22. LV - Bayern
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www.stk.bayern.de<br />
<strong>22.</strong> <strong>LV</strong><br />
Bayerische Staatskanzlei<br />
Abschlussbericht 2011<br />
<strong>22.</strong> Lehrgang für Verwaltungsführung
Die Bayerische Staatsregierung bereitet ihre besonders qualifi-<br />
zierten Nachwuchskräfte auf die immer komplexer werdenden<br />
Aufgaben der Verwaltungsführung vor. Mit den Modulen Führen,<br />
Soziales, Europa, Wirtschaft, Politik und Medien wurden die vor-<br />
handenen Kenntnisse vertieft und erweitert. Zusammen mit den<br />
übergreifenden Themen Bildung, Architektur und Kultur förderte<br />
der Lehrgang die Kompetenz zur Erfüllung von Querschnittsauf-<br />
gaben. Die zwölf Teilnehmerinnen und sieben Teilnehmer berichten<br />
von ihren Erfahrungen, Erlebnissen und Ergebnissen während dieser<br />
intensiven und fordernden Fortbildungszeit.
Vorwort<br />
Mit Zufriedenheit schaue ich auf den Schlussbericht des <strong>22.</strong> Lehrgangs für Verwaltungsführung. Der Bericht<br />
dokumentiert sorgfältig für Sie, liebe Leserinnen und Leser, was die Lehrgangsteilnehmer in den vergangenen<br />
zehn Monaten sich alles erarbeitet haben, um nun mit hoher Führungskompetenz wieder in ihre bayerischen<br />
Ministerien, nach Sachsen und Sachsen-Anhalt, in die Landeshauptstadt München und in die Verwaltung der<br />
Evangelisch-Lutherischen Kirche zurückzukehren.<br />
Dem Lehrgang geht es nicht darum, an den Fachkenntnissen der Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer zu feilen. Exzellentes Fachwissen wird vorausgesetzt. Führungskompetenz<br />
zu lehren, ist die Aufgabe des Lehrgangs. Führungskompetenz umgreift einen weiten<br />
Bogen, der von zwei fixen Punkten eingefasst wird. Am Anfang steht, dass die Füh-<br />
rungspersönlichkeit mit Freude ihren Beruf ausübt. Das große Ziel ist es, dass Füh-<br />
rungspersönlichkeiten den Mut haben, Verantwortung zu übernehmen. Dazwischen<br />
liegt eine Vielzahl von Techniken, von Wissen, von Erfahrungen und von neuen Erkennt-<br />
nissen. Das ist das Aufgabenspektrum des Lehrgangs.<br />
Die Freude am Beruf brachten unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer sicher schon mit. Aber der Lehrgang<br />
machte diese Freude in der täglichen Arbeit stärker bewusst und bot viele Gelegenheiten, auch nach außen<br />
zu erklären, dass es eine erfüllende Tätigkeit ist, dem öffentlichen Wohl zu dienen.<br />
Den Lehrgang zeichnet aus, dass er nicht allen die gleichen Standardfertigkeiten beibringen will, sondern dass<br />
er ganz gezielt auf die einzelne Persönlichkeit achtet. Das wird dadurch unterstützt, dass die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer dazu angehalten werden, über das Gelernte und auch über ihre eigene Entwicklung zu re-<br />
flektieren – im Gespräch mit den Kollegen und mit der Lehrgangsleitung.<br />
Verantwortung nicht nur auf sich zu nehmen, sondern sie mit Freude zu übernehmen – ich bin zuversichtlich,<br />
dass wir dieses Ziel des Lehrgangs erreicht haben. Das bedeutet aber nicht nur berufliche, sondern auch<br />
gesellschaftliche Verantwortung. Denn wer soll urteilen und Maßstäbe setzen in der Gesellschaft, wenn nicht<br />
die Elite.
Der Lehrgang organisierte sich in hohem Maß selbst. Das war hilfreich für den Alltag, vermied Spannungen<br />
und bedeutete die Übernahme von Verantwortung für Lehrgangsabschnitte.<br />
Neben den Lehrgangsmodulen lief die Arbeit an praktischen Beiträgen zu fünf aktuellen Themen. Sie werden<br />
in diesem Bericht vorgestellt. In die knapp formulierten Texte flossen Recherchen, eigene Erfahrungen und<br />
viele Gespräche ein. Ich hoffe sehr, dass die Ausarbeitungen den Ressorts nützliche Anstöße liefern. Eine<br />
besonders anregende Kategorie waren die Kamingespräche mit interessanten Persönlichkeiten und der Frage<br />
am Schluss: Was wollen Sie uns für unser Leben mitgeben?<br />
Ich danke herzlich allen, die zum Gelingen des Lehrgangs beigetragen haben: vor allem dem Geschäftsführer<br />
Dr. Peer Frieß und seiner Mitarbeiterin Ruth Zuther, der Amtschefin der Staatskanzlei und den Amtschefs der<br />
Ministerien, den Referentinnen und Referenten, allen Gesprächspartnern und dem Lehrgangsbeirat.<br />
Für mich war das der erste Lehrgang, mit dessen Leitung ich betraut war. Herr Dr. Frieß hat mich mit seiner<br />
Kompetenz und mit seiner Erfahrung vorzüglich begleitet. Ich danke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
des <strong>22.</strong> Lehrgangs. Es war eine Freude, mit Ihnen zu reden, zu diskutieren, mir etwas erklären zu lassen oder<br />
selbst meine Haltung zu vertreten.<br />
Ich wünsche Ihnen, liebe Teilnehmerinnen und liebe Teilnehmer, eine gute Rückkehr in Ihre Berufstätigkeit und<br />
bin überzeugt, dass Sie mit Ihrer Freude an der Arbeit, mit Ihrem Wissen und mit Ihrer Bereitschaft, Verant-<br />
wortung zu tragen, erfolgreich sein werden. Bewahren Sie sich ihre Neugier auf Herausforderungen und vor<br />
allem: Diesen Lehrgang hat eine selbstkritische und zugleich fröhliche Vernunft ausgezeichnet. Bewahren Sie<br />
sich diese Haltung.<br />
Hans Angerer<br />
Lehrgangsleiter
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die bayerischen Lehrgänge für Verwaltungsführung sind Unikate. Keiner gleicht dem anderen. Natürlich gibt<br />
es wiederkehrende Elemente, bewährte Verfahren und lang gediente Referenten – aber nichts ist so fest<br />
gefügt, dass es nicht verändert werden könnte. Die Lehrgangsteilnehmer sind jedes Mal wieder eingeladen,<br />
zusammen mit dem Lehrgangsleiter, der Geschäftsführung und dem Beirat das Lehr-<br />
gangsprogramm weiterzuentwickeln.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des <strong>22.</strong> Lehrgangs haben diese Chance genützt und<br />
dem „Lehrgang“ ihren Stempel aufgedrückt. Besonders markant ist die Umgestaltung<br />
der ehemaligen „Auslandspraktika“. Am bewährten Frankreich-Programm früherer Lehr-<br />
gänge orientiert, wurden vergleichbare Angebote für das Vereinigte Königreich und<br />
erstmals auch für Italien entwickelt. Neu war außerdem die konzeptionelle Zweiteilung<br />
des Moduls „Führen“. Hatte man dieses Thema früher in einem langen und intensiven<br />
Modul am Anfang des Lehrgangs im wahrsten Sinn des Wortes erschöpfend behandelt,<br />
so wurden diesmal zentrale Führungsaspekte in einem deutlich kürzeren Eingangsmodul nur einführend<br />
dargelegt. In den folgenden Monaten erfolgte dann in einem zweiten, den Lehrgang begleitenden Teil die<br />
intensivere Behandlung einzelner Schwerpunktthemen, die von den Teilnehmern selbst ausgewählt wurden.<br />
Während das Thema „Führen“ damit gestreckt und zum Rückgrat des Lehrgangs fortentwickelt wurde, erfuhr<br />
das Modul „Soziales“ eine Verdichtung und Intensivierung. Insbesondere die Verlängerung des frei wählbaren<br />
Sozialpraktikums wurde von allen Beteiligten als wertvolle Bereicherung gesehen und sollte auch zukünftig<br />
beibehalten werden. Als nachhaltiges Erfolgsmodell erwiesen sich die bereits in den ersten Wochen begrün-<br />
deten „Lernpartnerschaften“. Jeder Teilnehmer hatte so einen festen Ansprechpartner aus dem Lehrgang, mit<br />
dem Themen vertiefet, Impulse aufgegriffen oder ein ehrliches Feedback besprochen werden konnte. Auch<br />
die intensive Nutzung der modernen Social Media, wie Facebook, Xing oder Twitter, trug in bislang unge-<br />
kanntem Maße zur Vernetzung der Lehrgangsgruppe bei.<br />
Das sind aber nur einige Schlaglichter auf einen Lehrgang, den man genau genommen als „Gesamtkunstwerk“<br />
begreifen muss, als ein außergewöhnliches Fortbildungsangebot, das seinesgleichen sucht. Die ganze Fülle an
Themen und Aktivitäten findet sich in dem vorliegende Abschlussbericht, in dessen Beiträgen sich die Vitali-<br />
tät dieses jüngsten Lehrgangs für Verwaltungsführung widerspiegelt.<br />
Großen Anteil am Gelingen dieser <strong>22.</strong> erweiterten und teilweise überarbeiteten Auflage hatte der neue Leiter,<br />
Regierungspräsident a.D. Hans Angerer. Er hat mit der Auftaktveranstaltung in St. Quirin das Zepter über-<br />
nommen und eine Regentschaft begonnen, die von allen Seiten als wohltuend fürsorglich, klug anregend und<br />
beharrlich fordernd wahrgenommen wurde. Ihm gilt an dieser Stelle mein Dank für eine vertrauensvolle,<br />
motivierende und unterstützende Zusammenarbeit. Ein herzliches Dankeschön gebührt aber vor allem den 19<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie haben mit ihrer Tatkraft, ihrem Ideenreichtum und ihrem Teamgeist<br />
ganz wesentlich dazu beigetragen, dass für jeden einzelnen ein Optimum an Zugewinn und persönlicher<br />
Weiterentwicklung möglich wurde.<br />
Die zahlreichen Erkenntnisse und Einsichten, die Ideen und Konzepte werden sich jetzt in der Praxis bewähren<br />
müssen. Für diese Umsetzung der erlernten Theorie in den beruflichen Alltag wünsche ich allen Teilneh-<br />
merinnen und Teilnehmern von Herzen viel Glück und Gottes Segen.<br />
München, im Juli 2011<br />
Dr. Peer Frieß<br />
Geschäftsführer des Lehrgangs
Anmerkung:<br />
Aus Gründen der Vereinfachung und der leichteren Lesbarkeit wurde in der vorliegenden Dokumentation bei<br />
persönlichen Bezügen nicht immer die männliche und weibliche Form der Bezeichnung aufgeführt.
Abschlussbericht 2011<br />
Inhalt<br />
1 Der <strong>22.</strong> Lehrgang - Wir sagen Danke! 11<br />
2 Ziele und Methoden des <strong>22.</strong> Lehrgangs für Verwaltungsführung 12<br />
3 Module und Reisen 1<br />
3.1 Modul Führen 15<br />
3.2 Modul Soziales 19<br />
3.3 Modul Wirtschaft 27<br />
3. Modul Europa 32<br />
3.5 Modul Politik 39<br />
3. Modul Medien<br />
Querschnittsthemen<br />
2<br />
.1 Bildung 7<br />
.2 Architektur und Gestaltung 9<br />
.3 Kunst und Kultur 9<br />
5. Auslandsaufenthalte 52<br />
5.1 Großbritannien 52<br />
5.2 Frankreich 5<br />
5.3 Italien 5<br />
Recherchearbeiten 5<br />
.1 Vereinbarkeit von Familie und Führungsposition 59<br />
.2 Männer sind gut. Frauen auch! 0<br />
.3 Kompetenzzentrum für Ernährung 1<br />
. Innovative Formen der Öffentlichkeitsbeteiligung 2<br />
.5 Interkulturelle Öffnung in der Verwaltung 3<br />
7 Kamingespräche<br />
Jahresseminar<br />
Internet - Medium (M)acht Möglichkeiten<br />
9<br />
9 Ausblick 73<br />
Anhang:<br />
Veranstaltungsübersicht 7<br />
Teilnehmerübersicht 5
1 Der <strong>22.</strong> Lehrgang - Wir sagen Danke!<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Mit diesem Abschlussbericht blicken wir dankbar auf<br />
zehn erfüllte Monate zurück und verabschieden uns<br />
…mit einem herzlichen Dankeschön an den Freistaat<br />
<strong>Bayern</strong>, der diesen Lehrgang anbietet, sowie an unse-<br />
re Häuser, die uns dafür freigestellt haben. Haben wir<br />
doch im Laufe des Lehrganges immer wieder bestä-<br />
tigt bekommen, wie einzigartig dieser Lehrgang in<br />
Verwaltung und Wirtschaft, im In- wie im Ausland<br />
gesehen wird. Wir wissen zu schätzen, welche ein-<br />
malige Möglichkeit zu lernen wir bekommen haben<br />
und sind dankbar dafür.<br />
…mit einem herzlichen Dankeschön an Hans Angerer,<br />
den Leiter des Lehrganges. Er hat uns mit wenigen<br />
behutsam bestimmten Ratschlägen gelenkt, uns er-<br />
muntert und aufgefordert, Dinge kritisch zu hinter-<br />
fragen und den Mut zu haben, Kritik auch zu äußern.<br />
In seiner authentischen Art war er uns stets ein Vor-<br />
bild.<br />
…mit einem herzlichen Dankeschön an Dr. Peer Frieß,<br />
den Geschäftsführer des Lehrganges. Für ihn ist die<br />
Gestaltung des Kurses weniger Beruf als vielmehr<br />
Berufung. So war es ihm wichtig, neben bewährten<br />
Elementen auch neue, innovative Ansätze in den<br />
Lehrgang einzubringen.<br />
…mit einem herzlichen Dankeschön an Ruth Zuther,<br />
die gute Seele des Lehrganges. Sie organisierte nicht<br />
nur die großen Reisen, sondern<br />
kümmerte sich auch um die unzähligen kleinen De-<br />
tails und war stets mit Rat und Tat zur Stelle, wenn<br />
wir sie brauchten.<br />
…mit einem herzlichen Dankeschön an die Kollegen<br />
der Elektronischen Daten-Verarbeitung der Staats-<br />
kanzlei, die es nicht immer leicht mit uns hatten,<br />
steigen doch mit den technischen Möglichkeiten<br />
auch die Ansprüche der Nutzer. Die Ausstattung mit<br />
Laptops sowie die Einrichtung der elektronischen<br />
Austauschplattform haben uns unsere Arbeit sehr<br />
erleichtert.<br />
…mit einem herzlichen Dankeschön an die guten<br />
Geister des Prinz-Carl-Palais, Ingeborg Schleicher<br />
und Bernhard Lenz, für ihre Unterstützung bei un-<br />
seren „Alltagssorgen“ und unseren Veranstaltungen.<br />
…sowie mit einem herzlichen Dankeschön an eine<br />
glückliche Fügung, die dafür gesorgt hat, dass sich<br />
am . Oktober 2010 im Prinz-Carl-Palais eine Gruppe<br />
zusammengefunden hat, die das kollegiale und kameradschaftliche<br />
Miteinander stets über fachliche<br />
Differenzen gestellt hat und die trotz mancher Anstrengungen<br />
die Freude am Lernen, am Diskurs und<br />
am gemeinsamen Erleben nicht aus den Augen verloren<br />
hat.<br />
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Durchblättern<br />
unserer Zeilen und Seiten!<br />
München, im Juli 2011<br />
<strong>22.</strong> Lehrgang für Verwaltungsführung<br />
11
2 Ziele und Methodik des <strong>22.</strong> Lehrgangs<br />
Ziel des Lehrganges ist, Nachwuchsführungskräfte in<br />
der Verwaltung fort- und weiterzubilden. Wie wichtig<br />
es ist, frühzeitig besonders qualifizierte Nachwuchskräfte<br />
zu fördern, hat der Bayerische Ministerrat bereits<br />
im Jahr 19 7 erkannt und beschlossen, Fortbildungslehrgänge<br />
für Nachwuchskräfte des höheren<br />
Dienstes in der öffentlichen Verwaltung einzurichten.<br />
Dieser Lehrgang ist einer davon.<br />
Führungsfortbildung<br />
Bestandteile des Lehrganges sind deshalb selbstverständlich<br />
Vorträge, Seminare und Workshops zum<br />
Thema Führung. Neben klassischen Seminaren, wie<br />
man sie in jedem guten Fortbildungsprogramm erwartet,<br />
finden sich auch innovative und ungewöhnliche<br />
Ansätze wie „TATwort“ und „Cyberjazz“. Die<br />
Führungsbausteine waren im ersten Monat als Einstieg<br />
gebündelt und zogen sich danach wie ein roter<br />
Faden durch die weiteren Module. Mehr dazu finden<br />
Sie auf Seite 1 .<br />
Modularer Aufbau<br />
Neben der Schulung von Führungskompetenzen<br />
wurden verschiedene Themenschwerpunkte vertieft.<br />
Dabei ging es nicht darum, das Fachwissen der Teilnehmer<br />
zu intensivieren, sondern vielmehr aus den<br />
verschiedensten – meist fachfremden – Bereichen<br />
Eindrücke und Kenntnisse zu vermitteln. Dementsprechend<br />
war die gesamte Lehrgangszeit in ca. jeweils<br />
zweimonatige Module gegliedert. „Soziales,<br />
Wirtschaft, Europa, Politik und Medien“ waren die<br />
12<br />
Überschriften, unter die sich zahlreiche unterschied-<br />
liche Veranstaltungen reihten. Im Sozial- und Wirt-<br />
schaftsmodul konnten die Teilnehmer darüber hinaus<br />
in zweiwöchigen Aufenthalten in sozialen Einrich-<br />
tungen bzw. Wirtschaftsunternehmen individuelle<br />
Erfahrungen sammeln.<br />
Warum muss ein Beamter aus dem Wirtschaftsmini-<br />
sterium etwas über „Soziales“, und der vom Umwelt-<br />
ministerium etwas über „Wirtschaft“ wissen? Weil<br />
sich die verschiedenen Themen oft nicht voneinander<br />
trennen lassen, weil vieles zusammen hängt. So war<br />
es das Ziel, Verständnis für andere Disziplinen zu<br />
entwickeln und zu lernen, wie andere Fachrichtungen<br />
denken. Das wird uns später auch dabei helfen, inter-<br />
disziplinäre Teams zu führen. Artikel zu den einzelnen<br />
Modulen finden Sie ab Seite 1 .<br />
Ressortübergreifender und<br />
interdisziplinärer Ansatz<br />
Dem dient auch der ressortübergreifende und interdisziplinäre<br />
Ansatz. Die Lehrgangsteilnehmer kamen<br />
aus den verschiedenen bayerischen Ministerien und<br />
haben die unterschiedlichsten Ausbildungen. Außerdem<br />
bereicherten Gäste der Stadt München, der<br />
Evangelisch-Lutherischen Kirche in <strong>Bayern</strong> sowie aus<br />
den Innenministerien von Sachsen und Sachsen-Anhalt<br />
durch ihre Außensicht die zahlreichen Diskussionen<br />
im Lehrgang.<br />
Informationreisen im In- und Ausland<br />
Ein weiteres Ziel, das sich der Lehrgang auf die Fahnen<br />
geschrieben hat, war, den Horizont der Teilnehmer<br />
zu erweitern. Dem dienten insbesondere Reisen<br />
innerhalb <strong>Bayern</strong>s, nach Sachsen und Sachsen-Anhalt,<br />
nach Berlin, in die „EU-Stadt“ Brüssel, in das<br />
junge EU-Mitgliedsland Tschechien, sowie nach Western<br />
Cape, eine Partnerregion <strong>Bayern</strong>s in Südafrika.
Auslandsaufenthalte<br />
Dreiwöchige Reisen nach, Frankreich oder Italien in<br />
jeweils kleineren Gruppen dienten dem vertieften<br />
Kennenlernen der dortigen Verwaltungsstrukturen<br />
auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene.<br />
Aber auch das Verbessern der Sprachkenntnisse, um<br />
gut mit Land und Leuten in Kontakt zu treten war ein<br />
Lernziel. Die Reiseberichte finden Sie ab Seite 52.<br />
Querschnittsthemen<br />
Durch den Lehrgang haben sich aber auch Themen<br />
gezogen, die sich nicht den einzelnen Modulen zu-<br />
ordnen ließen. Wir haben sie deshalb „Querschnitts-<br />
themen“ genannt. Bildung war eines davon. Aber<br />
auch Architektur, Gestaltung und Kultur zählten zu<br />
diesen in besonderem Maße allgemeinbildenden The-<br />
men. Sollen doch Führungskräfte nicht allein auf ihr<br />
Fachgebiet fixiert, sondern idealerweise allgemein<br />
interessiert sein. Mehr dazu finden Sie ab Seite .<br />
Kamingespräche<br />
Die Vorträge und Veranstaltungen am Tage wurden<br />
durch Kamingespräche am Abend abgerundet. Zu<br />
den abendlichen Gesprächsrunden haben wir Persönlichkeiten<br />
aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft<br />
bis hin zu Kultur und Wissenschaft eingeladen. In<br />
zwangloser Runde ohne besondere Themenvorgaben<br />
berichteten unsere Gäste nicht nur aus ihrer Arbeit,<br />
sondern gaben auch interessante Einblicke in ihren<br />
Lebensweg. Einen Artikel zu den Kamingesprächen<br />
können Sie ab Seite lesen.<br />
Selbststeuerung<br />
Das Lehrgangsprogramm wurde nur zum Teil von der<br />
Lehrgangsleitung vorgegeben und geplant. So blieben<br />
den Teilnehmern viele Möglichkeiten, Einfluss auf<br />
Inhalte zu nehmen und Veranstaltungen selbst zu<br />
organisieren, bis hin zu ganzen Tagen unter dem<br />
Motto des eigenen Arbeitsbereiches (Wasserwirtschafts-,<br />
Landwirtschafts- oder Forstwirtschaftstag).<br />
Darüber hinaus gab es für alle Module, das<br />
Jahresseminar und die Kamingespräche jeweils zwei<br />
Lehrgangsteilnehmer, die in besonderem Maße für<br />
die Organisation verantwortlich waren, Veranstaltungen<br />
moderierten und für den jeweiligen Zeitraum<br />
als eine Art „Lehrgangssprecher“ fungierten. Eine<br />
willkommene Übung für uns, Auftritt und Umgangsformen<br />
zu verfeinern.<br />
Recherchearbeiten<br />
Ein Bestandteil des Lehrganges mit langer Tradition<br />
sind die sog. Recherchearbeiten. Hier schlagen die<br />
Ressorts Fragestellungen vor, deren vertiefte Bearbeitung<br />
in den Häusern aufgrund knapper Ressourcen<br />
nicht möglich ist. Aber auch der Lehrgang bekam<br />
die Möglichkeit, eigene Vorschläge zu machen. Teilweise<br />
haben sich die Ressorthemen mit unseren<br />
Vorschlägen sogar gedeckt. Letztendlich hat die<br />
Runde der Amtschefs dem Lehrgang fünf Themen<br />
mit auf den Weg gegeben. Neben der fachlichen<br />
Relevanz boten sie für uns auch eine gute Möglichkeit,<br />
Gruppenarbeit nicht nur theoretisch in Seminaren<br />
zu diskutieren, sondern gleich in die Praxis<br />
umzusetzen. Kurze Zusammenfassungen der fünf<br />
Recherchearbeiten finden Sie ab Seite 5 .<br />
Jahresseminar<br />
Für Absolventen des Lehrganges für Verwaltungsführung<br />
wird jährlich ein zweitägiges Seminar angeboten.<br />
Neben interessanten Vorträgen dient es auch<br />
als Informationsplattform, dem Aufrechterhalten<br />
und dem Neuknüpfen von Kontakten. Organisiert<br />
wird das Seminar jeweils vom aktuellen Lehrgang<br />
bzw. in Jahren ohne Lehrgang vom Lehrgangsbeirat.<br />
Wir haben uns als „Lehrgangsneulinge“ dem Kreis der<br />
Lehrgangsteilnehmer mit dem Thema „Internet: Medium<br />
m(M)acht, Möglichkeiten“ vorgestellt. Die hohe<br />
Teilnehmerzahl bestätigte uns in dieser Themenwahl.<br />
Programminhalte finden Sie ab Seite 9 beschrieben.<br />
1
3 Module und Reisen<br />
3.1. Modul Führen<br />
„Führen muss man wollen - aber auch können!“<br />
(Brigitte Grams-Loibl, Schulleiterin des Lise-Meitner-<br />
Gymnasiums Unterhaching)<br />
Diese Aussage kann gleichsam als Leitspruch ange-<br />
sehen werden, der uns durch das gesamte Modul<br />
Führen begleitet hat. In drei intensiven Wochen zu<br />
Beginn des Lehrgangs bekamen wir Grundlagen ver-<br />
mittelt, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten eine<br />
gute Führungskraft mitbringen sollte und wie sie<br />
solche situationsangemessen einsetzen kann. Um<br />
dieses Wissen weiter zu vertiefen, wurden Führungs-<br />
themen auch im Laufe der später folgenden vier<br />
Module behandelt. Dabei wurden uns einerseits the-<br />
oretische Kenntnisse zu Führungskompetenzen und<br />
auch -stilen, Führungsprinzipien, -prozessen, und<br />
Führungsinstrumenten sowie zu Kommunikations-<br />
strategien vermittelt. Andererseits bekamen wir in<br />
vielen praktischen Übungen die Gelegenheit, uns<br />
selbst und unseren Führungsstil zu reflektieren. Wir<br />
haben gelernt, dass folgende Eigenschaften eine<br />
gute Führungskraft auszeichnen: Mut, Entschei-<br />
dungsstärke, Empathie und auch Gelassenheit.<br />
1<br />
Führen im Team<br />
„Wer das maximale Risiko sucht, ist bald tot!<br />
Wer die maximale Sicherheit sucht,<br />
der ist schon tot!“<br />
(Thomas Lobensteiner, Bundespolizei)<br />
Ein dreitägiger Aufenthalt im alpinen Ruhpolding auf<br />
der Bayer Alm führte die Gruppe enger zusammen.<br />
Im Mittelpunkt standen sportliche Aktivitäten mit<br />
individuellen und v. a. gruppenbezogenen Grenzer-<br />
fahrungen. Wir erkannten, dass Wagnis und Risiko zu<br />
einem selbstbestimmten und selbstverantworteten<br />
Leben dazu gehören. In Grenzsituationen bedarf es<br />
eines ausgewogenen Risikomanagements. Der Drei-<br />
schritt aus „Erkennen – Bewerten – Entscheiden“<br />
hilft, durch das Zusammenwirken von Verstand und<br />
Erfahrungsgedächtnis, Entscheidungen zu treffen;<br />
eine wichtige Erkenntnis, die wir auch für unsere ei-<br />
gene Rolle als Führungskraft mitnahmen. Die hohe<br />
Motivation der Teilnehmer sowie das vertrauensvolle<br />
und wertschätzende Miteinander trugen zur schnel-<br />
len Teamfindung bei. Dies lag auch an der ange-<br />
nehmen Atmosphäre, die der Trainer Thomas Loben-
steiner herstellte. Zusätzlich zu diesen praktischen<br />
Erfahrungen wurden die Phasen in Teambildungspro-<br />
zessen sowie Regeln im Umgang mit und in Gruppen<br />
in einem zweitägigen Workshop im Prinz-Carl-Palais<br />
vertieft.<br />
Führungskompetenzen<br />
„Führung und Gestaltung machen Freude.“<br />
(Brigitte Grams-Loibl, Schulleiterin des Lise-Meitner-<br />
Gymnasiums Unterhaching)<br />
In mehreren Seminaren zum Thema Führungskompe-<br />
tenzen und Führungsstile haben wir das nötige Rüst-<br />
zeug erhalten, um unterschiedliches Führungsverhal-<br />
ten zu erkennen. Je nach Persönlichkeit und Umfeld<br />
unterscheidet man zwischen einem autoritären, koo-<br />
perativen, direktiven oder laissez-fairen Führungsstil.<br />
Ziel sollte es sein, das eigene Führungsverhalten den<br />
Umständen anzupassen und dadurch „situativ“ zu<br />
führen. Durch die Vielfalt an Referenten - darunter<br />
die Schulleiterin Brigitte Grams-Loibl, ehemalige<br />
Kursteilnehmerin, und Antje Ireland, Referentin an<br />
der Bayerischen Akademie für Verwaltungsmanage-<br />
ment, wurden uns unterschiedliche Führungsstile<br />
praktisch vor Augen geführt.<br />
Führungsstile<br />
Die Vielfalt an Führungsstilen sowie die unterschied-<br />
lichen Führungspersönlichkeiten konnten wir zudem<br />
bei zwei musikalischen Ereignissen miterleben. Beim<br />
„Cyberjazz“ stand das musikalische Improvisieren<br />
und der Umgang mit unvorhersehbaren Entwick-<br />
lungen, die auf kreativen musikalischen Entschei-<br />
dungen fußen, im Vordergrund. Der Chefdirigent des<br />
Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks<br />
zeigte während unseres Probenbesuches einen ange-<br />
nehmen und zielorientierten Führungsstil. Im Ge-<br />
spräch mit einem der Musiker erfuhren wir, dass man<br />
als Mitglied eines Orchesters sowohl Individualist als<br />
auch Teamspieler ist.<br />
Coaching<br />
Zudem lernten wir das Instrument des Coaching<br />
