und ARBEITSSCHUTZ VON KOPF BIS FUSS ONLINE-SHOP - VDWF
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50 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 <strong>VDWF</strong> im Dialog 3/2009 51<br />
Mit der Auswertung seiner Konjunkturumfragen<br />
aus dem Frühjahr <strong>und</strong> Sommer<br />
2009 ...<br />
Wie beurteilen Sie die allgemeine<br />
Wirtschaftslage?<br />
80 Prozent gut befriedigend schlecht<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie sind Ihre Geschäftserwartungen<br />
für die nächsten 3 Monate?<br />
80 gut befriedigend schlecht<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie hat sich Ihre Mitarbeiterzahl im vergangenen<br />
Halbjahr entwickelt?<br />
80 zugenommen gleichbleibend abgenommen<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie wird sich Ihre Mitarbeiterzahl voraussichtlich<br />
im kommenden Halbjahr entwickeln?<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
zunehmend gleichbleibend abnehmend<br />
April Mai Juni Juli August<br />
Sind Sie zurzeit mit Ihrem Betrieb im Ausland<br />
aktiv?<br />
80 ja nein wäre ich gern<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
heißt, wird es wieder Vollbeschäftigung geben, weil dann die<br />
jungen Jahrgänge fehlen. Wahrscheinlich wird diese neue<br />
Vollbeschäftigung aber erst gegen 2030 erreicht. Deshalb ist<br />
es aber auch so wichtig, den gesamten Nachwuchs gut auszubilden.<br />
Was sollte die Politik tun, um auf die sich zuspitzende<br />
Situation vorbereitet zu sein?<br />
Das ALG I wird auch bei Schwarz-Gelb verlängert, da bin ich mir<br />
ziemlich sicher. Aber das sind Ad-hoc-Maßnahmen. Was sollte<br />
man sonst tun? Die jetzigen Konjunkturpakete leiden daran,<br />
dass unendlich viel Geld verschwendet wurde für Maßnahmen,<br />
die nicht viel bringen. Eine Steuersenkung, die verpufft einfach.<br />
Es wurde viel zu wenig Geld investiert, um die Energieeffizienz<br />
zu steigern. Der Ölpreis wird bei einer posi tiven wirtschaftlichen<br />
Entwicklung wieder schnell steigen <strong>und</strong> damit die Gefahr in sich<br />
tragen, diesen Aufschwung gleich wieder abzuwürgen. Das alte<br />
Wachstumsmodell, erneut expandieren, das wird in dieser Form<br />
nicht mehr funktionieren. Den nächsten Aufschwung zu planen<br />
bedeutet deshalb auch, auf Energieeffizienz zu setzen. Das ist<br />
auch das Drama der Abwrackprämie, man hat es versäumt, zwei<br />
Jahre weiter zu schauen.<br />
Diesen Folgerungen muss aber ein strategisches Denken<br />
zugr<strong>und</strong>e liegen, das über den Zeitraum einer Legislaturperiode<br />
hinausgeht. Der gedankliche Horizont der Politik<br />
geht in der Regel doch nur bis zu den jeweils nächsten<br />
Wahlen?<br />
Ja, aber der steigende Ölpreis wird die nächste Regierung sehr<br />
wahrscheinlich innerhalb ihrer Legislatur erwischen. Trotz der<br />
tiefgreifenden Wirtschaftskrise liegt der Preis für ein Barrel Öl<br />
immer noch bei etwa 70 US-Dollar. Vor neun Jahren, 2000 im<br />
Boom, lag der Preis bei knapp über 30 US-Dollar. Zwar stimmt<br />
es, dass viel Spekulation im Markt ist, aber das war damals,<br />
2000, auch der Fall. Schon allein die f<strong>und</strong>amentale Veränderung<br />
des Preises zeigt, dass “peak oil” hinter uns liegt. Darauf muss<br />
man sich einstellen.<br />
Sollten dann nicht gerade jetzt langfristige strategische<br />
Entwicklungen verbindlich eingeleitet werden? Die Themen<br />
Energie, Ökologie, Nachhaltigkeit ...<br />
Energieeffizienz, Bildung <strong>und</strong> eine Abkehr von der reinen<br />
Export orientierung, das sind die drei großen Themen. Es muss<br />
einem doch zu denken geben, dass die beiden von der Krise<br />
am stärksten betroffenen Länder mit hohem Entwicklungsstandard<br />
Deutschland <strong>und</strong> Japan sind. Dort, wo die Krise losgetreten<br />
wurde, in den USA oder in Spanien, gibt es zwar auch<br />
schwere Einbrüche, aber nicht in dem Maße wie bei uns.<br />
Bei einer starken Exportorientierung könnten sich die<br />
von Ihnen angesprochenen, bald wieder steigenden Energiekosten<br />
als großes Problem erweisen?<br />
Das kommt noch dazu. Wenn wir denken, wir könnten auch<br />
in Zukunft nur große <strong>und</strong> teure Fahrzeuge exportieren, dann<br />
setzen wir auch auf ein falsches Pferd.<br />
Welche Perspektiven sollten stärker in den Vordergr<strong>und</strong><br />
