Hinführung - Berliner Heilpraktiker Nachrichten
Hinführung - Berliner Heilpraktiker Nachrichten
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www.berliner-hp-nachrichten.de<br />
Postvertriebsstück - Entgeld bezahlt A 8520 F<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />
Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> - Landesverband Berlin-Brandenburg e V<br />
Zeitung für Naturheilkunde in Berlin und Brandenburg<br />
Interview<br />
Wenn es ans Sterben geht<br />
Samuel Hahnemann Biografi e<br />
Programm der 42. <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> Tage<br />
Rückblick 27. <strong>Berliner</strong> Homöopathie Tage<br />
Pathologie - Erkrankungen durch Chlamydien<br />
Astromedizin<br />
Arzneimittelpolitik<br />
Fachfortbildung<br />
Heft 2 / Oktober 2003 / 20. Jahrgang<br />
B ERLINER<br />
H<br />
EILPRAKTIKER<br />
N ACHRICHTEN
BHN 2 2/03<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
Sie haben die zweite Ausgabe des neuen Formates der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong> in den Händen. Darin<br />
finden Sie den Fachfortbildungskalender des „Fachverband<br />
Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong>“ und der Samuel-Hahnemann-<br />
Schule und außerdem interessante Fachartikel. Neben<br />
dieser neukonzipierten Papierausgabe können Sie die<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong> jetzt auch im Internet<br />
unter www.berliner-hp-nachrichten.de finden. Dort oder in<br />
der Homepage des Fachverbandes unter www.samuelha<br />
hnemannschule.de können Sie sich auch über kurzfristige<br />
Fachfortbildungsangebote und die aktuelle Berufspolitik<br />
informieren. Es besteht auch die Möglichkeit sich bei den <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong> in der Homepage für einen Newsletter<br />
einzutragen, der Ihnen dann regelmäßig per E-Mail zugesandt<br />
wird, wenn es aktuelle Informationen oder Artikel der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong> gibt. Auch unser Bundesverband<br />
bietet die Möglichkeit sich in ein Newsletterverzeichnis und<br />
einen kollegialen Fachanfragepool für aktuelle berufspolitische<br />
Informationen unter www.heilpraktiker.org einzutragen. Der<br />
Fachanfragepool bietet die Chance, Fachfragen ( z.B. Wer hat<br />
Erfahrungen mit Wickeln aus Mohrrüben bei Psoriasis ) an den<br />
Pool zu geben und diese Fachfrage wird an einige hundert FDH-<br />
Mitglieder die sich als Teilnehmer an diesem Pool eingetragen<br />
haben, weitergeleitet. Die Kollegen, die eine Antwort wissen,<br />
senden diese per E-Mail dem Fragesteller direkt zu.<br />
Im September 2003 war die Mitgliederversammlung des FDH<br />
Berlin-Brandenburg. Als berufspolitische Informationsmöglich<br />
keiten folgen jetzt einige Auszüge aus dem Vorstandsbericht<br />
der Mitgliederversammlung, wobei die wichtigsten Beiträge<br />
zum Thema der Arbeit der Arzneimittelkommission<br />
in einem eigenen Artikel in dieser Ausgabe stehen.<br />
EUROPA<br />
Es gibt nach wie vor unter den deutschen <strong>Heilpraktiker</strong>n<br />
zwei antagonistische Meinungen zur Europapolitik. Die<br />
eine Auffassung besteht darin, dass Europa uns in jedem<br />
Falle reglementieren wird und wir deshalb auch aktiv eine<br />
europäische Ausweitung des <strong>Heilpraktiker</strong>berufes unterstützen<br />
sollten. Die andere Auffassung, die wir als Landesvorstand<br />
unterstützen, sieht so aus, dass die<br />
Europäische Union uns möglicherweise<br />
in einzelnen Tätigkeiten und z.B. auch<br />
in einigen Arzneimitteln einschränken<br />
wird, aber der <strong>Heilpraktiker</strong>beruf<br />
aufgrund seiner Einzigartigkeit in<br />
Deutschland von der Europäischen<br />
Union nicht reglementiert werden kann.<br />
Eine Unterstützung von Aktivitäten auch<br />
in anderen EU-Ländern, <strong>Heilpraktiker</strong> zu<br />
institutionalisieren, würde einer möglichen<br />
Gefahr durch die EU nur Vorschub<br />
leisten. Mit dem Moment, in dem es auch<br />
in anderen EU-Ländern <strong>Heilpraktiker</strong><br />
als gesetzlich geregelten Beruf gibt,<br />
könnte die EU auch uns reglementieren.<br />
Als <strong>Heilpraktiker</strong>verband, der den<br />
Berufsstand des <strong>Heilpraktiker</strong>s mit allen<br />
seinen Rechten und allen seinen Therapien<br />
verteidigen will, sehen wir die zunehmende Bildung von therapiebezogenen Verbänden mit Sorge. Ein reiner Homöopathieverband,<br />
Akupunkturverband, Männerverband, Frauenverband u.v.a. wird nicht mehr den <strong>Heilpraktiker</strong>beruf als GANZES erhalten, sondern sich<br />
im wesentlichen für die entsprechende Therapie einsetzen. Die ganzheitliche Therapie sollte auch verbandspolitisch durch das ganze<br />
Therapieschema unseres Berufsstandes demonstriert werden. Therapieverbände zum Zwecke der Forschung oder Fachfortbildung<br />
sind ja nicht problematisch, doch wo die <strong>Heilpraktiker</strong> nur noch dort und nicht mehr im <strong>Heilpraktiker</strong>verband organisiert sind, wird<br />
2
es gefährlich. Gefährlich deshalb, weil in Fragen existenzieller<br />
Bedrohung des <strong>Heilpraktiker</strong>berufes nur ein <strong>Heilpraktiker</strong>verband<br />
genügend politisches Gewicht hat, um erfolgreich tätig zu werden.<br />
Der 1. Vorsitzende hat journalistisch recherchiert und dem<br />
Eurogremium des FDH-Bundesverbandes über die rechtliche<br />
Situation in Europa berichtet. Es bleibt festzustellen, dass es<br />
in keinem europäischen Land einen rechtlich gesicherten Beruf<br />
gibt, der mit dem <strong>Heilpraktiker</strong> vergleichbar ist. Die Politik unseres<br />
Bundsverbandes sieht daher so aus, dass im Arzneimittelbereich<br />
mit Organisationen aus anderen europäischen Ländern<br />
die Zusammenarbeit gesucht wird, eine berufspolitische<br />
Zusammenarbeit mit Organisationen, die ein <strong>Heilpraktiker</strong>gesetz,<br />
ähnlich dem deutschen HPG wünschen wird aber nicht betrieben.<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>kongress in Karlsruhe<br />
Am 14. und 15. Juni 2003 fand im tropisch-sonnigen Karlsruhe der<br />
13. Deutsche <strong>Heilpraktiker</strong>kongress statt, der wie in den Vorjahren<br />
gemeinsam von den Deutschen <strong>Heilpraktiker</strong>verbänden ( DDH<br />
) veranstaltet wurde. Die <strong>Heilpraktiker</strong>verbände, aus denen<br />
sich die DDH zusammensetzen, vertreten berufspolitisch ca.<br />
20.000 <strong>Heilpraktiker</strong>innen und <strong>Heilpraktiker</strong> in Deutschland. Die<br />
Verbände haben sich verpflichtet, in berufspolitischen Fragen<br />
zusammen zuarbeiten und gegenüber der Politik und den<br />
Behörden mit einer Stimme zu sprechen. Als ein Gremium dieser<br />
Zusammenarbeit haben die DDH die Arzneimittelkommission<br />
der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> ( AMK ) berufen und finanzieren<br />
deren Arbeit. Weitere Gremien der Zusammenarbeit sind die<br />
Gutachter- und Gebührenkommission und das Gremium zur<br />
Zertifizierung von Aus- und Weiterbildungsstätten. Die DDH<br />
setzen sich aus den Berufsverbänden BDH ( Bund Deutscher<br />
<strong>Heilpraktiker</strong> ), FDH ( Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> ),<br />
FH ( Freie <strong>Heilpraktiker</strong> ), FVDH ( Freier Verband Deutscher<br />
<strong>Heilpraktiker</strong> ), UDH ( Union Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> )<br />
und VDH ( Verband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> ) zusammen.<br />
Der 13. Deutsche <strong>Heilpraktiker</strong>kongress wurde von ca. 6.000<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>innen und <strong>Heilpraktiker</strong>n besucht, die neben den 48<br />