kennen, dem zunehmende Bedeutung in der Füh-<br />
rungskräfteentwicklung zukommt. Sowohl eine Ma-<br />
nagement-Trainerin, Monika Schwartz, als auch Dr.<br />
Peer Frieß, erläuterten uns Rahmenbedingungen und<br />
Voraussetzungen für erfolgreiches Coaching. Anlässe<br />
eines Coachings können sein: „die ersten 100 Tage“,<br />
Projektübernahme, Konflikte mit Mitarbeitern, Vor-<br />
gesetzten, Kollegen oder Veränderungen in der Or-<br />
ganisation.<br />
Führen mit Werten und Tugenden<br />
„Die Kardinaltugenden sind im Grunde genommen<br />
der Dreh- und Angelpunkt, auf den es ankommt bei<br />
der Frage, wie wir unseren Charakter entwickeln<br />
müssen, damit unser Leben gelingen kann.“<br />
(Prof. Michael Bordt SJ, Hochschule für<br />
Philosophie München)<br />
Gleich zu Beginn des Lehrgangs vermittelten uns<br />
Vorträge und Diskussionen mit Geistlichen und Phi-<br />
losophen eine besondere Sicht auf das Thema Füh-<br />
rung. Bei Erzabt Jeremias Schröder OSB und Prof.<br />
Michael Bordt SJ von der Hochschule für Philosophie<br />
stand die Bedeutung von Werten und Tugenden im<br />
Mittelpunkt. Ausgehend von der aristotelischen Tra-<br />
dition der Tugendethik beantwortete Prof. Bordt die<br />
zentrale Frage, wie Leben gelingen kann, mit dem<br />
1
Verweis auf tiefe menschliche Beziehungen (Liebe)<br />
und ein Tun, das sinnvoll und für andere Menschen<br />
wichtig ist (Arbeit). Dies berücksichtigend sind für<br />
eine Führungskraft insbesondere Authentizität, Aus-<br />
strahlung und Integrität wichtig. Dabei spielen nach<br />
Prof. Bordt die folgenden Charaktereigenschaften<br />
eine wesentliche Rolle: Fähigkeit zur Wertschätzung,<br />
Lob und Anerkennung, Kritikfähigkeit und das Einge-<br />
stehen von Fehlern, Zutrauen bzw. Vertrauen. In Kri-<br />
senzeiten kommt noch hinzu: Hohe Belastbarkeit und<br />
das Leben mit Unsicherheiten. Gerade der philoso-<br />
phische Diskurs, der im beruflichen Alltag selten ge-<br />
führt werden kann, hat wertvolle und praxisrelevante<br />
Anregungen gebracht.<br />
Menschenführung durch Kommunikation<br />
„Der schnellste Weg zur Popularität ist, einem ande-<br />
ren sein Ohr, statt seine Zunge zu leihen.“<br />
(Johann-Peter Holzner, Leiter des Fortbildungsinsti-<br />
tuts der Bayerischen Polizei)<br />
Alle modernen Führungsinstrumente basieren auf<br />
Kommunikation, die Grundlage für einen offenen<br />
und ehrlichen Umgang miteinander ist. Der „richtige<br />
Ton“ bzw. das aktive Zuhören können dabei vor allem<br />
in Konfliktsituationen Türöffner sein, die deeskalie-<br />
rend wirken und die Grundlage für ein konstruktives<br />
Vorgehen legen. In mehreren praktischen Übungsein-<br />
heiten und in einem Rhetorik-Workshop haben wir<br />
Werkzeuge, Tipps, Methoden und Strategien an die<br />
Hand bekommen, um Problemgespräche führen zu<br />
1<br />
können, Feedback zu geben, Konflikte durch Mediati-<br />
on zu lösen und sprachlich souverän aufzutreten.<br />
Allen Übungen war gemeinsam, dass sie Wertschät-<br />
zung und Respekt voraussetzen, um dem Gesprächs-<br />
partner „auf Augenhöhe“ begegnen zu können. Be-<br />
sonders beeindruckt hat uns der zweitägige Work-<br />
shop zu Problemgesprächen in der Personalverwal-<br />
tung der vom Ltd. Polizeidirektor, Johann-Peter<br />
Holzner, mit viel Engagement durchgeführt wurde.<br />
Zudem lernten wir verschiedene Konzepte und Me-<br />
thoden der Personalentwicklung kennen. Das P oten-<br />
zial von Mitarbeitern erkennen und sie ihren Fähig-<br />
keiten sowie ihrer Persönlichkeit entsprechend einzu-<br />
setzen, ist eine zentrale Führungsaufgabe, die Kom-<br />
munikationsfähigkeit, individuelles Einfühlungsver-<br />
mögen und einen hohen Grad an Sensibilität erfor-<br />
dert.<br />
Führen in Veränderungsprozessen<br />
„Alle Formen von Organisationen unterliegen be-<br />
ständigem Wandel aufgrund der dynamischen Um-<br />
welt. Eine der Kernaufgaben von Führungskräften ist<br />
es daher, ein Klima der Veränderungsbereitschaft zu<br />
schaffen und zu erhalten.“<br />
(Sebastian Schenk, energy factory St. Gallen)<br />
Widerstand gegen Neuerungen<br />
Veränderungen finden in unserer dynamischen und<br />
komplexen Gesellschaft auf einer Vielzahl von Ebe-<br />
nen statt. Sie stellen nicht nur Unternehmen vor<br />
ständig neue Herausforderungen, sondern auch die
öffentliche Verwaltung. Ob es sich um Prozesse des<br />
Tagesgeschäfts, um Fragen der Organisationsent-<br />
wicklung oder um das Personalmanagement han-<br />
delt: Veränderungen sind stets ein schwieriger Pro-<br />
zess und bedürfen einer gezielten Betrachtung. Ver-<br />
schiedenste Faktoren, wie beispielsweise eine umfas-<br />
sende Informationsstrategie, klare Zielsetzungen und<br />
festgelegte Abläufe, sind entscheidend, damit Verän-<br />
derungen nachhaltig greifen. Auch der Umgang mit<br />
Widerstand gegen Neuerungen bedarf hoher Profes-<br />
sionalität. In mehreren Fallbeispielen, die unter ande-<br />
rem durch Referenten der Universität St. Gallen<br />
durchgeführt wurden, konnten wir Veränderungspro-<br />
zesse mitgestalten und Strategien zu deren erfolg-<br />
reicher Implementierung entwickeln. Gerade im Ver-<br />
änderungsprozess spielt die Persönlichkeit der Füh-<br />
rungskraft eine entscheidende Rolle. Sie ist es, die<br />
Barrieren jeglicher Art (kognitive, emotionale, poli-<br />
tische, finanzielle) überwinden und authentisch die<br />
Veränderung begleiten muss.<br />
Der Königsplan<br />
Eine ungewöhnliche Problemlösungsmethode ver-<br />
mittelte uns der Schachgroßmeister Stefan Kinder-<br />
mann von der Münchener Schachakademie. In Ana-<br />
logie zum Schachspiel entwickelte er ein strategisches<br />
und kreatives Verfahren, den Königsplan, um Verän-<br />
derungsprozesse erfolgreich zu durchlaufen.<br />
Sich selbst führen und reflektieren<br />
„Willst du ein guter Kommunikator sein, … dann<br />
schau auch in dich selbst hinein, … dann nimm auch<br />
den Systemblick ein.“<br />
(Nicole Ehrsam, Diplom-Psychologin)<br />
Erkenne dich selbst<br />
Ausgehend davon, dass Führung von Mitarbeitern<br />
voraussetzt, sich selbst zu erkennen und sich selbst<br />
zu führen, lag ein Schwerpunkt des Führungsmoduls<br />
bei diesem Themenkomplex. Bei praktischen Übungen<br />
mit der Schauspielerin Annette Hallström des Impro-<br />
visationstheaters TATwort übten wir spontane und<br />
direkte Reaktionen ohne vorheriges Überlegen und<br />
Nachdenken. Besonders beeindruckend waren die<br />
Rollenspiele im sogenannten Hochstatus (Auftreten<br />
mit übertriebenem Selbstvertrauen) und Tiefstatus<br />
(extreme Unsicherheit). Hier zeigte sich eindrucksvoll,<br />
wie sehr sich innere Gefühle und äußerer Eindruck<br />
bedingen, aber auch wie sich durch gezieltes äußeres<br />
Auftreten die inneren Gefühle ein Stück weit beein-<br />
flussen lassen.<br />
Auftreten und Ausstrahlung<br />
Die Selbstreflektion stand im Mittelpunkt zweier<br />
Workshops zu Selbst- und Fremdbild. Bei den Psy-<br />
chologinnen Pia Braun und Nicole Ehrsam lag der<br />
Schwerpunkt im Bereich des Auftretens und der<br />
Ausstrahlung. Hier erwies sich insbesondere das<br />
Kameratraining als sehr wirkungsvolles Instrument.<br />
Dagegen lag der Fokus des Seminars unter Leitung<br />
der Trainerin Silke Weigang auf der Potenzialanalyse<br />
durch Einsatz des sogenannten Lumina-Reports. Ins-<br />
besondere das in Ergänzung und zur Selbstkontrolle<br />
durchgeführte persönliche Feedback der Gruppe der<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbuchten wir als<br />
sehr gewinnbringend für unsere Zukunft.<br />
1
<strong>Bayern</strong> ist schön -<br />
seine Bauwerke sind weltberühmt<br />
Zu Beginn des Lehrgangs hatten die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer Gelegenheit, eine Woche lang baye-<br />
rische Regierungsbezirke besser und intensiver ken-<br />
nen zu lernen: die Oberpfalz (mit Regensburg), Ober-<br />
franken (mit Bamberg), Unterfranken (mit Würzburg),<br />
Mittelfranken (mit Dinkelsbühl) und Schwaben (mit<br />
Augsburg). Neben Einblicken in Politik und Verwal-<br />
tung informierte sich der Lehrgang auch über wirt-<br />
schaftliche, soziale, geschichtliche und kulturelle<br />
Aspekte.<br />
So führte uns der Leiter des Staatlichen Bauamts<br />
Regensburg, Hans Weber, hinauf auf die Domspitzen.<br />
Auf dem Programm standen u. a. Besuche bei der<br />
Regierungspräsidentin der Oberpfalz, Brigitta Brun-<br />
ner, dem Bezirkstagspräsidenten der Oberpfalz, Franz<br />
Löffler, den Oberbürgermeistern von Dinkelsbühl, Dr.<br />
Christoph Hammer, und Bamberg, Andreas Starke,<br />
sowie beim Oberlandesgerichtspräsidenten Peter<br />
Werndl und seinem Generalstaatsanwalt Clemens<br />
Lückemann am Oberlandesgericht in Bamberg. In<br />
1<br />
Dinkelsbühl wurden mit der Tafel und der „Brücke zur<br />
Arbeit“ zwei soziale Einrichtungen besucht, die ihre<br />
Existenz im Wesentlichen dem ehrenamtlichen bür-<br />
gerlichen Engagement verdanken. Werksbesichti-<br />
gungen bei den Firmen Weyermann GmbH, Bamberg,<br />
Krones AG, Neutraubling und Premium Aerotech<br />
GmbH, Augsburg sowie ortstypische kulturelle Füh-<br />
rungen rundeten die Woche gelungen ab. Rückbli-<br />
ckend stellen wir fest, dass die genaue Kenntnis un-<br />
serer sieben Regierungsbezirke mit ihren regionalen<br />
Standortfaktoren und Charakteristika auch in einer<br />
globalisierten Welt nicht hoch genug zu werten<br />
sind.<br />
Um in einen konstruktiven Vergleich mit Nachbarn<br />
treten zu können, ist ein feines Gespür für die sich<br />
stets ändernden lokalen Randbedingungen ein wert-<br />
volles Werkzeug. Die Kenntnis um das kulturelle Erbe<br />
<strong>Bayern</strong>s, die Schönheit seiner Gebäude und Land-<br />
schaften und die vielfältige Zusammensetzung sei-<br />
ner Bevölkerung sind wertvolle Quellen, aus denen<br />
sich eine erfolgreiche bayerische Zukunft speisen<br />
lässt.
3.2 Modul Soziales<br />
Nach dem Einstieg im Oktober mit "Führung" wurde<br />
im November mit dem Sozialmodul ein neuer<br />
Schwerpunkt eröffnet. Die vielfältigen Begegnungen,<br />
Diskussionen, Besuche und Gespräche im Rahmen<br />
dieses Moduls haben unseren Horizont erweitert und<br />
uns zu mehr Toleranz gegenüber anderen Sichtweisen<br />
ermuntert. Im Rückblick haben wir die Sozialhospitationen<br />
als eine der prägenden Elemente des Kurses<br />
erlebt.<br />
Sozialhospitationen<br />
Zwei ereignisreiche Wochen durften die Teilnehmer in<br />
selbst gewählten Einrichtungen verbringen. Dazu<br />
gehörten Behörden und Träger aus den Bereichen der<br />
Altenpflege, der Kinder- und Jugendhilfe, Obdachlosen-<br />
und Behinderteneinrichtungen ebenso wie verschiedene<br />
Beratungsstellen. Wir haben Aktivitäten<br />
begleitet, an Dienstbesprechungen und Beratungsgesprächen<br />
teilgenommen, Pflegekräfte unterstützt<br />
und dabei ebenso schwierige Situationen wie auch<br />
Erfolgsmomente miterleben dürfen. Die Begegnungen<br />
und Erfahrungen, die wir in diesem Zeitraum<br />
gemacht haben, haben uns nachhaltig beeindruckt<br />
und zum Nachdenken und Diskutieren animiert. Sie<br />
haben unseren Blick geschärft und unser persönliches<br />
Verantwortungsbewusstsein erhöht. Das erklärte<br />
Ziel des Lehrgangs, unseren Horizont zu erweitern<br />
und neue Perspektiven kennen zu lernen, wurde<br />
durch diesen Aufenthalt, den viele von uns als wert-<br />
20<br />
vollste Erfahrung bezeichnen, in herausragender<br />
Weise erfüllt.<br />
Bei folgenden Einrichtungen haben wir die zweiwö-<br />
chige Hospitation absolviert:<br />
• Ulrichswerkstätten, Augsburg<br />
• Jugendamt, Stadt Germering<br />
• SOS Kinderdorf e. V. Ammersee-Lech<br />
• Frauenobdach Karla 51, München<br />
• ARGE Landkreis Starnberg<br />
• Stadtjugendamt Landeshauptstadt München<br />
• Diakoniewerk München, Maxvorstadt<br />
• Migranten- und Flüchtlingshilfe,<br />
Caritasverband München<br />
• Rotkreuzklinikum, München<br />
• Kirchlicher Dienst am Flughafen München<br />
• Aßlinger Tafel e. V., Nachbarschaftshilfe<br />
• Verein für Sozialarbeit e. V. , München<br />
• Sonderpädagogisches Förderzentrum,<br />
Gersthofen<br />
• pme Familienservice GmbH<br />
• Wohnstift am Entenbach<br />
• Sub, Schwules Kommunikations und<br />
Kulturzentrum, München<br />
• Wohn- und Pflegezentrum<br />
Annaberg-Buchholz<br />
• Justizvollzugsanstalt, Dresden<br />
• Sozialpsychiatrischer Dienst, Gesundheitsamt<br />
Magdeburg<br />
• Amt für Wohnen und Migration, LHM<br />
IZP und Herzogsägmühle<br />
Diese individuellen Erfahrungen der Kursteilnehmer<br />
wurden durch weitere gemeinsame Termine ergänzt.<br />
Besonders einprägsam war hier zum einen der Besuch<br />
im Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin<br />
(IZP), unter Leitung von Prof. Giandomenico Borasio,<br />
im Klinikum Großhadern, u. a. mit einem Vortrag<br />
über Kinderpalliativmedizin. Zum anderen ist die<br />
Besichtigung in der Herzogsägmühle bei Peiting zu
erwähnen, einem „Ort zum Leben“ für Menschen, die<br />
in irgendeiner Form benachteiligt sind, sei es durch<br />
seelische Erkrankungen, geistige oder körperliche<br />
Behinderung, Suchterkrankung, Arbeitslosigkeit oder<br />
den Verlust der Wohnung. In diesem Dorf spielt die<br />
Akzeptanz des Anderen, so wie er mit all seinen Ei-<br />
gen- und Besonderheiten ist, eine zentrale Rolle. Wir<br />
besichtigten im Dorf die Kerzenzieherei (Siehe Foto<br />
vorherige Seite).<br />
"Kein Mensch ist so stark, dass er nicht andere<br />
braucht - und niemand ist so schwach, dass er nicht<br />
für andere eine Bereicherung ist."<br />
(Kurt Homann, Sozialethiker)<br />
Beide Veranstaltungen haben wir bezogen auf unse-<br />
re privilegierte Situation als ein Lehrstück in Demut<br />
erlebt. Auch der Begriff „Dankbarkeit“ zog sich für<br />
uns wie ein roter Faden durch das gesamte Modul.<br />
Denn oft hatten wir den Eindruck, dass viele fleißige,<br />
mutige und geduldige Hände unsere Gesellschaft zu-<br />
sammenhalten.<br />
Ehrenamt - Ehre und Amt<br />
Übereinstimmende Wahrnehmung war zusätzlich<br />
über die persönliche Bereicherung hinaus, in welchem<br />
Ausmaß der soziale Sektor von ehrenamtlichem En-<br />
gagement und vor allem von dem überdurchschnitt-<br />
lichen Einsatz der Beschäftigten getragen wird. Be-<br />
suche bei der Jugendeinrichtung Arche in Berlin, der<br />
"Brücke zur Arbeit" in Dinkelsbühl rundeten diesen<br />
Eindruck ab. Aus dieser Erkenntnis ergaben sich zahl-<br />
reiche diskussionswürdige Handlungsempfehlungen<br />
an die Verwaltung, die von unterschiedlichen Formen<br />
der Honorierung bürgerschaftlichen Engagements bis<br />
hin zu einer stärkeren Fokusierung von sozialen He-<br />
rausforderungen in Politik und Gesellschaft reichten.<br />
Es haben sich uns dabei aber auch andere Herange-<br />
hensweisen an Problemstellungen eröffnet. Das Sozi-<br />
almodul war unser erstes Lehrstück dafür, was unsere<br />
Gesellschaft insgesamt ausmacht und lenkt. Weitere<br />
sollten in den nachfolgenden Modulen folgen.<br />
Pluralistische Gesellschaft<br />
In unserer pluralistischen Gesellschaft haben die ver-<br />
schiedenen Disziplinen verschiedene Rollen. Jede Dis-<br />
ziplin hat auf ein bestimmtes Problem seine eigene<br />
Sichtweise und jede Disziplin hat aus ihrem eigenen<br />
System heraus, für sich genommen, recht. Deshalb ist<br />
es wichtig, andere Fachrichtungen kennen und schät-<br />
zen zu lernen, um verstehen zu können, warum sie<br />
so und nicht anders denken und handeln. Bedeutung<br />
hat diese Erkenntnis insbesondere für Führungskräf-<br />
te. Das macht sie aus, denn zunächst arbeiten sie ja<br />
Pablo Picasso, Portrait von Olga 1917; verschiedene<br />
Perspektiven in einem Bild<br />
21
in verschiedenen Fachrichtungen. Führung lebt vom<br />
Verständnis für verschiedene Fachrichtungen, von<br />
der offenen Kommunikation untereinander und der<br />
Wertschätzung füreinander. Nur so können gute Er-<br />
gebnisse erzielt werden.<br />
Vor diesem Hintergrund diskutierte Prof. Armin Nas-<br />
sehi, Soziologe an der Ludwig-Maximilians-Universi-<br />
tät München mit uns die Funktion und Berechtigung<br />
unterschiedlicher Perspektiven und die Bedeutung<br />
interdisziplinärer Zusammenarbeit. Er gab uns damit<br />
auch Denkanstöße, um die Bedeutung des Lehrgangs<br />
zu reflektieren. Dazu gehören die Vorteile des fach-<br />
übergreifenden Austausches und das Profitieren von<br />
unterschiedlichen Sichtweisen.<br />
Die Deutschen sind<br />
Gerechtigkeitsfanatiker<br />
Diese Aussage ist uns so oder so ähnlich in verschie-<br />
denen Veranstaltungen, nicht nur im Sozialmodul,<br />
begegnet. Sie hat bei uns schließlich zur Diskussion<br />
der Frage geführt „Wie viel Gerechtigkeit können wir<br />
uns eigentlich leisten?“. In dem an sich nicht zu bean-<br />
standenden Bestreben, jedem Fall gerecht zu werden<br />
und keine Ungerechtigkeiten aufkommen zu lassen,<br />
neigen wir Deutschen dazu, jeden Einzelfall zu re-<br />
geln.<br />
Winterreifen und Orthopädisches<br />
Schuhwerk<br />
Besonders deutlich wird das zum Beispiel im Steuer-<br />
recht. Aber auch der Bereich der Lohnersatzleistungen<br />
(ugs. Harz IV-Diskussion eines Erstattungsbeitrags<br />
für Winterreifen oder orthopädisches Schuhwerk im<br />
Rahmen der Grundsicherung) ist hiervon geprägt.<br />
Statt höherer Pauschalleistungen mit mehr Verant-<br />
wortung für den Einzelnen gibt es hier eine Flut von<br />
Einzelleistungen. Besonders eindrücklich hat uns dies<br />
Heinrich Alt, für den Bereich Grundsicherung verant-<br />
wortlicher Vorstand in der Bundesagentur für Arbeit,<br />
22<br />
erläutert. Die Einzelfallregelungen zu administrieren,<br />
ist dabei sehr aufwändig und personalintensiv. „Harz<br />
IV schafft Arbeit“ titelte entsprechend eine große<br />
deutsche Zeitung. Auf der anderen Seite steht aber<br />
die Beobachtung, dass überall dort, wo es Anreize<br />
gibt, diese teilweise zielfremd missbraucht werden.<br />
Wo es Schlupflöcher gibt, werden sie gefunden. Hier<br />
stößt der Staat in seinem Bestreben, ordnungspoli-<br />
tisch tätig zu werden, an seine Grenzen.<br />
Herausforderungen von Morgen<br />
Die intensive Beschäftigung mit den sozialen Themen<br />
führte uns unweigerlich zu der Frage, wohin sich un-<br />
sere Gesellschaft entwickelt. Nach dem Krieg ging es<br />
in Deutschland stetig aufwärts. Heute leben wir in<br />
einer hoch entwickelten Gesellschaft. Dieses Niveau<br />
aufrecht zu erhalten, wird für uns und kommende<br />
Generationen sehr schwierig und fordernd werden.<br />
Als eine zentrale Herausforderung für Politik und Ge-<br />
sellschaft weit über den sozialen Sektor hinaus stand<br />
dabei immer wieder die demografische Entwicklung<br />
mit ihren grundlegenden Auswirkungen auf die Be-<br />
reiche Pflege, Sozialhilfe, Altersversorgung, Infra-<br />
struktur, Wohnraum und Fachkräftemangel im Mit-<br />
telpunkt der Diskussion.
Werden wir diese<br />
Herausforderungen meistern?<br />
Um es gleich vorweg zu nehmen, darauf haben wir<br />
keine abschließende Antwort gefunden. Wir haben<br />
aber auch hier verschiedene Sichtweisen mit einer<br />
großen Bandbreite der diskutierten Meinungen aus-<br />
gemacht. Auf der einen Seite: „Mit diesen Problemen<br />
fertig zu werden, scheint nicht zu gelingen“. Auf der<br />
anderen Seite sind wir während unseren Sozialhospi-<br />
tationen sehr vielen Menschen begegnet, die extrem<br />
engagiert sind, und deren Verhalten von Werten ge-<br />
tragen ist. In unserer Gesellschaft gibt es das Poten-<br />
zial und die Kompetenz den bevorstehenden Heraus-<br />
forderungen gerecht zu werden. Aufgabe von Politik<br />
und Verwaltung wird es sein, dies mit ganzer Kraft zu<br />
unterstützen.<br />
Sachsen-Anhalt und Sachsen<br />
Im Zeitraum des Moduls „Soziales“ lag auch die In-<br />
formationsreise des Lehrgangs nach Sachsen und<br />
Sachsen-Anhalt. Zu Beginn der Exkursion stellte sich<br />
die Film- und Medienwirtschaft Sachsen-Anhalts in<br />
Halle vor. Das Mitteldeutsche Multimediazentrum<br />
(MMZ) präsentierte sich modern, als ein Zentrum für<br />
die Kreativ- und Medienwirtschaft in Sachsen-Anhalt<br />
und Halles wichtigstes Instrument beim Aufbau eines<br />
erfolgreichen Medienstandortes.<br />
Aus dem Süden Sachsen-Anhalts ging es weiter in<br />
den Landesteil Anhalt zur Gedenkstätte für Opfer der<br />
"NS-Euthanasie“ nach Bernburg. Von der Leiterin, Dr.<br />
Ute Hoffmann, hörten wir einen beeindruckenden<br />
und zugleich mahnenden Vortrag zur „Verantwort-<br />
lichkeit von Verwaltung“. Seit 19 9 klärt die Gedenk-<br />
stätte auf dem Gelände der damaligen Landes-Heil-<br />
und Pflegeanstalt über die Tötung von Menschen mit<br />
Behinderungen durch das NS-Regime auf.<br />
Magdeburger Dom<br />
Voraussetzung für die Fähigkeit, Querschnittsaufga-<br />
ben zu erfüllen, ist auch interdisziplinäres Denken.<br />
Um diese Fähigkeiten weiter zu schulen, wurde uns<br />
im Anschluss die Geschichte und archäologische For-<br />
schung im Magdeburger Dom, dem ersten gotischen<br />
Großbauwerk auf deutschem Boden, nähergebracht.<br />
Die Ausgrabung steht im Rampenlicht des öffent-<br />
lichen Interesses, da im Dom vermutlich die sterb-<br />
lichen Überreste von Königin Editha, der Frau Ottos<br />
des Großen, liegen.<br />
Aschersleben - IBA Stadtumbau<br />
Am zweiten Tag empfing uns die Stadtbaurätin der<br />
Stadt Aschersleben und brachte uns die Umsetzung<br />
der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau<br />
Sachsen-Anhalt 2010 näher. Die IBA Stadtumbau<br />
2010 machte ganz Sachsen-Anhalt zum Labor für<br />
die Stadt von morgen. In diesem Rahmen erprobten<br />
Stadtplaner, Architekten, Bürger und Vertreter aus<br />
Politik und Verwaltung beispielhaft neue Werk-<br />
zeuge des Stadtumbaus in Städten, die von Bevölke-<br />
rungsrückgang besonders betroffen sind. Die Stadt<br />
Aschersleben setzte dies durch kontrollierten Abriss,<br />
künstlerische und temporäre Nutzung der Brachflä-<br />
chen sowie Ansiedelung von Logistikdienstleistern<br />
um. Und Wohnungen vom Markt zu nehmen bzw. sie<br />
kontrolliert abzureißen, ist für einen wachstumsver-<br />
wöhnten Münchner nur schwer vorstellbar.<br />
2
Stammland des Maschinenbaus<br />
Im Anschluss wurden uns in Magdeburg zwei erfolg-<br />
reiche Wirtschaftsunternehmen mit unterschiedlicher<br />
Tradition präsentiert. Zum einen erhielten wir bei der<br />
SKET GmbH einen Einblick in die Geschichte Magde-<br />
burgs als Wiege des Maschinenbaus in Deutschland.<br />
Als ehemaliges Krupp Grusonwerk zu „DDR-Zeiten“ in<br />
das VEB Schwermaschinenbau-Kombinat „Ernst Thäl-<br />
mann“ (in der Kurzform: SKET) umgewandelt, zählt<br />
das Unternehmen heute zu einem der führenden<br />
Industriedienstleister in Deutschland. Kerngeschäft<br />
ist mittlerweile die mechanische Bearbeitung von<br />
Komponenten für Windenergieanlagen. Die Röstfein<br />
Kaffee GmbH wiederum hat sich als einziger von ehe-<br />
mals sieben ostdeutschen Kaffeeröstern am Markt<br />
behaupten können und gilt heute als Marktführer im<br />
Osten Deutschlands.<br />
Im Anschluss an die Unternehmenspräsentation von<br />
Schuberth GmbH, einem führenden Hersteller von<br />
Motorrad-, Formel-1- und Motorsport-Helmen, wur-<br />
de in der Werkhalle ein Arbeitsgespräch mit Staats-<br />
minister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei des<br />
Landes Sachsen-Anhalt, geführt. Fragen der Wirt-<br />
schaftsförderung standen dabei im Mittelpunkt.<br />
2<br />
Während der Busfahrt brachte uns Prof. Mathias<br />
Tullner die Geschichte Sachsen-Anhalts näher. So er-<br />
fuhren wir, dass Sachsen-Anhalt erst über eine sehr<br />
kurze Landestradition verfügt. Einige seiner Regionen<br />
gehören zu den traditionsreichsten der deutschen<br />
Geschichte. Daher wird es auch als Kernland deut-<br />
scher Geschichte bezeichnet. Ob frühe Menschheits-<br />
geschichte, ob Mittelalter, Reformation und Aufklä-<br />
rung, ob Industrialisierung oder klassische Moderne,<br />
nur wenige Regionen Deutschlands vereinigen auf so<br />
engem Raum eine derartige Vielfalt von historischen<br />
Zeugnissen. 2000 Jahre europäischer Kulturgeschich-<br />
te haben ihre Spuren in Mitteldeutschland hinterlas-<br />
sen, gleich viermal ist Sachsen-Anhalt auf der Liste<br />
des Welterbes vertreten.<br />
Die Region Mitteldeutschland ist geprägt vom groß-<br />
flächigen Braunkohlentagebau. Wie in der Lausitz ist<br />
hier der Braunkohlenabbau und die Rekultivierung<br />
der Braunkohlenlandschaften ein wesentlicher As-<br />
pekt der regionalen Entwicklung. Beim Besuch der<br />
Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (MI-<br />
BRAG) am Tagebau Profen konnten wir uns ein Bild<br />
vom aktuellen Tagebau machen.
