibt Wolfgang Jütting, Leiter Maschinen-, Werkzeug- <strong>und</strong><br />

Produktionssysteme bei der Daimler AG in Stuttgart, das daraus<br />

entstehende Dilemma.


20 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 21<br />

Thomas Garbrecht ist Professor an der Hochschule<br />

Esslingen <strong>und</strong> Präsident des <strong>VDWF</strong>. Seine<br />

provokanten Thesen sorgen für Irritationen in<br />

der Werkzeugmaschinenbranche.<br />

Professor Garbrecht, sollen die Werkzeugmaschinenhersteller<br />

tatsächlich die Akquise<br />

für ihre K<strong>und</strong>en gleich mitübernehmen?<br />

Lassen Sie mich mit einem privaten Beispiel<br />

antworten: Als ich nach Göppingen gezogen bin,<br />

brauchte ich ganz schnell ein Haus mit Gr<strong>und</strong>stück.<br />

Fertighäuser, die mir gefielen, gab es eine<br />

Menge, aber die Hersteller konnten mir kein<br />

passendes Gr<strong>und</strong>stück liefern. Letztendlich beauftragte<br />

ich einen Makler, der mir ein Haus mit<br />

Gr<strong>und</strong>stück besorgte, meine alte Wohnung verkaufte<br />

<strong>und</strong> mir noch eine Zwischenfinanzierung<br />

anbot. Ich war also r<strong>und</strong>um zufriedengestellt.<br />

Und genau darum geht es: Wenn ich als Werkzeugmaschinenhersteller<br />

meinen K<strong>und</strong>en in allen<br />

Belangen zufriedenstellen kann, dann brauche<br />

ich den Wettbewerb nicht zu fürchten.<br />

Der Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer braucht<br />

also Aufträge <strong>und</strong> keine Hightech-Maschine?<br />

Er braucht zumindest nicht die noch schnellere<br />

Spindel oder den noch schnelleren Vorschub.<br />

Was nützt ihm die schnellste Maschine, wenn<br />

sie nicht ausgelastet ist? Das meiste Potential<br />

für die Werkzeugmaschinenhersteller liegt in den<br />

Randbereichen <strong>und</strong> nicht in der Technik. Die Frage<br />

muss lauten: Wie schaffe ich mit meinem Produkt<br />

den größten Mehrwert für meinen K<strong>und</strong>en?<br />

Die eher ablehnenden Reaktionen der Maschinenhersteller<br />

kann ich aber durchaus nachvollziehen.<br />

Das Geschäft würde ja einen zusätzlichen Prozessschritt<br />

erfordern, nämlich den Vertrieb für<br />

den K<strong>und</strong>en zu übernehmen. Auf der anderen<br />

Seite gibt es Vertriebsmitarbeiter, die diesen<br />

Mechanismus bestätigen: Sie verkaufen Maschinen<br />

dort am besten, wo sie dem K<strong>und</strong>en auch Aufträge<br />

verschaffen.<br />

Nebenzeiten von bis zu 70 Prozent<br />

Aufgeschreckt wurden die Produktionsverantwortlichen bei<br />

Daimler bereits im Jahr 2002. Eine damals durchgeführte Studie<br />

zeigte, dass die als so flexibel gerühmten Bearbeitungszentren<br />

Nebenzeiten von bis zu 70 Prozent <strong>und</strong> mehr produzierten. In<br />

der Folgezeit durchgespielte Konzepte zur Reduzierung der<br />

Neben- <strong>und</strong> damit hauptsächlich Werkzeugwechselzeiten, wie<br />

Linearmotor-Maschinen oder Parallelkinematiken, besaßen alle<br />

ein ähnliches Manko: zu hohe Investitions- <strong>und</strong> Instandhaltungskosten.<br />

Die Lösung für Daimler kam in Form eines bis dato bereits<br />

bewährten Sondermaschinenkonzepts: des Transferzentrums.<br />

Das Prinzip: Das zu bearbeitende Bauteil wird über bewegte<br />

Achsen zu ortsfesten Werkzeugspindeln bewegt. Der Effekt:<br />

Die Nebenzeiten reduzierten sich auf 30 Prozent.<br />

Innovation muss also nicht immer Hightech sein. Diesen<br />

Ansatz verfolgt beispielsweise auch das Unternehmen Aesculap.<br />

Während bei Daimler die großen Lose dominieren, sucht der<br />

Medizintechnikspezialist aus Tuttlingen den Stein der Weisen<br />

für kleine Stückzahlen bis hin zur Einzelteilfertigung. “Unsere<br />

Vision ist die wirtschaftliche Fertigung unterschiedlichster<br />

Aufträge in kleinsten Losen in chaotischer Reihenfolge hintereinander<br />

aus dem gleichen Rohmaterial”, umschreibt Lothar<br />

Schutzbach, Werkleiter des Instrumente-Werks in Tuttlingen,<br />

die Ausgangslage.<br />

Individuelle Lösung von der Stange<br />

Im Fokus der Betrachtungen steht nicht die reine Maschinen–<br />

lösung, sondern die flexible, k<strong>und</strong>enindividuelle Komplettlösung<br />

– möglichst als Maschine von der Stange. Gefragt ist der Systemlieferant,<br />

der in der Lage ist, die unterschiedlichen Technologien<br />

miteinander zu verknüpfen.<br />

Auch hier lautet die Parole also: Hightech ja, aber nur so viel,<br />

wie unbedingt notwendig. Daneben beschäftigt sich ein wesentlicher<br />

Bestandteil des Pflichtenhefts bei Maschinenbestellungen<br />

mit dem Thema Total-Productive-Maintenance (TPM)-gerechte<br />

Ausführung. Der vorbeugenden Instandhaltung wird also breiter<br />

Raum eingeräumt. “Darüber hinaus”, sagt Lothar Schutzbach,<br />

“müssen die Partner einen kompetenten After-Sales-Service<br />

entsprechend unseren Vorgaben anbieten.”<br />

Neue Ideen braucht das Land. Warum als Werkzeugmaschinenhersteller<br />

also nicht auch die Akquise für seine K<strong>und</strong>en übernehmen,<br />

wenn dafür ein lukrativer Auftrag winkt? In diesem<br />

Licht betrachtet, scheint der Vorschlag von <strong>VDWF</strong>-Vorstand<br />

Garbrecht also doch nicht so abwegig, trotz des provokanten<br />

Auftritts.<br />

Übrigens hatte der Wissenschaftler jenseits seiner exotischen<br />

Vorschläge noch eine Zahl parat, die in der allgemeinen Aufregung<br />

ein wenig unterging: R<strong>und</strong> zehn Prozent einer Maschineninvestition,<br />

so die Erhebungen des <strong>VDWF</strong>, muss ein Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Formenbauunternehmen in die richtige Auswahl<br />

einer Maschine investieren. K<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichkeit sieht anders<br />

aus. | Wolfgang Pittrich, Landsberg<br />

Modernes Produktionsmittel: Die Kombination<br />

von unterschiedlichen Bearbeitungsmöglichkeiten<br />

auf einer Maschine schafft Raum für die<br />

Anwenderflexibilität; gefragt ist also der Systemlieferant,<br />

der unterschiedlichste Technologien<br />

verknüpfen kann. Während der Maschinenbau<br />

aber zu Recht stolz auf seine Hightech-Orientierung<br />

ist, will der Anwender mehr – neben der<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Flexibilität der Produkte<br />

ist die Serviceorientierung des Lieferanten ein<br />

K.-o.-Kriterium.<br />

Druckfedern<br />

Federn Zugfedern Drahtbiegeteile<br />

Schenkelfedern<br />

Direkt ab Lager in 11.500 Baugrössen, oder individuell nach Ihren Anforderungen bis<br />

12 mm Drahtdurchmesser in Kleinmengen <strong>und</strong> Großserien.<br />

Kostenlose Kataloganforderung (Papier/CD), Anfragen <strong>und</strong> Bestellungen.<br />

Telefon (+49) 07123 960-192 · Telefax (+49) 07123 960-195 ·order@gutekunst-co.com<br />

Gutekunst +Co.KG Federnfabriken ·Carl-Zeiss-Straße 15 ·D-72555 Metzingen<br />

Immer die passende Feder<br />

www.federnshop.com


22 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Ein Spezialist für Aluminium: Das neue <strong>VDWF</strong>-<br />

Mitglied Bikar-Metalle GmbH liefert Materialien<br />

für den Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />

von Konstantin Bikar<br />

Bikar zählt zu den führenden Lieferanten für<br />

Aluminium, Kupfer, Messing, Rotguss, Bronzen<br />

<strong>und</strong> Kunststoffe in Form von Platten, Blechen,<br />

Stangen <strong>und</strong> Profilen sowie Zuschnitten, Ronden<br />

oder Ringen. Aber nicht nur Werkstoffe bekommt<br />

man bei Bikar. Ein wichtiger Punkt in der Unternehmensphilosophie<br />

ist die Beratung. In Zusammenarbeit<br />

mit einem führenden Hersteller<br />

für Fräs- <strong>und</strong> Bohrwerkzeuge können so Probleme<br />

bei der Bearbeitung direkt mit dem K<strong>und</strong>en geklärt<br />

werden – telefonisch oder vor Ort. Denn das<br />

zeichnet letztlich einen kompetenten Partner aus.<br />

Aluminium ist der Werkstoff, der im Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />

immer mehr Einzug hält. Jeder, der dieses Material zerspant,<br />

weiß die Vorteile zu schätzen: hohe Wärmeleitfähigkeit, gute<br />

Zerspanbarkeit <strong>und</strong> Formstabilität, geringes Gewicht – <strong>und</strong> die<br />

Vielfältigkeit an Legierungen bietet für fast alles eine Lösung.<br />

Bikar-Metalle GmbH mit Stammsitz in Bad Berleburg hat sich<br />

im Lauf der Jahrzehnte besonders auf den Werkzeug-, Formen-<br />

<strong>und</strong> Modellbau spezialisiert. Das umfangreiche Lieferprogramm<br />

umfasst dabei nicht nur Aluminium. Auch Kupfer, Messing,<br />

Bronzen oder Kunststoffe sind als Platten, Bleche, Stangen,<br />

Rohre oder Profile vorrätig. Ständige Investitionen in modernste<br />

Lager- <strong>und</strong> Maschinentechnik machen das Familienunternehmen<br />

heute zu einem der Marktführer. Und das weltweit.<br />

Die Lieferfähigkeit spiegelt sich auch in der Größe wider. In<br />

drei Werken am Standort Bad Berleburg werden die unterschiedlichen<br />

Produkte getrennt gelagert <strong>und</strong> auf K<strong>und</strong>enwunsch<br />

zugeschnitten: Werk I beinhaltet alle Zieh- <strong>und</strong> Pressprodukte.<br />

Ob Stangen – r<strong>und</strong>, flach, 4-kant <strong>und</strong> 6-kant – oder Rohre <strong>und</strong><br />

Profile. Mit wenigen Handgriffen werden gewünschte Materialien<br />

dem Versand zugeführt <strong>und</strong> auf modernsten Band sägen maßgenaue<br />

Abschnitte gefertigt.<br />

Im Werk II werden Walzprodukte bearbeitet. Herzstück ist hier<br />

das computergesteuerte Hochregallager mit einer Kapazität<br />

von 9000 t. In 1800 Kassetten liegen Platten <strong>und</strong> Bleche in<br />

unterschiedlichen Qualitäten <strong>und</strong> Dimensionen. Wie von Geisterhand<br />

gesteuert werden K<strong>und</strong>enaufträge automatisch aus dem<br />

Hochregal zum angegliederten Zuschnittzentrum geliefert. Mit<br />

Hochgeschwindigkeitskreissägen fertigt man hier K<strong>und</strong>enaufträge<br />

von Briefmarkengröße bis hin zum Superformat 6000 ×<br />

2000 mm. Fast jedes Maß ist möglich. Auch Ronden <strong>und</strong> Ringe<br />

bis zu einem Durchmesser von 1500 mm stellen kein Problem dar.<br />

Im neuen Werk III hat man sich auf die Produktion von Gussplatten<br />

spezialisiert. Wohl einzigartig in Bezug auf Prozessabläufe<br />

dürfte das 2 Millionen Euro teure Sägezentrum in dieser<br />

Halle sein. Hier fertigt Bikar die Produktreihe Formodal. Dabei<br />

handelt es sich um Aluminium-Gusslegierungen, die über spezielle,<br />

thermische Wärmebehandlungsverfahren hervorragende<br />

mechanische Eigenschaften erzielen. Doch was ist so Besonderes<br />

an Formodal?<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 23<br />

Mechanische Richtwerte von Formodal 023<br />

<strong>und</strong> Formodal 030-plan<br />

Zugfestigkeit Rm 230 – 280 N/mm²<br />

Dehngrenze Rp 0,2 110 – 130 N/mm²<br />

Brinellhärte HB 70<br />

Bruchdehnung A 12 Prozent<br />

Wärmeausdehnung 24 × 10 -6 /K<br />

Elastizitätsmodul 70 GPa<br />

Elektrische Leitfähigkeit 16 – 19 m/Ω × mm²<br />

Zerspanbarkeit sehr gut<br />

Schweißbarkeit gut – mit S Al 5183<br />

Eloxier-, Anodisierbarkeit gut, nicht dekorativ<br />

Korrosionsbeständigkeit sehr gut<br />

Zuschnitt viele Formen möglich,<br />

auch Ronden <strong>und</strong><br />

Ringe<br />

Ohne Investition keine Innovation. Permanentes<br />

Investieren in neueste Technologie ist für Bikar<br />

Garant für den Erfolg. Am Standort Bad Berleburg<br />

wurde 2008 eines der modernsten Sägezentren<br />

für Aluminium-Gussplatten eingerichtet.


24 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Die Bikar-Metalle GmbH: Das im Jahr 1962 von<br />

Radomir <strong>und</strong> Luise Bikar gegründete Familienunternehmen<br />

wird seit den 70er Jahren in zweiter<br />

Generation von den beiden Söhne Aleksandar<br />

<strong>und</strong> Konstantin mit stetigem Erfolg geführt –<br />

<strong>und</strong> auch die weitere Nachfolge ist bereits gesichert.<br />

Bikar hat Niederlassungen <strong>und</strong> Vertretungen in<br />

Italien, England, Schweden, der Slowakei, Österreich,<br />

Singapur <strong>und</strong> Kanada. Und das Unternehmen<br />

setzt weiter auf Wachstum. So wurde in Korbußen<br />

bei Gera am 14. September 2009 ein neues<br />

Lager mit Zuschnittzentrum auf über 2000 m²<br />

Fläche eröffnet. Ebenso sind die Baumaßnahmen<br />

für eines der modernsten Bearbeitungszentren<br />

zur Herstellung von plangefrästen Aluminiumplatten<br />

(Formodal) in vollem Gange. Die Fertigstellung<br />

soll im März 2010 stattfinden. Hier wird<br />

das Herzstück das neue Fräszentrum sein: Der<br />

gigantische Messerkopf von 2700 mm Durchmesser<br />

fräst Platten in einem Durchgang plan.<br />

So sind theoretisch Abmessungen von 6000 ×<br />

2500 × 5 mm bis 150 mm lieferbar. Hieraus kann<br />

dann fast jedes Zuschnittmaß für den K<strong>und</strong>en<br />

gesägt werden.<br />

R<strong>und</strong> 13 000 Artikel beherbergen die Lager des<br />

Halbzeuglieferanten Bikar: Bleche, Platten <strong>und</strong><br />

Zuschnitte, aber auch Zeichnungsteile oder Profile<br />

in jeglichen Formen gehören zum Portofolio.<br />

Gerade der Formen- <strong>und</strong> Modellbau steht häufig vor dem Problem,<br />

dass das zu erstellende Werkstück beim Fertigungsprozess<br />

aufgr<strong>und</strong> von Spannungen die Maßhaltigkeit nicht gewährleisten<br />

kann. Dies geschieht häufig durch längskristalline Strukturen,<br />

die beim Walzprozess auftreten, oder Spannungen, die beim<br />

Zerspanen freigesetzt werden.<br />

Hier spielt Formodal seine Vorteile aus: Formodal 023 ist eine<br />

Gusslegierung, basierend auf dem bewährten Aluminium<br />

Al Mg 4,5 Mn 0,7 (EN AW-5083). Das Besondere daran ist die<br />

Spannungsarmut <strong>und</strong> Formstabilität bei <strong>und</strong> nach der Bearbeitung.<br />

Komplizierte Werkzeuge können so problemlos gefertigt<br />

werden. Ein weiterer Vorteil sind die lieferbaren Abmessungen.<br />

Als Ausgangsmaterial dienen sogenannte Guss-Walzbarren mit<br />

Liefergrößen von 4000 × 2200 × 600 mm (ca. 14,1 t) <strong>und</strong> 2800 ×<br />

1650 × 1050 mm (ca. 8,3 t Stückgewicht). Aus diesen Barren<br />

werden dann alle gewünschten Maße gesägt. Formodal 030-plan<br />

ist der gleiche Werkstoff, jedoch sind diese Platten bereits in den<br />

Oberflächen plangefräst <strong>und</strong> foliert. Die Dickentoleranzen liegen<br />

bei ±0,1 mm, die Ebenheit zwischen 0,13 <strong>und</strong> 0,80 mm, je nach<br />

Plattenstärke – die Ebenheit bezieht sich dabei auf die gesamte<br />

Platte <strong>und</strong> nicht auf den Zuschnitt. Standardmäßig lagert Bikar<br />

Platten mit der Abmessung 3000 × 1500 mm von 5 bis 100 mm<br />

Stärke.<br />

In der Entwicklung steht der neue hochfeste Aluminium-Werkstoff<br />

Formodal 360. Eine 7000er-Legierung mit hervorragender<br />

Zerspanungsqualität <strong>und</strong> Zugfestigkeiten von etwa 310 bis<br />

360 N/mm 2. Auch hier steht die Spannungsarmut im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Als Formodal 360-Ausgangsmaterial dient ein Barren<br />

mit den Abmessungen 3000 × 1650 × 600 mm. Und letztlich ist<br />

da noch der Preis. Da Formodal nicht das Prozedere des Walzverfahrens<br />

durchläuft, kann es auch kostengünstiger hergestellt<br />

werden. All diese Punkte tragen dazu bei, dass Bikar allein im<br />

letzten Jahr ca. 5000 t des Materials an eine Vielzahl von Werkzeug-,<br />

Formen- <strong>und</strong> Modellbauer geliefert hat.<br />

Alles in allem ist Formodal ein faszinierender Werkstoff, was<br />

jedoch nicht bedeutet, dass dadurch die gewalzte Platte ersetzt<br />

wird. Ausschlaggebend für die Wahl des richtigen Materials ist<br />

der Verwendungszweck. Denn bei bestimmten Anforderungen<br />

im Werkzeugbau werden gerade die längskristallinen Strukturen<br />

einer Knetlegierung benötigt, um deren Elastizität (Biege- <strong>und</strong>-<br />

Wechselfestigkeit) zu nutzen. Ebenso können Gusslegierungen<br />

noch nicht alle Festigkeitsbereiche der gewalzten Platte abdecken.<br />

Letztlich spricht dies aber für die Vielfalt von Aluminium <strong>und</strong><br />

dessen Einsatzmöglichkeiten. | Konstantin Bikar<br />

Bikar-Metalle GmbH<br />

Industriestraße<br />

57319 Bad Berleburg<br />

Telefon +49 (0)2751 9551111<br />

Telefax +49 (0)2751 9551555<br />

info@bikar.com<br />

www.bikar.org <strong>und</strong> www.bikar.de<br />

HSC 55 linear<br />

Innovationen HSC 55 linear<br />

Abgebildetes Werkstück: Formeinsatz für Spritzgießwerkzeug / Automobilindustrie<br />

Alle Top-NEWS zur HSC 55 linear unter:<br />

www.gildemeister.com<br />

DMG Vertriebs <strong>und</strong> Service GmbH: Gildemeisterstraße 60,<br />

D-33689 Bielefeld, Tel.: +49 (0) 52 05 / 74 - 40 00, Fax: +49 (0) 52 05 / 74 - 40 40<br />

DMG – technologies for tomorrow<br />

HSC neu definiert!<br />

Linearantriebe in allen Achsen, 28.000er HSC-Spindel mit HSK A63.<br />

DMG ERGOline ® Control mit 19"-Bildschirm, Heidenhain iTNC 530<br />

oder Siemens 840D solutionline <strong>und</strong> DMG SMARTkey ® für die Zuweisung<br />

von personenbezogenen Betriebsarten- <strong>und</strong> Steuerungsberechtigungen<br />

New Design: 40% mehr Transparenz, flächenbündige Oberflächen<br />

aus Velourchrom<br />

28.000er HSC Spindel mit HSK A63 im Standard, hohe Stabilität bei der<br />

Zerspanung, längere Standzeit der Werkzeuge, geringere Werkzeugkosten,<br />

bessere Oberflächen<br />

18.000 min-1 oder 42.000 min-1 *<br />

Thermosymmetrische Portalbauweise mit Linearantrieben in allen Achsen<br />

80 m/min Eilgang <strong>und</strong> Beschleunigungen größer 2 g<br />

5-Achs-Ausführung mit Dreh-Schwenktisch in Gantry-Bauweise*<br />

*Option<br />

ab € 169.900,–<br />

3-Achs-Version<br />

Preisänderungen sowie technische Änderungen <strong>und</strong> Zwischenverkauf vorbehalten. Die hier dargestellten Preise gelten ab Lieferwerk (exworks) ausschließlich Verpackung. Die hier ab gebildeten Maschinen können Optionen,<br />

Zubehör <strong>und</strong> Steuerungsvarianten beinhalten, die in den ausgewiesenen Preisen nicht enthalten sind. Es gelten unsere AGB.<br />

M O N T F O R T W E R B U N G


26 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Serie “Nachwachsende Rohstoffe”:<br />

Gummi aus Kaninchenfutter: Forscher züchten<br />

Löwenzahn für die Kautschukproduktion<br />

von Prof. Dr. Dirk Prüfer<br />

Die Erforschung alternativer Kautschukquellen<br />

wird durch das EU-Projekt “EU-based Production<br />

and Exploitation of Alternative Rubber and Latex<br />

Sources” (EU-PEARLS) vorangetrieben. In dem<br />

Projekt, das von der niederländischen Universität<br />

Wageningen koordiniert wird, arbeiten universitäre<br />

Partner, Forschungszentren <strong>und</strong> Unternehmen<br />

aus fünf EU-Ländern sowie aus der<br />

Schweiz, Kasachstan <strong>und</strong> den USA zusammen.<br />

Im Rahmen der Kooperation erforschen Professor<br />

Prüfer <strong>und</strong> seine Mitarbeiter die Mechanismen<br />

der Herstellung von Kautschuk aus Löwenzahn.<br />

Das Projekt wird von der EU mit 5,6 Millionen<br />

Euro gefördert. 682 000 Euro davon gehen an<br />

die münsterschen Forscher.<br />

Da synthetisch hergestellte Kautschukprodukte wegen<br />

steigender Ölpreise immer teurer werden, könnte der<br />

Löwenzahn zu einem wichtigen Gummilieferanten werden.<br />

Daran forschen auch Wissenschaftler der Westfälischen<br />

Wilhelms-Universität Münster: Prof. Dr. Dirk Prüfer <strong>und</strong><br />

seine Mitarbeiter vom Institut für Biochemie <strong>und</strong> Biotechnologie<br />

der Pflanzen arbeiten daran, für die Gummiherstellung<br />

aus dem vermeintlichen Unkraut die optimalen<br />

Voraussetzungen zu schaffen: Sie wollen eine Sorte<br />

züchten, die aufgr<strong>und</strong> ihrer Eigenschaften für die Kautschukproduktion<br />

noch wesentlich besser geeignet ist<br />

als die herkömmliche Pflanze. Zudem betreiben sie Gr<strong>und</strong>lagen<br />

forschung, um die biologischen Mechanismen der<br />

Kautschukproduktion besser zu verstehen.<br />

“Durch die steigenden Ölpreise wird Naturkautschuk wieder<br />

interessanter”, so Professor Prüfer. Allerdings hat der herkömmliche<br />

Naturkautschuk, der aus dem Gummibaum gewonnen<br />

wird, zwei Nachteile: Die derzeit produzierte Menge ist kaum<br />

ausreichend <strong>und</strong> könnte auch kurzfristig nicht erhöht werden.<br />

Zudem löst Naturkautschuk, der aus dem Gummibaum gewonnen<br />

wird, häufig Allergien aus, im Gegensatz zu synthetisch hergestelltem<br />

Kautschuk – <strong>und</strong> im Gegensatz zu Kautschuk aus Löwenzahn.<br />

Mechanisch aber hat der Löwenzahn-Kautschuk, soweit<br />

bislang bekannt, die gleichen Eigenschaften wie der synthetische;<br />

so ist z. B. die Elastizität identisch.<br />

Während der in Deutschland heimische Löwenzahn nur sehr<br />

geringe Mengen an Kautschuk produziert <strong>und</strong> daher für die<br />

Gummiherstellung uninteressant ist, liefert der aus Kasachstan<br />

stammende Löwenzahn (Taraxacum koksaghyz) große Mengen<br />

davon – der Kautschukanteil macht über ein Drittel des Milchsaftes<br />

der Pflanze aus. Allerdings gibt es ein “Problem”: “Sobald<br />

die Pflanze verletzt wird <strong>und</strong> latexhaltiger Milchsaft austritt,<br />

wird der Saft braun <strong>und</strong> fließt nicht mehr”, erklärt Professor<br />

Prüfer. Diese Reaktion dient dem Verschluss von Verletzungen<br />

des Pflanzengewebes. Gleichzeitig behindert diese Eigenschaft<br />

jedoch die Kautschukgewinnung.<br />

Die Forscher wissen, welches Enzym für die Gerinnung des<br />

austretenden Milchsafts verantwortlich ist. “Bei Pflanzen, in<br />

denen wir das zuständige Gen durch gentechnologische Methoden<br />

ausgeschaltet haben, gibt es diesen Fließ-Stopp nicht. Sie<br />

sind für die Kautschukproduktion bestens geeignet” so Professor<br />

Prüfer. Da in Deutschland aber keine gentechnisch veränderten<br />

Löwenzahnpflanzen angebaut werden dürfen, untersuchen die<br />

Forscher diese Pflanzen nur im Labor. Professor Prüfer <strong>und</strong><br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 27<br />

Überall, wo Menschen mit Latexprodukten in<br />

Berührung kommen, kann der Löwenzahn-Kautschuk<br />

seine Stärken ausspielen: Er löst – im<br />

Vergleich zum Gummibaum-Kautschuk – keine<br />

Allergien aus, besitzt aber dieselben mechanischelastischen<br />

Eigenschaften: Die Möglichkeiten<br />

zur Herstellung von z. B. Einmalhandschuhen,<br />

Kondomen <strong>und</strong> Schnullern (wie oben im Bild<br />

bei der Nürnberg Gummi Babyartikel GmbH &<br />

Co. KG) sind in der Erprobung.


