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22. LV - Bayern

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<strong>22.</strong> <strong>LV</strong><br />

Bayerische Staatskanzlei<br />

Abschlussbericht 2011<br />

<strong>22.</strong> Lehrgang für Verwaltungsführung


Die Bayerische Staatsregierung bereitet ihre besonders qualifi-<br />

zierten Nachwuchskräfte auf die immer komplexer werdenden<br />

Aufgaben der Verwaltungsführung vor. Mit den Modulen Führen,<br />

Soziales, Europa, Wirtschaft, Politik und Medien wurden die vor-<br />

handenen Kenntnisse vertieft und erweitert. Zusammen mit den<br />

übergreifenden Themen Bildung, Architektur und Kultur förderte<br />

der Lehrgang die Kompetenz zur Erfüllung von Querschnittsauf-<br />

gaben. Die zwölf Teilnehmerinnen und sieben Teilnehmer berichten<br />

von ihren Erfahrungen, Erlebnissen und Ergebnissen während dieser<br />

intensiven und fordernden Fortbildungszeit.


Vorwort<br />

Mit Zufriedenheit schaue ich auf den Schlussbericht des <strong>22.</strong> Lehrgangs für Verwaltungsführung. Der Bericht<br />

dokumentiert sorgfältig für Sie, liebe Leserinnen und Leser, was die Lehrgangsteilnehmer in den vergangenen<br />

zehn Monaten sich alles erarbeitet haben, um nun mit hoher Führungskompetenz wieder in ihre bayerischen<br />

Ministerien, nach Sachsen und Sachsen-Anhalt, in die Landeshauptstadt München und in die Verwaltung der<br />

Evangelisch-Lutherischen Kirche zurückzukehren.<br />

Dem Lehrgang geht es nicht darum, an den Fachkenntnissen der Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer zu feilen. Exzellentes Fachwissen wird vorausgesetzt. Führungskompetenz<br />

zu lehren, ist die Aufgabe des Lehrgangs. Führungskompetenz umgreift einen weiten<br />

Bogen, der von zwei fixen Punkten eingefasst wird. Am Anfang steht, dass die Füh-<br />

rungspersönlichkeit mit Freude ihren Beruf ausübt. Das große Ziel ist es, dass Füh-<br />

rungspersönlichkeiten den Mut haben, Verantwortung zu übernehmen. Dazwischen<br />

liegt eine Vielzahl von Techniken, von Wissen, von Erfahrungen und von neuen Erkennt-<br />

nissen. Das ist das Aufgabenspektrum des Lehrgangs.<br />

Die Freude am Beruf brachten unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer sicher schon mit. Aber der Lehrgang<br />

machte diese Freude in der täglichen Arbeit stärker bewusst und bot viele Gelegenheiten, auch nach außen<br />

zu erklären, dass es eine erfüllende Tätigkeit ist, dem öffentlichen Wohl zu dienen.<br />

Den Lehrgang zeichnet aus, dass er nicht allen die gleichen Standardfertigkeiten beibringen will, sondern dass<br />

er ganz gezielt auf die einzelne Persönlichkeit achtet. Das wird dadurch unterstützt, dass die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer dazu angehalten werden, über das Gelernte und auch über ihre eigene Entwicklung zu re-<br />

flektieren – im Gespräch mit den Kollegen und mit der Lehrgangsleitung.<br />

Verantwortung nicht nur auf sich zu nehmen, sondern sie mit Freude zu übernehmen – ich bin zuversichtlich,<br />

dass wir dieses Ziel des Lehrgangs erreicht haben. Das bedeutet aber nicht nur berufliche, sondern auch<br />

gesellschaftliche Verantwortung. Denn wer soll urteilen und Maßstäbe setzen in der Gesellschaft, wenn nicht<br />

die Elite.


Der Lehrgang organisierte sich in hohem Maß selbst. Das war hilfreich für den Alltag, vermied Spannungen<br />

und bedeutete die Übernahme von Verantwortung für Lehrgangsabschnitte.<br />

Neben den Lehrgangsmodulen lief die Arbeit an praktischen Beiträgen zu fünf aktuellen Themen. Sie werden<br />

in diesem Bericht vorgestellt. In die knapp formulierten Texte flossen Recherchen, eigene Erfahrungen und<br />

viele Gespräche ein. Ich hoffe sehr, dass die Ausarbeitungen den Ressorts nützliche Anstöße liefern. Eine<br />

besonders anregende Kategorie waren die Kamingespräche mit interessanten Persönlichkeiten und der Frage<br />

am Schluss: Was wollen Sie uns für unser Leben mitgeben?<br />

Ich danke herzlich allen, die zum Gelingen des Lehrgangs beigetragen haben: vor allem dem Geschäftsführer<br />

Dr. Peer Frieß und seiner Mitarbeiterin Ruth Zuther, der Amtschefin der Staatskanzlei und den Amtschefs der<br />

Ministerien, den Referentinnen und Referenten, allen Gesprächspartnern und dem Lehrgangsbeirat.<br />

Für mich war das der erste Lehrgang, mit dessen Leitung ich betraut war. Herr Dr. Frieß hat mich mit seiner<br />

Kompetenz und mit seiner Erfahrung vorzüglich begleitet. Ich danke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

des <strong>22.</strong> Lehrgangs. Es war eine Freude, mit Ihnen zu reden, zu diskutieren, mir etwas erklären zu lassen oder<br />

selbst meine Haltung zu vertreten.<br />

Ich wünsche Ihnen, liebe Teilnehmerinnen und liebe Teilnehmer, eine gute Rückkehr in Ihre Berufstätigkeit und<br />

bin überzeugt, dass Sie mit Ihrer Freude an der Arbeit, mit Ihrem Wissen und mit Ihrer Bereitschaft, Verant-<br />

wortung zu tragen, erfolgreich sein werden. Bewahren Sie sich ihre Neugier auf Herausforderungen und vor<br />

allem: Diesen Lehrgang hat eine selbstkritische und zugleich fröhliche Vernunft ausgezeichnet. Bewahren Sie<br />

sich diese Haltung.<br />

Hans Angerer<br />

Lehrgangsleiter


Vorwort<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die bayerischen Lehrgänge für Verwaltungsführung sind Unikate. Keiner gleicht dem anderen. Natürlich gibt<br />

es wiederkehrende Elemente, bewährte Verfahren und lang gediente Referenten – aber nichts ist so fest<br />

gefügt, dass es nicht verändert werden könnte. Die Lehrgangsteilnehmer sind jedes Mal wieder eingeladen,<br />

zusammen mit dem Lehrgangsleiter, der Geschäftsführung und dem Beirat das Lehr-<br />

gangsprogramm weiterzuentwickeln.<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des <strong>22.</strong> Lehrgangs haben diese Chance genützt und<br />

dem „Lehrgang“ ihren Stempel aufgedrückt. Besonders markant ist die Umgestaltung<br />

der ehemaligen „Auslandspraktika“. Am bewährten Frankreich-Programm früherer Lehr-<br />

gänge orientiert, wurden vergleichbare Angebote für das Vereinigte Königreich und<br />

erstmals auch für Italien entwickelt. Neu war außerdem die konzeptionelle Zweiteilung<br />

des Moduls „Führen“. Hatte man dieses Thema früher in einem langen und intensiven<br />

Modul am Anfang des Lehrgangs im wahrsten Sinn des Wortes erschöpfend behandelt,<br />

so wurden diesmal zentrale Führungsaspekte in einem deutlich kürzeren Eingangsmodul nur einführend<br />

dargelegt. In den folgenden Monaten erfolgte dann in einem zweiten, den Lehrgang begleitenden Teil die<br />

intensivere Behandlung einzelner Schwerpunktthemen, die von den Teilnehmern selbst ausgewählt wurden.<br />

Während das Thema „Führen“ damit gestreckt und zum Rückgrat des Lehrgangs fortentwickelt wurde, erfuhr<br />

das Modul „Soziales“ eine Verdichtung und Intensivierung. Insbesondere die Verlängerung des frei wählbaren<br />

Sozialpraktikums wurde von allen Beteiligten als wertvolle Bereicherung gesehen und sollte auch zukünftig<br />

beibehalten werden. Als nachhaltiges Erfolgsmodell erwiesen sich die bereits in den ersten Wochen begrün-<br />

deten „Lernpartnerschaften“. Jeder Teilnehmer hatte so einen festen Ansprechpartner aus dem Lehrgang, mit<br />

dem Themen vertiefet, Impulse aufgegriffen oder ein ehrliches Feedback besprochen werden konnte. Auch<br />

die intensive Nutzung der modernen Social Media, wie Facebook, Xing oder Twitter, trug in bislang unge-<br />

kanntem Maße zur Vernetzung der Lehrgangsgruppe bei.<br />

Das sind aber nur einige Schlaglichter auf einen Lehrgang, den man genau genommen als „Gesamtkunstwerk“<br />

begreifen muss, als ein außergewöhnliches Fortbildungsangebot, das seinesgleichen sucht. Die ganze Fülle an


Themen und Aktivitäten findet sich in dem vorliegende Abschlussbericht, in dessen Beiträgen sich die Vitali-<br />

tät dieses jüngsten Lehrgangs für Verwaltungsführung widerspiegelt.<br />

Großen Anteil am Gelingen dieser <strong>22.</strong> erweiterten und teilweise überarbeiteten Auflage hatte der neue Leiter,<br />

Regierungspräsident a.D. Hans Angerer. Er hat mit der Auftaktveranstaltung in St. Quirin das Zepter über-<br />

nommen und eine Regentschaft begonnen, die von allen Seiten als wohltuend fürsorglich, klug anregend und<br />

beharrlich fordernd wahrgenommen wurde. Ihm gilt an dieser Stelle mein Dank für eine vertrauensvolle,<br />

motivierende und unterstützende Zusammenarbeit. Ein herzliches Dankeschön gebührt aber vor allem den 19<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie haben mit ihrer Tatkraft, ihrem Ideenreichtum und ihrem Teamgeist<br />

ganz wesentlich dazu beigetragen, dass für jeden einzelnen ein Optimum an Zugewinn und persönlicher<br />

Weiterentwicklung möglich wurde.<br />

Die zahlreichen Erkenntnisse und Einsichten, die Ideen und Konzepte werden sich jetzt in der Praxis bewähren<br />

müssen. Für diese Umsetzung der erlernten Theorie in den beruflichen Alltag wünsche ich allen Teilneh-<br />

merinnen und Teilnehmern von Herzen viel Glück und Gottes Segen.<br />

München, im Juli 2011<br />

Dr. Peer Frieß<br />

Geschäftsführer des Lehrgangs


Anmerkung:<br />

Aus Gründen der Vereinfachung und der leichteren Lesbarkeit wurde in der vorliegenden Dokumentation bei<br />

persönlichen Bezügen nicht immer die männliche und weibliche Form der Bezeichnung aufgeführt.


Abschlussbericht 2011<br />

Inhalt<br />

1 Der <strong>22.</strong> Lehrgang - Wir sagen Danke! 11<br />

2 Ziele und Methoden des <strong>22.</strong> Lehrgangs für Verwaltungsführung 12<br />

3 Module und Reisen 1<br />

3.1 Modul Führen 15<br />

3.2 Modul Soziales 19<br />

3.3 Modul Wirtschaft 27<br />

3. Modul Europa 32<br />

3.5 Modul Politik 39<br />

3. Modul Medien<br />

Querschnittsthemen<br />

2<br />

.1 Bildung 7<br />

.2 Architektur und Gestaltung 9<br />

.3 Kunst und Kultur 9<br />

5. Auslandsaufenthalte 52<br />

5.1 Großbritannien 52<br />

5.2 Frankreich 5<br />

5.3 Italien 5<br />

Recherchearbeiten 5<br />

.1 Vereinbarkeit von Familie und Führungsposition 59<br />

.2 Männer sind gut. Frauen auch! 0<br />

.3 Kompetenzzentrum für Ernährung 1<br />

. Innovative Formen der Öffentlichkeitsbeteiligung 2<br />

.5 Interkulturelle Öffnung in der Verwaltung 3<br />

7 Kamingespräche<br />

Jahresseminar<br />

Internet - Medium (M)acht Möglichkeiten<br />

9<br />

9 Ausblick 73<br />

Anhang:<br />

Veranstaltungsübersicht 7<br />

Teilnehmerübersicht 5


1 Der <strong>22.</strong> Lehrgang - Wir sagen Danke!<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Mit diesem Abschlussbericht blicken wir dankbar auf<br />

zehn erfüllte Monate zurück und verabschieden uns<br />

…mit einem herzlichen Dankeschön an den Freistaat<br />

<strong>Bayern</strong>, der diesen Lehrgang anbietet, sowie an unse-<br />

re Häuser, die uns dafür freigestellt haben. Haben wir<br />

doch im Laufe des Lehrganges immer wieder bestä-<br />

tigt bekommen, wie einzigartig dieser Lehrgang in<br />

Verwaltung und Wirtschaft, im In- wie im Ausland<br />

gesehen wird. Wir wissen zu schätzen, welche ein-<br />

malige Möglichkeit zu lernen wir bekommen haben<br />

und sind dankbar dafür.<br />

…mit einem herzlichen Dankeschön an Hans Angerer,<br />

den Leiter des Lehrganges. Er hat uns mit wenigen<br />

behutsam bestimmten Ratschlägen gelenkt, uns er-<br />

muntert und aufgefordert, Dinge kritisch zu hinter-<br />

fragen und den Mut zu haben, Kritik auch zu äußern.<br />

In seiner authentischen Art war er uns stets ein Vor-<br />

bild.<br />

…mit einem herzlichen Dankeschön an Dr. Peer Frieß,<br />

den Geschäftsführer des Lehrganges. Für ihn ist die<br />

Gestaltung des Kurses weniger Beruf als vielmehr<br />

Berufung. So war es ihm wichtig, neben bewährten<br />

Elementen auch neue, innovative Ansätze in den<br />

Lehrgang einzubringen.<br />

…mit einem herzlichen Dankeschön an Ruth Zuther,<br />

die gute Seele des Lehrganges. Sie organisierte nicht<br />

nur die großen Reisen, sondern<br />

kümmerte sich auch um die unzähligen kleinen De-<br />

tails und war stets mit Rat und Tat zur Stelle, wenn<br />

wir sie brauchten.<br />

…mit einem herzlichen Dankeschön an die Kollegen<br />

der Elektronischen Daten-Verarbeitung der Staats-<br />

kanzlei, die es nicht immer leicht mit uns hatten,<br />

steigen doch mit den technischen Möglichkeiten<br />

auch die Ansprüche der Nutzer. Die Ausstattung mit<br />

Laptops sowie die Einrichtung der elektronischen<br />

Austauschplattform haben uns unsere Arbeit sehr<br />

erleichtert.<br />

…mit einem herzlichen Dankeschön an die guten<br />

Geister des Prinz-Carl-Palais, Ingeborg Schleicher<br />

und Bernhard Lenz, für ihre Unterstützung bei un-<br />

seren „Alltagssorgen“ und unseren Veranstaltungen.<br />

…sowie mit einem herzlichen Dankeschön an eine<br />

glückliche Fügung, die dafür gesorgt hat, dass sich<br />

am . Oktober 2010 im Prinz-Carl-Palais eine Gruppe<br />

zusammengefunden hat, die das kollegiale und kameradschaftliche<br />

Miteinander stets über fachliche<br />

Differenzen gestellt hat und die trotz mancher Anstrengungen<br />

die Freude am Lernen, am Diskurs und<br />

am gemeinsamen Erleben nicht aus den Augen verloren<br />

hat.<br />

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Durchblättern<br />

unserer Zeilen und Seiten!<br />

München, im Juli 2011<br />

<strong>22.</strong> Lehrgang für Verwaltungsführung<br />

11


2 Ziele und Methodik des <strong>22.</strong> Lehrgangs<br />

Ziel des Lehrganges ist, Nachwuchsführungskräfte in<br />

der Verwaltung fort- und weiterzubilden. Wie wichtig<br />

es ist, frühzeitig besonders qualifizierte Nachwuchskräfte<br />

zu fördern, hat der Bayerische Ministerrat bereits<br />

im Jahr 19 7 erkannt und beschlossen, Fortbildungslehrgänge<br />

für Nachwuchskräfte des höheren<br />

Dienstes in der öffentlichen Verwaltung einzurichten.<br />

Dieser Lehrgang ist einer davon.<br />

Führungsfortbildung<br />

Bestandteile des Lehrganges sind deshalb selbstverständlich<br />

Vorträge, Seminare und Workshops zum<br />

Thema Führung. Neben klassischen Seminaren, wie<br />

man sie in jedem guten Fortbildungsprogramm erwartet,<br />

finden sich auch innovative und ungewöhnliche<br />

Ansätze wie „TATwort“ und „Cyberjazz“. Die<br />

Führungsbausteine waren im ersten Monat als Einstieg<br />

gebündelt und zogen sich danach wie ein roter<br />

Faden durch die weiteren Module. Mehr dazu finden<br />

Sie auf Seite 1 .<br />

Modularer Aufbau<br />

Neben der Schulung von Führungskompetenzen<br />

wurden verschiedene Themenschwerpunkte vertieft.<br />

Dabei ging es nicht darum, das Fachwissen der Teilnehmer<br />

zu intensivieren, sondern vielmehr aus den<br />

verschiedensten – meist fachfremden – Bereichen<br />

Eindrücke und Kenntnisse zu vermitteln. Dementsprechend<br />

war die gesamte Lehrgangszeit in ca. jeweils<br />

zweimonatige Module gegliedert. „Soziales,<br />

Wirtschaft, Europa, Politik und Medien“ waren die<br />

12<br />

Überschriften, unter die sich zahlreiche unterschied-<br />

liche Veranstaltungen reihten. Im Sozial- und Wirt-<br />

schaftsmodul konnten die Teilnehmer darüber hinaus<br />

in zweiwöchigen Aufenthalten in sozialen Einrich-<br />

tungen bzw. Wirtschaftsunternehmen individuelle<br />

Erfahrungen sammeln.<br />

Warum muss ein Beamter aus dem Wirtschaftsmini-<br />

sterium etwas über „Soziales“, und der vom Umwelt-<br />

ministerium etwas über „Wirtschaft“ wissen? Weil<br />

sich die verschiedenen Themen oft nicht voneinander<br />

trennen lassen, weil vieles zusammen hängt. So war<br />

es das Ziel, Verständnis für andere Disziplinen zu<br />

entwickeln und zu lernen, wie andere Fachrichtungen<br />

denken. Das wird uns später auch dabei helfen, inter-<br />

disziplinäre Teams zu führen. Artikel zu den einzelnen<br />

Modulen finden Sie ab Seite 1 .<br />

Ressortübergreifender und<br />

interdisziplinärer Ansatz<br />

Dem dient auch der ressortübergreifende und interdisziplinäre<br />

Ansatz. Die Lehrgangsteilnehmer kamen<br />

aus den verschiedenen bayerischen Ministerien und<br />

haben die unterschiedlichsten Ausbildungen. Außerdem<br />

bereicherten Gäste der Stadt München, der<br />

Evangelisch-Lutherischen Kirche in <strong>Bayern</strong> sowie aus<br />

den Innenministerien von Sachsen und Sachsen-Anhalt<br />

durch ihre Außensicht die zahlreichen Diskussionen<br />

im Lehrgang.<br />

Informationreisen im In- und Ausland<br />

Ein weiteres Ziel, das sich der Lehrgang auf die Fahnen<br />

geschrieben hat, war, den Horizont der Teilnehmer<br />

zu erweitern. Dem dienten insbesondere Reisen<br />

innerhalb <strong>Bayern</strong>s, nach Sachsen und Sachsen-Anhalt,<br />

nach Berlin, in die „EU-Stadt“ Brüssel, in das<br />

junge EU-Mitgliedsland Tschechien, sowie nach Western<br />

Cape, eine Partnerregion <strong>Bayern</strong>s in Südafrika.