Striezelmarkt in Dresden<br />
Sachsens Landeshauptstadt Dresden empfing uns<br />
im weihnachtlichen Glanz. Auch auf dem ältesten<br />
Weihnachtsmarkt Deutschlands, dem Striezelmarkt,<br />
begegnete uns der Bergbau – in Form von erzge-<br />
birgischen Bergmännern, Engeln und Schwibbögen.<br />
Die Erzgebirgische Holzkunst ist nicht nur Kunst und<br />
Tradition, sondern auch eine wichtige Wirtschafts-<br />
grundlage und ein Touristenmagnet.<br />
Demografischer Wandel und Afghanistan<br />
Bei einem Besuch der Sächsischen Staatskanzlei konn-<br />
ten wir über aktuellen Herausforderungen für den<br />
Freistaat mit dem Regierungssprecher Johann-Adolf<br />
Cohausz diskutieren. Zu den zentralen Zukunftsauf-<br />
gaben gehört der Umgang mit dem demografischen<br />
Wandel. Stefan Weber, Vorstandsvorsitzender der<br />
Sächsischen AufbauBank, erläuterte uns sowohl die<br />
aktuelle Situation im Freistaat, als auch die Konse-<br />
quenzen für die Fördermittelverteilung, die Stadtent-<br />
wicklung und den Wohnungsbau. Sachsen wird bis<br />
2025 weitere 9 % seiner Bevölkerung verlieren, in ei-<br />
nigen Regionen wird ein Bevölkerungsrückgang von<br />
über 20 % erwartet.<br />
Ohne Rückbau würde dies für Sachsen z. B. einen<br />
Wohnungsleerstand von 2 % im Jahr 2020 bedeuten.<br />
Dies wirkt sich wiederum auf die Infrastruktur,<br />
insbesondere die Versorgungsleitungen, aus. Im<br />
Sächsischen Staatsministerium des Innern wurden<br />
wir von Staatssekretär Dr. Michael Wilhelm be-<br />
grüßt. Nach einer Führung durch das Lagezentrum<br />
der Polizei stellte uns Dr. Wilhelm die Aufgaben und<br />
die Organisation des Ministeriums vor und berichtete<br />
über seinen Besuch bei sächsischen Polizisten<br />
in Afghanistan. Sachsen ist eines der Bundesländer,<br />
das Beamte in Afghanistan sowohl im Rahmen der<br />
europäischen Mission EUPOL AFG (European Union<br />
Police Mission) als auch im bilateralen Projekt GPPT<br />
AFG (German Police Project Team Afghanistan) zum<br />
Aufbau von Polizeistrukturen einsetzt.<br />
Scraffito am Residenzschloss<br />
Eine spannende Führung mit genauen Erläuterungen<br />
zur historischer Scraffito-Putztechnik und zum gesamten<br />
Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses<br />
erhielten wir von Ludwig Coulin. Er ist<br />
Niederlassungsleiter des Staatsbetriebs Sächsisches<br />
Immobilien- und Baumanagement und ehemaliger<br />
Teilnehmer des Lehrgangs für Verwaltungsführung in<br />
Baden-Württemberg. Anschließend konnten wir die<br />
barocke Schatzkammer von August dem Starken, das<br />
historische Grüne Gewölbe, bewundern. Kultureller<br />
Höhepunkt unserer Reise waren ein Weihnachtskonzert<br />
und der Besuch einer Probe der Oper Rusalka<br />
von Antonín Dvocák in der Semperoper.<br />
2
3.3 Modul Wirtschaft<br />
Das Modul Wirtschaft knüpfte thematisch unmit-<br />
telbar an das Sozialmodul an. Neben der garan-<br />
tierten Horizonterweiterung waren es vor allem die<br />
prägnanten Einblicke in die teilweise hochkomple-<br />
xen wirtschaftlichen Zusammenhänge, die das Mo-<br />
dul prägten und unser wirtschaftliches Verständnis<br />
schulten. Sie führten uns auch vor Augen, dass in<br />
der Wirtschaft Logik und gesunder Menschenver-<br />
stand bei steigender globaler Konkurrenz überle-<br />
bensnotwendig sind, doch sie genügen für sich al-<br />
leine schon lange nicht mehr. Die Verzahnungen<br />
und Abhängigkeiten folgen komplexen, wechsel-<br />
haften Einflussfaktoren.<br />
Beamte werden Gründer<br />
Bevor wir uns richtig in das Wirtschaftsmodul stür-<br />
zen konnten, musste zunächst etwas Zeit in die<br />
Ausbildung investiert werden, da unsere Wirt-<br />
schaftskenntnisse doch recht unterschiedlich aus-<br />
geprägt waren. Nach einem zweitägigen Einfüh-<br />
rungsseminar zur Makro- und Mikroökonomie so-<br />
wie einem Vortrag zur Bilanzkunde ist es vor allem<br />
das Unternehmensplanspiel, das uns allen lebhaft in<br />
Erinnerung bleibt. Beim Versuch, die jeweils anderen<br />
Gruppen bei der Produktion und dem Verkauf von<br />
Wasserfiltern „auszustechen“, zeigte sich sehr deut-<br />
lich, dass die Basis allen Wirtschaftens logische,<br />
kombinatorische Grundüberlegungen sind. So er-<br />
zielten wir, trotz teilweise erheblicher Lücken im<br />
theoretischen Wissen, alle ein sehr gutes Ergebnis<br />
und konnten unsere „Firmen“ souverän in die wirt-<br />
schaftliche Gewinnzone führen.<br />
Schulden- und Finanzkrise<br />
Derart mit theoretischen Grundlagen gestärkt, wur-<br />
de der Themenkomplex angegangen, der die Wirt-<br />
schaftsschlagzeilen vor und während unseres<br />
Kurses dominiert hat: die Schulden- und Finanzkri-<br />
se. Ist eine Umschuldung Griechenlands vermeid-<br />
bar? Wie gefährlich ist die Schuldenkrise für den<br />
Euro? Diese und viele ähnliche Fragen mit einem<br />
Experten der Bundesbank diskutieren zu dürfen,<br />
war ein von den Teilnehmern auch als solches emp-<br />
fundenes großes Privileg. Auch hier mussten wir<br />
feststellen, dass es keine einfachen Antworten gibt.<br />
Die noch im Januar im Rahmen der ersten Veran-<br />
staltung zum Ausdruck gebrachte Hoffnung, dass<br />
Griechenland aufgrund der Unterstützung in kurzer<br />
Zeit wieder in der Lage sein wird, sich eigenständig<br />
am Kapitalmarkt mit Liquidität zu versorgen, hatte<br />
sich bereits zum Zeitpunkt der Abfassung dieses<br />
Berichts zerschlagen. Wie es weitergehen wird, er-<br />
scheint offen; womöglich wird sich zu diesem The-<br />
ma auch im Abschlussbericht des 23. Lehrgangs für<br />
Verwaltungsführung wieder ein Kapitel finden.<br />
Werkshallen und Fließbänder<br />
Bei aller Begeisterung für das die Medien dominie-<br />
rende Thema der Schuldenkrise sollte man das<br />
Rückgrat allen Wirtschaftens, insbesondere in Ba-<br />
yern, nicht vergessen: die Vielzahl großer, mittel-<br />
ständischer und kleiner Betriebe. Von dieser Vielzahl<br />
haben wir über den Kurszeitraum hinweg zumindest<br />
einen kleinen Ausschnitt sehen können. Die zu be-<br />
sichtigenden Unternehmen waren geschickt ge-<br />
2
wählt, boten sie doch eine weite Spannbreite der<br />
Unternehmensformen und Produktpaletten. Vom<br />
Malzfabrikanten Weyermann in Bamberg bis zur<br />
EADS-Tochter in Augsburg, vom Braunkohlentage-<br />
bau in Sachsen-Anhalt bis zum Biotechnologie-<br />
Startup in Martinsried, von Röstfein Kaffee in<br />
Magdeburg bis AUDI in Ingolstadt, gab es kaum ein<br />
Unternehmen, das uns nicht durch professionelle<br />
Einstellung, insbesondere aber durch absolute Be-<br />
geisterung für das eigene Produkt beeindruckt hat.<br />
Darunter fallen auch die sogenannten „Hidden<br />
Champions“, mittelständische Betriebe, die nicht<br />
selten in ihrem Bereich Weltmarktführer sind. Ein<br />
mustergültiges Beispiel hierfür war die Firma Krones<br />
AG in Neutraubling, ein Unternehmen, das Welt-<br />
marktführer für Getränkeabfüllanlagen ist.<br />
Wirtschaftshospitationen<br />
Einen vertieften Einblick in die Tätigkeit eines Wirt-<br />
schaftsbetriebs erhielten wir während der zweiwö-<br />
chigen Wirtschaftshospitation. Hierfür hatten sich<br />
die Teilnehmer folgende Unternehmen ausgesucht:<br />
2<br />
• SPINNER GmbH<br />
• alpetour Touristische GmbH<br />
• IHK<br />
• Wirtschaftsprüfer Rödl&Partner<br />
• Schörghuber Stiftung u. Holding KG<br />
• tiramizoo GmbH<br />
• Commerzbank AG<br />
• SKET GmbH<br />
• Siemens AG<br />
• Messe München GmbH<br />
• Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH<br />
• Hofbräu<br />
• Flughafen München GmbH<br />
• SpardaBank München eG<br />
• Referat für Arbeit und Wirtschaft, LHM<br />
Als Resümee lässt sich festhalten, dass die Verwal-<br />
tung in vielen einzelnen Punkten von der Wirtschaft<br />
lernen kann, so z. B. im Bereich der Personalplanung<br />
und -entwicklung, dass im Ergebnis aber auch die<br />
Wirtschaftsunternehmen „nur mit Wasser kochen“<br />
und sich die Verwaltung nicht verstecken muss.<br />
Wirtschaft und Wissenschaft<br />
Ohne Wissenschaft keine Wirtschaft. Aus diesem<br />
Grund waren drei Exkursionen während des Moduls<br />
Wirtschaft dem Thema Wissenschaft gewidmet. So<br />
besuchten wir das Biotechnologiezentrum in Mar
tinsried, das Schneefernerhaus auf der Zugspitze, in<br />
Garching den Forschungsreaktor (FRM II) sowie das<br />
Luft- und Raumfahrtzentrum. Der Besuch des Gar-<br />
chinger Forschungsreaktors und der Neutronen-<br />
quelle stand dabei am 29. März 2011 auf der Tages-<br />
ordnung und damit ca. zwei Wochen nach dem<br />
Atomunfall von Fukushima. Dies hatte eine durch-<br />
aus teils kontrovers geführte Diskussion mit Prof.<br />
Winfried Petry, dem Direktor der Forschungsneu-<br />
tronenquelle, zur Folge, wobei neben Sicherheits-<br />
und wirtschaftlichen Aspekten naturgemäß auch<br />
die wissenschaftlichen Anwendungen der Atom-<br />
spaltung zur Sprache kamen. Insgesamt herrschte<br />
eine gewisse Nachdenklichkeit vor, insbesondere da<br />
wir im Februar im Rahmen des Zugspitzbesuches<br />
erfahren hatten, dass die radioaktive Belastung der<br />
Luft um Garmisch im Winter erheblich ansteigt,<br />
wenn in den Kaminen und Öfen Fichtenholz verfeu-<br />
ert wird, das nach wie vor aufgrund der Katastro-<br />
phe von Tschernobyl radioaktiv belastet ist.<br />
Wirtschaftsethik: ein Oxymoron?<br />
Mit dieser Frage begann nicht nur Prof. Johannes<br />
Wallacher von der Hochschule für Philosophie sei-<br />
nen Vortrag, diese Frage zog sich auch wie ein roter<br />
Faden durch das Modul. Die Antwort darauf wird<br />
jeder für sich selbst finden müssen. Wir haben zu-<br />
mindest eine Vielzahl von Facetten des wirtschaft-<br />
lichen Lebens in <strong>Bayern</strong> und darüber hinaus ken-<br />
nengelernt, die das zeitgeistgemäße schnelle Beja-<br />
hen dieser Aussage verbietet.<br />
Eine soziale Einrichtung wie die Herzogsägmühle,<br />
die uns so tief beeindruckt hat, ist nun einmal zur<br />
Finanzierung darauf angewiesen, dass die hierzu<br />
notwendigen Mittel erwirtschaftet werden. Viel<br />
entscheidender, als den moralischen Zeigefinger zu<br />
erheben, scheint es zu sein, sich der Funktionsweise<br />
und insbesondere der Grenzen der sozialen Markt-<br />
wirtschaft bewusst zu werden. Die hierzu im Rah-<br />
men des Kurses von den Teilnehmern gewonnen<br />
Erkenntnisse werden bei der immer wieder auftau-<br />
chenden Frage nach dem Umfang und der Intensi-<br />
tät staatlicher Regulierung von großem Wert sein.<br />
Treffen mit dem Führungslehrgang<br />
Baden-Württemberg<br />
Abschluss des Moduls Wirtschaft war ein gemein-<br />
sames Wochenende des Lehrgangs mit dem ent-<br />
sprechenden Pendant aus Baden-Württemberg,<br />
dem dortigen 19. Führungslehrgang.<br />
Einem ersten Kennenlernen diente ein gemeinsames<br />
Mittagessen im Bräustüberl am Tegernsee. In da-<br />
nach bereits recht entspannter Atmosphäre stellten<br />
die beiden Lehrgänge ihr sportliches Geschick bei<br />
einer Schneeschuhwanderung unter Beweis.<br />
In Vorstellungsrunden und Konzeptvergleichen tra-<br />
ten die Lehrgänge in freundschaftliche Konkurrenz.<br />
Kurzvorträge der beiden Lehrgangsleiter und eine<br />
Diskussion über Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />
in Aufbau und Gestaltung der beiden Lehrgänge in<br />
Kleingruppen und im Plenum rundeten das Wo-<br />
chenende ab.<br />
2
Berlinreise: eine "Lehrgangspflicht"<br />
Der Aufenthalt in Berlin diente vor allem dazu, die<br />
politischen Abläufe in Berlin, die Entscheidungsfin-<br />
dungsprozesse und die Möglichkeiten zu deren Be-<br />
einflussung noch besser kennen zu lernen und auch<br />
einige Entscheidungsträger persönlich zu treffen.<br />
Kontaktgespräche führten uns in die Vertretung des<br />
Freistaates <strong>Bayern</strong>: Austausch mit der Leiterin der<br />
Vertretung, Heidrun Piwernetz, und den Berlinrefe-<br />
renten der Ministerien. Bei einer Abendveranstal-<br />
tung mit Stehempfang in der Bayerischen Vertre-<br />
tung kam es zum angeregten Gedankenaustausch<br />
der Lehrgangsteilnehmer u. a. mit Staatsministerin<br />
Emilia Müller und Staatssekretär Markus Sack-<br />
mann.<br />
Etwas Besonderes war der Besuch im Bundeskanz-<br />
leramt mit anschließender Führung durch den Kabi-<br />
nettssaal und den Deutschen Bundestag. Gegen-<br />
stand des Gesprächs mit der stellvertretenden Vor-<br />
sitzenden der CSU-Landesgruppe, Daniela Ludwig,<br />
war die Tätigkeit der CSU-Abgeordneten im Deut-<br />
schen Bundestag.<br />
Mit Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer<br />
stellte sich ein politisches Schwergewicht den hart-<br />
näckigen und bohrenden Fragen der Lehrgangsteil-<br />
nehmer. Das Thema Verkehrspolitik und Schiene<br />
wurde weiter in einem Gespräch mit Vertretern der<br />
Deutschen Bahn vertieft.<br />
Außerdem konnten die Lehrgangsteilnehmer mit<br />
dem Leiter des Büros Berlin der Hanns-Seidel-Stif-<br />
tung die Funktion politischer Stiftungen als Impuls-<br />
geber gesellschaftspolitischer Diskussionen erörtern<br />
und mit Dr. Joachim Wuermeling, dem Bevollmäch-<br />
tigten für europäische und internationale Angele-<br />
genheiten des Gesamtverbandes der Deutschen<br />
Versicherungswirtschaft, die Rolle von Lobbyisten<br />
diskutieren.<br />
30<br />
Als Vorbereitung auf die Südafrikareise hatten die<br />
Teilnehmer im Auswärtigen Amt Gelegenheit, den u.<br />
a. für Südafrika zuständigen Referatsleiter über<br />
aktuelle Probleme und Entwicklungen in Südafrika<br />
und den Nachbarstaaten zu befragen.<br />
Politische Haft in Hohenschönhausen<br />
Wie immer auf den Reisen beschäftigte sich der<br />
Lehrgang auch mit Geschichte, Kultur und den so-<br />
zialen Verhältnissen der jeweiligen Stadt. Die Zeit-<br />
geschichte wurde auf äußerst eindrucksvolle Weise<br />
in der Gedenkstätte Hohenschönhausen in einer<br />
Führung durch einen ehemaligen Stasi-Häftling<br />
vermittelt. Einen schonungslosen Einblick in die<br />
sozialen Probleme der Stadt erhielt der Lehrgang bei<br />
dem Kinder- und Jugendhilfswerk "Die Arche",<br />
einem Verein, der benachteiligte Kinder und Ju-<br />
gendliche von der Straße holen möchte.<br />
Bundespressekonferenz<br />
Nach wie vor ist der Besuch der Bundespressekon-<br />
ferenz ein fruchtbringender Kursbaustein. Die stell-<br />
vertretende Regierungssprecherin Sabine Heimbach<br />
gab uns Einblick in ihren komplexen Arbeitsalltag.
3. Modul Europa<br />
Die Europäische Union (EU) ist eine einzigartige<br />
wirtschaftliche und politische Partnerschaft zwischen<br />
27 europäischen Ländern. Als Garant für<br />
Frieden und Stabilität hat die EU sich weltweit zu<br />
einem Erfolgsmodell entwickelt, obgleich die aktuellen,<br />
vielfältigen Herausforderungen, wie z. B. die<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise oder die Frage nach<br />
der Ausgestaltung einer nachhaltigen Energiepolitik,<br />
allen Akteuren größte Anstrengungen und konzertierte<br />
Aktionen abverlangen.<br />
Europa entscheidet<br />
Die Mitgliedschaft in der EU ist ein wichtiger Ausgangspunkt<br />
für die Vertretung deutscher, aber auch<br />
bayerischer Interessen in Europa und in der Welt.<br />
Nationale und europäische Interessen lassen sich<br />
immer weniger voneinander trennen. Neben Kommunen,<br />
Bundesländern und Bund ist die EU die<br />
vierte Ebene der Politik. In diesem Kontext war es<br />
für die Lehrgangsteilnehmer nahezu obligatorisch,<br />
im Rahmen des Kurses einen vertiefenden Einblick<br />
in europäische Entscheidungsstrukturen vor Ort zu<br />
erhalten. Wir hatten das Ziel, in diverse offizielle<br />
sowie inoffizielle („Lobbyverbände“) Strukturen hineinzusehen<br />
und einen Überblick über die Grundlagen<br />
sowie die aktuellen Schwerpunktthemen der EU<br />
zu erhalten. Im Rahmen des Moduls nahmen wir an<br />
zwei Informationsreisen in die Tschechische Republik<br />
und nach Brüssel teil.<br />
32<br />
Informationsreise Tschechische Republik<br />
Im Vorfeld verstanden es Dr. Suzana Jürgens, Leite-<br />
rin des Tschechischen Zentrums in München, und<br />
der Generalkonsul Josef Hlobil, uns auf die histo-<br />
rischen, politischen und wirtschaftlichen Aspekte<br />
der Reise umfassend und praxisnah vorzubereiten.<br />
Die Tschechische Republik wurde am 1. Januar 1993<br />
gegründet und hat eine Fläche von 7 . km² und<br />
10,51 Mio. Einwohner. Mit dem Beitritt zur EU ist<br />
Tschechien zwar die Verpflichtung eingegangen,<br />
den Euro zu übernehmen. Diese Verpflichtung ist<br />
jedoch an keinen zeitlichen Rahmen gebunden.<br />
Derzeit steht das Land einer baldigen Euroeinführung<br />
eher verhalten gegenüber, vor allem aus politischen<br />
Gründen.<br />
Politische Entspannung<br />
Tschechien ist eine parlamentarische Republik mit<br />
einem Zweikammersystem. Der Staatspräsident<br />
wird für fünf Jahre gewählt mit einmaliger Wiederwahlmöglichkeit.<br />
Er ernennt den Ministerpräsidenten.<br />
Seit Juli 2010 gibt es eine liberal-konservative<br />
Regierung aus drei Parteien (ODS, TOP09, Veci<br />
Verejné).<br />
Ministerpräsident Host Seehofer hat sich im Dezember<br />
2010 mit dem tschechischen Präsidenten<br />
Necas getroffen und ist damit einen großen Schritt<br />
in Richtung einer politisch entspannteren Zukunft<br />
gegangen. So war zwar zufällig aber damit auch<br />
passend der Weg für den ersten Besuch eines Lehrgangs<br />
für Verwaltungsführung bereitet.<br />
Von Regensburg bis Pilsen: 150 Kilometer<br />
Ziel der Reise war, einen Eindruck über die gegenwärtige<br />
politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />
Lage Tschechiens zu erhalten, aber auch die<br />
bayerisch-tschechische Zusammenarbeit zu intensivieren.<br />
Erste Reisestation war in Pilsen die Regionsbehörde.<br />
Hier erhielten wir die Möglichkeit der
Teilnahme an der grenzüberschreitenden Regional-<br />
konferenz und wurden dabei über die Vielzahl der<br />
bestehenden bayerisch-tschechischen Kooperati-<br />
onen informiert.<br />
Oberpfalz - Tor nach Osten<br />
Sehr enge Kontakte und viele gemeinsame Projekte<br />
werden zusammen mit dem Regierungsbezirk der<br />
Oberpfalz durchgeführt („Entwicklung eines ge-<br />
meinsamen Aktionsraums 200 -2011“). Die grenz-<br />
überschreitende Zusammenarbeit gestaltet sich um<br />
so einfacher, je geringer die Sprachbarrieren sind.<br />
Gerade in der Grenzregion <strong>Bayern</strong>-Tschechien würde<br />
es sich anbieten, mehr Tschechisch und Deutsch zu<br />
lernen. Leider ist die Anzahl der deutsch lernenden<br />
Schüler in Tschechien rückläufig. Um der Entwick-<br />
lung entgegen zu wirken, bietet u. a. das Goethe-<br />
Institut in Prag eine Vielzahl an Förderprogrammen<br />
und Projekten an, so z. B. das deutsch-tschechische<br />
Jugendportal „Jugend debattiert international“.<br />
In Prag wurden wir im Institut für Lokale Verwal-<br />
tung empfangen und erhielten Einblick in das Sy-<br />
stem der tschechischen Verwaltung sowie die hier<br />
praktizierte Aus- und Fortbildung tschechischer<br />
Beamter. Vertiefende Informationen zu den Be-<br />
reichen Umwelt und Umweltpolitik, wirtschaftliche<br />
und finanzielle Entwicklungen, Stand der recht-<br />
lichen Umsetzung europäischer Gesetzgebung und<br />
Verkehrspolitik vermittelten uns verschiedene Mini-<br />
steriums- und Universitätsvertreter.<br />
Der Genscher-Balkon zum Park<br />
Ein Besuch in der deutschen Botschaft in Prag, die<br />
in der jüngeren deutschen Geschichte eine wichtige<br />
Rolle spielte, durfte natürlich nicht fehlen. Hans<br />
Dietrich Genscher hat 19 9 den ausreisewilligen<br />
DDR-Bürgern lebensentscheidende Worte zugerufen<br />
und dem Balkon des Lobkowitz-Palais damit<br />
seinen Namen gegeben.<br />
Außenhandel<br />
Eine engagierte Diskussion fand in der deutsch-<br />
tschechischen Industrie- und Handelskammer statt.<br />
Dort verstand es die stellvertretende Geschäftsfüh-<br />
rerin, Mirjam Schwan, ausgezeichnet, unser Interes-<br />
se für die aktuellen Problemstellungen und künf-<br />
tigen Herausforderungen der Wirtschaft und die<br />
vielfältigen Aufgaben der Aussenhandelskammer zu<br />
wecken.<br />
Sudetendeutsche<br />
Ein Teil der Gruppe nutzte die Möglichkeit eines<br />
Kontaktgespräches mit dem Sudetendeutschen Bü-<br />
ro Prag, um die Rolle der Sudetendeutschen in<br />
Tschechien inklusive des politischen Spannungs-<br />
feldes zu diskutieren.<br />
Brno - Brünn<br />
Insbesondere für die Juristen unter den Lehrgangs-<br />
teilnehmern bot sich beim Besuch des Höchsten<br />
Verwaltungsgerichts der Tschechischen Republik<br />
in Brünn die Möglichkeit zu einem intensiven Ge-<br />
dankenaustausch. Richter Dr. Karel Simka, der so-<br />
wohl in Passau als auch in Tschechien Jura studiert<br />
hatte, ermöglichte uns Einblicke in den Aufbau des
tschechischen Gerichtswesens und stellte fundiert<br />
Unterschiede zum deutschen Gerichtswesen, auch<br />
für Nicht-Juristen verständlich, dar. So ist z. B. in<br />
der Regel keine fachliche Spezialisierung in der Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />
vorgesehen, sondern jeder<br />
Richter muss in der Lage sein, alle Verwaltungsrechtsgebiete<br />
abzudecken.<br />
Kultur<br />
Auch kulturell hat Tschechien viel zu bieten. So<br />
führte uns unsere Reise in die Gustav-Mahler-Stadt<br />
Iglau. Hier profitierten wir sehr von einer Führung<br />
zum Thema „Brückenschlag zwischen Deutschen,<br />
Tschechen und Juden in Iglau“ durch die Geschäftsführerin<br />
des Vereins Gustav Mahler. Abgerundet<br />
wurde das kulturelle Programm in der Tschechischen<br />
Hauptstadt durch eine Stadtführung und eine Führung<br />
in der Burg auf dem Hradschin.<br />
Strukturen, aktuelle Entwicklungen<br />
Zurückgekehrt in unser Trainingslager, das Prinz-<br />
Carl-Palais, gewährte uns der Generalkonsul der<br />
Vereinigten Staaten von Amerika Conrad R. Tribble<br />
den Blick eines Nicht EU-Staates auf die EU. Er betonte<br />
die enorme politische Bedeutung der EU für<br />
3<br />
die USA. Die Einführung und der Erhalt des Euro<br />
seien für die wirtschaftlichen Beziehungen in der<br />
EU unabdingbar. Folgende Fragen beschäftigen die<br />
USA im Hinblick auf die EU und damit im globalen<br />
Zusammenhang:<br />
• SWIFT<br />
• Aufbau des Diplomatischen Dienstes der EU<br />
• Innenpolitik wird zur Außenpolitik (Umwelt,<br />
Stadtentwicklung, Datenschutz etc.)<br />
• Langfristige Entwicklung der Sicherheitsund<br />
Verteidigungsfragen der EU<br />
Informationsreise Brüssel<br />
Der Leiter der Regionalvertretung der EU-Kommission<br />
in München, Dr. Henning Arp, führte in die<br />
Rolle der Kommission als Hüterin der Verträge und<br />
als Motor der Integration sowie als Impulsgeber für<br />
viele legislative Prozesse ein. Ebenso wurden notwendige<br />
Erneuerungsverfahren, neue Dienste der<br />
Kommission sowie aktuelle und zukünftige Aufgaben<br />
der EU diskutiert.<br />
Gut vorbereitet fuhren die Kursmitglieder nach<br />
Brüssel. Die Vertretung des Freistaats <strong>Bayern</strong> in<br />
Brüssel mit ihrer Leiterin, Dr. Angelika Schlunck,<br />
hatte hierfür ein sehr abwechslungsreiches und interessantes<br />
Programm zusammengestellt. Verantwortlich<br />
für die detailreiche Abstimmung und das<br />
spannende Programm zeichnete Gunnar Wiegand,<br />
stellvertretender Leiter der Bayerischen Vertretung.<br />
Das Besuchsprogramm sah Gespräche mit Vertretern<br />
der wesentlichen Organe der EU sowie einiger<br />
EU-Behörden (Kommission, Europäisches Parlament,<br />
Ausschuss der Regionen, Betrugsbekämpfungsbehörde<br />
OLAF), aber auch Kontakt zu verschiedenen<br />
Interessensvertretern (Ständige Vertretung<br />
der Bundesrepublik Deutschland, Landesvertretung<br />
<strong>Bayern</strong>, Europabüro der Bayerischen Kommunen,<br />
Siemens-Vertretung) vor.
Roland Schäfer, Gesandter der Ständigen Vertre-<br />
tung der Bundesrepublik Deutschland bei der EU,<br />
gewährte Einblick in das Thema: „Die Vertretung<br />
Deutschlands in den EU-Institutionen – Aufgaben<br />
und aktuelle Herausforderungen“. Schwerpunkt wa-<br />
ren hierbei die aktuellen Gesetzesvorlagen zur Sta-<br />
bilisierung des Euro.<br />
Europäische Kommission<br />
Die Teilnehmer erhielten die Gelegenheit, mehrere<br />
Mitarbeiter der Europäischen Kommission kennen-<br />
zulernen und aktuelle Fragen zu diskutieren. Wel-<br />
chen Herausforderungen die Kommission sich täg-<br />
lich und oft unerwartet stellen muss, konnten wir<br />
von Heinrich Hick, Mitglied im Kabinett von Kom-<br />
missar Günther Oettinger, erfahren. Kurz nach dem<br />
Reaktorunglück im japanischen Fukushima gab er<br />
uns aus erster Hand Informationen zu „Aktuellen<br />
Herausforderungen für die europäische Energiepoli-<br />
tik und im Bereich Sicherheit von Kernkraftwerken“.<br />
Er berichtete über die Pläne zur „Nuklearen Sicher-<br />
heit“ (z. B. Harmonisierung europäischer Sicher-<br />
heitsüberprüfungen, European Nuclear Safety Re-<br />
gulator Group - ENSREG, Zusammenarbeit mit<br />
Nicht-EU-Staaten). Neu war für den Lehrgang auch,<br />
dass alle Mitarbeiter eines Kommissars neben den<br />
Ressortzuständigkeiten auch Zuständigkeiten au-<br />
ßerhalb des Ressorts haben, da die Kommissare<br />
auch in den Bereichen anderer Kommissare umfas-<br />
send informiert sein müssen, um ihren Mitglied-<br />
staat adäquat vertreten zu können.<br />
Mehr Europa<br />
Es folgte ein Gespräch mit Henning Klaus, Mitglied<br />
im Kabinett von Kommissionspräsident José Manu-<br />
el Barroso, zum Thema „Aktuelle Herausforderungen<br />
– Brauchen wir mehr Europa?“. Themen wie EURO-<br />
Plus-Pakt, Stabilisierung der Finanzmärkte, Europä-<br />
ische Bürgerinitativen oder die instabile politische<br />
Lage in Nord-Afrika wurden angesprochen. „Die<br />
Erweiterungspolitik der EU: Grundlagen, aktueller<br />
Stand und Perspektiven“, stellte Detlev Boeing, Mit-<br />
glied der Generaldirektion Erweiterung, vor.<br />
Ein Maibaum in Brüssel<br />
Jörg Stephan, von der Bayerischen Staatsregierung<br />
entsandter nationaler Experte im Generalsekretariat<br />
der Kommission und Mitarbeiter der hochrangigen<br />
Gruppe zur Vereinfachung und zum Abbau von Ver-<br />
waltungslasten („Stoiber-Gruppe“), erläuterte den<br />
aktuellen Stand zum „Bürokratieabbau". Der Lehr-<br />
gang erfuhr dabei, dass es sich rein um den Abbau<br />
von Verwaltungslasten für Unternehmen handelt.<br />
Der Schutz der finanziellen Interessen der Gemein-<br />
schaft ist zu einer der Hauptaufgaben der europä-<br />
ischen Institutionen geworden. Um diese Maßnah-<br />
men zu verstärken, hat die EU 1999 das Europäische<br />
Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) gegründet. Das<br />
Amt verfügt bei der Durchführung von Ermitt-<br />
lungen über volle Unabhängigkeit. Es ist u.a. zu-<br />
ständig für Bekämpfung von Betrug und grenzü-<br />
berschreitender Kriminalität und für interne Unter-<br />
suchungen.