28 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Nach der Ernte im Labor in Münster werden<br />

die Löwenzahnpflanzen samt Wurzel tiefgefroren<br />

zum Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie<br />

ICT ins baden-württembergische Pfinztal<br />

geschickt. Dort werden aus den kleingehackten<br />

Pflanzen durch Zentrifugieren etwa 5 ml Milch<br />

pro Pflanze gewonnen.<br />

Anhand von Probeprodukten wie z. B Auto reifen<br />

werden die mechanischen Eigenschaften des<br />

Materials getestet. Der Löwenzahn-Gummi kann<br />

mit den herkömmlichen Werkzeugen für die<br />

Kautschukverarbeitung in Form gebracht werden.<br />

sein Team wollen daher durch klassische Züchtung eine Pflanze<br />

erhalten, bei der der Fließ-Stopp ebenfalls ausgeschaltet ist.<br />

Bis eine solche Zuchtlinie entstanden <strong>und</strong> “marktreif” ist, vergehen<br />

etwa fünf Jahre, schätzt Professor Prüfer. Dann könnte<br />

der Löwenzahn den Rohstoff zur Reifenherstellung liefern,<br />

aber auch für Produkte wie antiallergene Untersuchungshandschuhe<br />

für die Medizin, Schnuller oder auch Kondome.<br />

Ganz problemlos sei die Umstellung jedoch nicht. “Handschuhe<br />

für den medizinischen Bereich müssen eine Vielzahl<br />

von Ansprüchen erfüllen”, sagt Krzysztof-Daniel Malowaniec,<br />

Leiter Produktentwicklung bei Paul Hartmann – nach eigenen<br />

Angaben Europas größter Anbieter von Latex-Untersuchungshandschuhen.<br />

“Eine Rohstoffsubstitution kann nicht ohne<br />

weiteres vorgenommen werden.” Allerdings werde bei der<br />

Suche nach neuen Rohstoffen “keine Alternative ausgeschlossen”,<br />

was sich auch in den bereits verwendeten Stoffalternativen<br />

bei Untersuchungshandschuhen zeige.<br />

Ein großer Vorteil des Löwenzahns ist seine Anspruchslosigkeit.<br />

Er wächst auf Böden, die zur Produktion von Nutzpflanzen nicht<br />

geeignet sind. Außerdem ist Löwenzahn im Vergleich zum Gummibaum<br />

genügsam <strong>und</strong> relativ resistent gegen Schädlinge, <strong>und</strong><br />

beim Düngen reiche ein Zehntel der Menge, die bei Nutzpflanzen<br />

normalerweise üblich sei. Da der Russische Löwenzahn nicht<br />

so vermehrungsfreudig ist wie sein einheimischer Verwandter,<br />

befürchten die Forscher auch nicht, dass er sich massiv in der<br />

Natur ausbreiten würde – trotzdem wäre er in Deutschland<br />

problemlos anbaubar.<br />

Die Idee, Löwenzahn zur Gummiproduktion zu verwenden, ist<br />

nicht neu. Sowjetische Experten hatten bereits seit Anfang der<br />

1930er Jahre an der Gewinnung von Pflanzenkautschuk aus<br />

dem Koksaghyz-Löwenzahn gearbeitet. “Der Russische Löwenzahn<br />

wurde während des Zweiten Weltkriegs von Russland, den<br />

USA <strong>und</strong> auch von den deutschen Nationalsozialisten genutzt”,<br />

so Professor Prüfer. Denn angesichts des Gummibedarfs für<br />

Fahrzeug reifen <strong>und</strong> der Blockade von Kautschukimporten aus<br />

den Tropen wurde in Deutschland die “Kautschuk-Frage” immer<br />

wichtiger. Zwar hatte der Chemiekonzern IG Farben den synthetischen<br />

Kautschuk “Buna” entwickelt, doch reichte die Produktion<br />

weder quantitativ noch qualitativ aus, um den Naturkautschuk<br />

zu ersetzen.<br />

Sollte der Russische Löwenzahn künftig großflächig angebaut<br />

werden, müsste noch ein Problem gelöst werden: der Appetit<br />

der Kaninchen. “Andererseits löst sich das Problem vielleicht<br />

auch von selbst dadurch, dass die Kaninchen mit dem Fressen<br />

einfach nicht nachkommen”, sagt Professor Prüfer schmunzelnd.<br />

“Das wissen wir nämlich von den Salatbauern: Die Menge<br />

macht’s.” | Prof. Dr. Dirk Prüfer, Münster<br />

Tebis Version 3.4:<br />

Wissen, was läuft.<br />

Wissen, dass es läuft.<br />

Wer heute profitabel in CAD <strong>und</strong> CAM arbeiten will, muss sich auf seine Software-<br />

Werkzeuge verlassen können. Damit er alle Abläufe im Griff hat. Damit jeder<br />

im Unternehmen das weiß, was er für seine Arbeit wissen muss. Damit Fehler<br />

vermie den werden. Damit die Qualität stimmt. Mit Tebis Version 3.4 setzen Sie<br />

diese Forderungen in die Realität um: Noch nie konnte ein System so viel Wissen<br />

über Ihre Prozesse sammeln. Und noch nie konnten Sie das Wissen in Ihrem Unternehmen<br />

so wirksam nutzen. Erfahren Sie mehr unter www.tebis.com/v34<br />

Tebis auf der eMO<br />

05. - 10.10.2009, Mailand<br />

Halle 9, Stand B36<br />

Tebis auf der faKuMa<br />

13. - 17.10.2009, Friedrichshafen<br />

Halle A1, Stand A1-1010<br />

Tebis Technische Informationssysteme AG, Einsteinstr. 39, D–82152 Martinsried, Telefon 089 / 81 803-0, info@tebis.com, www.tebis.com


30 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Besucher der Fakuma 2009 können die Demonstration<br />

des Ultraschall-Auswerfer-Systems auf<br />

der modularen Maschinen-Plattform “formica<br />

Plast” in Halle B3 Stand 3006 erleben.<br />

“Mit der Industrie – für die Industrie” ist<br />

die Philosophie der Kunststoff-Zentrum in<br />

Leipzig gGmbH (KuZ)<br />

In enger Zusammenarbeit mit seinen K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Partnern aus der kunststoffverarbeitenden-<br />

<strong>und</strong> anwendenden Industrie, führt das KuZ<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten über<br />

die gesamte Prozesskette zur Herstellung von<br />

Kunststofferzeugnissen durch. Mit fast 5 Jahrzehnten<br />

Erfahrung <strong>und</strong> moderner Ausrüstung<br />

ist das KuZ kompetenter Ansprechpartner für<br />

innovative Lösungen in der Kunststofftechnik.<br />

Mehr unter www.kuz-leipzig.de<br />

Entformung wie von Zauberhand: Neue Möglichkeiten<br />

des markierungslosen Auswerfens mikrostrukturierter<br />

<strong>und</strong> optischer Kunststoff-Formteile<br />

von Thomas Zwicker<br />

Die fortschreitende Entwicklung auf dem Gebiet der Mikrosystemtechnik<br />

hat zur Folge, dass gr<strong>und</strong>legende Innovationen<br />

insbesondere bei der Fertigungstechnologie vorangetrieben<br />

werden müssen. Die anwenderbezogenen Forderungen<br />

nach geringen Formteilabmessungen, komplexen<br />

Details bzw. nach mikrostrukturierten <strong>und</strong> optischen Formteilen<br />

im µm-Maßstab führen die Werkzeugbaubetriebe<br />

dazu, die herkömmlichen Konzepte <strong>und</strong> Systeme zu über–<br />

arbeiten <strong>und</strong> neue Baugruppen zu erstellen. In erster Linie<br />

bezieht sich dies auf das Anguss- <strong>und</strong> Auswerfersystem,<br />

die Zentrierung <strong>und</strong> die Temperierung eines Spritzgießwerkzeugs.<br />

Betrachtet man die Auswerfertechnik eines Mikrospritzgießwerkzeuges,<br />

so wird häufig sehr schnell deutlich, welchen Einfluss<br />

die funktionalen Werkzeugbauteile auf die hohen Qualitäts-<br />

<strong>und</strong> Maßanforderungen besitzen. Unter vielen anderen<br />

Problemstellungen im Mikrowerkzeug, beeinträchtigen vor<br />

allem die Markierung der Auswerfer <strong>und</strong> die Deformation als<br />

Folge der Auswurfkräfte die Qualität der Spritzgussteile. Bei<br />

der Kunststoff-Zentrum in Leipzig gGmbH (KuZ) stand daher<br />

bei der Entwicklung eines Auswerfersystems das Ziel im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

markierungslos optische <strong>und</strong> mikrostrukturierte Formteile<br />

herzustellen.<br />

Die Neuentwicklung <strong>und</strong> ihre Wirkungsweise<br />

Im großen Maßstab wird Ultraschall bereits beim Schweißen<br />

von Kunststoffteilen eingesetzt. In diesem Anwendungsbereich<br />

ist das Ultraschallschweißen ein ausgereiftes <strong>und</strong> automatisierbares<br />

Verfahren. Voruntersuchungen zum Einsatz von Ultraschall<br />

für die Entformung zeigten, dass ein Lockern <strong>und</strong> Auswerfen<br />

der Formteile im erstarrten Zustand möglich ist. Darauf<br />

aufbauend, wurde ein auf Ultraschall basierendes Auswerfersystem<br />

(US-Auswerfer) entwickelt. Die hierfür eingesetzte Technik<br />

besteht in der Regel aus den Komponenten Ultraschallgenerator,<br />

Konverter, Booster <strong>und</strong> einer Sonotrode.<br />

Frontfläche mit eingearbeiteter Kavität<br />

Sonotrode<br />

Booster<br />

Klemmringe<br />

Konverter<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 31


32 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Mikrospritzgießwerkzeug mit integriertem Ultraschall-Auswerfersystem<br />

Über eine FEM-Simulation ermittelte Amplitudenverstärkung<br />

<strong>und</strong> -verteilung der Sonotrode zeigt<br />

die theoretisch mögliche Amplitudentransformation<br />

der Sonotrode. Die Transformation der<br />

Sonotrode liegt annähernd bei 1:4.<br />

5,787<br />

5,305<br />

4,822<br />

4,340<br />

3,858<br />

3,376<br />

2,894<br />

2,411<br />

1,929<br />

1,447<br />

0,965<br />

0,482<br />

0<br />

Im Ultraschallgenerator wird eine elektrische Wechselspannung<br />

erzeugt, die vom Konverter in eine mechanische Schwingung<br />

gleicher Frequenz umgewandelt wird. Der im Aufbau des Ultraschallsystems<br />

folgende Booster wirkt aufgr<strong>und</strong> seiner geometrischen<br />

Gestalt als Transformationsstück. Er besitzt die Aufgabe,<br />

die Schwingungsamplitude zu verstärken. Die Sonotrode<br />

gilt als Formeinsatz im Spritzgießwerkzeug. Sie ist mechanisch<br />

mit dem Booster gekoppelt.<br />

Beim Auswerfen der Formteile durch Ultraschall wird ein sich<br />

aufbauendes Luftpolster zwischen Formteil <strong>und</strong> Kavitätsboden<br />

sowie die Vibration des Formeinsatzes genutzt, um ein Lockern<br />

<strong>und</strong> Abstoßen der Formteile aus der Kavität zu erzielen. Die<br />

beim Auswerfen übertragbare Ultraschallleistung wird von der<br />

Frequenz, der Amplitude, der Einwirkdauer sowie von den<br />

werkzeug- <strong>und</strong> spritzgießtechnischen Parametern (Formteilgeometrie,<br />

Oberflächenrauheit, Werkzeugtemperatur, Massetemperatur,<br />

Einspritzdruck <strong>und</strong> -geschwindigkeit, Kühlzeit<br />

etc.) beeinflusst. Bei den genannten Einflussgrößen handelt<br />

es sich um variable Parameter, die in bestimmtem Grenzen<br />

verändert werden können.<br />

Der Schwerpunkt bei der Entwicklung des US-Auswerfers lag<br />

in der Integration des schwingenden Formeinsatzes (Sonotrode)<br />

in das Werkzeug. Mit dem Anspruch, die Geometrie für ein<br />

optisches Formteil mit Mikrostrukturen (Fresnellinse) in eine<br />

Sonotrode einzuarbeiten, mussten Lösungen für die Beschichtung<br />

<strong>und</strong> Ultrapräzisionsbearbeitung der Sonotrode erarbeitet werden.<br />

Der Projektplan beinhaltete weiterhin gr<strong>und</strong>legende Untersuchungen<br />

der für den Spritzgießwerkzeugbau verwendbaren<br />

Sonotrodenwerkstoffe. Es galt im Dauertest nachzuweisen, dass<br />

durch den Ultraschalleinfluss sowohl die Beschichtung als auch<br />

die Kavität keine Schädigung erfuhren.<br />

Um den konstruktiven <strong>und</strong> fertigungstechnischen Aufwand<br />

zu minimieren, wurde über die Vorbetrachtung das Resonanzverhalten<br />

der beteiligten Ultraschallkomponenten simuliert.<br />

Für die Anpassung der Eigenfrequenz der Sonotrode an das<br />

Schwingsystem mit 40 kHz wurden Simulationsrechnungen<br />

durchgeführt. Die Sonotrode ist in ihrer Geometrie so gestaltet,<br />

dass eine Verstärkung <strong>und</strong> gleichmäßige Verteilung der Amplitude<br />

zum Sonotrodenkopf erfolgen kann. Die Gleichmäßigkeit<br />

der Amplitudenverteilung an der Frontfläche ist von großer<br />

Bedeutung, da gr<strong>und</strong>legend gleiche Bedingungen (Entformungsparameter:<br />

Amplitude, Leistung) im Kavitätsbereich der Sonotroden<br />

anliegen müssen.<br />

Kunststoffe <strong>und</strong> Entwicklungsergebnisse – Entformungsergebnisse<br />

im Vergleich<br />

Um den Einfluss des ultraschallunterstützten Entformens auf<br />

die mikrostrukturierten <strong>und</strong> optischen Formteile zu untersuchen,<br />

wurden mehrere Testreihen mit verschiedenen Kunststoffen<br />

(PMMA, POM, PS, PC etc.) bei unterschiedlicher Amplitude<br />

bis hin zur Handentformung untersucht <strong>und</strong> gegenübergestellt.<br />

Bei identischen Spritzgießparametern waren in der<br />

Abformqualität der Strukturspitzen keine Unterschiede erkennbar.<br />

Betrachtet man die Form der Strukturspitzen, so<br />

konnte festgestellt werden, dass das Entformen durch Ultraschall-Auswerfer<br />

keine Markierungen am Formteil hinterlässt.<br />

Laut Messprotokoll ist sogar eine geringfügige Glättung des<br />

Rauheitsprofils durch den Ultraschall-Auswerfer nachweisbar.<br />

Die arithmetische Durchschnittsabweichung des Rauheitsprofils<br />

Ra ist mit 0,021 µm wesentlich geringer als beim handentformten<br />

Formteil mit 0,036 µm.<br />

Qualitätssteigerung durch markierungsfreies Entformen<br />

Das neuartige Auswerfersystem wurde im Kunststoff-Zentrum<br />

Leipzig konstruiert <strong>und</strong> gebaut. Unter realen Fertigungsbedingungen<br />

wurde das System in den Aufbau einer Mikrospritzgießmaschine<br />

<strong>und</strong> eines Mikrospritzgießwerkzeugs als Modul<br />

integriert. Auf den Sonotroden des Ultraschall-Auswerfers<br />

können unter Spritzgießbedingungen nachweislich verschiedenartige<br />

Beschichtungen zum Einsatz kommen, die durch<br />

den Betrieb nicht beschädigt werden. Darunter zählen auch<br />

Beschichtungen, die speziell für das Fertigen optischer Konturen<br />

benötigt werden.<br />

Außerdem besteht nunmehr Klarheit darüber, wie diese<br />

Beschichtungen durch unterschiedliche Reibungseigenschaften<br />

das Entformungsverhalten beeinflussen. Durch die Optimierung<br />

des US-Auswerfers können Formteile mit 0° Entformungsschräge<br />

sicher entformt werden. Mit dem markierungsfreien<br />

Entformen spritzgegossener Leichtgewichte kann vorab eine<br />

wichtige Hürde im Fertigungsprozess spielend genommen<br />

werden. | Dipl.-Ing. (FH) Thomas Zwicker, Kunststoff-Zentrum<br />

in Leipzig gGmbH<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 33<br />

Sonotroden mit beschichteter Frontseite <strong>und</strong><br />

ultrapräzisionsgefertigten optischen Konturen<br />

für die Herstellung von Fresnellinsen <strong>und</strong> von<br />

plankonkaven Linsen<br />

Linsen-Formteil mit mikrostrukturierter Fresnel–<br />

struktur auf einer Fläche von 6,8 mm im Durchmesser<br />

<strong>und</strong> mit spitz auslaufender Mikrokontur<br />

mit Höhen im µm-Bereich


Schön, wenn man die<br />

richtige Entscheidung<br />

getroffen hat.<br />

Reduzieren Sie Ihren<br />

Energieverbrauch.<br />

Werkzeugtechnik Temperiertechnik<br />

Wassertechnik Kühltechnik<br />

Temperiermaschinen Kältemaschinen<br />

Energiesparende Kühlanlagen<br />

13. - 17. Okt. ’09<br />

Halle B1<br />

Gesellschaft Wärme Kältetechnik mbH<br />

Friedrich-Ebert-Str. 306 · D-58566 Kierspe<br />

Tel. +49 23 59 / 66 50 · www.gwk.com<br />

Unternehmen stellen Neues aus der Branche vor<br />

PEPS Version 7.0 – Zeitgewinn durch<br />

automatische Feature-Erkennung<br />

In enger Zusammenarbeit mit namhaften<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Steuerungsherstellern hat<br />

Camtek sein CAD/CAM-System PEPS weiter<br />

entwickelt <strong>und</strong> die Version 7.0 vorgestellt.<br />

Das neue Release des CAD/CAM-Systems<br />

enthält wesentlich erweiterte 3-D-HSC-<br />

Frässtrategien, eine aktualisierte Bedieneroberfläche,<br />

Zusatzfunktionen für die<br />

Programmierung von Drehachsen auf<br />

Erodiermaschinen, Taschenerosion in Verbindung<br />

mit 4-Achs-Regelflächenbearbeitung,<br />

kombinierte 3-D-Drehfräsbearbeitung<br />

sowie aktualisierte CAD-Schnittstellen.<br />

Gegenüber der Vorgängerversion<br />

kann der Anwender erhebliche Zeiteinsparungen<br />

bei der Bearbeitung erzielen.<br />

Es wurden neue Strategien für das 2-D-<br />

<strong>und</strong> 3-D-Fräsen <strong>und</strong> das Drahterodieren<br />

implementiert.<br />

Eine automatische Feature-Erkennung im<br />

Bereich 2,5-D-Fräsen führt zu Zeiteinsparungen<br />

bei der Programmierung von<br />

bis zu 85 Prozent. Und zur Herstellung<br />

von Freiformflächen werden nun Strategien<br />

geboten, die zwar nicht unbedingt<br />

eine kürzere Bearbeitungszeit versprechen,<br />

dafür aber zu höheren Oberflächengüten<br />

führen <strong>und</strong> das Werkzeug schonen. Darüber<br />

hinaus verfügt die Version 7.0 über<br />

Strategien, mit denen der Anwender in<br />

der Lage ist, auch im gehärteten Material<br />

zu fräsen.<br />

www.peps.de<br />

Röhm: “Neue Freiheit” beim Werkstückspannen<br />

Mit dem neuen Mehrfach-Spannsystem<br />

MS zum Fixieren einer Vielzahl von Werkstücken<br />

bringt der Spannmittel-Spezialist<br />

Röhm einen wirkungsvollen Nebenzeiten-<br />

Blocker in die Produktionshallen. Denn<br />

durch seine Flexibilität <strong>und</strong> problemlose<br />

Handhabung hat MS das Zeug, zahlreiche<br />

Prozesse, etwa im Werkzeug-, Formen-<br />

<strong>und</strong> Maschinenbau oder in der Automobilindustrie,<br />

deutlich zu optimieren. Längst<br />

geht es nicht mehr nur um das Liefern des<br />

jeweiligen Spannmittels, sondern um Lösungen,<br />

die die Produktion noch leistungsfähiger<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlicher machen.<br />

Großes Potential dazu schlummert in<br />

den Nebenzeiten, die sich durch innovative<br />

Spannmittel deutlich reduzieren lassen.<br />

Spannmittel <strong>und</strong> die dazugehörigen Komponenten<br />

sind der Schlüssel zur Rationalisierung<br />

von Spann- <strong>und</strong> Rüstvorgängen.<br />

Das Ergebnis lässt sich “als neue Freiheit”<br />

beim Werkstückspannen bezeichnen. Denn<br />

MS passt immer, da sich die Spannleiste<br />

mit Spannbacken einfach, schnell <strong>und</strong><br />

genau an unterschiedliche Werkstückabmessungen<br />

anpasst. Zur Gr<strong>und</strong>ausrüstung<br />

gehört eine Anlagebacke, vier Zwischenbacken,<br />

eine Spannleiste, zwei Nutensteine<br />

für Nut 16 mm, vier Spannpratzen <strong>und</strong><br />

vier Werkstückanschläge. Im Verb<strong>und</strong><br />

kombiniert, kann das System beliebig erweitert<br />

<strong>und</strong> an die individuellen Bedürfnisse<br />

der Endanwender angepasst werden.<br />

www.roehm.biz<br />

TopSolid unterstützt die Produktlinien<br />

von 3Dconnexion<br />

Stand B1 - 1205 Mit Booster-Druckgas aus der Dose<br />

TopSolid, die integrierte CAD-CAM-Lösung<br />

von Missler Software, wurde für die 3-D-<br />

Mäuse der Logitech-Tochter 3Dconnexion<br />

zertifiziert. Die 3-D-Mäuse beschleunigen<br />

in allen TopSolid-Modulen die Navigation<br />

im dreidimensionalen Raum <strong>und</strong> erleichtern<br />

die Positionierung von Teilen am Projekt.<br />

Die Arbeit mit komplexen Baugruppen<br />

wird weiter optimiert <strong>und</strong> ein noch realistischeres<br />

Konstruieren ermöglicht. Dank der<br />

präzisen <strong>und</strong> flüssigen Bearbeitung mit den<br />

3-D-Mäusen kann der Nutzer sich optimal<br />

an der Ergonomie des Objekts orientieren.<br />

Zu den Neuerungen zählen die individuelle<br />

Konfiguration der Funktionstasten,<br />

die fließend-schnelle Bewegung von<br />

Arbeitsebene <strong>und</strong> Perspektive im Entwurfsmodus<br />

sowie die schnellere Erstellung<br />

von Baugruppen durch die optimale Einstellung<br />

des Blickwinkels. “Die 3-D-Mäuse<br />

von 3Dconnexion ergänzen den Konstruktionsfluss<br />

von TopSolid optimal. Zusammen<br />

liefern sie eine leistungsstarke 3-D-<br />

Konstruktionslösung für die Modellierung,<br />

Simulation <strong>und</strong> Fertigung von Produkten”,<br />

sagte Dieter Neujahr, Präsident von<br />

3Dconne xion. “Egal, ob Anwender Maschinenteile<br />

in TopSolid’Cam herstellen oder<br />

Blechteile in TopSolid’Fold konstruieren,<br />

mit den 3-D-Mäusen von 3Dconnexion<br />

profitieren sie von einem effizienteren<br />

Konstruktionsprozess, mehr Komfort <strong>und</strong><br />

deutlichen Performancevorteilen.”<br />

www.topsolid.de<br />

von Cramolin gegen zähen Staub<br />

Druckluft aus der Dose kennen die meisten<br />

Techniker. Deutlich weniger hatten<br />

allerdings schon einmal einen Booster in<br />

Gebrauch. Dabei bietet dieses Druckgas<br />

Vorteile bei der Anwendung – gerade im<br />

Fall von zähen Staubrückständen <strong>und</strong> an<br />

schwer zugänglichen Stellen.<br />

Servicetechniker wissen: Staub ist in der<br />

Technik weniger ein ästhetisches Problem<br />

als vielmehr eine Störquelle. Legt sich eine<br />

Staubschicht beispielsweise auf die Kontaktschichten<br />

von Drehpotentiometern<br />

oder Schaltern, können deren Leitfähigkeit<br />

<strong>und</strong> damit die Funktion nachhaltig gestört<br />

sein. Will man die Bauteile dann nicht<br />

aufwendig ausbauen, um den Staub zu<br />

entfernen, bringt Druckluft meist den<br />

erwünschten Effekt. Allerdings nur, wenn<br />

der Druck ausreicht. Booster von Cramolin<br />

bietet viermal mehr Druck als herkömmliche<br />

Sprays. Das bringt entscheidende<br />

Vorteile in engen Gehäusen oder<br />

bei versteckt liegenden Bauteilen, weil<br />

dort punktgenaues Arbeiten erschwert<br />

oder unmöglich ist. Zudem ist Booster<br />

unbrennbar <strong>und</strong> erhöht so die Anwendersicherheit<br />

insbesondere bei Bauteilen,<br />

die unter Spannung stehen. In der Summe<br />

bietet Booster also mehr Praxis tauglichkeit<br />

<strong>und</strong> schnellere Problemlösung für<br />

Servicetechniker, Mitarbeiter in der optischen<br />

<strong>und</strong> elektronischen Industrie sowie<br />

in Forschungs- <strong>und</strong> Prüflaboren.<br />

www.itwcp.de<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 35<br />

Neue Anwendungsmöglichkeiten für<br />

kohlefaserverstärkte Materialien<br />

Ciba präsentierte auf der European Coatings<br />

Show 2009 einen neuartigen Lichtstabilisator<br />

zum Schutz von kohlefaserverstärkten<br />

Materialien (CFRMs), der im<br />

Dezember 2008 einen Forschungspreis der<br />

Ciba gewann. Ciba XYMARA CarboProtect<br />

ermöglicht die Reduzierung der Dicke des<br />

essentiellen Schutzlacks von CFRMs <strong>und</strong><br />

verringert somit deren Gewicht.<br />

“CFRMs zeichnen sich aus durch hohe<br />

Stärke <strong>und</strong> leichtes Gewicht”, erklärte<br />

Andreas Türk, Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Paints & Coatings. “Daher sind sie extrem<br />

attraktiv für Hochleistungsobjekte wie<br />

Fahrzeuge, Flugzeuge, Schiffe <strong>und</strong> Windturbinen.<br />

Weil sie aber über keinen inhärenten<br />

Lichtschutz verfügen, brauchen<br />

sie eine Schutzlackschicht. XYMARA CarboProtect<br />

hilft mit seiner lichtstabilisierenden<br />

Wirkung dabei, die Dicke dieser<br />

Schutzlackschicht substantiell zu reduzieren,<br />

wodurch sich das Gewicht des<br />

Materials verringert. Je geringer das Gewicht,<br />

desto geringer der Treibstoff- <strong>und</strong><br />

Energieverbrauch.”<br />

Da XYMARA CarboProtect den lichtinduzierten<br />

Abbau des Substrats verhindert,<br />

muss die Schutzlackschicht für CFRMs<br />

nicht mehr pigmentiert werden, sondern<br />

kann transparent bleiben, wodurch sich<br />

das nun sichtbare Gewebe als Designhighlight<br />

einsetzen lässt.<br />

www.ciba.com


36 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Extrem glatte Oberflächen durch<br />