Auslandsaufenthalte<br />

Dreiwöchige Reisen nach, Frankreich oder Italien in<br />

jeweils kleineren Gruppen dienten dem vertieften<br />

Kennenlernen der dortigen Verwaltungsstrukturen<br />

auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene.<br />

Aber auch das Verbessern der Sprachkenntnisse, um<br />

gut mit Land und Leuten in Kontakt zu treten war ein<br />

Lernziel. Die Reiseberichte finden Sie ab Seite 52.<br />

Querschnittsthemen<br />

Durch den Lehrgang haben sich aber auch Themen<br />

gezogen, die sich nicht den einzelnen Modulen zu-<br />

ordnen ließen. Wir haben sie deshalb „Querschnitts-<br />

themen“ genannt. Bildung war eines davon. Aber<br />

auch Architektur, Gestaltung und Kultur zählten zu<br />

diesen in besonderem Maße allgemeinbildenden The-<br />

men. Sollen doch Führungskräfte nicht allein auf ihr<br />

Fachgebiet fixiert, sondern idealerweise allgemein<br />

interessiert sein. Mehr dazu finden Sie ab Seite .<br />

Kamingespräche<br />

Die Vorträge und Veranstaltungen am Tage wurden<br />

durch Kamingespräche am Abend abgerundet. Zu<br />

den abendlichen Gesprächsrunden haben wir Persönlichkeiten<br />

aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft<br />

bis hin zu Kultur und Wissenschaft eingeladen. In<br />

zwangloser Runde ohne besondere Themenvorgaben<br />

berichteten unsere Gäste nicht nur aus ihrer Arbeit,<br />

sondern gaben auch interessante Einblicke in ihren<br />

Lebensweg. Einen Artikel zu den Kamingesprächen<br />

können Sie ab Seite lesen.<br />

Selbststeuerung<br />

Das Lehrgangsprogramm wurde nur zum Teil von der<br />

Lehrgangsleitung vorgegeben und geplant. So blieben<br />

den Teilnehmern viele Möglichkeiten, Einfluss auf<br />

Inhalte zu nehmen und Veranstaltungen selbst zu<br />

organisieren, bis hin zu ganzen Tagen unter dem<br />

Motto des eigenen Arbeitsbereiches (Wasserwirtschafts-,<br />

Landwirtschafts- oder Forstwirtschaftstag).<br />

Darüber hinaus gab es für alle Module, das<br />

Jahresseminar und die Kamingespräche jeweils zwei<br />

Lehrgangsteilnehmer, die in besonderem Maße für<br />

die Organisation verantwortlich waren, Veranstaltungen<br />

moderierten und für den jeweiligen Zeitraum<br />

als eine Art „Lehrgangssprecher“ fungierten. Eine<br />

willkommene Übung für uns, Auftritt und Umgangsformen<br />

zu verfeinern.<br />

Recherchearbeiten<br />

Ein Bestandteil des Lehrganges mit langer Tradition<br />

sind die sog. Recherchearbeiten. Hier schlagen die<br />

Ressorts Fragestellungen vor, deren vertiefte Bearbeitung<br />

in den Häusern aufgrund knapper Ressourcen<br />

nicht möglich ist. Aber auch der Lehrgang bekam<br />

die Möglichkeit, eigene Vorschläge zu machen. Teilweise<br />

haben sich die Ressorthemen mit unseren<br />

Vorschlägen sogar gedeckt. Letztendlich hat die<br />

Runde der Amtschefs dem Lehrgang fünf Themen<br />

mit auf den Weg gegeben. Neben der fachlichen<br />

Relevanz boten sie für uns auch eine gute Möglichkeit,<br />

Gruppenarbeit nicht nur theoretisch in Seminaren<br />

zu diskutieren, sondern gleich in die Praxis<br />

umzusetzen. Kurze Zusammenfassungen der fünf<br />

Recherchearbeiten finden Sie ab Seite 5 .<br />

Jahresseminar<br />

Für Absolventen des Lehrganges für Verwaltungsführung<br />

wird jährlich ein zweitägiges Seminar angeboten.<br />

Neben interessanten Vorträgen dient es auch<br />

als Informationsplattform, dem Aufrechterhalten<br />

und dem Neuknüpfen von Kontakten. Organisiert<br />

wird das Seminar jeweils vom aktuellen Lehrgang<br />

bzw. in Jahren ohne Lehrgang vom Lehrgangsbeirat.<br />

Wir haben uns als „Lehrgangsneulinge“ dem Kreis der<br />

Lehrgangsteilnehmer mit dem Thema „Internet: Medium<br />

m(M)acht, Möglichkeiten“ vorgestellt. Die hohe<br />

Teilnehmerzahl bestätigte uns in dieser Themenwahl.<br />

Programminhalte finden Sie ab Seite 9 beschrieben.<br />

1


3 Module und Reisen<br />

3.1. Modul Führen<br />

„Führen muss man wollen - aber auch können!“<br />

(Brigitte Grams-Loibl, Schulleiterin des Lise-Meitner-<br />

Gymnasiums Unterhaching)<br />

Diese Aussage kann gleichsam als Leitspruch ange-<br />

sehen werden, der uns durch das gesamte Modul<br />

Führen begleitet hat. In drei intensiven Wochen zu<br />

Beginn des Lehrgangs bekamen wir Grundlagen ver-<br />

mittelt, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten eine<br />

gute Führungskraft mitbringen sollte und wie sie<br />

solche situationsangemessen einsetzen kann. Um<br />

dieses Wissen weiter zu vertiefen, wurden Führungs-<br />

themen auch im Laufe der später folgenden vier<br />

Module behandelt. Dabei wurden uns einerseits the-<br />

oretische Kenntnisse zu Führungskompetenzen und<br />

auch -stilen, Führungsprinzipien, -prozessen, und<br />

Führungsinstrumenten sowie zu Kommunikations-<br />

strategien vermittelt. Andererseits bekamen wir in<br />

vielen praktischen Übungen die Gelegenheit, uns<br />

selbst und unseren Führungsstil zu reflektieren. Wir<br />

haben gelernt, dass folgende Eigenschaften eine<br />

gute Führungskraft auszeichnen: Mut, Entschei-<br />

dungsstärke, Empathie und auch Gelassenheit.<br />

1<br />

Führen im Team<br />

„Wer das maximale Risiko sucht, ist bald tot!<br />

Wer die maximale Sicherheit sucht,<br />

der ist schon tot!“<br />

(Thomas Lobensteiner, Bundespolizei)<br />

Ein dreitägiger Aufenthalt im alpinen Ruhpolding auf<br />

der Bayer Alm führte die Gruppe enger zusammen.<br />

Im Mittelpunkt standen sportliche Aktivitäten mit<br />

individuellen und v. a. gruppenbezogenen Grenzer-<br />

fahrungen. Wir erkannten, dass Wagnis und Risiko zu<br />

einem selbstbestimmten und selbstverantworteten<br />

Leben dazu gehören. In Grenzsituationen bedarf es<br />

eines ausgewogenen Risikomanagements. Der Drei-<br />

schritt aus „Erkennen – Bewerten – Entscheiden“<br />

hilft, durch das Zusammenwirken von Verstand und<br />

Erfahrungsgedächtnis, Entscheidungen zu treffen;<br />

eine wichtige Erkenntnis, die wir auch für unsere ei-<br />

gene Rolle als Führungskraft mitnahmen. Die hohe<br />

Motivation der Teilnehmer sowie das vertrauensvolle<br />

und wertschätzende Miteinander trugen zur schnel-<br />

len Teamfindung bei. Dies lag auch an der ange-<br />

nehmen Atmosphäre, die der Trainer Thomas Loben-


steiner herstellte. Zusätzlich zu diesen praktischen<br />

Erfahrungen wurden die Phasen in Teambildungspro-<br />

zessen sowie Regeln im Umgang mit und in Gruppen<br />

in einem zweitägigen Workshop im Prinz-Carl-Palais<br />

vertieft.<br />

Führungskompetenzen<br />

„Führung und Gestaltung machen Freude.“<br />

(Brigitte Grams-Loibl, Schulleiterin des Lise-Meitner-<br />

Gymnasiums Unterhaching)<br />

In mehreren Seminaren zum Thema Führungskompe-<br />

tenzen und Führungsstile haben wir das nötige Rüst-<br />

zeug erhalten, um unterschiedliches Führungsverhal-<br />

ten zu erkennen. Je nach Persönlichkeit und Umfeld<br />

unterscheidet man zwischen einem autoritären, koo-<br />

perativen, direktiven oder laissez-fairen Führungsstil.<br />

Ziel sollte es sein, das eigene Führungsverhalten den<br />

Umständen anzupassen und dadurch „situativ“ zu<br />

führen. Durch die Vielfalt an Referenten - darunter<br />

die Schulleiterin Brigitte Grams-Loibl, ehemalige<br />

Kursteilnehmerin, und Antje Ireland, Referentin an<br />

der Bayerischen Akademie für Verwaltungsmanage-<br />

ment, wurden uns unterschiedliche Führungsstile<br />

praktisch vor Augen geführt.<br />

Führungsstile<br />

Die Vielfalt an Führungsstilen sowie die unterschied-<br />

lichen Führungspersönlichkeiten konnten wir zudem<br />

bei zwei musikalischen Ereignissen miterleben. Beim<br />

„Cyberjazz“ stand das musikalische Improvisieren<br />

und der Umgang mit unvorhersehbaren Entwick-<br />

lungen, die auf kreativen musikalischen Entschei-<br />

dungen fußen, im Vordergrund. Der Chefdirigent des<br />

Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks<br />

zeigte während unseres Probenbesuches einen ange-<br />

nehmen und zielorientierten Führungsstil. Im Ge-<br />

spräch mit einem der Musiker erfuhren wir, dass man<br />

als Mitglied eines Orchesters sowohl Individualist als<br />

auch Teamspieler ist.<br />

Coaching<br />

Zudem lernten wir das Instrument des Coaching<br />

kennen, dem zunehmende Bedeutung in der Füh-<br />

rungskräfteentwicklung zukommt. Sowohl eine Ma-<br />

nagement-Trainerin, Monika Schwartz, als auch Dr.<br />

Peer Frieß, erläuterten uns Rahmenbedingungen und<br />

Voraussetzungen für erfolgreiches Coaching. Anlässe<br />

eines Coachings können sein: „die ersten 100 Tage“,<br />

Projektübernahme, Konflikte mit Mitarbeitern, Vor-<br />

gesetzten, Kollegen oder Veränderungen in der Or-<br />

ganisation.<br />

Führen mit Werten und Tugenden<br />

„Die Kardinaltugenden sind im Grunde genommen<br />

der Dreh- und Angelpunkt, auf den es ankommt bei<br />

der Frage, wie wir unseren Charakter entwickeln<br />

müssen, damit unser Leben gelingen kann.“<br />

(Prof. Michael Bordt SJ, Hochschule für<br />

Philosophie München)<br />

Gleich zu Beginn des Lehrgangs vermittelten uns<br />

Vorträge und Diskussionen mit Geistlichen und Phi-<br />

losophen eine besondere Sicht auf das Thema Füh-<br />

rung. Bei Erzabt Jeremias Schröder OSB und Prof.<br />

Michael Bordt SJ von der Hochschule für Philosophie<br />

stand die Bedeutung von Werten und Tugenden im<br />

Mittelpunkt. Ausgehend von der aristotelischen Tra-<br />

dition der Tugendethik beantwortete Prof. Bordt die<br />

zentrale Frage, wie Leben gelingen kann, mit dem<br />

1


Verweis auf tiefe menschliche Beziehungen (Liebe)<br />

und ein Tun, das sinnvoll und für andere Menschen<br />

wichtig ist (Arbeit). Dies berücksichtigend sind für<br />

eine Führungskraft insbesondere Authentizität, Aus-<br />

strahlung und Integrität wichtig. Dabei spielen nach<br />

Prof. Bordt die folgenden Charaktereigenschaften<br />

eine wesentliche Rolle: Fähigkeit zur Wertschätzung,<br />

Lob und Anerkennung, Kritikfähigkeit und das Einge-<br />

stehen von Fehlern, Zutrauen bzw. Vertrauen. In Kri-<br />

senzeiten kommt noch hinzu: Hohe Belastbarkeit und<br />

das Leben mit Unsicherheiten. Gerade der philoso-<br />

phische Diskurs, der im beruflichen Alltag selten ge-<br />

führt werden kann, hat wertvolle und praxisrelevante<br />

Anregungen gebracht.<br />

Menschenführung durch Kommunikation<br />

„Der schnellste Weg zur Popularität ist, einem ande-<br />

ren sein Ohr, statt seine Zunge zu leihen.“<br />

(Johann-Peter Holzner, Leiter des Fortbildungsinsti-<br />

tuts der Bayerischen Polizei)<br />

Alle modernen Führungsinstrumente basieren auf<br />

Kommunikation, die Grundlage für einen offenen<br />

und ehrlichen Umgang miteinander ist. Der „richtige<br />

Ton“ bzw. das aktive Zuhören können dabei vor allem<br />

in Konfliktsituationen Türöffner sein, die deeskalie-<br />

rend wirken und die Grundlage für ein konstruktives<br />

Vorgehen legen. In mehreren praktischen Übungsein-<br />

heiten und in einem Rhetorik-Workshop haben wir<br />

Werkzeuge, Tipps, Methoden und Strategien an die<br />

Hand bekommen, um Problemgespräche führen zu<br />

1<br />

können, Feedback zu geben, Konflikte durch Mediati-<br />

on zu lösen und sprachlich souverän aufzutreten.<br />

Allen Übungen war gemeinsam, dass sie Wertschät-<br />

zung und Respekt voraussetzen, um dem Gesprächs-<br />

partner „auf Augenhöhe“ begegnen zu können. Be-<br />

sonders beeindruckt hat uns der zweitägige Work-<br />

shop zu Problemgesprächen in der Personalverwal-<br />

tung der vom Ltd. Polizeidirektor, Johann-Peter<br />

Holzner, mit viel Engagement durchgeführt wurde.<br />

Zudem lernten wir verschiedene Konzepte und Me-<br />

thoden der Personalentwicklung kennen. Das P oten-<br />

zial von Mitarbeitern erkennen und sie ihren Fähig-<br />

keiten sowie ihrer Persönlichkeit entsprechend einzu-<br />

setzen, ist eine zentrale Führungsaufgabe, die Kom-<br />

munikationsfähigkeit, individuelles Einfühlungsver-<br />

mögen und einen hohen Grad an Sensibilität erfor-<br />

dert.<br />

Führen in Veränderungsprozessen<br />

„Alle Formen von Organisationen unterliegen be-<br />

ständigem Wandel aufgrund der dynamischen Um-<br />

welt. Eine der Kernaufgaben von Führungskräften ist<br />

es daher, ein Klima der Veränderungsbereitschaft zu<br />

schaffen und zu erhalten.“<br />

(Sebastian Schenk, energy factory St. Gallen)<br />

Widerstand gegen Neuerungen<br />

Veränderungen finden in unserer dynamischen und<br />

komplexen Gesellschaft auf einer Vielzahl von Ebe-<br />

nen statt. Sie stellen nicht nur Unternehmen vor<br />

ständig neue Herausforderungen, sondern auch die


öffentliche Verwaltung. Ob es sich um Prozesse des<br />

Tagesgeschäfts, um Fragen der Organisationsent-<br />

wicklung oder um das Personalmanagement han-<br />

delt: Veränderungen sind stets ein schwieriger Pro-<br />

zess und bedürfen einer gezielten Betrachtung. Ver-<br />

schiedenste Faktoren, wie beispielsweise eine umfas-<br />

sende Informationsstrategie, klare Zielsetzungen und<br />

festgelegte Abläufe, sind entscheidend, damit Verän-<br />

derungen nachhaltig greifen. Auch der Umgang mit<br />

Widerstand gegen Neuerungen bedarf hoher Profes-<br />

sionalität. In mehreren Fallbeispielen, die unter ande-<br />

rem durch Referenten der Universität St. Gallen<br />

durchgeführt wurden, konnten wir Veränderungspro-<br />

zesse mitgestalten und Strategien zu deren erfolg-<br />

reicher Implementierung entwickeln. Gerade im Ver-<br />

änderungsprozess spielt die Persönlichkeit der Füh-<br />

rungskraft eine entscheidende Rolle. Sie ist es, die<br />

Barrieren jeglicher Art (kognitive, emotionale, poli-<br />

tische, finanzielle) überwinden und authentisch die<br />

Veränderung begleiten muss.<br />

Der Königsplan<br />

Eine ungewöhnliche Problemlösungsmethode ver-<br />

mittelte uns der Schachgroßmeister Stefan Kinder-<br />

mann von der Münchener Schachakademie. In Ana-<br />

logie zum Schachspiel entwickelte er ein strategisches<br />

und kreatives Verfahren, den Königsplan, um Verän-<br />

derungsprozesse erfolgreich zu durchlaufen.<br />

Sich selbst führen und reflektieren<br />

„Willst du ein guter Kommunikator sein, … dann<br />

schau auch in dich selbst hinein, … dann nimm auch<br />

den Systemblick ein.“<br />

(Nicole Ehrsam, Diplom-Psychologin)<br />

Erkenne dich selbst<br />

Ausgehend davon, dass Führung von Mitarbeitern<br />

voraussetzt, sich selbst zu erkennen und sich selbst<br />

zu führen, lag ein Schwerpunkt des Führungsmoduls<br />

bei diesem Themenkomplex. Bei praktischen Übungen<br />

mit der Schauspielerin Annette Hallström des Impro-<br />

visationstheaters TATwort übten wir spontane und<br />

direkte Reaktionen ohne vorheriges Überlegen und<br />

Nachdenken. Besonders beeindruckend waren die<br />

Rollenspiele im sogenannten Hochstatus (Auftreten<br />

mit übertriebenem Selbstvertrauen) und Tiefstatus<br />

(extreme Unsicherheit). Hier zeigte sich eindrucksvoll,<br />

wie sehr sich innere Gefühle und äußerer Eindruck<br />

bedingen, aber auch wie sich durch gezieltes äußeres<br />

Auftreten die inneren Gefühle ein Stück weit beein-<br />

flussen lassen.<br />

Auftreten und Ausstrahlung<br />

Die Selbstreflektion stand im Mittelpunkt zweier<br />

Workshops zu Selbst- und Fremdbild. Bei den Psy-<br />

chologinnen Pia Braun und Nicole Ehrsam lag der<br />

Schwerpunkt im Bereich des Auftretens und der<br />

Ausstrahlung. Hier erwies sich insbesondere das<br />

Kameratraining als sehr wirkungsvolles Instrument.<br />

Dagegen lag der Fokus des Seminars unter Leitung<br />

der Trainerin Silke Weigang auf der Potenzialanalyse<br />

durch Einsatz des sogenannten Lumina-Reports. Ins-<br />

besondere das in Ergänzung und zur Selbstkontrolle<br />

durchgeführte persönliche Feedback der Gruppe der<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbuchten wir als<br />

sehr gewinnbringend für unsere Zukunft.<br />

1


<strong>Bayern</strong> ist schön -<br />

seine Bauwerke sind weltberühmt<br />

Zu Beginn des Lehrgangs hatten die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer Gelegenheit, eine Woche lang baye-<br />

rische Regierungsbezirke besser und intensiver ken-<br />

nen zu lernen: die Oberpfalz (mit Regensburg), Ober-<br />

franken (mit Bamberg), Unterfranken (mit Würzburg),<br />

Mittelfranken (mit Dinkelsbühl) und Schwaben (mit<br />

Augsburg). Neben Einblicken in Politik und Verwal-<br />

tung informierte sich der Lehrgang auch über wirt-<br />

schaftliche, soziale, geschichtliche und kulturelle<br />

Aspekte.<br />

So führte uns der Leiter des Staatlichen Bauamts<br />

Regensburg, Hans Weber, hinauf auf die Domspitzen.<br />

Auf dem Programm standen u. a. Besuche bei der<br />

Regierungspräsidentin der Oberpfalz, Brigitta Brun-<br />

ner, dem Bezirkstagspräsidenten der Oberpfalz, Franz<br />

Löffler, den Oberbürgermeistern von Dinkelsbühl, Dr.<br />

Christoph Hammer, und Bamberg, Andreas Starke,<br />

sowie beim Oberlandesgerichtspräsidenten Peter<br />

Werndl und seinem Generalstaatsanwalt Clemens<br />

Lückemann am Oberlandesgericht in Bamberg. In<br />

1<br />

Dinkelsbühl wurden mit der Tafel und der „Brücke zur<br />

Arbeit“ zwei soziale Einrichtungen besucht, die ihre<br />

Existenz im Wesentlichen dem ehrenamtlichen bür-<br />

gerlichen Engagement verdanken. Werksbesichti-<br />

gungen bei den Firmen Weyermann GmbH, Bamberg,<br />

Krones AG, Neutraubling und Premium Aerotech<br />

GmbH, Augsburg sowie ortstypische kulturelle Füh-<br />

rungen rundeten die Woche gelungen ab. Rückbli-<br />

ckend stellen wir fest, dass die genaue Kenntnis un-<br />

serer sieben Regierungsbezirke mit ihren regionalen<br />

Standortfaktoren und Charakteristika auch in einer<br />

globalisierten Welt nicht hoch genug zu werten<br />

sind.<br />

Um in einen konstruktiven Vergleich mit Nachbarn<br />

treten zu können, ist ein feines Gespür für die sich<br />

stets ändernden lokalen Randbedingungen ein wert-<br />

volles Werkzeug. Die Kenntnis um das kulturelle Erbe<br />

<strong>Bayern</strong>s, die Schönheit seiner Gebäude und Land-<br />

schaften und die vielfältige Zusammensetzung sei-<br />

ner Bevölkerung sind wertvolle Quellen, aus denen<br />

sich eine erfolgreiche bayerische Zukunft speisen<br />

lässt.


3.2 Modul Soziales<br />

Nach dem Einstieg im Oktober mit "Führung" wurde<br />

im November mit dem Sozialmodul ein neuer<br />

Schwerpunkt eröffnet. Die vielfältigen Begegnungen,<br />

Diskussionen, Besuche und Gespräche im Rahmen<br />

dieses Moduls haben unseren Horizont erweitert und<br />

uns zu mehr Toleranz gegenüber anderen Sichtweisen<br />

ermuntert. Im Rückblick haben wir die Sozialhospitationen<br />

als eine der prägenden Elemente des Kurses<br />

erlebt.<br />

Sozialhospitationen<br />

Zwei ereignisreiche Wochen durften die Teilnehmer in<br />

selbst gewählten Einrichtungen verbringen. Dazu<br />

gehörten Behörden und Träger aus den Bereichen der<br />

Altenpflege, der Kinder- und Jugendhilfe, Obdachlosen-<br />

und Behinderteneinrichtungen ebenso wie verschiedene<br />

Beratungsstellen. Wir haben Aktivitäten<br />

begleitet, an Dienstbesprechungen und Beratungsgesprächen<br />

teilgenommen, Pflegekräfte unterstützt<br />

und dabei ebenso schwierige Situationen wie auch<br />

Erfolgsmomente miterleben dürfen. Die Begegnungen<br />

und Erfahrungen, die wir in diesem Zeitraum<br />

gemacht haben, haben uns nachhaltig beeindruckt<br />

und zum Nachdenken und Diskutieren animiert. Sie<br />

haben unseren Blick geschärft und unser persönliches<br />

Verantwortungsbewusstsein erhöht. Das erklärte<br />

Ziel des Lehrgangs, unseren Horizont zu erweitern<br />

und neue Perspektiven kennen zu lernen, wurde<br />

durch diesen Aufenthalt, den viele von uns als wert-<br />

20<br />

vollste Erfahrung bezeichnen, in herausragender<br />

Weise erfüllt.<br />

Bei folgenden Einrichtungen haben wir die zweiwö-<br />

chige Hospitation absolviert:<br />

• Ulrichswerkstätten, Augsburg<br />

• Jugendamt, Stadt Germering<br />

• SOS Kinderdorf e. V. Ammersee-Lech<br />

• Frauenobdach Karla 51, München<br />

• ARGE Landkreis Starnberg<br />

• Stadtjugendamt Landeshauptstadt München<br />

• Diakoniewerk München, Maxvorstadt<br />

• Migranten- und Flüchtlingshilfe,<br />

Caritasverband München<br />

• Rotkreuzklinikum, München<br />

• Kirchlicher Dienst am Flughafen München<br />

• Aßlinger Tafel e. V., Nachbarschaftshilfe<br />

• Verein für Sozialarbeit e. V. , München<br />

• Sonderpädagogisches Förderzentrum,<br />

Gersthofen<br />

• pme Familienservice GmbH<br />

• Wohnstift am Entenbach<br />

• Sub, Schwules Kommunikations und<br />

Kulturzentrum, München<br />

• Wohn- und Pflegezentrum<br />

Annaberg-Buchholz<br />

• Justizvollzugsanstalt, Dresden<br />

• Sozialpsychiatrischer Dienst, Gesundheitsamt<br />

Magdeburg<br />

• Amt für Wohnen und Migration, LHM<br />

IZP und Herzogsägmühle<br />

Diese individuellen Erfahrungen der Kursteilnehmer<br />

wurden durch weitere gemeinsame Termine ergänzt.<br />

Besonders einprägsam war hier zum einen der Besuch<br />

im Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin<br />

(IZP), unter Leitung von Prof. Giandomenico Borasio,<br />

im Klinikum Großhadern, u. a. mit einem Vortrag<br />

über Kinderpalliativmedizin. Zum anderen ist die<br />

Besichtigung in der Herzogsägmühle bei Peiting zu


erwähnen, einem „Ort zum Leben“ für Menschen, die<br />

in irgendeiner Form benachteiligt sind, sei es durch<br />

seelische Erkrankungen, geistige oder körperliche<br />

Behinderung, Suchterkrankung, Arbeitslosigkeit oder<br />

den Verlust der Wohnung. In diesem Dorf spielt die<br />

Akzeptanz des Anderen, so wie er mit all seinen Ei-<br />

gen- und Besonderheiten ist, eine zentrale Rolle. Wir<br />

besichtigten im Dorf die Kerzenzieherei (Siehe Foto<br />

vorherige Seite).<br />

"Kein Mensch ist so stark, dass er nicht andere<br />

braucht - und niemand ist so schwach, dass er nicht<br />

für andere eine Bereicherung ist."<br />

(Kurt Homann, Sozialethiker)<br />

Beide Veranstaltungen haben wir bezogen auf unse-<br />

re privilegierte Situation als ein Lehrstück in Demut<br />

erlebt. Auch der Begriff „Dankbarkeit“ zog sich für<br />

uns wie ein roter Faden durch das gesamte Modul.<br />

Denn oft hatten wir den Eindruck, dass viele fleißige,<br />

mutige und geduldige Hände unsere Gesellschaft zu-<br />

sammenhalten.<br />

Ehrenamt - Ehre und Amt<br />

Übereinstimmende Wahrnehmung war zusätzlich<br />

über die persönliche Bereicherung hinaus, in welchem<br />

Ausmaß der soziale Sektor von ehrenamtlichem En-<br />

gagement und vor allem von dem überdurchschnitt-<br />

lichen Einsatz der Beschäftigten getragen wird. Be-<br />

suche bei der Jugendeinrichtung Arche in Berlin, der<br />

"Brücke zur Arbeit" in Dinkelsbühl rundeten diesen<br />

Eindruck ab. Aus dieser Erkenntnis ergaben sich zahl-<br />

reiche diskussionswürdige Handlungsempfehlungen<br />

an die Verwaltung, die von unterschiedlichen Formen<br />

der Honorierung bürgerschaftlichen Engagements bis<br />

hin zu einer stärkeren Fokusierung von sozialen He-<br />

rausforderungen in Politik und Gesellschaft reichten.<br />

Es haben sich uns dabei aber auch andere Herange-<br />

hensweisen an Problemstellungen eröffnet. Das Sozi-<br />

almodul war unser erstes Lehrstück dafür, was unsere<br />

Gesellschaft insgesamt ausmacht und lenkt. Weitere<br />

sollten in den nachfolgenden Modulen folgen.<br />

Pluralistische Gesellschaft<br />

In unserer pluralistischen Gesellschaft haben die ver-<br />

schiedenen Disziplinen verschiedene Rollen. Jede Dis-<br />

ziplin hat auf ein bestimmtes Problem seine eigene<br />

Sichtweise und jede Disziplin hat aus ihrem eigenen<br />

System heraus, für sich genommen, recht. Deshalb ist<br />

es wichtig, andere Fachrichtungen kennen und schät-<br />

zen zu lernen, um verstehen zu können, warum sie<br />

so und nicht anders denken und handeln. Bedeutung<br />

hat diese Erkenntnis insbesondere für Führungskräf-<br />

te. Das macht sie aus, denn zunächst arbeiten sie ja<br />

Pablo Picasso, Portrait von Olga 1917; verschiedene<br />

Perspektiven in einem Bild<br />

21


in verschiedenen Fachrichtungen. Führung lebt vom<br />

Verständnis für verschiedene Fachrichtungen, von<br />

der offenen Kommunikation untereinander und der<br />

Wertschätzung füreinander. Nur so können gute Er-<br />

gebnisse erzielt werden.<br />

Vor diesem Hintergrund diskutierte Prof. Armin Nas-<br />

sehi, Soziologe an der Ludwig-Maximilians-Universi-<br />

tät München mit uns die Funktion und Berechtigung<br />

unterschiedlicher Perspektiven und die Bedeutung<br />

interdisziplinärer Zusammenarbeit. Er gab uns damit<br />

auch Denkanstöße, um die Bedeutung des Lehrgangs<br />

zu reflektieren. Dazu gehören die Vorteile des fach-<br />

übergreifenden Austausches und das Profitieren von<br />

unterschiedlichen Sichtweisen.<br />

Die Deutschen sind<br />

Gerechtigkeitsfanatiker<br />

Diese Aussage ist uns so oder so ähnlich in verschie-<br />

denen Veranstaltungen, nicht nur im Sozialmodul,<br />

begegnet. Sie hat bei uns schließlich zur Diskussion<br />

der Frage geführt „Wie viel Gerechtigkeit können wir<br />

uns eigentlich leisten?“. In dem an sich nicht zu bean-<br />

standenden Bestreben, jedem Fall gerecht zu werden<br />

und keine Ungerechtigkeiten aufkommen zu lassen,<br />

neigen wir Deutschen dazu, jeden Einzelfall zu re-<br />

geln.<br />

Winterreifen und Orthopädisches<br />

Schuhwerk<br />

Besonders deutlich wird das zum Beispiel im Steuer-<br />

recht. Aber auch der Bereich der Lohnersatzleistungen<br />

(ugs. Harz IV-Diskussion eines Erstattungsbeitrags<br />

für Winterreifen oder orthopädisches Schuhwerk im<br />

Rahmen der Grundsicherung) ist hiervon geprägt.<br />

Statt höherer Pauschalleistungen mit mehr Verant-<br />

wortung für den Einzelnen gibt es hier eine Flut von<br />

Einzelleistungen. Besonders eindrücklich hat uns dies<br />

Heinrich Alt, für den Bereich Grundsicherung verant-<br />

wortlicher Vorstand in der Bundesagentur für Arbeit,<br />

22<br />

erläutert. Die Einzelfallregelungen zu administrieren,<br />

ist dabei sehr aufwändig und personalintensiv. „Harz<br />

IV schafft Arbeit“ titelte entsprechend eine große<br />

deutsche Zeitung. Auf der anderen Seite steht aber<br />

die Beobachtung, dass überall dort, wo es Anreize<br />

gibt, diese teilweise zielfremd missbraucht werden.<br />

Wo es Schlupflöcher gibt, werden sie gefunden. Hier<br />

stößt der Staat in seinem Bestreben, ordnungspoli-<br />

tisch tätig zu werden, an seine Grenzen.<br />

Herausforderungen von Morgen<br />

Die intensive Beschäftigung mit den sozialen Themen<br />

führte uns unweigerlich zu der Frage, wohin sich un-<br />

sere Gesellschaft entwickelt. Nach dem Krieg ging es<br />

in Deutschland stetig aufwärts. Heute leben wir in<br />

einer hoch entwickelten Gesellschaft. Dieses Niveau<br />

aufrecht zu erhalten, wird für uns und kommende<br />

Generationen sehr schwierig und fordernd werden.<br />

Als eine zentrale Herausforderung für Politik und Ge-<br />

sellschaft weit über den sozialen Sektor hinaus stand<br />

dabei immer wieder die demografische Entwicklung<br />

mit ihren grundlegenden Auswirkungen auf die Be-<br />

reiche Pflege, Sozialhilfe, Altersversorgung, Infra-<br />

struktur, Wohnraum und Fachkräftemangel im Mit-<br />

telpunkt der Diskussion.


Werden wir diese<br />

Herausforderungen meistern?<br />

Um es gleich vorweg zu nehmen, darauf haben wir<br />

keine abschließende Antwort gefunden. Wir haben<br />

aber auch hier verschiedene Sichtweisen mit einer<br />

großen Bandbreite der diskutierten Meinungen aus-<br />

gemacht. Auf der einen Seite: „Mit diesen Problemen<br />

fertig zu werden, scheint nicht zu gelingen“. Auf der<br />

anderen Seite sind wir während unseren Sozialhospi-<br />

tationen sehr vielen Menschen begegnet, die extrem<br />

engagiert sind, und deren Verhalten von Werten ge-<br />

tragen ist. In unserer Gesellschaft gibt es das Poten-<br />

zial und die Kompetenz den bevorstehenden Heraus-<br />

forderungen gerecht zu werden. Aufgabe von Politik<br />

und Verwaltung wird es sein, dies mit ganzer Kraft zu<br />

unterstützen.<br />

Sachsen-Anhalt und Sachsen<br />

Im Zeitraum des Moduls „Soziales“ lag auch die In-<br />

formationsreise des Lehrgangs nach Sachsen und<br />

Sachsen-Anhalt. Zu Beginn der Exkursion stellte sich<br />

die Film- und Medienwirtschaft Sachsen-Anhalts in<br />

Halle vor. Das Mitteldeutsche Multimediazentrum<br />

(MMZ) präsentierte sich modern, als ein Zentrum für<br />

die Kreativ- und Medienwirtschaft in Sachsen-Anhalt<br />

und Halles wichtigstes Instrument beim Aufbau eines<br />

erfolgreichen Medienstandortes.<br />

Aus dem Süden Sachsen-Anhalts ging es weiter in<br />

den Landesteil Anhalt zur Gedenkstätte für Opfer der<br />

"NS-Euthanasie“ nach Bernburg. Von der Leiterin, Dr.<br />

Ute Hoffmann, hörten wir einen beeindruckenden<br />

und zugleich mahnenden Vortrag zur „Verantwort-<br />

lichkeit von Verwaltung“. Seit 19 9 klärt die Gedenk-<br />

stätte auf dem Gelände der damaligen Landes-Heil-<br />

und Pflegeanstalt über die Tötung von Menschen mit<br />

Behinderungen durch das NS-Regime auf.<br />

Magdeburger Dom<br />

Voraussetzung für die Fähigkeit, Querschnittsaufga-<br />

ben zu erfüllen, ist auch interdisziplinäres Denken.<br />

Um diese Fähigkeiten weiter zu schulen, wurde uns<br />

im Anschluss die Geschichte und archäologische For-<br />

schung im Magdeburger Dom, dem ersten gotischen<br />

Großbauwerk auf deutschem Boden, nähergebracht.<br />

Die Ausgrabung steht im Rampenlicht des öffent-<br />

lichen Interesses, da im Dom vermutlich die sterb-<br />

lichen Überreste von Königin Editha, der Frau Ottos<br />

des Großen, liegen.<br />

Aschersleben - IBA Stadtumbau<br />

Am zweiten Tag empfing uns die Stadtbaurätin der<br />

Stadt Aschersleben und brachte uns die Umsetzung<br />

der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau<br />

Sachsen-Anhalt 2010 näher. Die IBA Stadtumbau<br />

2010 machte ganz Sachsen-Anhalt zum Labor für<br />

die Stadt von morgen. In diesem Rahmen erprobten<br />

Stadtplaner, Architekten, Bürger und Vertreter aus<br />

Politik und Verwaltung beispielhaft neue Werk-<br />

zeuge des Stadtumbaus in Städten, die von Bevölke-<br />

rungsrückgang besonders betroffen sind. Die Stadt<br />

Aschersleben setzte dies durch kontrollierten Abriss,<br />

künstlerische und temporäre Nutzung der Brachflä-<br />

chen sowie Ansiedelung von Logistikdienstleistern<br />

um. Und Wohnungen vom Markt zu nehmen bzw. sie<br />

kontrolliert abzureißen, ist für einen wachstumsver-<br />

wöhnten Münchner nur schwer vorstellbar.<br />

2


Stammland des Maschinenbaus<br />

Im Anschluss wurden uns in Magdeburg zwei erfolg-<br />

reiche Wirtschaftsunternehmen mit unterschiedlicher<br />

Tradition präsentiert. Zum einen erhielten wir bei der<br />

SKET GmbH einen Einblick in die Geschichte Magde-<br />

burgs als Wiege des Maschinenbaus in Deutschland.<br />

Als ehemaliges Krupp Grusonwerk zu „DDR-Zeiten“ in<br />

das VEB Schwermaschinenbau-Kombinat „Ernst Thäl-<br />

mann“ (in der Kurzform: SKET) umgewandelt, zählt<br />

das Unternehmen heute zu einem der führenden<br />

Industriedienstleister in Deutschland. Kerngeschäft<br />

ist mittlerweile die mechanische Bearbeitung von<br />

Komponenten für Windenergieanlagen. Die Röstfein<br />

Kaffee GmbH wiederum hat sich als einziger von ehe-<br />

mals sieben ostdeutschen Kaffeeröstern am Markt<br />

behaupten können und gilt heute als Marktführer im<br />

Osten Deutschlands.<br />

Im Anschluss an die Unternehmenspräsentation von<br />

Schuberth GmbH, einem führenden Hersteller von<br />

Motorrad-, Formel-1- und Motorsport-Helmen, wur-<br />

de in der Werkhalle ein Arbeitsgespräch mit Staats-<br />

minister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei des<br />

Landes Sachsen-Anhalt, geführt. Fragen der Wirt-<br />

schaftsförderung standen dabei im Mittelpunkt.<br />

2<br />

Während der Busfahrt brachte uns Prof. Mathias<br />

Tullner die Geschichte Sachsen-Anhalts näher. So er-<br />

fuhren wir, dass Sachsen-Anhalt erst über eine sehr<br />

kurze Landestradition verfügt. Einige seiner Regionen<br />

gehören zu den traditionsreichsten der deutschen<br />

Geschichte. Daher wird es auch als Kernland deut-<br />

scher Geschichte bezeichnet. Ob frühe Menschheits-<br />

geschichte, ob Mittelalter, Reformation und Aufklä-<br />

rung, ob Industrialisierung oder klassische Moderne,<br />

nur wenige Regionen Deutschlands vereinigen auf so<br />

engem Raum eine derartige Vielfalt von historischen<br />

Zeugnissen. 2000 Jahre europäischer Kulturgeschich-<br />

te haben ihre Spuren in Mitteldeutschland hinterlas-<br />

sen, gleich viermal ist Sachsen-Anhalt auf der Liste<br />

des Welterbes vertreten.<br />

Die Region Mitteldeutschland ist geprägt vom groß-<br />

flächigen Braunkohlentagebau. Wie in der Lausitz ist<br />

hier der Braunkohlenabbau und die Rekultivierung<br />

der Braunkohlenlandschaften ein wesentlicher As-<br />

pekt der regionalen Entwicklung. Beim Besuch der<br />

Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (MI-<br />

BRAG) am Tagebau Profen konnten wir uns ein Bild<br />

vom aktuellen Tagebau machen.