Europäisches Parlament<br />
Das Europäische Parlament (EP) ist die Vertretung<br />
der Völker und Menschen in Europa und stellt neben<br />
dem Rat der Europäischen Union das wichtigste<br />
Gesetzgebungsorgan der EU dar.<br />
Dr. Angelika Niebler, die seit 1999 MdEP ist, stellte<br />
sich den Fragen der bayerischen Gruppe und erläuterte<br />
anschaulich die Arbeit im EP und die Unterschiede<br />
zur Zielerreichung auf nationaler Ebene. Sie<br />
betonte, wie wichtig der Kontakt der Europaparlamentarier<br />
mit der Region ist, um die Bedeutung des<br />
Themas Europa in der Bevölkerung zu vermitteln.<br />
Rat der Europäischen Union<br />
Im Rat der Europäischen Union, kurz „Rat“, treten<br />
die nationalen Minister aller EU-Mitgliedstaaten<br />
zusammen, um Rechtsvorschriften zu verabschieden<br />
und politische Strategien zu koordinieren. Der<br />
Rat und das Parlament sind die letzten Instanzen,<br />
die über neue, von der Kommission vorgeschlagene<br />
EU-Rechtsvorschriften entscheiden. Der Vorsitz im<br />
Rat rotiert halbjährlich zwischen den Mitgliedstaaten,<br />
wobei jeweils drei im Vorsitz aufeinander<br />
folgende Staaten in einer sogenannten Dreier-Prä-<br />
3<br />
sidentschaft zusammenarbeiten.<br />
Aus diesem Blickwinkel heraus und mit einem be-<br />
achtlichen Schuss Humor schilderte uns Hans Nils-<br />
son, Leiter des Generalsekretariats des Rats, die<br />
Bedeutung der Ratspräsidentschaft und die Rolle<br />
des Generalsekretariats - „Secretariat or General?“.<br />
Nachdem das Generalsekretariat kontinuierlich für<br />
die Durchführung der Aufgaben und Geschäfte des<br />
Rates zuständig ist und gleichzeitig die Vorberei-<br />
tung der Länder für die zukünftige Ratspräsident-<br />
schaft übernimmt, scheint die Antwort auf der<br />
Hand zu liegen.<br />
Ausschuss der Regionen<br />
Der Ausschuss der Regionen (AdR), der uns von<br />
Gerhard Stahl, Generalsekretär des AdR, vorgestellt<br />
wurde, ist ein beratendes Organ, das sich aus 3<br />
Vertretern regionaler und kommunaler Gebietskörperschaften<br />
Europas zusammensetzt. Durch den<br />
AdR soll gewährleistet werden, dass die jeweiligen<br />
Standpunkte zur Politik der EU eingebracht werden<br />
können und dass regionale und lokale Identitäten<br />
und Vorrechte respektiert werden. Aufgrund der<br />
Vielzahl regionaler und lokaler Repräsentanten ist<br />
es jedoch schwer, schlagkräftige Positionen zu entwickeln.<br />
Europa wirkt<br />
Die Europäische Integration wirkt sich immer stärker<br />
auch auf die kommunale Ebene und das tägliche<br />
Lebensumfeld aller Bürger aus. Man schätzt, dass<br />
mehr als 0 % der Entscheidungen, die auf EU-Ebene<br />
getroffen werden, Einfluss auf kommunale Belange<br />
haben - z. B. die kommunale Daseinsvorsorge,<br />
den Umweltschutz, die Bauleitplanung, den Verkehrs-<br />
und Infrastrukturbereich, das öffentliche<br />
Auftragswesen. Nicht selten greifen diese Vorschriften<br />
in die kommunale Selbstverwaltung ein.<br />
Die Kommunen gehören daher zu wichtigen Ak-
teuren, wenn es um die europarechtskonforme<br />
Ausgestaltung und den Vollzug der Vorgaben aus<br />
Brüssel geht. Diese Themen konnten die Kurskolle-<br />
gen mit Andrea Gehler, Leiterin des Europabüros der<br />
Bayerischen Kommunen, ausführlich und intensiv<br />
diskutieren. Krönenden Abschluss fand unser Be-<br />
such in Brüssel in einem Gespräch mit Frau Staats-<br />
ministerin Emilia Müller, in dem wir uns über ihre<br />
Aufgaben und unsere Erfahrungen und Eindrücke<br />
austauschen konnten.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Brüsselreise trug wesentlich dazu bei, die Pro-<br />
zesse auf europäischer Ebene sowie die Bedeutung<br />
von Kontakt- und Kommunikationsstrukturen bes-<br />
ser zu verstehen. Vieles wurde nachvollziehbarer<br />
und transparenter. Als bleibender Eindruck hat sich<br />
die schwindende Bedeutung der Nationalstaaten<br />
und eine ansteigende Machtfülle der EU herauskri-<br />
stallisiert. Es wurde deutlich, dass Netzwerkbildung<br />
und intensive Kontakte nötig sind, um bayerische<br />
Ziele verfolgen aber auch erreichen zu können.
3.5 Modul Politik<br />
Das bisherige Modul „Ausland“ firmierte dieses Jahr<br />
erstmals unter neuem Namen – nunmehr sollte sich<br />
dieser Lehrgangsblock verstärkt dem Thema „Politik“<br />
widmen. Schwerpunkte im Modul bildeten die Aus-<br />
landsaufenthalte und die große Informationsreise in<br />
eine außereuropäische Partnerregion <strong>Bayern</strong>s. So<br />
stand als außereuropäisches Ziel für den <strong>22.</strong> Lehrgang<br />
die Provinz Western Cape in Südafrika auf dem Pro-<br />
gramm, seit 1995 eine der beiden Partnerregionen<br />
<strong>Bayern</strong>s in Südafrika.<br />
Dabei galt es v. a. die öffentlichen Verwaltungen der<br />
Gastländer kennen zu lernen, ebenso wie Nachfor-<br />
schungen in Bezug auf unsere fünf Recherchear-<br />
beiten zu initiieren. Neben Frankreich und dem Verei-<br />
nigten Königreich wurde im Kurs mit Italien erstmals<br />
ein drittes europäisches Land bereist und erkundet.<br />
Provinz Western Cape, Südafrika<br />
Im Zuge der Reise hatten wir die Gelegenheit, sowohl<br />
die Partnerschaftsarbeit <strong>Bayern</strong>s im Ausland als auch<br />
die hochinteressante Situation in einem afrikanischen<br />
Land kennenzulernen. Südafrika, das ist das Land, das<br />
sich nach Jahrzehnten der Apartheid einen Weg in<br />
eine neue Zukunft sucht. Die Provinz Western Cape<br />
stand dabei mitten im Wahlkampf und war die einzige<br />
Provinz Südafrikas, die zum Zeitpunkt der Reise nicht<br />
vom ANC regiert wurde, sondern von der Democratic<br />
Alliance, der derzeit einzigen nennenswerten Opposi-<br />
tionspartei.<br />
Unmittelbar nach der Landung in Kapstadt wurden<br />
wir von Dr. Dirk Brand, dem Kontaktmann der Baye-<br />
rischen Staatskanzlei vor Ort, empfangen. Als ehema-<br />
liger Director International Relations der Provinzre-<br />
gierung, welcher auch schon im Rahmen eines Aus-<br />
tausches im StMF war, hat er uns wertvolle Kontakte<br />
und Gespräche vermittelt.<br />
Das strahlende Wetter durften wir gleich nach der<br />
Ankunft in Kapstadt nutzen, um den Tafelberg, das<br />
Wahrzeichen der Stadt, zu begehen. Mit einem echten<br />
südafrikanischen „Braai“ (Grillen) bei einer Kirchenge-<br />
meinde in Stellenberg sind wir noch am ersten Abend<br />
in den Genuss der Gastfreundschaft der Partnerregi-<br />
on gekommen. Persönliche Gespräche mit den Ge-<br />
meindemitgliedern boten, abseits von den in den<br />
nächsten Tagen folgenden offiziellen Amtsgesprächen,<br />
lebendige und private Einblicke in das Leben südafri-<br />
kanischer Familien.<br />
white, coloured and black<br />
Einer der Themenschwerpunkte der Reise war der<br />
Umgang der Politik, der Bevölkerung und der Wirt-<br />
schaft mit der Vergangenheit des Landes. Einen hoch-<br />
interessanten, wenngleich leider etwas ernüchternden<br />
Eindruck hat der Besuch einer vornehmlich von wei-<br />
ßen Schülern besuchten High School bei uns hinter-<br />
lassen: Anscheinend spielt in der jungen Generation<br />
die Hautfarbe immer noch eine bedeutende Rolle im<br />
alltäglichen Leben.<br />
Die nach wie vor bestehende Unterteilung der Men-<br />
schen in „white“, „coloured“ und „black“ wurde uns<br />
beim Besuch des Managers des Westin Grand Hotels<br />
in Kapstadt anhand des sogenannten BBBEE-Acts<br />
verdeutlicht (Broad Based Black Economic Empower-<br />
ment). Alle Unternehmen werden jährlich einem Ra-<br />
ting unterzogen, in das Kriterien wie die Anzahl der<br />
Schwarzen im Management, der Besitzanteil von<br />
Schwarzen an der Firma etc. eingehen. Ziel dieser<br />
Regelung ist es, der schwarzen Bevölkerung eine an-<br />
gemessene Beteiligung am Wirtschaftsleben des<br />
Landes zu verschaffen.
Stadtratssitzung am Kap<br />
Ein Musterbeispiel für Kommunalpolitik wurde uns in<br />
der Gemeinde Overstrand, 50 km nordwestlich von<br />
Kapstadt, vorgeführt. Das friedliche Miteinander des<br />
aus mehreren Fraktionen bestehenden Gemeinderats<br />
hat uns beeindruckt. Beim gemeinsamen Mittagessen<br />
mit dem Gemeinderat und Vertretern der Verwaltung<br />
konnten wir wertvolle Einblicke in Denkweise und<br />
Strukturen gewinnen. Bemerkenswert sind auch die<br />
ehrgeizigen Projekte der Gemeinde, wie zum Beispiel<br />
die wegen Wassermangel in der Region geplante Gewinnung<br />
von Trinkwasser aus gereinigtem Abwasser.<br />
Auch die Verwaltung von Kapstadt hat sich bei einem<br />
Empfang durch den Bürgermeister mit Vorträgen zu<br />
verschiedenen Themen bestens präsentiert. Nach<br />
einem kurzen Überblick zu den Herausforderungen,<br />
die mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 verbunden<br />
waren, blieb auch noch Zeit für einen Besuch im<br />
Stadion, einem Bau der Architekten von Gerkan, Marg<br />
und Partner aus Hamburg.<br />
Die sozialen Probleme Südafrikas wurden uns im<br />
Zuge eines kurzen Besuchs im Township Khayelitsha<br />
sowie im Tygerberg Hospital verdeutlicht. In letzterem<br />
0<br />
hat das HOPE-Projekt seine Zentrale, eine Einrichtung<br />
mit dem Ziel, HIV-infizierten Menschen zu helfen und<br />
die Ausbreitung von HIV zu bekämpfen. Die Zahlen<br />
sind erschreckend: Etwa 5, Mio. Südafrikaner, nahezu<br />
1 % der Bevölkerung Südafrikas, sind mit HIV<br />
infiziert. Auch die Auswirkungen auf die südafrikanische<br />
Wirtschaft sind enorm: AIDS verursacht etwa<br />
0 % der Gesundheitsausgaben, und man schätzt,<br />
dass die Lebenserwartung der Südafrikaner wegen<br />
AIDS um über zehn Jahre gemindert ist. Die Kommunalverwaltungen<br />
berichten von einem Mangel an<br />
Begräbnisplätzen. Die Friedhöfe sind voll.<br />
Am letzten Tag hatten die Teilnehmer des Lehrgangs<br />
kleine „case studies“ zu bearbeiten. Themen waren der<br />
öffentliche Personennahverkehr in Kapstadt sowie die<br />
Frage, wie sich die Provinz auf dem Weg zum High-<br />
Tech-Standort aufstellen muss. In eigenen Vorträgen<br />
wurden Lösungsansätze vorgestellt und gemeinsam<br />
mit den südafrikanischen Kollegen und Gastgebern<br />
diskutiert. Einen bleibendem Eindruck hat vor allem<br />
die Rede des Ministers für Kultus, Sport und internationale<br />
Beziehungen der Partnerprovinz, Ivan Meyer,<br />
zum Thema „Building a new political and administrative<br />
morality in the Western Cape“ hinterlassen. Der<br />
Appell an die moralischen Grundsätze von Politik und<br />
Verwaltung könnte auch für <strong>Bayern</strong> gelten.<br />
Einen herrlichen Abschluss der Reise bildete der Besuch<br />
des Cape of Good Hope.<br />
Seminare in München<br />
Prof. Karsten Fischer (LMU) führte die Kursteilnehmer<br />
theoretisch in die Grundlagen der Politologie ein,<br />
während Dr. Rüdiger Detsch (StK) kurz die Aufgaben<br />
eines Landtagsbeauftragten vorstellte. Bei unserem<br />
Besuch im Landtag erläuterte uns die Landtagspräsidentin<br />
Barbara Stamm wie sie die zunehmende Politik(er)verdrossenheit<br />
in der Bevölkerung angehen<br />
möchte und mit welchen Herausforderungen sie im
politischen Alltag konfrontiert wird. Mit der Teilnah-<br />
me an der Plenarsitzung haben wir die Debattenkultur<br />
im bayerischen Landtag hautnah kennen gelernt.<br />
Die Kultur der islamischen und der indonesischen<br />
Welt stellten uns in fesselnden Vorträgen Prof. Paul<br />
Imhof (Dt. Universität in Armenien) und Prof. Jo-<br />
hannes Müller (Hochschule für Philosophie) lebhaft<br />
vor. Beide haben langjährige Erfahrungen im Ausland<br />
gesammelt. So konnten sie ihre Vorträge mit leb-<br />
haften Erzählungen garnieren. Abgerundet wurde die<br />
Thematik durch einen Vortrag zur „Völkerverständi-<br />
gung“ von Dr. Michael Reder (Hochschule für Philoso-<br />
phie, München).<br />
Nachhaltig wirtschaften<br />
Natürlich wurde das Thema Nachhaltigkeit von ver-<br />
schiedenen Seiten beleuchtet. In seiner Einführung in<br />
die Thematik hat Dr. Martin Grambow (StMUG) darge-<br />
legt, vor welchen wesentlichen Herausforderungen<br />
die Menschheit steht (Bevölkerungsgröße, Ressour-<br />
cenverbrauch, Umweltverschmutzung, Turbokapita-<br />
lismus) und welche sog. Erdkrisen sich daraus entwi-<br />
ckeln (Klima und Energie, Wasser und Ernährung, so-<br />
zialer Frieden, Biodiversität und Schöpfung). Dass die<br />
Nachhaltigkeit unverzichtbares Instrument ist, diese<br />
Probleme effektiv zu bewältigen, leuchtet ein. Ob die<br />
Menschheit diesen Schritt schafft, erscheint jedoch<br />
zur Zeit leider fraglich.<br />
Wasser ist Leben<br />
Ein Vortrag von Prof. Armin Reller (Universität Augs-<br />
burg) mit dem Titel „Rohstoffsicherung“ zeigte uns,<br />
von wie vielen, teilweise nur in kleinen Mengen und<br />
an wenigen Orten der Welt verfügbaren Ressourcen<br />
wir heute in unserer hochtechnologisierten Welt ab-<br />
hängig sind. Ein Ausflug zum Sylvensteinspeicher und<br />
zur Kläranlage Bad Tölz verdeutlichte, wie eng Was-<br />
serwirtschaft mit Nachhaltigkeit verbunden ist.<br />
Abgerundet hat den Themenblock Nachhaltigkeit<br />
auch das Kamingespräch mit Prof. Peter Wilderer,<br />
Träger des renommierten Stockholm Water Prize.<br />
41
3. Modul Medien<br />
Verschiedenen Facetten des Themas Medien waren<br />
bereits im Rahmen der vorangegangenen Module<br />
angeklungen: im Jahresseminar, beim Besuch der<br />
Bundespressekonferenz in Berlin oder in den Gesprächen<br />
mit der stellvertretenden Regierungssprecherin<br />
Sabine Heimbach oder mit Ulrich Wilhelm,<br />
dem ehemaligen Regierungssprecher und jetzigen<br />
Intendanten des Bayerischen Rundfunks. Im Medienmodul<br />
standen weitere Begegnungen mit Medieninstitutionen,<br />
aber auch die Übermittlung von Erfahrungen<br />
sowie praktische Übungen auf dem Programm.<br />
Bayerische Staatsbibliothek<br />
Ein Besuch bei der Bayerischen Staatsbibliothek leitete<br />
das Medienmodul ein und spannte gleich einen<br />
weiten Bogen von historischen Handschriften hin zur<br />
Internet-Verfügbarkeit ihrer Inhalte durch das Scannen<br />
dieser historischen Kostbarkeiten. Der Generaldirektor<br />
des Hauses, Dr. Rolf Griebel, führte in Bedeutung,<br />
Aufgaben und Herausforderungen der Staatsbibliothek<br />
ein und schilderte dabei auch die verschiedenen<br />
Hintergründe und Techniken der Bestandsdigitalisierung,<br />
einschließlich der viel diskutierten Zusammenarbeit<br />
mit dem Weltkonzern Google bei der<br />
2<br />
Massendigitalisierung. Ein Blick in das riesige Archiv<br />
und eine Führung durch das Münchner Digitalisie-<br />
rungszentrum gaben uns einen weiteren Eindruck<br />
von den großen Anstrengungen der Staatsbibliothek<br />
um Auswertung und Erhalt von Handschriften und<br />
Büchern als Gedächtnis unserer Kultur.<br />
Bayerischer Rundfunk<br />
Der Bayerische Rundfunk steht wie auch andere Me-<br />
dienunternehmen vor der Herausforderung, dass das<br />
Internet mit seinen kostenlosen und jederzeit zur<br />
Verfügung stehenden Informationen eine starke<br />
Konkurrenz darstellt. Dennoch ist der neue Intendant<br />
Ulrich Wilhelm überzeugt, dass Qualitätsjournalis-<br />
mus die Voraussetzung für dauerhafte Akzeptanz<br />
des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist. Aus diesem<br />
Grund legt der Bayerische Rundfunk auch großen<br />
Wert auf eine solide interne Ausbildung seiner ange-<br />
henden Redakteure in Form eines Volontariats.<br />
Aber auch Qualitätsjournalismus wird heutzutage<br />
über das Internet verbreitet. Deshalb produziert auch<br />
der Bayerische Rundfunk Nachrichtensendungen, die<br />
ausschließlich über das Internet zur Verfügung ge-<br />
stellt werden, z. B. die „Rundschau - <strong>Bayern</strong> in 100<br />
Sekunden“. Dazu werden natürlich auch die entspre-<br />
chenden „Apps“ zur Verfügung gestellt, um diese<br />
Angebote auch auf Smartphones und Tablet-PCs<br />
nutzen zu können. Allerdings haben einige Zeitungs-<br />
verlage vor kurzem ein Verfahren gegen die soge-<br />
nannte Tagesschau-App wegen zu textdominanter<br />
Berichterstattung ohne Sendungsbezug ange-<br />
strengt.<br />
Mit über 0 Jahren ist das Durchschnittsalter der<br />
Konsumenten des Bayerischen Rundfunks überraschend<br />
hoch. Dieser Entwicklung wurde mit einigen<br />
Programmumstellungen begegnet. So konnte z. B.<br />
durch eine Auslagerung von Programmteilen, die<br />
speziell die älteren Zuhörer ansprechen, das durch-
schnittliche Alter der <strong>Bayern</strong> 1-Hörer um zwei Jahre<br />
gesenkt und <strong>Bayern</strong> 1 wieder zum meistgehörten<br />
Sender in unserem Land gemacht werden. Mit On3<br />
wurde außerdem ein selbstständiger Jugendsender<br />
mit Radioprogramm, Fernsehsendungen und einer<br />
Internetplattform aufgebaut. Mit modernen Formen<br />
der Internetkommunikation soll das Interesse der<br />
Jugendlichen für aktuelle Probleme geweckt werden.<br />
Mit der Möglichkeit, professionelle Songs bei On3 zu<br />
produzieren und zu veröffentlichen, werden baye-<br />
rische Nachwuchsbands unterstützt.<br />
Ein weiteres Problem für den öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunk sind die seit einigen Jahren zurückge-<br />
henden geräteabhängigen Gebühreneinnahmen, die<br />
den steigenden Kosten gegenüberstehen. Mit einem<br />
neuen haushaltsbasierten Gebührenmodell soll die-<br />
ser Entwicklung gegengesteuert werden.<br />
Süddeutsche Zeitung<br />
Im Gespräch mit Annette Ramelsberger, stellvertre-<br />
tender Redaktionsleiterin „München, Region und<br />
<strong>Bayern</strong>“ der Süddeutschen Zeitung und ihrem Kolle-<br />
gen Mike Szymanski wurde deutlich, dass Pressemit-<br />
teilungen der öffentlichen Verwaltung für die Presse<br />
allenfalls ein Aufhänger für eigene Nachfragen und<br />
Recherchen sind. Die Erwartungen der Presse formu-<br />
lierten die beiden Journalisten klar: Schnelle und<br />
wahrheitsgemäße Pressearbeit der Verwaltung ist<br />
unerlässlich. Gerade im Fall von heiklen Informati-<br />
onen raten beide, Vertrauen zwischen Verwaltung<br />
und Presse aufzubauen und mit Hintergrundge-<br />
sprächen zu arbeiten.<br />
Kommunikation des Staates - auch in Krisen<br />
Lebhafte Medienerfahrungen konnte Reinhold Baier<br />
als Vorsitzender einer großen Strafkammer nach öf-<br />
fentlichkeitswirksamen Strafverfahren um gewalttä-<br />
tige Jugendliche weitergeben. Die Ausweitung der<br />
Pressearbeit im Gerichtsverfahren wie auch ihre pro-<br />
blematischen Folgen sowohl für die Wahrheitsfin-<br />
dung als auch im Hinblick auf Eingriffe in das Privat-<br />
leben der Prozessbeteiligten wurden dabei deutlich.<br />
Wichtig ist aus seiner Sicht, gegenüber der Presse<br />
stets bei der Wahrheit zu bleiben, begrenzte Aus-<br />
kunftsmöglichkeiten freundlich zu erläutern, sich<br />
nicht zu unbedachten spontanen Äußerungen drän-<br />
gen zu lassen, im Gegenzug aber unproblematische<br />
Auskünfte zu erteilen.<br />
Wichtige Grundlagen der Krisenkommunikation ver-<br />
mittelte Martin Bommersheim von der Unterneh-<br />
mensberatung für Kommunikation HERING SCHUP-<br />
PENER. Neben einer guten Krisenprävention durch<br />
klare Strukturen und Verantwortlichkeiten und funk-<br />
tionierende Abläufe hob er die Bedeutung von<br />
schneller, kompetenter und glaubwürdiger Kommu-<br />
nikation in Krisen hervor. Wesentlich ist bei der Über-<br />
mittlung schlechter Nachrichten nicht, Recht zu be-<br />
halten, sondern das Vertrauen der Öffentlichkeit zu-<br />
rückzugewinnen. Hierfür sind nicht nur sachliche<br />
Informationen, sondern auch die glaubhafte Vermitt-<br />
lung von Mitgefühl und Bedauern essentiell. Die<br />
Analyse von guten und schlechten Beispielen illus-<br />
trierte weitere praktische Ratschläge für Krisenkom-<br />
munikation und den Umgang mit Medien.<br />
4
Praktische Übungen<br />
„Präsentieren lernen“ war das Ziel eines Seminars mit<br />
Paul Herrmann. Anhand kleiner, von uns vorberei-<br />
teter Kurzpräsentationen erhielten wir konkrete und<br />
anschauliche Hinweise für eine bildgestützte Präsen-<br />
tation, aber auch allgemein für einen möglichst inte-<br />
ressanten und lebhaften Vortragsstil.<br />
Das Kameratraining unter Leitung von Dr. Alexander<br />
Kölbing bot reichlich Gelegenheit, an unserer Kame-<br />
rapräsenz zu feilen. Nicht nur unser Auftreten vor der<br />
Kamera, auch rhetorische Vermittlung von Bot-<br />
schaften war Gegenstand der Übungen.<br />
Karlsruhe, Straßburg, Luxemburg<br />
In das Medienmodul fiel auch eine Reise des Lehr-<br />
gangs zum „europäischen Verfassungsgerichtsver-<br />
bund“, bestehend aus dem Bundesverfassungsge-<br />
richt, dem Europäischen Gerichtshof für Menschen-<br />
rechte (EGMR) und dem Gerichtshof der Europä-<br />
ischen Union (EuGH).<br />
Kurz bevor das Bundesverfassungsgericht aus sei-<br />
nem Stammgebäude aufgrund einer notwendigen<br />
Sanierung auszieht, wurden wir noch durch das in<br />
den Jahren 19 5 bis 19 9 nach Entwürfen des Berliner<br />
Architekten Paul Baumgarten errichtete Gebäude<br />
geführt. Die offene Bauweise soll den Eindruck demokratischer<br />
Transparenz vermitteln. Anschließend<br />
hat uns der aus <strong>Bayern</strong> stammende Richter Prof.<br />
Peter Huber in die Arbeit des Bundesverfassungsgerichts<br />
und seine Beziehung zu den beiden anderen<br />
oben genannten Gerichten eingeführt.<br />
Beim EGMR und beim EuGH wurden wir von ehemaligen<br />
Mitarbeitern der bayerischen Justiz an ihren<br />
neuen Wirkungsstätten empfangen. Dort lernten wir<br />
die Arbeit der deutschen Richter und des im deutschen<br />
Justizsystem unbekannten Generalanwalts bei<br />
diesen Gerichtshöfen kennen. Die Gerichtssprache im<br />
EGMR, der für die 7 im Europarat zusammengeschlossenen<br />
Staaten zuständig ist, ist Französisch.<br />
Beim EuGH sind hingegen alle Amtssprachen der EU<br />
auch Gerichtssprachen. Das führt zu einem sehr hohen<br />
Aufwand für Übersetzungsdienste – die Hälfte<br />
des Personals beim EuGH ist in diesem Bereich tätig.<br />
Abgerundet wurden die Besuche durch die Vorstellung<br />
jeweils aktueller Entscheidungen und den Besuch<br />
einer Gerichtsverhandlung im Bereich des Kartellrechts.<br />
Unser letztes Modul bot auch noch einmal die Gelegenheit,<br />
interessanten Persönlichkeiten wie Prof. Dr.<br />
Günter Hirsch (ehem. Präsident des BGH), dem scheidenden<br />
bayerischen Landesbischof Johannes Friedrich<br />
oder Oberbürgermeister Christian Ude zu begegnen.<br />
Und unser Landwirtschafts- bzw. Fortwirtschaftstag<br />
luden dazu ein, vor Ort unmittelbare Eindrücke<br />
zu den verschiedenen Formen der Milchviehwirtschaft<br />
in <strong>Bayern</strong> wie auch zur Bewirtschaftung<br />
des Waldes in <strong>Bayern</strong> zu sammeln.<br />
Ein Besuch bei der Hochschule für Fernsehen und<br />
Film als Ausbildungsstätte künftiger Filmregisseure,<br />
Kameraleute und Drehbuchautoren und ein erster<br />
Blick in ihre neue, vom Kölner Architekten Peter<br />
Böhm entworfene Heimstätte gegenüber der Alten<br />
Pinakothek, bildeten den Abschluss des Medienmoduls.
Querschnittsthemen<br />
In Ergänzung zu den sechs Modulen haben sich die<br />
Lehrgangsteilnehmer mit Querschnittsthemen be-<br />
fasst. Die Themen Bildung, Architektur und Gestal-<br />
tung sowie Kunst und Kultur begleiteten uns über<br />
die zehn Lehrgangsmonate hinweg in zahlreichen<br />
Vorträgen, Diskussionen und Führungen. Teilweise<br />
waren den Querschnittsthemen eigene Veranstal-<br />
tungsreihen oder Kamingespräche gewidmet, teil-<br />
weise reicherten sie als besondere Perspektiven oder<br />
Exkurse Modulveranstaltungen oder Reisen an.<br />
Bildung weist schon aufgrund gesellschaftlicher<br />
Veränderungen, neuer Anforderungen des Arbeits-<br />
markts oder Entwicklungen der Wissenschafts-<br />
landschaft zahlreiche Bezüge in die Inhalte des<br />
Lehrgangs auf. Die Diskussionen um die daraus je-<br />
weils zu ziehenden Konsequenzen reichen in viele<br />
Aufgabenbereiche des Staates hinein. Eine Bereiche-<br />
rung für unsere persönliche Bildung, nämlich die<br />
Schulung unserer Sehgewohnheiten und die Erwei-<br />
terung unseres Verständnisses auch für neue Archi-<br />
tektur haben wir dem großen Engagement unserer<br />
beiden Architekten zu verdanken. Die gebaute Um-<br />
welt wird uns oft im Zusammenhang mit spektaku-<br />
lären Bauwerken bewusst.<br />
Das Querschnittsthema hat aber auch unsere Sensi-<br />
bilität für die allgegenwärtige Architektur und ihre<br />
Auswirkungen gestärkt und uns den Zusammenhang<br />
von Städtebau und Baudetail näher gebracht. Kunst,<br />
Kultur, die Geschichte in <strong>Bayern</strong> und ihre vielfältigen<br />
Verknüpfungen untereinander wirken in vielerlei<br />
Hinsicht nicht nur in unserem privaten Alltag, son-<br />
dern sind auch aufgrund ihrer identitätsstiftenden<br />
Bedeutung für unsere Gesellschaft wichtige Grund-<br />
lage unserer beruflichen Tätigkeit.
