06.12.2012 Aufrufe

UNSICHTBARES ADLERSHOF

UNSICHTBARES ADLERSHOF

UNSICHTBARES ADLERSHOF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Unsichtbares Adlershof – Verortung<br />

2.2 Exkurs 2: Der Hannoveraner Bahnhof<br />

Wie viel sieht man befangen vom Alltag, von dieser großartigen Stadt?<br />

Die Routine zeigt Banalität und Gedankenlosigkeit,<br />

alles Persönliche verschwindet.<br />

Norman MANEA<br />

Das Beispiel des Hannoveraner Bahnhofs greift das in Exkurs 1 diskutierte<br />

Phänomen des Unsichtbarwerdens von Räumen oder Gegenständen durch<br />

beschleunigte, funktionsgebundene Bewegung auf und versucht dem<br />

entgegen zu wirken. Dabei werden wissenschaftliche Arbeitsmethoden mit<br />

einer künstlerischen Konzeption verbunden.<br />

Das Architekturbüro Ohrt, v. Seggern, Partner aus Hamburg wurde 1998<br />

von Stadt und Bahn beauftragt, den südlichen Teil des Hannoveraner<br />

Bahnhofsvorplatzes (vgl. Bild1) im Hinblick auf die bevorstehende EXPO<br />

umzugestalten. Zwei Jahre später, im Mai 2000, wurde der Platz eröffnet.<br />

(SEGGERN 2002: 264ff, SEGGERN 2003:69ff) Innerhalb der Planung<br />

entzündete sich eine Debatte über die potentiellen Funktionen eines<br />

Bahnhofsvorplatzes. Das Für und Wider, ob ein Bahnhof „auch“<br />

Aufenthaltsort oder „nur“ Durchgangsort sei, wurde diskutiert. Ursprung der<br />

Debatte war der Vorschlag der Architekten, loses Gestühl auf dem Platz zu<br />

stellen, denn ein Bahnhof sollte, ihrer Ansicht nach, Aufenthaltsfunktionen<br />

übernehmen.<br />

Wir wollten einen Raum gestalten, der einen förderlichen Rahmen<br />

für eine lebendige Aneignung bietet und eine anregende Balance<br />

zwischen den zu erwartenden unterschiedlichen Menschen,<br />

Verhaltensweisen und Nutzungen. Gelassen sollte der Platz<br />

funktionieren und zu Aufenthalt und Kommunikationen verlocken,<br />

eine Tages- und Nachtatmosphäre von großstädtischer<br />

Freundlichkeit, Großzügigkeit und Sicherheit ausstrahlen. (SEGGERN<br />

2003: 69ff)<br />

Sie wollten einen „Raum zum Stehen bleiben, Langsamgehen, Warten und<br />

Sitzen“ schaffen. Unterstützend dafür nutzten sie „Wasser zum Spielen und<br />

als Blickfang, loses Gestühl [und] Poller, die auch zum Sitzen und für<br />

Gepäck geeignet sind.“ (SEGGERN 2003: 69)<br />

13<br />

Bild 1: Entwurf<br />

Bahnhofsvorplatz<br />

Bild 2:<br />

Bewegungsabläufe

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!