Striezelmarkt in Dresden<br />

Sachsens Landeshauptstadt Dresden empfing uns<br />

im weihnachtlichen Glanz. Auch auf dem ältesten<br />

Weihnachtsmarkt Deutschlands, dem Striezelmarkt,<br />

begegnete uns der Bergbau – in Form von erzge-<br />

birgischen Bergmännern, Engeln und Schwibbögen.<br />

Die Erzgebirgische Holzkunst ist nicht nur Kunst und<br />

Tradition, sondern auch eine wichtige Wirtschafts-<br />

grundlage und ein Touristenmagnet.<br />

Demografischer Wandel und Afghanistan<br />

Bei einem Besuch der Sächsischen Staatskanzlei konn-<br />

ten wir über aktuellen Herausforderungen für den<br />

Freistaat mit dem Regierungssprecher Johann-Adolf<br />

Cohausz diskutieren. Zu den zentralen Zukunftsauf-<br />

gaben gehört der Umgang mit dem demografischen<br />

Wandel. Stefan Weber, Vorstandsvorsitzender der<br />

Sächsischen AufbauBank, erläuterte uns sowohl die<br />

aktuelle Situation im Freistaat, als auch die Konse-<br />

quenzen für die Fördermittelverteilung, die Stadtent-<br />

wicklung und den Wohnungsbau. Sachsen wird bis<br />

2025 weitere 9 % seiner Bevölkerung verlieren, in ei-<br />

nigen Regionen wird ein Bevölkerungsrückgang von<br />

über 20 % erwartet.<br />

Ohne Rückbau würde dies für Sachsen z. B. einen<br />

Wohnungsleerstand von 2 % im Jahr 2020 bedeuten.<br />

Dies wirkt sich wiederum auf die Infrastruktur,<br />

insbesondere die Versorgungsleitungen, aus. Im<br />

Sächsischen Staatsministerium des Innern wurden<br />

wir von Staatssekretär Dr. Michael Wilhelm be-<br />

grüßt. Nach einer Führung durch das Lagezentrum<br />

der Polizei stellte uns Dr. Wilhelm die Aufgaben und<br />

die Organisation des Ministeriums vor und berichtete<br />

über seinen Besuch bei sächsischen Polizisten<br />

in Afghanistan. Sachsen ist eines der Bundesländer,<br />

das Beamte in Afghanistan sowohl im Rahmen der<br />

europäischen Mission EUPOL AFG (European Union<br />

Police Mission) als auch im bilateralen Projekt GPPT<br />

AFG (German Police Project Team Afghanistan) zum<br />

Aufbau von Polizeistrukturen einsetzt.<br />

Scraffito am Residenzschloss<br />

Eine spannende Führung mit genauen Erläuterungen<br />

zur historischer Scraffito-Putztechnik und zum gesamten<br />

Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses<br />

erhielten wir von Ludwig Coulin. Er ist<br />

Niederlassungsleiter des Staatsbetriebs Sächsisches<br />

Immobilien- und Baumanagement und ehemaliger<br />

Teilnehmer des Lehrgangs für Verwaltungsführung in<br />

Baden-Württemberg. Anschließend konnten wir die<br />

barocke Schatzkammer von August dem Starken, das<br />

historische Grüne Gewölbe, bewundern. Kultureller<br />

Höhepunkt unserer Reise waren ein Weihnachtskonzert<br />

und der Besuch einer Probe der Oper Rusalka<br />

von Antonín Dvocák in der Semperoper.<br />

2


3.3 Modul Wirtschaft<br />

Das Modul Wirtschaft knüpfte thematisch unmit-<br />

telbar an das Sozialmodul an. Neben der garan-<br />

tierten Horizonterweiterung waren es vor allem die<br />

prägnanten Einblicke in die teilweise hochkomple-<br />

xen wirtschaftlichen Zusammenhänge, die das Mo-<br />

dul prägten und unser wirtschaftliches Verständnis<br />

schulten. Sie führten uns auch vor Augen, dass in<br />

der Wirtschaft Logik und gesunder Menschenver-<br />

stand bei steigender globaler Konkurrenz überle-<br />

bensnotwendig sind, doch sie genügen für sich al-<br />

leine schon lange nicht mehr. Die Verzahnungen<br />

und Abhängigkeiten folgen komplexen, wechsel-<br />

haften Einflussfaktoren.<br />

Beamte werden Gründer<br />

Bevor wir uns richtig in das Wirtschaftsmodul stür-<br />

zen konnten, musste zunächst etwas Zeit in die<br />

Ausbildung investiert werden, da unsere Wirt-<br />

schaftskenntnisse doch recht unterschiedlich aus-<br />

geprägt waren. Nach einem zweitägigen Einfüh-<br />

rungsseminar zur Makro- und Mikroökonomie so-<br />

wie einem Vortrag zur Bilanzkunde ist es vor allem<br />

das Unternehmensplanspiel, das uns allen lebhaft in<br />

Erinnerung bleibt. Beim Versuch, die jeweils anderen<br />

Gruppen bei der Produktion und dem Verkauf von<br />

Wasserfiltern „auszustechen“, zeigte sich sehr deut-<br />

lich, dass die Basis allen Wirtschaftens logische,<br />

kombinatorische Grundüberlegungen sind. So er-<br />

zielten wir, trotz teilweise erheblicher Lücken im<br />

theoretischen Wissen, alle ein sehr gutes Ergebnis<br />

und konnten unsere „Firmen“ souverän in die wirt-<br />

schaftliche Gewinnzone führen.<br />

Schulden- und Finanzkrise<br />

Derart mit theoretischen Grundlagen gestärkt, wur-<br />

de der Themenkomplex angegangen, der die Wirt-<br />

schaftsschlagzeilen vor und während unseres<br />

Kurses dominiert hat: die Schulden- und Finanzkri-<br />

se. Ist eine Umschuldung Griechenlands vermeid-<br />

bar? Wie gefährlich ist die Schuldenkrise für den<br />

Euro? Diese und viele ähnliche Fragen mit einem<br />

Experten der Bundesbank diskutieren zu dürfen,<br />

war ein von den Teilnehmern auch als solches emp-<br />

fundenes großes Privileg. Auch hier mussten wir<br />

feststellen, dass es keine einfachen Antworten gibt.<br />

Die noch im Januar im Rahmen der ersten Veran-<br />

staltung zum Ausdruck gebrachte Hoffnung, dass<br />

Griechenland aufgrund der Unterstützung in kurzer<br />

Zeit wieder in der Lage sein wird, sich eigenständig<br />

am Kapitalmarkt mit Liquidität zu versorgen, hatte<br />

sich bereits zum Zeitpunkt der Abfassung dieses<br />

Berichts zerschlagen. Wie es weitergehen wird, er-<br />

scheint offen; womöglich wird sich zu diesem The-<br />

ma auch im Abschlussbericht des 23. Lehrgangs für<br />

Verwaltungsführung wieder ein Kapitel finden.<br />

Werkshallen und Fließbänder<br />

Bei aller Begeisterung für das die Medien dominie-<br />

rende Thema der Schuldenkrise sollte man das<br />

Rückgrat allen Wirtschaftens, insbesondere in Ba-<br />

yern, nicht vergessen: die Vielzahl großer, mittel-<br />

ständischer und kleiner Betriebe. Von dieser Vielzahl<br />

haben wir über den Kurszeitraum hinweg zumindest<br />

einen kleinen Ausschnitt sehen können. Die zu be-<br />

sichtigenden Unternehmen waren geschickt ge-<br />

2


wählt, boten sie doch eine weite Spannbreite der<br />

Unternehmensformen und Produktpaletten. Vom<br />

Malzfabrikanten Weyermann in Bamberg bis zur<br />

EADS-Tochter in Augsburg, vom Braunkohlentage-<br />

bau in Sachsen-Anhalt bis zum Biotechnologie-<br />

Startup in Martinsried, von Röstfein Kaffee in<br />

Magdeburg bis AUDI in Ingolstadt, gab es kaum ein<br />

Unternehmen, das uns nicht durch professionelle<br />

Einstellung, insbesondere aber durch absolute Be-<br />

geisterung für das eigene Produkt beeindruckt hat.<br />

Darunter fallen auch die sogenannten „Hidden<br />

Champions“, mittelständische Betriebe, die nicht<br />

selten in ihrem Bereich Weltmarktführer sind. Ein<br />

mustergültiges Beispiel hierfür war die Firma Krones<br />

AG in Neutraubling, ein Unternehmen, das Welt-<br />

marktführer für Getränkeabfüllanlagen ist.<br />

Wirtschaftshospitationen<br />

Einen vertieften Einblick in die Tätigkeit eines Wirt-<br />

schaftsbetriebs erhielten wir während der zweiwö-<br />

chigen Wirtschaftshospitation. Hierfür hatten sich<br />

die Teilnehmer folgende Unternehmen ausgesucht:<br />

2<br />

• SPINNER GmbH<br />

• alpetour Touristische GmbH<br />

• IHK<br />

• Wirtschaftsprüfer Rödl&Partner<br />

• Schörghuber Stiftung u. Holding KG<br />

• tiramizoo GmbH<br />

• Commerzbank AG<br />

• SKET GmbH<br />

• Siemens AG<br />

• Messe München GmbH<br />

• Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH<br />

• Hofbräu<br />

• Flughafen München GmbH<br />

• SpardaBank München eG<br />

• Referat für Arbeit und Wirtschaft, LHM<br />

Als Resümee lässt sich festhalten, dass die Verwal-<br />

tung in vielen einzelnen Punkten von der Wirtschaft<br />

lernen kann, so z. B. im Bereich der Personalplanung<br />

und -entwicklung, dass im Ergebnis aber auch die<br />

Wirtschaftsunternehmen „nur mit Wasser kochen“<br />

und sich die Verwaltung nicht verstecken muss.<br />

Wirtschaft und Wissenschaft<br />

Ohne Wissenschaft keine Wirtschaft. Aus diesem<br />

Grund waren drei Exkursionen während des Moduls<br />

Wirtschaft dem Thema Wissenschaft gewidmet. So<br />

besuchten wir das Biotechnologiezentrum in Mar


tinsried, das Schneefernerhaus auf der Zugspitze, in<br />

Garching den Forschungsreaktor (FRM II) sowie das<br />

Luft- und Raumfahrtzentrum. Der Besuch des Gar-<br />

chinger Forschungsreaktors und der Neutronen-<br />

quelle stand dabei am 29. März 2011 auf der Tages-<br />

ordnung und damit ca. zwei Wochen nach dem<br />

Atomunfall von Fukushima. Dies hatte eine durch-<br />

aus teils kontrovers geführte Diskussion mit Prof.<br />

Winfried Petry, dem Direktor der Forschungsneu-<br />

tronenquelle, zur Folge, wobei neben Sicherheits-<br />

und wirtschaftlichen Aspekten naturgemäß auch<br />

die wissenschaftlichen Anwendungen der Atom-<br />

spaltung zur Sprache kamen. Insgesamt herrschte<br />

eine gewisse Nachdenklichkeit vor, insbesondere da<br />

wir im Februar im Rahmen des Zugspitzbesuches<br />

erfahren hatten, dass die radioaktive Belastung der<br />

Luft um Garmisch im Winter erheblich ansteigt,<br />

wenn in den Kaminen und Öfen Fichtenholz verfeu-<br />

ert wird, das nach wie vor aufgrund der Katastro-<br />

phe von Tschernobyl radioaktiv belastet ist.<br />

Wirtschaftsethik: ein Oxymoron?<br />

Mit dieser Frage begann nicht nur Prof. Johannes<br />

Wallacher von der Hochschule für Philosophie sei-<br />

nen Vortrag, diese Frage zog sich auch wie ein roter<br />

Faden durch das Modul. Die Antwort darauf wird<br />

jeder für sich selbst finden müssen. Wir haben zu-<br />

mindest eine Vielzahl von Facetten des wirtschaft-<br />

lichen Lebens in <strong>Bayern</strong> und darüber hinaus ken-<br />

nengelernt, die das zeitgeistgemäße schnelle Beja-<br />

hen dieser Aussage verbietet.<br />

Eine soziale Einrichtung wie die Herzogsägmühle,<br />

die uns so tief beeindruckt hat, ist nun einmal zur<br />

Finanzierung darauf angewiesen, dass die hierzu<br />

notwendigen Mittel erwirtschaftet werden. Viel<br />

entscheidender, als den moralischen Zeigefinger zu<br />

erheben, scheint es zu sein, sich der Funktionsweise<br />

und insbesondere der Grenzen der sozialen Markt-<br />

wirtschaft bewusst zu werden. Die hierzu im Rah-<br />

men des Kurses von den Teilnehmern gewonnen<br />

Erkenntnisse werden bei der immer wieder auftau-<br />

chenden Frage nach dem Umfang und der Intensi-<br />

tät staatlicher Regulierung von großem Wert sein.<br />

Treffen mit dem Führungslehrgang<br />

Baden-Württemberg<br />

Abschluss des Moduls Wirtschaft war ein gemein-<br />

sames Wochenende des Lehrgangs mit dem ent-<br />

sprechenden Pendant aus Baden-Württemberg,<br />

dem dortigen 19. Führungslehrgang.<br />

Einem ersten Kennenlernen diente ein gemeinsames<br />

Mittagessen im Bräustüberl am Tegernsee. In da-<br />

nach bereits recht entspannter Atmosphäre stellten<br />

die beiden Lehrgänge ihr sportliches Geschick bei<br />

einer Schneeschuhwanderung unter Beweis.<br />

In Vorstellungsrunden und Konzeptvergleichen tra-<br />

ten die Lehrgänge in freundschaftliche Konkurrenz.<br />

Kurzvorträge der beiden Lehrgangsleiter und eine<br />

Diskussion über Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

in Aufbau und Gestaltung der beiden Lehrgänge in<br />

Kleingruppen und im Plenum rundeten das Wo-<br />

chenende ab.<br />

2


Berlinreise: eine "Lehrgangspflicht"<br />

Der Aufenthalt in Berlin diente vor allem dazu, die<br />

politischen Abläufe in Berlin, die Entscheidungsfin-<br />

dungsprozesse und die Möglichkeiten zu deren Be-<br />

einflussung noch besser kennen zu lernen und auch<br />

einige Entscheidungsträger persönlich zu treffen.<br />

Kontaktgespräche führten uns in die Vertretung des<br />

Freistaates <strong>Bayern</strong>: Austausch mit der Leiterin der<br />

Vertretung, Heidrun Piwernetz, und den Berlinrefe-<br />

renten der Ministerien. Bei einer Abendveranstal-<br />

tung mit Stehempfang in der Bayerischen Vertre-<br />

tung kam es zum angeregten Gedankenaustausch<br />

der Lehrgangsteilnehmer u. a. mit Staatsministerin<br />

Emilia Müller und Staatssekretär Markus Sack-<br />

mann.<br />

Etwas Besonderes war der Besuch im Bundeskanz-<br />

leramt mit anschließender Führung durch den Kabi-<br />

nettssaal und den Deutschen Bundestag. Gegen-<br />

stand des Gesprächs mit der stellvertretenden Vor-<br />

sitzenden der CSU-Landesgruppe, Daniela Ludwig,<br />

war die Tätigkeit der CSU-Abgeordneten im Deut-<br />

schen Bundestag.<br />

Mit Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer<br />

stellte sich ein politisches Schwergewicht den hart-<br />

näckigen und bohrenden Fragen der Lehrgangsteil-<br />

nehmer. Das Thema Verkehrspolitik und Schiene<br />

wurde weiter in einem Gespräch mit Vertretern der<br />

Deutschen Bahn vertieft.<br />

Außerdem konnten die Lehrgangsteilnehmer mit<br />

dem Leiter des Büros Berlin der Hanns-Seidel-Stif-<br />

tung die Funktion politischer Stiftungen als Impuls-<br />

geber gesellschaftspolitischer Diskussionen erörtern<br />

und mit Dr. Joachim Wuermeling, dem Bevollmäch-<br />

tigten für europäische und internationale Angele-<br />

genheiten des Gesamtverbandes der Deutschen<br />

Versicherungswirtschaft, die Rolle von Lobbyisten<br />

diskutieren.<br />

30<br />

Als Vorbereitung auf die Südafrikareise hatten die<br />

Teilnehmer im Auswärtigen Amt Gelegenheit, den u.<br />

a. für Südafrika zuständigen Referatsleiter über<br />

aktuelle Probleme und Entwicklungen in Südafrika<br />

und den Nachbarstaaten zu befragen.<br />

Politische Haft in Hohenschönhausen<br />

Wie immer auf den Reisen beschäftigte sich der<br />

Lehrgang auch mit Geschichte, Kultur und den so-<br />

zialen Verhältnissen der jeweiligen Stadt. Die Zeit-<br />

geschichte wurde auf äußerst eindrucksvolle Weise<br />

in der Gedenkstätte Hohenschönhausen in einer<br />

Führung durch einen ehemaligen Stasi-Häftling<br />

vermittelt. Einen schonungslosen Einblick in die<br />

sozialen Probleme der Stadt erhielt der Lehrgang bei<br />

dem Kinder- und Jugendhilfswerk "Die Arche",<br />

einem Verein, der benachteiligte Kinder und Ju-<br />

gendliche von der Straße holen möchte.<br />

Bundespressekonferenz<br />

Nach wie vor ist der Besuch der Bundespressekon-<br />

ferenz ein fruchtbringender Kursbaustein. Die stell-<br />

vertretende Regierungssprecherin Sabine Heimbach<br />

gab uns Einblick in ihren komplexen Arbeitsalltag.


3. Modul Europa<br />

Die Europäische Union (EU) ist eine einzigartige<br />

wirtschaftliche und politische Partnerschaft zwischen<br />

27 europäischen Ländern. Als Garant für<br />

Frieden und Stabilität hat die EU sich weltweit zu<br />

einem Erfolgsmodell entwickelt, obgleich die aktuellen,<br />

vielfältigen Herausforderungen, wie z. B. die<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise oder die Frage nach<br />

der Ausgestaltung einer nachhaltigen Energiepolitik,<br />

allen Akteuren größte Anstrengungen und konzertierte<br />

Aktionen abverlangen.<br />

Europa entscheidet<br />

Die Mitgliedschaft in der EU ist ein wichtiger Ausgangspunkt<br />

für die Vertretung deutscher, aber auch<br />

bayerischer Interessen in Europa und in der Welt.<br />

Nationale und europäische Interessen lassen sich<br />

immer weniger voneinander trennen. Neben Kommunen,<br />

Bundesländern und Bund ist die EU die<br />

vierte Ebene der Politik. In diesem Kontext war es<br />

für die Lehrgangsteilnehmer nahezu obligatorisch,<br />

im Rahmen des Kurses einen vertiefenden Einblick<br />

in europäische Entscheidungsstrukturen vor Ort zu<br />

erhalten. Wir hatten das Ziel, in diverse offizielle<br />

sowie inoffizielle („Lobbyverbände“) Strukturen hineinzusehen<br />

und einen Überblick über die Grundlagen<br />

sowie die aktuellen Schwerpunktthemen der EU<br />

zu erhalten. Im Rahmen des Moduls nahmen wir an<br />

zwei Informationsreisen in die Tschechische Republik<br />

und nach Brüssel teil.<br />

32<br />

Informationsreise Tschechische Republik<br />

Im Vorfeld verstanden es Dr. Suzana Jürgens, Leite-<br />

rin des Tschechischen Zentrums in München, und<br />

der Generalkonsul Josef Hlobil, uns auf die histo-<br />

rischen, politischen und wirtschaftlichen Aspekte<br />

der Reise umfassend und praxisnah vorzubereiten.<br />

Die Tschechische Republik wurde am 1. Januar 1993<br />

gegründet und hat eine Fläche von 7 . km² und<br />

10,51 Mio. Einwohner. Mit dem Beitritt zur EU ist<br />

Tschechien zwar die Verpflichtung eingegangen,<br />

den Euro zu übernehmen. Diese Verpflichtung ist<br />

jedoch an keinen zeitlichen Rahmen gebunden.<br />

Derzeit steht das Land einer baldigen Euroeinführung<br />

eher verhalten gegenüber, vor allem aus politischen<br />

Gründen.<br />

Politische Entspannung<br />

Tschechien ist eine parlamentarische Republik mit<br />

einem Zweikammersystem. Der Staatspräsident<br />

wird für fünf Jahre gewählt mit einmaliger Wiederwahlmöglichkeit.<br />

Er ernennt den Ministerpräsidenten.<br />

Seit Juli 2010 gibt es eine liberal-konservative<br />

Regierung aus drei Parteien (ODS, TOP09, Veci<br />

Verejné).<br />

Ministerpräsident Host Seehofer hat sich im Dezember<br />

2010 mit dem tschechischen Präsidenten<br />

Necas getroffen und ist damit einen großen Schritt<br />

in Richtung einer politisch entspannteren Zukunft<br />

gegangen. So war zwar zufällig aber damit auch<br />

passend der Weg für den ersten Besuch eines Lehrgangs<br />

für Verwaltungsführung bereitet.<br />

Von Regensburg bis Pilsen: 150 Kilometer<br />

Ziel der Reise war, einen Eindruck über die gegenwärtige<br />

politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Lage Tschechiens zu erhalten, aber auch die<br />

bayerisch-tschechische Zusammenarbeit zu intensivieren.<br />

Erste Reisestation war in Pilsen die Regionsbehörde.<br />

Hier erhielten wir die Möglichkeit der


Teilnahme an der grenzüberschreitenden Regional-<br />

konferenz und wurden dabei über die Vielzahl der<br />

bestehenden bayerisch-tschechischen Kooperati-<br />

onen informiert.<br />

Oberpfalz - Tor nach Osten<br />

Sehr enge Kontakte und viele gemeinsame Projekte<br />

werden zusammen mit dem Regierungsbezirk der<br />

Oberpfalz durchgeführt („Entwicklung eines ge-<br />

meinsamen Aktionsraums 200 -2011“). Die grenz-<br />

überschreitende Zusammenarbeit gestaltet sich um<br />

so einfacher, je geringer die Sprachbarrieren sind.<br />

Gerade in der Grenzregion <strong>Bayern</strong>-Tschechien würde<br />

es sich anbieten, mehr Tschechisch und Deutsch zu<br />

lernen. Leider ist die Anzahl der deutsch lernenden<br />

Schüler in Tschechien rückläufig. Um der Entwick-<br />

lung entgegen zu wirken, bietet u. a. das Goethe-<br />

Institut in Prag eine Vielzahl an Förderprogrammen<br />

und Projekten an, so z. B. das deutsch-tschechische<br />

Jugendportal „Jugend debattiert international“.<br />

In Prag wurden wir im Institut für Lokale Verwal-<br />

tung empfangen und erhielten Einblick in das Sy-<br />

stem der tschechischen Verwaltung sowie die hier<br />

praktizierte Aus- und Fortbildung tschechischer<br />

Beamter. Vertiefende Informationen zu den Be-<br />

reichen Umwelt und Umweltpolitik, wirtschaftliche<br />

und finanzielle Entwicklungen, Stand der recht-<br />

lichen Umsetzung europäischer Gesetzgebung und<br />

Verkehrspolitik vermittelten uns verschiedene Mini-<br />

steriums- und Universitätsvertreter.<br />

Der Genscher-Balkon zum Park<br />

Ein Besuch in der deutschen Botschaft in Prag, die<br />

in der jüngeren deutschen Geschichte eine wichtige<br />

Rolle spielte, durfte natürlich nicht fehlen. Hans<br />

Dietrich Genscher hat 19 9 den ausreisewilligen<br />

DDR-Bürgern lebensentscheidende Worte zugerufen<br />

und dem Balkon des Lobkowitz-Palais damit<br />

seinen Namen gegeben.<br />

Außenhandel<br />

Eine engagierte Diskussion fand in der deutsch-<br />

tschechischen Industrie- und Handelskammer statt.<br />

Dort verstand es die stellvertretende Geschäftsfüh-<br />

rerin, Mirjam Schwan, ausgezeichnet, unser Interes-<br />

se für die aktuellen Problemstellungen und künf-<br />

tigen Herausforderungen der Wirtschaft und die<br />

vielfältigen Aufgaben der Aussenhandelskammer zu<br />

wecken.<br />

Sudetendeutsche<br />

Ein Teil der Gruppe nutzte die Möglichkeit eines<br />

Kontaktgespräches mit dem Sudetendeutschen Bü-<br />

ro Prag, um die Rolle der Sudetendeutschen in<br />

Tschechien inklusive des politischen Spannungs-<br />

feldes zu diskutieren.<br />

Brno - Brünn<br />

Insbesondere für die Juristen unter den Lehrgangs-<br />

teilnehmern bot sich beim Besuch des Höchsten<br />

Verwaltungsgerichts der Tschechischen Republik<br />

in Brünn die Möglichkeit zu einem intensiven Ge-<br />

dankenaustausch. Richter Dr. Karel Simka, der so-<br />

wohl in Passau als auch in Tschechien Jura studiert<br />

hatte, ermöglichte uns Einblicke in den Aufbau des


tschechischen Gerichtswesens und stellte fundiert<br />

Unterschiede zum deutschen Gerichtswesen, auch<br />

für Nicht-Juristen verständlich, dar. So ist z. B. in<br />

der Regel keine fachliche Spezialisierung in der Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />

vorgesehen, sondern jeder<br />

Richter muss in der Lage sein, alle Verwaltungsrechtsgebiete<br />

abzudecken.<br />

Kultur<br />

Auch kulturell hat Tschechien viel zu bieten. So<br />

führte uns unsere Reise in die Gustav-Mahler-Stadt<br />

Iglau. Hier profitierten wir sehr von einer Führung<br />

zum Thema „Brückenschlag zwischen Deutschen,<br />

Tschechen und Juden in Iglau“ durch die Geschäftsführerin<br />

des Vereins Gustav Mahler. Abgerundet<br />

wurde das kulturelle Programm in der Tschechischen<br />

Hauptstadt durch eine Stadtführung und eine Führung<br />

in der Burg auf dem Hradschin.<br />

Strukturen, aktuelle Entwicklungen<br />

Zurückgekehrt in unser Trainingslager, das Prinz-<br />

Carl-Palais, gewährte uns der Generalkonsul der<br />

Vereinigten Staaten von Amerika Conrad R. Tribble<br />

den Blick eines Nicht EU-Staates auf die EU. Er betonte<br />

die enorme politische Bedeutung der EU für<br />

3<br />

die USA. Die Einführung und der Erhalt des Euro<br />

seien für die wirtschaftlichen Beziehungen in der<br />

EU unabdingbar. Folgende Fragen beschäftigen die<br />

USA im Hinblick auf die EU und damit im globalen<br />

Zusammenhang:<br />

• SWIFT<br />

• Aufbau des Diplomatischen Dienstes der EU<br />

• Innenpolitik wird zur Außenpolitik (Umwelt,<br />

Stadtentwicklung, Datenschutz etc.)<br />

• Langfristige Entwicklung der Sicherheitsund<br />

Verteidigungsfragen der EU<br />

Informationsreise Brüssel<br />

Der Leiter der Regionalvertretung der EU-Kommission<br />

in München, Dr. Henning Arp, führte in die<br />

Rolle der Kommission als Hüterin der Verträge und<br />

als Motor der Integration sowie als Impulsgeber für<br />

viele legislative Prozesse ein. Ebenso wurden notwendige<br />

Erneuerungsverfahren, neue Dienste der<br />

Kommission sowie aktuelle und zukünftige Aufgaben<br />

der EU diskutiert.<br />

Gut vorbereitet fuhren die Kursmitglieder nach<br />

Brüssel. Die Vertretung des Freistaats <strong>Bayern</strong> in<br />

Brüssel mit ihrer Leiterin, Dr. Angelika Schlunck,<br />

hatte hierfür ein sehr abwechslungsreiches und interessantes<br />

Programm zusammengestellt. Verantwortlich<br />

für die detailreiche Abstimmung und das<br />

spannende Programm zeichnete Gunnar Wiegand,<br />

stellvertretender Leiter der Bayerischen Vertretung.<br />

Das Besuchsprogramm sah Gespräche mit Vertretern<br />

der wesentlichen Organe der EU sowie einiger<br />

EU-Behörden (Kommission, Europäisches Parlament,<br />

Ausschuss der Regionen, Betrugsbekämpfungsbehörde<br />

OLAF), aber auch Kontakt zu verschiedenen<br />

Interessensvertretern (Ständige Vertretung<br />

der Bundesrepublik Deutschland, Landesvertretung<br />

<strong>Bayern</strong>, Europabüro der Bayerischen Kommunen,<br />

Siemens-Vertretung) vor.


Roland Schäfer, Gesandter der Ständigen Vertre-<br />

tung der Bundesrepublik Deutschland bei der EU,<br />

gewährte Einblick in das Thema: „Die Vertretung<br />

Deutschlands in den EU-Institutionen – Aufgaben<br />

und aktuelle Herausforderungen“. Schwerpunkt wa-<br />

ren hierbei die aktuellen Gesetzesvorlagen zur Sta-<br />

bilisierung des Euro.<br />

Europäische Kommission<br />

Die Teilnehmer erhielten die Gelegenheit, mehrere<br />

Mitarbeiter der Europäischen Kommission kennen-<br />

zulernen und aktuelle Fragen zu diskutieren. Wel-<br />

chen Herausforderungen die Kommission sich täg-<br />

lich und oft unerwartet stellen muss, konnten wir<br />

von Heinrich Hick, Mitglied im Kabinett von Kom-<br />

missar Günther Oettinger, erfahren. Kurz nach dem<br />

Reaktorunglück im japanischen Fukushima gab er<br />

uns aus erster Hand Informationen zu „Aktuellen<br />

Herausforderungen für die europäische Energiepoli-<br />

tik und im Bereich Sicherheit von Kernkraftwerken“.<br />

Er berichtete über die Pläne zur „Nuklearen Sicher-<br />

heit“ (z. B. Harmonisierung europäischer Sicher-<br />

heitsüberprüfungen, European Nuclear Safety Re-<br />

gulator Group - ENSREG, Zusammenarbeit mit<br />

Nicht-EU-Staaten). Neu war für den Lehrgang auch,<br />

dass alle Mitarbeiter eines Kommissars neben den<br />

Ressortzuständigkeiten auch Zuständigkeiten au-<br />

ßerhalb des Ressorts haben, da die Kommissare<br />

auch in den Bereichen anderer Kommissare umfas-<br />

send informiert sein müssen, um ihren Mitglied-<br />

staat adäquat vertreten zu können.<br />

Mehr Europa<br />

Es folgte ein Gespräch mit Henning Klaus, Mitglied<br />

im Kabinett von Kommissionspräsident José Manu-<br />

el Barroso, zum Thema „Aktuelle Herausforderungen<br />

– Brauchen wir mehr Europa?“. Themen wie EURO-<br />

Plus-Pakt, Stabilisierung der Finanzmärkte, Europä-<br />

ische Bürgerinitativen oder die instabile politische<br />

Lage in Nord-Afrika wurden angesprochen. „Die<br />

Erweiterungspolitik der EU: Grundlagen, aktueller<br />

Stand und Perspektiven“, stellte Detlev Boeing, Mit-<br />

glied der Generaldirektion Erweiterung, vor.<br />

Ein Maibaum in Brüssel<br />

Jörg Stephan, von der Bayerischen Staatsregierung<br />

entsandter nationaler Experte im Generalsekretariat<br />

der Kommission und Mitarbeiter der hochrangigen<br />

Gruppe zur Vereinfachung und zum Abbau von Ver-<br />

waltungslasten („Stoiber-Gruppe“), erläuterte den<br />

aktuellen Stand zum „Bürokratieabbau". Der Lehr-<br />

gang erfuhr dabei, dass es sich rein um den Abbau<br />

von Verwaltungslasten für Unternehmen handelt.<br />

Der Schutz der finanziellen Interessen der Gemein-<br />

schaft ist zu einer der Hauptaufgaben der europä-<br />

ischen Institutionen geworden. Um diese Maßnah-<br />

men zu verstärken, hat die EU 1999 das Europäische<br />

Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) gegründet. Das<br />

Amt verfügt bei der Durchführung von Ermitt-<br />

lungen über volle Unabhängigkeit. Es ist u.a. zu-<br />

ständig für Bekämpfung von Betrug und grenzü-<br />

berschreitender Kriminalität und für interne Unter-<br />

suchungen.