.1 Bildung<br />
Bildungsgerechtigkeit als Leitidee<br />
Elfriede Ohrnberger (StMUK) sensibilisierte die Teil-<br />
nehmerinnen und Teilnehmer für das Thema „Bil-<br />
dungsgerechtigkeit“. Befunde aus internationalen<br />
und nationalen Schulleistungsstudien zeigten, dass<br />
die Gewährung von gleichen Startchancen für alle<br />
Schülerinnen und Schüler, unabhängig von deren<br />
sozialer, ethnischer oder regionaler Herkunft, eine<br />
Daueraufgabe im Bildungssystem sei. Der Freistaat<br />
hat zahlreiche erfolgreiche Maßnahmen eingeleitet,<br />
um jeden Einzelnen entsprechend seiner Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten zu fördern. Während des Vortrags<br />
wurde deutlich, dass der Zugang zu Bildung nicht nur<br />
für den Lebensweg der Einzelnen, sondern auch für<br />
die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft von zen-<br />
traler Bedeutung ist.<br />
Die Hauptschule als wichtige Säule des bayerischen<br />
Schulsystems<br />
Praktische Informationen zum Thema „Bildungsge-<br />
rechtigkeit“ erhielten die Teilnehmerinnen und Teil-<br />
nehmer beim Besuch der Hauptschule an der Wit-<br />
telsbacherstraße in München. Nach einer Führung<br />
durch das Schulhaus und einem Gespräch mit dem<br />
Rektor der Schule, Hermann Huber, konnte der Lehr-<br />
gang auch den Unterricht besuchen. Das anschlie-<br />
ßende Gespräch mit den Lehrkräften vermittelte ein<br />
positives Bild der Hauptschule und relativierte herr-<br />
schende Vorurteile. Da diese Schulart in der öffent-<br />
lichen Wahrnehmung oft als „Restschule“ angesehen<br />
wird, zeichnete der Schulleiter ein objektiveres Bild,<br />
indem er das breite Bildungsangebot herausstellte,<br />
das die Hauptschule vor allem im Zuge ihrer Weiter-<br />
entwicklung zur Mittelschule bietet.<br />
Die Roland Berger Stiftung<br />
als externer Partner<br />
Die Roland Berger Stiftung lernte der Lehrgang als<br />
ein Beispiel für privatwirtschaftliches Engagement<br />
im Bildungsbereich kennen. Mit Mentoring-Program-<br />
men und Stipendien fördert die Stiftung besonders<br />
begabte Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen<br />
Familien, um einen Beitrag zu mehr Chancengerech-<br />
tigkeit in Deutschland zu leisten. Regina Pötke und<br />
Barbara Loos erzählten ausführlich von ihren Erfah-<br />
rungen und gaben Einblicke in einen den Lehrgangs-<br />
teilnehmern aus eigenem Erleben kaum bekannten<br />
Problembereich.<br />
Inklusion: Teilhabe von jungen Menschen mit<br />
Behinderung<br />
Tanja Götz (StMUK) stellte dem Lehrgang die UN-<br />
Behindertenrechtskonvention vor, die Grundlage für<br />
die Ausarbeitung eines entsprechenden Gesetzent-<br />
wurfs im Landtag war. Das Gesetz sieht vor, dass<br />
Schülerinnen und Schüler mit Behinderung auch an<br />
Regelschulen unterrichtet werden können und leistet<br />
damit einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung<br />
von Teilhabe- und Chancengerechtigkeit im Bil-<br />
dungssystem. Interessant waren dabei auch die<br />
Ausführungen von Tanja Götz zur Entstehung des<br />
Gesetzes und ihre Erfahrungen in interministeriellen<br />
und interfraktionellen Arbeitsgruppen.<br />
PISA als Gradmesser von Bildungsqualität<br />
Um über den nationalen Tellerrand hinauszuschauen<br />
und einen umfassenden Blick zu bekommen, was ei-<br />
ne gute Schule ausmacht, wurde Prof. Manfred Pren-<br />
zel (Dekan der TUM School for Education) zu einem<br />
Kamingespräch eingeladen. Der Bildungsspezialist<br />
führte in Deutschland die internationale Schullei-<br />
stungsstudie PISA (Programme for International<br />
Student Assessment) durch. Er stellte dar, dass sich<br />
das bayerische Schulsystem sehr wohl mit internati-<br />
onal erfolgreichen Staaten wie Finnland messen kann<br />
aufgrund der hohen Qualität des Unterrichts sowie<br />
der guten Ausbildung der Lehrkräfte.<br />
Praktische Einblicke in die Qualität internationaler<br />
Schulsysteme konnten die Teilnehmerinnen und Teil-<br />
4
nehmer während der Auslandsaufenthalte, z. B. in<br />
Südafrika, in Italien und dem Vereinigten Königreich<br />
gewinnen.<br />
Hochschulen im Umbruch<br />
Prof. Oliver Jahraus, Bologna-Beauftragter der LMU,<br />
berichtete dem Kurs von Hintergrund, Umsetzung<br />
und Auswirkungen der Bologna-Reform an unseren<br />
bayerischen Hochschulen. An seine äußerst differen-<br />
zierte Einführung schloss sich eine angeregte und<br />
kritische Diskussion an. Dabei wurde deutlich, dass<br />
zu Beginn eine unnötig große Komplexität aufgebaut<br />
wurde, die nun wieder reduziert wird. Nach heftigen<br />
Proteststürmen gegen die europaweite Reform hat<br />
sich die See beruhigt. Auf die anfängliche Abwehr-<br />
haltung folgt aktuell eine auf Ergebnisse ausgerichte-<br />
te, individuelle Implementierung. Prof. Jahraus stellte<br />
die These auf, dass die Bologna-Reform Aussagekraft<br />
für die Reformfähigkeit unserer Gesellschaft hat.
.2 Architektur und Gestaltung<br />
Architektur ist überall – unter diesem Motto ist in<br />
unserem Lehrgang sukzessive eine Reihe von Vorträ-<br />
gen und Diskussionen zur Architektur entstanden.<br />
Die beiden Architekten des <strong>22.</strong> <strong>LV</strong> haben unermüdlich<br />
jede sich bietende Gelegenheit genutzt, um die ge-<br />
baute Umwelt zu erläutern und dabei unsere Sehge-<br />
wohnheiten zu hinterfragen.<br />
Schon bei einem Vortrag über das Prinz-Carl-Palais<br />
lernten wir viel über den Klassizismus und das ange-<br />
spannte Verhältnis zwischen Leo von Klenze und Carl<br />
von Fischer.<br />
Am Beispiel der Alten Pinakothek haben wir begon-<br />
nen, Epochen der Baugeschichte zu betrachten. So<br />
haben wir an unterschiedlichen Orten die Romanik,<br />
die Gotik, die Renaissance, aber auch die Postmoder-<br />
ne und aktuelle Architekturstile kennengelernt – und<br />
natürlich den jeweiligen aktuellen Umgang mit alter<br />
Bausubstanz nicht außer Acht gelassen. So wurde<br />
uns nebenbei eine Neugier und Aufgeschlossenheit<br />
vermittelt, die uns im Laufe des Lehrgangs immer<br />
wieder zugute kam.<br />
In Brügge haben wir viel über Städtebau und Stadt-<br />
entwicklung gehört: von Sichtachsen, Wasserstraßen<br />
bis zum Stadtboden mit seiner Pflasterung. Ziel war<br />
dabei, die Gestaltung unserer Umwelt – vom großen<br />
Städtebau bis zur kleinen Raumgestaltung - bewusst<br />
wahrzunehmen und zu verstehen.<br />
Bei unserer Tschechien-Reise hat uns ein Gerichtsge-<br />
bäude zu Diskussionen veranlasst. Anhand einer über<br />
das Ziel hinausgeschossenen Sanierung konnten<br />
viele Gestaltungsmerkmale und Grundlagen des Ent-<br />
werfens erläutert werden: z. B. das Fügen von Bau-<br />
stoffen, die Auswahl und Kombination bzw. Redukti-<br />
on von Materialien. Außerdem wurde der in Brünn<br />
geborene Architekt Adolf Loos, ein Wegbereiter der<br />
Moderne, vorgestellt.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt bildete das Erklären von<br />
Bautechniken und Baustoffen. Schwierig war die<br />
Vermittlung der Vorteile und Chancen des Baustoffs<br />
Beton. Dass dieser Baustoff eigentlich 2000 Jahre alt<br />
ist, in Verbindung mit Stahl dann ganz neue Gebäu-<br />
deformen ermöglichte und sogar eine sinnliche Seite<br />
hat, überraschte viele und versöhnte einige.<br />
In einem der letzten Vorträge wurden Entwurfstheo-<br />
rien erläutert und gemeinsam ein kleines "Who is<br />
Who-Kompendium" der lebenden Architekten er-<br />
stellt. Das Ergebnis zeigte, dass die Ausführungen zur<br />
Architektur auf fruchtbaren Boden gefallen sind und<br />
tatsächlich das Sehen verändert haben.<br />
4
50<br />
.3 Kunst und Kultur<br />
Kunst<br />
In Begleitung der Kunsthistorikerin Dr. Petronella<br />
Prottung erfolgte ein äußerst anregender chronolo-<br />
gischer Streifzug durch die großen staatlichen<br />
Münchner Museen von der Glyptothek über Alte Pi-<br />
nakothek, Neue Pinakothek bis zur Pinakothek der<br />
Moderne, der durch einen Besuch in der Sammlung<br />
Brandhorst abgerundet wurde. Dr. Prottung gelang<br />
es dabei, durch geschicktes punktuelles Herausgrei-<br />
fen einzelner Exponate Verständnis und Interesse für<br />
die Sammlungen und Kunstwerke zu wecken und<br />
gleichzeitig zahlreiche Bezüge über Epochen und<br />
Kunstrichtungen hinweg herzustellen.<br />
Geschichte<br />
Gemeinsam mit Prof. Manfred Treml (ehem. Leiter<br />
des Museumspädagogischen Zentrums München)<br />
unternahm der Lehrgang einen Spaziergang durch<br />
die Bayerische Geschichte, die u.a. durch Besuche im<br />
Bayerischen Nationalmuseum, im Münchner Stadt-<br />
museum, in der Münchner Residenz sowie im Kloster<br />
Herrenchiemsee anschaulich gemacht wurde.<br />
Eine ebenfalls sehr gelungene Form der museumspä-<br />
dagogischen Vermittlung durften wir beim Besuch<br />
des Jüdischen Museums in München erleben. Ein<br />
Haus, das jüdische Geschichte und Kultur in Mün-<br />
chen lebendig erzählt.<br />
Kultureinrichtungen<br />
Bei einem Gespräch in der Bayerischen Staatsoper<br />
wurde die wirtschaftliche Seite des Kulturbetriebes<br />
beleuchtet und die Bedeutung und Implikationen des<br />
Kulturauftrags der Bayerischen Verfassung anschau-<br />
lich gemacht wie bei einem Besuch in der Baye-<br />
rischen Staatsbibliothek, die sich mit ihrer Digitalisie-<br />
rungsstrategie den Herausforderungen und Ansprü-<br />
chen der heutigen Wissenschaft stellt.<br />
Ausland<br />
Der Umgang mit Kunst und Kultur, ihre Präsentation<br />
und Zugänglichmachung sagt viel über das Selbst-<br />
verständnis einer Gesellschaft. Unsere Auslandsauf-<br />
enthalte ermöglichten uns hier wertvolle Einblicke.<br />
Der Louvre mit seinen weltberühmten Exponaten im<br />
ehemaligen Königspalast demonstrierte eindrücklich<br />
den Anspruch Frankreichs als Weltmacht. Als moder-<br />
nen Kontrast nahmen wir das Centre Pompidou-<br />
Metz als Raum für alle Formen zeitgenössischer<br />
Kunst wahr. Die moderne Opéra Bastille in Paris, der<br />
klassische Gegenpart des Palais Garnier und die das<br />
Stadtbild prägenden Opern in Metz und Bordeaux<br />
waren architektonisch und künstlerisch ein Genuss<br />
und sicherlich Highlights unseres Frankreichaufent-<br />
haltes.<br />
Führungen zum barocken Rom und auf dem Forum<br />
Romanum ermöglichten uns Einblicke in die Archi-<br />
tektur- und Kunstgeschichte der italienischen Haupt-<br />
stadt. Den musikalischen Höhepunkt des Ausland-<br />
saufenthalts in Italien erlebten wir bei einem Kon-<br />
zertbesuch in der Mailänder Scala.<br />
In Großbritannien beeindruckten der Senedd in Car-<br />
diff (Sitz der walisischen Nationalversammlung) wie<br />
auch die nah beieinander liegenden, aber sehr unter-<br />
schiedlichen Städte Bristol und Bath, in denen einige<br />
der schönsten architektonischen und historischen<br />
Schätze Europas bestaunt werden konnten. In Lon-<br />
don wiederum führte der Weg sowohl zum neugo-<br />
tischen Palace of Westminster wie zum modernen<br />
Gegensatz, der City Hall, deren ovale Form direkt<br />
neben der Tower Bridge ebenfalls Hingucker und<br />
Besonderheit ist.
5. Auslandsaufenthalte<br />
5.1. Großbritannien<br />
Land, Region und Kommune<br />
Voll bepackt mit Wissen über England und Wales,<br />
von EU-Themen über das Gesundheits- und Wahl-<br />
system bis hin zum typischen Essen, starteten wir<br />
unsere dreiwöchige Reise. Ziel war, das bereits im<br />
landeskundlichen Unterricht Gelernte zu vertiefen<br />
und uns vor Ort ein Bild über Politik und Verwaltung<br />
sowie deren aktuelle Herausforderungen zu machen.<br />
Wir hatten Gelegenheit, sowohl auf die kommunale<br />
als auch auf die regionale und nationale Ebene zu<br />
blicken.<br />
Gläserne Parlamente<br />
Unsere erste Station war Cardiff, die Hauptstadt von<br />
Wales. Wales hat seit 1999 ein eigenes Parlament,<br />
das seit 200 in einem beeindruckenden modernen<br />
Gebäude des global tätigen Architekten Sir Richard<br />
Rogers sitzt. Es erinnert in manchen Details an den<br />
Berliner Reichstagsumbau des Briten Sir Norman<br />
Foster. Im März 2011 fand ein Referendum zur Dezentralisierung<br />
statt, durch welches dem Parlament<br />
von Wales erstmals eigene Gesetzgebungskompetenzen<br />
in Bereichen wie z. B. Landwirtschaft, Ländliche<br />
Entwicklung, Wirtschaftsentwicklung, Kultur,<br />
Bildung, Umwelt und Gesundheit zugesprochen<br />
wurden.<br />
52<br />
Wie uns berichtet wurde, sind die Bürger von Wales<br />
sehr politikverdrossen. Deshalb setzt das Parlament<br />
verstärkt auf Kommunikation, um den politischen<br />
Entscheidungsprozess transparent zu machen. Jeder<br />
Sitzungsraum und der Plenarsaal im Parlament sind<br />
mit modernster Technik ausgestattet, so dass alle<br />
Sitzungen live im Internet übertragen werden kön-<br />
nen. Im Plenarsaal finden die Sitzungen papierlos,<br />
mit elektronischer Unterstützung etwa bei der Ab-<br />
stimmung und zweisprachig (englisch und walisisch)<br />
statt.<br />
Der Vertreter der Europäischen Kommission in Car-<br />
diff erläuterte uns, dass nur noch Wales und die<br />
englische Region Cornwall Fördergebiete für die<br />
Struktur- und Kohäsionsmittel bis 2013 sind. Neben<br />
den demografisch bedingten Problemen im Bil-<br />
dungs- und im Gesundheitsbereich (z. B. Ärzteman-<br />
gel), liegen die aktuellen Herausforderungen in den<br />
Bereichen der wirtschaftlichen Entwicklung und der<br />
Energiepolitik. Hauptenergiequellen sind derzeit<br />
Kohle und Gas. Das einzige Kernkraftwerk in Wales<br />
ist momentan vom Netz genommen. Derzeit wird<br />
über den Bau eines neuen Kernkraftwerkes nachge-<br />
dacht. Das Parlament setzt allerdings auf erneuer-<br />
bare Energien, stößt damit aber bei der Bevölkerung<br />
auch teilweise auf Widerstand.<br />
Wales<br />
Wales ist ein Land mit großen Disparitäten zwischen<br />
der Hauptstadtregion Cardiff und dem ländlich ge-<br />
prägten Landesinneren und Nordwesten. Die Ver-<br />
kehrsinfrastruktur im Landesinneren ist schlecht<br />
entwickelt, so dass die ländlichen Regionen nur mit<br />
großem Zeitaufwand zu erreichen sind. In der Nähe<br />
von Cardiff besuchten wir eine Schule, die derzeit<br />
trotz der strukturschwachen Umgebung erweitert<br />
wird und sich auch inhaltlich breiter aufstellen will<br />
(„well-being“). Weitere Stationen waren ein Automo-
ilforum, die Border Agency (Einwanderungsbehör-<br />
de) eine junge, innovative Brauerei, die School of<br />
Medicine und das Carreers Wales Office (Berufsbera-<br />
tung) im Großraum Cardiff. Hervorzuheben ist eine<br />
Existenzgründerinitiative, die an zwei Standorten im<br />
ländlichen Raum Arbeitslose bei den ersten Schritten<br />
in die Selbstständigkeit im kreativen Bereich berät<br />
und unterstützt.<br />
Bristol<br />
Mit der kommunalen Ebene befassten wir uns in<br />
Bristol. Dort hatten wir eine Woche Gelegenheit,<br />
Stadträte im City Council bei der Arbeit zu begleiten<br />
und mit Vertretern verschiedener Ressorts über aktu-<br />
elle Verwaltungs- und Politikthemen zu diskutieren.<br />
Besonders deutlich wurde uns hier, dass sich die<br />
kommunale Ebene aufgrund der Aufgabendezentra-<br />
lisierung („Devolution“) in einer Art Selbstfindungs-<br />
prozess befindet. Zum Teil wird die Zuständigkeit von<br />
der Kommune weiter nach unten auf sogenannte<br />
Nachbarschaftspartnerschaften verlagert, in denen<br />
die Stadträte mit Wirtschaft, Polizei und sonstigen<br />
Institutionen zusammenarbeiten und Probleme di-<br />
rekt vor Ort ermitteln und klären. Auch in Bristol<br />
bemüht sich die Verwaltung um einen engeren Kon-<br />
takt zu den Bürgern, indem verstärkt das Internet<br />
eingesetzt wird. So können auch hier Sitzungen on-<br />
line verfolgt werden, teilweise sogar interaktiv. Bür-<br />
gerbeteiligungen finden regelmäßig über Internet-<br />
plattformen statt. Auch der Lord Mayor von Bristol<br />
hält den Kontakt zur Bevölkerung über neue Medien<br />
und "twittert" regelmäßig.<br />
London: Olympische Sommerspiele 2012<br />
Über einen Zwischenstopp in der Universitätsstadt<br />
Oxford reisten wir zum letzten Standort unserer Rei-<br />
se - London.<br />
In der National School of Government bekamen wir<br />
einen Überblick über die britische Regierung und die<br />
Verwaltung. Ein Schwerpunkt lag dabei auf den Aus-<br />
wirkungen der aktuellen Sparzwänge und den ange-<br />
sprochenen Tendenzen hin zu mehr „Localism“ und<br />
einer „Big Society“ mit einer stärkeren Einbeziehung<br />
der lokalen Ebene und des einzelnen Bürgers.<br />
London ist Austragungsort der Olympischen Som-<br />
merspiele 2012. Über die damit verbundenen Erwar-<br />
tungen und die Herausforderungen im infrastruktu-<br />
rellen und finanziellen Bereich konnten wir uns beim<br />
Besuch des im Bau befindlichen Olympiaparks sowie<br />
im Gespräch mit dem stellvertretenden Bürgermei-<br />
ster von London, Richard Barnes, informieren.<br />
...und rein in die Lobby!<br />
Einer der Höhepunkte unseres Englandaufenthalts<br />
war der Besuch des britischen Parlaments. Dort tra-<br />
fen wir die Parlamentsmitglieder Steven Williams<br />
und Don Forster, die uns eindrucksvoll über ihre Ar-<br />
beit und die Abläufe im Parlament berichteten. Au-<br />
ßerdem hatten wir Gelegenheit, das Parlamentsge-<br />
bäude, die Houses of Commons und Lords sowie die<br />
Lobby in Westminster (Ursprung des Begriffs „Lobby-<br />
ismus“) zu besichtigen und an einer Ausschusssit-<br />
zung teilzunehmen.
5.2 Frankreich<br />
Paris - Metz - Bordeaux<br />
Die drei Stationen unseres Frankreichaufenthaltes<br />
(Paris - Metz - Bordeaux) waren durch sehr unter-<br />
schiedliche Perspektiven auf das Land geprägt, die<br />
bei uns vielfältige und differenzierte Eindrücke hin-<br />
terließen.<br />
Paris - offene Türen im Palast<br />
Unser Programm in Paris öffnete uns Türen, die<br />
selbst den meisten Franzosen verschlossen bleiben.<br />
So saßen wir u.a. in den Beratungsräumen des Con-<br />
seil d’Etat im Palais Royal, betraten die prunkvollen<br />
Räume der Assemblée Nationale und besuchten den<br />
Sénat im Palais Luxembourg. Augenfällig ist die<br />
starke Eliteorientierung der französischen Verwal-<br />
tung; auf zahlreichen wichtigen Positionen sind Ab-<br />
solventen der Verwaltungsschule „École Nationale<br />
d‘Administration“ (ENA) zu finden. Unter Politikern<br />
verbreitet scheint die Häufung von sowohl natio-<br />
nalen als auch regionalen bzw. kommunalen Man-<br />
daten zu sein. Mit Vertretern von Politik und Verwal-<br />
5<br />
tung diskutierten wir die verschiedenen Verwal-<br />
tungssysteme und Arbeitsweisen, aber auch aktuelle<br />
Themen wie das französische Burkaverbot, den deut-<br />
schen Atomausstieg oder die damals gerade erfolgte<br />
Festnahme von Dominique Strauss-Kahn. Bei den<br />
aktuellen Fragestellungen gab es trotz aller Unter-<br />
schiede doch zahlreiche Parallelen, wie etwa die<br />
Folgen des Bologna-Prozesses für die Hochschulen,<br />
die Herausforderungen aufgrund der großen Zahl<br />
kleiner Gemeinden in Frankreich oder die durch ein<br />
„Museum der französischen Geschichte“ ausgelösten<br />
Debatten. Die Offenheit Frankreichs für spektakuläre<br />
moderne Architektur konnten wir nicht nur am<br />
Stadtbild ablesen, sondern im Pavillon d‘Arsenal auch<br />
in der baugeschichtlichen Entwicklung der Stadt<br />
nachverfolgen. Ein Blick hinter die Kulissen der Opéra<br />
Bastille und ein Gespräch mit der Verwaltung ließen<br />
uns die beeindruckenden Dimensionen dieses moder-<br />
nen Opernhauses erahnen. In unseren Gesprächen<br />
gewannen wir den Eindruck einer selbstbewussten,<br />
aber auch selbstreflektierten und weltoffenen Ver-<br />
waltungselite. Die uns dabei entgegengebrachte<br />
Gastfreundschaft und Offenheit übertraf alle Erwar-<br />
tungen.<br />
Metz - Dezentralisierung<br />
Eine weitere Seite Frankreichs lernten wir in Metz<br />
kennen. Vor- und Nachteile der Dezentralisierung<br />
bzw. Kommunalisierung wurden von verschiedenen<br />
Seiten beleuchtet. Besonders nachteilig scheint sie<br />
sich teilweise auf die grenzüberschreitende Zusam-<br />
menarbeit in der „Grande Région“ (Saarland, Lothrin-<br />
gen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz, Wallonie - franzö-<br />
sische und deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens)<br />
auszuwirken. Wir konnten uns des Eindrucks nicht<br />
erwehren, dass Frankreich in Teilen überverwaltet ist<br />
und die bisherigen Strukturen durch eine Vielzahl<br />
kommunaler Stellen nicht ersetzt, sondern lediglich<br />
flankiert wurden. Die Tradition eines starken Staates,
in dem politische und gesellschaftliche Verände-<br />
rungen „von oben herab“ durchgesetzt werden kön-<br />
nen, ist in den Köpfen und Strukturen stark verwur-<br />
zelt und scheint nur langsam den neuen Rahmenbe-<br />
dingungen weichen zu wollen.<br />
Metz bot uns zudem die Möglichkeit zum Austausch<br />
mit jungen französischen Kollegen des „Institut Régi-<br />
onal d‘Administration“ und seinem Direktor François<br />
Chambon. Bei einem gemeinsamen Besuch im Hause<br />
Robert Schumans und anschließenden Vorträgen<br />
und Diskussionen blieb viel Gelegenheit zu franzö-<br />
sisch-bayerischen Gesprächen über Ausbildung, Aus-<br />
wahlsysteme und die eigenen Erfahrungen in den<br />
jeweiligen Verwaltungen. Die überragende Bedeu-<br />
tung der zahlreichen „concours“ für den Werdegang<br />
französischer Beamter und die starke Ausrichtung<br />
nach Paris und seinen Zentralbehörden wurde uns<br />
dabei sehr deutlich.<br />
Bordeaux - Partnerstadt Münchens<br />
In Bordeaux scheinen hingegen Hauptstadt und Re-<br />
gierung weit weg. Mit ihren 230.000 Einwohnern<br />
präsentiert sich Bordeaux als attraktive Großstadt<br />
und hat die dafür notwendigen Attribute: eine selbst-<br />
bewusste und einflussreiche politische Spitze und<br />
Stadtverwaltung, die zentrale Richterausbildungs-<br />
stätte für Frankreich (École Nationale de la Magistra-<br />
ture - ENM), eine prachtvoll renovierte und größten-<br />
teils zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobene Altstadt<br />
mit einem in seiner Bausubstanz original erhaltenen<br />
Dreispartentheater. Die Lage an einem breiten Fluss,<br />
die umliegende Weingegend und die Nähe zum Meer<br />
tragen zur hohen Attraktivität bei. Die Partnerstadt<br />
der Landeshauptstadt München empfing uns über-<br />
aus freundlich in den repräsentativen Räumlichkeiten<br />
des Palais Rohan aus dem 1 . Jahrhundert, dem heutigen<br />
Rathaus. Das Engagement von Bordeaux für<br />
den Erhalt und die Gestaltung seiner Altstadt zeigte<br />
sich uns exemplarisch am Prozess einer aktuellen<br />
Stadtviertelerneuerung unter Beteiligung der betrof-<br />
fenen Bürger; unter kundiger Führung der verant-<br />
wortlichen Stadtplanerin konnten wir uns anschlie-<br />
ßend vor Ort ein Bild von den geplanten Baumaß-<br />
nahmen machen. Mit Exkursen in das französische<br />
Melde- und Personenstandswesen, die Personalverwaltung<br />
und das System der Kommunalfinanzen<br />
schloss ein profunder Blick auf die kommunale Ebene<br />
und damit auch unsere erlebnisreiche Reise nach<br />
Frankreich.
5.3 Italien<br />
„München ist die nördlichste Stadt Italiens“, dessen<br />
rühmt sich der Münchner gerne. Aber gilt das auch<br />
für die Verwaltung? Mit unseren Aufenthalten in<br />
Rom, Mailand und Bergamo galt es daher die italie-<br />
nische Verwaltung auf nationaler, regionaler und<br />
kommunaler Ebene kennenzulernen.<br />
Scuola Superiore<br />
In Rom erhielten wir dank der hervorragenden Do-<br />
zenten der von Massimo Gerli geleiteten Scuola Su-<br />
periore della Pubblica Amministrazione (SSPA) einen<br />
sehr guten Überblick über die italienische Verwal-<br />
tung, die aktuelle Verwaltungsreform sowie über die<br />
Meilen- und Stolpersteine auf dem Weg zum Föde-<br />
ralismus. Enrico Pennarola hatte für die Gruppe ein<br />
griffiges Programm aufgestellt. War bislang in erster<br />
Linie der Staat für alle Verwaltungsaufgaben zustän-<br />
dig, sind es jetzt die Kommunen. Die übrigen Verwal-<br />
tungsebenen - Region, Provinz und Staat – sind nur<br />
noch subsidiär zuständig bzw. wenn sich eine Aufga-<br />
be naturgemäß nicht auf kommunaler Ebene bewäl-<br />
tigen lässt.<br />
Das italienische Konzept des Föderalismus unter-<br />
scheidet sich dabei deutlich vom deutschen Konzept.<br />
Anders als in Deutschland gibt es beispielsweise kein<br />
dem Bundesrat vergleichbares Organ, so dass Regi-<br />
5<br />
onen, Provinzen und Kommunen nur begrenzt an<br />
Parlamentsentscheidungen mitwirken. Auch sind<br />
nicht alle Italiener gleichermaßen vom Föderalismus<br />
begeistert: Während es dem (tendenziell reicheren)<br />
Norden nicht schnell und weit genug gehen kann,<br />
ruft gerade die neue Finanzautonomie im (tendenzi-<br />
ell ärmeren) Süden mangels möglicher Besteue-<br />
rungsquellen bzw. -masse deutlich weniger Begeis-<br />
terung hervor.<br />
DHI, DAI und Hertziana<br />
Auch kulturelle Aspekte kamen in Rom nicht zu kurz.<br />
Der Direktor des Deutschen Archäologischen Insti-<br />
tuts Rom führte uns über das Forum Romanum, der<br />
stellvertretende Direktor des Deutschen Historischen<br />
Instituts zeigte uns die historischen Highlights rund<br />
um die Piazza Navona und eine Doktorandin am<br />
Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, der Biblio-<br />
theca Hertziana, brachte uns die barocke Welt von<br />
Bernini und Borromini näher.<br />
Silvio Berlusconi<br />
In Mailand, der Heimatstadt von Ministerpräsident<br />
Berlusconi, konnten wir Politik live miterleben. Bei<br />
unserer Ankunft herrschte großer Jubel auf dem<br />
Domplatz: Das Regierungsbündnis von Berlusconi<br />
hatte die Oberbürgermeisterwahl verloren. Eupho-<br />
rischer Jubel bei einer verlorenen Oberbürgermei-<br />
sterwahl? Für uns <strong>Bayern</strong> nur schwer vorstellbar.<br />
Unsere Gesprächspartner deuteten allerdings an,<br />
dass diese Wahlniederlage möglicherweise den An-<br />
fang vom Ende der Ära Berlusconi einläutet. Ein<br />
weiterer Baustein hierzu könnte die Niederlage der<br />
Regierung bei der Volksabstimmung über den Wie-<br />
dereinstieg in die Kernenergie, die Privatisierung der<br />
Wasserversorgung und über ein Gesetz, das im Er-<br />
gebnis Berlusconi vor seinen Prozessen schützen<br />
sollte, sein. Trotz Aufrufen von Regierungsmitglie-<br />
dern, der Abstimmung fern zu bleiben, wurde erst-<br />
mals seit 1995 das erforderliche Quorum von mehr
als 50% erreicht. Und die Italiener haben quasi ein-<br />
stimmig alle drei Regierungsprojekte abgelehnt!<br />
Unsere Anlaufstelle in Mailand war die Eupolis Lom-<br />
bardia in deren modernem Neubau wir von Ales-<br />
sandro Colombo empfangen wurden.<br />
Bergamo<br />
Deutlich beschaulicher ging es in Bergamo zu. Im<br />
Büro des Bürgermeisters im neoklassizistischen Pa-<br />
lazzo Frizzoni sprachen wir bei Kaffee und Gebäck<br />
über die Aufgaben und Herausforderungen der Ver-<br />
waltung auf kommunaler Ebene, das kommunale<br />
Wahlsystem und das Regierungsprogramm des Bür-<br />
germeisters während seiner fünfjährigen Amtszeit.<br />
Mit seinen knapp 120.000 Einwohnern ist Bergamo<br />
ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsstandort,<br />
der über den viertgrößten Flughafen Italiens verfügt<br />
und mehr als 100.000 Unternehmen in der Region<br />
aufweist. Auch die Verwaltung zählt nach einer Aus-<br />
zeichnung vom Mai 2011 zu den fünf besten landes-<br />
weit.<br />
Insgesamt ist sich die Verwaltung auf allen Ebenen<br />
durchaus der aktuellen Probleme und Herausforde-<br />
rungen bewusst, doch nicht immer gelingen die<br />
notwendigen, insbesondere die grundlegenden Re-<br />
formen. Dies zeigt sich deutlich am Beispiel des Fö-<br />
deralismus. Hier spielen beispielsweise die unter-<br />
schiedlichen Interessen im Norden und Süden eine<br />
Rolle, aber auch die Schwierigkeit der Zentralverwal-<br />
tung, Macht an die Kommunen, Regionen und Pro-<br />
vinzen abzugeben.<br />
Gelassenheit<br />
Erstaunt und gleichzeitig erfreut waren wir über<br />
unsere Gesprächspartner, die allesamt gut über Poli-<br />
tik und Verwaltung in Deutschland informiert waren.<br />
Unser Informationsaufenthalt stieß damit auf allen<br />
Verwaltungsebenen auf großes Interesse, aber zu-<br />
weilen auch auf Verwunderung. „Siamo noi di impa-<br />
rare da voi“, d.h. „Was wollt Ihr denn von uns lernen?<br />
Wir können von Euch lernen!“ Diesen Ausruf haben<br />
wir mehr als einmal gehört, insbesondere zum The-<br />
ma Föderalismus. Nach drei Wochen lässt sich je-<br />
doch sagen, dass auch wir von den Italienern lernen<br />
können. Die Italiener sind auch im Berufsleben ge-<br />
lassener als wir. Der Verwaltung in der „nördlichsten<br />
Stadt Italiens“ würde ein bisschen mehr Gelassenheit<br />
von Zeit zu Zeit gut stehen – gilt doch gerade in<br />
<strong>Bayern</strong> die Maxime „leben und leben lassen“.