Kempf Rolliertechnik<br />

Rollieren ist ein wirtschaftliches Feinbearbeitungsverfahren,<br />

um schnell <strong>und</strong><br />

prozesssicher glatte <strong>und</strong> verfestigte<br />

Oberflächen mit Rautiefen von unter<br />

Rz 1,0 µm herzustellen. Mit einem umfangreichen<br />

Programm an Universal-<br />

Rollierwerkzeugen unterstützt Kempf<br />

aus Reichenbach an der Fils Unternehmen<br />

der metallverarbeitenden Industrie.<br />

Zur Bearbeitung von zylindrischen Außendurchmessern,<br />

Planflächen, Kegeln, Konturen<br />

<strong>und</strong> Innendurchmessern bietet<br />

Kempf verschiedene Werkzeuge an. So<br />

etwa das schwenkbare Einrollenwerkzeug<br />

UBT-T1 für schwierig zugängliche Stellen<br />

oder für die Innenbearbeitung das Bohrstangenwerkzeug<br />

UBT-B1 bis -B3. Ein<br />

Cogsdill UBT-B1 Universal-Rollierwerkzeug<br />

von Kempf erzielt zum Beispiel die geforderte<br />

Oberflächengüte von Ra 0,25 bis<br />

0,6 µm in einer kürzeren Taktzeit. Dies<br />

ermöglicht eine wesentlich höhere Stückzahlbearbeitung<br />

pro Schneide, reduziert<br />

die Maschinenlaufzeit, erhöht die Produktion<br />

<strong>und</strong> minimiert die Kosten. Das<br />

Diamant-Rollierwerkzeug von Kempf<br />

glättet <strong>und</strong> verfestigt Werkstückoberflächen<br />

mit einer geschliffenen <strong>und</strong><br />

polierten Diamantspitze. Damit lassen<br />

sich etwa Kohlenstoff- <strong>und</strong> Werkzeugstahl,<br />

Gusslegierungen bis hin zu Eisen-<br />

<strong>und</strong> Nichteisenmetallen mit jeder Drehwerkzeugmaschine<br />

bearbeiten.<br />

www.kempf-tools.de<br />

Werkzeug-Tuschierpressen von<br />

Mill utensil<br />

Seit über 50 Jahren ist Millutensil S.r.l.<br />

international führend in der Herstellung<br />

von Tuschierpressen. Für Werkzeugbauer<br />

ermöglicht eine Tuschierpresse die gründliche<br />

Kontrolle der eigenen Werkzeuge<br />

<strong>und</strong> ein quali tativ hochwertiges Richten<br />

der Bauteile.<br />

Millutensil stellt zwei Serien von Tuschierpressen<br />

her: BV <strong>und</strong> MIL, mit Tischabmessungen<br />

von mindestens 780 × 760 mm<br />

bis höchstens 3500 × 2500 mm. Die PLC<br />

S7 von Siemens steuert alle Bedienungseingriffe.<br />

Die Überwachung des Parallelismus<br />

zwischen den Tischen erfolgt mittels<br />

einer Vorrichtung, die die Höhenmaße<br />

vergleicht <strong>und</strong> am Display anzeigt sowie<br />

im Fall von Abweichungen automatisch<br />

eingreift. Die Tuschierpressen können<br />

außerdem mit einer Einspritzeinheit für<br />

Wachs ausgestattet werden, um das<br />

Füllen des Werkzeugs, die Form <strong>und</strong> die<br />

Abmessungen des Teils sowie die Dichtigkeit<br />

der Schließprofile <strong>und</strong> die Hinterschneidungsbewegung<br />

zu prüfen. Dank<br />

einer hydraulischen Auswurfeinheit in<br />

der Mitte des Untertisches wird die Einstellung<br />

des Systems zum Ausheben des<br />

Teils aus dem Werkzeug <strong>und</strong> das Nullstellen<br />

der Auswerfer vereinfacht. Weiteres<br />

Zubehör besteht in der Steuereinheit für<br />

Hilfszylinder, ein hydraulisches System,<br />

das der Bewegung der hydraulischen<br />

Zylinder der Werkzeugschlitten dient.<br />

www.millutensil.com<br />

Germania: Liquidität durch modernes<br />

Forderungsmanagement<br />

Um den wachsenden Herausforderungen<br />

der sich wandelnden Märkte gewachsen<br />

zu sein, ist es für viele Unternehmen unerläss<br />

lich, sich auf die eigenen Kernkompetenzen<br />

zu konzentrieren. Das Forderungsmanagement,<br />

sofern in Eigenregie betrieben,<br />

bindet angesichts der schleppenden<br />

Zahlungsmoral allerdings wichtige Ressourcen.<br />

Der Germania Inkasso-Dienst<br />

übernimmt dieses Forderungsmanagement<br />

<strong>und</strong> gewährleistet damit ein Plus an<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Liquidität <strong>und</strong> erspart Zeit<br />

<strong>und</strong> Kosten. “Unser Kerngeschäft ist die<br />

Forderungsbetreibung”, bekräftigt der<br />

Inhaber Hermann Lehner. “Das Ziel von<br />

Germania lautet, unseren Auftraggebern<br />

unter Vermeidung hoher Folgekosten<br />

rasch zu ihrem Geld zu verhelfen.”<br />

80 Prozent der von Germania bearbeiteten<br />

Forderungen stammen aus dem<br />

B2B-Bereich, der Rest aus dem B2C-<br />

Geschäft. Im K<strong>und</strong>enfokus des Unternehmens<br />

liegen Mittelständler ab einem<br />

Umsatzvolumen von r<strong>und</strong> 5 Millionen<br />

Euro, Großfirmen <strong>und</strong> Konzerne. Das<br />

Unternehmen beschäftigt gegenwärtig<br />

67 Mitarbeiter im Innen- <strong>und</strong> Außendienst<br />

sowie fünf Auszubildende. Neben<br />

dem Stammsitz in Deggendorf existieren<br />

noch fünf weitere Standorte. Jährlich<br />

werden r<strong>und</strong> 25 000 Aufträge abgewickelt.<br />

Bis zu zehn Prozent des Umsatzes werden<br />

im Ausland erzielt.<br />

www.germania-inkasso.de<br />

Dieter Maier<br />

Versicherungsmakler GmbH<br />

Dieter Maier<br />

Hauptbahnhof 1/1<br />

Versicherungsmakler D-78 GmbH<br />

532 Tuttlingen<br />

Risiken sieht jeder anders.<br />

Risiken sieht Sicherheit jeder anders. auch.<br />

Sicherheit auch.<br />

Tel. 0 74 61-94 80-0<br />

Fax Hauptbahnhof 0 74 61-94 80-800 1/1<br />

D-78 532 Tuttlingen<br />

info@dietermaier.de<br />

www.dietermaier.de<br />

Tel. 0 74 61-94 80-0<br />

Fax 0 74 61-94 80-800<br />

info@dietermaier.de


Wissen <strong>und</strong> Wandel<br />

In Uffing regieren die Kängurus: Ob als Aufkleber<br />

auf dem Auto, Steinskulptur oder Kinderzeichnung<br />

– überall findet man bei der Familie<br />

Schweiger die Beuteltiere. Zuletzt holte Erich<br />

Schweiger zwei echte Wallabies zu sich nach<br />

Bayern.<br />

Serie “Typen” im Verband: Erich Schweiger –<br />

ein Bayer mit dem Australien-Virus<br />

im Gespräch mit Erich Schweiger<br />

In der Brust von Erich Schweiger, Geschäftsführer der<br />

Schweiger GmbH & Co. KG, schlagen zwei Herzen. Neben<br />

der Liebe zu seiner Heimat, die er mit seiner Familie <strong>und</strong><br />

dem eigenen Betrieb in Uffing am Staffelsee verbindet,<br />

schwärmt der sympathische Bayer für den “fünften Kontinent”.<br />

Seit er 1959 für knapp drei Jahre zum Arbeiten nach<br />

“Down Under” ging, heißt seine zweite Heimat Australien.<br />

Willi Schmid <strong>und</strong> Fabian Diehr erfuhren im Gespräch, warum<br />

diese Faszination von damals bis heute anhält <strong>und</strong> wie die<br />

“Aussies” ihn auf seinen weiteren Werdegang in der Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Formenbaubranche vorbereitet haben.<br />

Willi Schmid: Herr Schweiger, Sie gingen als 18-Jähriger<br />

nach Australien. Welches waren Ihre Antriebe?<br />

Erich Schweiger: Ich war ges<strong>und</strong>, wollte arbeiten <strong>und</strong> Australien<br />

reizte mich als Land. Am 10. Januar 1959 bin ich von Cuxhaven<br />

mit dem Schiff losgefahren. Ich w<strong>und</strong>ere mich heute noch, wie ich<br />

den Mut gehabt habe, diesen Schritt zu machen. 1961, drei Tage<br />

vor dem Mauerbau in Berlin, bin ich dann wieder zurückgekehrt.<br />

Fabian Diehr: War es eine einfache Entscheidung, Ihre<br />

Heimat zu verlassen <strong>und</strong> nach Australien zu gehen?<br />

Nein, das war es nicht, aber ich steckte voller Tatendrang, <strong>und</strong><br />

die Perspektiven in Uffing waren mehr als ungewiss. Per Zufall<br />

habe ich gelesen, dass in Australien Facharbeiter gesucht werden.<br />

Ich hatte unter anderem ein Angebot des schweizerischen<br />

Spritzgussmaschinenherstellers Bühler, aber die Schweiz schien<br />

mir dann zu nah an meiner Heimat. Zudem blieb mein Bruder<br />

ja in Deutschland <strong>und</strong> hat sich um das elterliche Fuhrunternehmen<br />

gekümmert.<br />

Gab es damals organisatorische Hürden bei Ihrer Emigration?<br />

Ja, das Arbeitsamt musste mich erst freigeben – dies geschah<br />

aber erst, nachdem ich meinen ganzen Mut zusammengenommen<br />

<strong>und</strong> auf dem Amt Radau gemacht habe. Ich arbeitete<br />

damals, nachdem ich zum allgemeinen Mechaniker ausgebildet<br />

war, als Vorarbeiter. Das war eine Stelle, die schwer zu besetzen<br />

war, <strong>und</strong> mein Antrag, ins Ausland zu gehen, wurde daher<br />

zunächst abgelehnt.<br />

Was haben Sie nach Australien mitgenommen?<br />

Damals hatte ich ungefähr 180 Mark dabei – die Fahrt kostete<br />

etwa 270 Mark, die ich bereits bezahlt hatte. Mein Vater hat mir<br />

vor der Abreise noch 50 Mark in die Hand gedrückt <strong>und</strong> gesagt,<br />

dass das so bestimmt reichen werde. Außerdem hatte ich mein<br />

Fahrrad mitgenommen. Das war wichtig, denn die erste Zeit war<br />

ich so immer mobil.<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 39<br />

Wie haben Sie sich verständigt? Zu Beginn konnten Sie<br />

ja kein Englisch.<br />

Ich konnte keine fünf Wörter Englisch, man konnte aber in<br />

den fünf Wochen, die wir auf dem Schiff unterwegs waren,<br />

Englisch lernen.<br />

Wie war es dann, als Sie in Australien ankamen?<br />

In Melbourne standen Vertreter verschiedener Firmen schon<br />

im Hafen <strong>und</strong> haben die Facharbeiter direkt vom Schiff heruntergeholt.<br />

Und besonders waren deutsche Werkzeugmacher oder<br />

Formenbauer gesucht. Zu dieser Zeit waren ja gut 90 Prozent<br />

der Werkzeugmacher in Melbourne deutschsprachig. Österreicher,<br />

Schweizer oder eben Deutsche.<br />

Wo haben Sie dann einen Platz gef<strong>und</strong>en?<br />

Ich wollte mich nicht direkt anstellen lassen, sondern mich<br />

zunächst etwas umschauen. Nach fünf Wochen habe ich dann<br />

eine Annonce von Bosch gelesen, in der sie Werkzeugmacher<br />

gesucht haben. Dort habe ich dann meine erste Anstellung<br />

bekommen. Eigentlich wollte ich in den Werkzeugbau, bin bei<br />

Bosch aber in der Automatendreherei gelandet. Für meinen<br />

späteren Berufsweg war das aber unheimlich wichtig. Auf<br />

Leistung drehen konnte eben nicht jeder. Lange Zeit habe ich<br />

dann auf Sechsspindel-Schütte-Automaten gearbeitet. Dort<br />

haben wir Teile für Einspritzpumpen gedreht <strong>und</strong> auch jede<br />

Menge Zündkerzen.<br />

Wie globalisiert wurde damals schon produziert?<br />

Es gab durchaus schon internationale Verflechtungen. Diese<br />

Pumpen-Bauteile bei Bosch gingen z. B. zur Weiterverarbeitung<br />

nach Indien <strong>und</strong> sind dann auch wieder auf den australischen<br />

Markt zurückgekommen.<br />

Sind Sie dann doch noch in einen Werkzeugbau gekommen?<br />

Ja, nach einem halben Jahr bin ich in einen anderen Betrieb<br />

gewechselt. Bei dem Einstellungsgespräch hatte ich geschwindelt<br />

<strong>und</strong> auf alle Fragen nach technischer Erfahrung stets gesagt,<br />

dass ich das schon gemacht habe. Eigentlich hätte meine deutsche<br />

Ausbildung für Australien aber noch gar nicht gereicht – die<br />

Lehrzeit betrug dort damals fünf Jahre. Zum Glück waren Zeugnisse<br />

damals nicht so wichtig, sondern vielmehr war die vierwöchige<br />

Probezeit relevant. Die Arbeit war zu Beginn schon sehr<br />

hart. Ich musste dann ja auch im Zoll-System arbeiten <strong>und</strong> habe<br />

anfangs zur Sicherheit immer noch ins metrische System ungerechnet.<br />

Da habe ich fast Blut geschwitzt. Taschenrechner gab<br />

es damals noch nicht <strong>und</strong> so war ich ganz auf meine Volksschul-Rechenkenntnisse<br />

angewiesen.


40 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

“Mir war wichtig, dass ich erst so viel Geld gespart<br />

hatte, um notfalls heimfliegen zu können. Erst<br />

als ich das erreicht hatte, habe ich mir ein Auto<br />

ge leistet – einen alten englischen Singer, ein<br />

Triumph-Nachbau. Das Auto war nicht besonders<br />

zuverlässig, aber dafür konnte ich alles selbst<br />

reparieren.”<br />

Gab es in diesem Betrieb noch weitere Gastarbeiter?<br />

Genau das war das Interessante: Unter den etwa 30 Mitarbeitern<br />

im Betrieb gab es Schotten, Engländer, Franzosen, Deutsche, Österreicher,<br />

Schweizer, Ägypter, Weißrussen. Und die Zusammenarbeit<br />

untereinander war wirklich sehr gut. Da habe ich viel gelernt.<br />

Was ist das Wichtigste, das Sie aus dieser Zeit mitgenommen<br />

haben?<br />

Das ist die Kunst, zu improvisieren. Wir hatten nicht viel – “nur”<br />

die Hände <strong>und</strong> den Kopf. Für später war das unglaublich wertvoll.<br />

Es gab für mich nichts, was nicht geht. Der Mensch <strong>und</strong> der körperliche<br />

Einsatz waren damals für die Qualität eines Produkts noch<br />

maßgebend <strong>und</strong> wichtig. Wenn ich heute die damaligen Praktiken<br />

noch anwenden würde, würde man mich als Exoten bestaunen.<br />

Mit welchen Maschinen haben Sie damals gearbeitet?<br />

Es gab Colchester-Drehbänke, Deckel-Fräsmaschinen, Maschinen<br />

von Huron oder Union. Die Bohrer <strong>und</strong> Fräser waren aber meist<br />

aus England vom Werkzeughersteller Sheffield.<br />

Wie war es als Deutscher, so kurz nach dem Krieg,<br />

in Australien zu sein?<br />

Ich habe mich da immer gew<strong>und</strong>ert: Ich bin ja nur 15 Jahre nach<br />

Kriegsende in Australien eingereist. Wir Deutsche waren aber<br />

immer angesehen <strong>und</strong> anerkannt. Es hieß nur einmal “always the<br />

bloody Germans”, als die deutsche Chemie mit ihrer Kunstseide<br />

mit den australischen Produzenten von Naturwolle in Konkurrenz<br />

trat. Generell waren die Deutschen von ihrem Arbeitseinsatz <strong>und</strong><br />

von ihrem Wissen her aber sehr geschätzt <strong>und</strong> auch gesucht. Wir<br />

haben uns allerdings nichts darauf eingebildet. Auf was ich aber<br />

stolz bin, ist, dass sich die Deutschen in Australien am besten integriert<br />

haben <strong>und</strong> durchweg gerne gesehen waren <strong>und</strong> noch sind.<br />

Sie arbeiteten ja auch in einem jüdischen Betrieb. Gab<br />

es da Ressentiments gegenüber Deutschen?<br />

Nein, das hat nie interessiert. Im Gegenteil, mein jüdischer Chef –<br />

mit dem ich auch persönlich ein super Verhältnis hatte – hat ja<br />

gerade uns Deutsche gesucht. Und wenn die Arbeit besonders<br />

gut erledigt wurde, gab es auch einen Lohn-Bonus.<br />

Bedeutete “made in Germany” in Australien bereits etwas?<br />

Der Begriff war sicher schon da. Aber auch damals hat der<br />

Australier lieber “made in Australia” gesagt. Die Deutschen<br />

hatten von der Technik her aber schon einen großen Einfluss.<br />

Wie war die Entlohnung in Australien?<br />

Wir haben gut verdient. Ich habe 11 000 D-Mark wieder nach<br />

Uffing mitgebracht. Für dortige Verhältnisse war es ein Haufen<br />

Geld. In Australien war damals schon die 40-St<strong>und</strong>en-Woche<br />

die Regel. Aber trotzdem haben wir bis zu 70 St<strong>und</strong>en gearbeitet.<br />

Mein Chef meinte: “Solange es genügend zu tun gibt, könnt<br />

ihr arbeiten, solange ihr wollt”. Die Überst<strong>und</strong>en wurden entsprechend<br />

gut bezahlt: Die ersten 8 Überst<strong>und</strong>en wurden mit<br />

50 Prozent <strong>und</strong> alle weiteren sogar mit 100 Prozent Zuschlag<br />

vergütet. Da haben wir uns dann richtig reingehängt.<br />

Wie stand es damals in Australien um die soziale Absicherung?<br />

Hatten Sie damals auch Anspruch auf Urlaub?<br />

Ja, Urlaub hat es gegeben. Bemerkenswert waren aber die<br />

sogenannten Sick Days – sechs Tage im Jahr, die man nehmen<br />

konnte, wenn man krank war. Wenn man sie aber nicht gebraucht<br />

hat, hat der Chef das am Ende ausbezahlt. Wenn man dort jedoch<br />

länger krank war, hat man nicht viel Geld bekommen. Es hätte<br />

entweder für die Miete oder für das Essen gereicht – für beides<br />

aber nicht. Deshalb ist man da auch nie krank geworden. Oder<br />

man war krank, ist aber trotzdem zur Arbeit.<br />

War es Ihnen damals schon klar, dass Sie wieder nach<br />

Deutschland zurückkommen?<br />

Nein, ich habe doch zuerst einmal geschaut, dass ich wegkomme,<br />

<strong>und</strong> in Australien gefiel es mir ja ausgesprochen gut. Nach drei<br />

Jahren habe ich “nur” Urlaub in der Heimat machen wollen ...<br />

diesen Urlaub mache ich heute noch hier (lacht). Ich musste<br />

auch mein ganzes Hab <strong>und</strong> Gut nach senden lassen, weil ich ja<br />

eigentlich vorhatte, wieder nach Australien zurückzugehen.<br />

Die Arbeitsstelle wäre mir auch sicher gewesen, aber dann hat<br />

mich mein Bruder darauf hin gewiesen, dass in der Umgebung<br />

eine hohe Nachfrage an Zulieferern im Metallbereich bestand.<br />

Mit einem lachenden <strong>und</strong> einem weinenden Auge habe ich<br />

mich dann entschlossen, mit den in Australien gesparten 11 000<br />

Mark meinen jetzigen Bertieb zu gründen.<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 41<br />

Oftmals entscheidet ja auch die Partnerin, wo man<br />

sess haft wird ...<br />

Ich muss gestehen, dass wenn ich in Australien eine Frau<br />

kennengelernt hätte wie meine, dann wäre ich ganz sicher<br />

in Australien geblieben.<br />

In Australien hat es also nicht “gefunkt”. Hatten Sie<br />

neben Ihrer Arbeit überhaupt genügend Freizeit zum<br />

Ausgehen?<br />

Ja, aber ich musste ja auch Englisch lernen – da hat kein Weg<br />

dran vorbeigeführt. Und so war ich auch ein halbes Jahr in der<br />

Berlitz-Sprachschule in Melbourne. An den Wochenenden war<br />

ich aber trotzdem oft mit meinen meist deutschen Fre<strong>und</strong>en,<br />

die ich bei der Überfahrt <strong>und</strong> der Arbeit kennengelernt hatte,<br />

vor allem im Hinterland unterwegs.<br />

Die Australier sind ja für ihr spezielles Lebensgefühl bekannt.<br />

Haben Sie damals schon etwas davon mitbekommen?<br />

Beim Australier kommt die Arbeit frühestens an dritter Stelle.<br />

An erster Stelle stand damals schon die Freizeit. So wie das Geld<br />

reingekommen ist, ist es auch sofort wieder ausgegeben worden<br />

– man hat einfach gelebt. Aber wenn der Australier jemanden<br />

zum Barbecue einlädt, dann meint er das ehrlich <strong>und</strong> von Herzen.<br />

Beim Deutschen weiß man nicht, ob es eventuell nur aus Höflichkeit<br />

geschieht.


42 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

“Wir waren viel in der Wildnis unterwegs <strong>und</strong> auch<br />

auf Kängurujagd. Das Fleisch konnte man essen,<br />

<strong>und</strong> es gab pro Känguruohr 10 Schilling, weil die<br />

Tiere das Saatgut vom Feld weggefressen haben.”<br />

“Mit dem in Australien verdienten Geld habe ich<br />

dann in Uffing meine erste Maschine gekauft. Die<br />

Katze fand gleich heraus, dass die Drehmaschine<br />

eine gute Heizung war, <strong>und</strong> ließ sich auch von<br />

umherfliegenden Spänen nicht vertreiben.”<br />

Kann der Deutsche von den Australiern in dieser Hinsicht<br />

etwas lernen?<br />

Von der Lässigkeit, die die Australier haben, kann man sich<br />

hier sicher eine Scheibe abschneiden. Umgekehrt fiel es den<br />

ausgewanderten Europäern mit ihrer Arbeitswut <strong>und</strong> ihrem<br />

Arbeitseinsatz leicht, es zu etwas zu bringen.<br />

Ist in Australien auch das Denken freier als hier in<br />

Deutschland?<br />

Ja, sicher. Das kommt allein schon aus dem Mix der Nationalitäten.<br />

Gerade auch in der Kirche: Schwarz, weiß, gelb, evangelisch<br />

oder katholisch, das spielt keine Rolle. Man steht zusammen.<br />

Ganz im Gegensatz zur Politik.<br />

Sie sind ein religiöser Mensch. Hat Ihnen die Kirche<br />

in Australien Rückhalt gegeben?<br />

Ja, ich war zwar kein regelmäßiger Kirchengänger, aber mein<br />

Glaube war immer schon ein Rückhalt für mich, an den ich mich<br />

gerade auch im Ausland klammern konnte – ich war ja komplett<br />

auf mich allein gestellt <strong>und</strong> hatte schon auch Heimweh.<br />

Trotzdem war es für Sie auch nicht leicht, die Entscheidung<br />

zu treffen, in Deutschland zu bleiben?<br />

Als ich frisch aus Australien zurückgekommen bin, hat mein<br />

Vater zu mir gesagt. “Überall auf der Welt geht es dir besser<br />

als daheim.” Das hat mir ganz schön zu denken gegeben. Es<br />

war damals eine harte Zeit. Zu Beginn, als ich bei Unternehmen<br />

in der Umgebung um Arbeit angefragt habe, hatte ich schon<br />

auch Lampenfieber.<br />

Wie ging Ihr Start in Deutschland dann vonstatten?<br />

Haben Sie gleich von Anfang an Werkzeuge <strong>und</strong> Formen<br />

her gestellt?<br />

Als ich in Uffing angefangen habe, investierte ich mein Geld,<br />

das ich aus Australien mitgebracht hatte, in eine Drehbank. Ich<br />

habe damals als Einmannbetrieb nicht auf die Uhr geschaut,<br />

sondern gedreht, bis der Auftrag abgearbeitet war. Es gab ja<br />

zu der Zeit auch noch keine Mobiltelefone, folglich ging ich<br />

auch nicht außer Haus, weil ich dann nicht mehr erreichbar<br />

gewesen wäre <strong>und</strong> eventuell einen Auftrag verpasst hätte. Ich<br />

habe immer sofort reagieren müssen. Und so kam ich im ersten<br />

Jahr auf einen Umsatz von 13 500 Mark. Nach zwei Jahren habe<br />

ich dann meinen ersten Mitarbeiter eingestellt. Und in den<br />

weiteren Jahren habe ich dann noch eine zusätzliche Maschine<br />

kaufen können <strong>und</strong> mich so langsam hochgearbeitet. 1967 war<br />

dann eine kritische Zeit, in der ich trotzdem in eine Schleifmaschine<br />

investierte. Das war sehr wichtig, weil ich dadurch<br />

universeller geworden bin <strong>und</strong> auch schon erste einfache Formen<br />

herstellen konnte.<br />

War Ihr in Australien erworbenes Know-how die Initialzündung<br />

für Ihren Werdegang in Deutschland?<br />

Ja, ganz sicher. Die Arbeit in der Dreherei bei Bosch hat mir<br />

sehr viel gebracht. Dieses Leistungsdrehen, mit 7–8 Sek<strong>und</strong>en<br />

pro Drehteil, war eigentlich bereits industrielle Produktion.<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 43<br />

Haben Sie Ihre Entscheidung jemals bereut, dass Sie hier<br />

in Deutschland geblieben sind?<br />

Da muss ich ehrlich sein. Ich denke immer noch darüber nach,<br />

ob ich alles richtig gemacht habe. Ich bin heute noch nicht in<br />

der Lage, sagen zu können, ob meine Entscheidung richtig war.<br />

Auf der anderen Seite war es natürlich richtig, weil ich ja hier<br />

im Leben durchaus auch etwas erreicht habe.<br />

Wie oft waren Sie seit Ihrer Rückkehr nach Deutschland<br />

wieder in Australien?<br />

Elfmal. Und es bestand dabei immer eine kleine Gefahr, dass der<br />

Australien-Virus wieder von mir Besitz ergreift. 1977 war ich das<br />

erste Mal mit meiner Frau für vier Wochen drüben. Das war sehr<br />

seltsam für mich. Aber da hatten wir ja bereits unsere Kinder <strong>und</strong><br />

die wollten wir nicht aus ihrer Umgebung reißen. Ich habe schon<br />

kämpfen müssen, hier in Deutschland weiterzumachen.<br />

Wenn Sie in Australien geblieben wären, hätten Sie sich<br />

dann auch selbständig gemacht?<br />

Ich wäre mitgerissen worden. In den Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbaubetrieben<br />

haben sich immer wieder Gruppen zusammengetan<br />

<strong>und</strong> sich selbständig gemacht. Zum Teil wurden dann<br />

auch die K<strong>und</strong>en in die neue Firma mit übernommen. Ich merke<br />

das jetzt auch, wenn ich drüben bin, dass unter den ehemaligen<br />

Kollegen eine gewisse Distanz herrscht. Die australischen Werkzeugmacher<br />

sind durch diese Ausgründungen zu Konkurrenten<br />

geworden.<br />

Haben Sie jemals über eine Dependance in Australien<br />

nachgedacht?<br />

Nein, ich hatte dazu einfach nie das nötige Fachpersonal.<br />

Und ich wollte mich immer darauf konzentrieren, dass der<br />

eigene Betrieb daheim erhalten bleibt.<br />

Wenn Sie an Australien denken, haben Sie dann Heimweh<br />

oder eher Fernweh?<br />

Bei mir vermischt sich das. Meine erste Heimat ist sicherlich<br />

hier in Uffing. Hier bin ich geboren <strong>und</strong> zur Schule gegangen.<br />

Aber die zweite Heimat ist <strong>und</strong> bleibt Australien. Ich möchte<br />

nicht nach Mallorca oder Amerika in den Urlaub, sondern nach<br />

Australien. Lieber warte ich etwas länger <strong>und</strong> fahre dann erst.<br />

In jungen Jahren hat mir der fünfte Kontinent sehr viel gegeben.<br />

Die Erfahrung, die ich dort gemacht habe, allein auf mich<br />

gestellt zu sein <strong>und</strong> mit meiner Leistung etwas zu schaffen <strong>und</strong><br />

voranzutreiben, ist sehr wichtig für mich. So ist auch meine<br />

Sehnsucht zu erklären. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht<br />

mit den Gedanken dort bin <strong>und</strong> an dem das Wort “Australien”<br />

nicht fällt.<br />

Wenn bei der nächsten Fußball-WM Deutschland gegen<br />

Australien im Finale steht – mit wem fiebern Sie mit?<br />

Da würde ich sicher die australische Fahne raushängen. Bei der<br />

WM 2006 habe ich die australische neben die bayerische Fahne<br />

gehängt. Das sagt alles. | Willi Schmid <strong>und</strong> Fabian Diehr im<br />

Gespräch mit Erich Schweiger<br />

CAD/CAM<br />

für den Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Formenbau<br />

MoldDesign<br />

Die Engineering-Lösung für<br />

den Formenbau-Prozess.<br />

QuickElectrode<br />

Die Engineering-Lösung<br />

für den Elektroden-Prozess.<br />

DieDesign<br />

Die Engineering-Lösung für<br />

den Werkzeugbau-Prozess.<br />

DieQuoting<br />

Angebotserstellung für den<br />

Schnittwerkzeugbau.<br />

NC-Solution<br />

Automatisches Bohren,2,5- bis<br />

5-Achsen-Simultan-Fräsen für den<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau,<br />

Wire/EDM Wire/EDM zum Drahterodieren.<br />

Besuchen Sie uns!<br />

13.-17. Oktober 2009, Messe Friedrichshafen<br />

Halle A5/Stand A5-5206<br />

Cimatron GmbH<br />

Ottostraße 2 · 76275 Ettlingen<br />

Tel.: 0 72 43. 53 88 -0 · info@cimatron.de<br />

Weitere Standorte:<br />

Breidenstein, Hamm, Ismaning, Köln, Nürnberg<br />

www.cimatron.de


44 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Markus Merk (47) ist Weltschiedsrichter der Jahre<br />