rücken? Mehr regionales Denken, geographisch enger<br />
verzahnte Wirtschaftskreisläufe?<br />
Das ist eine interessante Frage, aber man muss dabei sehen,<br />
dass Arbeitsteilung ja auch immense Kosten spart. Der Vorteil<br />
der großen Stückzahlen ist mit regionalisierten Wirtschaftskreisläufen<br />
kaum möglich. Aber man wird in den arbeitsteiligen<br />
Produktionsprozessen energieeffizienter sein müssen. Leider<br />
wird momentan kaum in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung investiert.<br />
Wir hatten zur letzten IAA in Frankfurt 2007 die vorsichtige<br />
Frage formuliert, warum die deutschen Hersteller, die<br />
sicher in vielen Bereichen die Technologieführerschaft<br />
für sich reklamieren dürfen, so wenig Sichtbares in Richtung<br />
sparsame, attraktive <strong>und</strong> intelligente Fahrzeuge unternehmen.<br />
Dabei ging es nicht um die nackte Schubkarre<br />
mit vier Rädern, sondern um hochwertige, aber eben<br />
andere, neue Fahrzeugkonzepte. Wirklich viel hat sich<br />
seitdem nicht getan, vielmehr ist es beunruhigend, wie<br />
neue Modellgenerationen nach wie vor den alten Denkmustern<br />
zu entsprechen scheinen.<br />
Da steckt eine gewisse Rationalität dahinter, denn ein Umschwenken<br />
wäre geradezu f<strong>und</strong>amental. Damit wären auch<br />
tradierte Gewinnmodelle in Frage zu stellen. Nehmen wir an,<br />
die deutschen Premiumhersteller würden alle nur noch 3-Liter-<br />
Autos bauen, dann würden bisherige Wachstumsvorstellungen –<br />
höher, schneller, weiter – nicht mehr funktionieren. Energieeffizienz<br />
bedeutet in gewisser Weise auch Schrumpfen, dafür<br />
gibt es in unserem Wirtschaftssystem gar kein Konzept. Die<br />
intellektuelle Herausforderung ist also immens; alle reden vom<br />
nachhaltigen Wachstum, <strong>und</strong> nirgends ist es zu sehen.<br />
Sie haben unlängst ein interessantes Bild ins Spiel<br />
gebracht: die Inflationsrate gewissermaßen als Fieberkurve<br />
der wirtschaftlichen Entwicklung. Die gegenwärtigen<br />
Daten, um die null Prozent, unterstreichen eher den<br />
Stillstand?<br />
Inflation kann es nur geben, wenn Knappheit herrscht <strong>und</strong><br />
die Lager nicht überfüllt sind. Das haben wir ja gegenwärtig<br />
nicht. Vielmehr gibt es ruinöse Rabattschlachten bei jeder Art<br />
von Ware, <strong>und</strong> die Preise sinken. Solange die Preise nachgeben,<br />
ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass die Krise andauert.<br />
Inflation kann erst wieder bei einem Aufschwung entstehen.<br />
Eine moderate Inflation von zwei bis vier Prozent wäre auch<br />
wichtig, weil sich damit die Schulden automatisch entwerten.<br />
Wenn die Preise wieder steigen, neigen auch die Konsumenten<br />
tendenziell dazu, einzukaufen <strong>und</strong> nicht auf noch günstigere<br />
Preise in der Zukunft zu warten. Letztlich belebt eine moderate<br />
Inflation die Konjunktur, so absurd das klingen mag.<br />
Während eine Deflation genau den umgekehrten Effekt hat:<br />
Die Schulden werden immer größer, die Verbraucher halten<br />
sich zurück. Innerhalb kürzester Zeit kann man damit eine<br />
Volkswirtschaft abwürgen.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch. | Claus Kaelber, München<br />
... präsentiert der <strong>VDWF</strong> ein Stimmungsbaro<br />
meter des deutschen Werkzeug- <strong>und</strong><br />
Formenbaus.<br />
Wie werden sich Ihre Investitionen in den<br />
kommenden Monaten voraussichtlich entwickeln?<br />
80 Prozent steigend gleichbleibend sinkend<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie beurteilen Sie momentan die Wahrscheinlichkeit,<br />
einen Kredit zu erhalten?<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
leicht befriedigend schwer<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Nutzen Sie in der aktuellen Situation die<br />
Möglichkeit der Kurzarbeit?<br />
80 ja in Planung nein<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie beurteilen Sie das Krisenmanagement der<br />
B<strong>und</strong>esregierung?<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
gut befriedigend schlecht<br />
März April Mai Juni Juli August<br />
Wie beurteilen Sie das Potential des <strong>VDWF</strong>-<br />
Netzwerks?<br />
80 gut befriedigend schlecht<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
März April Mai Juni Juli August