Ausgabe Nr. 55 - Sauerländer Schützenbund
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SAUERLÄNDER SCHÜTZENBUND E.V.<br />
Mitteilungen <strong>Nr</strong>. <strong>55</strong><br />
ausräumen, ein ungelöstes führt zu Sätzen wie: “Ich<br />
kann einreichen, was ich will, die ändern mir alles ab.<br />
Reichen Sie Texte für eine Vorberichterstattung<br />
rechtzeitig ein, so kann der Redakteur sich schon im<br />
Vorfeld Platz für Ihren Zeitungsbericht einplanen. Wer<br />
zu spät kommt, wird mit wenig Platz in der Zeitung<br />
bestraft. Und denken Sie daran: Wenn Sie eine<br />
wichtige Veranstaltung haben, (Generalversammlung<br />
mit Neuwahlen im geschäftsführenden Vorstand,<br />
Ehrungen und natürlich Ihr Schützenfest) laden Sie<br />
die Presse ein, die Redaktion wird sicherlich einen<br />
Mitarbeiter zu Ihnen schicken, der einen Bericht<br />
schreibt. Nehmen Sie sich für den Mitarbeiter Zeit und<br />
besprechen Sie, was Ihnen wichtig erscheint, damit es<br />
in den Bericht mit einfließen kann. Wenn sie jedoch<br />
einmal eine größere, besondere Veranstaltung<br />
(Gemeinde/Stadtschützenfest, Kreis- oder sogar<br />
Bundesschützenfest) ausrichten, holen sie sich Rat bei<br />
dem vormaligen Ausrichter beziehungsweise der<br />
zuständigen Kreis- oder Bundesgeschäftsstelle.<br />
Wenn sie die oben genannten Regeln anwenden,<br />
werden Sie sehen, dass Ihre Berichte weniger redigiert<br />
werden müssen und so gedruckt werden, wie Sie sie<br />
geschrieben haben.<br />
Kaspar Kämper, Meschede<br />
Der große Zapfenstreich<br />
Der Große Zapfenstreich<br />
Definition:<br />
Der Große Zapfenstreich ist eine feierliche, am Abend<br />
abgehaltene Militärzeremonie mit Streitkräften und<br />
Musik. Er ist das höchste militärische Zeremoniell der<br />
Bundeswehr. In seinem Ablauf stellt er eine Kunstform<br />
des ursprünglichen militärischen Zapfenstreichs dar<br />
und wird heute insbesondere zur Ehrung von<br />
Persönlichkeiten, vereinzelt bei öffentlichen<br />
Gelöbnissen, bei Jubiläen sowie zum Abschluss großer<br />
Manöver abgehalten. Im Schützenwesen wird der<br />
Große Zapfenstreich häufig als konzertantes<br />
Zeremoniell im Anschluss an einen Konzertabend oder<br />
zur Ehrung der Schützenmajestäten aufgeführt.<br />
An dieser Stelle soll einmal die Geschichte und das<br />
Zeremoniell des Großen Zapfenstreiches dargestellt<br />
werden und den Vereinen Hinweise und Tipps<br />
gegeben werden, wie der Große Zapfenstreich in den<br />
Verlauf eines Schützenfestes integriert werden kann.<br />
Geschichte:<br />
Wenn die Landsknechte zur festgesetzten<br />
Abendstunde in das Lager zurückkehren sollten, ging<br />
ein Offizier, begleitet von einem Pfeifer oder Trommler,<br />
durch die Gaststuben und schlug mit seinem Stock auf<br />
den Zapfen des Fasses. Danach durfte der Wirt keine<br />
Getränke mehr ausgeben und die Soldaten mussten in<br />
die Zelte. Diesen musikalischen Befehl nannten die<br />
Landsknechte „Zapfenstreich“. Wer sich ihm<br />
widersetzte, wurde hart bestraft. Der Begriff des<br />
Zapfenstreiches wurde erstmals 1596 erwähnt. Der<br />
sächsische Oberstleutnant Johann Friedrich von<br />