2004, 2005 <strong>und</strong> 2007. Von 1988 bis 2008 leitete<br />

er Spiele in der Fußball-B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> ist dort<br />

mit über 330 Spielen der absolute Rekordhalter.<br />

Zudem war er zwischen 1992 <strong>und</strong> 2008 als FIFA-<br />

Schiedsrichter im Einsatz (u. a. 50 Länderspiele,<br />

Champions-League-Finale 2003, Endspiel Euro<br />

2004). Als einziger deutscher Schiedsrichter wurde<br />

er neben den Europameisterschaften 2000 in<br />

den Niederlanden/Belgien <strong>und</strong> 2004 in Portugal<br />

auch für die beiden Weltmeisterschaften 2002 in<br />

Korea/Japan <strong>und</strong> 2006 in Deutschland nominiert.<br />

Auf dem Spielfeld überzeugt der Ausdauersportler<br />

durch körperliche Fitness <strong>und</strong> Souveränität. Der<br />

gebürtige Kaiserslauterer ist promovierter Zahnarzt,<br />

praktiziert aber seit 2005 nicht mehr <strong>und</strong><br />

widmet sich Vorträgen <strong>und</strong> der Beratung von<br />

Unternehmen. Sein Leben findet jedoch auch<br />

noch in einer ganz anderen, gegensätzlichen<br />

Entscheidungswelt statt. Er ist Gründer von eigenständigen<br />

Hilfsprojekten in Südindien <strong>und</strong> Botschafter<br />

für die Kampagne “Schützt Kinder im<br />

Krieg” des Internationalen Roten Kreuzes. Für<br />

seine Leistungen im Sport <strong>und</strong> im Sozialen wurde<br />

ihm 2005, neben vielen anderen Auszeichnungen,<br />

das B<strong>und</strong>esverdienstkreuz verliehen. Außerdem<br />

wurde er von der Deutschen Sportpresse zum<br />

“Sportler mit Herz 2005” gewählt.<br />

Schiedsrichter sind keine Maschinen: Markus<br />

Merk leidet mit einem Spieler mit, als dieser den<br />

Ball am leeren Tor vorbeischiebt.<br />

Herr Merk, war bei Ihnen die Begeisterung für den Fußball<br />

bzw. für die Schiedsrichterei schon von kleinauf vorhanden?<br />

Bereits mit fünf Jahren habe ich die Fußballschuhe geschnürt.<br />

Für mich gab es nichts Bedeutenderes als Fußballer zu sein, vielleicht<br />

auch ein Großer zu werden. Wen w<strong>und</strong>ert es, wenn man<br />

in Kaiserslautern geboren ist, der Wiege des 54er-W<strong>und</strong>ers von<br />

Bern, <strong>und</strong> das eigene Elternhaus gerade einmal 300 Schritte vom<br />

Fritz-Walter-Stadion entfernt steht. Und doch hat mich in<br />

frühester Kindheit, bei den Besuchen der B<strong>und</strong>esligaspiele, eines<br />

noch mehr fasziniert als Dribbelkünste <strong>und</strong> Schussgewalt der<br />

Fußballstars: der Schiedsrichter <strong>und</strong> seine Linienrichter: Drei<br />

Menschen, die dem Druck der Massen standhalten <strong>und</strong> den Mut<br />

haben, Verantwortung zu übernehmen. Das wollte ich auch tun.<br />

Unwissend, 1974 als 12-Jähriger, welche Bedeutung die Begriffe<br />

Mut <strong>und</strong> Verantwortung in allen Lebens- <strong>und</strong> Entscheidungswelten<br />

bedeuten sollten.<br />

Was könnten die hauptsächlich klein- <strong>und</strong> mittelständisch<br />

geprägten Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbaubetriebe von der<br />

Arbeit der Schiedsrichter lernen?<br />

Schiedsrichter brauchen Mut zur Verantwortung, eine Basis, um<br />

überhaupt solch eine exponierte Entscheidungs- <strong>und</strong> Führungsposition<br />

im Spitzenbereich ausüben zu können. Als Entscheider<br />

muss ich von einer hohen fachlichen Kompetenz <strong>und</strong> einem<br />

starken Leistungswillen geprägt sein. Akzeptierte Entscheidungen<br />

müssen konsequent, aber auch mit großer Gelassenheit – diese<br />

Erfahrung musste ich erst sammeln – getroffen werden. Nur<br />

so erreiche ich als Führungsperson Glaubwürdigkeit. Eine progressivere<br />

<strong>und</strong> offensivere Denkweise fördert zudem die Entscheidungsfähigkeit.<br />

Sie bieten Ihre Fachvorträge ja gerade auch einem Publikum<br />

an, das aus Ihren Ausführungen wirtschaftliche oder organisatorische<br />

Rückschlüsse ziehen möchte. Bietet Fußball<br />

eine besonders gute Analogie zu unternehmerischen Abläufen?<br />

Von der Komplexität der Abhängigkeiten von Trainer, Spielern,<br />

Zuschauern, Schiedsrichter <strong>und</strong> der Regeln im Fußball kann man<br />

sicherlich vieles ableiten: Entscheidungen können schwarz oder<br />

weiß sein, doch sehr oft bewegen sie sich in der Grauzone. Hier<br />

ist der Entscheider besonders gefordert, mit der verbalen, aber<br />

besonders der nonverbalen Kommunikation seine Entscheidung<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 45<br />

Dr. Markus Merk über sicheres Entscheiden: “Alles<br />

richtig machen ist nicht möglich. Gerecht zu sein<br />

noch weniger! Aber der Wille dazu muss in jeder<br />

Situation erkennbar sein.”<br />

Fabian Diehr im Gespräch mit Dr. Markus Merk<br />

den 22 unterschiedlichen Charakteren auf dem Spielfeld zu<br />

kommunizieren <strong>und</strong> zu präsentieren. Und Emotionen gehören<br />

zum Fußball, ohne sie hätte das Spiel nicht den sportlichen <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen Stellenwert. Als Schiedsrichter muss ich darauf<br />

eingestellt sein, dass jede Entscheidung eine Reaktion hervorruft<br />

<strong>und</strong> nach einer nächsten, spontanen Reaktion verlangt.<br />

... die – wie auch im wirtschaftlichen Leben – nicht immer<br />

positiv ausfällt ...<br />

Natürlich spüre ich spontan auf dem Spielfeld den Wert der<br />

getroffenen Entscheidung. Man bekommt ein gutes oder<br />

schlechtes Gefühl suggeriert <strong>und</strong> muss weiter entscheiden.<br />

Dies kann gefährlich sein, doch dürfen Entscheider nie zu Konzessionen<br />

neigen. Als Schiedsrichter werden sich Spieler, Trainer<br />

<strong>und</strong> Zuschauer weniger ereifern, wenn ich ihnen ebenfalls einen<br />

strittigen Strafstoß zugesprochen habe, der TV-Reporter wird<br />

sagen: “Es hat sich ausgeglichen!” Einen Fehler mit einem Fehler<br />

auszugleichen bedeutet für mich aber, zwei Fehler gemacht zu<br />

haben! Meine Glaubwürdigkeit über diese Entscheidungen<br />

hinaus ist dann nachhaltig gestört. Oft begegnet uns, von Aristoteles<br />

geprägt, der Begriff der ausgleichenden Gerechtigkeit.<br />

Konzessionen sind wenn überhaupt ausgleichende Ungerechtigkeiten,<br />

im Fußball genauso wie in der Wirtschaft <strong>und</strong> im sozialen<br />

Leben.<br />

Gibt es “geborene” Entscheider?<br />

Das glaube ich schon. Ich glaube jedoch auch, dass “sich entscheiden”<br />

erlernbar <strong>und</strong> trainierbar ist. Viele Spiele <strong>und</strong> Entscheidungen<br />

haben dazu geführt, dass ich situationsgerechte<br />

Entscheidungsmuster abgespeichert habe <strong>und</strong> auch wieder<br />

abrufen kann.<br />

Entscheidungen eines Schiedsrichters auf dem Platz führen<br />

aber auch ganz konkret zu wirtschaftlichen Folgen – sonst<br />

hätte es den Fall “Hoyzer” ja auch nicht gegeben.<br />

Ja, Schiedsrichter im Spitzenfußball entscheiden nicht mehr nur<br />

über Sieg <strong>und</strong> Niederlage, Ruhm oder Ehre, Auf- oder Abstieg,<br />

sondern bestimmen die Positionierung von Wirtschaftsunternehmen.<br />

Entscheidungen im Fußball emotionalisieren <strong>und</strong> tangieren<br />

die Subjektivität des Betroffenen, an jedem Wochenende,<br />

wenn Fußballfans ihre Farben sichtbar präsentieren <strong>und</strong> ihren<br />

Verein als Sieger bejubeln wollen. Da muss man sich über die<br />

Tragweite jeder Entscheidung im Klaren sein.


46 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Schiedsrichter treffen im Bruchteil von Sek<strong>und</strong>en<br />

Entscheidungen, die über Sieg <strong>und</strong> Niederlage,<br />

Meisterschaft <strong>und</strong> Abstieg entscheiden. Ob im<br />

Fußballstadion oder in der Wirtschaft, die beste<br />

Entscheidung ist eine sichere Entscheidung. Als<br />

“Live”-Entscheider sollte man sich daher in jeder<br />

Entscheidungslage der Kausalkette der getroffenen<br />

Entscheidungen bewusst sein. Denn idealerweise<br />

steht am Ende eine Win-Win-Situation, von der<br />

alle Parteien profitieren.<br />

“Merk”-Regeln für Entscheider – ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit <strong>und</strong> universelle<br />

Anwendbarkeit:<br />

– Entscheide nie gegen deinen Willen <strong>und</strong><br />

Persönlichkeit!<br />

– Höre auf Verstand <strong>und</strong> Gefühl!<br />

– Beobachte dein Umfeld <strong>und</strong> kommuniziere<br />

mit ihm!<br />

– Entscheide schnell <strong>und</strong> eindeutig, aber nicht<br />

übereilt!<br />

– Sei jederzeit auf emotionale Reaktionen gefasst!<br />

– Handle gelassen, aber dabei immer konzentriert<br />

<strong>und</strong> konsequent!<br />

Als Schiedsrichter kann man es dabei in den seltensten<br />

Fällen allen recht machen <strong>und</strong> häufig wird tagelang über<br />

eine strittige Situation diskutiert. Gehört das zu Ihrem<br />

Tagesgeschäft?<br />

Es ist ein langer <strong>und</strong> steiniger Weg, sich den Emotionen <strong>und</strong><br />

Subjektivitäten Woche für Woche zu stellen. Ich treffe ja Entscheidungen<br />

in einem Bruchteil von Sek<strong>und</strong>en, in permanenter<br />

Abfolge <strong>und</strong> großer Komplexität. In unserem Medienzeitalter<br />

sind sie kontrollierbar, mit einer anderen, eben telegenen Wahrheit.<br />

Das Bild des Fernsehens ist meist ein anderes als das Bild<br />

im Stadion. Oft hat man richtig entschieden <strong>und</strong> doch wird man<br />

attackiert – Entscheidungen sind eben nicht immer rot-weiß,<br />

gelb-schwarz oder königsblau.<br />

Das heißt aber auch, dass keiner Ihrer Arbeitstage dem<br />

anderen gleicht?<br />

Schiedsrichter zu sein, mit einem solch hohen Maß an quantitativen<br />

<strong>und</strong> qualitativen Entscheidungen, ist ein steter Lernprozess.<br />

Ich musste lernen, bei Einhaltung der Spielregeln, die<br />

es in jedem Unternehmen gibt, möglichst viele Win-Win-Situationen<br />

herzustellen, dabei individuelle Spielräume zum Wohle<br />

des Projekts zuzulassen. Ein Lernprozess, der nie endet <strong>und</strong><br />

gerade deshalb so reizvoll bleibt. Ich musste auch lernen, selbst<br />

äußerst selten in den persönlichen Genuss einer Win-Situation<br />

zu gelangen, denn jede Entscheidung auf dem Spielfeld ist<br />

gleichsam für <strong>und</strong> gegen eine Mannschaft.<br />

Inwieweit müssen Sie sich bei Ihren Entscheidungen über<br />

persönliche Sympathien hinwegsetzen?<br />

Auch als Schiedsrichter vertrete ich natürlich den moralischen<br />

Gr<strong>und</strong>satz des Fair Play. Dieser stärkt mich, Entscheidungen<br />

gerecht zu treffen, sich von Sympathien <strong>und</strong> Antipathien nicht<br />

oder so wenig wie möglich leiten zu lassen. Gerechtigkeit ist<br />

der immerwährende Anspruch an mich, wohl wissend, dass<br />

meine Entscheidungen für den Betroffenen sehr oft als ungerecht<br />

empf<strong>und</strong>en werden. Dies führt zwangsläufig zu Reaktionen,<br />

von denen ich mich nie überraschen lassen darf. Es ist<br />

eine Frage des moralischen Gr<strong>und</strong>satzes, aber auch hauptsächlich<br />

der Erfahrung, sich einer objektiven Entscheidungsfindung<br />

zu stellen <strong>und</strong> seine Entscheidungen dem Umfeld vorzuleben.<br />

Ist die erste Entscheidung immer die richtige?<br />

Die schnelle Entscheidung galt für mich jahrelang als bestes Alibi<br />

für strittige oder sogar falsche Entscheidungen. Natürlich sehe ich<br />

die Risiken, aber heute umso mehr die Chancen. Die einfache Regel<br />

des Volksm<strong>und</strong>es sehe ich überwiegend bestätigt: “Der erste<br />

Gedanke ist der beste!” Die strittigsten Entscheidungen habe ich<br />

zumeist dann getroffen, wenn ich im Bruchteil von Sek<strong>und</strong>en versucht<br />

habe, mit mir eine zweite Wahrheit meiner Wahr nehmung<br />

zu konstruieren. Für mich ist die schnelle Entscheidung die Basis<br />

einer sicheren <strong>und</strong> überzeugenden Entscheidung, sie stärkt die<br />

Persönlichkeit, Souveränität <strong>und</strong> Akzeptanz der Führungskraft.<br />

Schnelle Entscheidungen ersparen außerdem intrapersonelle<br />

Konflikte, St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Tage der inneren Anspannung <strong>und</strong> dokumentieren<br />

deshalb im Umfeld ein hohes Maß an Sicherheit.<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 47<br />

Trotzdem muss ein Schiedsrichter – <strong>und</strong> auch ein Unternehmer<br />

– bei seinen Entscheidungen manchmal Rücksprache<br />

halten. Wie funktioniert die schnelle Entscheidung im Team?<br />

Als Schiedsrichter arbeite ich in einem Miniteam. Meist werde ich<br />

als der Alleinentscheider angesehen <strong>und</strong> der Aufgabenbereich<br />

meiner beiden Assistenten wird unterschätzt. Viele nonverbale<br />

Kommunikationstechniken helfen mir, mich mit ihnen abzustimmen.<br />

Für mich schafft es ein gutes Team, Schnittstellen zu<br />

schließen <strong>und</strong> kritische Entscheidungen gemeinsam zu treffen –<br />

möglichst unbemerkt vom Umfeld. Als Mannschaft eine gemeinsame<br />

Sprache zu sprechen, lässt die Entscheidung sicher wirken<br />

<strong>und</strong> führt somit zu einer hohen Akzeptanz. Und das ist wesentlich,<br />

da ich mich sowohl als Führungs- als auch als Mitspieler verstehe.<br />

Wenn ich die Möglichkeit habe, berate ich mich natürlich – schnell<br />

entscheiden heißt nicht übereilt entscheiden. Doch darf ich eine<br />

Entscheidung nie hinauszögern, dies mindert Akzeptanz <strong>und</strong><br />

Sicherheit. Der erste Gedanke bleibt mir aber auf diesem Weg der<br />

Entscheidungsfindung immanent vorhanden. Unter Unsicherheit<br />

greife ich stets auf ihn zurück. Sichere Entscheidungen werden<br />

im “Doppelpass” zwischen Ratio <strong>und</strong> Intuition getroffen.<br />

Warenverzeichnis Kurzübersicht<br />

Wie verhalten Sie sich bei Fehlentscheidungen?<br />

• Spritzgießmaschinen • Schweißmaschinen<br />

Auf dem Spielfeld habe ich selten die Möglichkeit, Entscheidungen<br />

• Extruder,<br />

zu revidieren. Aber natürlich darf – ja muss ich – zu Fehlentschei-<br />

13. – 17. Okt. 09<br />

• Messmaschinen,<br />

Extrusionsanlagen Prüfgeräte<br />

dungen stehen. Entscheidungen müssen <strong>und</strong> dürfen korrigiert<br />

• Verarbeitungsmaschinen • Recycling<br />

werden, wenn es auf dem Weg zum Ziel nützlich ist. Leider legt<br />

• Maschinen <strong>und</strong> Aus- • Peripheriegeräte<br />

unser Umfeld dies sehr schnell <strong>und</strong> fahrlässig als Unsicherheit aus.<br />

rüstung zum Aufbereiten<br />

• Werkzeuge, Bauteile<br />

Hier hilft nur eine permanente Kommunikation der Strategie. Die<br />

• Bearbeitungs- <strong>und</strong><br />

Toleranz bei korrigierten Entscheidungen ist sehr gering <strong>und</strong> dies<br />

Veredelungsmaschinen • Halb- u. Fertigerzeugnisse<br />

führt fälschlicherweise oft zu einem starren Festhalten – korrigiere<br />

• Blasformmaschinen • Roh- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />

Messe FRIEDRICHSHAFEN<br />

ich eine Entscheidung oder stehe ich zu meinen Fehlern, werde ich<br />

• Pressen<br />

• Dienstleistungen<br />

aber anerkannt. Beim ersten Mal. Denn wer will schon Entscheider,<br />

die sich permanent korrigieren? Aus Fehlern zu lernen ist der beste<br />

Lernprozess, allerdings auch ein sehr schmerzhafter.<br />

Welches ist das ideale Selbstverständnis eines Entscheiders,<br />

damit eine getroffene Entscheidung auch akzeptiert <strong>und</strong><br />

umgesetzt wird?<br />

Die Spieler auf dem Platz sind meine Verhandlungs- <strong>und</strong> VerVeranstalter:<br />

tragspartner, ohne die ich keine akzeptierten “Verträge” schließen<br />

kann. Bei konsequenter Handschrift versuche ich Nutzen<br />

zu stiften. Partner sind wichtig für den Erfolg. Ihre Ablehnung<br />

meiner Spielleitung kann zu einer eskalierenden Stimmung in<br />

den oft parteiischen <strong>und</strong> überemotionalen Fußballstadien führen.<br />

Ohne ein individuelles Management der Protagonisten ist<br />

heutzutage eine akzeptierte Spielleitung in großen Spielen nicht<br />

mehr möglich. Flexibilität ist gefragt. Auf dem Spielfeld arbeite<br />

ich 90 Minuten, versuche Spannungsfelder <strong>und</strong> Konflikte im<br />

Ansatz zu vermeiden, zum Schutz der Spieler vor den Angriffen<br />

ihrer Gegenspieler, aber auch oft vor sich selbst. Ich präge das<br />

Spiel zu einem Großteil als Spielmacher mit, möchte aber, dass<br />

der Fußball im Mittelpunkt steht <strong>und</strong> ich lieber als der unauffällige<br />

Projektleiter <strong>und</strong> akzeptierte Entscheider das Spielfeld<br />

verlasse. Je öfter mir dies bei großen Aufgaben gelingt, umso mehr<br />

beherrsche ich sie, die “Kunst der sicheren Entscheidung”. |<br />

Die Spritzgießer – Messe Nr. 1 weltweit<br />

Kunststoff–Technologien – Made by FAKUMA<br />

20. FAKUMA – Die internationale<br />

Fachmesse für Kunststoffverarbeitung<br />

Warenverzeichnis Kurzübersicht<br />

• Spritzgießmaschinen • Schweißmaschinen<br />

• Extruder,<br />

• Messmaschinen,<br />

Extrusionsanlagen Prüfgeräte<br />

• Verarbeitungsmaschinen • Recycling<br />

• Maschinen <strong>und</strong> Aus- • Peripheriegeräte<br />

rüstung zum Aufbereiten<br />

• Werkzeuge, Bauteile<br />

• Bearbeitungs- <strong>und</strong><br />

Veredelungsmaschinen • Halb- u. Fertigerzeugn<br />

• Blasformmaschinen<br />

20. FAKUMA – Die internationale • Roh- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />

Fachmesse für Kunststoffverarbeitung<br />

• Pressen<br />

• Dienstleistungen<br />

www.fakuma-messe.d<br />

13. – 17. Okt. 09<br />

Messe FRIEDRICHSHAFEN<br />

www.fakuma-messe.de<br />

Veranstalter:<br />

P.E. Schall GmbH & Co. KG<br />

Gustav-Werner-Straße 6 · D - 72636 Frickenhausen · Tel. +49 (0) 7025.92<br />

Fax +49 (0) 7025.9206 - 620 · fakuma@schall-messen.de · www.schall-mess<br />

P.E. Schall GmbH & Co. KG<br />

Gustav-Werner-Straße 6 · D - 72636 Frickenhausen · Tel. +49 (0) 7025.9206 - 0<br />

Fax +49 (0) 7025.9206 - 620 · fakuma@schall-messen.de · www.schall-messen.de<br />

Mitglied in den Fachverbänden:<br />

Mitglied in den Fachverbänden:<br />

www.schall-virtuell.de<br />

www.schall-v<br />

Veranstaltungsort:<br />

Veranstaltungsort:<br />

Messe Friedrichshafen GmbH · Neue Messe 1 · D - 88046 Friedrichshafen<br />

Messe Friedrichshafen GmbH · Neue Messe 1 · D - 88046 Friedrichs


48 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 49<br />

Nach einer abgeschlossenen Banklehre studierte<br />

Ulrike Herrmann (Jahrgang 1964) Wirtschaftsgeschichte<br />

<strong>und</strong> Philosophie an der FU Berlin.<br />

Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin bei der Körber-Stiftung <strong>und</strong> als<br />

Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin<br />

Krista Sager. Seit 2000 ist Ulrike Herrmann<br />

bei der “taz” für wirtschaftspolitische <strong>und</strong><br />

soziale Themen zuständig.<br />

Im Gespräch mit Ulrike Herrmann, Wirtschaftsredakteurin<br />

der Berliner Tageszeitung “taz” über Kurzarbeit,<br />

Vollbeschäftigung, Inflationsängste <strong>und</strong> Schwierigkeiten<br />

auf dem Weg zu einer nachhaltigen Ökonomie<br />

von Claus Kaelber<br />

Frau Herrmann, die Zahlen zur Entwicklung auf dem<br />

Arbeitsmarkt klingen zunehmend beunruhigend. Wir scheinen<br />

inzwischen davon ausgehen zu müssen, dass die wie<br />

ein Menetekel über uns schwebende Zahl von 5 Millionen<br />

Erwerbslosen ziemlich bald wieder erreicht sein wird.<br />

Wird das 2010 noch deutlich umfangreichere Ausmaße<br />

annehmen?<br />

Ich würde sagen, dass 5 Millionen Arbeitslose eine absolut<br />

realistische Annahme darstellen, es aber noch mehr werden<br />

können. Vor allem ist aber wichtig zu sehen, dass die 5 Millionen,<br />

die wir 2010 haben werden, nicht die gleichen 5 Millionen sind,<br />

die wir Anfang 2005 hatten, als Hartz IV eingeführt wurde.<br />

Viele denken sicher, das war damals auch nicht so schlimm, <strong>und</strong><br />

irgendwie sind da ja viele wieder in den Arbeitsmarkt integriert<br />

worden. Man muss aber verstehen, dass in der Zwischenzeit<br />

auch viele Arbeitslose aus der Statistik ausgesteuert wurden.<br />

Das heißt, dass wir nächstes Jahr eigentlich bereits 6 Millionen<br />

Arbeitslose haben werden. Hinzu kommen dann noch die<br />

Menschen, die in 1-Euro-Jobs geparkt sind <strong>und</strong> nicht gezählt<br />

werden. Real werden wir damit r<strong>und</strong> 7 Millionen Arbeitslose<br />

haben, zuzüglich jener Leute, die Arbeit suchen, aber bei den<br />

Arbeitsagenturen nicht gemeldet sind. Das wird schon dramatisch<br />

werden.<br />

Erreicht der Sozialstaat damit die Grenzen seiner Möglichkeiten?<br />

Das Problem ist, dass in den vergangenen Jahren die sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung stark zurückgegangen<br />

ist. 2000 gab es noch 27,8 Millionen sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte, 2007 waren es eine Million weniger. Noch dramatischer<br />

ist die Entwicklung bei den Vollzeitstellen: 2000 waren<br />

es 23,9 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,<br />

2007 nur noch 22,1 Millionen. Stattdessen haben wir jede<br />

Menge prekär Beschäftigte, Scheinselbständige <strong>und</strong> so weiter.<br />

Die kommen im Fall der Erwerbs- oder Auftragslosigkeit als<br />

Suchende im Gr<strong>und</strong>e ja auch noch dazu.<br />

Vermeidet es die Politik, das wahre Ausmaß der Problematik<br />

beim Namen zu nennen?<br />

Die Statistik bildet die wahre Arbeitslosenzahl natürlich ungenügend<br />

ab, weil sich alle Regierungen – begonnen bei Kohl über<br />

Schröder bis hin zur gegenwärtigen Koalition – immer heftig<br />

bemüht haben, die Zahlen zu schönen. Heute erleben wir aber in<br />

zweierlei Hinsicht etwas völlig Neues. Erstens wird die Exportindustrie<br />

besonders stark betroffen, das war in vergangenen<br />

Krisensituationen eher nicht der Fall. Nie war die Welt gleichzeitig<br />

in der Krise, vielmehr waren immer nur bestimmte Regionen<br />

betroffen. Insofern haben wir tatsächlich seit 1929 die erste<br />

Weltwirtschaftskrise, ein strukturelles Novum. Einen derart<br />

massiven Rückgang an Aufträgen gab es in dieser Dauer noch nie.<br />

Damit werden, das ist der zweite Punkt, auch Branchen getroffen,<br />

denen es bisher immer besser ging: Zum ersten Mal trifft es<br />

Süddeutschland <strong>und</strong> dabei besonders die Automobilindustrie,<br />

den Maschinenbau, die Zulieferer. Leider wird sich die Situation<br />

nicht so schnell wieder bessern. Neue Aufträge brechen weg, es<br />

werden gegenwärtig vor allem die alten Aufträge abgearbeitet.<br />

Die Kurzarbeit läuft in vielen Betrieben bald aus, die<br />

Beschäftigten sind sehr verunsichert. Werden im Vergleich<br />

zu früheren Krisen erstmals auch andere Qualifikationsprofile<br />

in den Belegschaften von einer drohenden Arbeitslosigkeit<br />

betroffen sein?<br />

Nun, die Kurzarbeit wird auf Dauer nicht helfen, weil die Betriebe<br />

irgendwann die Fixkosten nicht mehr tragen können. Wenn<br />

die Aufträge ausbleiben, stehen sie vor der Frage, ob sie Teile<br />

des Betriebes ganz stilllegen, <strong>und</strong> dann brauchen sie auch keine<br />

