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UNSICHTBARES ADLERSHOF

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Unsichtbares Adlershof – Verortung<br />

Zusammenhang stand die Entwicklung des Environment (später<br />

Happening) in den 1950er und 60er Jahren (KALTENBRUNNER 2005: 28).<br />

Ein wichtiger Vertreter dieser Kunstform war der Künstler Allan Kaprow.<br />

Folgt man der Selbstanalyse Kaprows, basiert der von ihm<br />

vollzogene Übergang von der Malerei zum Environment und vom<br />

Environment zum Happening auf einer immanenten Logik: Seine<br />

Malerei wird durch den Einsatz plastischer Elemente zunehmend<br />

dreidimensional. Sie dehnt sich in den Raum aus und wird zum<br />

raumgreifenden Environment. Während der Betrachter vor einem<br />

Bild steht, befindet er sich im Environment inmitten des Raums<br />

gewordenen Bildes. Der nächste Schritt mündet im Happening […]<br />

Der bereits im Bild stehende, aber immer noch passive Betrachter<br />

wird dazu animiert, als Akteur mitzuwirken und in das Environment<br />

einzugreifen. (KALTENBRUNNER 2005: 28)<br />

In den 1980er Jahren setzte sich der Begriff Installation für künstlerische<br />

Aktionen durch. Der entscheidende Unterschied zwischen den Kunstformen<br />

Environment und Installation lag im Umgang mit den Orten, an dem die<br />

Kunst inszeniert wurde. Das Environment überlagerte bestehende Orte,<br />

während sich die Installation in den Ort hinein begab: „Sie lässt sich auf ihn<br />

ein, um ihn zu akzentuieren, zu kommentieren oder zu transformieren.“<br />

(KALTENBRUNNER 2005: 28) Es zeichnete sich eine Ortsbezogenheit der<br />

Kunst ab. Künstlerische Aktionen nahmen auf einen konkreten Ort in seinen<br />

architektonischen, funktionalen, historischen, politischen und<br />

gesellschaftlichen Eigenschaften Bezug. In den letzten Jahrzehnten<br />

entwickelte sich dieser Ortsbezug zunehmend zu einer selbstverständlichen<br />

Forderung in der Kunst. Er wird heute bei Projekten im öffentlichen Raum<br />

vorausgesetzt und von öffentlichen Institutionen oder Firmen in Auftrag<br />

gegeben. Hier werden Künstler zu „Konstrukteuren verlorener Identitäten<br />

und zu Designern von Corporate Identities.“ (KALTENBRUNNER 2005: 32)<br />

Was kann diese Kunst im öffentlichen Raum bewirken und verändern?<br />

Wenn Künstlern Freiraum in der Gestaltung von Plätzen zugesprochen wird<br />

oder sie mit dem Entwurf von einer Platzkonzeption betraut werden, dann<br />

können sie Orientierungen schaffen, Kontraste zur Umgebung bieten oder<br />

eigene künstlerische Räume entstehen lassen. Durch ihr gestaltendes<br />

Mittel kann die Kunst beispielsweise auf Mängel aufmerksam machen oder<br />

Akzente setzen. Kunst kann Defizite in Lebensräumen aufzeigen und<br />

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