Flemming beschrieb 1726 diesen militärischen Brauch<br />
erstmals ausführlich in seinem Buch „Der vollkommene<br />
teutsche Soldat“. Der Große Zapfenstreich in seiner<br />
heutigen Form entstand in der ersten Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts. Der preußische König Friedrich Wilhelm<br />
III. ordnete während der Befreiungskriege 1813 die<br />
Ausweitung des Zapfenstreiches um das Präsentieren<br />
des Gewehrs, ein stilles Gebet und das Blasen eines<br />
Militärliedes an. Er folgte damit dem Beispiel<br />
Russlands, Österreichs und Schwedens. Nicht<br />
überliefert ist, welches Musikstück ursprünglich als<br />
Gebet gespielt wurde; schon bald setzte sich allerdings<br />
der noch heute verwendete Choral „Ich bete an die<br />
Macht der Liebe“ durch.<br />
Die seit der Ausweitung mehrfach veränderte Form des<br />
Großen Zapfenstreiches mit musikalischem Gebet und<br />
Militärmusik stellte der damalige Musikdirektor des<br />
Musikkorps des preußischen Gardekorps Wilhelm<br />
Wieprecht zusammen. Seine erste Aufführung fand am<br />
12. Mai 1838 in Berlin zu Ehren des russischen Zaren<br />
Nikolaus I. statt. Nach der Gründung des deutschen<br />
Kaiserreiches 1871 wurde – bei Anwesenheit des<br />
Monarchen – vor dem Gebet die Kaiserhymne „Heil dir<br />
im Siegerkranz“ intoniert. Seit 1922 erfolgte zum<br />
Abschluss der Zeremonie das Abspielen der<br />
Nationalhymne, des Deutschlandliedes. Inzwischen<br />
wird bei Anwesenheit hoher ausländischer Gäste oder<br />
Truppenteile auch deren Nationalhymne gespielt.<br />
Elemente des Großen Zapfenstreiches:<br />
Die Ausführung des Großen Zapfenstreiches unterliegt<br />
mindestens einem Musikkorps mit angeschlossenem<br />
Spielmannszug und einer Begleitformation aus<br />
Fackelträgern. Die gesamte marschierende Abteilung<br />
wird vom Kommandierenden (meist dem Hauptmann<br />
des Vereines) während des Zeremoniells als „Großer<br />
Zapfenstreich“ angesprochen; der Begriff meint also<br />
sowohl das Zeremoniell an sich als auch die daran<br />
beteiligten Schützen. Das heute ausgeführte<br />
Zeremoniell schließt vor dem Beginn des eigentlichen<br />
Zapfenstreiches eine so genannte Serenade ein, die<br />
an sich nicht zum Ablauf des eigentlichen Großen<br />
Zapfenstreiches gehört, aber insbesondere im Fall<br />
einer Aufführung zur Ehrung einer Einzelperson dem<br />
Ablauf eine jeweils individuelle Prägung verleihen soll.<br />
Die Elemente des Großen Zapfenstreiches sind<br />
folgende:<br />
Der Aufmarsch des Großen Zapfenstreiches mit dem<br />
Yorckschen Marsch und der Meldung an die zu<br />
ehrende Persönlichkeit bzw. den protokollarisch<br />
höchstrangigen Anwesenden, beispielsweise den<br />
Brudermeister oder den Major des ausrichtenden<br />
Vereines<br />
Nach dem Kommando „Serenade!“ die Serenade, eine<br />
Aufführung von bis zu vier Musikstücken, die die zu<br />
ehrende Person auswählen darf. Wird der Große<br />
Zapfenstreich nicht zu Ehren einer Einzelperson,<br />
sondern anlässlich eines besonderen Ereignisses<br />
aufgeführt, werden die Stücke der Serenade vom<br />
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