Fachvorträgen auch die große Industrieausstellung mit über 300<br />
Ausstellern intensiv zum Erfahrungsaustausch genutzt haben. Das<br />
Vortragsprogramm umfasste die klassischen Therapiemethoden<br />
wie Homöopathie, Akupunktur und Pflanzenheilkunde bis<br />
zu klinischen Themen wie Schilddrüsenerkrankungen,<br />
Netzhautkrankheiten, Notfallmedizin und dem Schlaganfall.<br />
Auch rechtliche Themen wie das Gebührenverzeichnis<br />
und das Infektionsschutzgesetz wurden erläutert.<br />
Ein berufspolitisches Highlight des Kongresses war der<br />
Vortrag von Dr. Bernd Eberwein, dem Hauptgeschäftsführer<br />
des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller<br />
(BAH), der nach einer Einführung in die aktuelle Situation<br />
der Arzneimittelgesetzgebung und Arzneimittelzulassung den<br />
deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> ins berufspolitische Stammbuch schrieb,<br />
dass für den Erhalt von naturheilkundlichen Arzneimitteln weiterhin<br />
ein gemeinsames und einiges Handeln der Verbände notwendig<br />
ist, denn um von den Behörden und politisch Handelnden<br />
ernst genommen zu werden, müssen die <strong>Heilpraktiker</strong> mit<br />
einer Stimme sprechen. Auch der Nachweis der Qualifikation<br />
der <strong>Heilpraktiker</strong>, die eine bestimmte Therapie ausüben oder<br />
eine bestimmte Arzneimittelgruppe anwenden muss geregelt<br />
werden und zwar nach Regeln, die berufseinheitlich sind. Hier<br />
ist die Zertifizierung von Weiterbildungsinstitutionen durch ein<br />
Gremium, welches im Auftrag der 6 DDH-Verbände handelt, ein<br />
wichtiger Schritt. Als Drittes ist es für den Erhalt der heilpraktik<br />
erspezifischen Arzneimittel notwendig, stärker im europäischen<br />
Rahmen präsent zu sein und dies wieder mit einer Stimme.<br />
Das besondere Problem der naturheilkundlichen Arzneimittel<br />
ist, dass genauso wie für schulmedizinische Präparate<br />
die einwandfreie und ordnungsgemäße Herstellung,<br />
BHN 2/03<br />
die Unbedenklichkeit und auch die Wirksamkeit zu<br />
dokumentieren ist. Da dies für viele Firmen der Naturheilkunde,<br />
besonders im Bereich der Kombinationsarzneimittel, ein<br />
sehr großes Problem darstellt, werden sicher noch eine<br />
Reihe von Arzneimittel vom Markt genommen werden.<br />
Am Abend des ersten Kongresstages fand ein Gesellschaftsabend<br />
in der Scharzwaldhalle statt, der von Ekkehard Scharnik,<br />
dem Präsidenten des VDH eröffnet wurde, der in diesem<br />
Jahr für die Organisation des Kongresses verantwortlich war.<br />
Auf dem Gesellschaftsabend konnte die Stiftung Deutscher<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>, vertreten durch ihre Vorstandsmitglieder Karl-<br />
Fritz König und Ute Klose, zusammen mit den Präsidenten der<br />
Stiftungsverbände Monika Gerhardus ( UDH ), Ekkehard Scharnik<br />
( VDH ) und Peter A. Zizmann ( FDH ), den ersten Rhetorikpreis<br />
der Stiftung vergeben. Der Preis, der für herausragende<br />
Begabungen im Bereich der freien Rede auf Kongressen und<br />
Fachfortbildungen vergeben wird, ging in diesem Jahr an den<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> Andreas Krüger, der am Sonntag in einem<br />
bewegenden Vortrag über das homöopathische Arzneimittel<br />
Nux vomica sein Talent erneut unter Beweis stellte. Herr Krüger<br />
widmete den Preis zum einen seiner Familie, die bedingt durch<br />
die Redebegabung an vielen Wochenenden auf ihn verzichten<br />
muss und dem leider verstorbenen <strong>Heilpraktiker</strong> Johannes<br />
Girthen, von dem er erstmals lernte, dass das Hören von<br />
Homöopathievorträgen auch Spaß machen kann und auch<br />
dem Team der Samuel-Hahnemann-Schule, das ihn in seiner<br />
homöopathischen Vortragsarbeit immer unterstützt hat. Die<br />
Stiftung Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> konnte auf dem Kongress<br />
auch ein von ihr unterstütztes neues Buch zur Geschichte<br />
des <strong>Heilpraktiker</strong>berufes in Deutschland von Janine Freder<br />
vorstellen, welches im Verlag Volksheilkunde erschienen ist.<br />
GEWERBESTEUER<br />
Die unsinnige Idee der Bundesregierung auch Freiberufler der<br />
Gewerbesteuer zu unterziehen hat uns nach einer längeren<br />
Gedankenphase dazu bewogen, dem Landesverband der<br />
Freien Berufe in Berlin beizutreten. Diese Organisation vertritt<br />
als Teil des Bundesverbandes der freien Berufe auch Ärzte,<br />
Zahnärzte, Tierärzte, Anwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer<br />
u.v.a., die als Freiberufler gegenüber der Politik und den<br />
Behörden eine Reihe von gemeinsamen Interessen haben. Der<br />
Erhalt der Befreiung der Freiberufler von der Gewerbesteuer<br />
hat eine für uns als freier Beruf existenzielle Bedeutung. Neben<br />
den Aktivitäten unseres Bundesverbandes haben wir uns als<br />
Landesverband auch intensiv an die verantwortlichen Politiker<br />
gewand. Nun bleibt abzuwarten, ob die rot-grüne Koalition<br />
auf die ca. 750.000 Freiberufler in Deutschland Rücksicht<br />
nimmt, die wohl eher sowieso keine rot-grünen Wähler sind.<br />
Zur Absetzbarkeit von <strong>Heilpraktiker</strong>ausbildungen<br />
Der Bundesfinanzhof hat in einem weiteren Urteil seine<br />
bisherige Rechtsprechung geändert. Kosten für ein<br />
berufsbegleitendes Erststudium und Aufwendungen für die<br />
Umschulung auf einen komplett anderen Beruf bringen ab sofort<br />
die volle Steuerersparnis. Dies gilt so auch für die Kosten einer<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>ausbildung. Bislang meinte der Bundesfinanzhof,<br />
dass die Kosten für ein berufsbegleitendes Erststudium und<br />
für die Ausbildung in einem komplett neuen Beruf immer<br />
Ausbildungskosten sind. Damit mindern sie das steuerpflichtige<br />
Einkommen nur über den Sonderausgabenabzug. Und das mit<br />
jährlich maximal 920 Euro. Plus 307 Euro für eine “auswärtige<br />
Unterbringung”. In zwei Urteilen, die sich aber nicht expliziert auf<br />
den Beruf des <strong>Heilpraktiker</strong>s beziehen hatte der Bundesfinanzhof<br />
schon ähnliche Entscheidungen getroffen ( VI R 120/01 und VI R<br />
137/01). Nun hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 13.2.2003<br />
( IV R 44/01 ) entschieden, dass Ausbildungskosten für zweiten<br />
Beruf vorweggenommene Betriebsausgaben sein können.<br />
3
Das Gericht beschloss, dass Aufwendungen eines<br />
Steuerpflichtigen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung<br />
für den Erwerb eines neuen Berufs sind vorweggenommene<br />
Betriebsausgaben oder Werbungskosten, wenn sie in einem<br />
hinreichend konkreten Zusammenhang mit erwarteten<br />
späteren Einnahmen aus dem neuen Beruf stehen und die<br />
Ausbildung für den neuen Beruf der Überwindung oder<br />
Vermeidung von Arbeitslosigkeit dient. Das besondere<br />
an diesem Fall war, dass sich hier um die Kosten für<br />
die Eröffnung einer Naturheilpraxis handelte und die<br />
Ausbildungskosten in diesem Falle anerkannt wurden.<br />
Die Kläger und Revisionsbeklagten (Kläger) sind<br />
zusammenveranlagte Eheleute und machen bei der<br />
Einkommensteuerfestsetzung für die Streitjahre 1995<br />
und 1996 vorweggenommene Betriebsausgaben für die<br />
selbständige Tätigkeit der Klägerin als <strong>Heilpraktiker</strong>in<br />
geltend. Die 1950 geborene Klägerin ist ausgebildete<br />
Bilanzbuchhalterin und war in diesem Beruf bis zum 30. April<br />
1996 nichtselbständig tätig; anschließend war sie arbeitslos.<br />
Die Einkünfte aus der Beschäftigung als Bilanzbuchhalterin<br />
betrugen im Jahr 1995 insgesamt 145 150 DM.<br />
Im Mai 1995 nahm die Klägerin eine Ausbildung zur <strong>Heilpraktiker</strong>in<br />
auf und belegte dafür Kurse bei einem Bildungsverband<br />