Europäisches Parlament<br />

Das Europäische Parlament (EP) ist die Vertretung<br />

der Völker und Menschen in Europa und stellt neben<br />

dem Rat der Europäischen Union das wichtigste<br />

Gesetzgebungsorgan der EU dar.<br />

Dr. Angelika Niebler, die seit 1999 MdEP ist, stellte<br />

sich den Fragen der bayerischen Gruppe und erläuterte<br />

anschaulich die Arbeit im EP und die Unterschiede<br />

zur Zielerreichung auf nationaler Ebene. Sie<br />

betonte, wie wichtig der Kontakt der Europaparlamentarier<br />

mit der Region ist, um die Bedeutung des<br />

Themas Europa in der Bevölkerung zu vermitteln.<br />

Rat der Europäischen Union<br />

Im Rat der Europäischen Union, kurz „Rat“, treten<br />

die nationalen Minister aller EU-Mitgliedstaaten<br />

zusammen, um Rechtsvorschriften zu verabschieden<br />

und politische Strategien zu koordinieren. Der<br />

Rat und das Parlament sind die letzten Instanzen,<br />

die über neue, von der Kommission vorgeschlagene<br />

EU-Rechtsvorschriften entscheiden. Der Vorsitz im<br />

Rat rotiert halbjährlich zwischen den Mitgliedstaaten,<br />

wobei jeweils drei im Vorsitz aufeinander<br />

folgende Staaten in einer sogenannten Dreier-Prä-<br />

3<br />

sidentschaft zusammenarbeiten.<br />

Aus diesem Blickwinkel heraus und mit einem be-<br />

achtlichen Schuss Humor schilderte uns Hans Nils-<br />

son, Leiter des Generalsekretariats des Rats, die<br />

Bedeutung der Ratspräsidentschaft und die Rolle<br />

des Generalsekretariats - „Secretariat or General?“.<br />

Nachdem das Generalsekretariat kontinuierlich für<br />

die Durchführung der Aufgaben und Geschäfte des<br />

Rates zuständig ist und gleichzeitig die Vorberei-<br />

tung der Länder für die zukünftige Ratspräsident-<br />

schaft übernimmt, scheint die Antwort auf der<br />

Hand zu liegen.<br />

Ausschuss der Regionen<br />

Der Ausschuss der Regionen (AdR), der uns von<br />

Gerhard Stahl, Generalsekretär des AdR, vorgestellt<br />

wurde, ist ein beratendes Organ, das sich aus 3<br />

Vertretern regionaler und kommunaler Gebietskörperschaften<br />

Europas zusammensetzt. Durch den<br />

AdR soll gewährleistet werden, dass die jeweiligen<br />

Standpunkte zur Politik der EU eingebracht werden<br />

können und dass regionale und lokale Identitäten<br />

und Vorrechte respektiert werden. Aufgrund der<br />

Vielzahl regionaler und lokaler Repräsentanten ist<br />

es jedoch schwer, schlagkräftige Positionen zu entwickeln.<br />

Europa wirkt<br />

Die Europäische Integration wirkt sich immer stärker<br />

auch auf die kommunale Ebene und das tägliche<br />

Lebensumfeld aller Bürger aus. Man schätzt, dass<br />

mehr als 0 % der Entscheidungen, die auf EU-Ebene<br />

getroffen werden, Einfluss auf kommunale Belange<br />

haben - z. B. die kommunale Daseinsvorsorge,<br />

den Umweltschutz, die Bauleitplanung, den Verkehrs-<br />

und Infrastrukturbereich, das öffentliche<br />

Auftragswesen. Nicht selten greifen diese Vorschriften<br />

in die kommunale Selbstverwaltung ein.<br />

Die Kommunen gehören daher zu wichtigen Ak-


teuren, wenn es um die europarechtskonforme<br />

Ausgestaltung und den Vollzug der Vorgaben aus<br />

Brüssel geht. Diese Themen konnten die Kurskolle-<br />

gen mit Andrea Gehler, Leiterin des Europabüros der<br />

Bayerischen Kommunen, ausführlich und intensiv<br />

diskutieren. Krönenden Abschluss fand unser Be-<br />

such in Brüssel in einem Gespräch mit Frau Staats-<br />

ministerin Emilia Müller, in dem wir uns über ihre<br />

Aufgaben und unsere Erfahrungen und Eindrücke<br />

austauschen konnten.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Brüsselreise trug wesentlich dazu bei, die Pro-<br />

zesse auf europäischer Ebene sowie die Bedeutung<br />

von Kontakt- und Kommunikationsstrukturen bes-<br />

ser zu verstehen. Vieles wurde nachvollziehbarer<br />

und transparenter. Als bleibender Eindruck hat sich<br />

die schwindende Bedeutung der Nationalstaaten<br />

und eine ansteigende Machtfülle der EU herauskri-<br />

stallisiert. Es wurde deutlich, dass Netzwerkbildung<br />

und intensive Kontakte nötig sind, um bayerische<br />

Ziele verfolgen aber auch erreichen zu können.


3.5 Modul Politik<br />

Das bisherige Modul „Ausland“ firmierte dieses Jahr<br />

erstmals unter neuem Namen – nunmehr sollte sich<br />

dieser Lehrgangsblock verstärkt dem Thema „Politik“<br />

widmen. Schwerpunkte im Modul bildeten die Aus-<br />

landsaufenthalte und die große Informationsreise in<br />

eine außereuropäische Partnerregion <strong>Bayern</strong>s. So<br />

stand als außereuropäisches Ziel für den <strong>22.</strong> Lehrgang<br />

die Provinz Western Cape in Südafrika auf dem Pro-<br />

gramm, seit 1995 eine der beiden Partnerregionen<br />

<strong>Bayern</strong>s in Südafrika.<br />

Dabei galt es v. a. die öffentlichen Verwaltungen der<br />

Gastländer kennen zu lernen, ebenso wie Nachfor-<br />

schungen in Bezug auf unsere fünf Recherchear-<br />

beiten zu initiieren. Neben Frankreich und dem Verei-<br />

nigten Königreich wurde im Kurs mit Italien erstmals<br />

ein drittes europäisches Land bereist und erkundet.<br />

Provinz Western Cape, Südafrika<br />

Im Zuge der Reise hatten wir die Gelegenheit, sowohl<br />

die Partnerschaftsarbeit <strong>Bayern</strong>s im Ausland als auch<br />

die hochinteressante Situation in einem afrikanischen<br />

Land kennenzulernen. Südafrika, das ist das Land, das<br />

sich nach Jahrzehnten der Apartheid einen Weg in<br />

eine neue Zukunft sucht. Die Provinz Western Cape<br />

stand dabei mitten im Wahlkampf und war die einzige<br />

Provinz Südafrikas, die zum Zeitpunkt der Reise nicht<br />

vom ANC regiert wurde, sondern von der Democratic<br />

Alliance, der derzeit einzigen nennenswerten Opposi-<br />

tionspartei.<br />

Unmittelbar nach der Landung in Kapstadt wurden<br />

wir von Dr. Dirk Brand, dem Kontaktmann der Baye-<br />

rischen Staatskanzlei vor Ort, empfangen. Als ehema-<br />

liger Director International Relations der Provinzre-<br />

gierung, welcher auch schon im Rahmen eines Aus-<br />

tausches im StMF war, hat er uns wertvolle Kontakte<br />

und Gespräche vermittelt.<br />

Das strahlende Wetter durften wir gleich nach der<br />

Ankunft in Kapstadt nutzen, um den Tafelberg, das<br />

Wahrzeichen der Stadt, zu begehen. Mit einem echten<br />

südafrikanischen „Braai“ (Grillen) bei einer Kirchenge-<br />

meinde in Stellenberg sind wir noch am ersten Abend<br />

in den Genuss der Gastfreundschaft der Partnerregi-<br />

on gekommen. Persönliche Gespräche mit den Ge-<br />

meindemitgliedern boten, abseits von den in den<br />

nächsten Tagen folgenden offiziellen Amtsgesprächen,<br />

lebendige und private Einblicke in das Leben südafri-<br />

kanischer Familien.<br />

white, coloured and black<br />

Einer der Themenschwerpunkte der Reise war der<br />

Umgang der Politik, der Bevölkerung und der Wirt-<br />

schaft mit der Vergangenheit des Landes. Einen hoch-<br />

interessanten, wenngleich leider etwas ernüchternden<br />

Eindruck hat der Besuch einer vornehmlich von wei-<br />

ßen Schülern besuchten High School bei uns hinter-<br />

lassen: Anscheinend spielt in der jungen Generation<br />

die Hautfarbe immer noch eine bedeutende Rolle im<br />

alltäglichen Leben.<br />

Die nach wie vor bestehende Unterteilung der Men-<br />

schen in „white“, „coloured“ und „black“ wurde uns<br />

beim Besuch des Managers des Westin Grand Hotels<br />

in Kapstadt anhand des sogenannten BBBEE-Acts<br />

verdeutlicht (Broad Based Black Economic Empower-<br />

ment). Alle Unternehmen werden jährlich einem Ra-<br />

ting unterzogen, in das Kriterien wie die Anzahl der<br />

Schwarzen im Management, der Besitzanteil von<br />

Schwarzen an der Firma etc. eingehen. Ziel dieser<br />

Regelung ist es, der schwarzen Bevölkerung eine an-<br />

gemessene Beteiligung am Wirtschaftsleben des<br />

Landes zu verschaffen.


Stadtratssitzung am Kap<br />

Ein Musterbeispiel für Kommunalpolitik wurde uns in<br />

der Gemeinde Overstrand, 50 km nordwestlich von<br />

Kapstadt, vorgeführt. Das friedliche Miteinander des<br />

aus mehreren Fraktionen bestehenden Gemeinderats<br />

hat uns beeindruckt. Beim gemeinsamen Mittagessen<br />

mit dem Gemeinderat und Vertretern der Verwaltung<br />

konnten wir wertvolle Einblicke in Denkweise und<br />

Strukturen gewinnen. Bemerkenswert sind auch die<br />

ehrgeizigen Projekte der Gemeinde, wie zum Beispiel<br />

die wegen Wassermangel in der Region geplante Gewinnung<br />

von Trinkwasser aus gereinigtem Abwasser.<br />

Auch die Verwaltung von Kapstadt hat sich bei einem<br />

Empfang durch den Bürgermeister mit Vorträgen zu<br />

verschiedenen Themen bestens präsentiert. Nach<br />

einem kurzen Überblick zu den Herausforderungen,<br />

die mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 verbunden<br />

waren, blieb auch noch Zeit für einen Besuch im<br />

Stadion, einem Bau der Architekten von Gerkan, Marg<br />

und Partner aus Hamburg.<br />

Die sozialen Probleme Südafrikas wurden uns im<br />

Zuge eines kurzen Besuchs im Township Khayelitsha<br />

sowie im Tygerberg Hospital verdeutlicht. In letzterem<br />

0<br />

hat das HOPE-Projekt seine Zentrale, eine Einrichtung<br />

mit dem Ziel, HIV-infizierten Menschen zu helfen und<br />

die Ausbreitung von HIV zu bekämpfen. Die Zahlen<br />

sind erschreckend: Etwa 5, Mio. Südafrikaner, nahezu<br />

1 % der Bevölkerung Südafrikas, sind mit HIV<br />

infiziert. Auch die Auswirkungen auf die südafrikanische<br />

Wirtschaft sind enorm: AIDS verursacht etwa<br />

0 % der Gesundheitsausgaben, und man schätzt,<br />

dass die Lebenserwartung der Südafrikaner wegen<br />

AIDS um über zehn Jahre gemindert ist. Die Kommunalverwaltungen<br />

berichten von einem Mangel an<br />

Begräbnisplätzen. Die Friedhöfe sind voll.<br />

Am letzten Tag hatten die Teilnehmer des Lehrgangs<br />

kleine „case studies“ zu bearbeiten. Themen waren der<br />

öffentliche Personennahverkehr in Kapstadt sowie die<br />

Frage, wie sich die Provinz auf dem Weg zum High-<br />

Tech-Standort aufstellen muss. In eigenen Vorträgen<br />

wurden Lösungsansätze vorgestellt und gemeinsam<br />

mit den südafrikanischen Kollegen und Gastgebern<br />

diskutiert. Einen bleibendem Eindruck hat vor allem<br />

die Rede des Ministers für Kultus, Sport und internationale<br />

Beziehungen der Partnerprovinz, Ivan Meyer,<br />

zum Thema „Building a new political and administrative<br />

morality in the Western Cape“ hinterlassen. Der<br />

Appell an die moralischen Grundsätze von Politik und<br />

Verwaltung könnte auch für <strong>Bayern</strong> gelten.<br />

Einen herrlichen Abschluss der Reise bildete der Besuch<br />

des Cape of Good Hope.<br />

Seminare in München<br />

Prof. Karsten Fischer (LMU) führte die Kursteilnehmer<br />

theoretisch in die Grundlagen der Politologie ein,<br />

während Dr. Rüdiger Detsch (StK) kurz die Aufgaben<br />

eines Landtagsbeauftragten vorstellte. Bei unserem<br />

Besuch im Landtag erläuterte uns die Landtagspräsidentin<br />

Barbara Stamm wie sie die zunehmende Politik(er)verdrossenheit<br />

in der Bevölkerung angehen<br />

möchte und mit welchen Herausforderungen sie im


politischen Alltag konfrontiert wird. Mit der Teilnah-<br />

me an der Plenarsitzung haben wir die Debattenkultur<br />

im bayerischen Landtag hautnah kennen gelernt.<br />

Die Kultur der islamischen und der indonesischen<br />

Welt stellten uns in fesselnden Vorträgen Prof. Paul<br />

Imhof (Dt. Universität in Armenien) und Prof. Jo-<br />

hannes Müller (Hochschule für Philosophie) lebhaft<br />

vor. Beide haben langjährige Erfahrungen im Ausland<br />

gesammelt. So konnten sie ihre Vorträge mit leb-<br />

haften Erzählungen garnieren. Abgerundet wurde die<br />

Thematik durch einen Vortrag zur „Völkerverständi-<br />

gung“ von Dr. Michael Reder (Hochschule für Philoso-<br />

phie, München).<br />

Nachhaltig wirtschaften<br />

Natürlich wurde das Thema Nachhaltigkeit von ver-<br />

schiedenen Seiten beleuchtet. In seiner Einführung in<br />

die Thematik hat Dr. Martin Grambow (StMUG) darge-<br />

legt, vor welchen wesentlichen Herausforderungen<br />

die Menschheit steht (Bevölkerungsgröße, Ressour-<br />

cenverbrauch, Umweltverschmutzung, Turbokapita-<br />

lismus) und welche sog. Erdkrisen sich daraus entwi-<br />

ckeln (Klima und Energie, Wasser und Ernährung, so-<br />

zialer Frieden, Biodiversität und Schöpfung). Dass die<br />

Nachhaltigkeit unverzichtbares Instrument ist, diese<br />

Probleme effektiv zu bewältigen, leuchtet ein. Ob die<br />

Menschheit diesen Schritt schafft, erscheint jedoch<br />

zur Zeit leider fraglich.<br />

Wasser ist Leben<br />

Ein Vortrag von Prof. Armin Reller (Universität Augs-<br />

burg) mit dem Titel „Rohstoffsicherung“ zeigte uns,<br />

von wie vielen, teilweise nur in kleinen Mengen und<br />

an wenigen Orten der Welt verfügbaren Ressourcen<br />

wir heute in unserer hochtechnologisierten Welt ab-<br />

hängig sind. Ein Ausflug zum Sylvensteinspeicher und<br />

zur Kläranlage Bad Tölz verdeutlichte, wie eng Was-<br />

serwirtschaft mit Nachhaltigkeit verbunden ist.<br />

Abgerundet hat den Themenblock Nachhaltigkeit<br />

auch das Kamingespräch mit Prof. Peter Wilderer,<br />

Träger des renommierten Stockholm Water Prize.<br />

41


3. Modul Medien<br />

Verschiedenen Facetten des Themas Medien waren<br />

bereits im Rahmen der vorangegangenen Module<br />

angeklungen: im Jahresseminar, beim Besuch der<br />

Bundespressekonferenz in Berlin oder in den Gesprächen<br />

mit der stellvertretenden Regierungssprecherin<br />

Sabine Heimbach oder mit Ulrich Wilhelm,<br />

dem ehemaligen Regierungssprecher und jetzigen<br />

Intendanten des Bayerischen Rundfunks. Im Medienmodul<br />

standen weitere Begegnungen mit Medieninstitutionen,<br />

aber auch die Übermittlung von Erfahrungen<br />

sowie praktische Übungen auf dem Programm.<br />

Bayerische Staatsbibliothek<br />

Ein Besuch bei der Bayerischen Staatsbibliothek leitete<br />

das Medienmodul ein und spannte gleich einen<br />

weiten Bogen von historischen Handschriften hin zur<br />

Internet-Verfügbarkeit ihrer Inhalte durch das Scannen<br />

dieser historischen Kostbarkeiten. Der Generaldirektor<br />

des Hauses, Dr. Rolf Griebel, führte in Bedeutung,<br />

Aufgaben und Herausforderungen der Staatsbibliothek<br />

ein und schilderte dabei auch die verschiedenen<br />

Hintergründe und Techniken der Bestandsdigitalisierung,<br />

einschließlich der viel diskutierten Zusammenarbeit<br />

mit dem Weltkonzern Google bei der<br />

2<br />

Massendigitalisierung. Ein Blick in das riesige Archiv<br />

und eine Führung durch das Münchner Digitalisie-<br />

rungszentrum gaben uns einen weiteren Eindruck<br />

von den großen Anstrengungen der Staatsbibliothek<br />

um Auswertung und Erhalt von Handschriften und<br />

Büchern als Gedächtnis unserer Kultur.<br />

Bayerischer Rundfunk<br />

Der Bayerische Rundfunk steht wie auch andere Me-<br />

dienunternehmen vor der Herausforderung, dass das<br />

Internet mit seinen kostenlosen und jederzeit zur<br />

Verfügung stehenden Informationen eine starke<br />

Konkurrenz darstellt. Dennoch ist der neue Intendant<br />

Ulrich Wilhelm überzeugt, dass Qualitätsjournalis-<br />

mus die Voraussetzung für dauerhafte Akzeptanz<br />

des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist. Aus diesem<br />

Grund legt der Bayerische Rundfunk auch großen<br />

Wert auf eine solide interne Ausbildung seiner ange-<br />

henden Redakteure in Form eines Volontariats.<br />

Aber auch Qualitätsjournalismus wird heutzutage<br />

über das Internet verbreitet. Deshalb produziert auch<br />

der Bayerische Rundfunk Nachrichtensendungen, die<br />

ausschließlich über das Internet zur Verfügung ge-<br />

stellt werden, z. B. die „Rundschau - <strong>Bayern</strong> in 100<br />

Sekunden“. Dazu werden natürlich auch die entspre-<br />

chenden „Apps“ zur Verfügung gestellt, um diese<br />

Angebote auch auf Smartphones und Tablet-PCs<br />

nutzen zu können. Allerdings haben einige Zeitungs-<br />

verlage vor kurzem ein Verfahren gegen die soge-<br />

nannte Tagesschau-App wegen zu textdominanter<br />

Berichterstattung ohne Sendungsbezug ange-<br />

strengt.<br />

Mit über 0 Jahren ist das Durchschnittsalter der<br />

Konsumenten des Bayerischen Rundfunks überraschend<br />

hoch. Dieser Entwicklung wurde mit einigen<br />

Programmumstellungen begegnet. So konnte z. B.<br />

durch eine Auslagerung von Programmteilen, die<br />

speziell die älteren Zuhörer ansprechen, das durch-


schnittliche Alter der <strong>Bayern</strong> 1-Hörer um zwei Jahre<br />

gesenkt und <strong>Bayern</strong> 1 wieder zum meistgehörten<br />

Sender in unserem Land gemacht werden. Mit On3<br />

wurde außerdem ein selbstständiger Jugendsender<br />

mit Radioprogramm, Fernsehsendungen und einer<br />

Internetplattform aufgebaut. Mit modernen Formen<br />

der Internetkommunikation soll das Interesse der<br />

Jugendlichen für aktuelle Probleme geweckt werden.<br />

Mit der Möglichkeit, professionelle Songs bei On3 zu<br />

produzieren und zu veröffentlichen, werden baye-<br />

rische Nachwuchsbands unterstützt.<br />

Ein weiteres Problem für den öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunk sind die seit einigen Jahren zurückge-<br />

henden geräteabhängigen Gebühreneinnahmen, die<br />

den steigenden Kosten gegenüberstehen. Mit einem<br />

neuen haushaltsbasierten Gebührenmodell soll die-<br />

ser Entwicklung gegengesteuert werden.<br />

Süddeutsche Zeitung<br />

Im Gespräch mit Annette Ramelsberger, stellvertre-<br />

tender Redaktionsleiterin „München, Region und<br />

<strong>Bayern</strong>“ der Süddeutschen Zeitung und ihrem Kolle-<br />

gen Mike Szymanski wurde deutlich, dass Pressemit-<br />

teilungen der öffentlichen Verwaltung für die Presse<br />

allenfalls ein Aufhänger für eigene Nachfragen und<br />

Recherchen sind. Die Erwartungen der Presse formu-<br />

lierten die beiden Journalisten klar: Schnelle und<br />

wahrheitsgemäße Pressearbeit der Verwaltung ist<br />

unerlässlich. Gerade im Fall von heiklen Informati-<br />

onen raten beide, Vertrauen zwischen Verwaltung<br />

und Presse aufzubauen und mit Hintergrundge-<br />

sprächen zu arbeiten.<br />

Kommunikation des Staates - auch in Krisen<br />

Lebhafte Medienerfahrungen konnte Reinhold Baier<br />

als Vorsitzender einer großen Strafkammer nach öf-<br />

fentlichkeitswirksamen Strafverfahren um gewalttä-<br />

tige Jugendliche weitergeben. Die Ausweitung der<br />

Pressearbeit im Gerichtsverfahren wie auch ihre pro-<br />

blematischen Folgen sowohl für die Wahrheitsfin-<br />

dung als auch im Hinblick auf Eingriffe in das Privat-<br />

leben der Prozessbeteiligten wurden dabei deutlich.<br />

Wichtig ist aus seiner Sicht, gegenüber der Presse<br />

stets bei der Wahrheit zu bleiben, begrenzte Aus-<br />

kunftsmöglichkeiten freundlich zu erläutern, sich<br />

nicht zu unbedachten spontanen Äußerungen drän-<br />

gen zu lassen, im Gegenzug aber unproblematische<br />

Auskünfte zu erteilen.<br />

Wichtige Grundlagen der Krisenkommunikation ver-<br />

mittelte Martin Bommersheim von der Unterneh-<br />

mensberatung für Kommunikation HERING SCHUP-<br />

PENER. Neben einer guten Krisenprävention durch<br />

klare Strukturen und Verantwortlichkeiten und funk-<br />

tionierende Abläufe hob er die Bedeutung von<br />

schneller, kompetenter und glaubwürdiger Kommu-<br />

nikation in Krisen hervor. Wesentlich ist bei der Über-<br />

mittlung schlechter Nachrichten nicht, Recht zu be-<br />

halten, sondern das Vertrauen der Öffentlichkeit zu-<br />

rückzugewinnen. Hierfür sind nicht nur sachliche<br />

Informationen, sondern auch die glaubhafte Vermitt-<br />

lung von Mitgefühl und Bedauern essentiell. Die<br />

Analyse von guten und schlechten Beispielen illus-<br />

trierte weitere praktische Ratschläge für Krisenkom-<br />

munikation und den Umgang mit Medien.<br />

4


Praktische Übungen<br />

„Präsentieren lernen“ war das Ziel eines Seminars mit<br />

Paul Herrmann. Anhand kleiner, von uns vorberei-<br />

teter Kurzpräsentationen erhielten wir konkrete und<br />

anschauliche Hinweise für eine bildgestützte Präsen-<br />

tation, aber auch allgemein für einen möglichst inte-<br />

ressanten und lebhaften Vortragsstil.<br />

Das Kameratraining unter Leitung von Dr. Alexander<br />

Kölbing bot reichlich Gelegenheit, an unserer Kame-<br />

rapräsenz zu feilen. Nicht nur unser Auftreten vor der<br />

Kamera, auch rhetorische Vermittlung von Bot-<br />

schaften war Gegenstand der Übungen.<br />

Karlsruhe, Straßburg, Luxemburg<br />

In das Medienmodul fiel auch eine Reise des Lehr-<br />

gangs zum „europäischen Verfassungsgerichtsver-<br />

bund“, bestehend aus dem Bundesverfassungsge-<br />

richt, dem Europäischen Gerichtshof für Menschen-<br />

rechte (EGMR) und dem Gerichtshof der Europä-<br />

ischen Union (EuGH).<br />

Kurz bevor das Bundesverfassungsgericht aus sei-<br />

nem Stammgebäude aufgrund einer notwendigen<br />

Sanierung auszieht, wurden wir noch durch das in<br />

den Jahren 19 5 bis 19 9 nach Entwürfen des Berliner<br />

Architekten Paul Baumgarten errichtete Gebäude<br />

geführt. Die offene Bauweise soll den Eindruck demokratischer<br />

Transparenz vermitteln. Anschließend<br />

hat uns der aus <strong>Bayern</strong> stammende Richter Prof.<br />

Peter Huber in die Arbeit des Bundesverfassungsgerichts<br />

und seine Beziehung zu den beiden anderen<br />

oben genannten Gerichten eingeführt.<br />

Beim EGMR und beim EuGH wurden wir von ehemaligen<br />

Mitarbeitern der bayerischen Justiz an ihren<br />

neuen Wirkungsstätten empfangen. Dort lernten wir<br />

die Arbeit der deutschen Richter und des im deutschen<br />

Justizsystem unbekannten Generalanwalts bei<br />

diesen Gerichtshöfen kennen. Die Gerichtssprache im<br />

EGMR, der für die 7 im Europarat zusammengeschlossenen<br />

Staaten zuständig ist, ist Französisch.<br />

Beim EuGH sind hingegen alle Amtssprachen der EU<br />

auch Gerichtssprachen. Das führt zu einem sehr hohen<br />

Aufwand für Übersetzungsdienste – die Hälfte<br />

des Personals beim EuGH ist in diesem Bereich tätig.<br />

Abgerundet wurden die Besuche durch die Vorstellung<br />

jeweils aktueller Entscheidungen und den Besuch<br />

einer Gerichtsverhandlung im Bereich des Kartellrechts.<br />

Unser letztes Modul bot auch noch einmal die Gelegenheit,<br />

interessanten Persönlichkeiten wie Prof. Dr.<br />

Günter Hirsch (ehem. Präsident des BGH), dem scheidenden<br />

bayerischen Landesbischof Johannes Friedrich<br />

oder Oberbürgermeister Christian Ude zu begegnen.<br />

Und unser Landwirtschafts- bzw. Fortwirtschaftstag<br />

luden dazu ein, vor Ort unmittelbare Eindrücke<br />

zu den verschiedenen Formen der Milchviehwirtschaft<br />

in <strong>Bayern</strong> wie auch zur Bewirtschaftung<br />

des Waldes in <strong>Bayern</strong> zu sammeln.<br />

Ein Besuch bei der Hochschule für Fernsehen und<br />

Film als Ausbildungsstätte künftiger Filmregisseure,<br />

Kameraleute und Drehbuchautoren und ein erster<br />

Blick in ihre neue, vom Kölner Architekten Peter<br />

Böhm entworfene Heimstätte gegenüber der Alten<br />

Pinakothek, bildeten den Abschluss des Medienmoduls.


Querschnittsthemen<br />

In Ergänzung zu den sechs Modulen haben sich die<br />

Lehrgangsteilnehmer mit Querschnittsthemen be-<br />

fasst. Die Themen Bildung, Architektur und Gestal-<br />

tung sowie Kunst und Kultur begleiteten uns über<br />

die zehn Lehrgangsmonate hinweg in zahlreichen<br />

Vorträgen, Diskussionen und Führungen. Teilweise<br />

waren den Querschnittsthemen eigene Veranstal-<br />

tungsreihen oder Kamingespräche gewidmet, teil-<br />

weise reicherten sie als besondere Perspektiven oder<br />

Exkurse Modulveranstaltungen oder Reisen an.<br />

Bildung weist schon aufgrund gesellschaftlicher<br />

Veränderungen, neuer Anforderungen des Arbeits-<br />

markts oder Entwicklungen der Wissenschafts-<br />

landschaft zahlreiche Bezüge in die Inhalte des<br />

Lehrgangs auf. Die Diskussionen um die daraus je-<br />

weils zu ziehenden Konsequenzen reichen in viele<br />

Aufgabenbereiche des Staates hinein. Eine Bereiche-<br />

rung für unsere persönliche Bildung, nämlich die<br />

Schulung unserer Sehgewohnheiten und die Erwei-<br />

terung unseres Verständnisses auch für neue Archi-<br />

tektur haben wir dem großen Engagement unserer<br />

beiden Architekten zu verdanken. Die gebaute Um-<br />

welt wird uns oft im Zusammenhang mit spektaku-<br />

lären Bauwerken bewusst.<br />

Das Querschnittsthema hat aber auch unsere Sensi-<br />

bilität für die allgegenwärtige Architektur und ihre<br />

Auswirkungen gestärkt und uns den Zusammenhang<br />

von Städtebau und Baudetail näher gebracht. Kunst,<br />

Kultur, die Geschichte in <strong>Bayern</strong> und ihre vielfältigen<br />

Verknüpfungen untereinander wirken in vielerlei<br />

Hinsicht nicht nur in unserem privaten Alltag, son-<br />

dern sind auch aufgrund ihrer identitätsstiftenden<br />

Bedeutung für unsere Gesellschaft wichtige Grund-<br />

lage unserer beruflichen Tätigkeit.