Kurzarbeiter mehr. Das ist natürlich genau der Mechanismus,<br />

weswegen die Arbeitslosigkeit steigen wird. Es wird aber viele<br />

Betriebe geben, die die 24 Monate gar nicht ausschöpfen.<br />

Ich glaube, dass nach der kommenden B<strong>und</strong>estagswahl, egal<br />

wer regiert, das Arbeitslosengeld I (ALG I) verlängert wird.<br />

Momentan ist es mit Ausnahme der Älteren ja so, dass man<br />

nach 12 Monaten ALG I in Hartz IV kippt. Das wird, denke ich,<br />

jede B<strong>und</strong>esregierung zu vermeiden versuchen, weil es diesmal<br />

die hochgeschätzten Facharbeiter trifft. Es würde bei der<br />

Bevölkerung sicher nicht gut ankommen, wenn diese Berufsgruppen<br />

in Hartz IV landen.<br />

Mit einer gewissen Regelmäßigkeit skizzieren Politiker<br />

aller Richtungen das ihnen zufolge erreichbare Ziel einer<br />

Vollerwerbsgesellschaft. Sind das nicht Phantome, die sich,<br />

jetzt noch mehr als früher, von der wirtschaftlichen Realität<br />

entfernt haben?<br />

Die Vollerwerbsgesellschaft hat eine große Zukunft. Allerdings<br />

aus anderen Gründen als den meist dargestellten. Durch die<br />

“demographische Katastrophe”, wie das manchmal so schön


50 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 51<br />

Mit der Auswertung seiner Konjunkturumfragen<br />

aus dem Frühjahr <strong>und</strong> Sommer<br />

2009 ...<br />

Wie beurteilen Sie die allgemeine<br />

Wirtschaftslage?<br />

80 Prozent gut befriedigend schlecht<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

März April Mai Juni Juli August<br />

Wie sind Ihre Geschäftserwartungen<br />

für die nächsten 3 Monate?<br />

80 gut befriedigend schlecht<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

März April Mai Juni Juli August<br />

Wie hat sich Ihre Mitarbeiterzahl im vergangenen<br />

Halbjahr entwickelt?<br />

80 zugenommen gleichbleibend abgenommen<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

März April Mai Juni Juli August<br />

Wie wird sich Ihre Mitarbeiterzahl voraussichtlich<br />

im kommenden Halbjahr entwickeln?<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

zunehmend gleichbleibend abnehmend<br />

April Mai Juni Juli August<br />

Sind Sie zurzeit mit Ihrem Betrieb im Ausland<br />

aktiv?<br />

80 ja nein wäre ich gern<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

März April Mai Juni Juli August<br />

heißt, wird es wieder Vollbeschäftigung geben, weil dann die<br />

jungen Jahrgänge fehlen. Wahrscheinlich wird diese neue<br />

Vollbeschäftigung aber erst gegen 2030 erreicht. Deshalb ist<br />

es aber auch so wichtig, den gesamten Nachwuchs gut auszubilden.<br />

Was sollte die Politik tun, um auf die sich zuspitzende<br />

Situation vorbereitet zu sein?<br />

Das ALG I wird auch bei Schwarz-Gelb verlängert, da bin ich mir<br />

ziemlich sicher. Aber das sind Ad-hoc-Maßnahmen. Was sollte<br />

man sonst tun? Die jetzigen Konjunkturpakete leiden daran,<br />

dass unendlich viel Geld verschwendet wurde für Maßnahmen,<br />

die nicht viel bringen. Eine Steuersenkung, die verpufft einfach.<br />

Es wurde viel zu wenig Geld investiert, um die Energieeffizienz<br />

zu steigern. Der Ölpreis wird bei einer posi tiven wirtschaftlichen<br />

Entwicklung wieder schnell steigen <strong>und</strong> damit die Gefahr in sich<br />

tragen, diesen Aufschwung gleich wieder abzuwürgen. Das alte<br />

Wachstumsmodell, erneut expandieren, das wird in dieser Form<br />

nicht mehr funktionieren. Den nächsten Aufschwung zu planen<br />

bedeutet deshalb auch, auf Energieeffizienz zu setzen. Das ist<br />

auch das Drama der Abwrackprämie, man hat es versäumt, zwei<br />

Jahre weiter zu schauen.<br />

Diesen Folgerungen muss aber ein strategisches Denken<br />

zugr<strong>und</strong>e liegen, das über den Zeitraum einer Legislaturperiode<br />

hinausgeht. Der gedankliche Horizont der Politik<br />

geht in der Regel doch nur bis zu den jeweils nächsten<br />

Wahlen?<br />

Ja, aber der steigende Ölpreis wird die nächste Regierung sehr<br />

wahrscheinlich innerhalb ihrer Legislatur erwischen. Trotz der<br />

tiefgreifenden Wirtschaftskrise liegt der Preis für ein Barrel Öl<br />

immer noch bei etwa 70 US-Dollar. Vor neun Jahren, 2000 im<br />

Boom, lag der Preis bei knapp über 30 US-Dollar. Zwar stimmt<br />

es, dass viel Spekulation im Markt ist, aber das war damals,<br />

2000, auch der Fall. Schon allein die f<strong>und</strong>amentale Veränderung<br />

des Preises zeigt, dass “peak oil” hinter uns liegt. Darauf muss<br />

man sich einstellen.<br />

Sollten dann nicht gerade jetzt langfristige strategische<br />

Entwicklungen verbindlich eingeleitet werden? Die Themen<br />

Energie, Ökologie, Nachhaltigkeit ...<br />

Energieeffizienz, Bildung <strong>und</strong> eine Abkehr von der reinen<br />

Export orientierung, das sind die drei großen Themen. Es muss<br />

einem doch zu denken geben, dass die beiden von der Krise<br />

am stärksten betroffenen Länder mit hohem Entwicklungsstandard<br />

Deutschland <strong>und</strong> Japan sind. Dort, wo die Krise losgetreten<br />

wurde, in den USA oder in Spanien, gibt es zwar auch<br />

schwere Einbrüche, aber nicht in dem Maße wie bei uns.<br />

Bei einer starken Exportorientierung könnten sich die<br />

von Ihnen angesprochenen, bald wieder steigenden Energiekosten<br />

als großes Problem erweisen?<br />

Das kommt noch dazu. Wenn wir denken, wir könnten auch<br />

in Zukunft nur große <strong>und</strong> teure Fahrzeuge exportieren, dann<br />

setzen wir auch auf ein falsches Pferd.<br />

Welche Perspektiven sollten stärker in den Vordergr<strong>und</strong><br />

rücken? Mehr regionales Denken, geographisch enger<br />

verzahnte Wirtschaftskreisläufe?<br />

Das ist eine interessante Frage, aber man muss dabei sehen,<br />

dass Arbeitsteilung ja auch immense Kosten spart. Der Vorteil<br />

der großen Stückzahlen ist mit regionalisierten Wirtschaftskreisläufen<br />

kaum möglich. Aber man wird in den arbeitsteiligen<br />

Produktionsprozessen energieeffizienter sein müssen. Leider<br />

wird momentan kaum in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung investiert.<br />

Wir hatten zur letzten IAA in Frankfurt 2007 die vorsichtige<br />

Frage formuliert, warum die deutschen Hersteller, die<br />

sicher in vielen Bereichen die Technologieführerschaft<br />

für sich reklamieren dürfen, so wenig Sichtbares in Richtung<br />

sparsame, attraktive <strong>und</strong> intelligente Fahrzeuge unternehmen.<br />

Dabei ging es nicht um die nackte Schubkarre<br />

mit vier Rädern, sondern um hochwertige, aber eben<br />

andere, neue Fahrzeugkonzepte. Wirklich viel hat sich<br />

seitdem nicht getan, vielmehr ist es beunruhigend, wie<br />

neue Modellgenerationen nach wie vor den alten Denkmustern<br />

zu entsprechen scheinen.<br />

Da steckt eine gewisse Rationalität dahinter, denn ein Umschwenken<br />

wäre geradezu f<strong>und</strong>amental. Damit wären auch<br />

tradierte Gewinnmodelle in Frage zu stellen. Nehmen wir an,<br />

die deutschen Premiumhersteller würden alle nur noch 3-Liter-<br />

Autos bauen, dann würden bisherige Wachstumsvorstellungen –<br />

höher, schneller, weiter – nicht mehr funktionieren. Energieeffizienz<br />

bedeutet in gewisser Weise auch Schrumpfen, dafür<br />

gibt es in unserem Wirtschaftssystem gar kein Konzept. Die<br />

intellektuelle Herausforderung ist also immens; alle reden vom<br />

nachhaltigen Wachstum, <strong>und</strong> nirgends ist es zu sehen.<br />

Sie haben unlängst ein interessantes Bild ins Spiel<br />

gebracht: die Inflationsrate gewissermaßen als Fieberkurve<br />

der wirtschaftlichen Entwicklung. Die gegenwärtigen<br />

Daten, um die null Prozent, unterstreichen eher den<br />

Stillstand?<br />

Inflation kann es nur geben, wenn Knappheit herrscht <strong>und</strong><br />

die Lager nicht überfüllt sind. Das haben wir ja gegenwärtig<br />

nicht. Vielmehr gibt es ruinöse Rabattschlachten bei jeder Art<br />

von Ware, <strong>und</strong> die Preise sinken. Solange die Preise nachgeben,<br />

ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass die Krise andauert.<br />

Inflation kann erst wieder bei einem Aufschwung entstehen.<br />

Eine moderate Inflation von zwei bis vier Prozent wäre auch<br />

wichtig, weil sich damit die Schulden automatisch entwerten.<br />

Wenn die Preise wieder steigen, neigen auch die Konsumenten<br />

tendenziell dazu, einzukaufen <strong>und</strong> nicht auf noch günstigere<br />

Preise in der Zukunft zu warten. Letztlich belebt eine moderate<br />

Inflation die Konjunktur, so absurd das klingen mag.<br />

Während eine Deflation genau den umgekehrten Effekt hat:<br />

Die Schulden werden immer größer, die Verbraucher halten<br />

sich zurück. Innerhalb kürzester Zeit kann man damit eine<br />

Volkswirtschaft abwürgen.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch. | Claus Kaelber, München<br />

... präsentiert der <strong>VDWF</strong> ein Stimmungsbaro<br />

meter des deutschen Werkzeug- <strong>und</strong><br />

Formenbaus.<br />

Wie werden sich Ihre Investitionen in den<br />

kommenden Monaten voraussichtlich entwickeln?<br />

80 Prozent steigend gleichbleibend sinkend<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

März April Mai Juni Juli August<br />

Wie beurteilen Sie momentan die Wahrscheinlichkeit,<br />

einen Kredit zu erhalten?<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

leicht befriedigend schwer<br />

März April Mai Juni Juli August<br />

Nutzen Sie in der aktuellen Situation die<br />

Möglichkeit der Kurzarbeit?<br />

80 ja in Planung nein<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

März April Mai Juni Juli August<br />

Wie beurteilen Sie das Krisenmanagement der<br />

B<strong>und</strong>esregierung?<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

gut befriedigend schlecht<br />

März April Mai Juni Juli August<br />

Wie beurteilen Sie das Potential des <strong>VDWF</strong>-<br />

Netzwerks?<br />

80 gut befriedigend schlecht<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

März April Mai Juni Juli August


Märkte <strong>und</strong> Chancen<br />

Chancen für Innovationen “down <strong>und</strong>er”:<br />

Australien als Markt für deutsche Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Formenbauer<br />

von Ute Harland<br />

Port Jackson, der Hafen von Sydney, ist der<br />

größte Naturhafen der Welt. An der Hafenfront<br />

gelegen ist die 1973 eröffnete Sydney Opera.<br />

Mit ihrer faszinierenden Architektur ist sie der<br />

Kulturmittelpunkt Australiens <strong>und</strong> das wohl<br />

bekannteste Bauwerk des Kontinents. Der dänische<br />

Architekt Jørn Utzon erklärte, dass er beim<br />

Verzehr einer Orange von den aufgeschnittenen<br />

Schalen inspiriert worden sei <strong>und</strong> so die Entwurfsidee<br />

zur äußeren Gestalt der Oper entwickelte.<br />

Australien hat mehr zu bieten als Traumjobs auf Korallenriffen:<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer finden dort interessante<br />

Geschäftsmöglichkeiten, denn der fünfte Kontinent zählt<br />

zwar unbestritten zu den entwickelten Industrieländern,<br />

hat aber trotzdem gerade in dieser Branche viel aufzuholen.<br />

Das Land ist 22-mal so groß wie Deutschland, allerdings mit<br />

erheblich weniger Einwohnern (etwa 25 Prozent). Diese sind<br />

überwiegend europäischer Abstammung, fast ein Viertel wurde<br />

im Ausland geboren. Deutsche Siedler gehörten zu den ersten<br />

europäischen Einwanderern, über 4 Prozent der heutigen<br />

Bevölkerung haben deutsche Wurzeln. Australien <strong>und</strong> Deutschland<br />

pflegen deshalb traditionell fre<strong>und</strong>schaftliche Beziehungen.<br />

Australien würdigt zum Beispiel regelmäßig den Beitrag deutscher<br />

Einwanderer zum erfolgreichen Aufbau des Landes Ende<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Heute ist Deutschland nach Großbritannien Australiens wichtigster<br />

europäischer Handelspartner, weltweit der neuntgrößte.<br />

Der Handel zwischen beiden Ländern ist allerdings unausgeglichen:<br />

Australien importiert aus Deutschland etwa viermal<br />

so viel Waren, wie es dorthin ausführt. Dabei handelt es sich<br />

bei den australischen Ausfuhren eher um Rohstoffe <strong>und</strong> Primärprodukte.<br />

Die deutschen Einfuhren dagegen umfassen hauptsächlich<br />

hochwertige Endprodukte wie Kraftfahrzeuge <strong>und</strong><br />

-teile, Maschinen oder Kunststoffe.<br />

Für Deutschland ist Australien vor allem politisch bedeutsam:<br />

als einflussreicher Staat, der sich in ganz Südost- <strong>und</strong> Südasien<br />

für Frieden, Demokratie, Menschenrechte <strong>und</strong> gute Regierungsführung<br />

einsetzt.<br />

Eine immer wichtigere Rolle für Australien spielt China. Der<br />

australische Premierminister Kevin Rudd ist China-Experte <strong>und</strong><br />

möchte eine Mittlerrolle zwischen China <strong>und</strong> den westlichen<br />

Staaten einnehmen. Die meisten Konsumgüter in Australien<br />

stammen aus China, das ressourcenreiche Australien erfüllt<br />

einen großen Teil des chinesischen Rohstoffbedarfs. Gemäß<br />

einem Abkommen über die friedliche Nutzung der Kernenergie<br />

liefert es zum Beispiel Uran in die Volksrepublik.<br />

Auswirkungen der Wirtschaftskrise gering<br />

Die aktuelle Wirtschaftskrise hat Australien weniger stark getroffen<br />

als andere Industrieländer. Das Land leidet darunter eher indirekt,<br />

indem seine Hauptexportländer von Krisen betroffen sind <strong>und</strong> die<br />

Rohstoffpreise fallen. Für 2009 rechnen Analysten mit einem<br />

Rückgang des australischen BIP um 1 bis 1,5 Prozent. Staatliche<br />

Konjunkturprogramme <strong>und</strong> Maßnahmen der Regierung, um die<br />

Krise abzufedern, laufen. Ab Mitte 2010 erwartet das australische<br />

Schatzamt eine Rückkehr zu den gewohnten Wachstumsraten<br />

um 3 Prozent – bis 2008 war die australische Wirtschaft 16 Jahre<br />

lang um durchschnittlich 3,5 Prozent jährlich gewachsen.<br />

Perth<br />

Northern<br />

Territory<br />

Western Australia South<br />

Australia<br />

Adelaide<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 53<br />

Queensland<br />

New South Wales<br />

Canberra<br />

Victoria<br />

Melbourne<br />

Tasmania<br />

Brisbane<br />

Sydney<br />

Australian<br />

Capital<br />

Territory


54 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 55<br />

“Road Trains” sichern die Versorgung entlegener<br />

Regionen Australiens, da viele Gebiete nicht an<br />

das Eisenbahnnetz angeb<strong>und</strong>en sind.<br />

Zahlen <strong>und</strong> Fakten zu Australien<br />

(Quelle: Auswärtiges Amt, Germany Trade and Invest)<br />

Bruttoinlandsprodukt (2008)<br />

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (2008)<br />

Wirtschaftswachstum (2007)<br />

(2008)<br />

Durchschnittslohn (2008)<br />

Inflation (2008)<br />

Deutsche Unternehmen in Australien<br />

Importe aus Deutschland (2008)<br />

Exporte nach Deutschland (2008)<br />

Importe von Maschinen (2006)<br />

Davon aus Deutschland (2006)<br />

Davon Werkzeugmaschinen (2006)<br />

Davon aus Deutschland (2006)<br />

790 Mrd. Euro<br />

29 153 Euro<br />

3,9 Prozent<br />

0,3 Prozent<br />

673 Euro/Woche<br />

4,5 Prozent<br />

über 300<br />

6623,6 Mio. Euro<br />

1959,1 Mio. Euro<br />

12 296,7 Mio. Euro<br />

1505,8 Mio. Euro<br />

330,5 Mio. Euro<br />

35,4 Mio. Euro<br />

20 Jahre<br />

Erodiertechnik<br />

Dieselstraße 4 | 89129 Langenau | Telefon 0 73 45 - 96 76 - 0 | www.erodiertechnik.de<br />

In der Wirtschaft des fünften Kontinents dominiert der Dienstleistungssektor.<br />

Auf die verarbeitende Industrie entfallen nur<br />

etwa 10 Prozent des BIP, entsprechend klein sind die einzelnen<br />

Industriesektoren. Transportintensive Branchen haben<br />

mit erheblichen logistischen Schwierigkeiten zu kämpfen: Die<br />

Ballungs gebiete sind weit voneinander entfernt, die Infrastruktur<br />

ist ausbaubedürftig. Bisher hat Australien Investitions- <strong>und</strong><br />

Kapitalgüter deshalb größtenteils importiert. Die eigenen Exporte<br />

bestanden dagegen weitgehend aus Rohstoffen.<br />

Gut für Unternehmer: Die australischen Löhne sind verhältnismäßig<br />

niedrig, der Ausbildungsstand ist hoch. Allerdings sind<br />

Fachkräfte auch hier Mangelware, <strong>und</strong> vorhandene Ausbildungsmöglichkeiten<br />

genügen nicht, um Abhilfe zu schaffen. Insbesondere<br />

fehlt es an Personal zur Steuerung <strong>und</strong> Wartung komplexer<br />

Maschinen <strong>und</strong> Anlagen.<br />

Verlässliche Rahmenbedingungen<br />

Die ehemalige britische Kolonie Australien ist heute eine parlamentarisch-demokratische<br />

Monarchie im Commonwealth of<br />

Nations, die sich als Einwanderungsland versteht. Das politische<br />

System ist stabil, es herrscht hohe Rechtssicherheit. Ausländische<br />

Investitionen sind in fast allen Bereichen zulässig, allerdings<br />

teilweise – je nach Umfang <strong>und</strong> Tätigkeitsbereich – anzeige-<br />

oder genehmigungspflichtig. Wenn Ausländer in Australien<br />

Gr<strong>und</strong>besitz erwerben wollen, müssen sie gr<strong>und</strong>sätzlich eine<br />

Genehmigung beantragen.<br />

Steuern erheben in Australien der B<strong>und</strong>, die Einzelstaaten sowie<br />

die Städte <strong>und</strong> Gemeinden. Die Körperschaftsteuer liegt 2009 bei<br />

30 Prozent, die Einkommensteuer beträgt einkommens abhängig<br />

15, 30, 40 oder 45 Prozent. An Umsatzsteuer fallen einheitlich<br />

10 Prozent an. Die gebräuchlichsten Rechtsformen sind “Sole<br />

Trader” (Einzelkaufmann), “Partnership” (Personengesellschaft,<br />

ähnlich der deutschen Gesellschaft bürgerlichen Rechts), “Limited<br />

Partnership” (ähnlich der deutschen Kommanditgesellschaft)<br />

<strong>und</strong> “Company” (Kapitalgesellschaft) mit mehreren Unterformen,<br />

zum Beispiel öffentlich (wie AG) oder privat (wie GmbH).<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />

Drahterodieren | Senkerodieren<br />

Startlochbohren im Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />

Leistungen<br />

Draht- <strong>und</strong> Senkerodieren für den Formenbau<br />

Schnittwerkzeuge | Vorserien- <strong>und</strong> Serienteile<br />

Prototypen | Elektrodenfertigung<br />

Startlochbohren ab Ø 0,25 mm<br />

Equipment<br />

4 Drahterodiermaschinen (mit Plattenwechsler)<br />

6 Senkerodiermaschinen | 2 Startlochbohrmaschinen<br />

Datenaustausch: DXF · VDA-FS · IGES · DWG · DWT · GEO + 3D<br />

Im Bereich des Vertriebsrechts gibt es in Australien kaum<br />

gesetz liche Regelungen, stattdessen gilt das Richterrecht.<br />

Dieses unterscheidet bei Handelsvertretungen zwischen “allgemeinen”<br />

Handelsvertretern (“agents”), die nur vermitteln,<br />

ohne selbst Geschäfte abzuschließen, <strong>und</strong> Abschlussvertretern<br />

(“selling agents”), die Vertragsabschlüsse übernehmen dürfen.<br />

Vertragshändler (“distributors”) schließlich handeln als eigenständige<br />

Unternehmer im eigenen Namen <strong>und</strong> auf eigene<br />

Rechnung.<br />

Kleiner, aber feiner Markt<br />

Der australische Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau besteht aus knapp<br />

1200 kleinen <strong>und</strong> mittelständischen Unternehmen, die etwa<br />

41 000 Personen beschäftigen. Er ist damit sehr überschaubar.<br />

Die meisten Firmen sowie ihre Zulieferer <strong>und</strong> Dienstleister sitzen<br />

in den B<strong>und</strong>esstaaten Victoria (über die Hälfte) <strong>und</strong> New South<br />

Wales. Dort hat sich auch 1991 der Branchenverband der Kunststoffindustrie<br />

PIMA (Plastics Industry Manufacturers of Australia)<br />

angesiedelt. Allerdings erwarten Experten, dass sich die Produktion<br />

zunehmend nach Queensland <strong>und</strong> Western Australia verlagern<br />

wird.<br />

Die Branche befindet sich zurzeit im Umbruch. Bisher haben<br />

viele Unternehmen nur einfache Produkte gefertigt <strong>und</strong><br />

techno logisch höherwertige Komponenten aus dem Ausland<br />

eingeführt, vor allem aus den USA, Japan, Großbritannien<br />

<strong>und</strong> Deutschland. Diese brauchten sie dann nur noch zu montieren<br />

<strong>und</strong> an die individuellen Bedürfnisse ihrer K<strong>und</strong>en<br />

anzupassen.<br />

Seit einiger Zeit funktioniert diese Geschäftsstrategie nicht<br />

mehr: Auch die australische Branche spürt nun die Konkurrenz<br />

aus Niedriglohnländern, insbesondere aus China. Dort lassen<br />

aus Kostengründen inzwischen zahlreiche australische Unternehmen<br />

selbst fertigen. Besonders hart hat es australische<br />

Automobilzulieferer getroffen, deren Großk<strong>und</strong>en von Australien<br />

nach Asien umgezogen sind.<br />

Ansprechpartner <strong>und</strong> Kontakte<br />

AHK<br />

Deutsch-Australische Industrie<strong>und</strong><br />

Handelskammer<br />

Level 10, 39–41 York Street<br />

Sydney NSW 2000/Australien<br />

Telefon +61 2 8296 0400<br />

Telefax +61 2 8296 0411<br />

info@germany.org.au<br />

http://australien.ahk.de<br />

Zweigstelle Melbourne Suite 2, Level 5, 14 Queens Road<br />

Melbourne VIC 3004/Australien<br />

gccmel@germany.org.au<br />

PIMA<br />

Plastics Industry Manufacturers of Australia<br />

PO Box 324<br />

Lidcombe NSW 2022/Australien<br />

www.pima.asn.au<br />

PARTEC<br />

Plastics & Rubber Training Education Centre<br />

www.partec.qld.edu.au<br />

PACIA<br />

Plastics & Chemicals Industries Association<br />

www.pacia.org.au<br />

SPE<br />

Society of Plastics Engineers<br />

Sektion Australien/Neuseeland<br />

www.4spe.org/technical-groups/sections/<br />

australia-new-zealand<br />

AMTIL<br />

Australian Manufacturing Technology<br />

Institute Limited<br />

www.amtil.com.au<br />

Ausplas<br />

Messe für Kunststoffindustrie, alle drei Jahre,<br />

nächster Termin 2011 in Melbourne<br />

www.ausplas.com<br />

Austech<br />

Messe für Metallbearbeitung <strong>und</strong> Werkzeugmaschinen,<br />

alle zwei Jahre, nächster Termin 2011<br />

in Melbourne<br />

www.amtil.com.au/austech.php


Innovation im Geldschein: Als erstes Land führte<br />

Australien Geldnoten aus Kunststoff ein. Ab<br />

1992 wurden die in Umlauf befindlichen Papiergeldscheine<br />

durch Geldscheine aus Polypropylen<br />

ersetzt. Bereits zur Zweih<strong>und</strong>ertjahrfeier Australiens<br />

1988 wurde eine 10-Dollar-Note aus Polypropylen<br />

in Umlauf gebracht. Vorteile der Kunststoffscheine<br />

gegenüber herkömmlichen Banknoten<br />

sind u. a. die längere Haltbarkeit <strong>und</strong> die<br />

höhere Fälschungssicherheit. Jeder Schein besitzt<br />

ein durchsichtiges Fenster als Sicherheitsmerkmal.<br />

In Australien, das große Vorkommen u. a. an<br />

Kohle, Diamanten, Uran <strong>und</strong> weiteren Metallen<br />

hat, ist der Bergbau einer der wichtigsten Wirtschaftszweige.<br />

Die Entdeckung <strong>und</strong> kommerzielle<br />

Nutzung der immensen Bauxitvorkommen ließ<br />

Australien in den achtziger Jahren zum weltweit<br />

größten Produzenten von Bauxit <strong>und</strong> zu einem<br />

bedeutenden Hersteller von Aluminium werden.<br />

“Mit dem australischen Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau geht es steil<br />

bergab”, folgert Allan Petersen von Hook Plastics aus Altona<br />

North in Victoria. Dagegen helfe nur, vom Bau einfacher Formen<br />

<strong>und</strong> Werkzeuge umzusteigen auf die Produktion anspruchsvoller,<br />

komplexer Präzisionsteile.<br />

Und genau das tun australische Unternehmen in jüngster Zeit<br />

zunehmend. Sie erschließen sich neue Zielgruppen zum Beispiel<br />

im Bereich Infrastruktur <strong>und</strong> konzentrieren sich auf anspruchsvolle<br />

Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen. Erfolg dürften dabei am<br />

ehesten innovative Technologien bringen, die sich für die Massenproduktion<br />

eignen <strong>und</strong> die Stückkosten senken. Petersen hat<br />

zum Beispiel aber auch beobachtet, dass Unternehmen ihr Angebot<br />

auf Management-Dienstleistungen umstellten <strong>und</strong> nun<br />

selbst für ihre K<strong>und</strong>en Projekte in China leiten.<br />

Bisher liegt die Exportrate des australischen Werkzeug- <strong>und</strong><br />

Formenbaus noch unter 15 Prozent. Der Branchenverband TIFA<br />

(Tooling Industry Forum of Australia) setzt sich allerdings dafür<br />

ein, diesen Anteil zu erhöhen. Dafür hat er zum Beispiel kürzlich<br />

eine Internetplattform für internationale Auftragsausschreibungen<br />

eingerichtet.<br />

Wenn australische Unternehmen ihren Exportanteil ausbauen<br />

wollen, werden sie aber auch in ihre eigene Produktionsausrüstung<br />

investieren müssen. Denn es genügt nicht, wenn sie<br />

sich international vernetzen, solange sie nicht ihre eigenen<br />

Produktionsbedingungen rationalisieren <strong>und</strong> modernisieren –<br />

hier liegen gute Chancen für deutsche Unternehmen.<br />

Eine Branche am Wendepunkt bietet günstige Bedingungen<br />

für findige Unternehmer. Deshalb können sich Kontakte nach<br />

Aus tralien für deutsche Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer lohnen,<br />

obwohl der Markt vor Ort klein <strong>und</strong> verhältnismäßig gesättigt<br />

ist. Immerhin dürfen sie ausreichende Qualität <strong>und</strong> Verfügbarkeit<br />

bei ihren australischen Geschäftspartnern in der Regel voraussetzen.<br />

Und wohlfühlen werden sie sich auf dem fünften<br />

Kontinent auch: Die fre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> offene Art der Australier<br />

ist welt berühmt. | Ute Harland, Fischbachtal-Lichtenberg<br />

Bikar ist der international<br />

Bikar ist der international<br />

etablierte Partner für<br />

etablierte Partner für<br />

NE-Metalle.<br />

NE-Metalle.<br />

Bikar Konsequent ist der international Konsequent zuverlässig zuverlässig<br />

etablierte <strong>und</strong> absolut Partner <strong>und</strong> fair, absolut akribisch für fair, akribisch<br />