für Naturheilkunde. Im Februar 1998 legte die Klägerin die<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>prüfung vor dem Gesundheitsamt ab. Seit Mai 1998<br />
betreibt sie in drei Erdgeschossräumen ihres Wohnhauses eine<br />
Praxis für Naturheilverfahren. Durch die Ausbildung entstanden<br />
der Klägerin in den Streitjahren Kosten in Höhe von 9 804 DM<br />
(1995) bzw. 17 915 DM (1996), die in den Einkommensteuererk<br />
lärungen als negative Einkünfte aus selbständiger Arbeit erklärt<br />
wurden. Der Beklagte und Revisionskläger (das Finanzamt --<br />
FA--) erkannte von den Ausbildungskosten im Ergebnis nur 1<br />
200 DM (1995) bzw. 2 400 DM (1996) als Sonderausgaben i.S.<br />
des § 10 Abs. 1 Nr. 7 des Einkommensteuergesetzes (EStG) an.<br />
Mit der nach erfolglosem Einspruch erhobenen Klage trug<br />
die Klägerin vor, nach dem Tod eines Prokuristen des<br />
Unternehmens, in dem sie früher beschäftigt war, habe sich<br />
die dortige Personalpolitik verändert. Es sei vorherzusehen<br />
gewesen, dass sie angesichts ihres Alters und hohen Gehalts<br />
nicht mehr lange dort beschäftigt sein würde. Deshalb habe<br />
sie sich schon seit 1993 nach einer neuen Stelle umgesehen,<br />
aber nur Absagen erhalten. Von einer <strong>Heilpraktiker</strong>tätigkeit<br />
habe sie sich eine selbständige Erwerbsquelle erhofft.<br />
Es zeichne sich ab, dass sie mit der Praxis künftig ihren<br />
Lebensunterhalt werde verdienen können. Das Finanzgericht<br />
(FG) gab der Klage mit dem in Entscheidungen der<br />
Finanzgerichte (EFG) 2001, 1023 veröffentlichten Urteil statt.<br />
Mit der vom FG zugelassenen<br />
Revision macht das FA<br />
geltend, nach ständiger<br />
Rechtsprechung des<br />
Bundesfinanzhofs (BFH)<br />
zählten die Kosten für eine<br />
Ausbildung zu den nicht<br />
abziehbaren Kosten der<br />
Lebensführung. § 12 EStG<br />
gehe der Abgrenzung<br />
von Betriebsausgaben/<br />
Werbungskosten einerseits<br />
und Sonderausgaben<br />
andererseits vor. Mit § 10<br />
Abs. 1 Nr. 7 EStG habe der<br />
Gesetzgeber deutlich gemacht,<br />
dass er Ausbildungskosten<br />
grundsätzlich der<br />
e i n k o m m e n s t e u e r l i c h<br />
irrelevanten Sphäre zuordne.<br />
Aus dem BFH-Urteil vom<br />
18. April 1996 VI R 5/95<br />
(BFHE 180, 357, BStBl II<br />
4<br />
1996, 482) ergebe sich nichts anderes, denn in jenem Fall<br />
seien Fortbildungskosten im Streit gewesen. Eine Aufhebung<br />
der Trennung von Aus- und Fortbildung sei im Übrigen<br />
deshalb nicht tunlich, weil anderenfalls der Finanzbehörde die<br />
Entscheidung darüber zugemutet werde, ob der Steuerpflichtige<br />
zur Einkünfteerzielung gerade auf die gewählte Ausbildung<br />
angewiesen war. Im Streitfall sei zweifelhaft, ob die privaten<br />
Neigungen für die Ausbildung überwogen hätten, weil die<br />
Klägerin bereits ein Jahr vor ihrer Entlassung aus einem<br />
prinzipiell stabilen Beschäftigungsverhältnis mit einer vom<br />
bisherigen Berufsbild völlig abweichenden Ausbildung begonnen<br />
habe.<br />
Das FA beantragt, die Vorentscheidung aufzuheben und die<br />
Klage abzuweisen.<br />
Die Kläger beantragen, die Revision zurückzuweisen.<br />
Sie tragen vor, aus § 12 Nr. 1 EStG folge nicht, dass<br />
Ausbildungskosten der privaten Lebensführung zuzuordnen<br />
seien und nicht abgezogen werden könnten. Dass für eine<br />
neue Berufsausbildung ein Beruf gewählt werde, der der<br />
persönlichen Neigung entspreche, sei unschädlich. Die<br />
Ernsthaftigkeit der neuen Berufsausübung sei daran zu<br />
erkennen, dass die Klägerin im Jahr 2000 bereits einen Umsatz<br />
von 19 290,97 DM und einen Überschuss vor Abschreibungen<br />
von 9 124,75 DM erzielt habe. Das BFH-Urteil in BFHE 180,<br />
357, BStBl II 1996, 482 betreffe insoweit einen vergleichbaren<br />
Fall, als zwischen dem bisherigen Beruf (Dipl.-Geograph)<br />
und dem neuen Beruf (Abfallwirtschaftsberater) des dortigen<br />
Klägers wie hier kein Zusammenhang bestanden habe.<br />
Der Bundesfinanzhof hat das schließlich entschieden, dass<br />
die vom Finanzamt beantragte Revision unbegründet und<br />
deshalb abzuweisen sein. Damit hat der Bundesfinanzhof<br />
die Ausbildungskosten als steuerlich absetzbar bestätigt.<br />
Das vollständige Urteil ist unter www.bundesfinanzhof.de<br />
in der Rubrik Entscheidungen einsehbar bzw. kann aus der<br />
Homepage des Bundesfinanzhofes herunter geladen werden.<br />
Soweit der berufspolitische Vorstandsbericht. Zum Zeitpunkt<br />
der Artikelerstellung sitze ich in der sonnigen Pfalz im Urlaub<br />
und möchte Ihnen bei dieser Gelegenheit ( da es ja um<br />
das Oktoberheft der BHN geht ) einen schönen Herbst und<br />
Winter wünschen, sowie ein gesegnetes Weihnachtsfest.<br />
Ihr<br />
Arne Krüger
NACHGERAGT<br />
Wenn es ans Sterben geht…<br />
Interview mit Hp Dr. Rosina Sonnenschmidt über Sterbeenergetik<br />
und Sterbebegleitung<br />
Von Hp Marion Rausch<br />
Frage:<br />
Frau Dr. Sonnenschmidt, in Ihrem Buch, EXKARNATION, der<br />
GROßE WANDEL, heißt es in der Schlussbetrachtung: „Es reicht<br />
nicht, Heilung auf das Leben zu beschränken. Die Exkarnation,<br />
so lehrt uns die Weisheit der Tibetischen Totenbücher, geht in<br />
eine Seinsform über, die so lebendig ist, wie die Inkarnation.“<br />
Ein atemberaubender, ja ein unerhörter Satz für die meisten von<br />
uns, wenn wir an Sterben und Tod denken.<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
…war es für mich auch.<br />
Frage:<br />
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich mit dem Sterben<br />
so intensiv zu beschäftigen, dass Sie sogar ein ganzes Buch<br />
darüber verfassen?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Wie jeder andere auch. Ich machte schon einige Jahre meine<br />
Zen-Schulung und dachte, dass mit dieser sehr guten Schulung<br />
durch eine ausgezeichnete Meisterin alles in meinem Leben<br />
seine Ordnung gefunden hat. Ich dachte typisch „arsenisch“,<br />
würde ich sagen. Und dann geht jemand aus meiner eigenen<br />
Familie in den Sterbeprozess, eine Frau, die für mich wie meine<br />
Mutter war. Mit dieser Tante hatte ich einen geistigen Kontakt,<br />
sie war sportlich und dann das: mit 48 Jahren erkrankte sie an<br />
Krebs. Das war wie ein Schlag gegen alle Gebäude, die ich mir<br />
aufgebaut hatte. Ich war genauso hilflos und mit Fragezeichen<br />
ausgefüllt wie jeder andere auch. Zusätzlich stellte ich mir noch<br />
die Frage: „wieso habe ich das Problem? Andere, die keine<br />
Schulungen machten, die mögen ja das Problem haben, aber<br />
wieso ich?“ Das war ein unglaublicher Fall aus der 7. Oktave,<br />
wenn man so will. Ich war einfach ratlos, weil sie vor der Zeit<br />
ging. Ich habe damals meine Zen-Meisterin, Brigitte Koun- Au<br />
D’ortschy Roshi gefragt: „Was kann ich jetzt tun?“ Und da stellte<br />
Sie mir ganz ernsthaft die Frage: „Wollen Sie wirklich Ihre Tante<br />
in ihrem Sterbeprozess begleiten?“ Ich antwortete:“ Überhaupt<br />
gar keine Frage!“<br />
Sie: „Wollen Sie das mit aller Konsequenz?“<br />
Ich: „Ja!“ Dann, sagt sie: „Sie kennen das Tibetische Totenbuch,<br />
ich werde es Ihnen Schritt für Schritt erklären, und dann setzen<br />
Sie es in der Klinik um.“<br />
Und so bekam ich das erste Mal eine Anleitung, was beim<br />
Sterben vor sich geht: Jetzt hat die Sterbende dieses oder<br />
jenes, jetzt hat sie Schmerzen, jetzt bekommt sie Morphium,<br />
jetzt riecht es plötzlich, und so weiter. So bin ich durch diesen<br />
ersten Fall in diesen Sterbeprozess hineingewachsen.<br />
Frage:<br />
Ich bin in einer Tradition aufgewachsen, wonach das Sein das<br />
Bewusstsein bestimmt. Und wenn das Sein aufhört, also mit<br />
dem physischen Tod, dann erlischt auch das Bewusstsein. Sie<br />