.1 Bildung<br />

Bildungsgerechtigkeit als Leitidee<br />

Elfriede Ohrnberger (StMUK) sensibilisierte die Teil-<br />

nehmerinnen und Teilnehmer für das Thema „Bil-<br />

dungsgerechtigkeit“. Befunde aus internationalen<br />

und nationalen Schulleistungsstudien zeigten, dass<br />

die Gewährung von gleichen Startchancen für alle<br />

Schülerinnen und Schüler, unabhängig von deren<br />

sozialer, ethnischer oder regionaler Herkunft, eine<br />

Daueraufgabe im Bildungssystem sei. Der Freistaat<br />

hat zahlreiche erfolgreiche Maßnahmen eingeleitet,<br />

um jeden Einzelnen entsprechend seiner Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten zu fördern. Während des Vortrags<br />

wurde deutlich, dass der Zugang zu Bildung nicht nur<br />

für den Lebensweg der Einzelnen, sondern auch für<br />

die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft von zen-<br />

traler Bedeutung ist.<br />

Die Hauptschule als wichtige Säule des bayerischen<br />

Schulsystems<br />

Praktische Informationen zum Thema „Bildungsge-<br />

rechtigkeit“ erhielten die Teilnehmerinnen und Teil-<br />

nehmer beim Besuch der Hauptschule an der Wit-<br />

telsbacherstraße in München. Nach einer Führung<br />

durch das Schulhaus und einem Gespräch mit dem<br />

Rektor der Schule, Hermann Huber, konnte der Lehr-<br />

gang auch den Unterricht besuchen. Das anschlie-<br />

ßende Gespräch mit den Lehrkräften vermittelte ein<br />

positives Bild der Hauptschule und relativierte herr-<br />

schende Vorurteile. Da diese Schulart in der öffent-<br />

lichen Wahrnehmung oft als „Restschule“ angesehen<br />

wird, zeichnete der Schulleiter ein objektiveres Bild,<br />

indem er das breite Bildungsangebot herausstellte,<br />

das die Hauptschule vor allem im Zuge ihrer Weiter-<br />

entwicklung zur Mittelschule bietet.<br />

Die Roland Berger Stiftung<br />

als externer Partner<br />

Die Roland Berger Stiftung lernte der Lehrgang als<br />

ein Beispiel für privatwirtschaftliches Engagement<br />

im Bildungsbereich kennen. Mit Mentoring-Program-<br />

men und Stipendien fördert die Stiftung besonders<br />

begabte Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen<br />

Familien, um einen Beitrag zu mehr Chancengerech-<br />

tigkeit in Deutschland zu leisten. Regina Pötke und<br />

Barbara Loos erzählten ausführlich von ihren Erfah-<br />

rungen und gaben Einblicke in einen den Lehrgangs-<br />

teilnehmern aus eigenem Erleben kaum bekannten<br />

Problembereich.<br />

Inklusion: Teilhabe von jungen Menschen mit<br />

Behinderung<br />

Tanja Götz (StMUK) stellte dem Lehrgang die UN-<br />

Behindertenrechtskonvention vor, die Grundlage für<br />

die Ausarbeitung eines entsprechenden Gesetzent-<br />

wurfs im Landtag war. Das Gesetz sieht vor, dass<br />

Schülerinnen und Schüler mit Behinderung auch an<br />

Regelschulen unterrichtet werden können und leistet<br />

damit einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung<br />

von Teilhabe- und Chancengerechtigkeit im Bil-<br />

dungssystem. Interessant waren dabei auch die<br />

Ausführungen von Tanja Götz zur Entstehung des<br />

Gesetzes und ihre Erfahrungen in interministeriellen<br />

und interfraktionellen Arbeitsgruppen.<br />

PISA als Gradmesser von Bildungsqualität<br />

Um über den nationalen Tellerrand hinauszuschauen<br />

und einen umfassenden Blick zu bekommen, was ei-<br />

ne gute Schule ausmacht, wurde Prof. Manfred Pren-<br />

zel (Dekan der TUM School for Education) zu einem<br />

Kamingespräch eingeladen. Der Bildungsspezialist<br />

führte in Deutschland die internationale Schullei-<br />

stungsstudie PISA (Programme for International<br />

Student Assessment) durch. Er stellte dar, dass sich<br />

das bayerische Schulsystem sehr wohl mit internati-<br />

onal erfolgreichen Staaten wie Finnland messen kann<br />

aufgrund der hohen Qualität des Unterrichts sowie<br />

der guten Ausbildung der Lehrkräfte.<br />

Praktische Einblicke in die Qualität internationaler<br />

Schulsysteme konnten die Teilnehmerinnen und Teil-<br />

4


nehmer während der Auslandsaufenthalte, z. B. in<br />

Südafrika, in Italien und dem Vereinigten Königreich<br />

gewinnen.<br />

Hochschulen im Umbruch<br />

Prof. Oliver Jahraus, Bologna-Beauftragter der LMU,<br />

berichtete dem Kurs von Hintergrund, Umsetzung<br />

und Auswirkungen der Bologna-Reform an unseren<br />

bayerischen Hochschulen. An seine äußerst differen-<br />

zierte Einführung schloss sich eine angeregte und<br />

kritische Diskussion an. Dabei wurde deutlich, dass<br />

zu Beginn eine unnötig große Komplexität aufgebaut<br />

wurde, die nun wieder reduziert wird. Nach heftigen<br />

Proteststürmen gegen die europaweite Reform hat<br />

sich die See beruhigt. Auf die anfängliche Abwehr-<br />

haltung folgt aktuell eine auf Ergebnisse ausgerichte-<br />

te, individuelle Implementierung. Prof. Jahraus stellte<br />

die These auf, dass die Bologna-Reform Aussagekraft<br />

für die Reformfähigkeit unserer Gesellschaft hat.


.2 Architektur und Gestaltung<br />

Architektur ist überall – unter diesem Motto ist in<br />

unserem Lehrgang sukzessive eine Reihe von Vorträ-<br />

gen und Diskussionen zur Architektur entstanden.<br />

Die beiden Architekten des <strong>22.</strong> <strong>LV</strong> haben unermüdlich<br />

jede sich bietende Gelegenheit genutzt, um die ge-<br />

baute Umwelt zu erläutern und dabei unsere Sehge-<br />

wohnheiten zu hinterfragen.<br />

Schon bei einem Vortrag über das Prinz-Carl-Palais<br />

lernten wir viel über den Klassizismus und das ange-<br />

spannte Verhältnis zwischen Leo von Klenze und Carl<br />

von Fischer.<br />

Am Beispiel der Alten Pinakothek haben wir begon-<br />

nen, Epochen der Baugeschichte zu betrachten. So<br />

haben wir an unterschiedlichen Orten die Romanik,<br />

die Gotik, die Renaissance, aber auch die Postmoder-<br />

ne und aktuelle Architekturstile kennengelernt – und<br />

natürlich den jeweiligen aktuellen Umgang mit alter<br />

Bausubstanz nicht außer Acht gelassen. So wurde<br />

uns nebenbei eine Neugier und Aufgeschlossenheit<br />

vermittelt, die uns im Laufe des Lehrgangs immer<br />

wieder zugute kam.<br />

In Brügge haben wir viel über Städtebau und Stadt-<br />

entwicklung gehört: von Sichtachsen, Wasserstraßen<br />

bis zum Stadtboden mit seiner Pflasterung. Ziel war<br />

dabei, die Gestaltung unserer Umwelt – vom großen<br />

Städtebau bis zur kleinen Raumgestaltung - bewusst<br />

wahrzunehmen und zu verstehen.<br />

Bei unserer Tschechien-Reise hat uns ein Gerichtsge-<br />

bäude zu Diskussionen veranlasst. Anhand einer über<br />

das Ziel hinausgeschossenen Sanierung konnten<br />

viele Gestaltungsmerkmale und Grundlagen des Ent-<br />

werfens erläutert werden: z. B. das Fügen von Bau-<br />

stoffen, die Auswahl und Kombination bzw. Redukti-<br />

on von Materialien. Außerdem wurde der in Brünn<br />

geborene Architekt Adolf Loos, ein Wegbereiter der<br />

Moderne, vorgestellt.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt bildete das Erklären von<br />

Bautechniken und Baustoffen. Schwierig war die<br />

Vermittlung der Vorteile und Chancen des Baustoffs<br />

Beton. Dass dieser Baustoff eigentlich 2000 Jahre alt<br />

ist, in Verbindung mit Stahl dann ganz neue Gebäu-<br />

deformen ermöglichte und sogar eine sinnliche Seite<br />

hat, überraschte viele und versöhnte einige.<br />

In einem der letzten Vorträge wurden Entwurfstheo-<br />

rien erläutert und gemeinsam ein kleines "Who is<br />

Who-Kompendium" der lebenden Architekten er-<br />

stellt. Das Ergebnis zeigte, dass die Ausführungen zur<br />

Architektur auf fruchtbaren Boden gefallen sind und<br />

tatsächlich das Sehen verändert haben.<br />

4


50<br />

.3 Kunst und Kultur<br />

Kunst<br />

In Begleitung der Kunsthistorikerin Dr. Petronella<br />

Prottung erfolgte ein äußerst anregender chronolo-<br />

gischer Streifzug durch die großen staatlichen<br />

Münchner Museen von der Glyptothek über Alte Pi-<br />

nakothek, Neue Pinakothek bis zur Pinakothek der<br />

Moderne, der durch einen Besuch in der Sammlung<br />

Brandhorst abgerundet wurde. Dr. Prottung gelang<br />

es dabei, durch geschicktes punktuelles Herausgrei-<br />

fen einzelner Exponate Verständnis und Interesse für<br />

die Sammlungen und Kunstwerke zu wecken und<br />

gleichzeitig zahlreiche Bezüge über Epochen und<br />

Kunstrichtungen hinweg herzustellen.<br />

Geschichte<br />

Gemeinsam mit Prof. Manfred Treml (ehem. Leiter<br />

des Museumspädagogischen Zentrums München)<br />

unternahm der Lehrgang einen Spaziergang durch<br />

die Bayerische Geschichte, die u.a. durch Besuche im<br />

Bayerischen Nationalmuseum, im Münchner Stadt-<br />

museum, in der Münchner Residenz sowie im Kloster<br />

Herrenchiemsee anschaulich gemacht wurde.<br />

Eine ebenfalls sehr gelungene Form der museumspä-<br />

dagogischen Vermittlung durften wir beim Besuch<br />

des Jüdischen Museums in München erleben. Ein<br />

Haus, das jüdische Geschichte und Kultur in Mün-<br />

chen lebendig erzählt.<br />

Kultureinrichtungen<br />

Bei einem Gespräch in der Bayerischen Staatsoper<br />

wurde die wirtschaftliche Seite des Kulturbetriebes<br />

beleuchtet und die Bedeutung und Implikationen des<br />

Kulturauftrags der Bayerischen Verfassung anschau-<br />

lich gemacht wie bei einem Besuch in der Baye-<br />

rischen Staatsbibliothek, die sich mit ihrer Digitalisie-<br />

rungsstrategie den Herausforderungen und Ansprü-<br />

chen der heutigen Wissenschaft stellt.<br />

Ausland<br />

Der Umgang mit Kunst und Kultur, ihre Präsentation<br />

und Zugänglichmachung sagt viel über das Selbst-<br />

verständnis einer Gesellschaft. Unsere Auslandsauf-<br />

enthalte ermöglichten uns hier wertvolle Einblicke.<br />

Der Louvre mit seinen weltberühmten Exponaten im<br />

ehemaligen Königspalast demonstrierte eindrücklich<br />

den Anspruch Frankreichs als Weltmacht. Als moder-<br />

nen Kontrast nahmen wir das Centre Pompidou-<br />

Metz als Raum für alle Formen zeitgenössischer<br />

Kunst wahr. Die moderne Opéra Bastille in Paris, der<br />

klassische Gegenpart des Palais Garnier und die das<br />

Stadtbild prägenden Opern in Metz und Bordeaux<br />

waren architektonisch und künstlerisch ein Genuss<br />

und sicherlich Highlights unseres Frankreichaufent-<br />

haltes.<br />

Führungen zum barocken Rom und auf dem Forum<br />

Romanum ermöglichten uns Einblicke in die Archi-<br />

tektur- und Kunstgeschichte der italienischen Haupt-<br />

stadt. Den musikalischen Höhepunkt des Ausland-<br />

saufenthalts in Italien erlebten wir bei einem Kon-<br />

zertbesuch in der Mailänder Scala.<br />

In Großbritannien beeindruckten der Senedd in Car-<br />

diff (Sitz der walisischen Nationalversammlung) wie<br />

auch die nah beieinander liegenden, aber sehr unter-<br />

schiedlichen Städte Bristol und Bath, in denen einige<br />

der schönsten architektonischen und historischen<br />

Schätze Europas bestaunt werden konnten. In Lon-<br />

don wiederum führte der Weg sowohl zum neugo-<br />

tischen Palace of Westminster wie zum modernen<br />

Gegensatz, der City Hall, deren ovale Form direkt<br />

neben der Tower Bridge ebenfalls Hingucker und<br />

Besonderheit ist.


5. Auslandsaufenthalte<br />

5.1. Großbritannien<br />

Land, Region und Kommune<br />

Voll bepackt mit Wissen über England und Wales,<br />

von EU-Themen über das Gesundheits- und Wahl-<br />

system bis hin zum typischen Essen, starteten wir<br />

unsere dreiwöchige Reise. Ziel war, das bereits im<br />

landeskundlichen Unterricht Gelernte zu vertiefen<br />

und uns vor Ort ein Bild über Politik und Verwaltung<br />

sowie deren aktuelle Herausforderungen zu machen.<br />

Wir hatten Gelegenheit, sowohl auf die kommunale<br />

als auch auf die regionale und nationale Ebene zu<br />

blicken.<br />

Gläserne Parlamente<br />

Unsere erste Station war Cardiff, die Hauptstadt von<br />

Wales. Wales hat seit 1999 ein eigenes Parlament,<br />

das seit 200 in einem beeindruckenden modernen<br />

Gebäude des global tätigen Architekten Sir Richard<br />

Rogers sitzt. Es erinnert in manchen Details an den<br />

Berliner Reichstagsumbau des Briten Sir Norman<br />

Foster. Im März 2011 fand ein Referendum zur Dezentralisierung<br />

statt, durch welches dem Parlament<br />

von Wales erstmals eigene Gesetzgebungskompetenzen<br />

in Bereichen wie z. B. Landwirtschaft, Ländliche<br />

Entwicklung, Wirtschaftsentwicklung, Kultur,<br />

Bildung, Umwelt und Gesundheit zugesprochen<br />

wurden.<br />

52<br />

Wie uns berichtet wurde, sind die Bürger von Wales<br />

sehr politikverdrossen. Deshalb setzt das Parlament<br />

verstärkt auf Kommunikation, um den politischen<br />

Entscheidungsprozess transparent zu machen. Jeder<br />

Sitzungsraum und der Plenarsaal im Parlament sind<br />

mit modernster Technik ausgestattet, so dass alle<br />

Sitzungen live im Internet übertragen werden kön-<br />

nen. Im Plenarsaal finden die Sitzungen papierlos,<br />

mit elektronischer Unterstützung etwa bei der Ab-<br />

stimmung und zweisprachig (englisch und walisisch)<br />

statt.<br />

Der Vertreter der Europäischen Kommission in Car-<br />

diff erläuterte uns, dass nur noch Wales und die<br />

englische Region Cornwall Fördergebiete für die<br />

Struktur- und Kohäsionsmittel bis 2013 sind. Neben<br />

den demografisch bedingten Problemen im Bil-<br />

dungs- und im Gesundheitsbereich (z. B. Ärzteman-<br />

gel), liegen die aktuellen Herausforderungen in den<br />

Bereichen der wirtschaftlichen Entwicklung und der<br />

Energiepolitik. Hauptenergiequellen sind derzeit<br />

Kohle und Gas. Das einzige Kernkraftwerk in Wales<br />

ist momentan vom Netz genommen. Derzeit wird<br />

über den Bau eines neuen Kernkraftwerkes nachge-<br />

dacht. Das Parlament setzt allerdings auf erneuer-<br />

bare Energien, stößt damit aber bei der Bevölkerung<br />

auch teilweise auf Widerstand.<br />

Wales<br />

Wales ist ein Land mit großen Disparitäten zwischen<br />

der Hauptstadtregion Cardiff und dem ländlich ge-<br />

prägten Landesinneren und Nordwesten. Die Ver-<br />

kehrsinfrastruktur im Landesinneren ist schlecht<br />

entwickelt, so dass die ländlichen Regionen nur mit<br />

großem Zeitaufwand zu erreichen sind. In der Nähe<br />

von Cardiff besuchten wir eine Schule, die derzeit<br />

trotz der strukturschwachen Umgebung erweitert<br />

wird und sich auch inhaltlich breiter aufstellen will<br />

(„well-being“). Weitere Stationen waren ein Automo-


ilforum, die Border Agency (Einwanderungsbehör-<br />

de) eine junge, innovative Brauerei, die School of<br />

Medicine und das Carreers Wales Office (Berufsbera-<br />

tung) im Großraum Cardiff. Hervorzuheben ist eine<br />

Existenzgründerinitiative, die an zwei Standorten im<br />

ländlichen Raum Arbeitslose bei den ersten Schritten<br />

in die Selbstständigkeit im kreativen Bereich berät<br />

und unterstützt.<br />

Bristol<br />

Mit der kommunalen Ebene befassten wir uns in<br />

Bristol. Dort hatten wir eine Woche Gelegenheit,<br />

Stadträte im City Council bei der Arbeit zu begleiten<br />

und mit Vertretern verschiedener Ressorts über aktu-<br />

elle Verwaltungs- und Politikthemen zu diskutieren.<br />

Besonders deutlich wurde uns hier, dass sich die<br />

kommunale Ebene aufgrund der Aufgabendezentra-<br />

lisierung („Devolution“) in einer Art Selbstfindungs-<br />

prozess befindet. Zum Teil wird die Zuständigkeit von<br />

der Kommune weiter nach unten auf sogenannte<br />

Nachbarschaftspartnerschaften verlagert, in denen<br />

die Stadträte mit Wirtschaft, Polizei und sonstigen<br />

Institutionen zusammenarbeiten und Probleme di-<br />

rekt vor Ort ermitteln und klären. Auch in Bristol<br />

bemüht sich die Verwaltung um einen engeren Kon-<br />

takt zu den Bürgern, indem verstärkt das Internet<br />

eingesetzt wird. So können auch hier Sitzungen on-<br />

line verfolgt werden, teilweise sogar interaktiv. Bür-<br />

gerbeteiligungen finden regelmäßig über Internet-<br />

plattformen statt. Auch der Lord Mayor von Bristol<br />

hält den Kontakt zur Bevölkerung über neue Medien<br />

und "twittert" regelmäßig.<br />

London: Olympische Sommerspiele 2012<br />

Über einen Zwischenstopp in der Universitätsstadt<br />

Oxford reisten wir zum letzten Standort unserer Rei-<br />

se - London.<br />

In der National School of Government bekamen wir<br />

einen Überblick über die britische Regierung und die<br />

Verwaltung. Ein Schwerpunkt lag dabei auf den Aus-<br />

wirkungen der aktuellen Sparzwänge und den ange-<br />

sprochenen Tendenzen hin zu mehr „Localism“ und<br />

einer „Big Society“ mit einer stärkeren Einbeziehung<br />

der lokalen Ebene und des einzelnen Bürgers.<br />

London ist Austragungsort der Olympischen Som-<br />

merspiele 2012. Über die damit verbundenen Erwar-<br />

tungen und die Herausforderungen im infrastruktu-<br />

rellen und finanziellen Bereich konnten wir uns beim<br />

Besuch des im Bau befindlichen Olympiaparks sowie<br />

im Gespräch mit dem stellvertretenden Bürgermei-<br />

ster von London, Richard Barnes, informieren.<br />

...und rein in die Lobby!<br />

Einer der Höhepunkte unseres Englandaufenthalts<br />

war der Besuch des britischen Parlaments. Dort tra-<br />

fen wir die Parlamentsmitglieder Steven Williams<br />

und Don Forster, die uns eindrucksvoll über ihre Ar-<br />

beit und die Abläufe im Parlament berichteten. Au-<br />

ßerdem hatten wir Gelegenheit, das Parlamentsge-<br />

bäude, die Houses of Commons und Lords sowie die<br />

Lobby in Westminster (Ursprung des Begriffs „Lobby-<br />

ismus“) zu besichtigen und an einer Ausschusssit-<br />

zung teilzunehmen.


5.2 Frankreich<br />

Paris - Metz - Bordeaux<br />

Die drei Stationen unseres Frankreichaufenthaltes<br />

(Paris - Metz - Bordeaux) waren durch sehr unter-<br />

schiedliche Perspektiven auf das Land geprägt, die<br />

bei uns vielfältige und differenzierte Eindrücke hin-<br />

terließen.<br />

Paris - offene Türen im Palast<br />

Unser Programm in Paris öffnete uns Türen, die<br />

selbst den meisten Franzosen verschlossen bleiben.<br />

So saßen wir u.a. in den Beratungsräumen des Con-<br />

seil d’Etat im Palais Royal, betraten die prunkvollen<br />

Räume der Assemblée Nationale und besuchten den<br />

Sénat im Palais Luxembourg. Augenfällig ist die<br />

starke Eliteorientierung der französischen Verwal-<br />

tung; auf zahlreichen wichtigen Positionen sind Ab-<br />

solventen der Verwaltungsschule „École Nationale<br />

d‘Administration“ (ENA) zu finden. Unter Politikern<br />

verbreitet scheint die Häufung von sowohl natio-<br />

nalen als auch regionalen bzw. kommunalen Man-<br />

daten zu sein. Mit Vertretern von Politik und Verwal-<br />

5<br />

tung diskutierten wir die verschiedenen Verwal-<br />

tungssysteme und Arbeitsweisen, aber auch aktuelle<br />

Themen wie das französische Burkaverbot, den deut-<br />

schen Atomausstieg oder die damals gerade erfolgte<br />

Festnahme von Dominique Strauss-Kahn. Bei den<br />

aktuellen Fragestellungen gab es trotz aller Unter-<br />

schiede doch zahlreiche Parallelen, wie etwa die<br />

Folgen des Bologna-Prozesses für die Hochschulen,<br />

die Herausforderungen aufgrund der großen Zahl<br />

kleiner Gemeinden in Frankreich oder die durch ein<br />

„Museum der französischen Geschichte“ ausgelösten<br />

Debatten. Die Offenheit Frankreichs für spektakuläre<br />

moderne Architektur konnten wir nicht nur am<br />

Stadtbild ablesen, sondern im Pavillon d‘Arsenal auch<br />

in der baugeschichtlichen Entwicklung der Stadt<br />

nachverfolgen. Ein Blick hinter die Kulissen der Opéra<br />

Bastille und ein Gespräch mit der Verwaltung ließen<br />

uns die beeindruckenden Dimensionen dieses moder-<br />

nen Opernhauses erahnen. In unseren Gesprächen<br />

gewannen wir den Eindruck einer selbstbewussten,<br />

aber auch selbstreflektierten und weltoffenen Ver-<br />

waltungselite. Die uns dabei entgegengebrachte<br />

Gastfreundschaft und Offenheit übertraf alle Erwar-<br />

tungen.<br />

Metz - Dezentralisierung<br />

Eine weitere Seite Frankreichs lernten wir in Metz<br />

kennen. Vor- und Nachteile der Dezentralisierung<br />

bzw. Kommunalisierung wurden von verschiedenen<br />

Seiten beleuchtet. Besonders nachteilig scheint sie<br />

sich teilweise auf die grenzüberschreitende Zusam-<br />

menarbeit in der „Grande Région“ (Saarland, Lothrin-<br />

gen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz, Wallonie - franzö-<br />

sische und deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens)<br />

auszuwirken. Wir konnten uns des Eindrucks nicht<br />

erwehren, dass Frankreich in Teilen überverwaltet ist<br />

und die bisherigen Strukturen durch eine Vielzahl<br />

kommunaler Stellen nicht ersetzt, sondern lediglich<br />

flankiert wurden. Die Tradition eines starken Staates,


in dem politische und gesellschaftliche Verände-<br />

rungen „von oben herab“ durchgesetzt werden kön-<br />

nen, ist in den Köpfen und Strukturen stark verwur-<br />

zelt und scheint nur langsam den neuen Rahmenbe-<br />

dingungen weichen zu wollen.<br />

Metz bot uns zudem die Möglichkeit zum Austausch<br />

mit jungen französischen Kollegen des „Institut Régi-<br />

onal d‘Administration“ und seinem Direktor François<br />

Chambon. Bei einem gemeinsamen Besuch im Hause<br />

Robert Schumans und anschließenden Vorträgen<br />

und Diskussionen blieb viel Gelegenheit zu franzö-<br />

sisch-bayerischen Gesprächen über Ausbildung, Aus-<br />

wahlsysteme und die eigenen Erfahrungen in den<br />

jeweiligen Verwaltungen. Die überragende Bedeu-<br />

tung der zahlreichen „concours“ für den Werdegang<br />

französischer Beamter und die starke Ausrichtung<br />

nach Paris und seinen Zentralbehörden wurde uns<br />

dabei sehr deutlich.<br />

Bordeaux - Partnerstadt Münchens<br />

In Bordeaux scheinen hingegen Hauptstadt und Re-<br />

gierung weit weg. Mit ihren 230.000 Einwohnern<br />

präsentiert sich Bordeaux als attraktive Großstadt<br />

und hat die dafür notwendigen Attribute: eine selbst-<br />

bewusste und einflussreiche politische Spitze und<br />

Stadtverwaltung, die zentrale Richterausbildungs-<br />

stätte für Frankreich (École Nationale de la Magistra-<br />

ture - ENM), eine prachtvoll renovierte und größten-<br />

teils zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobene Altstadt<br />

mit einem in seiner Bausubstanz original erhaltenen<br />

Dreispartentheater. Die Lage an einem breiten Fluss,<br />

die umliegende Weingegend und die Nähe zum Meer<br />

tragen zur hohen Attraktivität bei. Die Partnerstadt<br />

der Landeshauptstadt München empfing uns über-<br />

aus freundlich in den repräsentativen Räumlichkeiten<br />

des Palais Rohan aus dem 1 . Jahrhundert, dem heutigen<br />

Rathaus. Das Engagement von Bordeaux für<br />

den Erhalt und die Gestaltung seiner Altstadt zeigte<br />

sich uns exemplarisch am Prozess einer aktuellen<br />

Stadtviertelerneuerung unter Beteiligung der betrof-<br />

fenen Bürger; unter kundiger Führung der verant-<br />

wortlichen Stadtplanerin konnten wir uns anschlie-<br />

ßend vor Ort ein Bild von den geplanten Baumaß-<br />

nahmen machen. Mit Exkursen in das französische<br />

Melde- und Personenstandswesen, die Personalverwaltung<br />

und das System der Kommunalfinanzen<br />

schloss ein profunder Blick auf die kommunale Ebene<br />

und damit auch unsere erlebnisreiche Reise nach<br />

Frankreich.


5.3 Italien<br />

„München ist die nördlichste Stadt Italiens“, dessen<br />

rühmt sich der Münchner gerne. Aber gilt das auch<br />

für die Verwaltung? Mit unseren Aufenthalten in<br />

Rom, Mailand und Bergamo galt es daher die italie-<br />

nische Verwaltung auf nationaler, regionaler und<br />

kommunaler Ebene kennenzulernen.<br />

Scuola Superiore<br />

In Rom erhielten wir dank der hervorragenden Do-<br />

zenten der von Massimo Gerli geleiteten Scuola Su-<br />

periore della Pubblica Amministrazione (SSPA) einen<br />

sehr guten Überblick über die italienische Verwal-<br />

tung, die aktuelle Verwaltungsreform sowie über die<br />

Meilen- und Stolpersteine auf dem Weg zum Föde-<br />

ralismus. Enrico Pennarola hatte für die Gruppe ein<br />

griffiges Programm aufgestellt. War bislang in erster<br />

Linie der Staat für alle Verwaltungsaufgaben zustän-<br />

dig, sind es jetzt die Kommunen. Die übrigen Verwal-<br />

tungsebenen - Region, Provinz und Staat – sind nur<br />

noch subsidiär zuständig bzw. wenn sich eine Aufga-<br />

be naturgemäß nicht auf kommunaler Ebene bewäl-<br />

tigen lässt.<br />

Das italienische Konzept des Föderalismus unter-<br />

scheidet sich dabei deutlich vom deutschen Konzept.<br />

Anders als in Deutschland gibt es beispielsweise kein<br />

dem Bundesrat vergleichbares Organ, so dass Regi-<br />

5<br />

onen, Provinzen und Kommunen nur begrenzt an<br />

Parlamentsentscheidungen mitwirken. Auch sind<br />

nicht alle Italiener gleichermaßen vom Föderalismus<br />

begeistert: Während es dem (tendenziell reicheren)<br />

Norden nicht schnell und weit genug gehen kann,<br />

ruft gerade die neue Finanzautonomie im (tendenzi-<br />

ell ärmeren) Süden mangels möglicher Besteue-<br />

rungsquellen bzw. -masse deutlich weniger Begeis-<br />

terung hervor.<br />

DHI, DAI und Hertziana<br />

Auch kulturelle Aspekte kamen in Rom nicht zu kurz.<br />

Der Direktor des Deutschen Archäologischen Insti-<br />

tuts Rom führte uns über das Forum Romanum, der<br />

stellvertretende Direktor des Deutschen Historischen<br />

Instituts zeigte uns die historischen Highlights rund<br />

um die Piazza Navona und eine Doktorandin am<br />

Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, der Biblio-<br />

theca Hertziana, brachte uns die barocke Welt von<br />

Bernini und Borromini näher.<br />

Silvio Berlusconi<br />

In Mailand, der Heimatstadt von Ministerpräsident<br />

Berlusconi, konnten wir Politik live miterleben. Bei<br />

unserer Ankunft herrschte großer Jubel auf dem<br />

Domplatz: Das Regierungsbündnis von Berlusconi<br />

hatte die Oberbürgermeisterwahl verloren. Eupho-<br />

rischer Jubel bei einer verlorenen Oberbürgermei-<br />

sterwahl? Für uns <strong>Bayern</strong> nur schwer vorstellbar.<br />

Unsere Gesprächspartner deuteten allerdings an,<br />

dass diese Wahlniederlage möglicherweise den An-<br />

fang vom Ende der Ära Berlusconi einläutet. Ein<br />

weiterer Baustein hierzu könnte die Niederlage der<br />

Regierung bei der Volksabstimmung über den Wie-<br />

dereinstieg in die Kernenergie, die Privatisierung der<br />

Wasserversorgung und über ein Gesetz, das im Er-<br />

gebnis Berlusconi vor seinen Prozessen schützen<br />

sollte, sein. Trotz Aufrufen von Regierungsmitglie-<br />

dern, der Abstimmung fern zu bleiben, wurde erst-<br />

mals seit 1995 das erforderliche Quorum von mehr


als 50% erreicht. Und die Italiener haben quasi ein-<br />

stimmig alle drei Regierungsprojekte abgelehnt!<br />

Unsere Anlaufstelle in Mailand war die Eupolis Lom-<br />

bardia in deren modernem Neubau wir von Ales-<br />

sandro Colombo empfangen wurden.<br />

Bergamo<br />

Deutlich beschaulicher ging es in Bergamo zu. Im<br />

Büro des Bürgermeisters im neoklassizistischen Pa-<br />

lazzo Frizzoni sprachen wir bei Kaffee und Gebäck<br />

über die Aufgaben und Herausforderungen der Ver-<br />

waltung auf kommunaler Ebene, das kommunale<br />

Wahlsystem und das Regierungsprogramm des Bür-<br />

germeisters während seiner fünfjährigen Amtszeit.<br />

Mit seinen knapp 120.000 Einwohnern ist Bergamo<br />

ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsstandort,<br />

der über den viertgrößten Flughafen Italiens verfügt<br />

und mehr als 100.000 Unternehmen in der Region<br />

aufweist. Auch die Verwaltung zählt nach einer Aus-<br />

zeichnung vom Mai 2011 zu den fünf besten landes-<br />

weit.<br />

Insgesamt ist sich die Verwaltung auf allen Ebenen<br />

durchaus der aktuellen Probleme und Herausforde-<br />

rungen bewusst, doch nicht immer gelingen die<br />

notwendigen, insbesondere die grundlegenden Re-<br />

formen. Dies zeigt sich deutlich am Beispiel des Fö-<br />

deralismus. Hier spielen beispielsweise die unter-<br />

schiedlichen Interessen im Norden und Süden eine<br />

Rolle, aber auch die Schwierigkeit der Zentralverwal-<br />

tung, Macht an die Kommunen, Regionen und Pro-<br />

vinzen abzugeben.<br />

Gelassenheit<br />

Erstaunt und gleichzeitig erfreut waren wir über<br />

unsere Gesprächspartner, die allesamt gut über Poli-<br />

tik und Verwaltung in Deutschland informiert waren.<br />

Unser Informationsaufenthalt stieß damit auf allen<br />

Verwaltungsebenen auf großes Interesse, aber zu-<br />

weilen auch auf Verwunderung. „Siamo noi di impa-<br />

rare da voi“, d.h. „Was wollt Ihr denn von uns lernen?<br />

Wir können von Euch lernen!“ Diesen Ausruf haben<br />

wir mehr als einmal gehört, insbesondere zum The-<br />

ma Föderalismus. Nach drei Wochen lässt sich je-<br />

doch sagen, dass auch wir von den Italienern lernen<br />

können. Die Italiener sind auch im Berufsleben ge-<br />

lassener als wir. Der Verwaltung in der „nördlichsten<br />

Stadt Italiens“ würde ein bisschen mehr Gelassenheit<br />

von Zeit zu Zeit gut stehen – gilt doch gerade in<br />

<strong>Bayern</strong> die Maxime „leben und leben lassen“.