NE-Metalle. in der Fertigung in der <strong>und</strong> Fertigung <strong>und</strong><br />

Konsequent schnellstmöglich zuverlässig schnellstmöglich in der in der<br />

<strong>und</strong> absolut fair, akribisch<br />

Lieferung. Lieferung.<br />

in der Fertigung <strong>und</strong><br />

Unsere Zuschnittzentren<br />

Unsere Zuschnittzentren<br />

schnellstmöglich zählen in zu der den modernsten<br />

Lieferung.<br />

zählen zu den modernsten<br />

ihrer Art.<br />

Unsere ihrer Art. Zuschnittzentren<br />

zählen zu den modernsten<br />

ihrer Art.<br />

Unser Leistungsprofil:<br />

• Aluminium • Kupfer • Messing • Bronze • Kunststoffe<br />

Unser Leistungsprofil:<br />

als:<br />

• Aluminium • Kupfer Platten Kupfer • • Messing • Bleche Messing • Bronze Zuschnitte • Bronze • Kunststoffe • • Ronden Kunststoffe • Ringe<br />

• Stangen: • r<strong>und</strong> • flach • vierkant • sechskant<br />

als:<br />

• Profile: • Winkel • T • U • Z • Rohre<br />

als:<br />

• Platten • Bleche • Sonderprodukte • Zuschnitte • Ronden Zeichnungsteile • Ringe<br />

• Platten • Bleche • Zuschnitte • Ronden • Ringe<br />

• Stangen: • r<strong>und</strong> • flach • vierkant • sechskant<br />

• Stangen: • r<strong>und</strong> • flach • vierkant • sechskant<br />

• Profile: • Winkel • T • U • Z • Rohre<br />

• Sonderprodukte Profile: • Winkel • • Zeichnungsteile<br />

T • U • Z • Rohre<br />

• Sonderprodukte • Zeichnungsteile<br />

Aluminium<br />

Kupfer<br />

Messing<br />

Bronze<br />

Aluminium<br />

Aluminium<br />

Kupfer<br />

Messing<br />

Messing<br />

Bronze<br />

Kunststoff<br />

Kunststoff<br />

Willkommen in der Welt der Metalle.<br />

Willkommen in der Welt der Metalle.<br />

BIKAR-METALLE GMBH<br />

Industriestraße • D-57319 Bad Berleburg<br />

E-Mail: info@bikar.com • Internet: www.bikar.org<br />

Tel.: +49 (0) 27 51 / 9551 111 • Fax: +49 (0) 27 51 / 9551 555<br />

BIKAR-METALLE GMBH<br />

Industriestraße • D-57319 Bad Berleburg<br />

E-Mail: info@bikar.com • Internet: www.bikar.org BIKAR-METALLE GMBH<br />

Zertifiziert<br />

nach DIN EN<br />

ISO 9001<br />

<strong>und</strong> 14001<br />

Bronze<br />

Zertifiziert<br />

nach DIN EN<br />

ISO 9001<br />

<strong>und</strong> 14001<br />

Kunststoff<br />

Höppner, Bad Berleburg<br />

Fotos: www.fotogeist.de<br />

Willkommen in der Welt der Metalle.<br />

Zertifiziert<br />

nach DIN EN<br />

ISO 9001<br />

<strong>und</strong> 14001<br />

Höppner, Höppner, Bad Berleburg Bad Berleburg<br />

Fotos: www.fotogeist.de<br />

Fotos: www.fotogeist.de


58 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 59<br />

Hartmut Schauerte: “Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />

sind in Deutschland von großer wirtschaftlicher, aber<br />

zugleich auch gesellschaftspolitischer Bedeutung.”<br />

Sabrina Hetrich im Gespräch mit Hartmut Schauerte<br />

Hartmut Schauerte, gelernter Rechtsanwalt <strong>und</strong><br />

Notar, ist seit 1994 Mitglied des Deutschen<br />

B<strong>und</strong>estags. Seit 2005 ist er parlamentarischer<br />

Staats sekretär beim B<strong>und</strong>esminister für Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Technologie <strong>und</strong> seit 2007 Beauftragter<br />

der B<strong>und</strong>esregierung für den Mittelstand.<br />

“Technologieförderung für den Mittelstand breiter, einfacher,<br />

übersichtlicher machen” – diese Botschaft verkündete<br />

der parlamentarische Staatssekretär beim B<strong>und</strong>esminister<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie <strong>und</strong> Mittelstandsbeauftragte<br />

der B<strong>und</strong>esregierung, Hartmut Schauerte, auf dem<br />

15. Innovationstag Mittelstand des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie, am 25. Juni 2008, <strong>und</strong><br />

gab grünes Licht für das neue Zentrale Innovationsprogramm<br />

Mittelstand (ZIM). Wir sprachen mit Hartmut Schauerte<br />

über das neue Basisprogramm für den innovativen Mittelstand,<br />

mit dem die B<strong>und</strong>esregierung die deutlich gewachsenen<br />

Innovationsbemühungen der kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />

Unternehmen stärker unterstützen <strong>und</strong> die zukunftsorientierte<br />

Zusammenarbeit zwischen mittelständischen Unternehmen<br />

<strong>und</strong> wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen<br />

weiter ausbauen will.<br />

Klein- <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen (KMU) sehen<br />

sich gerne in der Summe als Rückgrat der deutschen<br />

Wirtschaft – stimmen Sie damit überein?<br />

Ja. Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen sind in Deutschland von<br />

großer wirtschaftlicher, aber zugleich auch gesellschaftspolitischer<br />

Bedeutung. In den r<strong>und</strong> 3,6 Millionen Unternehmen wer den<br />

r<strong>und</strong> 40 Prozent der Umsätze der Wirtschaft erzielt, sind r<strong>und</strong><br />

70 Prozent aller Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmer be schäftigt<br />

<strong>und</strong> werden über 80 Prozent der Lehrlinge ausgebildet. 2006<br />

<strong>und</strong> 2007 haben die KMU r<strong>und</strong> 80 Prozent der zusätzlichen<br />

(sozialversicherungspflichtigen) Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Was leistet die B<strong>und</strong>esregierung für KMU?<br />

Die mittelständischen Unternehmen stehen im Zentrum der<br />

Wirtschaftspolitik der B<strong>und</strong>esregie rung. Im Rahmen unserer<br />

Mittelstandsinitiative haben wir in den letzten Jahren eine Fülle<br />

von Maßnahmen in den Bereichen Gründungsförderung, Finanzierung,<br />

Innovation, Bürokratieabbau <strong>und</strong> Außenwirtschaft<br />

zugunsten der KMU umgesetzt <strong>und</strong> die steuerlichen Rahmenbedingungen<br />

verbessert. So hat zum Beispiel die KfW im Jahr<br />

2008 67 000 Anträge auf günstige Darlehen in Höhe von 15,8<br />

Mrd. Euro bewilligt. Mit den beiden Konjunkturpaketen haben<br />

wir zudem weitere wichtige Akzente zur För derung des Mittelstandes<br />

gesetzt. So sorgen wir zum Beispiel durch zusätzliche<br />

öffentliche Investitionen in Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

von 17 Mrd. Euro in den Jahren 2009 <strong>und</strong> 2010 für<br />

Aufträge für Lieferanten, Handwerker <strong>und</strong> Bauunternehmen.<br />

Für Handwerkerleistungen ist konkret die Abzugsfähigkeit von<br />

der Steuerschuld von 600 Euro auf 1200 Euro jährlich verdoppelt<br />

worden. Mit Steuer- <strong>und</strong> Abgabenentlastun gen geben wir<br />

den Unternehmen <strong>und</strong> Bürgern finan zielle Spielräume zurück.<br />

So senken wir den Eingangssteuersatz bei der Einkommensteuer<br />

rückwirkend zum 1. Januar 2009 auf 14 Prozent, erhö hen den<br />

Gr<strong>und</strong>freibetrag in diesem <strong>und</strong> im nächsten Jahr in zwei Stufen<br />

um 340 Euro <strong>und</strong> die übrigen Eckpunkte des Steuertarifs in zwei<br />

Stufen um 730 Euro. Bereits zum 1. Januar haben wir den Beitragssatz<br />

zur Arbeitslosenversiche rung von 3,3 Prozent auf 2,8<br />

Prozent gesenkt <strong>und</strong> nun beschlos sen, ihn bei diesem Wert bis<br />

Ende 2010 zu stabilisieren. Wenn der paritätisch finanzierte Beitragssatz<br />

zur gesetz lichen Krankenversicherung am 1. Juli 2009<br />

um 0,6 Prozentpunkte auf 14,0 Prozent verringert sein wird,<br />

liegen die Lohnzusatzkosten mit 38,65 Prozent so niedrig wie<br />

seit über zehn Jahren nicht mehr. Von zentraler Bedeutung ist<br />

es, die Finanzierung der Investitionen <strong>und</strong> Innovationen des<br />

Mittel standes zu sichern. Mit einem Kredit- <strong>und</strong> Bürgschaftsvolumen<br />

von 115 Mrd. Euro im Rahmen des Wirtschaftsfonds<br />

Deutschland haben wir rasch auf die teilweise schleppende<br />

Kreditvergabe der Banken an Unternehmen reagiert.<br />

Anzeige_Druck 12.11.2008 16:36 Uhr Seite 1<br />

Euromold<br />

Award<br />

in Bronze<br />

Kein Weg ist zu weit<br />

für gute Qualität <strong>und</strong> hohe Präzision<br />

Auf was zielt die Technologieförderung des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie genau ab?<br />

Die Technologiepolitik des BMWi hat drei Schwerpunkte. Erstens:<br />

technologieorientierte Rahmenbedingungen. Dazu gehören zum<br />

Beispiel steuerliche Regeln für Wagniskapital, technische Regeln<br />

für die Produktmärkte, eine anwendungsorientierte Forschungsinfrastruktur<br />

für Unternehmen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen für<br />

die effiziente Verwer tung von geistigem Eigentum. Zweitens:<br />

die Förderung von Schlüsseltechnologien, wie zum Beispiel die<br />

Energietechnologien, neuer Technologien in der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt<br />

oder die Anwendung der Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik.<br />

Die Maßnahmen sind besonders auf die Entwicklung<br />

neuer Leitmärkte zum Nutzen deutscher Unternehmen <strong>und</strong> Verbraucher<br />

sowie auf den Klimaschutz ausgerichtet. Und schließlich<br />

drittens: die Förderung des innovativen Mittelstands. Dazu<br />

gehören die breitenorientierte Unterstützung von Forschungs-<br />

<strong>und</strong> Innovationsmaßnahmen <strong>und</strong> die Förde rung technologieorientierter<br />

Gründungen. Unsere Technologiepolitik ist in die<br />

Hightech-Strategie der B<strong>und</strong>esregierung eingebettet, in der alle<br />

anwendungsorientierten Forschungs-, Technologie- <strong>und</strong> Innovationsaktivitäten<br />

zu einer Gesamtstrategie zusammengefasst sind.<br />

Der Großindustrie wird ja nachgesagt, dass sie mit gutpositionierten<br />

Lobbyisten ihre politischen Ziele vorantreibt.<br />

Warum fällt vielen KMU der Zugang zur Politik so schwer?<br />

Das Engagement der KMU ist hier viel besser, als Sie offenbar<br />

vermuten. Zweifelsohne stehen größere Unternehmen mehr im<br />

Fokus der Medien <strong>und</strong> der öffentlichen Aufmerksamkeit. KMU<br />

verschaffen sich aber über ihre Verbände, über ihre B<strong>und</strong>estags-<br />

<strong>und</strong> Landtagsabgeordneten <strong>und</strong> in direktem Kontakt mit der<br />

B<strong>und</strong>esregierung Gehör für ihre Anlie gen. Als Mittelstandsbeauftragter<br />

der B<strong>und</strong>esregierung führe ich Woche für Woche auf<br />

einer Fülle von Veranstaltungen viele Diskussionen <strong>und</strong> Gespräche<br />

mit Unternehmerinnen <strong>und</strong> Unter nehmern. Wünschenswert<br />

wäre es aus meiner Sicht allerdings, wenn sich mehr Selbständige<br />

in unseren Parlamenten als Abgeordnete engagieren würden.<br />

... vom Graveurbetrieb zum Technologie-Dienstleister<br />

3D-CNC Gravieren<br />

CNC-Senk-<strong>und</strong> Drahterodieren<br />

Startlochbohren<br />

Hochglanzpolieren<br />

HSC-5-Achs.Simultanfräsen<br />

Leidenschaft=<br />

3D-Laserbearbeiten<br />

Micro-Bearbeitung+<br />

5-Achs-Ultraschallschleifen Nano-Technik<br />

www.leonhardt-gravuren.de - Telefon 07153/9594-0 - 73269 Hochdorf


Der <strong>VDWF</strong> heißt seine<br />

neuen Partner herzlich<br />

im Verband willkommen.<br />

Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand soll den<br />

KMU bis Ende 2013 eine verlässliche Perspektive zur<br />

Unterstützung ihrer Innovationsbemühungen bieten. Wer<br />

ganz konkret soll angesprochen <strong>und</strong> gefördert werden?<br />

Zielgruppe sind die innovativen kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen<br />

bis 250 Beschäftigte <strong>und</strong> die mit diesen zusammenarbeitenden<br />

Forschungseinrichtungen. Im Rahmen des Konjunkturpakets<br />

II der B<strong>und</strong>esregierung können darüber hinaus<br />

bis Ende 2010 auch Unternehmen bis 1000 Beschäftigte<br />

Anträge stellen.<br />

Was genau beinhaltet diese Förderung?<br />

Mit dem technologie- <strong>und</strong> branchenoffenen Programm können<br />

FuE-Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen <strong>und</strong> von<br />

Unternehmen mit Forschungseinrichtungen, Netzwerkprojekte<br />

von innovativen KMU <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen sowie<br />

FuE-Einzelprojekte von ostdeut schen KMU (bis Ende 2010<br />

auch b<strong>und</strong>esweit Unternehmen bis 1000 Beschäftigte) gefördert<br />

werden.<br />

Mit ZIM sollte der eigene Förderdschungel gelichtet<br />

werden. Hat das Programm die Anforderungen erfüllt?<br />

Mit dem Programm sind wir hier ein weiteres gutes Stück<br />

vorangekommen. Aus vier Programmen mit unterschiedlichen<br />

Regelungen, Kalkulationsvorschriften <strong>und</strong> Formularen haben<br />

wir eines aus einem Guss gemacht. Wir haben dadurch ein<br />

Höchstmaß an Vereinfachung erreicht.<br />

Was ist die Besonderheit bzw. die Neuerung bei dieser<br />

Förderung im Vergleich zu den bereits betriebenen Fördermöglichkeiten<br />

(Pro Inno II, Nemo)?<br />

Da möchte ich drei Aspekte hervorheben. Erstens ist es die<br />

b<strong>und</strong>esweite Ausdehnung der Förde rung von Netzwerkprojekten<br />

(“NEMO”) <strong>und</strong> der einzelbetrieblichen Förderung von FuE-<br />

Projekten. Zweitens ist es die bereits genannte Vereinfachung<br />

der Förderung, zum Beispiel durch Über tragung der einfachen<br />

Spiel regeln von “Pro Inno II” auf alle Module des ZIM. Und<br />

drittens ist es natürlich auch der gewachsene finanzielle Spielraum<br />

der Förderung.<br />

Die Förderbedingungen in Ost <strong>und</strong> West sollten durch<br />

ZIM einander angeglichen werden. Wie genau sollte dies<br />

gelingen?<br />

Vor allem durch die gerade erwähnte Ausdehnung der Förderung<br />

von Netzwerkprojekten <strong>und</strong> der einzelbetrieblichen Förderung<br />

auf die westlichen B<strong>und</strong>esländer. Die ostdeutschen Unterneh men<br />

erhalten weiterhin höhere Fördersätze. Im Wesentlichen differenziert<br />

aber das ZIM in Über einstimmung mit dem EU-Beihilferahmen<br />

zwischen kleinen (bis 50 Beschäftigte) <strong>und</strong> mittleren<br />

Unternehmen (bis 250 Personen).<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 61<br />

Das Programm wurde am 1. Juli 2008 gestartet. Kann<br />

man schon eine erste Bilanz ziehen, inwieweit das Programm<br />

angenommen wurde? Wie ist Ihr persönliches<br />

Fazit? Wie ist die Resonanz? Wie viele Förderanträge<br />

sind einge gangen? Wie viele Unternehmen wurden bereits<br />

gefördert? Gibt es bereits sichtbare Erfolge?<br />

Die Resonanz ist erfreulich groß <strong>und</strong> zeigt, dass wir den Bedarf<br />

der Zielgruppe getroffen haben. So sind z. B. im Kooperationsmodul<br />

seit dem 1. Juli 2008 r<strong>und</strong> 5200 Anträge eingegan gen,<br />

von denen bereits annähernd 2400 bewilligt wurden. Weiterhin<br />

werden b<strong>und</strong>esweit die ersten 34 Netzwerkprojekte gefördert.<br />

Auch die im Februar auf Westdeutschland erweiterte Förderung<br />

von Einzelprojekten von KMU trifft auf große Nachfrage. So<br />

sind bis Ende August r<strong>und</strong> 1450 Anträge eingegangen, von<br />

denen bisher 570 positiv beschieden werden konnten. Insgesamt<br />

haben bis Ende August r<strong>und</strong> 3000 Unternehmen <strong>und</strong> mit ihnen<br />

kooperierende Forschungseinrichtungen eine ZIM-Förderung<br />

erhalten. Da die FuE-Projekte meist zwei Jahre laufen, konnten<br />

noch keine Ergebnisse auf den Markt gebracht werden. Aber<br />

es sind hoffnungsvolle Entwicklungen in der Pipeline, ohne hier<br />

Betriebsgeheimnisse zu verraten. Auf jeden Fall nutzen die<br />

mittelständischen Unternehmen die aufgestockte ZIM-Förderung<br />

ganz offenbar, um nach der Krise noch besser im Wettbewerb<br />

bestehen zu können.<br />

Wie hoch ist im Durchschnitt die Bewilligungsquote?<br />

Wer erhält am Ende wirklich die Fördermittel?<br />

Durch breite Informationsarbeit vor Ort sowie viele vorherige<br />

Ideenskizzen <strong>und</strong> Beratungs gespräche bei den Projektträgern<br />

ist die Qualität der Anträge gestiegen. So können heute r<strong>und</strong><br />

70 Prozent der gestellten Anträge bewilligt werden. Die Fördermittel<br />

kommen voll dem innovativen Mittelstand zugute.<br />

Nach welchen Kriterien werden Anträge bewilligt?<br />

Die Kriterien sind für alle in der Förderrichtlinie nachlesbar.<br />

Erstens: Qualität <strong>und</strong> FuE-Gehalt der Projektidee. Zweitens: die<br />

Marktchancen der neuen Produkte, Verfahren oder technischen<br />

Dienstleistungen. Und drittens: die personellen <strong>und</strong> finanziellen<br />

Voraussetzungen im Unternehmen selbst.<br />

Welches sind die nächsten Schritte bei der Förderung<br />

von KMU?<br />

Das Schrittmaß wird gegenwärtig durch das Konjunkturpaket II<br />

der B<strong>und</strong>esregierung bestimmt. Was davon nach 2010 Bestand<br />

haben wird <strong>und</strong> welche neuen Akzente gesetzt werden, das wird<br />

die nächste B<strong>und</strong>esregierung nach den B<strong>und</strong>estagswahlen<br />

bestimmen.<br />

Herr Schauerte, vielen Dank für Ihre Ausführungen. |<br />

Sabrina Hetrich, München<br />

Wir bringen<br />

Sie in Bestform ...<br />

Schweiger GmbH & Co. KG<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />

Rigistraße 6<br />

82449 Uffing am Staffelsee<br />

Tel.: 08846 / 9203-0<br />

www.schweiger-formenbau.de


62 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 63<br />

Messen: Das Wichtigste in den kommenden Monaten<br />

Euroguss wechselt in den Januar<br />

Die internationale Fachmesse für Druckgießtechnik<br />

findet 2010 zum ersten Mal<br />

im Januar statt. Vom 19. bis zum 21.<br />

steht den ausstellenden Unternehmen<br />

im Messezentrum Nürnberg mit r<strong>und</strong><br />

25 000 m 2 auch deutlich mehr Fläche<br />

zur Verfügung als bisher.<br />

“Die Euroguss eröffnet mit diesem<br />

Termin den weltweiten Jahresreigen der<br />

druckgussrelevanten Veranstaltungen.<br />

Die Hallen 7 <strong>und</strong> 7A im Ostteil der<br />

NürnbergMesse bieten auch auf längere<br />

Sicht ausreichend Potential für das<br />

erfreuliche Wachstum der Euroguss”,<br />

erklären gemeinsam Claus Rättich, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung der Nürnberg-<br />

Messe, <strong>und</strong> der Fachbeirat der Euroguss.<br />

Weiter heißt es: “Das Plus an Ausstellungsfläche<br />

lässt sich nur mit einem<br />

neuen Termin realisieren, da das Messegelände<br />

auf lange Sicht im bisherigen<br />

Zeitraum keine sinnvolle Volumenerweiterung<br />

zulässt.”<br />

Die Messe ist die größte Veranstaltung<br />

für die komplette Druckguss-Wertschöpfungskette.<br />

Sie bietet ein zentrales Forum<br />

für Fachleute aus der Druckgießerei <strong>und</strong><br />

der damit verb<strong>und</strong>enen Industrien sowie<br />

den Rahmen für internationalen Austausch<br />

von Wissen, Know-how <strong>und</strong> dedizierten<br />

Informationen. |<br />

Composites Europe<br />

Vom 27. bis 29. Oktober 2009 öffnet die<br />

vierte Composites Europe wieder in den<br />

Hallen der Neuen Messe Stuttgart. Die<br />

am dynamischsten wachsende Messe der<br />

gesamten Branche demonstriert gemeinsam<br />

mit mehr als 300 Ausstellern das<br />

Potential <strong>und</strong> den Innovationscharakter<br />

von Verb<strong>und</strong>werkstoffen <strong>und</strong> avanciert<br />

mit etwa 7000 erwarteten internationalen<br />

Fachbesuchern zur größten Messe im<br />

größten europäischen Composites-Markt.<br />

Die Fachmesse für Verb<strong>und</strong>werkstoffe,<br />

Technologie <strong>und</strong> Anwendungen zeigt die<br />

gesamte Wertschöpfungskette für verstärkte<br />

Kunststoffe vom Rohmaterial bis<br />

zum Fertigprodukt sowie die neuesten<br />

Technologien in Verarbeitung <strong>und</strong> Fertigung.<br />

Vom drei Meter hohen Windrad<br />

bis zum Rennboliden, von der Harzinfusion<br />

bis zur intelligenten Oberfläche: Mit<br />

ihrer Sonderfläche “Product Demonstration<br />

Area” wird die Fachmesse auch in diesem<br />

Jahr einen besonderen Besuchermagneten<br />

schaffen. Zusätzlich kann dort in Live-<br />

Vorführungen die Herstellung von Faserverb<strong>und</strong>bauteilen<br />

hautnah miterlebt<br />

werden.<br />

In einem internationalen Vortragsforum<br />

geben Experten darüber hinaus einen<br />

Überblick über Gr<strong>und</strong>lagen, Trends <strong>und</strong><br />

Innovationen der Branche. |<br />

Motek<br />

Unter dem Motto “Effizienzsteigerungen<br />

durch rationellere Montage <strong>und</strong> Automatisierung”<br />

findet die 28. Internationale<br />

Fachmesse für Montage- <strong>und</strong> Handhabungstechnik<br />

in der Landesmesse Stuttgart<br />

statt. Vom 21. bis 24. September<br />

2009 bietet die Motek – mit ihrem praxisnahen<br />

Mix aus Komponenten, Baugruppen,<br />

Subsystemen <strong>und</strong> Komplettlösungen<br />

für die rationelle Montage <strong>und</strong> das Industrial<br />

Handling – die ideale Basis, um<br />

Produktions- <strong>und</strong> Montageprozesse noch<br />

effizienter zu machen.<br />

Die Motek präsentiert das Technologie-,<br />

Produkt- <strong>und</strong> Systemslösungsangebot<br />

von über 900 Ausstellern. Auch in diesem<br />

Jahr unterstreichen ein sehr hoher Anteil<br />

an Ausstellern aus dem gesamten deutschsprachigen<br />

Raum sowie r<strong>und</strong> 150 ausländische<br />

Aussteller aus weiteren 18<br />

Ländern den Status der Welt-Leitmesse.<br />

Die Motek 2009 überzeugt auch durch<br />

ihre innovativen Informationsangebote.<br />

Hierzu zählen unter anderem die erstmals<br />

angebotenen “Themenparks”, deren Funktion<br />

es ist, aktuelle <strong>und</strong> sich abzeichnende<br />

Trends zu beleuchten <strong>und</strong> praxisgerecht<br />

darzustellen. Die Themenparks<br />

2009 widmen sich den Bereichen “Mechatronik”,<br />

“Mikrosystemtechnik” <strong>und</strong> “Ausbildung/Wissenschaft”.<br />

|<br />

Auf der Fakuma finden Sie den <strong>VDWF</strong>-Gemeinschaftsstand<br />

in der Halle B2, Stand 2112 <strong>und</strong><br />

Stand 2110<br />

Die 20. Fakuma hält die Fahne hoch<br />

Kurz vor der Sommerpause meldet die<br />

Projektleiterin der Fakuma Internationale<br />

Fachmesse für Kunststoffverarbeitung,<br />

Annemarie Lipp, auch zur 20. Veranstaltung<br />

ein enormes Interesse: “Ein derzeitiger<br />

Anmeldungsstand von 1420<br />

Unternehmen aus dem In- <strong>und</strong> Ausland<br />

bedeutet in diesen wirtschaftlich nicht<br />

einfachen Zeiten doch ein klares Vorwärts-Signal.”<br />

Den Ausstellern <strong>und</strong> den<br />

Fachbesuchern stellt die Fakuma eine<br />

hochinteressante <strong>und</strong> klar technologie-<br />

<strong>und</strong> businessorientierte 20. Fakuma<br />

in Aussicht. Zumal sich der Bereich<br />

Kunststoffverarbeitung nun auch über<br />

alle Technologien wie Spritzgießen,<br />

Extrusionstechnik <strong>und</strong> Thermoformung<br />

erstreckt. So wird die Messe eine ideale<br />

Präsentations- <strong>und</strong> Businessplattform<br />

für die gesamte Branche.<br />

Daher ist auch der <strong>VDWF</strong> wieder mit<br />

seinem gut 250 m 2 großen Gemeinschaftsstand<br />

auf der Fakuma vertreten.<br />

“Eine wesentliche Aufgabe unseres Verbands<br />

besteht darin, Firmen bei ihren<br />

ersten Messepräsentationen zu unterstützen”,<br />

erklärt <strong>VDWF</strong>-Präsident Thomas<br />

Garbrecht. Für ihn ist der Gemeinschaftsstand<br />

des <strong>VDWF</strong> einerseits eine wichtige<br />

Kommunikationsplattform, aber auch das<br />

“Sprungbrett” der Mitgliedsfirmen für<br />

spätere selbständige Messeauftritte.<br />

Zur 20. Fakuma wird der private Messeveranstalter<br />

P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />

zur Jubiläumsveranstaltung, die vom<br />

13. bis 17. Oktober 2009 im hochmodernen<br />

<strong>und</strong> nochmals erweiterten Messezentrum<br />

Friedrichshafen am Bodensee<br />

stattfindet, ein wahres Informations-<br />

<strong>und</strong> Kommunikations-Feuerwerk in Szene<br />

setzen: So gibt es neben dem weltweit<br />

einzigartigen – weil alle Branchensegmente<br />

umfassenden – Ausstellungsangebot<br />

weitere Informations- <strong>und</strong><br />

Austauschmöglichkeiten in Gestalt des<br />

bewährten Ausstellerforums in Halle B5,<br />

der innovativen Themenparks “Mikrosystemtechnik”<br />

sowie “Bildung + Forschung”<br />

in der Halle A6 <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />

über das nun bestens etablierte Medium<br />

“Kunststoffe TV”. |<br />

EuroMold 2009: Was kostet eigentlich eine<br />

Messe? Wir erfuhren es von Konstantin Bikar,<br />

Geschäftsführer der Bikar-Metalle GmbH:<br />

“Was uns immer zurückgehalten hat, waren die<br />

‘sicher immensen’ Kosten – Messen seien teuer,<br />

dachten wir. Doch dies ist ein Irrglaube. Was kostet<br />

eigentlich eine Messe? Hier einige Preisbeispiele<br />

für die EuroMold 2009: Standgröße 20 m 2: 4286<br />

Euro – ein Fertigstand, der vom Veranstalter für<br />

weitere 1740 Euro gemietet werden kann. Letztlich<br />

kommt noch der Wasser- <strong>und</strong> Strom anschluss<br />

für die Kaffeemaschine hinzu sowie das Hotel für<br />

das eigene Standpersonal. Somit liegt man bei<br />

einer Investitionssumme von weit unter 10 000<br />

Euro. Es gibt aber auch Sonderangebote für Neueinsteiger.<br />

Hier kostet eine Fläche von 15 m 2<br />

einschließlich Fertigstand <strong>und</strong> Stromanschluss<br />

4838,25 Euro. Und das für volle vier Tage Präsenz<br />

auf einer der weltweit führenden Messen für den<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau mit über 1500 Ausstellern<br />

<strong>und</strong> etwa 60 000 Besuchern.<br />

Um also die Frage zu beantworten, ob sich so was<br />

auch für kleinere <strong>und</strong> mittlere Betriebe rentiere,<br />

kann ich nur sagen, dass es wirklich ein Muss ist:<br />

Haben Sie den Mut <strong>und</strong> präsentieren Sie Ihre<br />

Qualität, Ihre Produkte <strong>und</strong> Ihr Unternehmen –<br />

Sie werden interessante Menschen kennenlernen.<br />

Und die EuroMold ist für jeden, der etwas mit<br />

Zerspanung, Produktentwicklung <strong>und</strong> Design zu<br />

tun hat, eine Investition wert. Beachtlich ist auch<br />

die Tatsache, dass trotz der Wirtschaftskrise die<br />

EuroMold 2009 voraussichtlich wieder die Ausstellerzahlen<br />

von 2008 erreichen wird. Auch<br />

Bikar wird dieses Jahr wieder auf der EuroMold<br />

präsent sein. Wenn Sie Lust auf ein Gespräch<br />

oder ein traditionelles Eis haben, schauen Sie<br />

doch einfach bei uns vorbei. Sie finden uns wie<br />

immer in Halle 8 am Stand E 58. Wir freuen uns<br />

auf Ihren Besuch.”


