06.12.2012 Aufrufe

Cannstatter Volksfestzeitung 2011 - Cannstatter Volksfestverein

Cannstatter Volksfestzeitung 2011 - Cannstatter Volksfestverein

Cannstatter Volksfestzeitung 2011 - Cannstatter Volksfestverein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

24 ::: <strong>Cannstatter</strong> <strong>Volksfestzeitung</strong> <strong>2011</strong><br />

Alle Fotos:<br />

Sabine Ries<br />

Kloerlebnisse<br />

Das Geschäft<br />

mit dem Geschäft<br />

Das Toilettenpersonal auf dem <strong>Cannstatter</strong> Volksfest macht<br />

einen harten Job und ist mitunter auch auf das Kleingeld im<br />

aufgestellten Teller angewiesen.<br />

Die Wasserspülungen rauschen<br />

im Chor, Türen<br />

klappern, vor den Spiegeln<br />

drängen sich die Schönen<br />

der Nacht. Ein Freitagabend auf<br />

den gar nicht so stillen Örtchen<br />

inmitten des riesigen Volksfests<br />

auf dem Wasen. Manche bezahlen<br />

hier vorher, manche hinterher,<br />

manche gar nicht. Die Trefferquote<br />

in die Keramik sinkt<br />

mit steigendem Alkoholpegel<br />

der Besucher. Die Sprüche werden<br />

derber. Der Geräuschpegel<br />

lauter und das Benehmen hemmungsloser.<br />

Manch unverhülltes<br />

Hinterteil präsentiert sich<br />

zwischen heruntergelassenen<br />

Seppelhosen oder gerafftem<br />

Dirndl auf dem erleichternden<br />

Gang zur Schüssel. Die Bierzelte<br />

sind voll, es wird gelacht, getrunken<br />

und gefeiert bis irgendwann<br />

die Blase drückt.<br />

Handschuhe an,<br />

Augen zu und durch<br />

„Wo isch mein Wedel“ ruft die<br />

umtriebige Rosi* in einer der<br />

vier stationären WC-Anlagen<br />

des Sicherheits- und Serviceunternehmens<br />

SDS, gleich neben<br />

dem Durchgang auf das Festgelände.<br />

Mit Desinfektionsspray<br />

in der einen Hand, Wischmopp<br />

in der anderen und Klopapier<br />

unter dem Arm schwärmt sie<br />

zusammen mit drei Kolleginnen<br />

alle fünf Minuten in ihr<br />

hell erleuchtetes Revier aus.<br />

Knapp 40 Toiletten gilt es hier<br />

von 10 Uhr bis 24 Uhr zu<br />

schrubben. Um diese Arbeit<br />

reißen sich nicht viele. Der resoluten<br />

„Mama Rosi“, wie sie<br />

von ihren Kolleginnen genannt<br />

wird, macht das Arbeiten hier<br />

nichts aus. Schon seit 25 Jahren<br />

verdient sich die Hausfrau auf<br />

dem Volksfest etwas dazu. „Ich<br />

war früher bei den Schaustellern“,<br />

lässt sie wissen, während<br />

sie an ihrer Zigarette zieht und<br />

die Besucher beobachtet. „Man<br />

lernt hier arbeiten und vor allem<br />

fürs Leben, ich will keinen<br />

Tag missen.“ Das fröhliche<br />

Quartett um Rosi in seinen<br />

froschgrünen Poloshirts mit<br />

dem „Cleaning“-Aufdruck hat<br />

die Lokushochburg fest im<br />

Griff. Wird randaliert, rufen sie<br />

die Kollegen vom Sicherheitsdienst.<br />

Bei verstopften Klosetts<br />

macht Rosi kurzen Prozess:<br />

„Handschuhe an, Augen zu<br />

und durch.“ Bis der Rohrdienst<br />

kommt, kann sie nicht warten.<br />

Zum Abendessen kochen und<br />

essen die Frauen zusammen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!