5<br />

Recherchearbeiten<br />

Schon immer wurden den Lehrgängen Themen ge-<br />

stellt und von den Teilnehmern parallel zum lau-<br />

fenden Lehrgang bearbeitet. Diesmal hatten wir zu-<br />

sätzlich dazu die Chance, selbst Themen vorzuschla-<br />

gen. Bereits beim Auftakttreffen in St. Quirin einigten<br />

wir uns auf eine Eingrenzung. Diese führten wir wäh-<br />

rend des ersten Moduls mit den Themenvorschlägen<br />

der Ressorts zusammen. Unser Lehrgangsleiter stell-<br />

te den Amtschefs eine Auswahl von folgenden vier<br />

Themen vor, die wir gerne bearbeiten wollten:<br />

1. Vereinbarkeit von Familie und Führungsposition<br />

- Karriereknick?<br />

(Vorschlag des <strong>22.</strong> Lehrgangs)<br />

2. Männer sind gut. Frauen auch! Förderung<br />

von weiblichem Führungskräftenachwuchs<br />

in der Verwaltung<br />

(Vorschlag des <strong>22.</strong> Lehrgangs)<br />

3. Aufgaben der öffentlichen Hand - wo ist der<br />

Staat auch künftig gefordert?<br />

(Vorschlag des Bayerischen Staatsministerums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)<br />

. Höhere Akzeptanz von Entscheidungen<br />

durch innovative Formen der Beteiligung von<br />

Betroffenen/Öffentlichkeit<br />

(Vorschlag der Obersten Baubehörde im<br />

Bayerischen Staatsministerium des Innern)<br />

Ursprünglich bearbeiteten die Teilnehmer der Lehr-<br />

gänge für Verwaltungsführung jeweils ein Thema. In<br />

den letzten Jahren recherchierten die Lehrgänge je-<br />

weils drei Themen. Uns wurden fünf Themen anver-<br />

traut. Oben genannte Vorschläge wurden ergänzt um<br />

das Thema<br />

5. Interkulturelle Öffnung in der Verwaltung<br />

Die Flexibilität unserer Lehrgangsgruppe bewies sich<br />

auch darin, dass Thema Nr. 3 in der Mitte des Kurses<br />

auf Wunsch des Staatsministeriums für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten durch das aktuelle The-<br />

ma „Kompetenzzentrum für Ernährung“ ersetzt wur-<br />

de.<br />

In Gruppen mit je drei bis fünf Teilnehmern bearbei-<br />

teten wir die gestellten Aufgaben parallel zum Kurs-<br />

betrieb und zu den Informationsaufenthalten und<br />

Reisen.<br />

Die Ergebnisse präsentierten die Teams in einer ge-<br />

sonderten Veranstaltung im Prinz-Carl-Palais. Für<br />

Interessierte sind die Arbeiten als PDF-Dokumente<br />

auf der Netzadresse des Lehrgangs unter www.leat.<br />

bayern.de abrufbar.


.1 Vereinbarkeit von Familie und Führungsposition - Karriereknick?<br />

Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld<br />

von Familie und Führungsposition und konzentriert<br />

sich dabei auf die Ministerialverwaltung in <strong>Bayern</strong>,<br />

Sachsen und Sachsen-Anhalt. Führungspositionen in<br />

der Ministerialverwaltung sind Stellen des höheren<br />

Dienstes, die mit umfassenden Leitungsfunktionen<br />

verbunden sind, d. h. Referatsleiterstellen, Leiter von<br />

Stabsstellen, Abteilungsleiterstellen und die Stelle des<br />

Amtschefs, nicht jedoch Referentenstellen des hö-<br />

heren Dienstes.<br />

Bereits die grundsätzliche Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf ist oftmals schwierig. Noch weitaus schwie-<br />

riger erscheint aber vor dem Hintergrund hoher Ar-<br />

beits- und Flexibilitätsanforderungen an Führungs-<br />

kräfte die Vereinbarkeit von Familie und Führungspo-<br />

sition.<br />

Die Untersuchungen der Recherchegruppe, die sich<br />

auf Literaturrecherche, Gespräche und einer Befra-<br />

gung in allen Ministerien stützen, haben ergeben, dass<br />

die Gründung einer Familie oder die Verantwortung<br />

für eine Familie, insbesondere für Frauen, offenbar ein<br />

erhebliches Karrierehindernis in der Ministerialverwal-<br />

tung darstellt. Diese Schlussfolgerung erscheint zuläs-<br />

sig vor dem Hintergrund, dass es nur wenige weibliche<br />

Abteilungs- und Referatsleiter gibt und die wenigen<br />

Frauen in diesen Positionen noch seltener Kinder oder<br />

pflegebedürftige Angehörige haben. Familiäre Ver-<br />

pflichtungen stehen augenscheinlich oftmals der<br />

Übernahme einer Führungsposition in der Ministerial-<br />

verwaltung entgegen. Frauen, die bereits eine Füh-<br />

rungsposition in der Ministerialverwaltung erreicht<br />

haben, scheinen in vielen Fällen keine Familie gründen<br />

zu wollen oder zu können.<br />

Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

bzw. Führungsposition wurden in den letzten Jahren<br />

zwar erhebliche Anstrengungen unternommen. Auch<br />

die Beamtengesetze der Länder bieten vielfältige Mög-<br />

lichkeiten im Zusammenhang mit Elternzeit, Beurlau-<br />

bungen und Teilzeitbeschäftigungen. In den einzelnen<br />

Geschäftsbereichen sind nahezu alle Stellen teilzeitfä-<br />

hig, aber bei wichtigen Führungspositionen wie Abtei-<br />

lungs-, Stabsstellen-, Grundsatzreferatsleitern oder<br />

einer Amtsleitung scheidet eine Teilzeitbeschäftigung<br />

in der Regel aus.<br />

Die vorhandenen Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von<br />

Familie und Führungsposition werden in der Praxis<br />

derzeit nur teilweise „gelebt“. Erforderlich ist insge-<br />

samt mehr Mut, existente Konzepte auch in die Tat<br />

umzusetzen. Entscheidend ist dabei insbesondere eine<br />

Bewusstseinsänderung: Mitarbeiter mit familiären<br />

Verpflichtungen sind leistungswillig und leistungsbe-<br />

reit. Die Verbesserung von Betreuungsmöglichkeiten<br />

spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Frankreich<br />

kann für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf bzw. Führungsposition in mancher Hinsicht als<br />

Vorbild dienen. Das französische Beispiel zeigt, dass<br />

Investitionen in Betreuungsmaßnahmen insgesamt<br />

wichtiger sind als rein finanzielle Transferleistungen<br />

wie Kindergeld oder Ehegattensplitting. Sinnvoll<br />

könnte stattdessen die Einführung eines Familiensplit-<br />

tings sein.


.2 Männer sind gut. Frauen auch!<br />

0<br />

Förderung von weiblichem Führungsnachwuchs in der Verwaltung<br />

Der Anteil weiblicher Führungskräfte in der baye-<br />

rischen Verwaltung hat in den letzten Jahren zuge-<br />

nommen, Frauen sind aber weiterhin unterrepräsen-<br />

tiert: Im gesamten gehobenen und höheren Dienst<br />

stieg der Anteil weiblicher Führungskräfte von 15%<br />

(1997) auf 29% (2007), in den Besoldungsgruppen A1<br />

bis B11 von 7% (2001) auf 15% (2010).<br />

Wieso gibt es so wenige weibliche Führungskräfte?<br />

Eigentlich stehen schon seit Jahrzehnten gut ausgebildete<br />

Frauen zur Verfügung, die von der Referentenebene<br />

aber nicht in dem Maße in Führungspositionen<br />

aufrücken, wie ihre männlichen Kollegen.<br />

Ein Grund dafür ist sicherlich die traditionelle Rollenverteilung<br />

in den Familien. Dass es jedoch nicht nur<br />

daran liegen kann, zeigen Frankreich oder auch die<br />

neuen Bundesländer, in denen externe Kinderbetreuung<br />

eine lange Tradition hat. Trotzdem sind hier nicht<br />

wesentlich mehr Frauen in Führungspositionen, teil-<br />

weise sogar weniger. Woran liegt es also noch? In einer<br />

männerdominierten Arbeitswelt tun sich Frauen of-<br />

fensichtlich schwerer, da sie – anders als Männer – sich<br />

und ihre Arbeitsergebnisse weniger selbstbewusst<br />

bzw. aktiv präsentieren. Außerdem sind Frauen nicht<br />

so gut vernetzt wie Männer.<br />

Frauenförderprogramme müssen demnach hier anset-<br />

zen. Frauenspezifische Fortbildungen helfen, Frauen<br />

für diese Unterschiede zu sensibilisieren. Durch die<br />

Gründung von Netzwerken werden Frauen ebenfalls in<br />

ihrer Karriere unterstützt. In einem Mentorenpro-<br />

gramm für den weiblichen Führungskräftenachwuchs<br />

profitieren Frauen von der Erfahrung ihrer Mentoren.<br />

Erfolg haben diese Maßnahmen allerdings nur, wenn<br />

sie aktiv und vorbehaltlos von oben unterstützt wer-<br />

den.


.3 Aufgreifen eines gesellschaftlichen Themas durch die staatliche<br />

Verwaltung am Beispiel des neuen Kompetenzzentrums für Ernährung<br />

Die Verbraucher können in Deutschland aus einem<br />

äußerst vielseitigen Angebot an qualitativ hochwer-<br />

tigen Nahrungsmitteln auswählen. Dennoch leiden<br />

immer mehr Bundesbürger an Krankheiten, die durch<br />

falsche Ernährung ausgelöst oder mitbedingt werden.<br />

Mittlerweile haben nach Angaben der Bundesregie-<br />

rung die Kosten, die auf ernährungsbedingte Krank-<br />

heiten in Deutschland zurückzuführen sind, 0 bis 0<br />

Mrd. € pro Jahr erreicht. Dies stellt eine Größenord-<br />

nung dar, die die gesamte Gesellschaft zunehmend vor<br />

kaum noch lösbare finanzielle Probleme stellt. Deshalb<br />

bedarf es einer gesunden, dem veränderten gesell-<br />

schaftlichen Umfeld angepassten Alltagsernährung.<br />

Um das gesellschaftspolitisch brisante Thema „Gesun-<br />

de Ernährung“ in all seinen Facetten in der Mitte der<br />

Gesellschaft nachhaltig zu verankern, bedarf es jedoch<br />

erheblicher konzertierter Anstrengungen. Neben not-<br />

wendigem privaten Engagement muss im Interesse<br />

des einzelnen Bürgers und der Gesellschaft der Staat<br />

handeln und<br />

• das Bewusstsein aller Bürger für die Notwendigkeit<br />

einer gesunden Ernährung von Kindheit an stärken,<br />

• die wachsende Zahl an öffentlichen Einrichtungen<br />

mit unabhängigen Informationen versorgen, die z. B.<br />

in Schulen oder im Rahmen von weiteren Betreuungsangeboten<br />

junge und alte Menschen verpflegen<br />

sowie<br />

• den Wissenstransfer von Forschung zu Lebensmittelproduktion<br />

beschleunigen, um zielgruppenspezifische<br />

gesunde Lebensmittel herzustellen.<br />

Diese Ziele sind aber nur zu erreichen, wenn die Bedürfnisse<br />

der Konsumenten erfasst, die Erträge der<br />

Forschung zielgruppengerecht weitergeleitet und Produktionsprozesse<br />

kontinuierlich optimiert werden. In<br />

Ansätzen wird dies bereits jetzt geleistet, notwendig<br />

ist jedoch eine Bündelung der Anstrengungen. Der<br />

Bayerische Ministerrat hat deshalb im Oktober 2010<br />

die Errichtung eines Kompetenzzentrums für Ernäh-<br />

rung in der Ressortzuständigkeit des Bayerischen<br />

Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten beschlossen. Dieses Kompetenzzentrum soll<br />

neben dem kontinuierlichen Wissenstransfer gleichzeitig<br />

die Wettbewerbsfähigkeit des Agrar-, Ernährungswirtschafts-<br />

und Wissenschaftsstandortes <strong>Bayern</strong> erhöhen.<br />

Voraussichtlich wird das Kompetenzzentrum seine<br />

Arbeit im September 2011 aufnehmen. Aufbau und<br />

Struktur des Kompetenzzentrums soll sich an den drei<br />

Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Wissenstransfer<br />

orientieren. Unterstützt wird die Einrichtung<br />

durch einen Beirat.<br />

Das Kompetenzzentrum für Ernährung vernetzt Wissenschaft<br />

und Ernährungswirtschaft unter einem<br />

Dach. Gleichzeitig bindet es sowohl staatliche als auch<br />

private Multiplikatoren mit ein und gewährleistet einen<br />

kontinuierlichen Wissenstransfer zwischen allen<br />

Beteiligten. Europaweit geht <strong>Bayern</strong> damit einen völlig<br />

neuen, innovativen Weg.<br />

Die Recherchearbeit begleitete den Aufbau des Kompetenzzentrums<br />

für Ernährung. Unter Anwendung der<br />

im Lehrgang für Verwaltungsführung gelernter Techniken<br />

und Vorgehensweisen waren dabei von besonderem<br />

Interesse, die:<br />

• die gesellschaftspolitischen Anforderungen, die zur<br />

Errichtung des Kompetenzzentrums geführt haben,<br />

komprimiert darzustellen,<br />

• zukünftigen Themenschwerpunkte des Kompetenzzentrums<br />

zu identifizieren bzw. zu präzisieren sowie<br />

• Organisation und die Prozessabläufe abzuleiten.<br />

Sie bietet damit einen Ausblick auf die mögliche, zukünftige<br />

Entwicklung des Kompetenzzentrums und<br />

gibt Impulse für den Start. Damit ist sie quasi Geburtshelfer<br />

dieser neuen Einrichtung.<br />

61


. Höhere Akzeptanz von Entscheidungen durch innovative<br />

2<br />

Formen der Beteiligung von Betroffenen und Öffentlichkeit<br />

Gesetzlich sind die unterschiedlichsten Formen einer<br />

Beteiligung von Bürgern/Betroffenen bei Entschei-<br />

dungen der Verwaltung und der Gerichtsbarkeit gere-<br />

gelt. Gleichwohl mehren sich in jüngerer Zeit die<br />

Stimmen, die eine intensivere Einbindung der Öffent-<br />

lichkeit fordern – nicht zuletzt wegen des Widerstands,<br />

der insbesondere vielen großen Infrastrukturvorhaben<br />

entgegengesetzt wird.<br />

Vor diesem Hintergrund gab die Oberste Baubehörde<br />

im Bayerischen Staatsministerium des Innern den An-<br />

stoß für eine fundierte ressortübergreifende Ausei-<br />

nandersetzung mit Aufwand und Nutzen von ver-<br />

schiedenen Formen der Beteiligung durch eine fünf-<br />

köpfige Arbeitsgruppe des <strong>22.</strong> Lehrgangs.<br />

Ziel dieser Arbeit war eine Auswertung praktischer<br />

Erfahrungen mit Beteiligungsverfahren und -formen<br />

unter dem Aspekt einer höheren Akzeptanz in der<br />

Bevölkerung. Angesichts der Fülle von Verfahren und<br />

Aspekten der Beteiligung von Betroffenen und der<br />

Öffentlichkeit wurde das Thema auf informelle, d. h.<br />

gesetzlich nicht geregelte, Beteiligungsformen einge-<br />

grenzt. Vorschläge zu gesetzlichen Änderungen waren<br />

ebenso wenig Gegenstand der Arbeit wie Verfahren<br />

der direkten Demokratie.<br />

Die Arbeit beinhaltet eine Systematisierung der unter-<br />

schiedlichen Beteiligungsmodelle und eine Herausar-<br />

beitung der Differenzierungskriterien. Zudem wurden<br />

eine Vielzahl von Vor-Ort-Gesprächen mit Praktikern<br />

geführt, um daraus eine Evaluation der vorgestellten<br />

Beteiligungsverfahren zu erstellen.<br />

Insgesamt lässt sich sagen, dass eine informelle Bür-<br />

gerbeteiligung zwar zusätzliche Ressourcen bei den<br />

Entscheidungsträgern bindet, durchaus aber Chancen<br />

insbesondere im Hinblick auf die Erhöhung der Akzep-<br />

tanz bietet und wertvolle zusätzliche Anregungen und<br />

Erkenntnisse liefern kann. Pauschalaussagen zu den<br />

„besten Verfahren“ der Bürgerbeteiligung sind nicht<br />

möglich. Jede Bürgerbeteiligung muss auf die Um-<br />

stände des Einzelfalls zugeschnitten werden, um alle<br />

projektbezogenen Besonderheiten angemessen zu<br />

berücksichtigen. Es besteht kein Bedarf an neuen, zu-<br />

sätzlichen Verfahren, denn innerhalb des heute gel-<br />

tenden rechtlichen Rahmens sind vielfältige, unter-<br />

schiedlich intensive (informative, konsultative und<br />

auch kooperative) Beteiligungsformen möglich.<br />

Auf den Erfahrungen der Gesprächspartner aufbau-<br />

end wurden Empfehlungen für künftige Beteiligungs-<br />

verfahren herausgearbeitet, die in der Praxis weiter-<br />

entwickelt werden sollten.


.5 Interkulturelle Öffnung in der Verwaltung<br />

Migrationsbedingte Vielfalt ist ein prägendes Merk-<br />

mal unserer Gesellschaft. Der Umgang mit Heteroge-<br />

nität ist gesellschaftliche Realität. Die Integration<br />

von Menschen mit Migrationshintergrund ist eine<br />

politische und administrative Kernaufgabe. Im Inte-<br />

grationsprozess kommt der öffentlichen Verwaltung<br />

eine besondere Bedeutung zu. Als „Brückenbauer“<br />

zwischen Staat und Bürger muss die Verwaltung ihr<br />

Handeln und ihre Strukturen auf die wachsende<br />

Komplexität einer ethnisch vielfältigen Gesellschaft<br />

ausrichten, damit Menschen mit Migrationshinter-<br />

grund gesellschaftliche Teilhabe und Identifikation<br />

erfahren. Auf eine solche Ausrichtung der Verwal-<br />

tung zielt „interkulturelle Öffnung“.<br />

Rund 20 % der in <strong>Bayern</strong> lebenden Bevölkerung hat<br />

einen Migrationshintergrund. Dieser Anteil spiegelt<br />

sich aber nicht in der Mitarbeiterschaft der Baye-<br />

rischen Verwaltung wieder. Vielmehr sind Personen<br />

mit Migrationshintergrund mit 11,2 % in bayerischen<br />

Verwaltungen deutlich unterrepräsentiert.<br />

Nach einer Definition von „interkultureller Öffnung“<br />

und themenverwandter Begriffe werden zunächst<br />

die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedin-<br />

gungen beschrieben sowie die Bedeutung des The-<br />

mas für den Integrationsprozess und für die baye-<br />

rische Verwaltung aufgezeigt. Die Arbeit erfasst den<br />

Ist-Stand interkultureller Öffnung in der Bayerischen<br />

Staatsverwaltung, indem sie eine Bestandsaufnahme<br />

in unterschiedlichen Geschäftsbereichen bayerischer<br />

Ressorts durchführt.<br />

Zudem werden gelungene Maßnahmen interkultu-<br />

reller Öffnung als Best-Practice-Beispiele näher er-<br />

läutert. In mehreren Interviews kommen Experten<br />

und betroffene Personen zu Wort. Ein Vergleich mit<br />

anderen Ländern (Deutschland, Länder der Europä-<br />

ischen Union) sowie ein Exkurs über die Charta der<br />

Vielfalt stellen die Situation in <strong>Bayern</strong> in einen nati-<br />

onalen wie internationalen Kontext. Die Arbeit<br />

schließt mit Empfehlungen der Autorengruppe. Da-<br />

bei wird folgendes Fazit gezogen:<br />

Interkulturelle Öffnung kann nicht allein über Einzel-<br />

maßnahmen erreicht werden, sondern sie ist viel-<br />

mehr als ein lang angelegter Veränderungsprozess<br />

zu begreifen, der alle Politik- und Arbeitsbereiche<br />

einer Organisation betrifft. Sie ist in ihrem Wesen ein<br />

klassisches Querschnittsthema.<br />

6


7 Kamingespräche<br />

Den Kamingesprächen wollten die Teilnehmer des<br />

Kurses ein großes Gewicht beimessen. Daher<br />

setzten wir uns bereits Anfang Oktober 2010 zu-<br />

sammen und machten uns über Form und Inhalt<br />

der Gespräche Gedanken. Unser Motto für die Ka-<br />

mingespräche lautete:<br />

„Herausforderungen der Zukunft“.<br />

Themen, mit denen wir uns gerne auseinanderset-<br />

zen wollten, waren insbesondere Bildung, Integra-<br />

tion, Klimawandel und Stadtentwicklung. Das The-<br />

ma Führung war - analog zum Lehrgang - ein<br />

Querschnittsthema und somit ein Schwerpunkt in<br />

jedem Gespräch. Zusätzlich nahmen wir uns vor,<br />

mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwal-<br />

tung als auch Kultur, Medien und Wissenschaft zu<br />

sprechen.<br />

Für unsere hochkarätigen Gesprächspartner bot<br />

der Marmorsaal im Prinz-Carl-Palais einen ange-<br />

messenen Rahmen. Im Vorfeld der Gespräche be-<br />

reiteten die beiden Kamingesprächsbeauftragten<br />

mit je zwei weiteren Lehrgangskollegen Fragen vor<br />

und eröffneten damit die Diskussion. Nach diesem<br />

Auftakt konnten sich alle Gäste am Gespräch be-<br />

teiligen. Neben den Lehrgangsteilnehmern war<br />

auch stest der Beirat zu den Gesprächen eingela-<br />

den. Nach ca. eineinhalb Stunden Diskussion baten<br />

wir unsere Gesprächspartner zum Abschluss, uns<br />

aus ihrer Erfahrung heraus Empfehlungen mit auf<br />

den Weg für unsere zukünftigen Führungsaufga-<br />

ben zu geben.<br />

Diese Empfehlungen unserer Gäste haben wir<br />

nachfolgend sinngemäß zusammengestellt. Damit<br />

endete der offizielle Teil der Kamingespräche und<br />

einzelne Themen konnten bei einem Glas Wasser<br />

im Foyer vor dem Mamorsaal weiter vertieft wer-<br />

den.<br />

Dres. Iris und Klaus Ebling<br />

Mit der ehemaligen Präsidentin des Bundesfinanz-<br />

hofes (BFH) und ihrem Ehemann, dem ehemaligen<br />

Vize-Präsidenten des BFH, diskutierten wir unter<br />

anderem über Fragen der Steuergerechtigkeit, der<br />

Steuerehrlichkeit sowie der Transparenz der Steu-<br />

ergesetzgebung.<br />

Abschlussfrage: Was würden Sie uns als Nach-<br />

wuchsführungskräfte für unsere künftigen Füh-<br />

rungsaufgaben mitgeben?<br />

Seien Sie offen / Versteifen Sie sich nicht auf ei-<br />

nen bestimmten (Karriere)Weg! / Stellen Sie sich<br />

nicht über Ihre Mitarbeiter / Legen Sie sich ein<br />

dickes Fell zu / Seien Sie nicht schnell beleidigt<br />

oder nachtragend / Seien Sie höflich, freundlich<br />

im Umgang / Seien Sie konsequent und nehmen<br />

Sie keine Entscheidung zurück / Seien Sie beharr-<br />

lich bei den Dingen, die Sie für gut und richtig<br />

halten / Nutzen Sie Ihre Beziehungen zugunsten<br />

des Gemeinwohls /<br />

Stadträtin Gülseren Demirel<br />

Das Gespräch mit der Stadträtin Gülseren Demirel<br />

kreiste um die Themen Integration und Migration<br />

mit Schwerpunkten auf den Fragen nach Integra-<br />

tion im Bildungssystem, der Interkulturellen Kom-<br />

petenz und dem Umgang mit dem Islam.


