Beihilfe zur Selbsttötung - Zahnärztekammer Niedersachsen
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Hepatitis-A- und B-Impfung<br />
Vermutlich lebenslanger Schutz<br />
Ein Kombinationsimpfstoff gegen<br />
Hepatitis A und Hepatitis<br />
B bietet geimpften Erwachsenen<br />
auch langfristig Schutz<br />
vor den beiden Lebererkrankungen.<br />
Dies zeigen neue Langzeituntersuchungen,<br />
auf die die Deutsche<br />
Gesellschaft für Verdauungs- und<br />
Stoffwechselkrankheiten (DGVS) aufmerksam<br />
macht.<br />
Die Wirksamkeit des Doppelimpfstoffes<br />
gegen Hepatitis A und Hepatitis<br />
B (Twinrix) belegt eine Studie, die<br />
gerade im »Journal of Medical Virology«<br />
erschienen ist. Reisenden, die in<br />
diesem Sommer einen Aufenthalt in<br />
Ländern mit bestehender Ansteckungsgefahr<br />
planen, empfi ehlt die<br />
DGVS jetzt eine Impfung.<br />
Wissenschaftler aus Belgien und Indien<br />
hatten 306 gesunde Menschen<br />
auf ihre Immunität gegenüber den Hepatitisviren<br />
A und B untersucht. Die<br />
Probanden waren 15 Jahre zuvor im<br />
jungen Erwachsenenalter geimpft<br />
worden. »Alle haben auch heute noch<br />
Antikörper gegen beide Viren im Blut,<br />
sie sind gegen eine Infektion geschützt«,<br />
fasste Professor Peter Galle<br />
vom Universitätsklinikum Mainz die<br />
Ergebnisse zusammen. »Die Antikörperkonzentration<br />
ist über die Jahre<br />
Polio fast besiegt<br />
Aber Extremisten verhindern Ausrottung<br />
Die Ausrottung der Kinderlähmung<br />
steht aus Sicht<br />
der Weltgesundheitsbehörde<br />
WHO kurz bevor. Es<br />
wäre nach den Pocken die<br />
zweite Infektionskrankheit, die weltweit<br />
besiegt wäre. Aber kriegerische<br />
Auseinandersetzungen und vor allem<br />
islamische Extremisten gefährden die<br />
globale Gesundheitskampagne.<br />
»Zahlreiche islamische Sekten sprechen<br />
sich gegen die Impfung aus. Sie<br />
glauben, der Impfstoff sei nicht sicher<br />
und verursache Unfruchtbarkeit«,<br />
berichtet die Sprecherin des UN-<br />
Kinderhilfswerks Unicef in Nigeria,<br />
Tommi Laulajainen. In dem bevölkerungsreichsten<br />
Staat Afrikas, der seit<br />
Monaten von Terroranschlägen erschüttert<br />
wird, sind die Poliofälle 2011<br />
deutlich gestiegen. »Wir versuchen<br />
seit über einer Dekade, religiöse und<br />
traditionelle Führer von der Bedeutung<br />
der Impfung für die Gesundheit<br />
von Kindern zu überzeugen«, sagt Laulajainen.<br />
Schon heute ist das Virus zwar weltweit<br />
zu 99 Prozent ausgerottet. Ende<br />
2011 gab es laut WHO nur noch rund<br />
650 gemeldete Poliofälle. Die einprozentige<br />
Ansteckungsgefahr bleibe<br />
jedoch eine Bedrohung für den Rest<br />
der Welt, warnen Gesundheitsexperten.<br />
»Wir betrachten die globale Polio-Lage<br />
noch immer als alarmierend«,<br />
sagt der stellvertretende Generaldirektor<br />
der WHO in Genf, Bruce Aylward.<br />
Das Virus unter Kontrolle zu bringen,<br />
ist ohnehin ein enorm ehrgeiziges und<br />
teures Projekt. Als in Kenia 2006 nach<br />
22 Jahren erstmals wieder ein Polio-Fall<br />
entdeckt wurde, musste das Land zehn<br />
Millionen Dollar investieren, um eine<br />
weitere Ausbreitung zu verhindern.<br />
Die Federführung <strong>zur</strong> Ausrottung<br />
der Kinderlähmung hat die »Global Polio<br />
Eradication Initiative«, die von zahlreichen<br />
Staaten wie Deutschland, China<br />
und den USA, der WHO, Unicef und<br />
anderen Organisationen wie Rotary International<br />
getragen wird. Falls Polio<br />
nicht ausgerottet wird, werden laut<br />
WHO innerhalb der nächsten Dekade<br />
jedes Jahr wieder 250.000 Kinder<br />
gelähmt werden.<br />
Vor allem in Nigeria droht jetzt ein<br />
Wissenschaft<br />
kaum <strong>zur</strong>ückgegangen. Wir gehen deshalb<br />
davon aus, dass der Impfschutz lebenslang<br />
anhält«, erklärte der Pressesprecher<br />
der DGVS.<br />
Damit seien anfängliche Zweifel<br />
ausgeräumt, ob die Kombinationsimpfung<br />
die gleiche Wirkung erzielt wie<br />
beide Impfungen einzeln. Die Impfung<br />
ist in Deutschland seit 1996 verfügbar.<br />
Vor etwa zehn Jahren hatte ein Fallbericht<br />
in der »Deutschen Medizinischen<br />
Wochenschrift« kritische Berichte in<br />
den Medien nach sich gezogen: Ein<br />
55-jähriger Mann war trotz regelgerechter<br />
Impfung an Hepatitis A erkrankt.<br />
»Solche Durchbruchinfektionen<br />
sind bei älteren Menschen möglich,<br />
doch sie sind extrem selten. Im Allgemeinen<br />
wird ein langjähriger Schutz<br />
erzielt«, kommentierte Galle.<br />
www.facharzt.de, 22.2.2012 ●<br />
herber Rückschlag. Im hauptsächlich<br />
muslimischen Norden des Landes, dem<br />
afrikanischen Epizentrum der<br />
Krankheit, wird die Impfung großfl<br />
ächig abgelehnt. In der Provinz Kano<br />
»wehren sich die meisten Menschen<br />
wegen der weit verbreiteten Mythen<br />
gegen die Impfung«, berichtet die Unicef-Expertin<br />
Josephine Kamara. Eines<br />
der hartnäckigen Gerüchte laute, der<br />
Impfstoff sei »von westlichen Spionen<br />
mit Unfruchtbarkeitsdrogen angereichert<br />
worden, um islamische Bevölkerungszahlen<br />
zu dezimieren«.<br />
Auch in Pakistan und Afghanistan<br />
lehnen islamische Extremisten der Taliban<br />
nach Angaben der WHO die Impfung<br />
ab. Die Hilfsorganisation Ȁrzte<br />
ohne Grenzen« glaubt, dass die USA<br />
wesentlichen Anteil an den Problemen<br />
im Kampf gegen Polio haben. Eine vorgetäuschte<br />
Hepatitis-Impfkampagne<br />
des US-Geheimdienstes CIA in Pakistan,<br />
mit deren Hilfe 2011 Al Kaida-Chef<br />
Osama bin Laden ausfi ndig gemacht<br />
werden sollte, habe in der islamischen<br />
Welt Misstrauen gegenüber westlichen<br />
Gesundheitskampagnen genährt.<br />
4 | 2012 · ZKN MITTEILUNGEN · 411