sagen nun, dem ist nicht so. Woher kommt Ihre Erkenntnis?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
…durch die vielen Sterbebegleitungen und durch meine spätere<br />
Schulung, bewusst die Ebenen wechseln zu können. Dadurch<br />
eröffnen sich einem ganz neue Betrachtungsmöglichkeiten und<br />
ganz neue Erkenntnisse. Das war für mich auch ein Lernprozess,<br />
der sich über viele Jahre hin gezogen hat. Das ist nicht etwas,<br />
das so plötzlich kommt, sondern das ist „learning by doing“. Mit<br />
jedem Menschen, jedem Tier, das ich begleitete, lernte ich seit<br />
1980 immer mehr zu verstehen, dass es so ist.<br />
BHN 2/03<br />
Frage:<br />
Sie sagen, Sterben hat eine eigene Energetik. Sie nennen<br />
das Sterben auch einen Sterbeprozess mit sogenannten<br />
Wandlungsphasen. Was sind das für Phasen?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Das sind die gleichen Phasen wie bei der Geburt in diese<br />
Welt hinein. Das sind in gewisser Weise Wehen. Das ist ein<br />
wehenartiger Prozess, der leise Anfänge hat, in denen noch<br />
nicht ganz klar ist, ob der jetzt Tod kommt oder nicht, und wohin<br />
die Reise geht. Betrachten wir parallel dazu die Geburt: „Kommt<br />
das Kind jetzt oder nicht?“, die Frau bekommt jetzt andere<br />
Schmerzen, als sie je hatte. Es ist etwas anderes, etwas Neues.<br />
Dann kommt eine Schubkraft, die das Kind austreibt.<br />
Genauso erlebt das auch der Sterbende. Und wenn man das<br />
jetzt mit wachen Sinnen begleitet oder auch eine Unterweisung<br />
bekommt, worauf man achten muss, erkennt man, dass das<br />
ein wehenartiger, wellenartiger Prozess ist, wie alles im Leben.<br />
Es ist eine Dynamik, die aber nicht linear ist, sondern eben in<br />
Schwingungen abläuft, in Pulsationen.<br />
Frage:<br />
Wie ist denn so eine erste Sterbephase, an der ein geschulter<br />
Sterbebegleiter spürt, dass es ans Sterben geht?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
…an den Äußerungen des Sterbenden. Wir haben keine<br />
äußerlichen Zeichen. Es kann ein Mensch sehr schwer krank<br />
sein, er kann altersschwach sein, das ist nicht das Wesentliche.<br />
Der Sterbende selbst befasst sich mit dem Tod, spricht davon<br />
oder hört auf zu essen und sagt, ich mag das alles nicht<br />
mehr. Er schaut auch scheinbar in eine andere Dimension,<br />
verwandelt sich vor unseren Augen in einen Menschen, der<br />
sich vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben auch für geistige<br />
Dinge interessiert. Es können ganz viele Zeichen sein, die aber<br />
alle von demjenigen selbst kommen. Wir können von außen<br />
nie sofort sagen, ob es ans Sterben geht, außer wir haben<br />
einen Atemstillstand vor uns. Aber ansonsten sind wir darauf<br />
angewiesen hinzulauschen: „was ist mit diesem Menschen los,<br />
wohin bewegt er sich?“<br />
Frage:<br />
Nun gibt es nach Ihrem Buch 6 Sterbephasen…<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Die erste Phase ist gekennzeichnet von einem Schwingen und<br />
Schweben mit heftigen Reaktionen. Wir wissen von außen nicht,<br />
geht es jetzt in den Tod oder geht es wieder ins Leben zurück.<br />
Wir nennen das: „alle Elemente sind in Aufruhr“. Es könnte<br />
Sterben angesagt sein.<br />
In der zweiten Phase kommt ein erstes Wellental. Der<br />
Sterbende schaut jetzt mehr nach hinten. In der sogenannten<br />
Wasserphase, der emotionalen Phase also, wird Rechenschaft<br />
abgelegt, wird nach hinten geguckt, werden auch Fragen<br />
gestellt: „warum muss ich denn jetzt eigentlich sterben? Was<br />
habe ich denn getan, dass es so ist?“ Ganz normale Fragen. Wir<br />
nennen das, die Welle geht in das Tal, auch in das emotionale<br />
Tal. Der Mensch möchte mit sich ins Reine kommen. Diese<br />
zweite Phase ist eine sehr emotionale Phase.<br />
Am Ende dieser Phase entsteht eher ein Gedanke: „Ja, jetzt<br />
kann ich das mit dem Sterben vielleicht schon etwas annehmen,<br />
denn Rückkehr zum Leben ist immer noch möglich“.<br />
Dann, in der dritten Sterbephase kommt ein letztes Aufblühen,<br />
was die Natur sehr sinnvoll eingerichtet hat, wo die letzten<br />
Körperreserven aufgebraucht werden, verbrannt werden.<br />
Das ist das letzte Aufblühen. Es kann sein, der Sterbende<br />
schlägt noch einmal die Augen auf, es kommt noch einmal Röte<br />
in sein Gesicht. Oder der Mensch steht plötzlich noch einmal auf,<br />
will noch etwas essen. Das kann ein paar Augenblicke dauern,<br />
ein paar Tage, Monate, sogar Jahre. Das sichere Zeichen, dass<br />
5
dieser Mensch dennoch nicht wieder richtig zum Leben findet,<br />
ist, dass er sich, für uns sichtbar, wie ein Traumwandelnder<br />
bewegt, immer in eine andere Dimension guckt. Der Mensch<br />
ist in dieser 3. Phase nicht mehr derselbe wie vorher. Das<br />
nennen wir auch den Sturm, die Feuerphase. Alles verbrennt.<br />
Es ist eine Läuterung. Und danach kommt die Ruhe nach dem<br />
Sturm. In dieser 4. Phase haben wir dann auch die klinischen<br />
Befunde: Herzstillstand, Atemstillstand, das, was wir vom Tod<br />
kennen. Das ist auch die Phase, wo wir energetisch gesehen,<br />
die Abtrennung der Materie vom Geist oder auch Bewusstsein<br />
wie einen Jojoeffekt erleben, bis dann in der 5. Phase endgültig<br />
die Trennung statt gefunden hat. Die 6. Phase ist dann keine<br />
Sterbephase mehr, sondern ein Zustand, in den der Verstorbene<br />
hineinkommt, in die Ruhe oder in die Ewigkeit, wie immer wir<br />
das nennen wollen.<br />
Frage:<br />
Erlebt jeder Sterbende diese Phasen, egal welchen Tod er<br />
stirbt?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Ja. Die Phasen können sehr schnell ablaufen. Wir wissen<br />
das auch aus medialen Kontakten mit soeben Verstorbenen<br />
oder auch schon länger Verstorbenen. Manchmal ist es für<br />
die Überlebenden wichtig, die Sterbeursache noch einmal<br />
anzuschauen, um sich die vielen Frühzeichen des Sterbens<br />
noch einmal zu vergegenwärtigen, da sie selbst und die Umwelt<br />
jene gar nicht als solche wahrgenommen haben. Im Nachhinein<br />
versteht man sie erst. Zum Beispiel Herzinfarkt. Dem geht<br />
ganz viel voraus. Der Mensch spricht vor dem Herzinfarkt<br />
von anderen Dingen. Ich habe als Therapeutin solche Fälle<br />
ganz bewusst noch einmal nachgeforscht, und auch die<br />
Anverwandten befragt. Ich könnte Unfälle oder Selbstmord<br />
durchgehen oder was es auch war, es gab immer Anzeichen, die<br />
genau diese Phasen zeigten. Große emotionale Tiefe plötzlich,<br />
dann ein letztes Aufblühen und dann die Entscheidung in der<br />
Feuerphase: „ich gehe und zwar gewaltsam!“ Das kann ganz<br />
schnell geschehen, das kann in ein paar Sekunden sein. Und<br />
wir kennen das auch umgekehrt, wie ich das bei meiner Tante<br />
erlebt habe: der Sterbeprozess dauerte 2 Jahre. Ein Sportler<br />
hat ein Bombenherz , der stirbt nicht so schnell. Wir kennen das<br />
auch von Verwandten, die ewig liegen, das kann lange dauern.<br />
Frage:<br />
Hat das auch damit zu tun, dass jemand einen guten und ein<br />
anderer einen schlechten Tod durchlebt, wie Sie in Ihrem Buch<br />
schreiben?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Die Tibeter haben diesen Begriff gewählt, überhaupt die ganze<br />
asiatische Welt sagt:<br />
Der Mensch hat einen guten Tod, wenn er so lange wie möglich<br />
bei vollem Bewusstsein bleibt. Das heißt, der Kopf muss klar<br />
bleiben. Sie sagen, der gute Tod tritt von den Füßen her ein<br />
und geht dann über den ganzen Körper und als letztes über<br />
den Scheitel hinaus. Das bedeutet, dass der Mensch, egal ob<br />
er seine Füße noch spürt, seinen Bauch oder auch nicht, immer<br />
noch bei klarem Bewusstsein ist. Wir wissen das auch durch<br />
viele Begleitungen, dass das für den Sterbenden als positiv<br />
