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bandes - CVJM Kreisverband Siegerland

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Es ist schon ein merkwürdiges<br />

Gefühl, in christlichen<br />

Kreisen als „Bruder Ditthardt“<br />

angesprochen zu werden.<br />

So ganz werde ich mich niemals<br />

daran gewöhnen. Auch tue ich<br />

mich heute immer noch damit<br />

schwer, dass in einigen Texten der<br />

Bibel scheinbar nur die „Brüder“<br />

angeredet werden.<br />

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22 .<br />

Nächster & Bruder<br />

Unsere Vokabeln kennzeichnen<br />

eine Beziehung. Diese entsteht<br />

hinsichtlich der Blutsverwandtschaft<br />

immer, mit anderen Worten:<br />

Meine Verwandtschaft ist<br />

vorgegeben. Aber die Beziehung<br />

zu meinen Nächsten ist auch oft<br />

schon gegeben. Sie fi ndet sich vor,<br />

oftmals bereits ohne meine eigene<br />

Initiative. Freunde kann der<br />

Mensch wählen und dabei seine<br />

Sympathie mitsprechen lassen;<br />

Brüder kann er nur suchen oder<br />

verlieren; nicht aber sich schaffen.<br />

Der Nächste ist uns jedoch jeweils<br />

der Mensch bzw. die Menschen,<br />

mit denen wir leben, die uns begegnen<br />

und auf die wir zugehen,<br />

in welcher Absicht auch immer.<br />

Der Blick kann dabei nicht bei den<br />

Mitgliedern der eigenen Familie<br />

stehen bleiben, da diese in gewissem<br />

Sinne Bestandteile des Selbst<br />

sind. Die Bewährung der Mitmenschlichkeit<br />

beginnt aber erst<br />

jenseits dieses Selbst. So erinnern<br />

die Begriffe daran, im anderen nie<br />

nur den Partner einer Handlung,<br />

sondern den Menschen zu sehen,<br />

der immer zugleich Gabe und Frage<br />

ist, indem er mein Leben, mei-<br />

ne Liebe, Hilfe, Aufmerksamkeit<br />

fordert und mich insofern nach<br />

der Sinnerfüllung meines Lebens<br />

fragt. Menschliche Begegnung<br />

aber formt und erfüllt das Leben.<br />

Das Verhältnis zum Bruder bzw.<br />

Nächsten ist dadurch charakterisiert,<br />

dass ihm die Über- und Unterordnung<br />

fehlt oder es jedenfalls<br />

nur die Gestalt der gegenseitigen<br />

Ehrerbietung hat. Hierdurch unterscheidet<br />

sich das Miteinander<br />

auf gleicher Ebene von der Beziehung<br />

zur älteren Generation<br />

oder zu Vorgesetzten. Um so mehr<br />

drückt die Andeutung eines Bruderverhältnisses<br />

Jesu zu den Glaubenden<br />

seine Solidarität mit ihnen<br />

und den qualitativen, wesensmäßigen<br />

Wandel ihrer Stellung vor<br />

Gott aus.<br />

Bruderschaft und die Begegnung<br />

mit den Nächsten will gelebt<br />

werden, nicht zugesprochen sein.<br />

Nur an der Weise des Miteinander<br />

ist ablesbar, wie stark der gemeinsame<br />

Glaube und die Liebe zu anderen<br />

wirklich sind.<br />

Martin Ditthardt<br />

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