Auftragserfüllung auf Anhieb - Logistikbasis der Armee LBA - admin.ch
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Weiterentwicklung <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
«Man kann ni<strong>ch</strong>t dauernd von Si<strong>ch</strong>erheit<br />
spre<strong>ch</strong>en und dann do<strong>ch</strong> dar<strong>auf</strong> verzi<strong>ch</strong>ten,<br />
wenn es kostet.»<br />
Gesprä<strong>ch</strong> mit Korpskommandant André Blattmann, Chef <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
«Wir wissen ni<strong>ch</strong>t, was morgen passiert»<br />
Im Fall eines unvorhergesehenen, grossen Ereignisses – beispielswei-<br />
se einer Naturkatastrophe – wäre die <strong>Armee</strong> die einzige Si<strong>ch</strong>erheits-<br />
reserve <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz, sagt Korpskommandant André Blattmann. Er<br />
könne deshalb ni<strong>ch</strong>t genug betonen, dass die im <strong>Armee</strong>beri<strong>ch</strong>t 2010<br />
skizzierten Abbau- und Sparpläne eine Leistungsreduktion um mehr<br />
als einen Drittel gegenüber heute bedeuten würden.<br />
Interview: Christian Dorer, Chefredaktor az Aargauer Zeitung<br />
Herr Blattmann, Sie müssen die <strong>Armee</strong> massiv verkleinern. Was<br />
bedeutet das für den einzelnen Soldaten?<br />
Die Wehrmänner werden si<strong>ch</strong> vermehrt zu Spezialisten entwickeln.<br />
Zudem werden in Zukunft mögli<strong>ch</strong>erweise weniger Diensttage geleistet.<br />
Wir arbeiten zurzeit an einem Modell, das zeigen soll, wie lange<br />
die Rekrutens<strong>ch</strong>ule dauern soll und wie viele Wie<strong>der</strong>holungskurse<br />
nötig sind.<br />
Die Grösse <strong>der</strong> künftigen <strong>Armee</strong> steht no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t definitiv fest: Sie<br />
haben vier Varianten bere<strong>ch</strong>net – mit 60 000, 80 000, 100 000 und<br />
120 000 Soldaten – und kommen zum S<strong>ch</strong>luss, eine kleinere <strong>Armee</strong><br />
komme praktis<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t günstiger. Wie kann das sein?<br />
Wir bilden pro Jahr 20 000 Rekruten aus. Ob diese drei, vier, fünf<br />
o<strong>der</strong> se<strong>ch</strong>s Jahre in den WK kommen, ma<strong>ch</strong>t den Unters<strong>ch</strong>ied aus,<br />
wie gross die <strong>Armee</strong> ist. Der WK ist aber sehr viel günstiger als die<br />
Rekrutens<strong>ch</strong>ule, <strong>der</strong>en Kosten für die Ausbildung ohnehin anfallen.<br />
Der Bundesrat geht von 80 000 Soldaten aus, die Si<strong>ch</strong>erheitspolitis<strong>ch</strong>e<br />
Kommission des Stän<strong>der</strong>ats verlangte die Bere<strong>ch</strong>nung von vier<br />
Varianten.<br />
Der Bundesrat will au<strong>ch</strong>, dass Sie sparen. Was kann die <strong>Armee</strong> in<br />
Zukunft ni<strong>ch</strong>t mehr leisten, was sie heute leistet?<br />
Wenn bei einem ausserordentli<strong>ch</strong>en Ereignis mehrere Kantone o<strong>der</strong><br />
Städte glei<strong>ch</strong>zeitig Hilfe benötigen, werden wir ras<strong>ch</strong> an unsere<br />
armee.<strong>ch</strong> 1 / 11<br />
Grenzen stossen. Bei einer Reduktion von 120 000 <strong>auf</strong> 80 000 Mann<br />
fällt ein Drittel <strong>der</strong> Soldaten weg – und mehr als ein Drittel <strong>der</strong><br />
Leistung, weil eine gewisse Grundleistung immer für den Betrieb<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> gebrau<strong>ch</strong>t wird.<br />
Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es kein Ereignis mehr, für das so viele<br />
Soldaten gebrau<strong>ch</strong>t wurden.<br />
Das stimmt, unsere WK-Soldaten rei<strong>ch</strong>en meistens für unsere Einsätze.<br />
Aber die <strong>Armee</strong> ist ja gerade eine Reserve für beson<strong>der</strong>e und<br />
ausserordentli<strong>ch</strong>e Situationen, die wir uns ni<strong>ch</strong>t wüns<strong>ch</strong>en. Wenn<br />
man zus<strong>ch</strong>aut, was in <strong>der</strong> Welt zurzeit ges<strong>ch</strong>ieht, können wir grössere<br />
Ereignisse ni<strong>ch</strong>t auss<strong>ch</strong>liessen. Das Erdbeben in Christ<strong>ch</strong>ur<strong>ch</strong>,<br />
Neuseeland, ist verglei<strong>ch</strong>bar mit dem Erdbeben in Basel im Jahr<br />
1356. Unsere 35 000 Mann, die wir zugunsten <strong>der</strong> zivilen Behörden<br />
einsetzen könnten, wären sofort ausges<strong>ch</strong>öpft. Na<strong>ch</strong> einem sol<strong>ch</strong>en<br />
Erdbeben brau<strong>ch</strong>t es Rettungs- und Genietruppen, Übermittlungstruppen<br />
– da Handys ni<strong>ch</strong>t mehr funktionieren –, Transportmittel<br />
am Boden und in <strong>der</strong> Luft, und eine Infanterie, die Plün<strong>der</strong>ungen<br />
verhin<strong>der</strong>t. Ein sol<strong>ch</strong>es Szenario verans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>t, dass wir s<strong>ch</strong>nell<br />
zu wenig Truppen hätten und an unsere Grenzen stossen würden.<br />
Warum gelingt es Ihnen ni<strong>ch</strong>t, die Politik davon zu überzeugen?<br />
Die Politik hat verstanden, dass es ausser <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> niemanden gibt,<br />
<strong>der</strong> na<strong>ch</strong> einer Katastrophe helfen könnte. Der Bundesrat hat mir<br />
nun aber den Auftrag erteilt, mit 80 000 Mann und 4,4 Milliarden<br />
auszukommen. Bundesrat Maurer und i<strong>ch</strong> sind zur Erkenntnis gekommen,<br />
dass uns eine Milliarde fehlt. Wir müssen nun sehen, wo<br />
wir die Milliarde sparen wollen.<br />
Wo werden Sie Abstri<strong>ch</strong>e ma<strong>ch</strong>en?<br />
Das kann i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sagen. Wir sind daran, Vors<strong>ch</strong>läge auszuarbeiten.<br />
Die Resultate liegen Ende August vor.<br />
An<strong>der</strong>s gefragt: Was ist sakrosankt?<br />
Unsere Kernkompetenz ist no<strong>ch</strong> immer die Landesverteidigung.