Freizeit <strong>und</strong> Kultur<br />

DIN –<br />

der richtige Weg?<br />

von Andreas Burgmayer<br />

“Passt schon!”, sagen wir in der Wirtschaft <strong>und</strong> schieben der<br />

Bedienung die aufger<strong>und</strong>ete Zeche zu. Was in der Wirtschaft<br />

nach Speis <strong>und</strong> Trank nur billig ist, würde eine Volkswirtschaft<br />

in den Ruin treiben. Einer florierenden Industrie kann nichts<br />

Schlimmeres passieren, als dass es eben nicht passt.<br />

Mit der unaufhaltsam rasanten Industrialisierung zum Ende des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts wird das den Menschen klar. Wenn sich die<br />

Hersteller von Bauteilen, Maschinen, Geräten <strong>und</strong> so ziemlich<br />

allem anderen nicht auf allgemein gültige Standards <strong>und</strong> Größen<br />

einigen, würde am Ende gar nichts mehr funktionieren. Einheitliche<br />

Begriffe, Abmessungen, Formen <strong>und</strong> Formeln mussten her,<br />

um die Austauschbarkeit von gleichartigen Teilen aus unterschiedlichen<br />

Herstellerbetrieben zu sichern. In Deutschland<br />

verständigten sich dazu Vertreter der Erzeuger <strong>und</strong> Verbraucher<br />

mit denen aus Wissenschaft, Handel <strong>und</strong> Behörden. Und im<br />

Dezember 1917 wurde mit dem Normenausschuss der deutschen<br />

Industrie (NADI) ein Gremium für diese Abstimmung geschaffen.<br />

Drei Monate später gab der NADI die erste Deutsche Industrie<br />

Norm, kurz DIN, heraus: Die DIN 1 für Kegelstifte, ein konisches<br />

Verbindungselement in Maschinenteilen. 1922 erscheint die dem<br />

Verbraucher geläufigste DIN, nämlich die DIN 476 für Papierformate<br />

(DIN A4). Bereits 1926 muss sich das Gremium in<br />

“Deutscher Normenausschuss” (DNA) umbenennen, weil längst<br />

mehr nicht nur Normen für die Industrie, sondern für alle Bereiche<br />

des Lebens entwickelt werden. Der Begriff DIN wird nun schlicht<br />

mit “Das ist Norm” übersetzt. Seit 1975 steht DIN für Deutsches<br />

Institut für Normung. Es gibt mittlerweile Normen für alles<br />

Denkbare <strong>und</strong> jedes Jahr kommen etwa 2600 neue dazu. Der<br />

Urgedanke der Normung hat nach wie vor Geltung. Auch wenn<br />

gerade die Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer ihre Probleme mit der<br />

DIN haben – könnten sie doch in vielen Bereichen effektiver<br />

<strong>und</strong> innovativer ohne eine DIN produzieren <strong>und</strong> anbieten.<br />

Doch die DIN ist im ordnungsliebenden Deutschland <strong>und</strong> in<br />

vielen Teilen der Welt längst zu einer Ersatzreligion geworden<br />

<strong>und</strong> somit unantastbar. Damit sind wir Deutschen dem Islam<br />

auf Umwegen sehr nahe. Denn dort steht das arabische Wort<br />

Din für die Religion als solche <strong>und</strong> die Begriffe Verpflichtung,<br />

Richtung, Unterwerfung <strong>und</strong> für den richtigen Lebensweg. Passt<br />

schon. | Andreas Burgmayer, Hamburg<br />

Mit Weitsicht geplant: Mit der DIN 1451 wurde<br />

1936 eine moderne Schrift für die Bereiche<br />

Technik <strong>und</strong> Verkehr definiert. Seither kennt man<br />

sie in der breiten Öffentlichkeit in Deutschland –<br />

aber auch in Griechenland, in einigen osteuropäischen<br />

Ländern <strong>und</strong> im Nahen Osten. Die<br />

“DIN-Schrift” wird hauptsächlich bei Orts-,<br />

Autobahn-, Eisenbahn- <strong>und</strong> offiziellen Hinweisschildern<br />

verwendet. Für deutsche Kfz-Kennzeichen<br />

kam sie lange Jahre zum Einsatz, bis<br />

sie 2000 von der aktuellen “fälschungserschwerenden<br />

Schrift” abgelöst wurde.<br />

Die Normenreihe DIN 6868 sichert die Bildqualität<br />

in röntgendiagnostischen Betrieben.<br />

Dabei wird die Konstanz der Röntgendiagnostik<br />

überprüft. Die Norm legt fest, welche Parameter<br />

zu prüfen sind, welche Grenzwerte einzuhalten<br />

sind <strong>und</strong> welcher Prüfkörper zu benutzen ist.<br />

Klein, aber wichtig: Spannscheiben haben die<br />

Aufgabe, ein Loslösen bzw. Lockern einer<br />

Schraubenverbindung zu verhindern. Durch<br />

ihre Formgebung können die Scheiben federnd<br />

mitverspannt werden <strong>und</strong> so eine Verbindung<br />

sichern. Daher regelt die DIN 6796 auch nicht<br />

nur, wie die Qualität der Scheiben auszusehen<br />

hat, sondern auch, wie die Ringe zu prüfen sind.<br />

Aller Anfang war militärisch: Der Kegelstift – ein<br />

konisches Verbindungselement, das in wieder<br />

lösbaren Maschinenteilen verwendet wird – erhielt<br />

in Deutschland im März 1918 vom DIN Deutsches<br />

Institut für Normung die erste vergebene DIN-<br />

Norm, die DIN 1. Der normierte Stift wurde damals<br />

unter anderem für den Bau des bekannten deutschen<br />

Maschinengewehrs “08/15” verwendet. Die<br />

DIN 1 wurde 1992 zurückgezogen <strong>und</strong> durch die<br />

Europäische Norm DIN EN 22339 ersetzt.<br />

Das deutsche Alphabet ergänzt das lateinische<br />

um die Umlaute Ä, Ö, Ü <strong>und</strong> ß. Wie diese zusätzlichen<br />

Buchstaben aber einsortiert werden,<br />

war lange unklar: Soll man die Pünktchen einfach<br />

ignorieren, den Umlaut in einen Doppelbuchstaben<br />

auflösen oder ihn als selbständige Letter<br />

separieren? 1962 beschrieb dann die DIN 5007<br />

unter dem Titel “Ordnen von Schriftzeichenfolgen”<br />

die Einsortierungsregeln.<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 65<br />

“… you cannot hit, what your eyes don’t see!“<br />

lautete das Credo von Muhammad Ali. Schnell<br />

aber kann der Boxer im Ring selbst getroffen<br />

werden von etwas, das er nicht hat kommen<br />

sehen. Mit gutem Gr<strong>und</strong> nimmt DIN EN 13277-4<br />

also Stellung zur Gestaltung des Sichtfeldes von<br />

Kopfschützern für den Kampfsport. Wichtig sind<br />

auch Öffnungen für die Ohren: Zum Hören <strong>und</strong><br />

zur Vermeidung durch Luftdruck bedingter<br />

Schäden bei Schlägen auf die Ohren.<br />

Werkzeugbau – Formenbau<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau für Fortgeschrittene.<br />

»Wir lassen Sie<br />

nicht hängen.«<br />

Unsere „Seilschaft“ für den Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau besteht aus<br />

einem Team hochqualifizierter <strong>und</strong> motivierter Mitarbeiter. Das schafft<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Vertrauen in der Zusammenarbeit mit unseren K<strong>und</strong>en.<br />

Durch Zuhören, Analysieren, Bewerten, Beraten wollen wir Sie in<br />

unser Team integrieren. Denn nur gemeinsam schaffen wir den Erfolg.<br />

Fordern Sie unsere Broschüre an <strong>und</strong> überzeugen Sie sich von unserer<br />

Kompetenz: Fon 07172.9 27 99-0<br />

Alfred Härer GmbH · Kiesäckerstraße 9 · D-73547 Lorch<br />

Fon 07172.9 27 99-0 · Fax 07172.9 27 99-49 · www.haerer-formenbau.de


Stark durch Kooperation: Die Hochschule Karlsruhe eröffnet<br />

ihr neues “Institute of Materials and Processes” (IMP)<br />

Praxisnahe Ausbildung: Anlässlich der Institutseröffnung<br />

übergaben Rudolf Riedel (Kern Micro-<br />

<strong>und</strong> Feinwerktechnik, 2. von links) <strong>und</strong> Dr. Roland<br />

Ruppel (Zimmer & Kreim, 3. von links) eine von<br />

beiden Firmen gemeinsam entwickelte Fräs-<br />

Erodierzelle an die Leiter der IMP-Abteilung für<br />

Fertigungstechnik Prof. Dr.-Ing. Wolf-Immo Jutzler<br />

(links) <strong>und</strong> Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Haas.<br />

IMP der Hochschule Karlsruhe –<br />

Technik <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

Postfach 2440<br />

76012 Karlsruhe<br />

Telefon +49 (0)721 9252202<br />

Telefax +49 (0)721 9252205<br />

www.hs-karlsruhe.de<br />

Am 16. Juni 2009 wurde das neue “Institute<br />

of Materials and Processes” (IMP)<br />

der Hochschule Karlsruhe offiziell eröffnet.<br />

An ihm sollen durch die Entwicklung<br />

neuer rechnergestützter Modellierungs-<br />

<strong>und</strong> Simulationstechniken in der Werkstoffentwicklung<br />

Verfahren in der Produktions-<br />

<strong>und</strong> Fertigungstechnik weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Basis des neuen Instituts ist der interdisziplinäre<br />

Zusammenschluss des Institute<br />

of Computational Engineering (ICE) an der<br />

Fakultät für Informatik <strong>und</strong> Wirtschaftsinformatik<br />

mit dem Institut für Fertigungstechnik<br />

<strong>und</strong> Produktion sowie den Laboren<br />

für Fluidmechanik <strong>und</strong> Werkstoffprüfung<br />

an der Fakultät für Maschinenbau <strong>und</strong><br />

Mechatronik. Am IMP werden die Studierenden<br />

beider Fakultäten mit Schlüsseltechnologien<br />

der Fertigungstechnik sowie<br />

der Werkstoffk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> -simulation<br />

vertraut gemacht. Sie können mit den<br />

modernsten Fertigungstechnologien alle<br />

Prozesse einer industriellen Produktion<br />

direkt nachvollziehen <strong>und</strong> Problemlösungen<br />

unter realen Bedingungen erarbeiten.<br />

Die Forschungsschwerpunkte des IMP<br />

liegen daher bei der Verbindung von virtueller<br />

<strong>und</strong> angewandter Materialforschung:<br />

Über mathematisch-physikalische Modelle<br />

können die Mikrostrukturen am Bildschirm<br />

dreidimensional visualisiert werden. So<br />

lässt sich ermitteln, wie sich die Werkstoffeigenschaften<br />

unter verschiedenen Prozessbedingungen,<br />

Ver arbeitungsmethoden<br />

oder auch durch andere Zusammensetzungen<br />

verhalten. “Solche Materialstrukturen<br />

lassen sich mit bloßem Auge nicht<br />

erkennen”, so die Leiterin des ICE Dr. Britta<br />

Nestler, Professorin an der Fakultät für<br />

Informatik <strong>und</strong> Wirtschaftsinformatik,<br />

<strong>und</strong> Direktorin des neuen IMP, “über die<br />

Computersimulation kann ich mich jedoch<br />

in ein Werkstück quasi hineinzoomen <strong>und</strong><br />

jeden Bereich aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

betrachten.” Diese Technologie<br />

er laubt den Forschern nun auch die<br />

Analyse z. B. von metallischen Erstarrungsprozessen.<br />

Dies ist in der Realität wegen<br />

der hohen Temperaturen nicht möglich.<br />

Ein weiteres Forschungsfeld ist die Produktionstechnik.<br />

Hier kommt es durch<br />

die stetige Weiterentwicklung von Bearbeitungskomponenten,<br />

Werkzeugen, Werkzeugbeschichtungen<br />

<strong>und</strong> durch die steigende<br />

Leistung der Maschinen zu immer<br />

höheren mechanischen <strong>und</strong> thermischen<br />

Belastungen der bearbeiteten Werkstücke.<br />

“Das kann in nahezu allen Prozessen der<br />

Werkstoffbearbeitung zu einer Schädigung<br />

der Oberflächenstruktur im Mikrobereich<br />

führen”, so Dr. Rüdiger Haas, Professor<br />

an der Fakultät für Maschinenbau <strong>und</strong><br />

Mechatronik <strong>und</strong> Leiter des Instituts für<br />

Fertigungstechnik <strong>und</strong> Produktion.<br />

Durch diese Institutsgründung – in die<br />

immerhin mehr als 70 Wissenschaftler,<br />

modernste technische Ausstattung <strong>und</strong><br />

ein leistungsstarker Rechnercluster für<br />

die Computersimulation einfließen –<br />

werden an der Hochschule Karlsruhe<br />

nicht nur die Aktivitäten in der angewandten<br />

Forschung weiter ausgebaut,<br />

sondern auch den Studierenden eine<br />

praxisorientierte Ausbildung geboten.<br />

20 Jahre Kunststoff-Institut Lüdenscheid –<br />

20 Jahre Kunststoffkompetenz<br />

Ein Firmenjubiläum von 20 Jahren ist<br />

allein schon ein guter Gr<strong>und</strong>, eine<br />

zufriedene Zwischenbilanz zu ziehen:<br />

In den Jahren 1988/89 wurde das Kunststoff-Institut<br />

von etwa 25 Firmen aus<br />

der Region um Lüdenscheid gegründet<br />

<strong>und</strong> hat sich seitdem mit seinen r<strong>und</strong><br />

50 Mitar beitern <strong>und</strong> 4,5 Millionen Euro<br />

Jahresumsatz zu einem der wichtigsten<br />

<strong>und</strong> größten Institute dieser Art in<br />

Deutschland <strong>und</strong> zum größten in der<br />

Region entwickelt.<br />

Als privatwirtschaftlicher Dienstleister<br />

<strong>und</strong> mit zwei Gesellschaftern im Hintergr<strong>und</strong><br />

(eine Trägergesellschaft mit 76<br />

Prozent Anteilen <strong>und</strong> 154 Firmen sowie<br />

die Stadt Lüdenscheid mit 24 Prozent<br />

Gesellschaftsanteilen) hat sich das<br />

Kunststoff-Institut in allen Bereichen<br />

der Kunststofftechnik Entwicklungsabteilungen<br />

aufgebaut, so dass zurzeit<br />

auch 16 verschiedenste Verb<strong>und</strong>projekte<br />

mit über 200 Industriebeteiligungen<br />

angeboten werden können.<br />

Mit den neun Fachabteilungen erstrecken<br />

sich heute die Schwerpunkte der Institutstätigkeit<br />

von der Auswahl des geeigneten<br />

Kunststoffmaterials bis hin zur Serienfertigung<br />

von Kunststoffteilen <strong>und</strong><br />

umfassen auch die Oberflächentechnologien,<br />

um die Kunststoffoberflächen<br />

anschließend noch veredeln oder funktionalisieren<br />

zu können.<br />

Das Institut versteht sich insbesondere<br />

als Ansprechpartner bei Neu- oder<br />

Weiterentwicklungen in der Kunststoffbranche.<br />

Neben einer Vielzahl von Firmengemeinschafts-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsprojekten<br />

steht den Firmen auch ein großes<br />

Dienstleistungsangebot zur Lösung von<br />

firmenspezifischen Aufgabenstellungen<br />

zur Verfügung. Ebenso wird das praxisnahe<br />

Wissen durch zahlreiche Weiterbildungs-<br />

<strong>und</strong> Schulungsmaßnahmen<br />

vermittelt.<br />

Mit der Ausweitung seines Engagements<br />

stieß das Kunststoff-Institut Lüdenscheid<br />

letztendlich an räumliche Grenzen <strong>und</strong><br />

entschloss sich im Herbst vergangenen<br />

Jahres für einen Erweiterungsbau mit<br />

r<strong>und</strong> 650 Quadratmetern Fläche an der<br />

Lüdenscheider Karolinenstraße. Am<br />

18. September 2009 wird der Neubau,<br />

aber auch der Umbau der einzelnen Fachabteilungen<br />

vorgestellt <strong>und</strong> im Rahmen<br />

eines Tags der offenen Tür den K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> dem interessierten Publikum präsentiert.<br />

Mit Stolz kann die Geschäftsleitung mit<br />

seinen Mitarbeitern auf die vergangenen<br />

20 Jahre zurückblicken <strong>und</strong> bedankt<br />

sich ganz herzlich bei allen Mitgliedsfirmen<br />

<strong>und</strong> Geschäftspartnern für das<br />

entgegengebrachte Vertrauen <strong>und</strong> hofft<br />

weiterhin auf eine jahrelange gute<br />

Zusammenarbeit.<br />

Kunststoff-Institut Lüdenscheid<br />

(Kunststoff-Institut für die<br />

mittelständische Wirtschaft NRW GmbH)<br />

Karolinenstraße 8<br />

58507 Lüdenscheid<br />

Telefon +49 (0)2351 1064191<br />

Telefax +49 (0)2351 1064190<br />

mail@kunststoff-institut.de<br />

www.kunststoff-institut.de


Zwei neue Produktlinien bei PSG Plastic Service GmbH:<br />

Punktlandung bei Qualität <strong>und</strong> Preis<br />

Mit Standardsystemen “Made in Germany” vereint<br />

PSG Plastic Service die Ansprüche nach<br />

mehr Qualität zu einem günstigeren Preis.<br />

Mit der neuen Produktstrategie wird<br />

sich die PSG Plastic Service GmbH<br />

auf das untere <strong>und</strong> das obere Preissegment<br />

konzentrieren. Die zwei neuen<br />

Produktlinien PSG-Econ <strong>und</strong> PSG-<br />

Premium sorgen für eine klare Profilierung<br />

des Angebots: Standardisierung<br />

<strong>und</strong> Preis auf der einen – k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Lösungen <strong>und</strong> Innovationen<br />

auf der anderen Seite.<br />

Von der neuen Produktlinie PSG-Econ<br />

sollen K<strong>und</strong>en in Form von günstigen<br />

Preisen <strong>und</strong> schneller Verfügbarkeit profitieren.<br />

Stephan Berz, Geschäftsleitung<br />

Vertrieb bei der PSG, verdeutlicht die<br />

neue Produktstrategie an einem einfachen<br />

Beispiel: “In unserer Branche ist es wie<br />

beim Autofahren, meist reicht ein guter<br />

Mittelklasse-Pkw, um sicher <strong>und</strong> zuverlässig<br />

von A nach B zu kommen. Für<br />

solche Anwendungen haben wir das<br />

modulare System PSG-Econ. Wenn die<br />

Ansprüche steigen, bieten wir PSG-Premium.<br />

Beispiele hierfür sind hochtechnische<br />

Kunststoffe, schneller Farbwechsel,<br />

Dünnwandtechnik <strong>und</strong> einiges mehr.”<br />

PSG-Premium war die Voraussetzung<br />

für PSG-Econ<br />

“Nur wer seine Technologien beherrscht<br />

<strong>und</strong> die Anwendungen seiner K<strong>und</strong>en<br />

kennt, ist überhaupt erst in der Lage,<br />

eine ökonomische Lösung zu entwickeln,<br />

die den gewohnten Qualitätsmaßstäben<br />

standhält,” urteilt Andreas Kißler,<br />

Geschäftsleitung Heißkanal. Laut PSG<br />

war es nicht das Ziel, den Wettbewerbern<br />

aus Fernost in Sachen Abspecken um<br />

jeden Preis voraus zu sein. Entwickelt<br />

wurde ein neues standardisiertes System,<br />

das auf dem 45-jährigen Qualitäts- <strong>und</strong><br />

Anwendungs-Know-how aufbaut. Dieses<br />

wird jetzt unter dem Namen Thermoject-<br />

Econ zusammengefasst. “Aus dieser Erfah-<br />

rung heraus konnte die PSG Standardsysteme<br />

entwickeln, die punktgenau die<br />

technischen Anforderungen für einen<br />

Großteil der branchenüblichen Anwendungen<br />

treffen.”<br />

Die geschickte Standardisierung schafft<br />

breite Anwendungsmöglichkeiten <strong>und</strong><br />

ermöglicht höhere Stückzahlen. Darüber<br />

hinaus sinken Beratungs-, Administrationsaufwand<br />

<strong>und</strong> Projektierungs-, Einkaufs-,<br />

Lager- <strong>und</strong> Fertigungskosten. Alles Faktoren,<br />

die den Preis positiv beeinflussen,<br />

ohne dass der K<strong>und</strong>e Abstriche bei<br />

der Qualität oder der Prozesssicherheit<br />

machen muss.<br />

Premium ist <strong>und</strong> bleibt die Speerspitze<br />

für neue Technologien <strong>und</strong> Verfahren<br />

Größten Wert legt die PSG auf Serviceorientierung<br />

von Anfang an <strong>und</strong> die<br />

enge Zusammenarbeit mit K<strong>und</strong>en im<br />

Entwicklungsstadium. Mit Referenzprojekten<br />

wie z. B. beim Smart hat PSG seine<br />

Lösungskompetenz <strong>und</strong> Innovationskraft<br />

unter Beweis gestellt. Der Bereich der<br />

individuellen Anwendungen mit höchsten<br />

Ansprüchen bleibt nach wie vor das Maß<br />

der Dinge bei der PSG.<br />

Bestes Beispiel ist der Präzisionsnadelverschluss<br />

Prima mit dem Allro<strong>und</strong>-Betätigungszylinder<br />

oder das reinraumtaugliche<br />

elektromagnetische Nadelverschlusssystem<br />

E-mag S <strong>und</strong> E-mag V.<br />

Laut Michael Saal, Entwicklungs leiter<br />

bei der PSG, werden gerade im High-<br />

End-Bereich die Ideen <strong>und</strong> Lösungen<br />

geboren, die früher oder später auch<br />

in den Standardlösungen zum Einsatz<br />

kommen werden.<br />

Größten Wert legt die PSG Plastic Service GmbH<br />

bereits in der Konzeptphase auf die anwendungsspezifischen<br />

Qualitätsansprüche <strong>und</strong> die enge<br />

Zusammenarbeit mit K<strong>und</strong>en bei Entwicklungsprojekten.<br />

Produktvielfalt: 0,5 g bis 25 kg<br />

Schussgewicht<br />

Mit einer breiten Produktpalette von<br />

“Nano” bis “Big-Shot” wird ein nahezu<br />

lückenloses Düsenprogramm mit passenden<br />

Verteilern geboten. Die Branchenschwerpunkte<br />

sind Automobil, Medizin,<br />

Verschlüsse <strong>und</strong> Transport. Nicht zu vergessen<br />

der Know-how-Transfer. Denn<br />

nicht selten kann die PSG Lösungstechnologien,<br />

wie z. B. Langfaserverstärkung,<br />

die in der Automobilbranche bereits üblich<br />

ist, auf andere Branchen übertragen.<br />

Heißkanalregler von Econ bis Premium<br />

Der TEMP-Command bildet die Spitze der<br />

Premium-Produkte der PSG-Heißkanalregler.<br />

Mit integriertem Touchscreen<br />

visualisiert <strong>und</strong> dokumentiert er alle für<br />

die Produktion notwendigen Prozesse.<br />

Über nur einen Menüpunkt lassen sich<br />

alle wichtigen Heißkanalfunktionen wie<br />

z. B. Mold-Check-Funktion, Automatikrampe,<br />

Regelung nach Kenngrößen etc.,<br />

abrufen. Vom Anfahrbetrieb bis zu Verdrahtungsfehlern<br />

gibt der neue TEMP-<br />

Command lückenlos Auskunft über die<br />

laufenden Prozesse, <strong>und</strong> der Bediener<br />

erhält Hilfestellungen zur Fehlerbehebung.<br />

Wer die wirtschaftlichen Gesichtspunkte<br />

in den Vordergr<strong>und</strong> setzt, bekommt mit<br />

dem neuen econ-trol vollständigen Funktionsumfang<br />

<strong>und</strong> eine einfache Bedienung.<br />

Zur Auswahl stehen Modelle von<br />

2 bis 12 Zonen. Die Geräte können direkt<br />

über die dafür eingerichtete Website<br />

www.econ-trol.de konfiguriert werden.<br />

Internationales Wachstum auf zwei<br />

Linien<br />

Mit der Gründung einer Tochtergesellschaft<br />

in den USA sowie Vertriebspartnern<br />

in Indien <strong>und</strong> China hat die PSG<br />

Plastic Service GmbH als familiengeführter<br />

Mittelständler den Sprung zum<br />

international aufgestellten Unternehmen<br />

erfolgreich vollzogen. Dadurch kann<br />

die PSG Großk<strong>und</strong>en in Europa, USA<br />

<strong>und</strong> Asien vor Ort betreuen. Die PSG<br />

Firmengruppe beschäftigt heute in<br />

Deutschland etwa 210 Mitarbeiter. Insgesamt<br />

ist das Unternehmen in 30 Ländern<br />

weltweit vertreten.<br />

2009 will das Unternehmen mit PSG-<br />

Econ <strong>und</strong> PSG-Premium die steigenden<br />

Anforderungen bei Qualität <strong>und</strong> Preis<br />

erfüllen, um K<strong>und</strong>en technisch <strong>und</strong> ökonomisch<br />

punktgenaue Lösungen zu bieten.<br />

PSG Plastic Service GmbH<br />

Pirnaer Straße 12 – 16<br />

68309 Mannheim<br />

Telefon +49 (0)621 71620<br />

Telefax +49 (0)621 7162162<br />

info@psg-online.de<br />

www.psg-online.de


P R Ä Z I S I O N<br />

in jeder<br />

F O R M<br />

Unsere Kernkompetenz ist die Herstellung<br />

von Ein- <strong>und</strong> Mehrkavitätenformen.<br />

Unsere Spezialität liegt im<br />

Service vom Prototyp bis zur kompletten<br />

Serienlieferung mit unserer<br />

Tochterfirma, PTK-ERZ Präzision in<br />

technischem Kunststoffspritzguß.<br />

Werkzeugbau ERZ<br />

Industriestraße 5, 89150 Laichingen<br />

Tel. 07333-922436, Fax. 07333-922438<br />

Email: info@wzb-erz.de, http://www.wzb-erz.de<br />

made in Germany<br />

Verband <strong>und</strong> Netzwerk<br />

Neues aus dem Verband<br />

Graveurbetrieb Leonhardt als “Top-<br />

Innovator” ausgezeichnet<br />

Der Graveurbetrieb Leonhardt gehört<br />

zu den 100 innovativsten Unternehmen<br />

im deutschen Mittelstand. Das hat der<br />

b<strong>und</strong>es weite, branchenübergreifende<br />

Unternehmensvergleich “Top 100” ergeben.<br />

Das <strong>VDWF</strong>-Mitglied überzeugte bei der<br />

17. R<strong>und</strong>e der Wirtschaftsinitiative mit<br />

einem maßgeschneiderten Innovationsmanagement.<br />

Lothar Späth, Ministerpräsident des Landes<br />

Baden-Württemberg a. D., überreichte dem<br />

Hochdorfer Unternehmen das begehrte<br />

“Top 100”-Gütesiegel <strong>und</strong> würdigte damit<br />

die Verdienste des Graveurbetriebs Leonhardt<br />

insbesondere für sein Innovationsklima,<br />

in dem jeder einzelne der insgesamt<br />

21 Mitarbeiter aufgefordert ist, Mitunternehmer<br />

zu sein <strong>und</strong> Kernkompetenzen<br />

eigenverantwortlich einzubringen. Das<br />

Fördern der kreativen Potentiale seiner<br />

Mitarbeiter hat im Hause Leonhardt System.<br />

So lautet einer der Gr<strong>und</strong>sätze, dass<br />

keine Idee – <strong>und</strong> sei sie noch so weit<br />

hergeholt – im Keim erstickt werden darf.<br />

Ein formalisiertes Vorschlagwesen ist<br />

dabei nach Überzeugung des Geschäftsführers<br />

Dr. Wolfgang Leonhardt eher<br />

hinderlich: “Wir diskutieren jede Idee eingehend<br />

<strong>und</strong> erarbeiten dann gemeinsam<br />

einen Weg, wie wir sie schnell, flexibel<br />

<strong>und</strong> unbürokratisch verwirklichen können.”<br />

Mit dieser eher unkonventionellen Strategie<br />

fährt das Unternehmen gut, wie<br />

folgende Zahlen belegen: Pro Jahr entfallen<br />

auf jeden Beschäftigten im Durchschnitt<br />

vier Verbesserungsvorschläge oder<br />

neue Ideen, von denen 80 Prozent realisiert<br />

werden. Diese Vorschläge zahlen<br />

sich für die Betreffenden aus, wenn sie<br />

zur Anmeldung eines Patents führen.<br />

Für die Ehrung musste der Graveurbetrieb<br />

ein strenges Verfahren der Wirtschafts<br />

universität Wien überstehen. Bei<br />

dieser Analyse zeigte sich auch, dass<br />

die ausgezeichneten Unternehmen zwei<br />

Drittel ihres Umsatzes der vergangenen<br />

drei Jahre mit Innovationen erwirtschafteten<br />

– bei einer Vergleichsgruppe<br />

deutscher Mittelständler waren es gerade<br />

einmal 30 Prozent. Zudem konnten die<br />

Top-Unternehmen durch Prozessinnovationen<br />

ganze 12 Prozent ihrer Kosten<br />

einsparen, “Durchschnittsmittelständler”<br />

sparten nur 4 Prozent. Die Folge: Unter<br />

den dies jährigen “Top 100” finden sich<br />

54 nationale Marktführer, 22 sind in<br />

ihrem Tätigkeitsfeld sogar weltweit die<br />

Nummer eins.<br />

Dr. Wolfgang Leonhardt freut sich über<br />

den Erfolg: “Unsere Innovationskraft<br />

stärkt unsere Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> schafft<br />

