22. LV - Bayern
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Stadtratssitzung am Kap<br />
Ein Musterbeispiel für Kommunalpolitik wurde uns in<br />
der Gemeinde Overstrand, 50 km nordwestlich von<br />
Kapstadt, vorgeführt. Das friedliche Miteinander des<br />
aus mehreren Fraktionen bestehenden Gemeinderats<br />
hat uns beeindruckt. Beim gemeinsamen Mittagessen<br />
mit dem Gemeinderat und Vertretern der Verwaltung<br />
konnten wir wertvolle Einblicke in Denkweise und<br />
Strukturen gewinnen. Bemerkenswert sind auch die<br />
ehrgeizigen Projekte der Gemeinde, wie zum Beispiel<br />
die wegen Wassermangel in der Region geplante Gewinnung<br />
von Trinkwasser aus gereinigtem Abwasser.<br />
Auch die Verwaltung von Kapstadt hat sich bei einem<br />
Empfang durch den Bürgermeister mit Vorträgen zu<br />
verschiedenen Themen bestens präsentiert. Nach<br />
einem kurzen Überblick zu den Herausforderungen,<br />
die mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 verbunden<br />
waren, blieb auch noch Zeit für einen Besuch im<br />
Stadion, einem Bau der Architekten von Gerkan, Marg<br />
und Partner aus Hamburg.<br />
Die sozialen Probleme Südafrikas wurden uns im<br />
Zuge eines kurzen Besuchs im Township Khayelitsha<br />
sowie im Tygerberg Hospital verdeutlicht. In letzterem<br />
0<br />
hat das HOPE-Projekt seine Zentrale, eine Einrichtung<br />
mit dem Ziel, HIV-infizierten Menschen zu helfen und<br />
die Ausbreitung von HIV zu bekämpfen. Die Zahlen<br />
sind erschreckend: Etwa 5, Mio. Südafrikaner, nahezu<br />
1 % der Bevölkerung Südafrikas, sind mit HIV<br />
infiziert. Auch die Auswirkungen auf die südafrikanische<br />
Wirtschaft sind enorm: AIDS verursacht etwa<br />
0 % der Gesundheitsausgaben, und man schätzt,<br />
dass die Lebenserwartung der Südafrikaner wegen<br />
AIDS um über zehn Jahre gemindert ist. Die Kommunalverwaltungen<br />
berichten von einem Mangel an<br />
Begräbnisplätzen. Die Friedhöfe sind voll.<br />
Am letzten Tag hatten die Teilnehmer des Lehrgangs<br />
kleine „case studies“ zu bearbeiten. Themen waren der<br />
öffentliche Personennahverkehr in Kapstadt sowie die<br />
Frage, wie sich die Provinz auf dem Weg zum High-<br />
Tech-Standort aufstellen muss. In eigenen Vorträgen<br />
wurden Lösungsansätze vorgestellt und gemeinsam<br />
mit den südafrikanischen Kollegen und Gastgebern<br />
diskutiert. Einen bleibendem Eindruck hat vor allem<br />
die Rede des Ministers für Kultus, Sport und internationale<br />
Beziehungen der Partnerprovinz, Ivan Meyer,<br />
zum Thema „Building a new political and administrative<br />
morality in the Western Cape“ hinterlassen. Der<br />
Appell an die moralischen Grundsätze von Politik und<br />
Verwaltung könnte auch für <strong>Bayern</strong> gelten.<br />
Einen herrlichen Abschluss der Reise bildete der Besuch<br />
des Cape of Good Hope.<br />
Seminare in München<br />
Prof. Karsten Fischer (LMU) führte die Kursteilnehmer<br />
theoretisch in die Grundlagen der Politologie ein,<br />
während Dr. Rüdiger Detsch (StK) kurz die Aufgaben<br />
eines Landtagsbeauftragten vorstellte. Bei unserem<br />
Besuch im Landtag erläuterte uns die Landtagspräsidentin<br />
Barbara Stamm wie sie die zunehmende Politik(er)verdrossenheit<br />
in der Bevölkerung angehen<br />
möchte und mit welchen Herausforderungen sie im