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UNSICHTBARES ADLERSHOF

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Unsichtbares Adlershof – Einleitung<br />

Es gab das rationale Argument, Adlershof sei „zu weit draußen“ und „zu<br />

weit weg von dem restlichen Campus der Humboldt Universität.“ Zuhören<br />

waren aber besonders die emotionalen Argumente. Sie waren bestimmt<br />

von dem Gefühl, nicht aus dem „heimeligen“, bekannten „Mitte“ an den<br />

„Stadtrand gedrängt“ werden zu wollen. Man sah sich als „Verlierer, die nun<br />

in die Peripherie zur Uni müssen“, wo das Unmögliche versucht wurde:<br />

einen neuen Standort zu konstruieren. Dagegen waren die Argumente<br />

derer, die dem Umzug positiv gestimmt waren, nur leise zu hören. Sie<br />

versprachen bessere Lern- und Arbeitsbedingungen. Adlershof muss heute<br />

gegen dieses damals konstruierte Negativbild ankämpfen. Nach dem<br />

Umzug erfuhr die Debatte durch die täglichen Nutzungen und damit<br />

einhergehend den wahrgenommenen Vor- und Nachteilen einen erneuten<br />

Schub. Im Austausch mit Studierenden, Dozenten und Professoren über<br />

ihre eigenen Wahrnehmungen und Empfindungen von Adlershof wird z. B.<br />

deutlich, dass die städtebauliche Struktur und dezentrale Lage negativ<br />

gesehen wird. Diese Beobachtungen oder Wahrnehmungen widersprechen<br />

jedoch dem verbreiteten Image von Adlershof. Es wird als<br />

Wissenschaftsstandort, Ort mit urbaner Qualität, als Stadt, als Campus, als<br />

Europas modernster Technologiepark, als Ort der Bewegung, der<br />

Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaften und Medien präsentiert.<br />

Zwischen dem Image und der heutigen Situation bestehen noch gewaltige<br />

Unterschiede. Das Gebiet wird nicht als Ganzes wahrgenommen und leidet<br />

u. a. unter der städtischen Randlage, sowie seiner fragmentarischen,<br />

zergliederten Stadtstruktur. Diesem Problem sind sich die Planer und<br />

Initiatoren Adlershofs durchaus bewusst. Letztes Jahr wurde z. B. ein<br />

Wettbewerb zur besseren Orientierung durch verschiedene in Adlershof<br />

ansässige Institutionen ausgeschrieben 1 . Eine weitere Idee zur<br />

Verbesserung der Orientierung ist das Projekt „Gedanken-Gang“, das seit<br />

Februar diesen Jahres „über das gesamte Gelände der Stadt der<br />

Wissenschaft, Wirtschaft und Medien“ führen soll. „Er zeigt den Besuchern,<br />

was in Berlin-Adlershof geforscht, gelehrt, entwickelt und produziert wird.“<br />

(www.adlershof.de)<br />

Diese Diskrepanz wird in der Arbeit aufgegriffen. Mein Forschungsinteresse<br />

richtet sich dabei auf die Wahrnehmung der Beschäftigten und<br />

1 Der im Herbst 2004 von der Adlershof Projekt GmbH ausgeschriebene<br />

Ideenwettbewerb „Die Schwinge des Adlers“ wendete sich an Architekturstudenten<br />

der Technischen Universität Berlin. Aufgabe war, Entwürfe zu entwickeln, die das<br />

Erscheinungsbild verbessern sollten. Die Auslobung fand im Mai 2005 statt (vgl.<br />

Adlershof Projekt GmbH: 2005).<br />

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