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Jahresbericht 2011 - DFG

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Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

Zwischen den Kulturen<br />

Von der Ethnologie über die Kunstgeschichte<br />

bis zur Soziologie: Die<br />

Projektförderung der <strong>DFG</strong> im Bereich<br />

der Geistes­ und Sozialwissenschaften<br />

spannte <strong>2011</strong> einen<br />

weiten Bogen. Trotz der thematischen<br />

Vielfalt zog sich aber der<br />

Austausch zwischen Kulturen als<br />

Schwerpunkt wie ein roter Faden<br />

durch die Fachbereiche. Wie fruchtbar<br />

die Kontakte zwischen Kulturen<br />

sein können, zeigten dabei<br />

im Berichtsjahr wieder zahlreiche<br />

<strong>DFG</strong>­geförderte Projekte.<br />

Duisburg-Marxloh kannte Anna Caroline<br />

Cöster zunächst nur aus den<br />

Medien. Bei ihrem ersten Besuch des<br />

vermeintlich „türkisch dominierten“<br />

Stadtteils hatte die Ethnologin „den<br />

Eindruck, dass den Bewohnern nicht<br />

genug Möglichkeiten eingeräumt<br />

werden, ihre eigene Sicht auf den<br />

Stadtteil zu präsentieren“.<br />

Kulturaustausch hautnah<br />

Seit <strong>2011</strong> arbeitet Cöster an ihrem<br />

ersten <strong>DFG</strong>-geförderten Projekt<br />

„Duisburg-Marxloh. Auswirkungen<br />

kultureller Heterogenität im Stadtteil<br />

auf das Alltagsleben von Frauen und<br />

Mädchen“. Marxloh ist für seine kulturelle<br />

Heterogenität bekannt und<br />

war damit schon oft Mittelpunkt verschiedener<br />

Integrationsprojekte. Auf<br />

statistische Erhebungen und Analysen<br />

zur Zusammensetzung der Be-<br />

völkerung kommt es Cöster aber<br />

nicht an. Sie will erforschen, was die<br />

Frauen im Viertel bewegt, wie sie<br />

sich integrieren und inwiefern sich<br />

dieser Integrationsprozess nachhaltig<br />

auf folgende Generationen auswirkt.<br />

Mit Zahlen ist das schwer zu erfassen.<br />

Deshalb hat Cöster sich für eine qualitative<br />

Methode entschieden, die<br />

dort ansetzt, wo das tägliche Miteinander<br />

passiert: mitten im Stadtteil.<br />

„Ich will die Innenperspektive jenseits<br />

des Problemviertels beleuchten“, sagt<br />

Cöster. „Das Innovative dabei ist<br />

nicht die Methode der teilnehmenden<br />

Beobachtung und auch nicht das<br />

Forschungsobjekt allgemein. Aber<br />

die Kombination aus qualitativem<br />

Vorgehen und dem Fokus auf Frauen<br />

im ethnischen und zudem auch noch<br />

ethnisch heterogenen Stadtteil ist<br />

neu.“<br />

Drei Monate hat Cöster bereits in<br />

Marxloh gewohnt, sechs weitere<br />

Monate sind im Rahmen der Forschungsarbeiten<br />

schon fest eingeplant.<br />

Sie hat mit ihren Nachbarn<br />

an der gleichen Supermarktkasse<br />

gestanden und auf der Straße geplaudert.<br />

Durch ihre dunklen Haare<br />

wurde sie oft selbst für eine Türkin<br />

gehalten und auf Türkisch angesprochen:<br />

„Da habe ich das erste Mal realisiert,<br />

wie fremd man sich fühlen<br />

muss, wenn man in ein fremdes Land<br />

kommt, auch wenn man freundlich<br />

empfangen wird.“<br />

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