pressemappe - Zoologische Gesellschaft Frankfurt
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Die Crew bei den Dreharbeiten.<br />
© ARTE / ZDF<br />
Oliver Broumis (links) bekommt von<br />
Regisseur Thomas Weidenbach<br />
(rechts) den letzten “Schliff” in der<br />
Maske. © ARTE / ZDF<br />
Bei den Dreharbeiten. © ARTE / ZDF<br />
Director’s Note<br />
Der Regisseur Thomas Weidenbach zu Professor Grzimek,<br />
den Dreharbeiten und zum Film<br />
Eine Schule mit rohem Lehmfußboden in Tansania, westlich des Ngorongorokraters.<br />
50 junge Massai lauschen gespannt den Erzählungen von Joe<br />
ole Kuwai. Der 61-jährige Massai, der für die <strong>Frankfurt</strong>er <strong>Zoologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />
arbeitet, erzählt von seinem Freund und großen Vorbild, dessen<br />
Name an der Tafel steht: Professor Bernhard Grzimek.<br />
Durch die vielen Erzählungen ihrer Eltern kennen die Kinder den Namen<br />
des Professors aus dem fernen Deutschland nur zu gut. Zwar kann seinen<br />
Namen niemand so richtig aussprechen, doch alle wissen: Er war es, der<br />
die Serengeti rettete und die Touristen ins Land brachte.<br />
Joe war so alt wie die Schüler, als er den berühmten Zoodirektor und<br />
Naturschützer zum ersten Mal traf. Dem Professor verdankt er es, dass er<br />
zur Schule gehen konnte, studieren, schließlich ein Stipendium in den<br />
USA erhielt und später als Wissenschaftler in seine Heimat zurückkehrte,<br />
um für sein Volk, sein Land und seine Tiere zu arbeiten. Denn davon hatte<br />
ihn der Professor überzeugt: Die Tiere Afrikas sind der Schatz dieses<br />
Kontinents, der Reichtum der Afrikaner, den es ebenso zu bewahren galt<br />
wie die Akropolis oder den Louvre in Europa.<br />
Als ich Joe so beobachte, wie er versucht, den Kindern seine Botschaft zu<br />
übermitteln und seine glänzenden Augen sehe, da wird mir zum ersten Mal<br />
bewusst, was Bernhard Grzimek in Afrika wirklich geleistet hat. Er hat nicht<br />
"nur" dafür gesorgt, das einzigartige Gebiet der Serengeti und des<br />
Ngorongorokraters zu schützen. Nein. Vor allem hat er die Herzen der<br />
Menschen dieses Landstrichs gewonnen.<br />
In diesem Moment wird mir auch klar, wie wenig wir doch in Deutschland<br />
über Bernhard Grzimek wissen. Wie viele Kinder und Jugendliche in den<br />
1960er Jahren habe ich Professor Bernhard Grzimek als Fernsehonkel der<br />
Nation kennen gelernt. Bot er uns doch mit seinen Sendungen die<br />
Möglichkeit, die magische 20-Uhr-Grenze vor dem Fernseher zu überschreiten.<br />
Das Bild von Grzimek mit seinen Tieren im Studio, einem kleinen<br />
Gorilla, einem schnurrenden Geparden oder einem chinesischen Huhn,<br />
bleibt unvergesslich. Mit den 175 Folgen von "Ein Platz für Tiere", die<br />
Grzimek in 30 Jahren moderierte, erreichte er sensationelle<br />
Einschaltquoten von manchmal siebzig Prozent. Bis heute ist “Ein Platz für<br />
Tiere” die erfolgreichste Naturfilm-serie der Welt, ein Meilenstein in der<br />
deutschen TV-Geschichte, Vorläufer der Filme von Jacques Cousteau und<br />
David Attenborough.<br />
Ich persönlich war stets von diesen Sendungen begeistert und fasziniert.<br />
Dass ich heute vorwiegend Filme über naturwissenschftliche und ökologische<br />
Themen mache, liegt nicht zuletzt an Grzimek. Seiner Aura konnte<br />
man sich nicht ohne Weiteres entziehen. Um so erstaunlicher finde ich es,<br />
dass es bis heute zwar eine Vielzahl von Fernsehprogrammen von Prof.<br />
Grzimek gibt, aber keine einzige Dokumentation über ihn. Gemeinsam mit<br />
meinen Kollegen Harald Cremer (Kamera), Stefan Nowak (Ton), Jens<br />
Greuner (Schnitt) und Uwe Kersken (Produzent) habe ich versucht, dem<br />
Geheimnis dieses Mannes auf die Spur zu kommen. Als vor allem cleverer<br />
...<br />
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