empfunden wird, wenn er bei klarem Bewusstsein ist und nicht<br />
verwirrt erscheint oder z.B. im Koma liegt.<br />
Wenn aber als erstes der Kopf benebelt ist und dadurch keine<br />
Kommunikation nach außen mehr möglich ist, der Sterbende<br />
sich nicht verstanden fühlt (z. B. durch zu frühen Einsatz von<br />
6<br />
Morphinen), dann müssen wir zum Sterbenden mentalen<br />
Kontakt aufnehmen, um mit ihm noch kommunizieren zu<br />
können. Dann sagt er uns zum Beispiel:“ich sehe nur Nebel,<br />
ich brauche Klarheit, ich fühle mich unwohl“. Er spürt zwar noch<br />
seinen Körper, aber er kann nicht weg. Er kann nicht klar denken<br />
oder hat das Gefühl, er sei in Watte gepackt und kommt durch<br />
eine Wand nicht durch. Und da müssen wir dann etwas tun,<br />
weil wir ja nicht die Erlaubnis haben, die Morphine abzusetzen,<br />
sondern wir können ihm dann helfen, auf einer anderen Ebene<br />
klar zu sehen.<br />
Frage:<br />
Es ist aber gut, dass man diese Phasen möglichst bewusst<br />
erlebt als Sterbender- warum?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Das ist am besten mit dem zu vergleichen, was Frauen erzählen,<br />
die man während eines Kaiserschnitts in Narkose gelegt hat.<br />
Die sagen dann später in der Therapie, dass ihnen Bilder fehlen,<br />
Informationen, der Moment, wo das Kind aus dem Uterus ganz<br />
normal heraus kommt und ähnliches. Genau so ist es auch im<br />
Sterbeprozess. Da ist ein Sprung enthalten, den möchte der<br />
Sterbende aber bewusst erleben, diese ganzen verschiedenen<br />
Phasen. Das ist genau wie in der Geburt. Die ideale Geburt ist<br />
die, bei der die Frau bei Bewusstsein bleiben kann.<br />
Frage:<br />
Aber bei der Geburt geht’s ja ins Leben hinein, im Sterben<br />
aus dem Leben heraus. Ist es dort nicht doch die große Angst<br />
vor dem Ende, die wir doch eher nicht bereit sind wahr zu<br />
nehmen?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Deshalb brauchen wir ja immer mehr kundige Leute, die die<br />
Menschen aufklären, mit ihnen sprechen und ihnen erklären,<br />
wo sie sind. Ich habe noch nie erlebt, dass einer dann unnötige<br />
Ängste hatte, sondern es war ein Staunen, ein: „aha, so ist das“.<br />
Der Aha- Effekt entsteht, auch bei Menschen, die gesagt haben:<br />
„ich will nicht sterben. Ich nehme das nicht an“.<br />
Frage:<br />
Noch einmal die Frage: warum dieses bewusste Annehmen des<br />
Sterbens?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
…um angstfrei in die andere Dimension zu gehen. Wir machen<br />
das alles, um dem Sterbenden die Angst vor dem Tod zu<br />
nehmen. Oder beim Koma- Patienten, auch wenn wir da<br />
keine oder gar keine Veränderungen sehen, außer dass die<br />
Körperfunktionen aufhören, die Geräte abgestellt werden, dort<br />
ist es eher so, dass wir selber das gute Gefühl haben, wir haben<br />
ihm alle Chancen gegeben. Wir sprechen mit ihm und wir sehen<br />
vielleicht keine besondere Feuerphase. Obwohl mit geschultem<br />
Blick auch beim Koma- Patienten eine plötzliche Bewegung<br />
einsetzt. Wir geben ihm einfach die Möglichkeit, ihm zu sagen,<br />
du bist auf einem guten Weg. Wir können ihm immer wieder die<br />
Lichtnatur nahe bringen, ihm seine guten Taten erzählen.<br />
Frage:<br />
Sie sagen: Sterben ist eine Läuterung, sowohl für den<br />
Sterbenden wie für den Begleitenden, warum?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Um diese riesige Wandlung, die da stattfindet, überhaupt fassen
zu können, wahrnehmen zu können, ist es gut, bei klarem<br />
Bewusstsein zu sein. Die Chance besteht darin, dass ich die<br />
größte Wandlung, deren ich fähig bin, bewusst erleben kann.<br />
Frage:<br />
Sie sprechen vom Koma- Patienten und dessen Begleitung, wie<br />
kann man beim manchmal Sekunden schnellem Unfalltod noch<br />
begleiten?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Viel, viel.<br />
Wenn wir dahin gerufen werden, wenn also der Tod schon<br />
festgestellt ist, kann man immer noch mit ihm sprechen, ihm<br />
mitteilen, vorzugsweise ins linke Ohr, oder auch mental, wenn es<br />
gar nicht anders geht: „du hast jetzt diesen Körper verlassen“.<br />
In dem Fall mag das ein bisschen schnell gewesen sein, oder<br />
vielleicht etwas ungewöhnlich, aber es ist auch nicht wider die<br />
Natur, sonst gäbe es solche Todesarten ja nicht.<br />
„Du bist jetzt auf der anderen Seite, und versuche jetzt, diesen<br />
Weg ins Licht zu gehen“.<br />
Ich muss dazu sagen, ich habe sehr viele Privatsitzungen<br />
erlebt, wo Menschen zu mir kamen, die jemanden verloren<br />
haben: durch Unfall, Selbstmord Gewaltverbrechen. Und für<br />
diese Angehörigen war nur eine Frage wichtig: „Wie geht es<br />
demjenigen ? Habe ich etwas falsch gemacht?“<br />
Sie kommen mit ganz vielen Sorgen, mit Schuldgefühlen.<br />
Und in all diesen Sitzungen bei mir und meinen Lehrern<br />
habe ich es wirklich sehr oft erlebt, dass von drüben immer<br />
die Nachricht kam: „Für mich war es so richtig. Mach du dir<br />
nur keine Gedanken. Das ist mein Ding, das ist auch meine<br />
Verantwortung. Für mich war das in Ordnung, so zu gehen.“<br />
Dann entsteht eine riesige Erleichterung für den Menschen, der<br />
da vor mir sitzt.<br />
Ich erinnere mich ganz besonders an einen Lungenfacharzt,<br />
der Hunderte Kilometer angereist kam, der sagte: „Mein Sohn,<br />
18 Jahre alt, hat mir wochenlang Briefe geschrieben, in dem er<br />
beschrieben hat, dass er gehen will, dass er gehen wird. Und er<br />
hat noch einen Tag vor seinem Tod geschrieben, dass er sich<br />
umbringen wird. Und ich habe es nicht wahrgenommen. Ich war<br />
blind, taub, gefühllos. Ich wollte es nicht wahrhaben.“ Der Mann<br />
war ein Wrack, er hatte seine Praxis zugemacht. Er sagte:“ ich<br />
bin fertig mit der Welt“. Durch Zufall kam er zu mir, hat hier eine<br />
Stunde lang bitterlich geweint, vor lauter Schmerz und dann<br />
vor lauter Freude, als dieser Sohn durch kam und sagte: „Aber<br />
Vater, ich habe es dir gesagt, um es dir ein bisschen leichter zu<br />
machen. Aber für mich war das in Ordnung. Und mir geht es<br />
gut.“ Der Sohn kam mit einem kleinen Mädchen an der Hand,<br />
wo ich dann den Vater fragte, hat Ihre Frau ein Kind verloren,<br />
ist Ihnen da etwas bekannt? Er: „Ja, das war lange vor dem<br />
Sohn.“ Ich zu ihm: „Ihr Sohn sagt mir, das Mädchen da sei seine<br />
Schwester.“<br />
Der Mann war außer sich vor Freude, dass auch dieses Kind<br />
nicht einfach irgendwo im Niemandsland herum irrt, sondern<br />
dass es seine Entwicklung in der geistigen Welt gemacht hatte.<br />
Dieser Mann war ein Schulmediziner, überhaupt nicht esoterisch<br />
angehaucht. Er sagte mir dann, er kann gar nicht sagen, wie<br />
froh er ist. Er rief mich später an und sagte, dass er die Praxis<br />
wieder eröffnet hat und wie glücklich er ist, dass es seinem Sohn<br />
gut geht, „ich mache mir auch keine Vorwürfe mehr.“<br />
Frage:<br />
Wie kann man diese Fähigkeit einer medialen Schulung,<br />
BHN 2/03<br />
nämlich über die Schranke hinaus in die geistige Welt zu<br />
schauen, überprüfen? Denn Sie sagen doch, egal, wie schlimm<br />
das Sterben war, dem Toten geht es in der geistigen Welt gut?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Wir haben einmal die Systemische Familienaufstellung.<br />
Wenn wir uns das Geschehen dort noch ein bisschen mehr<br />
potentialorientiert anschauen, dann erfahren wir von den Toten<br />
immer, dass der Tod für sie in Ordnung war. Das Problem ist<br />
auf unserer Seite. Zum anderen kann ich ja auch z.B. in der<br />
Kinesiologie über jemanden Kontakt aufnehmen, wenn ich das<br />
nicht selber machen möchte. Da nehme ich jemanden, der so<br />
etwas wie ein Kanal ist, der muss nicht einmal ein richtiges<br />