Vertrauen bei Mitarbeitern, Partnern <strong>und</strong><br />

natürlich auch bei K<strong>und</strong>en. Besser kann<br />

man Krisenzeiten wohl kaum begegnen.” |<br />

Der Grillabend der Karl-Heinz Müller<br />

KG hinterließ nur zufriedene Gesichter<br />

Die Wettersituation am 17. Juli war alles<br />

andere als einladend. Monsunartige<br />

Niederschläge ließen an der Durchführbarkeit<br />

des Grillabends bei der Karl-Heinz<br />

Müller KG zweifeln. Schließlich entschied<br />

aber Karl-Heinz Müller selbst, dass sich<br />

der Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau nicht von<br />

etwas Feuchtigkeit aufhalten lasse. So<br />

trafen dann in Balingen-Engstlatt unter<br />

der großen Zahl von Gästen auch viele<br />

der neuen Verbandsmitglieder ein, die<br />

mit Sekt empfangen wurden. Nach der<br />

Begrüßung durch Harry Fünfer, Karl-Heinz<br />

Müller <strong>und</strong> einem Begrüßungswort des<br />

Verbandspräsidenten Professor Thomas<br />

Garbrecht begann die Zubereitung der<br />

wohlsortierten Auswahl des örtlichen<br />

Metzgers auf dem Grill.<br />

Nach dem hervorragenden Essen, das<br />

hauptsächlich dem Grillengagement der<br />

Hausherren zu verdanken war, fand ein<br />

ausführlicher Firmenr<strong>und</strong>gang statt, der<br />

schließlich wieder in die wetterfeste<br />

Remise zu Kaffee <strong>und</strong> Kuchen führte. Ein<br />

sehr gelungener, fre<strong>und</strong>schaftlicher <strong>und</strong><br />

äußerst unterhaltsamer Abend endete<br />

gegen Mitternacht <strong>und</strong> hinterließ viele<br />

zufriedene Gesichter. Dies ist vor allem<br />

auch den Organisatoren r<strong>und</strong> um die<br />

Firma Karl-Heinz Müller KG zu verdanken,<br />

die diesen schönen Abend ermöglichten. |<br />

<strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 71<br />

40<br />

Jahre<br />

Hartmetallwerkzeugfabrik Andreas<br />

Maier GmbH: Alles begann 1969<br />

Über 40 Jahre ist es her, dass die Hartmetallwerkzeugfabrik<br />

Andreas Maier<br />

GmbH (HAM) 1969 mit zwei Mitarbeitern<br />

in den Markt startete. Rasch erwarb die<br />

aufstrebende Firma Anerkennung in der<br />

Industrie <strong>und</strong> wurde durch die HAM-<br />

Präzision als Qualitätsmarke weit über<br />

Deutschlands Grenzen hinaus bekannt.<br />

Damals gab es noch keine Computer, selbst<br />

der Taschenrechner kam erst ein paar<br />

Jahre später auf den Markt. Fast unvorstellbar,<br />

welche Technologiesprünge das<br />

<strong>VDWF</strong>-Mitglied seither bei seiner Organisation<br />

<strong>und</strong> Produktion gemacht hat.<br />

Heute beschäftigt HAM weltweit über<br />

600 Mitarbeiter, 320 davon im Stammwerk<br />

Schwendi-Hörenhausen. Hier entstehen<br />

durch langjährige Erfahrung <strong>und</strong><br />

mit dem entsprechenden Know-how<br />

innovative Präzisionswerkzeuge <strong>und</strong> Produktentwicklungen<br />

für namhafte Industriepartner<br />

auf der ganzen Welt. Zum<br />

weiteren Unternehmensfeld gehören<br />

u. a. Projektengineering sowie Dental<br />

<strong>und</strong> Medizintechnik.<br />

Der <strong>VDWF</strong> gratuliert zu diesem beachtlichen<br />

Firmenjubiläum <strong>und</strong> wünscht seinem<br />

Mitglied auch in Zukunft ein ges<strong>und</strong>es,<br />

auf der Entwicklung neuer Produkte<br />

basierendes Wachstum. |<br />

Werz Vakuum-Wärmebehandlung<br />

GmbH<br />

Trochtelfinger Straße 50<br />

D-72501 Gtg.-Harthausen<br />

Telefon +49 (0) 75 74/93 4 93-0<br />

Telefax +49 (0) 75 74/93 4 93-15<br />

Internet: www.werz.de<br />

e-mail: info@werz.de


72 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 73<br />

Spezialhärterei Werz mit neuem<br />

Firmensitz<br />

Hart, härter, stahlhart. Noch härter wird<br />

Stahl durch spezielle Härtungsverfahren,<br />

die herkömmlicherweise mit viel Energie<br />

<strong>und</strong> Chemie vonstattengehen. Nicht so<br />

bei der Werz Vakuum-Wärmebehandlung<br />

GmbH, die ihren Firmensitz von Trochtelfingen<br />

nach Gammertingen-Harthausen<br />

verlegt hat. Bernhard Werz hat 1991 ganz<br />

klein angefangen: Was mit einem Vakuumofen<br />

im Keller einer Trochtelfinger Textilfirma<br />

begann, ist heute ein 3000 m 2<br />

großer Betrieb mit 20 Angestellten <strong>und</strong><br />

mehreren h<strong>und</strong>ert K<strong>und</strong>en aus dem Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Formenbau, der Lebensmitteltechnik<br />

<strong>und</strong> der Medizintechnik.<br />

Schon damals, erzählt Firmenchef Werz,<br />

sei es sein Ziel gewesen, Stahlhärtung<br />

mit umweltfre<strong>und</strong>lichen Verfahren anzubieten.<br />

Zwei davon stehen im Werz’schen<br />

Betrieb zur Wahl. In Öfen wird Stahl im<br />

Vakuumverfahren bei minimalem Verzug<br />

<strong>und</strong> blanker Oberfläche gehärtet. Bei der<br />

Plasma-Nitrierung, einem thermochemischen<br />

Verfahren, verbindet sich der Stahl<br />

an der Oberfläche bei geringem Gasverbrauch<br />

mit Stickstoff <strong>und</strong> wird somit<br />

härter. Drittes Standbein der Firma Werz<br />

ist das Beschichten. TiN, TiCN, TiBN <strong>und</strong><br />

Kombinationen daraus sind möglich.<br />

Für die Härterei sind im neuen Gebäude<br />

in Harthausen ideale Bedingungen geschaffen<br />

worden. Wichtig waren dem<br />

Bauherrn die guten Arbeitsbedingungen.<br />

Sternförmig gliedern sich die Fertigungs-<br />

hallen um das gläserne Atrium, in dem<br />

Betriebsleitung, Qualitätssicherung, Arbeitsvorbereitung<br />

<strong>und</strong> Zentrale ihren<br />

Platz haben. Vorteil dieser Anordnung:<br />

Jeder Gebäudeteil ist einsehbar <strong>und</strong> kann<br />

nach außen verlängert werden. Alle Gebäudeteile<br />

sind lichtdurchflutet <strong>und</strong> wirken<br />

warm <strong>und</strong> extrem sauber. Im Obergeschoss<br />

haben Personalkantine <strong>und</strong> Schulungsraum,<br />

EDV sowie weitere Büro- <strong>und</strong> Sozialräume<br />

ihren Platz gef<strong>und</strong>en. Laute <strong>und</strong><br />

störende Technik ist im Keller untergebracht,<br />

so dass das unmittelbare Arbeitsumfeld<br />

sehr ruhig ist. Und der Neubau<br />

ist quasi ein Passivhaus, ausgestattet mit<br />

einer Wärme rück gewinnungsanlage, mit<br />

der der Heizungs- <strong>und</strong> Brauchwasserbedarf<br />

gedeckt wird. “Zudem arbeiten wir<br />

jetzt mit einem geschlossenen Kühlkreislauf,<br />

der unseren Wasserverbrauch extrem<br />

verringert.” Eventuell zusätzlich benötigtes<br />

Wasser wird aus einem großen Regenwasserbehälter<br />

eingespeist.<br />

Die Entscheidung für den neuen Standort<br />

ist nicht leichtgefallen. Für Harthausen<br />

sprachen dann aber die gute Verkehrsanbindung,<br />

die Expansionsfähigkeit, die Nähe<br />

zu den Mitarbeitern <strong>und</strong> die Repräsentationsmöglichkeit.<br />

Und Bernhard Werz ist<br />

sich sicher: “Jetzt sind wir zukunftsfähig<br />

für unsere K<strong>und</strong>en, unsere Mitarbeiter, die<br />

Firma <strong>und</strong> die nächste Generation.” Als<br />

Sinnbild für das geplante stete Wachstum<br />

pflanzten <strong>VDWF</strong>-Präsident Professor<br />

Thomas Garbrecht <strong>und</strong> <strong>VDWF</strong>-Gesschäftsführer<br />

Willi Schmid bei der Einweihung<br />

im Namen aller Verbandsmitglieder eine<br />

Linde auf dem neuen Firmengelände. |<br />

Von Verbandsmitglied zu Verbandsmitglied:<br />

Rapp Formenbau zu Gast<br />

bei exeron in Oberndorf<br />

Am Samstag, den 25. April besuchte die<br />

Firma Rapp Formenbau aus Löchgau mit<br />

nahezu der gesamten Mannschaft die<br />

exeron GmbH in ihrem neuen Domizil in<br />

Oberndorf am Neckar. Rapp ist sowohl<br />

im EDM-Bereich als auch im HSC-Bereich<br />

K<strong>und</strong>e von exeron. Ziel des Besuchs war<br />

es, allen Mitarbeitern von Rapp die neuesten<br />

Trends der Technik sowohl in der<br />

Erodiertechnik als auch beim HSC-Fräsen<br />

aufzuzeigen.<br />

Zum Auftakt stellte exeron-Geschäftsführer<br />

Gerd Götz den Gästen das Unternehmen<br />

vor <strong>und</strong> ging dabei auch auf die<br />

Weiterentwicklung durch die Zukäufe<br />

von Deckel multiform <strong>und</strong> Digma ein.<br />

Beim anschließenden Betriebsr<strong>und</strong>gang<br />

<strong>und</strong> bei der Maschinenvorführung, die<br />

von den Anwendungstechnikern durchgeführt<br />

wurde, zeigte sich das große<br />

Interesse der Rapp-Belegschaft in rege<br />

geführten Diskussionen. Bei Vorführungen<br />

wurden spezielle Funktionen<br />

erläutert <strong>und</strong> Tipps für den Arbeitsalltag<br />

besprochen. Abgeschlossen wurde die<br />

Veranstaltung mit einem zünftigen<br />

Weißwurstfrühstück, bei dem sich Rapp-<br />

Geschäftsführer Markus Bay für den<br />

gelungenen Vormittag <strong>und</strong> den Technologie-Einblick<br />

bedankte. So machte sich<br />

dann die r<strong>und</strong>um zufriedene Rapp-<br />

Belegschaft – geistig <strong>und</strong> körperlich<br />

gestärkt – wieder auf den Heimweg. |<br />

Drei der neun Finalisten zum<br />

“Werkzeugbau des Jahres 2009”<br />

kommen vom <strong>VDWF</strong><br />

Bereits zum sechsten Mal veranstalten das<br />

Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH<br />

Aachen <strong>und</strong> das Fraunhofer-Institut für<br />

Produktionstechnologie IPT in diesem Jahr<br />

den Wettbewerb “Excellence in Production”<br />

zum “Werkzeugbau des Jahres”. In diesem<br />

Jahr beteiligten sich 311 Unternehmen –<br />

für den Einzug ins Finale bewährten sich<br />

schließlich neun Unternehmen, die den<br />

Anforderungen der Jury standhielten.<br />

Im Finale treffen nun die besten Werkzeugbau-Unternehmen<br />

im diesjährigen<br />

Wettbewerb aufeinander. Nominiert sind<br />

– Christian Karl Siebenwurst Modell- <strong>und</strong><br />

Formenbau GmbH & Co. KG<br />

– Gedia Gebrüder Dinkerkus GmbH<br />

– Gerresheimer Wilden Werkzeug- <strong>und</strong><br />

Automatisierungstechnik GmbH<br />

– GKN Driveline Trier GmbH<br />

– Maschinenfabrik Reinhausen GmbH<br />

– Summerer Technologies GmbH & Co. KG<br />

<strong>und</strong> die <strong>VDWF</strong>-Mitglieder<br />

– Modellbau Robert Hofmann GmbH<br />

aus Lichtenfels<br />

– Werkzeugbau Siegfried Hofmann GmbH<br />

aus Lichtenfels<br />

– W. Faßnacht Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />

aus Bobingen<br />

Leistungsfähigkeit zahlt sich aus: Um die<br />

Sieger zu ermitteln, bewerten die Juroren<br />

nicht nur die technologische Leistungsfähigkeit<br />

entlang der gesamten Prozesskette,<br />

sondern betrachten dabei vor allem<br />

auch finanzielle, organisatorische <strong>und</strong><br />

strategische Aspekte. Ein Expertenteam<br />

besucht zudem die nominierten Betriebe<br />

vor Ort <strong>und</strong> führt ein Audit durch.<br />

Am Nachmittag des 1. Dezember 2009,<br />

während des 9. Internationalen Kolloquiums<br />

“Werkzeugbau mit Zukunft” in Wiesbaden,<br />

werden ausgewählte Vertreter der<br />

besten Unternehmen über ihre Erfolgsstrategien<br />

berichten. Die Verleihung der<br />

Preise an die Sieger des Wettbewerbs<br />

findet dann im Anschluss während einer<br />

feierlichen Abendveranstaltung im Kurhaus<br />

der Stadt Wiesbaden statt. |<br />

<strong>VDWF</strong> startet Workshopreihe zum<br />

Thema Marketing<br />

Marketing beginnt bereits an der Hofeinfahrt<br />

des Unternehmens. Was für einige<br />

Firmen selbstverständlich ist, bereitet<br />

anderen große Schwierigkeiten. Doch was<br />

ist Marketing überhaupt? Was ist sinnvoll,<br />

was richtig <strong>und</strong> vor allem wichtig?<br />

Auf diese Fragen versucht die <strong>VDWF</strong>-<br />

Workshopreihe “Marketing im Werkzeug-<br />

<strong>und</strong> Formenbau” Antworten zu geben.<br />

Mit tatkräftiger Unterstützung von Ralf<br />

Dürrwächter vom ideellen Workshoppartner<br />

Segoni AG will die Veranstaltungsreihe<br />

die zentralen Punkte r<strong>und</strong> um die<br />

Identität des Unternehmens <strong>und</strong> seines<br />

Auftritts erläutern. Ziel jeder Firma sollte<br />

es sein, die eigenen Stärken in den Markt<br />

hinein zu kommunizieren, aber auch sich<br />

von Ballast zu trennen, der eine zielgerichtete<br />

Kommunikation blockiert. Denn<br />

Marketing heißt zeitnahes, k<strong>und</strong>enorientiertes,<br />

aktives Handeln, das nicht mit<br />

der Auftragserteilung beginnt <strong>und</strong> mit<br />

der Auslieferung endet. Der Markt kommt<br />

nicht von allein, es gilt ihn zu erobern.<br />

Alle <strong>VDWF</strong>-Mitglieder, aber auch Nichtmitglieder<br />

sind am 10. November 2009<br />

herzlich eingeladen, sich in der <strong>VDWF</strong>-<br />

Geschäftsstelle in Schwendi auszutauschen<br />

<strong>und</strong> gemeinsam neue Marketing-<br />

Erfahrungen zu sammeln. In der Folge<br />

werden vierteljährlich Veranstaltungen<br />

zu weiteren Themen angeboten. Informationen<br />

dazu erhalten Sie unter vdwf.de<br />

unter der Rubrik “Termine”. |<br />

Super Diemaster<br />

Hocheffizientes Fräswerkzeug<br />

NEU<br />

•verstärkte Wendeplatten<br />

•Doppel-Spannsystem<br />

•positiver axialer Spanwinkel<br />

•G-Körper mit einer Härte von 65 HRc<br />

•alle Werkzeuge mit Innenkühlung<br />

•lebenslange Garantie auf den<br />

Fräskörper<br />

Plattenstärke bis 68% stärker<br />

als beim Wettbewerb<br />

•höhere Vorschübe<br />

•lange Standzeit<br />

•großes Zeitspanvolumen<br />

•geringer Verschleiß<br />

Beispiel:<br />

Super Diemaster<br />

SDH-2250-R10-M12<br />

RDMW 1004 MOT<br />

Plattenstärke:<br />

4,1 mm<br />

NEU<br />

H.Sartorius Nachf. GmbH & Co. KG<br />

Postfach 1701 D-40837 Ratingen I Harkortstr. 54 D-40880 Ratingen<br />

Telefon +49 2102 4400-0 I Fax +49 2102 4400-24<br />

E-Mail info@sartorius-werkzeuge.de I web www.sartorius-werkzeuge.de


74 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009<br />

Termine <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />

– AsiaMold<br />

Guangzhou, China, 16. – 18. September<br />

– 13. Engelskirchener<br />

Kunststoff-Technologietag<br />

Engelskirchen, 18. September<br />

– IAA<br />

Frankfurt am Main, 17. – 27. September<br />

– Motek<br />

Stuttgart, 21. – 24. September<br />

– Bondexpo<br />

Stuttgart, 21. – 24. September<br />

– BBG-Innovationstag zum<br />

10-jährigen Firmenjubiläum,<br />

Mindelheim/Allgäu, 9. Oktober<br />

– Fakuma<br />

Friedrichshafen, 13. – 17. Oktober<br />

– IKET-Seminar “Kunststoffprüfung”<br />

Horb/Neckar, 21. – 22. Oktober<br />

– Blech Polska<br />

Kielce, Polen, 27. – 29. Oktober<br />

– Composites Europe<br />

Stuttgart, 27. – 29. Oktober<br />

– IKET-Seminar<br />

“Einführung in die Kunststofftechnik”<br />

Horb/Neckar, 4. – 5. November<br />

– FMB – Zuliefermesse Maschinenbau<br />

Bad Salzuflen, 4. – 6. November<br />

– SKZ-Lehrgang “Edle Oberflächen”<br />

Würzburg, 25. – 26. November<br />

– Blechexpo<br />

Stuttgart, 1. – 4. Dezember<br />

– Schweisstec<br />

Stuttgart, 1. – 4. Dezember<br />

– EuroMold<br />

Frankfurt, 2. – 5. Dezember<br />

Weitere relevante Termine finden<br />

Sie gesammelt unter www.vdwf.de<br />

Verlag <strong>und</strong> Herausgeber<br />

<strong>VDWF</strong> – Verband Deutscher<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbauer e.V.<br />

Gerberwiesen 3<br />

88477 Schwendi<br />

Telefon +49 (0)7353 9842299<br />

Telefax +49 (0)7353 9842298<br />

info@vdwf.de, www.vdwf.de<br />

Präsident Prof. Dr.-Ing. Thomas Garbrecht<br />

Geschäftsführer Willi Schmid<br />

Redaktion <strong>VDWF</strong> mit c3|wort<strong>und</strong>form<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />

Willi Schmid, <strong>VDWF</strong>, Schwendi<br />

Gestaltung <strong>und</strong> Technik<br />

c3|wort<strong>und</strong>form<br />

Entenbachstraße 35<br />

81541 München<br />

Telefon +49 (0)89 62500535<br />

Telefax +49 (0)89 62500536<br />

ask@wort<strong>und</strong>form.de, www.wort<strong>und</strong>form.de<br />

Herstellung<br />

Medienhaus Kastner AG<br />

Schloßhof 2–6<br />

85283 Wolnzach<br />

Telefon +49 (0)8442 92530<br />

Telefax +49 (0)8442 2289<br />

kastner@kastner.de, www.kastner.de<br />

Preise<br />

Einzelheft: 9,50 Euro, Jahres-Abonnement im<br />

Inland über vier Aus gaben: 25 Euro (inklusive<br />

Porto <strong>und</strong> Versand). Das Abonnement kann<br />

unter www.vdwf.de bestellt werden. Für die<br />

Mitglieder des <strong>VDWF</strong> erfolgt der Bezug der<br />

Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft<br />

ohne gesonderte Berechnung.<br />

Anzeigen<br />

Heiko Semrau, <strong>VDWF</strong><br />

werbung@vdwf.de<br />

Mediadaten www.media.vdwf.de<br />

AGB www.agb.vdwf.de<br />

Erscheinungsweise viermal im Jahr<br />

Druckauflage 11 500 Exemplare<br />

Verbreitete Auflage 10 891 Exemplare<br />

(Angaben des 2. Quartals 2009)<br />

Der Informationsgesellschaft zur<br />

Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern (IVW) angeschlossen<br />

“<strong>VDWF</strong> im Dialog” 4/2009 erscheint<br />

am 18. November u. a. mit folgenden<br />

Themen:<br />

– Länderbericht Polen<br />

– Transportation-Design: Der Charme der Lkws<br />

– Serie Ges<strong>und</strong> am Arbeitsplatz: Gehörschutz<br />

Bildnachweise<br />

– Titel: Bikar<br />

– Seite 3: Stefan Schmid<br />

– Seite 4 oben: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />

– Seite 4 Mitte: Bikar<br />

– Seite 4 unten: Uni Münster<br />

– Seite 5 oben: Mori Seiki<br />

– Seite 5 Mitte: Kunststoff-Zentrum in Leipzig<br />

– Seite 5 unten: flickt/spud murphy<br />

– Seite 6, 7 unten: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />

– Seite 7 oben: SBB<br />

– Seite 9, 10 oben: Tricon<br />

– Seite 10 Mitte: Ulmer Museum/HfG-Archiv,<br />

Herbert Lindinger<br />

– Seite 10 unten: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />

– Seite 11: Schuberth<br />

– Seite 12 unten: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />

– Seite 15: neptunems<br />

– Seite 16: Richard Läpple<br />

– Seite 17: Bernhard Mack<br />

– Seite 18: Hokusai<br />

– Seite 20: WiF-Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

für den Landkreis Göppingen<br />

– Seite 21: Mori Seiki<br />

– Seiten 22–24: Bikar<br />

– Seite 25: Franz Eugen Köhler<br />

– Seite 26 oben: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />

– Seite 26 Mitte: Nürnberg Gummi Babyartikel<br />

– Seite 26 unten: Ritex<br />

– Seite 27 oben: Uni Münster<br />

– Seite 27 unten: goodyear<br />

– Seiten 28–32: Kunststoff-Zentrum in Leipzig<br />

– Seite 38: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />

– Seiten 40, 42: Erich Schweiger<br />

– Seite 44: Imago<br />

– Seite 46 oben: Imago<br />

– Seite 46 unten: Baumann<br />

– Seite 48: Mestemacher GmbH<br />

– Seite 52–53: Anton Schweiger<br />

– Seite 54: Imageshack<br />

– Seite 56 oben: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />

– Seite 56 unten: yourglobaltravelguide<br />

– Seite 58: Deutscher B<strong>und</strong>estag,<br />

Lichtblick/Achim Melde<br />

– Seite 62 links: Euroguss<br />

– Seite 62 Mitte: Composites Europe<br />

– Seite 62 rechts: Motek<br />

– Seite 63 oben links: c3 | wort<strong>und</strong>form<br />

– Seite 63 oben rechts: Bikar<br />

– Seite 63 unten: Fakuma<br />

– Seite 72: links: Ulrich Studios


Kurs halten – auch in stürmischen Zeiten<br />

Effi zienter arbeiten mit Software von Sescoi:<br />

Schnell, effi zient <strong>und</strong> zuverlässig –<br />

Softwarelösungen für den Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />

sowie die Einzelfertigung.<br />

06102 7144-0 · sescoi.de<br />

WorkNC – Schnell, präzise <strong>und</strong> zuverlässig<br />

fertigen – Automatische Fräsbearbeitung mit der<br />

führenden 2 bis 5 Achsen CAM/CAD-Lösung<br />

Ihrer Branche.<br />

WorkXPlore – 3D-CAD-Daten darstellen, analysieren<br />

<strong>und</strong> austauschen – kosten- <strong>und</strong> ressourceneffi<br />

zient bis zur Fertigstellung.<br />

WorkPlan – Alle Ressourcen Ihres Unternehmens<br />

effi zient managen – ERP, genau auf Ihre<br />

Bedürfnisse maßgeschneidert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!