Biotopverbund am Rhein - IKSR
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<strong>IKSR</strong> � CIPR � ICBR <strong>Biotopverbund</strong> <strong>am</strong> <strong>Rhein</strong><br />
Bei Auenwäldern handelt sich um fließgewässerbegleitende Wälder im Überschwemmungsbereich des<br />
<strong>Rhein</strong>s und seiner Seiten- und Altgerinne. Je nach Auenmorphologie fehlen sie stellenweise bzw. sind nur<br />
schmal ausgebildet, während sie andernorts natürlicherweise eine bis zu 15 km breite Aue ausfüllen würden.<br />
Der Auenwald gliedert sich längsseitig des Flusslaufes in die Weichholzaue und die anschließende, meist<br />
weniger häufig überschwemmte Hartholzaue. Auenwälder weisen eine hohe Strukturvielfalt auf. Ihre<br />
Dyn<strong>am</strong>ik ist geprägt durch häufige Überschwemmungen und starke Wasserstandsschwankungen um<br />
mehrere Meter sowie Trockenfallen. Auenwälder bilden typischerweise Komplexe mit angrenzenden<br />
Hochstaudenfluren, Röhrichten, Gewässern und vegetationsarmen Flächen.<br />
Subtypen<br />
Weichholzauenwald: Überwiegend aus Silberweiden aufgebauter Wald im Bereich des langjährigen<br />
Mittelwassers. Die Überflutungsdauer beträgt im langjährigen Mittel während der Vegetationsperiode (01.04.-<br />
30.09.) mehr als 60 Tage und kann im Extremfall auf 200 Tage im Jahr ansteigen. Häufigkeit, Dauer und Höhe der<br />
Überflutungen nehmen stromabwärts zu.<br />
Hartholzauenwald: Zum Teil geophytenreiche Eichen-Ulmen-Eschen-Pappel-Wälder sowie (höher gelegen)<br />
Eichen-Hainbuchenwälder. In Abhängigkeit vom <strong>Rhein</strong>abschnitt in unterschiedlicher Ausbildung. Oberhalb der<br />
Weichholzaue. Die regelmäßigen bis episodischen Überflutungen können in der Vegetationsperiode (s.o.) im Mittel<br />
bis zu 60 Tage erreichen.<br />
Typische Pflanzen- und Tierarten mit Zeigereigenschaften:<br />
Pflanzenarten des Weichholzauenwaldes:<br />
Silber-Weide (Salix alba), Bruch-Weide (Salix fragilis), Hohe Weide (Salix x rubens), Schwarz-Pappel (Populus<br />
nigra), Lavendel-Weide (Salix eleagnos), Purpur-Weide (Salix purpurea), Mandel-Weide (Salix triandra), Korb-<br />
Weide (Salix viminalis), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Schlank-Segge (Carex gracilis), Riesen-Schwingel<br />
(Festuca gigantea), Echtes Mädesüß (Filpendula ulmaria), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Rohr-Glanzgras<br />
(Phalaris arundinacea), Schilf (Phragmites australis), Große Brennessel (Urtica dioica) u.v.a.<br />
Pflanzenarten des Hartholzauenwaldes:<br />
Stiel-Eiche (Quercus robur), Flatter-Ulme (Ulmus laevis), Feld-Ulme (Ulmus minor) Silber-Pappel (Populus alba),<br />
Schwarz-Pappel (Populus nigra), Esche (Fraxinus excelsior), Feld-Ahorn (Acer c<strong>am</strong>pestre), Hainbuche (Carpinus<br />
betulus), Holz-Birne (Pyrus pyraster), Holz-Apfel (Malus sylvestris), Gemeine Waldrebe (Clematis vitalba), Roter<br />
Hartriegel (Cornus sanguinea), Hasel (Corylus avellana), Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna),<br />
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Efeu (Hedera helix), Hopfen (Humulus lupulus), Liguster (Ligustrum<br />
vulgare), Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Schlehe (Prunus spinosa), Echter Kreuzdorn (Rh<strong>am</strong>nus<br />
cathartica), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana), Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus), Wein-Rebe (Vitis<br />
vinifera subsp. sylvestris), Bär-Lauch (Allium ursinum), Buschwindröschen (Anemone nemorosa) Gelbes<br />
Buschwindröschen (Anemone ranunculoides), Aronstab (Arum maculatum), Niedliche Glockenblume (C<strong>am</strong>panula<br />
cohleariifolia), Breitblättriger Ehrenpreis (Veronica urticifolia), Blaugrüne Segge (Carex flacca), Vogelfuß-Segge<br />
(Carex ornithopoda), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Finger-Lerchensporn (Corydalis solida), Taubenkropf<br />
(Cucubalus baccifer), Wald-Goldstern (Gagea lutea), Vielblütiger Salomonsiegel (Polygonatum multiflorum),<br />
Frühlings-Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Große Brennessel (Urtica dioica) Wald-Segge (Carex sylvatica),<br />
Wiesen-Schaumkraut (Card<strong>am</strong>ine pratensis), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Gewöhnliches<br />
Hexenkraut (Circaea lutetiana), Riesen-Schwingel (Festuca gigantea), Blaustern (Scilla bifolia) u.v.a.<br />
Tierarten:<br />
Biber (Castor fiber), Fischotter (Lutra lutra), Zwerg-Spitzmaus (Sorex minutus), Wasser-Spitzmaus (Neomys<br />
fodiens), Wasserfledermaus (Myotis daubentoni), Pirol (Oriolus oriolus), Nachtigall (Luscinia megarhynchos),<br />
Beutelmeise (Remiz pendulinus), Weidenmeise (Parus montanus), Mittelspecht (Dendrocopus medius),<br />
Kleinspecht (Dendrocopus minor), Schwarzstorch (Ciconia nigra), Schwarzmilan (Milvus migrans), Grasfrosch<br />
(Rana temporaria), Springfrosch (Rana dalmatina), Laubfrosch (Hyla arborea), Großer Schillerfalter (Apatura iris),<br />
Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia), Rotes Ordensband (Catocala nupta), Schwarzes Ordensband (Mormo maura),<br />
Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata),<br />
Großer Gabelschwanz (Cerula vinula), Weidenbohrer (Cossus cossus), Blauer Eisvogel (Limenitis reducta),<br />
Großer Eisvogel (Limenitis populi), Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis), Kreuzdorn-Spanner (Philreme<br />
transversata), Grauer Heckenspanner (Philreme vetulata) u.v.a.<br />
<strong>Biotopverbund</strong>aspekte:<br />
Mindestfläche:<br />
Große Habitatansprüche haben insbesondere die Spechtarten und der Schwarzmilan. Der Kleinspecht mit einem<br />
Schwerpunkt-Vorkommen in Weichholzauen benötigt für 2-3 Brutreviere mindestens 10 ha, günstige Auwälder<br />
weisen eine Mindestgröße von 15 – 30 ha auf. Der Mittelspecht mit einem Schwerpunkt in Eichen-reichen<br />
Hartholzauwäldern benötigt mindestens (3) – 10 ha, erst ab ca. 30 ha werden alle geeigneten Auwälder mit<br />
Brutrevieren besiedelt (Bezug Oberrhein Baden-Württemberg).<br />
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(6) Auenwälder im Überschwemmungsbereich<br />
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