Medium sein, sondern sensitiv, sensibel und bereit, solch ein<br />
Kanal zu sein. Und dann bekommen wir auch von drüben<br />
Informationen.<br />
Frage:<br />
Es gibt für diese Wandlungsphasen des Sterbens auch Hilfen.<br />
Sie arbeiten dann auch mit Homöopathie, Licht, Baumessenzen,<br />
Musik.<br />
Was für Unsicherheiten, Irritationen, überbordernde Impulse,<br />
schlicht, welche Erschwernisse passieren auf dem Sterbeweg?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Natürlich erst einmal Ängste. Das ist alles ungewohnt. Das ist<br />
so, als wenn wir in ein völlig fremdes Land kommen und nicht<br />
gewohnt sind, uns dort sofort zu organisieren. Das heißt, wir<br />
brauchen Wegweiser, Hinweise, Informationen. Die Tibeter<br />
und Asiaten überhaupt haben es immer so gehalten, indem sie<br />
sagten: „Sterbender, Du betrittst einen neuen Seinszustand,<br />
deshalb geben wir dir Hilfen, sei es in Worten, Musik, früher<br />
waren es Kräuter, heute mehr Homöopathie, Hilfen, die ihm<br />
diesen Zustand erleichtern. Nachdem ich in der Homöopathie<br />
doch leidlich zu Hause bin, muss ich sagen, ich kenne keine<br />
Heilkunst, die so wunderbar im Sterbeprozess helfen kann wie<br />
die Homöopathie. Sie kann ja auch ganz direkt erkennen, von<br />
welcher Art die Angst ist.<br />
Wir haben von Aconit gesprochen, als DER Todesangst, wenn<br />
man plötzlich mit dem Tod konfrontiert wird. Aber weiß ich, ob wir<br />
nicht auch andere Mittel nehmen können? In der Homöopathie<br />
haben wir einen See voller Möglichkeiten, um seinen Zustand<br />
immer zu erleichtern. Das Ziel ist: der Sterbende soll nicht<br />
leiden, es soll ihm gut gehen dabei. Und deshalb machen wir<br />
uns auch den Heilmitteleinsatz zunutze.<br />
Der sterbende hat Angst, fragt sich, was mit ihm passiert. Er<br />
sieht Erscheinungen, dann sind Menschen im Zimmer. Er ist<br />
verwundert über das, was um ihn herum geschieht.<br />
Und da braucht er einfach Hilfen. Das Wichtigste ist, ihn dann in<br />
die Mitte, in die Ruhe zu bringen. Ihm zu versichern, dass das<br />
alles natürlich ist, was hier passiert und nicht zu sagen, dass<br />
er spinne oder dement würde. Und wir können seine positiven<br />
Potentiale immer wieder über das linke Ohr ins Bewusstsein zu<br />
bringen, ihn erinnern, was er alles Tolles getan hat, sicherlich<br />
auch mit ihm richten, es war nicht alles gut, aber da bleiben wir<br />
nicht stehen. Es geht wirklich darum, dem Sterbenden zu sagen:<br />
„schau auf deine guten Taten“.<br />
Frage:<br />
Warum ist das so wichtig, wenn die Toten von der anderen<br />
Welt aus sprechen: „es geht mir gut, Vater“, selbst wenn er sich<br />
suizidiert hat, selbst wenn er unter einen Laster gekommen ist,<br />
selbst wenn er Opfer eines Verbrechens geworden ist? Ich kann<br />
7
mir gut vorstellen, dass es für den Angehörigen sehr wichtig<br />
ist, wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Schuld am Tod<br />
des Anverwandten. Aber warum sollte es für den Gestorbenen<br />
wichtig sein?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Nein, für den Verstorbenen ist es uninteressant, wie er<br />
gestorben ist, sondern dass er diesem Zeitpunkt gegangen ist<br />
zu. Er sagt: „für mich war es wichtig, zu diesem Zeitpunkt zu<br />
gehen“. Wenn dann aber jemand sagt: „aber du hast das getan“,<br />
dann stößt das in der anderen Welt immer auf Unverständnis,<br />
wenn wir uns an der Art, wie er gegangen ist aufhalten. Dass<br />
der richtige Zeitpunkt da war, habe ich oft erlebt, gerade bei<br />
Jugendlichen, die gegangen sind, wo dann auch die Frage von<br />
Mutter oder Vater gestellt wurde: „Warum hast du dir das Leben<br />
genommen?“ Dann habe ich immer den Eindruck, dass von dem<br />
Toten immer so ein Kopfschütteln kommt: „wovon sprichst du<br />
eigentlich?“<br />
Also die Todesart ist für die körperlose Welt nicht wichtig. Aber<br />
der Todeszeitpunkt ist offensichtlich etwas Wichtiges. Das ist<br />
auch etwas, was ich jetzt auch noch nicht rational verstehen<br />
kann. Wir bekommen von drüben immer nur die Nachricht, es<br />
war genau richtig, für diesen Menschen war es so richtig zu<br />
gehen.<br />
Frage:<br />
Es ist also die hohe Kunst des Sterbeprozesses, angstfrei,<br />
gelassen, vielleicht sogar heiter in die andere Welt zu<br />
schauen?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Das wäre das Ideal.<br />
Frage:<br />
Ganz praktisch: wer sollte Sterbende begleiten?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Das kann jeder. Ich habe Kinder unterwiesen, habe alte<br />
Menschen, die junge Menschen begleiten, unterwiesen. Jeder<br />
kann das…, der nicht eingeengt ist durch den Glaubenssatz:<br />
„es kann nicht sein, was nicht sein darf.“ Das sage ich ganz<br />
bewusst, denn meine Art von Sterbebegleitung konnte dort, wo<br />
ein amtskirchliches Glaubenskonzept besteht, am wenigsten<br />
Fuß fassen. Da finden wir eher Abwehr. Aber immer mehr<br />
Hospize und Altenheime öffnen sich auch dafür.<br />
Frage:<br />
Sie sagen aber, eine gewisse Unterweisung gehört schon<br />
dazu!<br />
Dr. Sonneneschmidt:<br />
Ja! Derjenige, der begleiten will, muss das Auge schulen.<br />
Ich habe in den 80-er Jahren zwei Arbeitskreise geleitet, mit<br />
insgesamt 35 Menschen, die ausschließlich beruflich mit<br />
Sterbenden zu tun hatten. Pflegepersonal, Ärzte, vor allem<br />
Krankenhausseelsorger. Ich habe sie unterwiesen, wie dieser<br />
Prozess abläuft, worauf sie achten sollen, was sie tun können.<br />
Das haben sie dann angewendet, und alle zwei Monate trafen<br />
wir uns und sie sagten: „Ja, das hat funktioniert.“ Und darunter<br />
war keiner, der den Buddhismus kannte, ich hatte das ganze in<br />
unsere Sprache übertragen. Die Teilnehmer mussten nichts über<br />
z.B. das Karma wissen, sondern ich sagte ihnen ausschließlich,<br />
auf was sie achten sollen. Und alle diese Profis sagten: “Ja, das<br />
kenne ich, das stimmt ja, ich verstehe nun“. Also ich bringe den<br />
Leuten nichts Neues bei, sondern Erinnerung: „Du weißt es ja,<br />
du hast es ja selber schon gesehen.“<br />
Frage:<br />
Nicht nur die Tibeter, auch Sie, Frau Dr. Sonnenschmidt, halten<br />
viel von einer Totenwache, warum?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Ja, das ist eine gute Frage. Gleichzeitig finden zwei Prozesse<br />
8<br />
satt. Das eine ist, dass dem Toten Gelegenheit gegeben wird,<br />
sich in seiner neuen Welt zurecht zu finden. Bildlich können wie<br />
uns das so vorstellen: Die Nabelschnur ist durchtrennt. Er ist jetzt<br />
ohne Körper und braucht eine Weile, um das zu verifizieren, im<br />
Bewusstsein klar zu machen: „Ich bin jetzt hier, ich spüre mich,<br />
aber ich habe keinen Körper.“ Derjenige, der die Totenwache<br />
hält, ist derjenige, der dann auch die Zeit hat, sich seine<br />
Gedanken über die jenseitige Welt zu machen. Das ist auch ein<br />
Bewusstwerdungsprozess. Bei den Totenwachen, die ich erlebt<br />
habe, und das waren viele, ob bei Mensch oder Tier, war es<br />
immer eine ganz besondere Zeit, in der ich Zeit hatte, über die<br />
Bedeutung von Leben und Sterben, und dem was dort passierte,<br />
nachzudenken. Ursprünglich war das 3-5 Tage Wachen über<br />
den Toten ein Rahmen, um alle unguten Energien, die da noch<br />
waren, bis hin zu ganz pragmatischen Erbstreitigkeiten und<br />
familiären Problemen, in diesem Zeitrahmen vom Verstorbenen<br />
fern zu halten. Die Totenwachezeit ist eine heilige und friedvolle<br />
Zeit, in der jeder Abschied nehmen, meditieren kann, und Wache<br />
hält, damit der Tote seinen Weg wirklich gut gehen vermag, dass<br />
er dort nicht stehen bleibt.<br />
Frage:<br />
Totenwache halten, Abschied nehmen, über Leben und Tod sich<br />
Gedanken machen angesichts des Todes, Trauern, warum ist<br />
