Netzwerk Südbaden - August 2015
Augustausgabe 2015
Augustausgabe 2015
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Titel<br />
GESPRÄCH<br />
Hitze und öffentlicher Raum<br />
Felix Birkenmeier über Hitze, Starkregen und die Belastbarkeit von gepflasterten Flächen<br />
Die Extremwettersituationen nehmen zu.<br />
Das hat Folgen für die Straßen und Plätze<br />
im öffentlichen Raum. Die Firma Birkenmeier<br />
Stein und Design mit Hauptsitz<br />
in Breisach-Niederrimsingen stattet seit<br />
Jahrzehnten viele Kommunen mit Pflasterbelägen<br />
und allem, was man aus Beton<br />
machen kann, aus. netzwerk südbaden<br />
Herausgeber Markus Hemmerich hat sich<br />
mit Felix Birkenmeier, Geschäftsführer<br />
von Birkenmeier Stein und Desgin, über<br />
die Auswirkungen von Hitze und Starkregen<br />
unterhalten.<br />
netzwerk südbaden: Herr Birkenmeier,<br />
Studien bestätigen, dass es immer mehr zu<br />
extremen Wetterlagen kommt. In diesem<br />
Sommer folgt eine Hitzewelle der nächsten.<br />
Auf asphaltierten Straßen gibt es sogenannte<br />
Blow-Ups. Wie ist das bei gepflasteren Flächen,<br />
ist die Hitze da auch ein Problem?<br />
Felix Birkenmeier: Bei Hitze sind Pflasterbeläge<br />
naturgemäß nicht anfällig für Schäden.<br />
Pflasterbeläge haben durch die Fugenstruktur<br />
eine gewisse Flexibilität welche es<br />
sehr gut ermöglicht, die enormen Kräfte die<br />
bei der Temperaturausdehnung auf die Verkehrsflächen<br />
wirken, aufzunehmen und zu<br />
verteilen. Dadurch werden große Risse und<br />
Verwerfungen vermieden. Durch die Wahl<br />
von Oberflächenstruktur und Farbgebung<br />
kann darüber hinaus auf ein vorteilhaftes<br />
Stadtklima Einfluss genommen werden.<br />
Hierzu wurden bereits von unserem Verband<br />
SLG entsprechende Studien veröffentlicht,<br />
welche aufzeigen wie man mit der<br />
Farb- und Oberflächenwahl die Bildung<br />
von sog. Wärmeinseln in Innenstädten d.h.<br />
von Teilflächen mit hoher sommerlicher<br />
Aufheizung und nachfolgender nächtlicher<br />
Wärmeabgabe verhindern kann.<br />
netzwerk südbaden: Auf die Hitze, folgt<br />
irgenwann unvermeidlich der Regen, immer<br />
öfter sind auch hier extreme Wetterlagen zu<br />
beobachten. Bei Strakregen, wird dann auch<br />
Laien klar, was es mit der Versiegelungsproblematik<br />
auf sich hat - Wasser kann nicht<br />
entprechend schnell abfließen, es kommt zu<br />
Felix Birkenmeier<br />
Überschwemmungen. Gibt es denn Lösungen,<br />
hier mit entsprechenden Belägen vorzubeugen?<br />
Felix Birkenmeier: Flächen können mit<br />
entsprechenden Systemen Wasserdurchlässig<br />
in versickerungsfähiger Bauweise gestaltet<br />
werden. Zum einen können in sich<br />
versickerungsfähige Steine eingesetzt werden.<br />
Bei Pflasterbelägen wird dies aber aktuell<br />
meist über die Fugenausprägung der<br />
Flächen gesteuert. Somit ist man sehr frei<br />
in der Stein- und Oberflächengestaltung.<br />
Wird der Fugenanteil der Fläche ausreichend<br />
dimensioniert und werden die Fugenfüllung<br />
und der Unterbau mit entsprechenden<br />
wasserdurchlässigen Materialien<br />
ausgeführt, gehen die Niederschläge direkt<br />
in das Grundwasser, dies entlastet entscheidend<br />
das Abwassersystem.<br />
netzwerk südbaden: Hier in <strong>Südbaden</strong> gibt<br />
es zahlreiche Kommunen und Unternehmen<br />
die aufgrund ihrer Höhenlage noch vor einer<br />
ganz anderen Herausforderung stehen. Die<br />
Temperaturwechsel sind dort noch extremer.<br />
Dadurch sind die Straßen und Beläge noch<br />
stärker belastet als in der Ebene. Ist das eine<br />
unlösbare Aufgabe für Sie, fürs Wetter können<br />
Sie ja nichts.<br />
Felix Birkenmeier: Durch die derzeitige<br />
Tendenz zur Erwärmung wird die winterliche<br />
Belastung in den Höhenlagen in<br />
unserer Region tatsächlich eher größer. Es<br />
kommt zu vermehrten Frost-Tauwechseln<br />
und kürzeren stabilen Frostphasen. Diese<br />
Wechsel stellen für alle Bauwerke und Baumaterialien<br />
einen hohen Belastungsfaktor<br />
dar. Im hauseigenen Labor arbeiten wir<br />
immer weiter an leistungsfähigen Betonrezepturen,<br />
wodurch wir Langlebigkeit und<br />
gestalterischen Anspruch unserer Produkte<br />
gewährleisten können. Unsere Produkte erfüllen<br />
die geforderten Normen betreffend<br />
Frost- und Tausalzbeständigkeit um ein<br />
Vielfaches und bieten höchstmögliche Beständigkeit.<br />
netzwerk südbaden: Sie haben jüngst zahlreiche<br />
Ihrer Beläge mit dem Zusatz SL versehen.<br />
Können Sie uns erklären, was das zu<br />
bedeuten hat? Wir haben da zunächst an ein<br />
Auto gedacht.<br />
Felix Birkenmeier: SL steht für unser Pflastersystem<br />
mit Verbundstein-Wirkung.<br />
Durch Verzahnung der im verlegten Zustand<br />
unsichtbaren Nocken gewährleistet<br />
dieses System Dauerhaftigkeit der Flächenstruktur<br />
unter starken Belastungen. Diese<br />
Technologie hat sich gerade im öffentlichen<br />
Bereich bewährt, wo die Anforderungen an<br />
Pflasterflächen durch extrem hohe Lasten<br />
und hohe Frequentierung am größten sind.<br />
Es hat also was mit Autos zu tun, wie Sie<br />
richtig bemerken. Wir haben dieses System<br />
jetzt um verschiedene, zeitlos elegante Erscheinungsbilder<br />
erweitert, so dass sich in<br />
diesem Design die technischen Vorteile mit<br />
geschmacklich anspruchsvollen Gestaltungen<br />
kombinieren. Bei entsprechender Planung<br />
und Ausführung des Unterbaus sind<br />
Flächen mit SL Steinen auch wasserdurchlässig<br />
erstellbar und somit entsiegelt und<br />
eine Abwasserlösung mit gegeben.<br />
netzwerk südbaden: Herr Birkenmeier, wir<br />
danken Ihnen für dieses Gespräch.<br />
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netzwerk südbaden