5<br />
Recherchearbeiten<br />
Schon immer wurden den Lehrgängen Themen ge-<br />
stellt und von den Teilnehmern parallel zum lau-<br />
fenden Lehrgang bearbeitet. Diesmal hatten wir zu-<br />
sätzlich dazu die Chance, selbst Themen vorzuschla-<br />
gen. Bereits beim Auftakttreffen in St. Quirin einigten<br />
wir uns auf eine Eingrenzung. Diese führten wir wäh-<br />
rend des ersten Moduls mit den Themenvorschlägen<br />
der Ressorts zusammen. Unser Lehrgangsleiter stell-<br />
te den Amtschefs eine Auswahl von folgenden vier<br />
Themen vor, die wir gerne bearbeiten wollten:<br />
1. Vereinbarkeit von Familie und Führungsposition<br />
- Karriereknick?<br />
(Vorschlag des <strong>22.</strong> Lehrgangs)<br />
2. Männer sind gut. Frauen auch! Förderung<br />
von weiblichem Führungskräftenachwuchs<br />
in der Verwaltung<br />
(Vorschlag des <strong>22.</strong> Lehrgangs)<br />
3. Aufgaben der öffentlichen Hand - wo ist der<br />
Staat auch künftig gefordert?<br />
(Vorschlag des Bayerischen Staatsministerums<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)<br />
. Höhere Akzeptanz von Entscheidungen<br />
durch innovative Formen der Beteiligung von<br />
Betroffenen/Öffentlichkeit<br />
(Vorschlag der Obersten Baubehörde im<br />
Bayerischen Staatsministerium des Innern)<br />
Ursprünglich bearbeiteten die Teilnehmer der Lehr-<br />
gänge für Verwaltungsführung jeweils ein Thema. In<br />
den letzten Jahren recherchierten die Lehrgänge je-<br />
weils drei Themen. Uns wurden fünf Themen anver-<br />
traut. Oben genannte Vorschläge wurden ergänzt um<br />
das Thema<br />
5. Interkulturelle Öffnung in der Verwaltung<br />
Die Flexibilität unserer Lehrgangsgruppe bewies sich<br />
auch darin, dass Thema Nr. 3 in der Mitte des Kurses<br />
auf Wunsch des Staatsministeriums für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten durch das aktuelle The-<br />
ma „Kompetenzzentrum für Ernährung“ ersetzt wur-<br />
de.<br />
In Gruppen mit je drei bis fünf Teilnehmern bearbei-<br />
teten wir die gestellten Aufgaben parallel zum Kurs-<br />
betrieb und zu den Informationsaufenthalten und<br />
Reisen.<br />
Die Ergebnisse präsentierten die Teams in einer ge-<br />
sonderten Veranstaltung im Prinz-Carl-Palais. Für<br />
Interessierte sind die Arbeiten als PDF-Dokumente<br />
auf der Netzadresse des Lehrgangs unter www.leat.<br />
bayern.de abrufbar.
.1 Vereinbarkeit von Familie und Führungsposition - Karriereknick?<br />
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld<br />
von Familie und Führungsposition und konzentriert<br />
sich dabei auf die Ministerialverwaltung in <strong>Bayern</strong>,<br />
Sachsen und Sachsen-Anhalt. Führungspositionen in<br />
der Ministerialverwaltung sind Stellen des höheren<br />
Dienstes, die mit umfassenden Leitungsfunktionen<br />
verbunden sind, d. h. Referatsleiterstellen, Leiter von<br />
Stabsstellen, Abteilungsleiterstellen und die Stelle des<br />
Amtschefs, nicht jedoch Referentenstellen des hö-<br />
heren Dienstes.<br />
Bereits die grundsätzliche Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf ist oftmals schwierig. Noch weitaus schwie-<br />
riger erscheint aber vor dem Hintergrund hoher Ar-<br />
beits- und Flexibilitätsanforderungen an Führungs-<br />
kräfte die Vereinbarkeit von Familie und Führungspo-<br />
sition.<br />
Die Untersuchungen der Recherchegruppe, die sich<br />
auf Literaturrecherche, Gespräche und einer Befra-<br />
gung in allen Ministerien stützen, haben ergeben, dass<br />
die Gründung einer Familie oder die Verantwortung<br />
für eine Familie, insbesondere für Frauen, offenbar ein<br />
erhebliches Karrierehindernis in der Ministerialverwal-<br />
tung darstellt. Diese Schlussfolgerung erscheint zuläs-<br />
sig vor dem Hintergrund, dass es nur wenige weibliche<br />
Abteilungs- und Referatsleiter gibt und die wenigen<br />
Frauen in diesen Positionen noch seltener Kinder oder<br />
pflegebedürftige Angehörige haben. Familiäre Ver-<br />
pflichtungen stehen augenscheinlich oftmals der<br />
Übernahme einer Führungsposition in der Ministerial-<br />
verwaltung entgegen. Frauen, die bereits eine Füh-<br />
rungsposition in der Ministerialverwaltung erreicht<br />
haben, scheinen in vielen Fällen keine Familie gründen<br />
zu wollen oder zu können.<br />
Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
bzw. Führungsposition wurden in den letzten Jahren<br />
zwar erhebliche Anstrengungen unternommen. Auch<br />
die Beamtengesetze der Länder bieten vielfältige Mög-<br />
lichkeiten im Zusammenhang mit Elternzeit, Beurlau-<br />
bungen und Teilzeitbeschäftigungen. In den einzelnen<br />
Geschäftsbereichen sind nahezu alle Stellen teilzeitfä-<br />
hig, aber bei wichtigen Führungspositionen wie Abtei-<br />
lungs-, Stabsstellen-, Grundsatzreferatsleitern oder<br />
einer Amtsleitung scheidet eine Teilzeitbeschäftigung<br />
in der Regel aus.<br />
Die vorhandenen Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von<br />
Familie und Führungsposition werden in der Praxis<br />
derzeit nur teilweise „gelebt“. Erforderlich ist insge-<br />
samt mehr Mut, existente Konzepte auch in die Tat<br />
umzusetzen. Entscheidend ist dabei insbesondere eine<br />
Bewusstseinsänderung: Mitarbeiter mit familiären<br />
Verpflichtungen sind leistungswillig und leistungsbe-<br />
reit. Die Verbesserung von Betreuungsmöglichkeiten<br />
spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Frankreich<br />
kann für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf bzw. Führungsposition in mancher Hinsicht als<br />
Vorbild dienen. Das französische Beispiel zeigt, dass<br />
Investitionen in Betreuungsmaßnahmen insgesamt<br />
wichtiger sind als rein finanzielle Transferleistungen<br />
wie Kindergeld oder Ehegattensplitting. Sinnvoll<br />
könnte stattdessen die Einführung eines Familiensplit-<br />
tings sein.
.2 Männer sind gut. Frauen auch!<br />
0<br />
Förderung von weiblichem Führungsnachwuchs in der Verwaltung<br />
Der Anteil weiblicher Führungskräfte in der baye-<br />
rischen Verwaltung hat in den letzten Jahren zuge-<br />
nommen, Frauen sind aber weiterhin unterrepräsen-<br />
tiert: Im gesamten gehobenen und höheren Dienst<br />
stieg der Anteil weiblicher Führungskräfte von 15%<br />
(1997) auf 29% (2007), in den Besoldungsgruppen A1<br />
bis B11 von 7% (2001) auf 15% (2010).<br />
Wieso gibt es so wenige weibliche Führungskräfte?<br />
Eigentlich stehen schon seit Jahrzehnten gut ausgebildete<br />
Frauen zur Verfügung, die von der Referentenebene<br />
aber nicht in dem Maße in Führungspositionen<br />
aufrücken, wie ihre männlichen Kollegen.<br />
Ein Grund dafür ist sicherlich die traditionelle Rollenverteilung<br />
in den Familien. Dass es jedoch nicht nur<br />
daran liegen kann, zeigen Frankreich oder auch die<br />
neuen Bundesländer, in denen externe Kinderbetreuung<br />
eine lange Tradition hat. Trotzdem sind hier nicht<br />
wesentlich mehr Frauen in Führungspositionen, teil-<br />
weise sogar weniger. Woran liegt es also noch? In einer<br />
männerdominierten Arbeitswelt tun sich Frauen of-<br />
fensichtlich schwerer, da sie – anders als Männer – sich<br />
und ihre Arbeitsergebnisse weniger selbstbewusst<br />
bzw. aktiv präsentieren. Außerdem sind Frauen nicht<br />
so gut vernetzt wie Männer.<br />
Frauenförderprogramme müssen demnach hier anset-<br />
zen. Frauenspezifische Fortbildungen helfen, Frauen<br />
für diese Unterschiede zu sensibilisieren. Durch die<br />
Gründung von Netzwerken werden Frauen ebenfalls in<br />
ihrer Karriere unterstützt. In einem Mentorenpro-<br />
gramm für den weiblichen Führungskräftenachwuchs<br />
profitieren Frauen von der Erfahrung ihrer Mentoren.<br />
Erfolg haben diese Maßnahmen allerdings nur, wenn<br />
sie aktiv und vorbehaltlos von oben unterstützt wer-<br />
den.
.3 Aufgreifen eines gesellschaftlichen Themas durch die staatliche<br />
Verwaltung am Beispiel des neuen Kompetenzzentrums für Ernährung<br />
Die Verbraucher können in Deutschland aus einem<br />
äußerst vielseitigen Angebot an qualitativ hochwer-<br />
tigen Nahrungsmitteln auswählen. Dennoch leiden<br />
immer mehr Bundesbürger an Krankheiten, die durch<br />
falsche Ernährung ausgelöst oder mitbedingt werden.<br />
Mittlerweile haben nach Angaben der Bundesregie-<br />
rung die Kosten, die auf ernährungsbedingte Krank-<br />
heiten in Deutschland zurückzuführen sind, 0 bis 0<br />
Mrd. € pro Jahr erreicht. Dies stellt eine Größenord-<br />
nung dar, die die gesamte Gesellschaft zunehmend vor<br />
kaum noch lösbare finanzielle Probleme stellt. Deshalb<br />
bedarf es einer gesunden, dem veränderten gesell-<br />
schaftlichen Umfeld angepassten Alltagsernährung.<br />
Um das gesellschaftspolitisch brisante Thema „Gesun-<br />
de Ernährung“ in all seinen Facetten in der Mitte der<br />
Gesellschaft nachhaltig zu verankern, bedarf es jedoch<br />
erheblicher konzertierter Anstrengungen. Neben not-<br />
wendigem privaten Engagement muss im Interesse<br />
des einzelnen Bürgers und der Gesellschaft der Staat<br />
handeln und<br />
• das Bewusstsein aller Bürger für die Notwendigkeit<br />
einer gesunden Ernährung von Kindheit an stärken,<br />
• die wachsende Zahl an öffentlichen Einrichtungen<br />
mit unabhängigen Informationen versorgen, die z. B.<br />
in Schulen oder im Rahmen von weiteren Betreuungsangeboten<br />
junge und alte Menschen verpflegen<br />
sowie<br />
• den Wissenstransfer von Forschung zu Lebensmittelproduktion<br />
beschleunigen, um zielgruppenspezifische<br />
gesunde Lebensmittel herzustellen.<br />
Diese Ziele sind aber nur zu erreichen, wenn die Bedürfnisse<br />
der Konsumenten erfasst, die Erträge der<br />
Forschung zielgruppengerecht weitergeleitet und Produktionsprozesse<br />
kontinuierlich optimiert werden. In<br />
Ansätzen wird dies bereits jetzt geleistet, notwendig<br />
ist jedoch eine Bündelung der Anstrengungen. Der<br />
Bayerische Ministerrat hat deshalb im Oktober 2010<br />
die Errichtung eines Kompetenzzentrums für Ernäh-<br />
rung in der Ressortzuständigkeit des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Forsten beschlossen. Dieses Kompetenzzentrum soll<br />
neben dem kontinuierlichen Wissenstransfer gleichzeitig<br />
die Wettbewerbsfähigkeit des Agrar-, Ernährungswirtschafts-<br />
und Wissenschaftsstandortes <strong>Bayern</strong> erhöhen.<br />
Voraussichtlich wird das Kompetenzzentrum seine<br />
Arbeit im September 2011 aufnehmen. Aufbau und<br />
Struktur des Kompetenzzentrums soll sich an den drei<br />
Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Wissenstransfer<br />
orientieren. Unterstützt wird die Einrichtung<br />
durch einen Beirat.<br />
Das Kompetenzzentrum für Ernährung vernetzt Wissenschaft<br />
und Ernährungswirtschaft unter einem<br />
Dach. Gleichzeitig bindet es sowohl staatliche als auch<br />
private Multiplikatoren mit ein und gewährleistet einen<br />
kontinuierlichen Wissenstransfer zwischen allen<br />
Beteiligten. Europaweit geht <strong>Bayern</strong> damit einen völlig<br />
neuen, innovativen Weg.<br />
Die Recherchearbeit begleitete den Aufbau des Kompetenzzentrums<br />
für Ernährung. Unter Anwendung der<br />
im Lehrgang für Verwaltungsführung gelernter Techniken<br />
und Vorgehensweisen waren dabei von besonderem<br />
Interesse, die:<br />
• die gesellschaftspolitischen Anforderungen, die zur<br />
Errichtung des Kompetenzzentrums geführt haben,<br />
komprimiert darzustellen,<br />
• zukünftigen Themenschwerpunkte des Kompetenzzentrums<br />
zu identifizieren bzw. zu präzisieren sowie<br />
• Organisation und die Prozessabläufe abzuleiten.<br />
Sie bietet damit einen Ausblick auf die mögliche, zukünftige<br />
Entwicklung des Kompetenzzentrums und<br />
gibt Impulse für den Start. Damit ist sie quasi Geburtshelfer<br />
dieser neuen Einrichtung.<br />
61
. Höhere Akzeptanz von Entscheidungen durch innovative<br />
2<br />
Formen der Beteiligung von Betroffenen und Öffentlichkeit<br />
Gesetzlich sind die unterschiedlichsten Formen einer<br />
Beteiligung von Bürgern/Betroffenen bei Entschei-<br />
dungen der Verwaltung und der Gerichtsbarkeit gere-<br />
gelt. Gleichwohl mehren sich in jüngerer Zeit die<br />
Stimmen, die eine intensivere Einbindung der Öffent-<br />
lichkeit fordern – nicht zuletzt wegen des Widerstands,<br />
der insbesondere vielen großen Infrastrukturvorhaben<br />
entgegengesetzt wird.<br />
Vor diesem Hintergrund gab die Oberste Baubehörde<br />
im Bayerischen Staatsministerium des Innern den An-<br />
stoß für eine fundierte ressortübergreifende Ausei-<br />
nandersetzung mit Aufwand und Nutzen von ver-<br />
schiedenen Formen der Beteiligung durch eine fünf-<br />
köpfige Arbeitsgruppe des <strong>22.</strong> Lehrgangs.<br />
Ziel dieser Arbeit war eine Auswertung praktischer<br />
Erfahrungen mit Beteiligungsverfahren und -formen<br />
unter dem Aspekt einer höheren Akzeptanz in der<br />
Bevölkerung. Angesichts der Fülle von Verfahren und<br />
Aspekten der Beteiligung von Betroffenen und der<br />
Öffentlichkeit wurde das Thema auf informelle, d. h.<br />
gesetzlich nicht geregelte, Beteiligungsformen einge-<br />
grenzt. Vorschläge zu gesetzlichen Änderungen waren<br />
ebenso wenig Gegenstand der Arbeit wie Verfahren<br />
der direkten Demokratie.<br />
Die Arbeit beinhaltet eine Systematisierung der unter-<br />
schiedlichen Beteiligungsmodelle und eine Herausar-<br />
beitung der Differenzierungskriterien. Zudem wurden<br />
eine Vielzahl von Vor-Ort-Gesprächen mit Praktikern<br />
geführt, um daraus eine Evaluation der vorgestellten<br />
Beteiligungsverfahren zu erstellen.<br />
Insgesamt lässt sich sagen, dass eine informelle Bür-<br />
gerbeteiligung zwar zusätzliche Ressourcen bei den<br />
Entscheidungsträgern bindet, durchaus aber Chancen<br />
insbesondere im Hinblick auf die Erhöhung der Akzep-<br />
tanz bietet und wertvolle zusätzliche Anregungen und<br />
Erkenntnisse liefern kann. Pauschalaussagen zu den<br />
„besten Verfahren“ der Bürgerbeteiligung sind nicht<br />
möglich. Jede Bürgerbeteiligung muss auf die Um-<br />
stände des Einzelfalls zugeschnitten werden, um alle<br />
projektbezogenen Besonderheiten angemessen zu<br />
berücksichtigen. Es besteht kein Bedarf an neuen, zu-<br />
sätzlichen Verfahren, denn innerhalb des heute gel-<br />
tenden rechtlichen Rahmens sind vielfältige, unter-<br />
schiedlich intensive (informative, konsultative und<br />
auch kooperative) Beteiligungsformen möglich.<br />
Auf den Erfahrungen der Gesprächspartner aufbau-<br />
end wurden Empfehlungen für künftige Beteiligungs-<br />
verfahren herausgearbeitet, die in der Praxis weiter-<br />
entwickelt werden sollten.
.5 Interkulturelle Öffnung in der Verwaltung<br />
Migrationsbedingte Vielfalt ist ein prägendes Merk-<br />
mal unserer Gesellschaft. Der Umgang mit Heteroge-<br />
nität ist gesellschaftliche Realität. Die Integration<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund ist eine<br />
politische und administrative Kernaufgabe. Im Inte-<br />
grationsprozess kommt der öffentlichen Verwaltung<br />
eine besondere Bedeutung zu. Als „Brückenbauer“<br />
zwischen Staat und Bürger muss die Verwaltung ihr<br />
Handeln und ihre Strukturen auf die wachsende<br />
Komplexität einer ethnisch vielfältigen Gesellschaft<br />
ausrichten, damit Menschen mit Migrationshinter-<br />
grund gesellschaftliche Teilhabe und Identifikation<br />
erfahren. Auf eine solche Ausrichtung der Verwal-<br />
tung zielt „interkulturelle Öffnung“.<br />
Rund 20 % der in <strong>Bayern</strong> lebenden Bevölkerung hat<br />
einen Migrationshintergrund. Dieser Anteil spiegelt<br />
sich aber nicht in der Mitarbeiterschaft der Baye-<br />
rischen Verwaltung wieder. Vielmehr sind Personen<br />
mit Migrationshintergrund mit 11,2 % in bayerischen<br />
Verwaltungen deutlich unterrepräsentiert.<br />
Nach einer Definition von „interkultureller Öffnung“<br />
und themenverwandter Begriffe werden zunächst<br />
die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedin-<br />
gungen beschrieben sowie die Bedeutung des The-<br />
mas für den Integrationsprozess und für die baye-<br />
rische Verwaltung aufgezeigt. Die Arbeit erfasst den<br />
Ist-Stand interkultureller Öffnung in der Bayerischen<br />
Staatsverwaltung, indem sie eine Bestandsaufnahme<br />
in unterschiedlichen Geschäftsbereichen bayerischer<br />
Ressorts durchführt.<br />
Zudem werden gelungene Maßnahmen interkultu-<br />
reller Öffnung als Best-Practice-Beispiele näher er-<br />
läutert. In mehreren Interviews kommen Experten<br />
und betroffene Personen zu Wort. Ein Vergleich mit<br />
anderen Ländern (Deutschland, Länder der Europä-<br />
ischen Union) sowie ein Exkurs über die Charta der<br />
Vielfalt stellen die Situation in <strong>Bayern</strong> in einen nati-<br />
onalen wie internationalen Kontext. Die Arbeit<br />
schließt mit Empfehlungen der Autorengruppe. Da-<br />
bei wird folgendes Fazit gezogen:<br />
Interkulturelle Öffnung kann nicht allein über Einzel-<br />
maßnahmen erreicht werden, sondern sie ist viel-<br />
mehr als ein lang angelegter Veränderungsprozess<br />
zu begreifen, der alle Politik- und Arbeitsbereiche<br />
einer Organisation betrifft. Sie ist in ihrem Wesen ein<br />
klassisches Querschnittsthema.<br />
6
7 Kamingespräche<br />
Den Kamingesprächen wollten die Teilnehmer des<br />
Kurses ein großes Gewicht beimessen. Daher<br />
setzten wir uns bereits Anfang Oktober 2010 zu-<br />
sammen und machten uns über Form und Inhalt<br />
der Gespräche Gedanken. Unser Motto für die Ka-<br />
mingespräche lautete:<br />
„Herausforderungen der Zukunft“.<br />
Themen, mit denen wir uns gerne auseinanderset-<br />
zen wollten, waren insbesondere Bildung, Integra-<br />
tion, Klimawandel und Stadtentwicklung. Das The-<br />
ma Führung war - analog zum Lehrgang - ein<br />
Querschnittsthema und somit ein Schwerpunkt in<br />
jedem Gespräch. Zusätzlich nahmen wir uns vor,<br />
mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwal-<br />
tung als auch Kultur, Medien und Wissenschaft zu<br />
sprechen.<br />
Für unsere hochkarätigen Gesprächspartner bot<br />
der Marmorsaal im Prinz-Carl-Palais einen ange-<br />
messenen Rahmen. Im Vorfeld der Gespräche be-<br />
reiteten die beiden Kamingesprächsbeauftragten<br />
mit je zwei weiteren Lehrgangskollegen Fragen vor<br />
und eröffneten damit die Diskussion. Nach diesem<br />
Auftakt konnten sich alle Gäste am Gespräch be-<br />
teiligen. Neben den Lehrgangsteilnehmern war<br />
auch stest der Beirat zu den Gesprächen eingela-<br />
den. Nach ca. eineinhalb Stunden Diskussion baten<br />
wir unsere Gesprächspartner zum Abschluss, uns<br />
aus ihrer Erfahrung heraus Empfehlungen mit auf<br />
den Weg für unsere zukünftigen Führungsaufga-<br />
ben zu geben.<br />
Diese Empfehlungen unserer Gäste haben wir<br />
nachfolgend sinngemäß zusammengestellt. Damit<br />
endete der offizielle Teil der Kamingespräche und<br />
einzelne Themen konnten bei einem Glas Wasser<br />
im Foyer vor dem Mamorsaal weiter vertieft wer-<br />
den.<br />
Dres. Iris und Klaus Ebling<br />
Mit der ehemaligen Präsidentin des Bundesfinanz-<br />
hofes (BFH) und ihrem Ehemann, dem ehemaligen<br />
Vize-Präsidenten des BFH, diskutierten wir unter<br />
anderem über Fragen der Steuergerechtigkeit, der<br />
Steuerehrlichkeit sowie der Transparenz der Steu-<br />
ergesetzgebung.<br />
Abschlussfrage: Was würden Sie uns als Nach-<br />
wuchsführungskräfte für unsere künftigen Füh-<br />
rungsaufgaben mitgeben?<br />
Seien Sie offen / Versteifen Sie sich nicht auf ei-<br />
nen bestimmten (Karriere)Weg! / Stellen Sie sich<br />
nicht über Ihre Mitarbeiter / Legen Sie sich ein<br />
dickes Fell zu / Seien Sie nicht schnell beleidigt<br />
oder nachtragend / Seien Sie höflich, freundlich<br />
im Umgang / Seien Sie konsequent und nehmen<br />
Sie keine Entscheidung zurück / Seien Sie beharr-<br />
lich bei den Dingen, die Sie für gut und richtig<br />
halten / Nutzen Sie Ihre Beziehungen zugunsten<br />
des Gemeinwohls /<br />
Stadträtin Gülseren Demirel<br />
Das Gespräch mit der Stadträtin Gülseren Demirel<br />
kreiste um die Themen Integration und Migration<br />
mit Schwerpunkten auf den Fragen nach Integra-<br />
tion im Bildungssystem, der Interkulturellen Kom-<br />
petenz und dem Umgang mit dem Islam.