Antwort auf die Abschlussfrage:<br />

Die Verwaltung erweckt für den Bürger zuweilen<br />

den Eindruck, dass dort ein anderes Zeitgefühl<br />

herrsche. Bemühen Sie sich daher darum, ihre<br />

Entscheidung zügig zu treffen und die Entschei-<br />

dungswege transparent zu machen, gerade wenn<br />

diese Wege lang sind.<br />

Ulrich Wilhelm<br />

Mit Ulrich Wilhelm sprachen wir über seine Erfah-<br />

rungen in der Bayerischen Verwaltung, als Regie-<br />

rungssprecher in Berlin und seine Visionen als<br />

neuer Intendant des Bayerischen Rundfunks. Be-<br />

sonders interessierten uns die Wechselwirkungen<br />

zwischen Medien und Politik bzw. Internet und<br />

Rundfunk sowie der professionelle Umgang der<br />

Verwaltung mit den Medien.<br />

Antwort zur Abschlussfrage:<br />

Verwaltung ist wichtig / Sie ist maßgeblich – mehr<br />

als die Wirtschaft - daran beteiligt, wie sich Ba-<br />

yern in Zukunft darstellt, wie das Land gestaltet<br />

bzw / verwaltet wird / Schärfen Sie Ihre Wahrneh-<br />

mung entsprechend / Gebrauchen Sie Ihren eige-<br />

nen Kopf und verbreiten Sie nicht „blindlings“ die<br />

Meinung anderer / Betrachten Sie die Dinge dabei<br />

nicht aus „eigener Vollkommenheit“, sondern hö-<br />

ren Sie auch auf Ihre Mitarbeiter / Nur so entsteht<br />

ein kreativer Prozess / Seien Sie neugierig und<br />

blicken Sie über den Tellerrand hinaus / Eine neue<br />

Aufgabe bzw / ein Perspektivenwechsel erweitern<br />

den Horizont / Nutzen Sie diese Chance /<br />

Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler<br />

Gemäß des großen Aufgabenspekturms der Regio-<br />

nalbischöfin Susanne Breit-Keßler haben wir in-<br />

haltlich einen weiten Bogen gespannt und uns<br />

über Themen ausgetauscht wie die umstrittene<br />

Präimplantationsdiagnostik, Frauen in Führungs-<br />

positionen, Arten der Meinungsbildung und darü-<br />

ber, ob die Amtskirche noch zeitgemäß ist. Von ihr<br />

stammt der später im Lehrgang noch oft zitierte<br />

und in der aktuellen schnellen Zeit viel zu selten<br />

gehörte Satz: „Das habe ich noch nicht zu Ende<br />

gedacht“.<br />

Antwort zur Abschlussfrage:<br />

Gott hat jedem von uns Talente mitgegeben. Ver-<br />

stecken Sie diese Talente nicht, sondern „wuchern“<br />

und „glänzen“ Sie mit diesen Talenten, aber blei-<br />

ben Sie dabei bescheiden, denn sie sind ein Ge-<br />

schenk Gottes.<br />

Prof. Gerhard Berz<br />

Prof. Gerhard Berz hat sich in seiner Funktion als<br />

Leiter des Bereiches „GeoRisikoForschung“ der<br />

Münchner Rück viel mit Naturkatastrophen und<br />

deren Folgen beschäftigt. Darüber und über den<br />

Klimawandel haben wir mit ihm diskutiert.<br />

Antwort zur Abschlussfrage:<br />

Behalten Sie die Themen Klimanwandel und Na-<br />

turkatastrophen im Hinterkopf / Diese Phänomene<br />

können und werden uns immer wieder treffen –<br />

auch in <strong>Bayern</strong> / Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten,<br />

dass wir künftig in solchen Situationen (noch)<br />

besser aufgestellt sind: Sensibilisieren Sie die Be-<br />

völkerung für solche Situationen und schaffen Sie<br />

6


in der Verwaltung die notwendigen, vor allem or-<br />

ganisatorischen Voraussetzungen, um mit den<br />

damit verbundenen Herausforderungen besser<br />

fertig zu werden, z. B. Durchsetzung von Bauver-<br />

botszonen.<br />

Georg Fahrenschon<br />

Georg Fahrenschon befragten wir zu seiner Arbeit<br />

als bayerischer Finanzminister als Finanzexperte<br />

sowie als Politiker. Dabei ging es einerseits um die<br />

bayerische und europäische Haushaltspolitik, an-<br />

dererseits um den Mut (des Politikers) zu unpopu-<br />

lären Entscheidungen, Bürokratieabbau und um<br />

die Selbstverantwortung des Bürgers.<br />

Antwort zur Abschlussfrage:<br />

Arbeiten Sie auch im öffentlichen Dienst Ihre ei-<br />

gene Position heraus / Je klarer ihre Position ist,<br />

desto wertvoller sind Sie als Führungskraft in der<br />

Verwaltung / Werden Sie Experte auf einem Ge-<br />

biet und damit wertvoller Ratgeber für andere auf<br />

Ihrem Spezialgebiet / Das darf Sie jedoch nicht<br />

dazu verleiten „Scheuklappen aufzusetzen“ –<br />

kümmern Sie sich auch um „Nebenthemen“ / Su-<br />

chen Sie sich exzellente Berater / Sie erkennen<br />

und verstehen komplexe Zusammenhänge nicht<br />

nur, sondern können diese auch einfach und ver-<br />

ständlich für den Bürger darstellen / Nehmen Sie<br />

auch Ihre Mitarbeiter ernst: Je mehr Verantwor-<br />

tung Sie tragen, umso wichtiger ist ein offenes<br />

Ohr für Ihre Mitarbeiter / Sie sind wichtige und<br />

wertvolle Berater / Pflegen Sie nicht nur lokale<br />

sondern auch internationale Netzwerke /<br />

Prof. Elisabeth Merk<br />

Prof. Merk war versierte Gesprächsparnterin zum<br />

Themenfeld der Stadtentwicklung. Wir lernten die<br />

aktuellen Ziele der Münchner Stadtplanung ken-<br />

nen und bekamen Antworten zu Fragen bzgl. der<br />

Wohnungspolititk der LH München und zu den<br />

städtebaulichen Chancen im Rahmen der Olympi-<br />

abewerbung.<br />

Antwort zur Abschlussfrage:<br />

Versuchen Sie Chancen zu kreieren / Chris Dercon<br />

(ehem / Direktor des Hauses der Kunst) hat dies in<br />

Bezug auf die Stadt München sinngemäß formu-<br />

liert „Lassen Sie uns aus der Stadt der Möglich-<br />

keiten die Stadt der Wahrscheinlichkeiten ma-<br />

chen“ / Sollten Sie einmal „zwischen den Stühlen<br />

sitzen“, kommunizieren Sie das offen allen Betei-<br />

ligten / Meiner Erfahrung nach ist es - jedenfalls<br />

langfristig - erfolgversprechender und schafft bei<br />

allen Beteiligten Akzeptanz, sich für seine Über-<br />

zeugung und gegen ein „politisch angebrachtes“<br />

Verhalten zu entscheiden / „Just be prepared!“<br />

Man muss sich auf 100 Sachen vorbereiten, damit<br />

man letztlich eine Sache zum Erfolg bringt / Die-<br />

ser Erfolg entschädigt jedoch für die übrigen nicht<br />

gelungenen Projekte / Respektieren bzw / schät-<br />

zen Sie Ihren Vorgänger / Lassen Sie sich nicht<br />

beirren!<br />

Prof. Manfred Prenzel<br />

Das Thema Bildung gehört zweifelos zu den He-<br />

rausforderungen der Zukunft. Hierüber sprachen<br />

wir mit dem Dekan der TUM School of Education<br />

und Verantwortlichen für das Nationale Projekt-<br />

managment von PISA 2012 Manfred Prenzel. Ge-<br />

meinsam diskutierten wir über den Status Quo im<br />

deutschen Bildungswesen, PISA, den Bildungsmy-<br />

thos Finnland sowie über neue Raum- und Unter-<br />

richtskonzepte.<br />

Antwort zur Abschlussfrage:<br />

Eine der aktuell dringlichsten Fragen ist für mich<br />

„Wie lernen wir verantwortungsbewusst Probleme<br />

zu lösen?“ Ich habe auf diese Frage keine ab-<br />

schließende Antwort, aber ich kann Ihnen fol-<br />

gendes mitgeben: Akzeptieren Sie die Probleme


und versuchen Sie, eine Lösung unter Einbezie-<br />

hung aller betroffenen Bereiche zu finden /<br />

Prof. Peter Wilderer<br />

Zum Thema Nachhaltigkeit und Wasserwirtschaft<br />

hatten wir mit dem Preisträger des Stockholmer<br />

Wasserpreises 2003 Peter Wilderer einen ausge-<br />

wiesenen Experten zu Gast. Er brachte uns insbe-<br />

sondere die Themen Resilienz als Triebfeder für<br />

nachhaltige Entwicklung, Wasserversorgung als<br />

Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung<br />

weltweit und den effizienten Umgang mit Wasser<br />

näher.<br />

Antwort zur Abschlussfrage:<br />

Auch wenn es schwierig ist: Schaffen Sie sich<br />

Auszeiten! Die TUM schickt beispieslweise ihre<br />

leitenden Beamten für einen Monat ohne Arbeits-<br />

auftrag- in andere Verwaltungen (z.B. Harvard)<br />

oder in die Wirtschaft / Perspektivwechsel und<br />

neue Eindrücke sind wichtig, um sich aus der Rou-<br />

tine zu befreien, in der wir gefangen sind / Derar-<br />

tige Auszeiten steigern die Motivation und erhö-<br />

hen die Leistungen des Einzelnen / Springen Sie<br />

über Ihren Schatten! Stellen Sie sich und das Sy-<br />

stem, in dem Sie arbeiten, immer wieder in Frage!<br />

Helmut Lind<br />

Helmut Lind, Vorstandsvorsitzender der Sparda-<br />

Bank München, steht für eine neue Führungskul-<br />

tur. Mit uns sprach er u.a. über das wertebasierte<br />

Leitbild der Sparda-Bank München, seine persön-<br />

lichen Werte und die Krise in Griechenland. In<br />

unserem Gespräch warb er für mehr Authentizität<br />

und dafür auch im Berufsalltag Gefühle zuzulas-<br />

sen.<br />

Antwort zur Abschlussfrage:<br />

Seien Sie authentisch / Das hat mich am wei-<br />

testen gebracht / Lassen Sie Gefühle in jeder<br />

Situation zu, nur so entsteht Menschlichkeit<br />

und Vertrauen / Führung hat viel mit Selbstfüh-<br />

rung zu tun / Durch Selbstführung verändern<br />

wir mehr als wir in Seminaren lernen können /<br />

Wo Stärken und Licht strahlen, gibt es auch<br />

Schatten / Nehmen Sie Ihren Schatten mit, an-<br />

dernfalls entwickeln Sie eine Schizophrenie, was<br />

Ihre Umgebung bemerken wird / Gestehen Sie<br />

Fehler ein und akzeptieren Sie diese /<br />

Dr. Ulrike Hessler<br />

Mit Ulrike Hessler, seit 2010 Intendantin der Dresd-<br />

ner Semperoper, konnten wir uns über aktuelle<br />

Herausforderungen im kulturellen Bereich austau-<br />

schen. Wir diskutierten über zeitgenössischeOpern,<br />

moderne Inszenierungen, Attraktivität der Oper<br />

für junges Publikum und über Rollenverteilung im<br />

Musikbetrieb, sowie die staatlichen Subventionen.<br />

Antwort zur Abschlussfrage:<br />

Geben Sie nie auf. Lassen Sie sich von Bürokratie<br />

nicht abschrecken. Behaupten Sie Ihren eigenen<br />

Kopf.<br />

6


Das Kamingespräch mit Uli Hoeneß findet am<br />

25.07.2011, nach dem Redaktionsschluss dieses<br />

Berichtes, statt. Mit ihm wollen wir über seine<br />

Karriere vom Profifußballer zum Top-Manager,<br />

dem Umgang mit den Medien und selbstverständ-<br />

lich auch Fußball sprechen.<br />

Fazit<br />

Die abendlichen Kamingespräche gaben uns die<br />

Gelegenheit, uns vertieft mit Themen auseinander<br />

zu setzen, mit denen wir bislang in unserem Be-<br />

rufsalltag weniger in Berührung kamen, deren<br />

Auswirkungen unseren Alltag jedoch zukünftig<br />

prägen könnten. Die über das Spektrum der Lehr-<br />

gangsinhalte hinausgehende große Vielfalt der<br />

Gesprächsthemen war für uns eine Bereicherung<br />

und hat uns viele Impulse und Denkanstöße gege-<br />

ben. Das haben wir nicht zuletzt der großen Of-<br />

fenheit unserer Gesprächspartner und der teilwei-<br />

se überraschenden Einblicke in ihren Alltag und<br />

ihre Gedankenwelt zu verdanken.


Jahreseminar: Internet - Medium m(M)acht Möglichkeiten<br />

Internet überall<br />

Das Internet und in seinem Kielwasser die soge-<br />

nannten Social Media spielen in unserem Leben<br />

eine immer größere Rolle.<br />

Weltweit nutzten im letzten Jahr knapp zwei Mrd.<br />

Menschen das Internet. Hinzu kommt, dass sich<br />

auch die Zugangswege zum Internet immer mehr<br />

auf mobile Geräte wie Laptops oder Smartphones<br />

verschieben. Jeder kann jederzeit und überall auf<br />

das Internet zugreifen, Informationen abrufen<br />

oder eigene Daten einstellen.<br />

Social Media<br />

In dieser Entwicklung gewinnen auch die Social<br />

Media, wie z. B. Facebook, Xing oder Twitter zu-<br />

nehmend an Bedeutung. Alleine Facebook hat im<br />

vergangenen Jahr die Mitgliederzahl von 500 Mio.<br />

geknackt. Nur sechs Monate später, zum Zeitpunkt<br />

des Jahresseminars, waren es bereits 5 Mio.<br />

Mitglieder. Es gibt inzwischen mehr „Facebook-<br />

Bürger“ als das drittbevölkerungsreichste Land der<br />

Erde, die USA, Einwohner hat.<br />

Auch der Umgang mit den im Internet vorhandenen<br />

Daten hat sich geändert. Es gibt praktisch<br />

kein Thema mehr, mit dem sich die sogenannte<br />

Netz-Community nicht beschäftigt. Im Zeitraum<br />

des Lehrgangs kamen z. B. die Affären rund um<br />

Wikileaks oder die Plagiatsvorwürfe gegenüber<br />

Karl-Theodor zu Guttenberg auf.<br />

All dies hat den Beirat und uns dazu bewogen, das<br />

Jahresseminar unter das Thema „Internet - Medium<br />

m(M)acht Möglichkeiten“ zu stellen. Es fand<br />

am 25. und 2 . März 2011 in gewohnter Umgebung<br />

der Sparkassenakademie Landshut statt, die<br />

mit hervorragendem Service glänzte.<br />

Nach der Begrüßung durch den Leiter der Sparkassenakademie,<br />

Dr. Franz Inderst, legten Matthias J.<br />

Lange und Thomas Gerlach, zwei professionelle<br />

Referenten zum Thema „Social Media“, gemeinsame<br />

Grundlagen für den weiteren Verlauf. Ihr<br />

Vortrag beschäftigte sich nicht nur damit, was<br />

Facebook, Xing, Youtube oder Twitter überhaupt<br />

sind. Deutlich wurde auch, dass und wie z. B. mit<br />

einem handlichen Smartphone innerhalb kürzester<br />

Zeit Beiträge, Bilder oder Videos ortsunabhängig<br />

ins Internet eingestellt werden können.<br />

Markt der Möglichkeiten<br />

Anschließend konnten die Teilnehmer des Seminars<br />

auf einem Markt der Möglichkeiten an Ständen zu<br />

den Plattformen Xing, Twitter, Facebook und Youtube<br />

die gelegten Grundlagen vertiefen, diese<br />

Netzwerke selbst ausprobieren und eigene Erfahrungen<br />

sammeln oder sich mit bereits abhängigen<br />

Nutzern der Social Media über Sinn und Unsinn<br />

der Plattformen austauschen.<br />

6


Politik im Netz<br />

Andreas Jungherr von der Otto-Friedrich-Universi-<br />

tät Bamberg referierte über die politische Kommu-<br />

nikation mit Hilfe der neuen Medien. Die Diskus-<br />

sion über die Bedeutung von Online-Kanälen für<br />

diese Kommunikation schwankt häufig zwischen<br />

zwei Extremen. Auf der einen Seite finden sich<br />

Vertreter, die in der steigenden Online-Nutzung<br />

eine Revolution des demokratischen Prozesses zu<br />

erkennen meinen. Skeptiker hingegen sehen in der<br />

politischen Online-Kommunikation aufgeregtes<br />

Hintergrundrauschen ohne politische Relevanz.<br />

Anstelle einer Diskussion dieser Extrempositionen<br />

erscheint eine differenziertere Betrachtung hilf-<br />

reich. Hierfür eignet sich die Grundsatzdiskussion<br />

über politische Kommunikation und die Funktionen,<br />

die sie für die entsprechende Kampagne erfüllen<br />

sollen. Diese Funktionen fallen in drei Kategorien<br />

von Online-Kommunikation:<br />

• bewusstes Bereitstellen von politischen<br />

Informationen<br />

• Unterstützung traditioneller<br />

Mobilisierungsmechanismen, zur<br />

Ressourcengewinnung und<br />

70<br />

• Unterstützung dezentral organisierter<br />

Aktivitäten<br />

• sichtbares Spektakel politischer<br />

Partizipation.<br />

Google Deutschland: big, big company<br />

Carsten Grueber von Google Deutschland ging in<br />

seinem Vortrag auf die Reichweite politischer<br />

Kampagnen ein. Er erläuterte, wie interessierte<br />

Bürger gezielt angesprochen werden können, und<br />

legte den Wert sogenannter Youtube-Channel für<br />

die politische Kommunikation dar. So betreibt<br />

auch die Bayerische Staatsregierung einen eige-<br />

nen Youtube-Channel, den die Teilnehmer auch<br />

auf dem Markt der Möglichkeiten sehen konnten.<br />

Der erste Tag fand seinen Abschluss in einem Auf-<br />

tritt des Kabarettisten Stephan Bauer, ein Auftritt,<br />

der selbst für ein Beamtenpublikum keine Lach-<br />

pause zuließ.<br />

Der Publizist Markus Reiter warf am nächsten Tag<br />

einen kritischen Blick auf die Auswirkungen des<br />

Internets auf unsere (Sprach-)Kultur. Er stellte<br />

hierzu fest, dass die Folgen sich noch nicht ab-


schätzen lassen, es gilt aber drei Illusionen aus<br />

dem Weg zu räumen:<br />

Illusion der Demokratisierung<br />

Das Internet macht eine Gesellschaft nicht per se<br />

demokratischer. Es bietet solche Möglichkeiten –<br />

aber eben auch Gefahren, wie z. B. die Verschär-<br />

fung von Debatten unter dem Schutz der Anony-<br />

mität (Migration, Islam) und eine Enttabuisierung<br />

der öffentlichen Rüpelei.<br />

Illusion der Egalität<br />

Den Umgang mit dem Internet als Instrument po-<br />

litischer Einflussnahme beherrschen nur Eliten, die<br />

durch Bildung und Artikulationsfähigkeit privile-<br />

giert sind.<br />

Illusion der Vielfalt an Information<br />

Wissenschaftler nutzen bei online-Recherchen<br />

weniger Quellen als bei traditionellen Recherchen.<br />

Drei Unternehmen beherrschen das Netz: Face-<br />

book, Google und Apple.<br />

Facebook und Nordafrika<br />

Den fachlichen Teil schloss Thomas Mende von der<br />

Tomorrow Focus Media GmbH mit der Frage ab, ob<br />

die umwälzenden politischen Ereignisse in Tune-<br />

sien und Ägypten als „Facebook-Revolution“ zu<br />

bezeichnen sind. Dies würde den sozialen Medien<br />

und Netzwerken eine tragende, wenn nicht ent-<br />

scheidende Rolle beimessen. Wird die Entstehung<br />

von Kommunikationsströmen und die hochdyna-<br />

mische Verbreitung und Wirkung in diesen neuen<br />

Medien von den Geschehnissen in Nordafrika ent-<br />

koppelt, zeigen sich völlig unabhängig vom Thema<br />

sehr zuverlässig funktionierende Mechanismen.<br />

Über das Internet und vor allem über soziale Netz-<br />

werke lassen sich Themen in für sie sensibilisierten<br />

Zielgruppen fast in Echtzeit adressieren.<br />

Durch die spielerisch einfache Kombinations- und<br />

Verbreitungsmöglichkeit können Texte, Bilder und<br />

Videos eine hohe Emotionalisierung erzeugen. Die<br />

Adressaten erhalten Aufrufe, Videos und Bilder<br />

von Demonstrationen, aber auch zahlreiche Kon-<br />

taktmöglichkeiten über immer ortsunabhängigere<br />

Kanäle. Ortsunabhängige Internetnutzung über<br />

Mobiltelefone und Smartphones spielt eine wich-<br />

tige Multiplikatorenrolle. Die Organisation von<br />

bestimmten Gruppen mit fokussierten Interessen<br />

kann eine hohe Dynamik gewinnen.<br />

Chancen und Risiken<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die<br />

Technologie allein keine Revolution ermöglicht.<br />

Soziale Medien können aber ein schlagkräftiges<br />

Werkzeug sein, um als Alternative zu staatlich<br />

gesteuerten Medien Informationen zu transpor-<br />

tieren und eine neue, direkte und sehr schnelle<br />

Form der Mobilisierung zu ermöglichen.<br />

Die zwei Tage brachten für alle Teilnehmer interes-<br />

sante Einblicke in die Möglichkeiten und Gefahren<br />

des Internets. Dabei ist auch die Frage erlaubt, wie<br />

sinnvoll einzelne Möglichkeiten des Internets<br />

überhaupt sind. Letztlich können wir aber weder<br />

das Netz noch die neuen Social Media ignorieren,<br />

denn sie sind Realität, mit der auch eine leistungs-<br />

fähige Verwaltung umzugehen lernen muss.<br />

1


9 Ausblick<br />

Trainingslager, wie das soeben zu Ende gegangene<br />

des <strong>22.</strong> <strong>LV</strong>, finden oftmals in reizvollen Umge-<br />

bungen statt: im Grenzgebiet zwischen <strong>Bayern</strong><br />

und Tschechien, am Fuß des Tafelberges oder auch<br />

auf den schwäbischen Schotterplatten. Das hat<br />

seinen Grund, denn Trainingslager, wenn sie viel<br />

bringen sollen, schlagen ihre Zelte oft an besonde-<br />

ren Orten der Konzentration auf, abseits ausgetre-<br />

tener Pfade.<br />

Training braucht also ein besonderes Umfeld, da-<br />

mit es Wirkung zeigt. Höchstes Engagement von<br />

Seiten der Athleten wird vorausgesetzt und man-<br />

che Dinge, so z. B. die Familien der Sportler, müs-<br />

sen während der Kurszeit zurücktreten.<br />

Jedes Trainingslager kostet den Verein eine Stange<br />

Geld und es ist in der Folge nur so viel wert, wie<br />

die Ergebnisse, die in der Zeit danach erzielt wer-<br />

den. Wir sind uns dieser besonderen Verantwor-<br />

tung bewusst. Wir treten jetzt an, um sehr gute<br />

Führungsergebnisse zu erzielen.<br />

Daraus erwächst ein genaues Ziel für uns als Kurs-<br />

teilnehmer: Vorbildlich führen und komplexe Ar-<br />

beit gemeinsam gut lösen. Wir haben in den zu-<br />

rückliegenden zehn Monaten gelernt, mit Verände-<br />

rungen umzugehen und uns selbst zu führen,<br />

Verantwortung zu tragen, sie sinnstiftend vorzule-<br />

ben und sie mit Inhalten auszufüllen. Das wird uns<br />

manchmal sehr gut, aber manchmal auch weniger<br />

gut gelingen. Ja, wir treten jetzt an, um sehr gute<br />

Führungsergebnisse zu erzielen. Aber es müssen<br />

nicht Weltrekorde am laufenden Band verbucht<br />

werden. Viel lieber sind uns da kleine, oftmals un-<br />

kommentierte Alltagserfolge.<br />

Wir schätzen Kontakte und wollen sie pflegen. Die<br />

eigenen Karrieren sind wichtig. Der Beruf ist in<br />

unserer hochentwickelten europäischen Welt ein<br />

entscheidender Teil des Lebens. Dennoch ist das<br />

Leben vielfältiger und es wird in den kommenden<br />

Jahren zahlreiche weitere Überraschungen für uns<br />

bereit halten!<br />

Um Radfahren zu erlernen, ist eines besonders<br />

wichtig: die Freude am Fahren lernen. Erklärende<br />

Worte helfen dem Lernenden nur bedingt. Viel<br />

wichtiger ist, dass er es gerne macht. Wer Freude<br />

am Probieren hat, der wird Radfahren bald können.<br />

Eine schriftliche Anleitung für das Fahren auf zwei<br />

Rädern hat wenig Erfolg: beim Kauf des neuen<br />

Kinderrades hängt nun mal keine Gebrauchsan-<br />

weisung am Lenker. Sie hilft nicht.<br />

Im Laufe der zehnmonatigen Lehrzeit galt es eini-<br />

ge Hürden gemeinsam zu überspringen. Die Inte-<br />

ressen von 19 ausgereiften Individuen fächerten<br />

sich zu Beginn zu einem breiten, üppigen Busch<br />

auf, aus dem es gemeinsam ein gepflegtes Bou-<br />

quet zu stecken galt.<br />

Dies gelang im Laufe der Trainings, Sitzungen und<br />

Diskussionen am besten, wenn jeder Diskutant zur<br />

rechten Zeit auf sein Vögelchen im Hirn gehört<br />

hat, das ihm sanft ins Ohr gezwitschert hat: „Ach,<br />

nimm Dich doch nicht gar so wichtig!“<br />

Aufgetankt mit Freude, die wir weiter geben wol-<br />

len, mit Tatendrang, Energie und Ideen, sehen wir<br />

erwartungsvoll den kommenden Aufgaben entge-<br />

gen.<br />

Die Absolventinnen und Absolventen<br />

des <strong>22.</strong> Lehrgangs für Verwaltungsführung


Anhang<br />

Übersicht - ausgewählte Veranstaltungen des Lehrgangsjahres 2010 - 2011<br />

7<br />

MODUL FÜHREN<br />

.10.2010 Eröffnungsveranstaltung im Marmorsaal des Prinz-Carl-Palais mit Festvorträgen von<br />

Prof. Udo Steiner, Staatsminister Siegfried Schneider sowie dem<br />

Lehrgangsleiter Hans Angerer<br />

.10.2010 Vortrag „Führen nach der Regel des Hl. Benedikt", Erzabt Jeremias Schröder OSB, Erzabtei<br />

Sankt Ottilien<br />

5.10.2010 "Kompetenzfeld Führung" , Dr. Peer Frieß, Geschäftsführer des Lehrgangs<br />

.10.2010 Vortrag "Tugenden und Werte", Prof. Michael Bordt SJ,<br />

Hochschule für Philosophie, München<br />

7.10.2010 Seminar "Feedback-Gespräche führen", Antje Ireland, Bayerische Akademie für<br />

Verwaltungs-Management GmbH, München<br />

.10.2010 Seminar "Einführung in das professionelle Coaching", Monika Schwartz, München<br />

11.-13.10.2010 Teamfindungsseminar auf der Bayer Alm, Ruhpolding, Thomas Lobensteiner,<br />

Bundespolizei<br />

1 .10.2010 Vortrag "Mediation", Robert Winkler, StMUG, 15. Lehrgang<br />

1 .10.200 Vortrag „Das Prinz-Carl-Palais“, Susanne Steidele, <strong>22.</strong> Lehrgang<br />

Vortrag „Die Entstehung des modernen <strong>Bayern</strong>", Prof. Ferdinand Kramer<br />

Vortrag "Führungskompetenzen - Führungsstile", Brigitte Grams-Loibl, 1 . Lehrgang<br />

19.10.2010 Vortrag "Der Königsplan - kreative Strategieentwicklung", Stefan Kinderman,<br />

Münchner Schachakademie<br />

21.10.2010 Seminar "Einführung in die Organisationsentwicklung", Mitarbeiter<br />

25.-29.10.2010 <strong>Bayern</strong>reise:<br />

Prof. Heike Bruch, Universität Sankt Gallen<br />

Besichtigung Dombaustelle Regensburg, LtdBD Hans Weber<br />

Empfang durch die Regierungspräsidentin der Oberpfalz, Brigitta Brunner<br />

Empfang durch den Bezirkstagspräsidenten der Oberpfalz, Franz Löffler<br />

Führung durch die Forensik, Bezirksklinikum Karthaus<br />

Werksbesichtigung bei der Krones AG, Neutraubling<br />

Besuch der Malzfabrik M. Weyermann GmbH & Co KG<br />

Fachgespräch "Aufgaben und Stellung der Staatsanwaltschaften im modernen<br />

Rechtsstaat" mit dem Präsidenten des Oberlandesgerichtes Bamberg,<br />

Gerichtspräsident Peter Werndl und Generalstaatsanwalt Clemens Lückemann<br />

Fachvortrag der Juristischen Gesellschaft für Ober- und Unterfranken e. V.,<br />

Heinrich Alt Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit<br />

Empfang durch den Oberbürgermeister der Stadt Bamberg, Andreas Starke<br />

Führung Weltkulturerbe Residenz Würzburg<br />

Besuch Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim<br />

Führung durch Kirche und Friedhof, Segringen, Pfarrer Markus Roth<br />

Gespräch mit dem Oberbürgermeister der Stadt Dinkelsbühl,


Dr. Christoph Hammer<br />

Besuch der Dinkelbühler "Tafel" und dem Sozialkaufhaus "Brücke zur Arbeit"<br />

Besuch der Firma Premium Aerotec GmbH, Augsburg<br />

MODUL SOZIALES<br />

3.11.2010 Besuch des Dorfes Herzogsägmühle, Marktgemeinde Peinting, Diakonie in <strong>Bayern</strong><br />

.11.2010 Besuch der Tagung und Messe CONSOZIAL, Messezentrum Nürnberg<br />

5.11.2010 "Sozialtheoretikum" mit Prof. Armin Nassehi, Ludwig-Maximilians-Universität<br />

.- 9.11.2010 Workshop „Improvisationstheater TATWORT“ mit Schauspielerin Annette Hallström,<br />

München<br />

10.11.2010 Kamingespräch mit der ehemaligen Präsidentin des<br />

Bundesfinanzgerichtshofes, Iris Ebling<br />

11.-12.11. Seminar „Personalentwicklung“, Prof. Helmut Hofstetter und Franz Pittrich, München<br />

15.- 2 .11.2010 Sozialpraktikum der Teilnehmer in folgenden Einrichtungen:<br />

Ulrichswerkstätten, Augsburg<br />

Jugendamt, Stadt Germering<br />

SOS Kinderdorf e. V. Ammersee-Lech<br />

Frauenobdach Karla 51, München<br />

ARGE Landkreis Starnberg<br />

Sozialreferat und Stadtjugendamt Landeshauptstadt München<br />

Diakoniewerk München, Maxvorstadt<br />

Migranten- und Flüchtlingshilfe, Caritasverband München<br />

Rotkreuzklinikum, München<br />

Kirchlicher Dienst am Flughafen München<br />

Aßlinger Tafel e. V., Aßlinger Nachbarschaftshilfe<br />

Verein für Sozialarbeit e. V. , München<br />

Sonderpädagogisches Förderzentrum, Gersthofen<br />

pme Familienservice GmbH<br />

Wohnstift am Entenbach<br />

Sub, Schwules Kommunikations und Kulturzentrum, München<br />

Wohn- und Pflegezentrum Annaberg-Buchholz<br />

Justizvollzugsanstalt, Dresden<br />

Sozialpsychiatrischer Dienst, Gesundheitsamt Magdeburg<br />

Amt für Wohnen und Migration, LHM<br />

17.11.2010 Besuch des Buß- und Bettag-Gottesdienstes in der Matthäuskirche München<br />

29.11.2010 Vortrag "Mediation", Rosemarie Kulzer, Bayerische Staatskanzlei<br />

30.11.2010 Besuch Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum Großhadern;<br />

Gespräche mit Institutsleiter Prof. Gian Domenico Borasio, Prof. Traugott Roser<br />

und Prof. Eckhard Frick<br />

1.12.2010 Gespräch mit Ministerialdirektor Josef Erhard, Amtschef des<br />

Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus<br />

Auswertung der Sozialhospitationen mit Prof. Armin Nassehi


2.12.2010 "Mit Stil zum Ziel" , Sabine Schmalhofer, Staatliche Führungsakademie für Ernährung,<br />

7<br />

Landwirtschaft und Forsten, und Stephan Wiediger, 21. Lehrgang<br />

Führung durch die Münchener Glyptothek, Dr. Petronella Prottung<br />

3.12.2010 Gespräch mit Ministerialdirektorin Carolina Gernbauer, Amtschefin der<br />

Bayerischen Staatskanzlei<br />

.-10.12.2010 Informationsfahrt Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

Mitteldeutsches Multimediazetrum Halle (MMZ)<br />

Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt Opfer der NS "Euthanasie", Bernburg<br />

Archäologische Forschung am Dom zu Magdeburg<br />

Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010, Aschersleben<br />

SKET, Maschinen und Anlagen, Magdeburg<br />

Besichtigung Röstfein Kaffee GmbH, Magdeburg<br />

Besichtigung Schuberth GmbH, Sicherheitstechnik, Helmproduktion<br />

Arbeitsgespräch mit Herrn Staatsminister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei<br />