das wichtig?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Meine Erfahrung ist, wenn die Menschen in diesen<br />
Sterbeprozess, die Sterbephasen, eingewiesen werden, dass<br />
sie dann weniger traumatisiert sind. Das betrifft auch Menschen<br />
die wenig wissen, auch Jugendliche. Wenn ich mehr verstehe<br />
von dem, was dort passiert, und ich weiß, ich bin nicht ganz<br />
hilflos, ich kann etwas tun und ich sehe, dass es lindert, dann<br />
ist sehr viel mehr positive Kraft frei, heilende Kraft. Es hat sich<br />
gezeigt, dass es hilfreich ist angesichts des Sterbenden nicht<br />
in eine Ohnmacht zu kommen, sondern zu wissen, dass man<br />
etwas tun kann. Die Trauerzeit danach bemisst sich wesentlich<br />
kürzer, wenn die Leute mit ihrem sterbenden Anverwandten so<br />
eine richtig schöne Begleitung machen.<br />
Wenn der Tote sehr schnell gestorben ist, dann ist die Trauerzeit<br />
wichtig, um das Sterben dieses Menschen noch einmal<br />
nachzuarbeiten. Er hat alle diese Phasen durchlaufen und<br />
jetzt geleite ich ihn dahin, wo er jetzt ist und sende ihm gute<br />
Gedanken oder mache noch Rituale.<br />
Frage:<br />
Was sollten denn Anverwandte, also die Familie des Sterbenden<br />
oder des Verstorbenen, machen, um es sich und dem<br />
Sterbenden leichter zu machen, auch wenn sie nicht direkt<br />
geschult sind in Sterbebegleitung?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Also vor allen Dingen, keine Diskussionen in Gegenwart<br />
des Sterbenden über irgendwelche Probleme. Da leidet der<br />
Sterbende sehr. Das sind keine Sachen, die ihn interessieren.<br />
Es sollte stattdessen eine friedliche Atmosphäre ohne<br />
irgendwelche Streitigkeiten oder Schuldzuweisungen unter den<br />
Anverwandten herrschen.<br />
Frage:<br />
Dürfen sie dem Sterbenden ihre Trauer zeigen?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Natürlich. Und das versteht der Sterbende auch. Erst sagen<br />
die Leute ihren Schmerz und dann versuchen sie das Gute am<br />
Dahinscheiden herauszustellen. Also etwa: „Es ist furchtbar,<br />
dass du gehst!“ aber auch: „vielleicht ist es wirklich richtig, dass<br />
du jetzt gehst!“.<br />
Frage:<br />
Warum ist es für Sie nötig, nicht nur Tierärzten, sondern auch<br />
Kindern den besseren Umgang mit sterbenden und auch
lebenden Tieren beizubringen?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
In der Tiermedizin gibt es ja das Phänomen, dass Euthanasie<br />
erlaubt ist und das meistens zu früh! Es entstand ein enormer<br />
Kummer bei den Tierärzten, Richter über Leben und Tod zu<br />
sein und das oftmals schon in der 1., 2. oder 3. Sterbephase.<br />
Viele Tierärzte erzählten von drei, vier, fünf Injektionen, die<br />
notwendig waren, um das Tier einzuschläfern; es war also noch<br />
gar nicht Zeit für das Tier zu sterben. Heute entschließen sich<br />
viele Tierärzte, erst in der vierten Sterbephase, also nach der<br />
Feuerphase, zur Euthanasie, und in diesen Fällen ist das dann<br />
auch angebracht. Da ist dann nur noch ein Zehntel der normalen<br />
Injektionsmenge von Nöten.<br />
Frage:<br />
Ertragen Kinder denn diesen „Vier-Phasen-Tod“ ihres<br />
Haustieres?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Ja, auf jeden Fall. Die Tierärzte werden auch dahin ausgebildet,<br />
den Focus auf den Menschen zu richten und nicht so sehr auf<br />
das Tier. Den Kindern kann man am erfolgreichsten erklären,<br />
dass ihr Häschen oder Vögelchen einen sehr einfachen,<br />
schmerzlosen Tod hat und nur das Kind noch leidet, nicht aber<br />
ihr kleiner Liebling. Jeder könnte sich glücklich schätzen, wenn<br />
er so gut sterben könnte wie das Häschen. Und das verstehen<br />
die Kinder besser als die Erwachsenen.<br />
Frage:<br />
Noch einmal zurück zu den Phasen des Todes sowie Exkarnation<br />
und Inkarnation. Wie erleben Sie das in Ihrer Praxis?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Ich habe oft erlebt, dass es sehr hilfreich ist, die Ex- und<br />
Inkarnation energetisch bereit zu haben. Bei total desolaten<br />
Menschen hat der Satz: „Ja, Sie haben recht, sterben ist auch<br />
möglich!“, eine enorme Motivation hervorgebracht, wieder<br />
ins Leben zurück zu kommen. Das ist oft ein unglaublicher<br />
Heilungsimpuls. Deshalb haben wir auch bis in die 3.<br />
Sterbephase die Möglichkeit der Rückkehr in die Gesundheit<br />
als auch die Rückkehr in den Körper, falls er beispielsweise bei<br />
einer OP aus dem Körper herausgegangen ist.<br />
Wenn jetzt ein chronisch Kranker halb lebendig, halb tot in die<br />
Praxis kommt, überlasse ich ihm die Entscheidung, in welche<br />
Richtung er gehen möchte. Ich mache die kleine Alpha-Übung<br />
fünf Minuten und dann erfahre ich, wo er steht und frage, wo er<br />
hin will. Dann erfolgt oftmals eine gewaltige Reaktion: „Nein, ich<br />
will jetzt doch noch nicht sterben!“ und das bedeutet mehr, als<br />
alle Globuli zusammen.<br />
Aber dafür muss ich auch bereit sein, den Tod als omnipräsente<br />
(zweite) Möglichkeit zu respektieren, auch wenn ich so nie an<br />
ihn denke.<br />
Frage:<br />
Viele stehen irgendwann vor einer solchen Nahtoderfahrung<br />
und werden wieder ins Leben zurückgeholt. Gibt es auch eine<br />
solche Erfahrung für Sie?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Ja, natürlich. Ich glaube nicht, dass man sich ganz allgemein mit<br />
einem solchen Thema beschäftigt, wenn man nicht einen sehr<br />
fortgeschrittenen Zustand hin zum Exkarnationstor erlebt hat.<br />
Man benötigt seine ganze Lebensenergie, um einen Menschen<br />
in dem energetisch gewaltigen Sterbeprozess im Leben halten<br />
zu können, und man muss zu 100 Prozent an dieses Leben<br />
glauben. Ich habe das selber auf meinen Forschungsreisen<br />
in Indien gelernt. In lebensbedrohlichen Situationen, sei es<br />
durch Krankheit oder Angriffe durch Menschen oder Tiere, habe<br />
ich ganz vehement gespürt: „dass ist jetzt nicht der richtige<br />
Zeitpunkt zum Sterben, jetzt will ich nicht!“<br />
BHN 2/03<br />
Frage:<br />
Sie sagten, es war nicht so schwer an dieses Exkarnationstor<br />
zu gelangen und hineinzuschauen, sonder viel schwerer, wieder<br />
zurück zu gelangen.<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
So ist es. Viele Menschen merken, wie leicht es ist,<br />
beispielsweise durch Krankheit an dieses Tor zu gelangen und<br />
dort auch alle Verantwortung abzulegen und sein Schicksal zu<br />
akzeptieren, es ist einfacher so. Das verstehe ich. Ich kann<br />
aber nicht dulden, dass dieser Mensch dann da stehen bleibt<br />
und andere Menschen mit seiner „Nicht-leben-nicht-sterben-<br />
Haltung“ terrorisiert. Entweder er geht dann wirklich, auch diese<br />
Patienten habe ich erlebt, oder er entscheidet sich, ins Leben<br />
zurück zu gehen. Die ENTSCHEIDUNG ist wichtig!<br />
Frage:<br />
Können Sie das Bild vom Mutter- und Vatertor, vom Inkarnations-<br />
und Exkarnationstor näher erläutern?<br />
Dr. Sonnenschmidt:<br />
Ich bin auf die Idee der bildhaften Darstellung gekommen, weil<br />
bei der Geburt ja auch ein Tor aufgeht: der Muttermund, den das<br />
Kind passiert. Das ist das Tor in die Welt hinein und mit dem<br />
Kopf zuerst, das Kind kommt sofort in die Fülle. Da ist Licht, da<br />
ist Nahrung, da sind die Fülle und die Schönheiten des Lebens,<br />
die das Kind auch annehmen soll, um richtig zu inkarnieren. Als<br />
erstes muss das Kind einatmen, damit es ausatmen kann und<br />
deshalb steht die Mutter auch immer für das Einatmen.<br />
Wir kommen aus einer Lichtwelt, einer körperlosen Welt, und<br />
gehen über das Vatertor auch wieder in diese hinein. Der Vater<br />
steht für das Zusammenziehen, die solare Kraft, das Ausatmen.<br />
Das Vatertor ist die Schranke zum Tod und solange diese unten<br />