Antwort auf die Abschlussfrage:<br />
Die Verwaltung erweckt für den Bürger zuweilen<br />
den Eindruck, dass dort ein anderes Zeitgefühl<br />
herrsche. Bemühen Sie sich daher darum, ihre<br />
Entscheidung zügig zu treffen und die Entschei-<br />
dungswege transparent zu machen, gerade wenn<br />
diese Wege lang sind.<br />
Ulrich Wilhelm<br />
Mit Ulrich Wilhelm sprachen wir über seine Erfah-<br />
rungen in der Bayerischen Verwaltung, als Regie-<br />
rungssprecher in Berlin und seine Visionen als<br />
neuer Intendant des Bayerischen Rundfunks. Be-<br />
sonders interessierten uns die Wechselwirkungen<br />
zwischen Medien und Politik bzw. Internet und<br />
Rundfunk sowie der professionelle Umgang der<br />
Verwaltung mit den Medien.<br />
Antwort zur Abschlussfrage:<br />
Verwaltung ist wichtig / Sie ist maßgeblich – mehr<br />
als die Wirtschaft - daran beteiligt, wie sich Ba-<br />
yern in Zukunft darstellt, wie das Land gestaltet<br />
bzw / verwaltet wird / Schärfen Sie Ihre Wahrneh-<br />
mung entsprechend / Gebrauchen Sie Ihren eige-<br />
nen Kopf und verbreiten Sie nicht „blindlings“ die<br />
Meinung anderer / Betrachten Sie die Dinge dabei<br />
nicht aus „eigener Vollkommenheit“, sondern hö-<br />
ren Sie auch auf Ihre Mitarbeiter / Nur so entsteht<br />
ein kreativer Prozess / Seien Sie neugierig und<br />
blicken Sie über den Tellerrand hinaus / Eine neue<br />
Aufgabe bzw / ein Perspektivenwechsel erweitern<br />
den Horizont / Nutzen Sie diese Chance /<br />
Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler<br />
Gemäß des großen Aufgabenspekturms der Regio-<br />
nalbischöfin Susanne Breit-Keßler haben wir in-<br />
haltlich einen weiten Bogen gespannt und uns<br />
über Themen ausgetauscht wie die umstrittene<br />
Präimplantationsdiagnostik, Frauen in Führungs-<br />
positionen, Arten der Meinungsbildung und darü-<br />
ber, ob die Amtskirche noch zeitgemäß ist. Von ihr<br />
stammt der später im Lehrgang noch oft zitierte<br />
und in der aktuellen schnellen Zeit viel zu selten<br />
gehörte Satz: „Das habe ich noch nicht zu Ende<br />
gedacht“.<br />
Antwort zur Abschlussfrage:<br />
Gott hat jedem von uns Talente mitgegeben. Ver-<br />
stecken Sie diese Talente nicht, sondern „wuchern“<br />
und „glänzen“ Sie mit diesen Talenten, aber blei-<br />
ben Sie dabei bescheiden, denn sie sind ein Ge-<br />
schenk Gottes.<br />
Prof. Gerhard Berz<br />
Prof. Gerhard Berz hat sich in seiner Funktion als<br />
Leiter des Bereiches „GeoRisikoForschung“ der<br />
Münchner Rück viel mit Naturkatastrophen und<br />
deren Folgen beschäftigt. Darüber und über den<br />
Klimawandel haben wir mit ihm diskutiert.<br />
Antwort zur Abschlussfrage:<br />
Behalten Sie die Themen Klimanwandel und Na-<br />
turkatastrophen im Hinterkopf / Diese Phänomene<br />
können und werden uns immer wieder treffen –<br />
auch in <strong>Bayern</strong> / Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten,<br />
dass wir künftig in solchen Situationen (noch)<br />
besser aufgestellt sind: Sensibilisieren Sie die Be-<br />
völkerung für solche Situationen und schaffen Sie<br />
6
in der Verwaltung die notwendigen, vor allem or-<br />
ganisatorischen Voraussetzungen, um mit den<br />
damit verbundenen Herausforderungen besser<br />
fertig zu werden, z. B. Durchsetzung von Bauver-<br />
botszonen.<br />
Georg Fahrenschon<br />
Georg Fahrenschon befragten wir zu seiner Arbeit<br />
als bayerischer Finanzminister als Finanzexperte<br />
sowie als Politiker. Dabei ging es einerseits um die<br />
bayerische und europäische Haushaltspolitik, an-<br />
dererseits um den Mut (des Politikers) zu unpopu-<br />
lären Entscheidungen, Bürokratieabbau und um<br />
die Selbstverantwortung des Bürgers.<br />
Antwort zur Abschlussfrage:<br />
Arbeiten Sie auch im öffentlichen Dienst Ihre ei-<br />
gene Position heraus / Je klarer ihre Position ist,<br />
desto wertvoller sind Sie als Führungskraft in der<br />
Verwaltung / Werden Sie Experte auf einem Ge-<br />
biet und damit wertvoller Ratgeber für andere auf<br />
Ihrem Spezialgebiet / Das darf Sie jedoch nicht<br />
dazu verleiten „Scheuklappen aufzusetzen“ –<br />
kümmern Sie sich auch um „Nebenthemen“ / Su-<br />
chen Sie sich exzellente Berater / Sie erkennen<br />
und verstehen komplexe Zusammenhänge nicht<br />
nur, sondern können diese auch einfach und ver-<br />
ständlich für den Bürger darstellen / Nehmen Sie<br />
auch Ihre Mitarbeiter ernst: Je mehr Verantwor-<br />
tung Sie tragen, umso wichtiger ist ein offenes<br />
Ohr für Ihre Mitarbeiter / Sie sind wichtige und<br />
wertvolle Berater / Pflegen Sie nicht nur lokale<br />
sondern auch internationale Netzwerke /<br />
Prof. Elisabeth Merk<br />
Prof. Merk war versierte Gesprächsparnterin zum<br />
Themenfeld der Stadtentwicklung. Wir lernten die<br />
aktuellen Ziele der Münchner Stadtplanung ken-<br />
nen und bekamen Antworten zu Fragen bzgl. der<br />
Wohnungspolititk der LH München und zu den<br />
städtebaulichen Chancen im Rahmen der Olympi-<br />
abewerbung.<br />
Antwort zur Abschlussfrage:<br />
Versuchen Sie Chancen zu kreieren / Chris Dercon<br />
(ehem / Direktor des Hauses der Kunst) hat dies in<br />
Bezug auf die Stadt München sinngemäß formu-<br />
liert „Lassen Sie uns aus der Stadt der Möglich-<br />
keiten die Stadt der Wahrscheinlichkeiten ma-<br />
chen“ / Sollten Sie einmal „zwischen den Stühlen<br />
sitzen“, kommunizieren Sie das offen allen Betei-<br />
ligten / Meiner Erfahrung nach ist es - jedenfalls<br />
langfristig - erfolgversprechender und schafft bei<br />
allen Beteiligten Akzeptanz, sich für seine Über-<br />
zeugung und gegen ein „politisch angebrachtes“<br />
Verhalten zu entscheiden / „Just be prepared!“<br />
Man muss sich auf 100 Sachen vorbereiten, damit<br />
man letztlich eine Sache zum Erfolg bringt / Die-<br />
ser Erfolg entschädigt jedoch für die übrigen nicht<br />
gelungenen Projekte / Respektieren bzw / schät-<br />
zen Sie Ihren Vorgänger / Lassen Sie sich nicht<br />
beirren!<br />
Prof. Manfred Prenzel<br />
Das Thema Bildung gehört zweifelos zu den He-<br />
rausforderungen der Zukunft. Hierüber sprachen<br />
wir mit dem Dekan der TUM School of Education<br />
und Verantwortlichen für das Nationale Projekt-<br />
managment von PISA 2012 Manfred Prenzel. Ge-<br />
meinsam diskutierten wir über den Status Quo im<br />
deutschen Bildungswesen, PISA, den Bildungsmy-<br />
thos Finnland sowie über neue Raum- und Unter-<br />
richtskonzepte.<br />
Antwort zur Abschlussfrage:<br />
Eine der aktuell dringlichsten Fragen ist für mich<br />
„Wie lernen wir verantwortungsbewusst Probleme<br />
zu lösen?“ Ich habe auf diese Frage keine ab-<br />
schließende Antwort, aber ich kann Ihnen fol-<br />
gendes mitgeben: Akzeptieren Sie die Probleme
und versuchen Sie, eine Lösung unter Einbezie-<br />
hung aller betroffenen Bereiche zu finden /<br />
Prof. Peter Wilderer<br />
Zum Thema Nachhaltigkeit und Wasserwirtschaft<br />
hatten wir mit dem Preisträger des Stockholmer<br />
Wasserpreises 2003 Peter Wilderer einen ausge-<br />
wiesenen Experten zu Gast. Er brachte uns insbe-<br />
sondere die Themen Resilienz als Triebfeder für<br />
nachhaltige Entwicklung, Wasserversorgung als<br />
Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung<br />
weltweit und den effizienten Umgang mit Wasser<br />
näher.<br />
Antwort zur Abschlussfrage:<br />
Auch wenn es schwierig ist: Schaffen Sie sich<br />
Auszeiten! Die TUM schickt beispieslweise ihre<br />
leitenden Beamten für einen Monat ohne Arbeits-<br />
auftrag- in andere Verwaltungen (z.B. Harvard)<br />
oder in die Wirtschaft / Perspektivwechsel und<br />
neue Eindrücke sind wichtig, um sich aus der Rou-<br />
tine zu befreien, in der wir gefangen sind / Derar-<br />
tige Auszeiten steigern die Motivation und erhö-<br />
hen die Leistungen des Einzelnen / Springen Sie<br />
über Ihren Schatten! Stellen Sie sich und das Sy-<br />
stem, in dem Sie arbeiten, immer wieder in Frage!<br />
Helmut Lind<br />
Helmut Lind, Vorstandsvorsitzender der Sparda-<br />
Bank München, steht für eine neue Führungskul-<br />
tur. Mit uns sprach er u.a. über das wertebasierte<br />
Leitbild der Sparda-Bank München, seine persön-<br />
lichen Werte und die Krise in Griechenland. In<br />
unserem Gespräch warb er für mehr Authentizität<br />
und dafür auch im Berufsalltag Gefühle zuzulas-<br />
sen.<br />
Antwort zur Abschlussfrage:<br />
Seien Sie authentisch / Das hat mich am wei-<br />
testen gebracht / Lassen Sie Gefühle in jeder<br />
Situation zu, nur so entsteht Menschlichkeit<br />
und Vertrauen / Führung hat viel mit Selbstfüh-<br />
rung zu tun / Durch Selbstführung verändern<br />
wir mehr als wir in Seminaren lernen können /<br />
Wo Stärken und Licht strahlen, gibt es auch<br />
Schatten / Nehmen Sie Ihren Schatten mit, an-<br />
dernfalls entwickeln Sie eine Schizophrenie, was<br />
Ihre Umgebung bemerken wird / Gestehen Sie<br />
Fehler ein und akzeptieren Sie diese /<br />
Dr. Ulrike Hessler<br />
Mit Ulrike Hessler, seit 2010 Intendantin der Dresd-<br />
ner Semperoper, konnten wir uns über aktuelle<br />
Herausforderungen im kulturellen Bereich austau-<br />
schen. Wir diskutierten über zeitgenössischeOpern,<br />
moderne Inszenierungen, Attraktivität der Oper<br />
für junges Publikum und über Rollenverteilung im<br />
Musikbetrieb, sowie die staatlichen Subventionen.<br />
Antwort zur Abschlussfrage:<br />
Geben Sie nie auf. Lassen Sie sich von Bürokratie<br />
nicht abschrecken. Behaupten Sie Ihren eigenen<br />
Kopf.<br />
6
Das Kamingespräch mit Uli Hoeneß findet am<br />
25.07.2011, nach dem Redaktionsschluss dieses<br />
Berichtes, statt. Mit ihm wollen wir über seine<br />
Karriere vom Profifußballer zum Top-Manager,<br />
dem Umgang mit den Medien und selbstverständ-<br />
lich auch Fußball sprechen.<br />
Fazit<br />
Die abendlichen Kamingespräche gaben uns die<br />
Gelegenheit, uns vertieft mit Themen auseinander<br />
zu setzen, mit denen wir bislang in unserem Be-<br />
rufsalltag weniger in Berührung kamen, deren<br />
Auswirkungen unseren Alltag jedoch zukünftig<br />
prägen könnten. Die über das Spektrum der Lehr-<br />
gangsinhalte hinausgehende große Vielfalt der<br />
Gesprächsthemen war für uns eine Bereicherung<br />
und hat uns viele Impulse und Denkanstöße gege-<br />
ben. Das haben wir nicht zuletzt der großen Of-<br />
fenheit unserer Gesprächspartner und der teilwei-<br />
se überraschenden Einblicke in ihren Alltag und<br />
ihre Gedankenwelt zu verdanken.
Jahreseminar: Internet - Medium m(M)acht Möglichkeiten<br />
Internet überall<br />
Das Internet und in seinem Kielwasser die soge-<br />
nannten Social Media spielen in unserem Leben<br />
eine immer größere Rolle.<br />
Weltweit nutzten im letzten Jahr knapp zwei Mrd.<br />
Menschen das Internet. Hinzu kommt, dass sich<br />
auch die Zugangswege zum Internet immer mehr<br />
auf mobile Geräte wie Laptops oder Smartphones<br />
verschieben. Jeder kann jederzeit und überall auf<br />
das Internet zugreifen, Informationen abrufen<br />
oder eigene Daten einstellen.<br />
Social Media<br />
In dieser Entwicklung gewinnen auch die Social<br />
Media, wie z. B. Facebook, Xing oder Twitter zu-<br />
nehmend an Bedeutung. Alleine Facebook hat im<br />
vergangenen Jahr die Mitgliederzahl von 500 Mio.<br />
geknackt. Nur sechs Monate später, zum Zeitpunkt<br />
des Jahresseminars, waren es bereits 5 Mio.<br />
Mitglieder. Es gibt inzwischen mehr „Facebook-<br />
Bürger“ als das drittbevölkerungsreichste Land der<br />
Erde, die USA, Einwohner hat.<br />
Auch der Umgang mit den im Internet vorhandenen<br />
Daten hat sich geändert. Es gibt praktisch<br />
kein Thema mehr, mit dem sich die sogenannte<br />
Netz-Community nicht beschäftigt. Im Zeitraum<br />
des Lehrgangs kamen z. B. die Affären rund um<br />
Wikileaks oder die Plagiatsvorwürfe gegenüber<br />
Karl-Theodor zu Guttenberg auf.<br />
All dies hat den Beirat und uns dazu bewogen, das<br />
Jahresseminar unter das Thema „Internet - Medium<br />
m(M)acht Möglichkeiten“ zu stellen. Es fand<br />
am 25. und 2 . März 2011 in gewohnter Umgebung<br />
der Sparkassenakademie Landshut statt, die<br />
mit hervorragendem Service glänzte.<br />
Nach der Begrüßung durch den Leiter der Sparkassenakademie,<br />
Dr. Franz Inderst, legten Matthias J.<br />
Lange und Thomas Gerlach, zwei professionelle<br />
Referenten zum Thema „Social Media“, gemeinsame<br />
Grundlagen für den weiteren Verlauf. Ihr<br />
Vortrag beschäftigte sich nicht nur damit, was<br />
Facebook, Xing, Youtube oder Twitter überhaupt<br />
sind. Deutlich wurde auch, dass und wie z. B. mit<br />
einem handlichen Smartphone innerhalb kürzester<br />
Zeit Beiträge, Bilder oder Videos ortsunabhängig<br />
ins Internet eingestellt werden können.<br />
Markt der Möglichkeiten<br />
Anschließend konnten die Teilnehmer des Seminars<br />
auf einem Markt der Möglichkeiten an Ständen zu<br />
den Plattformen Xing, Twitter, Facebook und Youtube<br />
die gelegten Grundlagen vertiefen, diese<br />
Netzwerke selbst ausprobieren und eigene Erfahrungen<br />
sammeln oder sich mit bereits abhängigen<br />
Nutzern der Social Media über Sinn und Unsinn<br />
der Plattformen austauschen.<br />
6
Politik im Netz<br />
Andreas Jungherr von der Otto-Friedrich-Universi-<br />
tät Bamberg referierte über die politische Kommu-<br />
nikation mit Hilfe der neuen Medien. Die Diskus-<br />
sion über die Bedeutung von Online-Kanälen für<br />
diese Kommunikation schwankt häufig zwischen<br />
zwei Extremen. Auf der einen Seite finden sich<br />
Vertreter, die in der steigenden Online-Nutzung<br />
eine Revolution des demokratischen Prozesses zu<br />
erkennen meinen. Skeptiker hingegen sehen in der<br />
politischen Online-Kommunikation aufgeregtes<br />
Hintergrundrauschen ohne politische Relevanz.<br />
Anstelle einer Diskussion dieser Extrempositionen<br />
erscheint eine differenziertere Betrachtung hilf-<br />
reich. Hierfür eignet sich die Grundsatzdiskussion<br />
über politische Kommunikation und die Funktionen,<br />
die sie für die entsprechende Kampagne erfüllen<br />
sollen. Diese Funktionen fallen in drei Kategorien<br />
von Online-Kommunikation:<br />
• bewusstes Bereitstellen von politischen<br />
Informationen<br />
• Unterstützung traditioneller<br />
Mobilisierungsmechanismen, zur<br />
Ressourcengewinnung und<br />
70<br />
• Unterstützung dezentral organisierter<br />
Aktivitäten<br />
• sichtbares Spektakel politischer<br />
Partizipation.<br />
Google Deutschland: big, big company<br />
Carsten Grueber von Google Deutschland ging in<br />
seinem Vortrag auf die Reichweite politischer<br />
Kampagnen ein. Er erläuterte, wie interessierte<br />
Bürger gezielt angesprochen werden können, und<br />
legte den Wert sogenannter Youtube-Channel für<br />
die politische Kommunikation dar. So betreibt<br />
auch die Bayerische Staatsregierung einen eige-<br />
nen Youtube-Channel, den die Teilnehmer auch<br />
auf dem Markt der Möglichkeiten sehen konnten.<br />
Der erste Tag fand seinen Abschluss in einem Auf-<br />
tritt des Kabarettisten Stephan Bauer, ein Auftritt,<br />
der selbst für ein Beamtenpublikum keine Lach-<br />
pause zuließ.<br />
Der Publizist Markus Reiter warf am nächsten Tag<br />
einen kritischen Blick auf die Auswirkungen des<br />
Internets auf unsere (Sprach-)Kultur. Er stellte<br />
hierzu fest, dass die Folgen sich noch nicht ab-
schätzen lassen, es gilt aber drei Illusionen aus<br />
dem Weg zu räumen:<br />
Illusion der Demokratisierung<br />
Das Internet macht eine Gesellschaft nicht per se<br />
demokratischer. Es bietet solche Möglichkeiten –<br />
aber eben auch Gefahren, wie z. B. die Verschär-<br />
fung von Debatten unter dem Schutz der Anony-<br />
mität (Migration, Islam) und eine Enttabuisierung<br />
der öffentlichen Rüpelei.<br />
Illusion der Egalität<br />
Den Umgang mit dem Internet als Instrument po-<br />
litischer Einflussnahme beherrschen nur Eliten, die<br />
durch Bildung und Artikulationsfähigkeit privile-<br />
giert sind.<br />
Illusion der Vielfalt an Information<br />
Wissenschaftler nutzen bei online-Recherchen<br />
weniger Quellen als bei traditionellen Recherchen.<br />
Drei Unternehmen beherrschen das Netz: Face-<br />
book, Google und Apple.<br />
Facebook und Nordafrika<br />
Den fachlichen Teil schloss Thomas Mende von der<br />
Tomorrow Focus Media GmbH mit der Frage ab, ob<br />
die umwälzenden politischen Ereignisse in Tune-<br />
sien und Ägypten als „Facebook-Revolution“ zu<br />
bezeichnen sind. Dies würde den sozialen Medien<br />
und Netzwerken eine tragende, wenn nicht ent-<br />
scheidende Rolle beimessen. Wird die Entstehung<br />
von Kommunikationsströmen und die hochdyna-<br />
mische Verbreitung und Wirkung in diesen neuen<br />
Medien von den Geschehnissen in Nordafrika ent-<br />
koppelt, zeigen sich völlig unabhängig vom Thema<br />
sehr zuverlässig funktionierende Mechanismen.<br />
Über das Internet und vor allem über soziale Netz-<br />
werke lassen sich Themen in für sie sensibilisierten<br />
Zielgruppen fast in Echtzeit adressieren.<br />
Durch die spielerisch einfache Kombinations- und<br />
Verbreitungsmöglichkeit können Texte, Bilder und<br />
Videos eine hohe Emotionalisierung erzeugen. Die<br />
Adressaten erhalten Aufrufe, Videos und Bilder<br />
von Demonstrationen, aber auch zahlreiche Kon-<br />
taktmöglichkeiten über immer ortsunabhängigere<br />
Kanäle. Ortsunabhängige Internetnutzung über<br />
Mobiltelefone und Smartphones spielt eine wich-<br />
tige Multiplikatorenrolle. Die Organisation von<br />
bestimmten Gruppen mit fokussierten Interessen<br />
kann eine hohe Dynamik gewinnen.<br />
Chancen und Risiken<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die<br />
Technologie allein keine Revolution ermöglicht.<br />
Soziale Medien können aber ein schlagkräftiges<br />
Werkzeug sein, um als Alternative zu staatlich<br />
gesteuerten Medien Informationen zu transpor-<br />
tieren und eine neue, direkte und sehr schnelle<br />
Form der Mobilisierung zu ermöglichen.<br />
Die zwei Tage brachten für alle Teilnehmer interes-<br />
sante Einblicke in die Möglichkeiten und Gefahren<br />
des Internets. Dabei ist auch die Frage erlaubt, wie<br />
sinnvoll einzelne Möglichkeiten des Internets<br />
überhaupt sind. Letztlich können wir aber weder<br />
das Netz noch die neuen Social Media ignorieren,<br />
denn sie sind Realität, mit der auch eine leistungs-<br />
fähige Verwaltung umzugehen lernen muss.<br />
1
9 Ausblick<br />
Trainingslager, wie das soeben zu Ende gegangene<br />
des <strong>22.</strong> <strong>LV</strong>, finden oftmals in reizvollen Umge-<br />
bungen statt: im Grenzgebiet zwischen <strong>Bayern</strong><br />
und Tschechien, am Fuß des Tafelberges oder auch<br />
auf den schwäbischen Schotterplatten. Das hat<br />
seinen Grund, denn Trainingslager, wenn sie viel<br />
bringen sollen, schlagen ihre Zelte oft an besonde-<br />
ren Orten der Konzentration auf, abseits ausgetre-<br />
tener Pfade.<br />
Training braucht also ein besonderes Umfeld, da-<br />
mit es Wirkung zeigt. Höchstes Engagement von<br />
Seiten der Athleten wird vorausgesetzt und man-<br />
che Dinge, so z. B. die Familien der Sportler, müs-<br />
sen während der Kurszeit zurücktreten.<br />
Jedes Trainingslager kostet den Verein eine Stange<br />
Geld und es ist in der Folge nur so viel wert, wie<br />
die Ergebnisse, die in der Zeit danach erzielt wer-<br />
den. Wir sind uns dieser besonderen Verantwor-<br />
tung bewusst. Wir treten jetzt an, um sehr gute<br />
Führungsergebnisse zu erzielen.<br />
Daraus erwächst ein genaues Ziel für uns als Kurs-<br />
teilnehmer: Vorbildlich führen und komplexe Ar-<br />
beit gemeinsam gut lösen. Wir haben in den zu-<br />
rückliegenden zehn Monaten gelernt, mit Verände-<br />
rungen umzugehen und uns selbst zu führen,<br />
Verantwortung zu tragen, sie sinnstiftend vorzule-<br />
ben und sie mit Inhalten auszufüllen. Das wird uns<br />
manchmal sehr gut, aber manchmal auch weniger<br />
gut gelingen. Ja, wir treten jetzt an, um sehr gute<br />
Führungsergebnisse zu erzielen. Aber es müssen<br />
nicht Weltrekorde am laufenden Band verbucht<br />
werden. Viel lieber sind uns da kleine, oftmals un-<br />
kommentierte Alltagserfolge.<br />
Wir schätzen Kontakte und wollen sie pflegen. Die<br />
eigenen Karrieren sind wichtig. Der Beruf ist in<br />
unserer hochentwickelten europäischen Welt ein<br />
entscheidender Teil des Lebens. Dennoch ist das<br />
Leben vielfältiger und es wird in den kommenden<br />
Jahren zahlreiche weitere Überraschungen für uns<br />
bereit halten!<br />
Um Radfahren zu erlernen, ist eines besonders<br />
wichtig: die Freude am Fahren lernen. Erklärende<br />
Worte helfen dem Lernenden nur bedingt. Viel<br />
wichtiger ist, dass er es gerne macht. Wer Freude<br />
am Probieren hat, der wird Radfahren bald können.<br />
Eine schriftliche Anleitung für das Fahren auf zwei<br />
Rädern hat wenig Erfolg: beim Kauf des neuen<br />
Kinderrades hängt nun mal keine Gebrauchsan-<br />
weisung am Lenker. Sie hilft nicht.<br />
Im Laufe der zehnmonatigen Lehrzeit galt es eini-<br />
ge Hürden gemeinsam zu überspringen. Die Inte-<br />
ressen von 19 ausgereiften Individuen fächerten<br />
sich zu Beginn zu einem breiten, üppigen Busch<br />
auf, aus dem es gemeinsam ein gepflegtes Bou-<br />
quet zu stecken galt.<br />
Dies gelang im Laufe der Trainings, Sitzungen und<br />
Diskussionen am besten, wenn jeder Diskutant zur<br />
rechten Zeit auf sein Vögelchen im Hirn gehört<br />
hat, das ihm sanft ins Ohr gezwitschert hat: „Ach,<br />
nimm Dich doch nicht gar so wichtig!“<br />
Aufgetankt mit Freude, die wir weiter geben wol-<br />
len, mit Tatendrang, Energie und Ideen, sehen wir<br />
erwartungsvoll den kommenden Aufgaben entge-<br />
gen.<br />
Die Absolventinnen und Absolventen<br />
des <strong>22.</strong> Lehrgangs für Verwaltungsführung
Anhang<br />
Übersicht - ausgewählte Veranstaltungen des Lehrgangsjahres 2010 - 2011<br />
7<br />
MODUL FÜHREN<br />
.10.2010 Eröffnungsveranstaltung im Marmorsaal des Prinz-Carl-Palais mit Festvorträgen von<br />
Prof. Udo Steiner, Staatsminister Siegfried Schneider sowie dem<br />
Lehrgangsleiter Hans Angerer<br />
.10.2010 Vortrag „Führen nach der Regel des Hl. Benedikt", Erzabt Jeremias Schröder OSB, Erzabtei<br />
Sankt Ottilien<br />
5.10.2010 "Kompetenzfeld Führung" , Dr. Peer Frieß, Geschäftsführer des Lehrgangs<br />
.10.2010 Vortrag "Tugenden und Werte", Prof. Michael Bordt SJ,<br />
Hochschule für Philosophie, München<br />
7.10.2010 Seminar "Feedback-Gespräche führen", Antje Ireland, Bayerische Akademie für<br />
Verwaltungs-Management GmbH, München<br />
.10.2010 Seminar "Einführung in das professionelle Coaching", Monika Schwartz, München<br />
11.-13.10.2010 Teamfindungsseminar auf der Bayer Alm, Ruhpolding, Thomas Lobensteiner,<br />
Bundespolizei<br />
1 .10.2010 Vortrag "Mediation", Robert Winkler, StMUG, 15. Lehrgang<br />
1 .10.200 Vortrag „Das Prinz-Carl-Palais“, Susanne Steidele, <strong>22.</strong> Lehrgang<br />
Vortrag „Die Entstehung des modernen <strong>Bayern</strong>", Prof. Ferdinand Kramer<br />
Vortrag "Führungskompetenzen - Führungsstile", Brigitte Grams-Loibl, 1 . Lehrgang<br />
19.10.2010 Vortrag "Der Königsplan - kreative Strategieentwicklung", Stefan Kinderman,<br />
Münchner Schachakademie<br />
21.10.2010 Seminar "Einführung in die Organisationsentwicklung", Mitarbeiter<br />
25.-29.10.2010 <strong>Bayern</strong>reise:<br />
Prof. Heike Bruch, Universität Sankt Gallen<br />
Besichtigung Dombaustelle Regensburg, LtdBD Hans Weber<br />
Empfang durch die Regierungspräsidentin der Oberpfalz, Brigitta Brunner<br />
Empfang durch den Bezirkstagspräsidenten der Oberpfalz, Franz Löffler<br />
Führung durch die Forensik, Bezirksklinikum Karthaus<br />
Werksbesichtigung bei der Krones AG, Neutraubling<br />
Besuch der Malzfabrik M. Weyermann GmbH & Co KG<br />
Fachgespräch "Aufgaben und Stellung der Staatsanwaltschaften im modernen<br />
Rechtsstaat" mit dem Präsidenten des Oberlandesgerichtes Bamberg,<br />
Gerichtspräsident Peter Werndl und Generalstaatsanwalt Clemens Lückemann<br />
Fachvortrag der Juristischen Gesellschaft für Ober- und Unterfranken e. V.,<br />
Heinrich Alt Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit<br />
Empfang durch den Oberbürgermeister der Stadt Bamberg, Andreas Starke<br />
Führung Weltkulturerbe Residenz Würzburg<br />
Besuch Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim<br />
Führung durch Kirche und Friedhof, Segringen, Pfarrer Markus Roth<br />
Gespräch mit dem Oberbürgermeister der Stadt Dinkelsbühl,
Dr. Christoph Hammer<br />
Besuch der Dinkelbühler "Tafel" und dem Sozialkaufhaus "Brücke zur Arbeit"<br />
Besuch der Firma Premium Aerotec GmbH, Augsburg<br />
MODUL SOZIALES<br />
3.11.2010 Besuch des Dorfes Herzogsägmühle, Marktgemeinde Peinting, Diakonie in <strong>Bayern</strong><br />
.11.2010 Besuch der Tagung und Messe CONSOZIAL, Messezentrum Nürnberg<br />
5.11.2010 "Sozialtheoretikum" mit Prof. Armin Nassehi, Ludwig-Maximilians-Universität<br />
.- 9.11.2010 Workshop „Improvisationstheater TATWORT“ mit Schauspielerin Annette Hallström,<br />
München<br />
10.11.2010 Kamingespräch mit der ehemaligen Präsidentin des<br />
Bundesfinanzgerichtshofes, Iris Ebling<br />
11.-12.11. Seminar „Personalentwicklung“, Prof. Helmut Hofstetter und Franz Pittrich, München<br />
15.- 2 .11.2010 Sozialpraktikum der Teilnehmer in folgenden Einrichtungen:<br />
Ulrichswerkstätten, Augsburg<br />
Jugendamt, Stadt Germering<br />
SOS Kinderdorf e. V. Ammersee-Lech<br />
Frauenobdach Karla 51, München<br />
ARGE Landkreis Starnberg<br />
Sozialreferat und Stadtjugendamt Landeshauptstadt München<br />
Diakoniewerk München, Maxvorstadt<br />
Migranten- und Flüchtlingshilfe, Caritasverband München<br />
Rotkreuzklinikum, München<br />
Kirchlicher Dienst am Flughafen München<br />
Aßlinger Tafel e. V., Aßlinger Nachbarschaftshilfe<br />
Verein für Sozialarbeit e. V. , München<br />
Sonderpädagogisches Förderzentrum, Gersthofen<br />
pme Familienservice GmbH<br />
Wohnstift am Entenbach<br />
Sub, Schwules Kommunikations und Kulturzentrum, München<br />
Wohn- und Pflegezentrum Annaberg-Buchholz<br />
Justizvollzugsanstalt, Dresden<br />
Sozialpsychiatrischer Dienst, Gesundheitsamt Magdeburg<br />
Amt für Wohnen und Migration, LHM<br />
17.11.2010 Besuch des Buß- und Bettag-Gottesdienstes in der Matthäuskirche München<br />
29.11.2010 Vortrag "Mediation", Rosemarie Kulzer, Bayerische Staatskanzlei<br />
30.11.2010 Besuch Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum Großhadern;<br />
Gespräche mit Institutsleiter Prof. Gian Domenico Borasio, Prof. Traugott Roser<br />
und Prof. Eckhard Frick<br />
1.12.2010 Gespräch mit Ministerialdirektor Josef Erhard, Amtschef des<br />
Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus<br />
Auswertung der Sozialhospitationen mit Prof. Armin Nassehi
2.12.2010 "Mit Stil zum Ziel" , Sabine Schmalhofer, Staatliche Führungsakademie für Ernährung,<br />
7<br />
Landwirtschaft und Forsten, und Stephan Wiediger, 21. Lehrgang<br />
Führung durch die Münchener Glyptothek, Dr. Petronella Prottung<br />
3.12.2010 Gespräch mit Ministerialdirektorin Carolina Gernbauer, Amtschefin der<br />
Bayerischen Staatskanzlei<br />
.-10.12.2010 Informationsfahrt Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
Mitteldeutsches Multimediazetrum Halle (MMZ)<br />
Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt Opfer der NS "Euthanasie", Bernburg<br />
Archäologische Forschung am Dom zu Magdeburg<br />
Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010, Aschersleben<br />
SKET, Maschinen und Anlagen, Magdeburg<br />
Besichtigung Röstfein Kaffee GmbH, Magdeburg<br />
Besichtigung Schuberth GmbH, Sicherheitstechnik, Helmproduktion<br />
Arbeitsgespräch mit Herrn Staatsminister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei<br />
Fachvortrag "Leben in der DDR und 20 Jahre nach der Wiedervereinigung",<br />
Prof. Mathias Tullner<br />
Besichtigung MIBRAG mbH, Befahrung des Tagebaus Profen<br />
Besuch der Dresdner Frauenkirche<br />
Führung durch die Dresdner Semperoper<br />
Empfang in der Sächsischen Staatskanzlei<br />
Gespräch mit Regierungssprecher Johann-Adolf Cohausz und<br />
Stephan Gerstenberg, Teilnehmer 20. Lehrgang<br />
"Einsatz sächsischer Polizisten in Afghanistan", Gespräch mit Staatssekretär<br />
Dr. Michael Wilhelm<br />
Besichtigung der Baustelle Wiederaufbau Dresdner Residenzschloss mit<br />
Ltd. Baudirektor Ludwig Coulin, Staatsbetrieb Sächsisches<br />
Immobilien- und Baumanagement<br />
Besuch des Historischen Grünen Gewölbes<br />
Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Sächsischen Aufbaubank,<br />
Stefan Weber „Demografie und Finanzkrise – Auswirkungen auf Sachsen“<br />
13.- 1 .12.2010 Seminar „Problemgespräche führen“, Johann-Peter Holzner, Fortbildungsinstitut<br />
der Bayerischen Polizei, Ainring<br />
15.12.2010 Vortrag „Bildungsgerechtigkeit – Mythos oder Leitidee?“, Ministerialdirigentin<br />
Elfriede Ohrnberger, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus<br />
1 .12.2010 Besuch der Hauptschule Wittelsbacher Straße, München, Gespräch mit dem<br />
Schulleiter Hermann Huber<br />
Führung durch die Alte Pinakothek, Dr. Petronella Prottung<br />
17.12.2010 Besuch der Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg, Gespräch mit Vorstand<br />
für Grundsicherung, Herrn Heinrich Alt<br />
Vortrag "Leistungsverfahren SGB II"<br />
20.12.2010 Besichtigung des Jüdischen Museums am Jakobsplatz, München,<br />
Bernhard Purin, Baureferat der Landeshauptstadt München<br />
Vorstellung Städtebauliches Konzept, Wettbewerb,<br />
Führung durch die Synagoge Ohel Jakob
Gespräch mit der Baureferentin der Landeshauptstadt München,<br />
Rosemarie Hingerl, 12. Lehrgang<br />
<strong>22.</strong>12.2010 Gespräch mit Ministerialdirektor Friedrich Seitz, Amtschef des<br />
Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung<br />
<strong>22.</strong>12.2012 Gemeinsame Weihnachtsfeier der Lehrgänge für Verwaltungsführung<br />
MODUL WIRTSCHAFT<br />
10.-11.01.2011 Basisseminar "Makro- und Mikroökonomie", Volker Leinweber,<br />
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft<br />
12.01.2011 Gespräch mit Ministerialdirektor Martin Neumeyer, Amtschef des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />
13.01.2011 Besuch des Biotechnologiezentrums Martinsried:<br />
Besuch bei BioM Biotech Cluster Development GmbH, Martinsried<br />
Laborführung Zentrum für Humangenetik und Laboratoriumsmedizin<br />
13.1.u.17.1.2011 Interaktives Konzert "cyberjazz" mit Andi Luther und Band, Improvisation<br />
verstehen und erleben<br />
1 .01.2011 Seminar mit Übung "Lesen von Bilanzen auf der Grundlage einer kaufmännischen<br />
Buchführung ", Johann Glaser<br />
17.01.2011 Vortrag "Föderalismus", Ministerialdirektor Dr. Walter Schön<br />
1 .01.2011 Einführung und Basisinformationen zu Südafrika<br />
von Dr. Dirk Brand, Kapstadt<br />
Werksbesichtigung bei der AUDI AG, Ingolstadt<br />
19.01.2011 Besuch der Roland Berger Stiftung: Förderung von Bildungsprojekten, Vorträge<br />
und Diskussionen mit den Mitarbeiterinnen der Stiftung,<br />
Barbara Loos und Regina Pötke<br />
Gespräch mit der Leitenden Ministerialrätin Gudrun Gmach,<br />
Bayerisches Staatsministerium f. Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie<br />
20.01.2011 Vortrag mit eingehender Diskussion "Ursachen der Finanzmarktkrise",<br />
Franz-Josef Benedikt, Deutsche Bundsbank am Standort München<br />
Führung durch die Neue Pinakothek , Dr. Petronella Prottung<br />
Kamingespräch mit Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks<br />
2 .-2 .01.2011 Informationsaufenthalt Berlin<br />
Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen mit Führung<br />
durch das ehem. Stasi-Gefängnis, Siegmar Faust, ehemaliger Häftling<br />
"Die Arche", Kinder- und Jugendhilfe e.V.<br />
"IWF, Weltbank, Finanzkrise", Gespräch im Bundesfinanzministerium<br />
"Entwicklung Zentralismus / Föderalismus", Ernst Hebeker, Hanns-Seidel-Stiftung<br />
Führung Bode-Museum<br />
Gespräch im Bundeskanzleramt<br />
Gespräch mit Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer<br />
" Verhältnis von Politik und Wirtschaft aus der Perspektive eines deutschen<br />
Wirtschaftsverbandes in Berlin", Dr. Joachim Wuermeling , Gesamtverband der<br />
Deutschen Versicherungswirtschaft
7<br />
Diskussion in der Bayerischen Vertretung<br />
"Bundesnetzwerk Bürgerliches Engagement"<br />
Gespräch mit der stv. Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe Daniela Ludwig<br />
Führung durch den Deutschen Bundestag<br />
Gespräch mit der Führungsakademie der Deutschen Bahn am Potsdamer Platz,<br />
Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der DB AG für den Freistaat <strong>Bayern</strong> und<br />
Jörg Schäfer, Geschäftsführer der DB Akademie GmbH<br />
Vortrag zur Reisevorbereitung "Südafrika", Jan-Hendrik van Thiel, Auswärtiges Amt<br />
Gespräch mit der IG Bauen-Agrar-Umwelt, Holger Bartels<br />
Besuch der Bundespressekonfernz, Gespräch mit der stv. Sprecherin der<br />
Bundesregierung, Sabine Heimbach<br />
31.01.-1.2.2011 Unternehmensplanspiel - Fünf Jungunternemen im Wettbewerb des Marktes<br />
Konzept und Anleitung Prof. Walter Lösel, Hochschule Nürnberg<br />
2.2.2011 Gespräch mit Ministerialdirektor Klaus Weigert, Amtschef des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Finanzen<br />
Austausch und informelles Treffen mit den Teilnehmern des Europa-Exzellenz- Programms<br />
der Bayerischen Staatskanzlei<br />
3.2.- .2.2011 "Wirksamkeit der eigenen Person, Selbst- und Fremdwahrnehmung,<br />
Auftreten und Ausstrahlung", Seminar zur Persönlichkeitsbildung,<br />
Nicole Ehrsam und Pia Braun<br />
9.2. u. 1 .2.2011 Intensivsprachkurse Englisch, Italienisch und Französisch<br />
7.2. - 1 .02.2011 Wirtschaftshospitationen bei folgenden Partnern:<br />
SPINNER GmbH<br />
alpetour Touristische GmbH<br />
IHK München<br />
Wirtschaftsprüfer Rödl & Partner<br />
Schörghuber Stiftung u. Holding KG<br />
tiramizoo GmbH<br />
Commerzbank AG<br />
SKET GmbH<br />
Siemens AG<br />
Messe München GmbH<br />
Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH<br />
Hofbräu<br />
Flughafen München GmbH<br />
SpardaBank München eG<br />
Referat für Arbeit und Wirtschaft, LHM<br />
<strong>22.</strong>02.2011 "Objekte, Bilder, Denkmäler" Führung durch das Bayerische Nationalmuseum,<br />
Prof. Manfred Treml, München<br />
Gespräch mit den Auslandsrepräsentanten des Bayerischen Staatsministerims für<br />
Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie<br />
23.02.2011 Vortrag "Wirtschaftsethik" von Prof. Johannes Wallacher,<br />
Hochschule für Philosophie, München<br />
Gespräch mit Ministerialdirektor Dr. Walter Schön, Amtschef des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Justiz und für Verbraucherschutz
Kamingespräch mit dem Meteorologen und Risikoforscher Prof. Gerhard Berz<br />
2 .02.2011 Tagesexkursion zum Schneefernerhaus, Umweltforschungsstation<br />
25.02.2011 Besuch der Bayerischen Staatsoper und Fragerunde mit der Stellvertreterin des<br />
Geschäftsführenden Direktors, Christiane Pitz<br />
Führung durch das Bayerische Nationaltheater<br />
2 .2.-2.03.2011 "Menschen in Veränderungsprozessen" Seminar zum Changemanagement,<br />
Stefan Sedlacek, München<br />
3.3.2011 Vortrag und Diskussion zum Thema "Nachhaltigkeit" mit dem ehem. Leiter des<br />
Lehrgangs Herrn Ministerialdirektor a. D. Alfred Müller<br />
Führung zum Thema "Kurfürstenzeit", Prof. Manfred Treml<br />
.3. u. 5.3.2011 Treffen mit den Teilnehmer des 19. Lehrgangs der Baden-Württemberger<br />
Führungsakademie: Vergeich und Diskussion der Kurskonzepte<br />
9.3.2011 Vortrag "Aktuelle energiepolitische Fragen" mit Dr. Stefan Vogg, E.ON<br />
Vortrag "Kirgistan - Land der Gegensätze" Kulturgeografischer Vortrag von<br />
Katja Wintermann, <strong>22.</strong> Lehrgang<br />
MODUL EUROPA<br />
10.03.2011 Vorbereitung auf die Tschechienreise mit Fachvorträgen des Tschechischen<br />
Generalkonsuls, Josef Hlobil und der Direktorin des Tschechischen Zentrums,<br />
München, Dr. Zuzana Jürgens<br />
1 .3.-1 .3.2011 Informationsreise nach Tschechien<br />
Stadt- und Brauereibesichtigung Pilsen<br />
Treffen und Diskussion mit dem Regionspräsidenten der Region Pilsen und der<br />
Regierungspräsidentin der Oberpfalz<br />
Besuch der Verwaltungsschule Prag in Benesov mit Vorträgen zur<br />
tschechischen Umweltpolitik, zum tschechischen Aus- und Fortbildungswesen,<br />
zur Energiepolitik und zur landesweiten Verkehrs- und Infrastrukturplanung<br />
Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Gespräch mit dem<br />
Geschäftsführer Dr. Joachim Bruss<br />
Gespräch mit dem Deutschen Botschafter Johannes Haindl<br />
Führung durch das Palais Lobkowitz<br />
Gespräch in der deutsch-tschechischen Industrie- und Handelskammer<br />
Gespräch im Sudetendeutschen Büro, Prag, Peter Barton<br />
Diskussion mit Richter Dr. Karel Simka, Verwaltungsgericht Brünn/Brno<br />
Empfang beim Oberbürgermeister der Stadt Iglau, Ing. Josef Kodet<br />
Führung durch die Dauerausstellung "Gustav Mahler in Iglau",<br />
mit Dr. Alena Jakubickova<br />
Führung Hradschin<br />
Besuch des Goethe-Instituts, Prag, Gespräch mit der Leiterin der<br />
Programmabteilung, Angelika Eder<br />
21.03.2011 "Europa aus der Sicht der Vereinigten Staaten von Amerika", Gespräch mit<br />
Generalkonsul Conrad Tribble<br />
23.3.2011 Gespräch mit Ministerialdirektor Günter Schuster, Amtschef des<br />
Bayerischen Staatsministerium des Innern
0<br />
Gespräch mit Ministerialdirektor Josef Poxleitner, Leiter der Obersten Baubehörde im<br />
Bayerischen Staatsministerium des Innern<br />
25. u. 2 .03.2011 Jahresseminar der Lehrgänge für Verwaltungsführung:<br />
Internet Medium m(M)acht Möglichkeiten, Sparkassenakademie, Landshut<br />
"Facebook, Xing und Twitter - Grundlage der Social Media", Matthias Lange,<br />
Thomas Gerlach, Redaktion 2, Verlag Nürnberger Presse<br />
"Markt der Möglichkeiten" - Anwenderforum im Foyer, Katja Wintermann,<br />
Christine Völzow, Constantin Sadgorski, Sören Timm, <strong>22.</strong> Lehrgang<br />
"Politische Kommunikation über neue Medien", Andreas Jungherr, Universität Bamberg<br />
"Google: Reichweite und Beteiligung", Carsten Grueber, Google Deutschland<br />
Kabarett mit Stephan Bauer<br />
"Dumm 3.0 ? Die dritte Medienrevolution und ihre Folgen",<br />
Markus Reiter, Medienberater, Stuttgart<br />
"Facebook-Revolution in Nordafrika - Rolle und Einfluss der neuen Medien",<br />
Thomas Mende, Tomorrow Focus Media GmbH, München<br />
2 .03.2011 Vortrag "Korruption" von Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl, München<br />
Vortrag "Die Umsetzung des Bologna-Abkommens am Beispiel der LMU",<br />
Prof. Oliver Jahraus<br />
29.03.2011 Tagesexkursion zum Forschungscampus der Technischen Universität München<br />
am Standort Garching<br />
Besichtigung des Forschungsreaktors und der Neutronenquelle am FRM II<br />
Vortrag "Grundlagen der Kernspaltung" von Prof. Winfried Petry,<br />
Lehrstuhl für Experimentalphysik, TUM<br />
Führung durch den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik und den Lehrstuhl für<br />
Flugsystemdynamik, Prof. Florian Holzapfel<br />
31.03.2011 Führung durch die Pinakothek der Moderne, Dr. Petronella Prottung<br />
Kamingespräch mit Staatsminister Georg Fahrenschon<br />
.0 .2011 Führung "Ludwig I - Gründung des modernen <strong>Bayern</strong>s" mit Prof. Manfred Treml<br />
Vortrag "Inklusion" von Tanja Götz,<br />
Bayerisches Staatsminsterium für Unterricht und Kultus<br />
Vortrag "<strong>Bayern</strong> als Region in Europa", von Markus Theuersbacher,<br />
Bayerische Staatskanzlei<br />
"Französisch-Crashkurs" mit Monika Baum, Teilnehmerin <strong>22.</strong> Lehrgang<br />
5. .- . .2011 "Selbstbild und Fremdbild", Seminar zum Persönlichkeitstraining mit<br />
Sike Weigang, creono management skills, München<br />
Kamingespräch mit der Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München,<br />
Prof. Elisabeth Merk<br />
7.0 .2011 Vortrag "Die Rolle der EU-Kommission", Dr. Henning Arp,<br />
Leiter der Vertretung der Europäischen Kommision in München<br />
Vortrag "Bürogestaltung als Führungsinstrument", Architekt Dr.-Ing. Stefan Steidele<br />
Besuch einer Probe des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks mit<br />
Chefdirigent, Mariss Jansons, Gespräch mit Manager Stephan Gehmacher,<br />
.0 .2011 Gespräch mit der Südafrikanischen Generalkonsulin, Mathula Magubane<br />
Vortrag "Lügen mit Statistik" , Martin Stegmeier, Teilnehmer <strong>22.</strong> Lehrgang
Vortrag "Entwerfen und Konstruieren im Kontext: Werkbericht<br />
Friedhof Weinleite, Eichstätt", Albert Dischinger, Teilnehmer <strong>22.</strong> Lehrgang<br />
11.0 .-15.0 . Informationsaufenthalt Brüssel<br />
Dr. Angelika Schlunk, Leiterin der Bayerischen Vertretung in Brüssel und<br />
Gunnar Wiegand, stellv. Leiter<br />
"Einblick in die Europäische Rechtssetzung", Gunnar Wiegand<br />
"Die Vertretung Deutschlands in den EU-Institutionen - Aufgaben und aktuelle<br />
Herausforderungen", Roland Schäfer, Gesandter der ständigen Vertretung<br />
"Aktuelle Herausforderungen für die europäische Energiepolitik und im Bereich<br />
Sicherheit von Kernkraftwerken", Heinrich Mick, Mitglied im Kabinett Oettinger<br />
"Bürokratieabbau - Bayerische Impulse für Europa", Jörg Stephan, nationaler<br />
Experte im Generalsekretariat der Kommission, Mitarbeiter "Stoiber-Gruppe"<br />
Gespräch mit Frau MdEP Dr. Angelika Niebler, Führung durch das Parlament<br />
"Das Europabüro der Bayerischen Kommunen - Struktur, Aufgaben und aktuelle,<br />
kommunale Anliegen auf EU-Ebene", Andrea Gehler, Augsburg<br />
Gespräch mit Frau Staatsministerin Emilia Müller<br />
Teilnahme am Parlamentarischen Abend mit dem Europäischen Verband der<br />
pharmazeutischen Unternehmer EUCOPE<br />
"Betrugsbekämpfung und Schutz der finanziellen Interessen der EU durch OLAF",<br />
Margarete Hofmann, Europäisches Amt für Betrugsbekämpfung, OLAF<br />
"Secretariat or General? The role of the General Secretariat of the Council",<br />
Hans Nilsson, Generalsekretariat des Rats<br />
"Aktuelle Herausforderungen - brauchen wir mehr Europa?",<br />
Henning Klaus, Mitglied im Kabinett Barroso<br />
"Die Erweiterungspolitik der EU: Grundlagen, aktueller Stand, Perspektiven",<br />
Detlev Boeing, Europäische Kommission, Generaldirektion Erweiterung<br />
"Die Rolle des AdR u. das Konzept des Mehrebenenregierens", Gerhard Stahl,<br />
Generalsekretär des Ausschusses der Regionen<br />
Gespräch mit Herrn Botschafter a. D. Dr. Peter Witt, Leiter des<br />
Siemens-Verbindungsbüros bei der Europäischen Union<br />
Tagesexkursion nach Brügge<br />
Stadtrundgang in Brüssel<br />
Kurzbesuch im Schokoladenmuseum "Zaabär"<br />
19.0 .2011 Englisch-Crashkurs mit Beth Negus<br />
20.0 .2011 Kamingespräch mit Prof. Manfred Prenzel, TUM School of Education<br />
MODUL POLITIK<br />
2 .0 .2011 Vortrag „Ressource Wasser“, Dr. Martin Grambow, Bayerisches Staatsministerium<br />
für Umwelt und Gesundheit<br />
Führung durch das Museum Brandhorst, Dr. Petronella Prottung<br />
27.0 .2011 Vortrag "Völkerverständigung", Dr. Michael Reder,<br />
Hochschule für Philosophie, München<br />
Führung "Nationalsozialismus in München", Prof. Manfred Treml<br />
81
2 .0 .2011 Tagesexkursion nach Herrenchiemsee, Prof. Manfred Treml<br />
29.0 .2011 Vortrag "Rolle der Landtagsbeauftragten", Dr. Rüdiger Detsch,<br />
2<br />
Bayerische Statskanzlei<br />
29. .- .05.2011 Informationsreise Südafrika<br />
Empfang bei der Holländisch-Reformierten Pfarrgemeinde, Stellenberg<br />
Stadtführung Franschhoek<br />
Vortrag "Regionalverwaltung Western Cape", Steven Miti, Gideon van den Berg<br />
Vortrag "Grundlagen der Verwaltung und der Rechtssprechung", Dr. Dirk Brand<br />
Vortrag "Management challenges in government in the Western Cape and South<br />
Africa", Louise Esterhuyse<br />
Vortrag "Good governance initiative", Christina Teichmann, Konrad Adenauer<br />
Stiftung in Cape Town<br />
Vorstellung case studies "Public Transportation" und "Research Development"<br />
Schulbesuch Brackenfell High School<br />
Gespräch mit dem Geschäftsführer des Arabella Starwood, Westin Grand Hotel,<br />
Friedrich Schaeffer<br />
Präsentation "Green Cape Initiative", Francois du Plessis, Nigel Gwynne-Evans<br />
Vortrag "climate change - role of Provincial Government", Helen Davis<br />
Vortrag "Geschichte und Archäologie", Hannetjie du Preez<br />
Gespräch mit dem Deutschen Generalkonsul, Hans-Werner Bußmann<br />
Besuch des Multi-purpose Centre, Khayelitsha, Mandla Giyose, Facility Manager<br />
Teilnahme an einer Stadtratssitzung der Gemeinde Hermanus / Overstrand<br />
Empfang bei der Bürgermeisterin, Councillor Nicolette Botha-Guthrie<br />
Presentations and discussions on local government issues<br />
"Challenges and opportunities in local government"<br />
"Tourism management in rural areas"<br />
"Integrated development planning - example of Overstrand"<br />
"Local economic development, including infrastructure development in rural areas"<br />
Besuch des Tygerberg Hospital - HOPE - Anti-HIV-Projekt, Prof. Bernd Rosenkranz<br />
Empfang der Stadt Kapstadt mit Bürgermeister Alderman Dan Plato<br />
"Herausforderungen für Kapstadts Verwaltung", Pieter Cronje<br />
"Rückblick auf die FIFA Weltmeisterschaft 2010 in Kapstadt",<br />
Lesley de Reuck mit Besuch des Neubaus des Fußballstadions<br />
Historische Stadtführung, Hannetjie du Preez<br />
"Presentation on cultural devlopment", Artscape, Marlene le Roux<br />
Besuch des Konzertes des "Pro Cantu Youth Choir", St. George`s Cathedral<br />
Fachtagung am Provincial Training Institute, Stellenbosch<br />
"Reflection by Lehrgang participants on learning experience"<br />
"Presentation of case studies by Western Cape and Bavarian senior managers"<br />
"Building a new political and administrative morality in the Western cape",<br />
Minister Ivan Meyer<br />
Stadtbesichtigung Stellenbosch<br />
Besuch des Kaps der guten Hoffnung<br />
10.05.2011 Vortrag "Westliche / Östliche Ethik", Prof. Johannes Müller,
Hochschule für Philosophie, München<br />
Vortrag "Rohstoffsicherung, Prof. Armin Reller, Universität Augsburg<br />
11.05.2011 "Fundamentalismus am Beispiel des Islam - Scheinkommunikation als Basis<br />
unterschiedlicher Fundamentalismen - Perspektiven und Lösungen",<br />
Prof. Paul Imhof, Dt. Universität in Armenien<br />
12.05.2011 Besuch einer Plenarsitzung des Bayerischen Landtages<br />
Gespräch mit Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags<br />
Vortrag "Grundlagen der Politik", Prof. Karsten Fischer, München<br />
13.05.2011 Gespräch mit dem Geschäftsführenden Direktor der Bayerischen Staatsoper,<br />
Dr. Roland Schwab<br />
Besuch der Aufführung "La Bohème"<br />
17.05.2011 Exkursion "Wasserwirtschaft in <strong>Bayern</strong>"<br />
Vortrag "Der Sylvensteinspeicher", Dr.-Ing. Tobias Lang, Wasserwirtschaftsamt Weilheim,<br />
Constantin Sadgorski, Teilnehmer <strong>22.</strong> Lehrgang<br />
Besichtigung Fischtreppe und Kläranlage Bad Tölz<br />
1 .05.2011 Gespräch mit Ministerialdirigent Heinrich Berthel, Bayerisches Staatsministerium<br />
für Umwelt und Gesundhieit<br />
19.05.2011 Kamingespräch mit Prof. Peter Wilderer<br />
23.5.-10. .2011 Auslandsaufenthalte in England, Frankreich und Italien<br />
15.0 .2011 Auswertung der Auslandaufenthalte<br />
MODUL MEDIEN<br />
20.0 .2011 "Präsentieren lernen", Paul Herrmann<br />
Kamingespräch mit Helmut Lind, Sparda-Bank München eG<br />
21.0 .2011 Exkursion "Landwirtschaft in <strong>Bayern</strong>"<br />
Besichtigung von Betrieben der Almwirtschaft, der Stall- und Weidehaltung,<br />
Dr. Wolfram Schaecke, Teilnehmer <strong>22.</strong> Lehrgang<br />
Gespräch mit dem Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek,<br />
Dr. Rolf Griebel<br />
Vortrag "Langzeitarchivierung und Digitalisierung", Gabriele Meßmer,<br />
Führung durch die Bibliothek, Dr. Günter Bielemeier<br />
<strong>22.</strong>0 .2011 Vortrag "Netzwerken - Medienkontakte - Umgang mit Verbänden<br />
und Interessengruppen", Erwin Haydn, München<br />
27.0 .bis Medienaufenthalt beim Bayerischen Rundfunk<br />
29.0 .2011 Einführung: Christine Spies, Referentin des Verwaltungsdirektors<br />
Führung durch das Funkhaus mit Patrick Müller<br />
„Unternehmensplanung und Medienforschung“ , Christoph Gscheidle,<br />
„<strong>Bayern</strong> 2“, Wolfgang Aigner, Programmbereichsleiter<br />
„B5aktuell“, Max Stocker, Programmbereichsleiter<br />
„Das Bayerische Fernsehen“, Peter Marder, PB Politik / Aktuelles u. Landesberichte<br />
„BR alpha: Grips“, Thomas Neuschwander, Redaktion Grundbildung und Sprachen<br />
Gespräche mit Jürgen Seitz, Wirtschaftsredaktion, Gerhard Loscher, Redaktion Europa,<br />
8
Andreas Bachmann, Redaktion Kontrovers<br />
Führung durch die Fernsehstudios Freimann, Anja Mößner<br />
Besuch der Live-Sendung „Die Abendschau“<br />
"Filmtonart - der Tag der Filmmusik"<br />
Vortrag „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk vor neuen Herausforderungen" von Lorenz<br />
Zehetbauer, Verwaltungsdirektor<br />
„Die digitale Zukunft – Besuch des Digitalen Wohnzimmers“, Manfred Schmitz<br />
"on3", Rebecca Smit, Redaktionsleiterin on3 Südwild und on3 Startrampe<br />
30. .-1.07.2011 Kameratraining, Teil 1, mit Dr. Alexander Kölbing<br />
.7. - .7.2011 Informationsreise Karlsruhe-Straßburg-Luxemburg<br />
Bundesverfassungsgericht Karlsruhe<br />
Gespräch mit Prof. Peter M. Huber, Richter des Bundesverfassungsgerichts<br />
Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Straßburg<br />
"Das Gewissen Europas", Film über den Gerichtshof<br />
Präsentation der Arbeit und der Rolle des Gerichtshofes: Dr. Dorothee von Arnim,<br />
Gerichtshof der Europäischen Union, Luxemburg<br />
Teilnahme an einer Verhandlung<br />
Gespräch mit Dr. Daniel Dittert und Dr. Martin Kraus-Vonjahr<br />
.07.2011 Vortrag "Erfahrungen mit Medien im Rahmen öffentlich wirksamer Strafverfahren"<br />
Reinhold Baier, Vorsitzender Richter am Landgericht München<br />
11.07.2011 Gedankenaustausch mit Prof. Günter Hirsch, München<br />
12.07.2011 Redaktionsbesuch bei der Süddeutschen Zeitung,<br />
Gespräch mit Annette Ramelsberger, stv. Redaktionsleiterin Lokalteil<br />
Vortrag "Kommunikation in Krisen", Martin Bommersheim<br />
Kamingespräch mit Dr. Ulrike Hessler, Semperoper Dresden<br />
1 . - 15.7.2011 Kameratraining, Teil 2, mit Dr. Alexander Kölbing<br />
1 .07.2011 Gespräch mit Landesbischof Johannes Friedrich<br />
21.07.2011 Präsentation und Diskussion der fünf Recherchearbeiten des <strong>22.</strong> Lehrgangs<br />
Münchner Literaturspaziergang "Tod in Venedig" mit Dr. Dirk Heißerer<br />
20.07.2011 Exkursion "Forstwirtschaft in <strong>Bayern</strong>", Sören Timm, Teilnehmer <strong>22.</strong> Lehrgang<br />
21.07.2011 Kontaktgespräch mit der Stiftung Maximilianeum<br />
<strong>22.</strong>07.2011 "Die Beziehung von Staat und Kommune am Beispiel der Landeshauptstadt<br />
München", Gespräch mit dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt<br />
München, Christian Ude<br />
25.07.2011 Kamingespräch mit Uli Hoehneß<br />
2 .07.2011 Besuch der Hochschule für Fernsehen und Film, München<br />
27.07.2011 "Konferenzleitung", Antje Ireland<br />
29.07.2011 Feierliche Abschlussveranstaltung des <strong>22.</strong> Lehrgangs für Verwaltungsführung mit<br />
Staatsminister Dr. Marcel Huber, Kuppelsaal der Bayerischen Staatskanzlei
Anhang<br />
Teilnehmer am <strong>22.</strong> Lehrgang<br />
Monika Baum Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus<br />
Dr. Renate Beck Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen<br />
Dr. Silke Berner Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen<br />
Jörg Blickle Evangelisch-Lutherische Landeskirche in <strong>Bayern</strong><br />
Albert Dischinger Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern<br />
Stefanie Gaßner Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit<br />
Dr. Simone Gebhardt Bayerisches Staatsministerium der Finanzen<br />
Karin Huber Bayerisches Staatsministerium des Innern<br />
Dirk Postel Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt<br />
Constantin Sadgorski Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit<br />
Dr. Wolfram Schaecke Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />
Martina Schmitz Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst<br />
Dr. Andrea Sebald Bayerisches Staatsministerium der Finanzen<br />
Martin Stegmeier Bayerisches Staatsministerium des Innern<br />
Susanne Steidele Landeshauptstadt München - Baureferat<br />
Sören Timm Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />
Leslie Trüstedt Bayerisches Staatsministerium der Justiz und für Verbraucherschutz<br />
Christine Völzow Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie<br />
Katja Wintermann Sächsisches Staatsministerium des Innern<br />
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Impressum<br />
<strong>22.</strong> Lehrgang für Verwaltungsführung<br />
Bayerische Staatskanzlei<br />
Prinz-Carl-Palais<br />
Franz-Josef-Strauß-Ring 5, 0539 München<br />
© Juli 2011<br />
Redaktion: Dr. Renate Beck, Albert Dischinger, Stefanie Gaßner,<br />
Karin Huber und Dr. Wolfram Schaecke,<br />
Abbildungen: <strong>22.</strong> Lehrgang für Verwaltungsführung,<br />
Martin Stegmeier, Christine Völzow, Constantin Sadgorski, Dirk Postel<br />
Satz: Albert Dischinger<br />
Schrift: rotis sans serif light, Otl Aicher