Fachvortrag "Leben in der DDR und 20 Jahre nach der Wiedervereinigung",<br />

Prof. Mathias Tullner<br />

Besichtigung MIBRAG mbH, Befahrung des Tagebaus Profen<br />

Besuch der Dresdner Frauenkirche<br />

Führung durch die Dresdner Semperoper<br />

Empfang in der Sächsischen Staatskanzlei<br />

Gespräch mit Regierungssprecher Johann-Adolf Cohausz und<br />

Stephan Gerstenberg, Teilnehmer 20. Lehrgang<br />

"Einsatz sächsischer Polizisten in Afghanistan", Gespräch mit Staatssekretär<br />

Dr. Michael Wilhelm<br />

Besichtigung der Baustelle Wiederaufbau Dresdner Residenzschloss mit<br />

Ltd. Baudirektor Ludwig Coulin, Staatsbetrieb Sächsisches<br />

Immobilien- und Baumanagement<br />

Besuch des Historischen Grünen Gewölbes<br />

Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Sächsischen Aufbaubank,<br />

Stefan Weber „Demografie und Finanzkrise – Auswirkungen auf Sachsen“<br />

13.- 1 .12.2010 Seminar „Problemgespräche führen“, Johann-Peter Holzner, Fortbildungsinstitut<br />

der Bayerischen Polizei, Ainring<br />

15.12.2010 Vortrag „Bildungsgerechtigkeit – Mythos oder Leitidee?“, Ministerialdirigentin<br />

Elfriede Ohrnberger, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus<br />

1 .12.2010 Besuch der Hauptschule Wittelsbacher Straße, München, Gespräch mit dem<br />

Schulleiter Hermann Huber<br />

Führung durch die Alte Pinakothek, Dr. Petronella Prottung<br />

17.12.2010 Besuch der Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg, Gespräch mit Vorstand<br />

für Grundsicherung, Herrn Heinrich Alt<br />

Vortrag "Leistungsverfahren SGB II"<br />

20.12.2010 Besichtigung des Jüdischen Museums am Jakobsplatz, München,<br />

Bernhard Purin, Baureferat der Landeshauptstadt München<br />

Vorstellung Städtebauliches Konzept, Wettbewerb,<br />

Führung durch die Synagoge Ohel Jakob


Gespräch mit der Baureferentin der Landeshauptstadt München,<br />

Rosemarie Hingerl, 12. Lehrgang<br />

<strong>22.</strong>12.2010 Gespräch mit Ministerialdirektor Friedrich Seitz, Amtschef des<br />

Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung<br />

<strong>22.</strong>12.2012 Gemeinsame Weihnachtsfeier der Lehrgänge für Verwaltungsführung<br />

MODUL WIRTSCHAFT<br />

10.-11.01.2011 Basisseminar "Makro- und Mikroökonomie", Volker Leinweber,<br />

Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft<br />

12.01.2011 Gespräch mit Ministerialdirektor Martin Neumeyer, Amtschef des Bayerischen<br />

Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

13.01.2011 Besuch des Biotechnologiezentrums Martinsried:<br />

Besuch bei BioM Biotech Cluster Development GmbH, Martinsried<br />

Laborführung Zentrum für Humangenetik und Laboratoriumsmedizin<br />

13.1.u.17.1.2011 Interaktives Konzert "cyberjazz" mit Andi Luther und Band, Improvisation<br />

verstehen und erleben<br />

1 .01.2011 Seminar mit Übung "Lesen von Bilanzen auf der Grundlage einer kaufmännischen<br />

Buchführung ", Johann Glaser<br />

17.01.2011 Vortrag "Föderalismus", Ministerialdirektor Dr. Walter Schön<br />

1 .01.2011 Einführung und Basisinformationen zu Südafrika<br />

von Dr. Dirk Brand, Kapstadt<br />

Werksbesichtigung bei der AUDI AG, Ingolstadt<br />

19.01.2011 Besuch der Roland Berger Stiftung: Förderung von Bildungsprojekten, Vorträge<br />

und Diskussionen mit den Mitarbeiterinnen der Stiftung,<br />

Barbara Loos und Regina Pötke<br />

Gespräch mit der Leitenden Ministerialrätin Gudrun Gmach,<br />

Bayerisches Staatsministerium f. Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie<br />

20.01.2011 Vortrag mit eingehender Diskussion "Ursachen der Finanzmarktkrise",<br />

Franz-Josef Benedikt, Deutsche Bundsbank am Standort München<br />

Führung durch die Neue Pinakothek , Dr. Petronella Prottung<br />

Kamingespräch mit Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks<br />

2 .-2 .01.2011 Informationsaufenthalt Berlin<br />

Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen mit Führung<br />

durch das ehem. Stasi-Gefängnis, Siegmar Faust, ehemaliger Häftling<br />

"Die Arche", Kinder- und Jugendhilfe e.V.<br />

"IWF, Weltbank, Finanzkrise", Gespräch im Bundesfinanzministerium<br />

"Entwicklung Zentralismus / Föderalismus", Ernst Hebeker, Hanns-Seidel-Stiftung<br />

Führung Bode-Museum<br />

Gespräch im Bundeskanzleramt<br />

Gespräch mit Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer<br />

" Verhältnis von Politik und Wirtschaft aus der Perspektive eines deutschen<br />

Wirtschaftsverbandes in Berlin", Dr. Joachim Wuermeling , Gesamtverband der<br />

Deutschen Versicherungswirtschaft


7<br />

Diskussion in der Bayerischen Vertretung<br />

"Bundesnetzwerk Bürgerliches Engagement"<br />

Gespräch mit der stv. Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe Daniela Ludwig<br />

Führung durch den Deutschen Bundestag<br />

Gespräch mit der Führungsakademie der Deutschen Bahn am Potsdamer Platz,<br />

Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der DB AG für den Freistaat <strong>Bayern</strong> und<br />

Jörg Schäfer, Geschäftsführer der DB Akademie GmbH<br />

Vortrag zur Reisevorbereitung "Südafrika", Jan-Hendrik van Thiel, Auswärtiges Amt<br />

Gespräch mit der IG Bauen-Agrar-Umwelt, Holger Bartels<br />

Besuch der Bundespressekonfernz, Gespräch mit der stv. Sprecherin der<br />

Bundesregierung, Sabine Heimbach<br />

31.01.-1.2.2011 Unternehmensplanspiel - Fünf Jungunternemen im Wettbewerb des Marktes<br />

Konzept und Anleitung Prof. Walter Lösel, Hochschule Nürnberg<br />

2.2.2011 Gespräch mit Ministerialdirektor Klaus Weigert, Amtschef des Bayerischen<br />

Staatsministeriums für Finanzen<br />

Austausch und informelles Treffen mit den Teilnehmern des Europa-Exzellenz- Programms<br />

der Bayerischen Staatskanzlei<br />

3.2.- .2.2011 "Wirksamkeit der eigenen Person, Selbst- und Fremdwahrnehmung,<br />

Auftreten und Ausstrahlung", Seminar zur Persönlichkeitsbildung,<br />

Nicole Ehrsam und Pia Braun<br />

9.2. u. 1 .2.2011 Intensivsprachkurse Englisch, Italienisch und Französisch<br />

7.2. - 1 .02.2011 Wirtschaftshospitationen bei folgenden Partnern:<br />

SPINNER GmbH<br />

alpetour Touristische GmbH<br />

IHK München<br />

Wirtschaftsprüfer Rödl & Partner<br />

Schörghuber Stiftung u. Holding KG<br />

tiramizoo GmbH<br />

Commerzbank AG<br />

SKET GmbH<br />

Siemens AG<br />

Messe München GmbH<br />

Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH<br />

Hofbräu<br />

Flughafen München GmbH<br />

SpardaBank München eG<br />

Referat für Arbeit und Wirtschaft, LHM<br />

<strong>22.</strong>02.2011 "Objekte, Bilder, Denkmäler" Führung durch das Bayerische Nationalmuseum,<br />

Prof. Manfred Treml, München<br />

Gespräch mit den Auslandsrepräsentanten des Bayerischen Staatsministerims für<br />

Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie<br />

23.02.2011 Vortrag "Wirtschaftsethik" von Prof. Johannes Wallacher,<br />

Hochschule für Philosophie, München<br />

Gespräch mit Ministerialdirektor Dr. Walter Schön, Amtschef des Bayerischen<br />

Staatsministeriums für Justiz und für Verbraucherschutz


Kamingespräch mit dem Meteorologen und Risikoforscher Prof. Gerhard Berz<br />

2 .02.2011 Tagesexkursion zum Schneefernerhaus, Umweltforschungsstation<br />

25.02.2011 Besuch der Bayerischen Staatsoper und Fragerunde mit der Stellvertreterin des<br />

Geschäftsführenden Direktors, Christiane Pitz<br />

Führung durch das Bayerische Nationaltheater<br />

2 .2.-2.03.2011 "Menschen in Veränderungsprozessen" Seminar zum Changemanagement,<br />

Stefan Sedlacek, München<br />

3.3.2011 Vortrag und Diskussion zum Thema "Nachhaltigkeit" mit dem ehem. Leiter des<br />

Lehrgangs Herrn Ministerialdirektor a. D. Alfred Müller<br />

Führung zum Thema "Kurfürstenzeit", Prof. Manfred Treml<br />

.3. u. 5.3.2011 Treffen mit den Teilnehmer des 19. Lehrgangs der Baden-Württemberger<br />

Führungsakademie: Vergeich und Diskussion der Kurskonzepte<br />

9.3.2011 Vortrag "Aktuelle energiepolitische Fragen" mit Dr. Stefan Vogg, E.ON<br />

Vortrag "Kirgistan - Land der Gegensätze" Kulturgeografischer Vortrag von<br />

Katja Wintermann, <strong>22.</strong> Lehrgang<br />

MODUL EUROPA<br />

10.03.2011 Vorbereitung auf die Tschechienreise mit Fachvorträgen des Tschechischen<br />

Generalkonsuls, Josef Hlobil und der Direktorin des Tschechischen Zentrums,<br />

München, Dr. Zuzana Jürgens<br />

1 .3.-1 .3.2011 Informationsreise nach Tschechien<br />

Stadt- und Brauereibesichtigung Pilsen<br />

Treffen und Diskussion mit dem Regionspräsidenten der Region Pilsen und der<br />

Regierungspräsidentin der Oberpfalz<br />

Besuch der Verwaltungsschule Prag in Benesov mit Vorträgen zur<br />

tschechischen Umweltpolitik, zum tschechischen Aus- und Fortbildungswesen,<br />

zur Energiepolitik und zur landesweiten Verkehrs- und Infrastrukturplanung<br />

Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Gespräch mit dem<br />

Geschäftsführer Dr. Joachim Bruss<br />

Gespräch mit dem Deutschen Botschafter Johannes Haindl<br />

Führung durch das Palais Lobkowitz<br />

Gespräch in der deutsch-tschechischen Industrie- und Handelskammer<br />

Gespräch im Sudetendeutschen Büro, Prag, Peter Barton<br />

Diskussion mit Richter Dr. Karel Simka, Verwaltungsgericht Brünn/Brno<br />

Empfang beim Oberbürgermeister der Stadt Iglau, Ing. Josef Kodet<br />

Führung durch die Dauerausstellung "Gustav Mahler in Iglau",<br />

mit Dr. Alena Jakubickova<br />

Führung Hradschin<br />

Besuch des Goethe-Instituts, Prag, Gespräch mit der Leiterin der<br />

Programmabteilung, Angelika Eder<br />

21.03.2011 "Europa aus der Sicht der Vereinigten Staaten von Amerika", Gespräch mit<br />

Generalkonsul Conrad Tribble<br />

23.3.2011 Gespräch mit Ministerialdirektor Günter Schuster, Amtschef des<br />

Bayerischen Staatsministerium des Innern


0<br />

Gespräch mit Ministerialdirektor Josef Poxleitner, Leiter der Obersten Baubehörde im<br />

Bayerischen Staatsministerium des Innern<br />

25. u. 2 .03.2011 Jahresseminar der Lehrgänge für Verwaltungsführung:<br />

Internet Medium m(M)acht Möglichkeiten, Sparkassenakademie, Landshut<br />

"Facebook, Xing und Twitter - Grundlage der Social Media", Matthias Lange,<br />

Thomas Gerlach, Redaktion 2, Verlag Nürnberger Presse<br />

"Markt der Möglichkeiten" - Anwenderforum im Foyer, Katja Wintermann,<br />

Christine Völzow, Constantin Sadgorski, Sören Timm, <strong>22.</strong> Lehrgang<br />

"Politische Kommunikation über neue Medien", Andreas Jungherr, Universität Bamberg<br />

"Google: Reichweite und Beteiligung", Carsten Grueber, Google Deutschland<br />

Kabarett mit Stephan Bauer<br />

"Dumm 3.0 ? Die dritte Medienrevolution und ihre Folgen",<br />

Markus Reiter, Medienberater, Stuttgart<br />

"Facebook-Revolution in Nordafrika - Rolle und Einfluss der neuen Medien",<br />

Thomas Mende, Tomorrow Focus Media GmbH, München<br />

2 .03.2011 Vortrag "Korruption" von Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl, München<br />

Vortrag "Die Umsetzung des Bologna-Abkommens am Beispiel der LMU",<br />

Prof. Oliver Jahraus<br />

29.03.2011 Tagesexkursion zum Forschungscampus der Technischen Universität München<br />

am Standort Garching<br />

Besichtigung des Forschungsreaktors und der Neutronenquelle am FRM II<br />

Vortrag "Grundlagen der Kernspaltung" von Prof. Winfried Petry,<br />

Lehrstuhl für Experimentalphysik, TUM<br />

Führung durch den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik und den Lehrstuhl für<br />

Flugsystemdynamik, Prof. Florian Holzapfel<br />

31.03.2011 Führung durch die Pinakothek der Moderne, Dr. Petronella Prottung<br />

Kamingespräch mit Staatsminister Georg Fahrenschon<br />

.0 .2011 Führung "Ludwig I - Gründung des modernen <strong>Bayern</strong>s" mit Prof. Manfred Treml<br />

Vortrag "Inklusion" von Tanja Götz,<br />

Bayerisches Staatsminsterium für Unterricht und Kultus<br />

Vortrag "<strong>Bayern</strong> als Region in Europa", von Markus Theuersbacher,<br />

Bayerische Staatskanzlei<br />

"Französisch-Crashkurs" mit Monika Baum, Teilnehmerin <strong>22.</strong> Lehrgang<br />

5. .- . .2011 "Selbstbild und Fremdbild", Seminar zum Persönlichkeitstraining mit<br />

Sike Weigang, creono management skills, München<br />

Kamingespräch mit der Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München,<br />

Prof. Elisabeth Merk<br />

7.0 .2011 Vortrag "Die Rolle der EU-Kommission", Dr. Henning Arp,<br />

Leiter der Vertretung der Europäischen Kommision in München<br />

Vortrag "Bürogestaltung als Führungsinstrument", Architekt Dr.-Ing. Stefan Steidele<br />

Besuch einer Probe des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks mit<br />

Chefdirigent, Mariss Jansons, Gespräch mit Manager Stephan Gehmacher,<br />

.0 .2011 Gespräch mit der Südafrikanischen Generalkonsulin, Mathula Magubane<br />

Vortrag "Lügen mit Statistik" , Martin Stegmeier, Teilnehmer <strong>22.</strong> Lehrgang


Vortrag "Entwerfen und Konstruieren im Kontext: Werkbericht<br />

Friedhof Weinleite, Eichstätt", Albert Dischinger, Teilnehmer <strong>22.</strong> Lehrgang<br />

11.0 .-15.0 . Informationsaufenthalt Brüssel<br />

Dr. Angelika Schlunk, Leiterin der Bayerischen Vertretung in Brüssel und<br />

Gunnar Wiegand, stellv. Leiter<br />

"Einblick in die Europäische Rechtssetzung", Gunnar Wiegand<br />

"Die Vertretung Deutschlands in den EU-Institutionen - Aufgaben und aktuelle<br />

Herausforderungen", Roland Schäfer, Gesandter der ständigen Vertretung<br />

"Aktuelle Herausforderungen für die europäische Energiepolitik und im Bereich<br />

Sicherheit von Kernkraftwerken", Heinrich Mick, Mitglied im Kabinett Oettinger<br />

"Bürokratieabbau - Bayerische Impulse für Europa", Jörg Stephan, nationaler<br />

Experte im Generalsekretariat der Kommission, Mitarbeiter "Stoiber-Gruppe"<br />

Gespräch mit Frau MdEP Dr. Angelika Niebler, Führung durch das Parlament<br />

"Das Europabüro der Bayerischen Kommunen - Struktur, Aufgaben und aktuelle,<br />

kommunale Anliegen auf EU-Ebene", Andrea Gehler, Augsburg<br />

Gespräch mit Frau Staatsministerin Emilia Müller<br />

Teilnahme am Parlamentarischen Abend mit dem Europäischen Verband der<br />

pharmazeutischen Unternehmer EUCOPE<br />

"Betrugsbekämpfung und Schutz der finanziellen Interessen der EU durch OLAF",<br />

Margarete Hofmann, Europäisches Amt für Betrugsbekämpfung, OLAF<br />

"Secretariat or General? The role of the General Secretariat of the Council",<br />

Hans Nilsson, Generalsekretariat des Rats<br />

"Aktuelle Herausforderungen - brauchen wir mehr Europa?",<br />

Henning Klaus, Mitglied im Kabinett Barroso<br />

"Die Erweiterungspolitik der EU: Grundlagen, aktueller Stand, Perspektiven",<br />

Detlev Boeing, Europäische Kommission, Generaldirektion Erweiterung<br />

"Die Rolle des AdR u. das Konzept des Mehrebenenregierens", Gerhard Stahl,<br />

Generalsekretär des Ausschusses der Regionen<br />

Gespräch mit Herrn Botschafter a. D. Dr. Peter Witt, Leiter des<br />

Siemens-Verbindungsbüros bei der Europäischen Union<br />

Tagesexkursion nach Brügge<br />

Stadtrundgang in Brüssel<br />

Kurzbesuch im Schokoladenmuseum "Zaabär"<br />

19.0 .2011 Englisch-Crashkurs mit Beth Negus<br />

20.0 .2011 Kamingespräch mit Prof. Manfred Prenzel, TUM School of Education<br />

MODUL POLITIK<br />

2 .0 .2011 Vortrag „Ressource Wasser“, Dr. Martin Grambow, Bayerisches Staatsministerium<br />

für Umwelt und Gesundheit<br />

Führung durch das Museum Brandhorst, Dr. Petronella Prottung<br />

27.0 .2011 Vortrag "Völkerverständigung", Dr. Michael Reder,<br />

Hochschule für Philosophie, München<br />

Führung "Nationalsozialismus in München", Prof. Manfred Treml<br />

81


2 .0 .2011 Tagesexkursion nach Herrenchiemsee, Prof. Manfred Treml<br />

29.0 .2011 Vortrag "Rolle der Landtagsbeauftragten", Dr. Rüdiger Detsch,<br />

2<br />

Bayerische Statskanzlei<br />

29. .- .05.2011 Informationsreise Südafrika<br />

Empfang bei der Holländisch-Reformierten Pfarrgemeinde, Stellenberg<br />

Stadtführung Franschhoek<br />

Vortrag "Regionalverwaltung Western Cape", Steven Miti, Gideon van den Berg<br />

Vortrag "Grundlagen der Verwaltung und der Rechtssprechung", Dr. Dirk Brand<br />

Vortrag "Management challenges in government in the Western Cape and South<br />

Africa", Louise Esterhuyse<br />

Vortrag "Good governance initiative", Christina Teichmann, Konrad Adenauer<br />

Stiftung in Cape Town<br />

Vorstellung case studies "Public Transportation" und "Research Development"<br />

Schulbesuch Brackenfell High School<br />

Gespräch mit dem Geschäftsführer des Arabella Starwood, Westin Grand Hotel,<br />

Friedrich Schaeffer<br />

Präsentation "Green Cape Initiative", Francois du Plessis, Nigel Gwynne-Evans<br />

Vortrag "climate change - role of Provincial Government", Helen Davis<br />

Vortrag "Geschichte und Archäologie", Hannetjie du Preez<br />

Gespräch mit dem Deutschen Generalkonsul, Hans-Werner Bußmann<br />

Besuch des Multi-purpose Centre, Khayelitsha, Mandla Giyose, Facility Manager<br />

Teilnahme an einer Stadtratssitzung der Gemeinde Hermanus / Overstrand<br />

Empfang bei der Bürgermeisterin, Councillor Nicolette Botha-Guthrie<br />

Presentations and discussions on local government issues<br />

"Challenges and opportunities in local government"<br />

"Tourism management in rural areas"<br />

"Integrated development planning - example of Overstrand"<br />

"Local economic development, including infrastructure development in rural areas"<br />

Besuch des Tygerberg Hospital - HOPE - Anti-HIV-Projekt, Prof. Bernd Rosenkranz<br />

Empfang der Stadt Kapstadt mit Bürgermeister Alderman Dan Plato<br />

"Herausforderungen für Kapstadts Verwaltung", Pieter Cronje<br />

"Rückblick auf die FIFA Weltmeisterschaft 2010 in Kapstadt",<br />

Lesley de Reuck mit Besuch des Neubaus des Fußballstadions<br />

Historische Stadtführung, Hannetjie du Preez<br />

"Presentation on cultural devlopment", Artscape, Marlene le Roux<br />

Besuch des Konzertes des "Pro Cantu Youth Choir", St. George`s Cathedral<br />

Fachtagung am Provincial Training Institute, Stellenbosch<br />

"Reflection by Lehrgang participants on learning experience"<br />

"Presentation of case studies by Western Cape and Bavarian senior managers"<br />

"Building a new political and administrative morality in the Western cape",<br />

Minister Ivan Meyer<br />

Stadtbesichtigung Stellenbosch<br />

Besuch des Kaps der guten Hoffnung<br />

10.05.2011 Vortrag "Westliche / Östliche Ethik", Prof. Johannes Müller,


Hochschule für Philosophie, München<br />

Vortrag "Rohstoffsicherung, Prof. Armin Reller, Universität Augsburg<br />

11.05.2011 "Fundamentalismus am Beispiel des Islam - Scheinkommunikation als Basis<br />

unterschiedlicher Fundamentalismen - Perspektiven und Lösungen",<br />

Prof. Paul Imhof, Dt. Universität in Armenien<br />

12.05.2011 Besuch einer Plenarsitzung des Bayerischen Landtages<br />

Gespräch mit Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags<br />

Vortrag "Grundlagen der Politik", Prof. Karsten Fischer, München<br />

13.05.2011 Gespräch mit dem Geschäftsführenden Direktor der Bayerischen Staatsoper,<br />

Dr. Roland Schwab<br />

Besuch der Aufführung "La Bohème"<br />

17.05.2011 Exkursion "Wasserwirtschaft in <strong>Bayern</strong>"<br />

Vortrag "Der Sylvensteinspeicher", Dr.-Ing. Tobias Lang, Wasserwirtschaftsamt Weilheim,<br />

Constantin Sadgorski, Teilnehmer <strong>22.</strong> Lehrgang<br />

Besichtigung Fischtreppe und Kläranlage Bad Tölz<br />

1 .05.2011 Gespräch mit Ministerialdirigent Heinrich Berthel, Bayerisches Staatsministerium<br />

für Umwelt und Gesundhieit<br />

19.05.2011 Kamingespräch mit Prof. Peter Wilderer<br />

23.5.-10. .2011 Auslandsaufenthalte in England, Frankreich und Italien<br />

15.0 .2011 Auswertung der Auslandaufenthalte<br />

MODUL MEDIEN<br />

20.0 .2011 "Präsentieren lernen", Paul Herrmann<br />

Kamingespräch mit Helmut Lind, Sparda-Bank München eG<br />

21.0 .2011 Exkursion "Landwirtschaft in <strong>Bayern</strong>"<br />

Besichtigung von Betrieben der Almwirtschaft, der Stall- und Weidehaltung,<br />

Dr. Wolfram Schaecke, Teilnehmer <strong>22.</strong> Lehrgang<br />

Gespräch mit dem Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek,<br />

Dr. Rolf Griebel<br />

Vortrag "Langzeitarchivierung und Digitalisierung", Gabriele Meßmer,<br />

Führung durch die Bibliothek, Dr. Günter Bielemeier<br />

<strong>22.</strong>0 .2011 Vortrag "Netzwerken - Medienkontakte - Umgang mit Verbänden<br />

und Interessengruppen", Erwin Haydn, München<br />

27.0 .bis Medienaufenthalt beim Bayerischen Rundfunk<br />

29.0 .2011 Einführung: Christine Spies, Referentin des Verwaltungsdirektors<br />

Führung durch das Funkhaus mit Patrick Müller<br />

„Unternehmensplanung und Medienforschung“ , Christoph Gscheidle,<br />

„<strong>Bayern</strong> 2“, Wolfgang Aigner, Programmbereichsleiter<br />

„B5aktuell“, Max Stocker, Programmbereichsleiter<br />

„Das Bayerische Fernsehen“, Peter Marder, PB Politik / Aktuelles u. Landesberichte<br />

„BR alpha: Grips“, Thomas Neuschwander, Redaktion Grundbildung und Sprachen<br />

Gespräche mit Jürgen Seitz, Wirtschaftsredaktion, Gerhard Loscher, Redaktion Europa,<br />

8


Andreas Bachmann, Redaktion Kontrovers<br />

Führung durch die Fernsehstudios Freimann, Anja Mößner<br />

Besuch der Live-Sendung „Die Abendschau“<br />

"Filmtonart - der Tag der Filmmusik"<br />

Vortrag „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk vor neuen Herausforderungen" von Lorenz<br />

Zehetbauer, Verwaltungsdirektor<br />

„Die digitale Zukunft – Besuch des Digitalen Wohnzimmers“, Manfred Schmitz<br />

"on3", Rebecca Smit, Redaktionsleiterin on3 Südwild und on3 Startrampe<br />

30. .-1.07.2011 Kameratraining, Teil 1, mit Dr. Alexander Kölbing<br />

.7. - .7.2011 Informationsreise Karlsruhe-Straßburg-Luxemburg<br />

Bundesverfassungsgericht Karlsruhe<br />

Gespräch mit Prof. Peter M. Huber, Richter des Bundesverfassungsgerichts<br />

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Straßburg<br />

"Das Gewissen Europas", Film über den Gerichtshof<br />

Präsentation der Arbeit und der Rolle des Gerichtshofes: Dr. Dorothee von Arnim,<br />

Gerichtshof der Europäischen Union, Luxemburg<br />

Teilnahme an einer Verhandlung<br />

Gespräch mit Dr. Daniel Dittert und Dr. Martin Kraus-Vonjahr<br />

.07.2011 Vortrag "Erfahrungen mit Medien im Rahmen öffentlich wirksamer Strafverfahren"<br />

Reinhold Baier, Vorsitzender Richter am Landgericht München<br />

11.07.2011 Gedankenaustausch mit Prof. Günter Hirsch, München<br />

12.07.2011 Redaktionsbesuch bei der Süddeutschen Zeitung,<br />

Gespräch mit Annette Ramelsberger, stv. Redaktionsleiterin Lokalteil<br />

Vortrag "Kommunikation in Krisen", Martin Bommersheim<br />

Kamingespräch mit Dr. Ulrike Hessler, Semperoper Dresden<br />

1 . - 15.7.2011 Kameratraining, Teil 2, mit Dr. Alexander Kölbing<br />

1 .07.2011 Gespräch mit Landesbischof Johannes Friedrich<br />

21.07.2011 Präsentation und Diskussion der fünf Recherchearbeiten des <strong>22.</strong> Lehrgangs<br />

Münchner Literaturspaziergang "Tod in Venedig" mit Dr. Dirk Heißerer<br />

20.07.2011 Exkursion "Forstwirtschaft in <strong>Bayern</strong>", Sören Timm, Teilnehmer <strong>22.</strong> Lehrgang<br />

21.07.2011 Kontaktgespräch mit der Stiftung Maximilianeum<br />

<strong>22.</strong>07.2011 "Die Beziehung von Staat und Kommune am Beispiel der Landeshauptstadt<br />

München", Gespräch mit dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt<br />

München, Christian Ude<br />

25.07.2011 Kamingespräch mit Uli Hoehneß<br />

2 .07.2011 Besuch der Hochschule für Fernsehen und Film, München<br />

27.07.2011 "Konferenzleitung", Antje Ireland<br />

29.07.2011 Feierliche Abschlussveranstaltung des <strong>22.</strong> Lehrgangs für Verwaltungsführung mit<br />

Staatsminister Dr. Marcel Huber, Kuppelsaal der Bayerischen Staatskanzlei


Anhang<br />

Teilnehmer am <strong>22.</strong> Lehrgang<br />

Monika Baum Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus<br />

Dr. Renate Beck Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen<br />

Dr. Silke Berner Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen<br />

Jörg Blickle Evangelisch-Lutherische Landeskirche in <strong>Bayern</strong><br />

Albert Dischinger Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern<br />

Stefanie Gaßner Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit<br />

Dr. Simone Gebhardt Bayerisches Staatsministerium der Finanzen<br />

Karin Huber Bayerisches Staatsministerium des Innern<br />

Dirk Postel Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt<br />

Constantin Sadgorski Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit<br />

Dr. Wolfram Schaecke Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

Martina Schmitz Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst<br />

Dr. Andrea Sebald Bayerisches Staatsministerium der Finanzen<br />

Martin Stegmeier Bayerisches Staatsministerium des Innern<br />

Susanne Steidele Landeshauptstadt München - Baureferat<br />

Sören Timm Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

Leslie Trüstedt Bayerisches Staatsministerium der Justiz und für Verbraucherschutz<br />

Christine Völzow Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie<br />

Katja Wintermann Sächsisches Staatsministerium des Innern<br />

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Impressum<br />

<strong>22.</strong> Lehrgang für Verwaltungsführung<br />

Bayerische Staatskanzlei<br />

Prinz-Carl-Palais<br />

Franz-Josef-Strauß-Ring 5, 0539 München<br />

© Juli 2011<br />

Redaktion: Dr. Renate Beck, Albert Dischinger, Stefanie Gaßner,<br />

Karin Huber und Dr. Wolfram Schaecke,<br />

Abbildungen: <strong>22.</strong> Lehrgang für Verwaltungsführung,<br />

Martin Stegmeier, Christine Völzow, Constantin Sadgorski, Dirk Postel<br />

Satz: Albert Dischinger<br />

Schrift: rotis sans serif light, Otl Aicher

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