bleibt, bleiben die Menschen auch im Leben: Das haben wir<br />
häufig bei Nahtoderlebnissen. Und das können wir mit allen<br />
Patienten üben. Wir gehen da hinüber, schauen rein, sehen,<br />
dass alles wunderbar ist, haben Ängste und empfangen Bilder.<br />
Dann muss man aber die Tür wieder zu machen und zurück zum<br />
Muttertor gehen, denn jetzt ist noch das Leben angesagt!<br />
Ich bedanke mich für dieses Gespräch!<br />
9
Zu den Personen:<br />
Dr. Rosina Sonnenschmidt, Jahrgang 1947, promovierte<br />
Musikethnologin, Indologie, Ägyptologie, Konzertsängerin,<br />
parallel Studium der Naturheilkunde, Medizin und<br />
Sterbeenergetik, Kinesiologie, Medialschulung, Naturheilpraxis<br />
für Prozessorientierte Homöopathie und Therapeutische<br />
Kinesiologie in Baden- Baden, zahlreiche Fachbücher zum<br />
Thema Heilkunst für Menschen und Tiere.<br />
Das Buch „EXKARNATION – DER GROSSE WANDEL“ von Dr.<br />
Rosina Sonnenschmidt ist im Verlag Homöopathie + Symbol,<br />
Berlin, 2002, Herausgeber: Martin Bomhardt, ISBN 3-8904662-<br />
9-9, erschienen.<br />
Marion Rausch, Jahrgang 1949, Studium der<br />
Theaterwissenschaften, Hörspiel- und Schulfunksendungen<br />
beim Hörfunk, Sendungen über Traumtherapie und Märchen<br />
und ihre Bedeutung, Schule und Theater, Wettbewerbe junger<br />
Poeten, Leseproben aus Weltliteratur.<br />
Seit 1990 Studium der Naturheilkunde an der „Samuel-<br />
Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“ in Berlin, 1994 Eröffnung<br />
einer Naturheilpraxis für Prozessorientierte Homöopathie,<br />
Ausleitungsverfahren und Akupunktur.<br />
Seit 1994 Pressesprecherin des „Fachverbandes Deutscher<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>“ Berlin- Brandenburg e.V., Mitarbeiterin des<br />
Fachorgans „<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>nachrichten“.<br />
10
ASTROLOGIE<br />
BHN 2/03<br />
AstroMedizin<br />
Eine kurze <strong>Hinführung</strong><br />
von Michael Antoni<br />
Was hat Heilung mit Astrologie zu tun? Zur Beantwortung<br />
dieser Frage müssen wir uns erst einmal klar machen:<br />
was ist Krankheit? Ist Krankheit ein unnötiges Beiwerk der<br />
Schöpfung, das es auszurotten gilt – so wie „Unkraut“ aus dem<br />
millimetergenau geschnittenen Rasen? Wenn in der Praxis<br />
kranke Menschen wirklich heil werden, sich die Krankheit<br />
verwandelt in Gesundheit, dann kann man als begleitender<br />
Therapeut eines sicher sagen: hier wurde kein Unkraut<br />
ausgezupft, vielmehr hat sich das „Unkraut“ verwandelt in ein<br />
herrlich anzusehendes Gewächs, auf das der Besitzer stolz ist<br />
und dankbar darüber, es im eigenen (Seelen-)Garten zu haben.<br />
Wenn Krankheit sich in Gesundheit verwandelt, verwandelt<br />
sich auch der Mensch – immer (nicht immer offensichtlich,<br />
nicht immer mit Pauken und Trompeten, oft einfach, leise und<br />
unmerklich, aber er wandelt sich).<br />
Krankheit ist in aller Regel eine Aufforderung zur Wandlung.<br />
Sie kommt daher nie zufällig, sondern fällt einem gesetzmäßig<br />
zu, immer dann, wenn Wandlungen im Leben nicht von<br />
allein durchgemacht werden oder können. Krankheit eilt dem<br />
Menschen immer dann zur Hilfe, wenn er die Notwendigkeit<br />
von Kurskorrekturen nicht von allein erspürt und sie damit auch<br />
nicht durch Verhaltensänderungen im Leben umsetzen kann.<br />
Krankheit erinnert den Kranken, sich zu wandeln und durch<br />
Änderungen im Verhalten die Krankheit unnötig zu machen.<br />
So sieht es jede ganzheitliche Therapie, so sieht es auch die<br />
prozessorientierte Homöopathie der SHS.<br />
Dabei liegt der Sinn der Krankheit oft darin, dem Menschen zu<br />
helfen, sich selbst zu finden und authentisch zu leben, also so zu<br />
werden, wie er tief in seinem Inneren gemeint ist. Denn dieses<br />
Wissen wird zu leicht vergessen oder verdrängt durch Bilder, die<br />
wir über uns selbst machen oder durch andere machen lassen.<br />
Dadurch entsteht ein Kampf zwischen Oberbewusstsein „so soll<br />
ich sein“ und Unterbewusstsein „so bin ich gemeint“. Krankheit<br />
als Schicksal (Schick-Sal = geschicktes Heil) sorgt dafür, dass<br />
der Mensch nicht an seinem Leben vorbei lebt, keine fremden<br />
Wege beschreitet, sondern die „geprägte Form“, mit der er<br />
angetreten ist (laut Goethe), mit Leben erfüllt, um so ein erfülltes<br />
Leben zu führen. Somit wird Krankheit ein kostbares Gut, dass<br />
uns zu Selbsterkenntnis und Selbsterfüllung führen kann.<br />
In diesem Sinne bedeutet Heilung Selbsterkenntnis. Nun ist<br />
die Astrologie die „Königs-Disziplin“ der Selbsterkenntnis.<br />
Sie ist wohl eine der differenziertesten Möglichkeiten, dem<br />
Menschen dabei zu helfen, sich selbst besser zu erkennen und<br />
herauszufinden, wie er tief im Inneren gemeint ist. Astrologie<br />
kann dem Menschen seinen ureigensten Weg in diese Welt<br />
beschreiben, und ihm damit zeigen: wie er sich in seiner<br />
Ganzheit leben lernen kann, um „echt“ zu sein, und so sein<br />
menschliches Potential voll zu entfalten.<br />
In der astrologischen Beratungspraxis ist es in aller Regel so,<br />
dass Klienten oft wenig erstaunt sind, über das, was ich ihnen<br />
als Astrologe sage – je weniger, desto besser sie sich schon<br />
kennen. Vielmehr werden mit nickendem Kopfe die Worte<br />
bestätigt. Aber selbst die, die sich schon sehr gut kennen,<br />
empfinden es als wohltuend und entspannend, wenn ich<br />
ihnen das bestätige, was sie sich über jahrelange Erfahrungen<br />
und teilweise harte und schmerzliche, durch das Schicksal<br />
vorgenommene, Kurskorrekturen erarbeitet haben. Fast immer<br />
ist die Reaktion die: „Ja, das habe ich ja schon immer geahnt,<br />
aber ich hab meiner Wahrnehmung einfach nicht getraut.“ Eine<br />
astrologische Beratung hilft oft genug, wieder seiner Intuition zu<br />
vertrauen, die eigene innere Stimme wieder ernst zu nehmen<br />
und dem als stimmig empfundenen Weg zu folgen. So wird<br />
Krankheit als Korrektur gar nicht notwendig, da man sich gar<br />
nicht erst auf „Abwegen“ bewegt.<br />
In diesem Sinne ist Astrologie die effektivste und beste<br />
Krankheits-Vorbeugung, da sie dem Mensch hilft, sich freiwillig<br />
vor seinem Schicksal zu verbeugen, so dass er nicht mehr vom<br />
Schicksal gebeugt werden muss. Astrologie ist vorbeugend<br />
in Bezug auf Krankheiten, die den Menschen auf sich selbst<br />
zurückwerfen sollen, zum Zwecke der Selbsterkenntnis.<br />
Enger kann man sich das Verhältnis von Heilung und<br />
Astrologie gar nicht vorstellen, und doch spricht man von<br />
AstroMedizin in einem anderen Zusammenhang. So kann<br />
die Astrologie Krankheitsdispositionen erkennen, die sich aus<br />
Charakterveranlagungen ergeben. Es ist möglich, bei einer<br />
überproportionalen Besetzung des Tierkreiszeichens Steinbock,<br />
und der damit verbunden charakterologischen Veranlagung zur<br />
Verhärtung, Erstarrung und Abgrenzung, auf eine Disposition<br />
zu Problemen im Stützapparat (v.a. Rückgrat und Knie) und<br />
Hauterkrankungen zu schließen. Gemessen an anderen<br />
naturheilkundlichen Diagnoseverfahren, wie der Augen-<br />
Diagnose, ist der große Vorteil der Astrologie: der Zusammenhang<br />
wird offensichtlich zwischen Krankheitsdisposition und der<br />
dahinterliegenden Charakterstruktur. Der Erkrankte kann mit Hilfe<br />
der astrologischen Diagnose deutlich die Verbindung erkennen,<br />
zwischen Verhaltensmerkmalen und Lebenseinstellungen (starr,<br />
verschlossen, mit Schwierigkeiten, zur rechten Zeit Rückgrat zu<br />
zeigen oder es zu beugen) und seiner Neigung an bestimmten<br />
Organen oder Körperregionen zu erkranken (Rückenprobleme,<br />
Knieschmerzen, Hauterkrankungen).<br />
Dies hat den Vorteil, dass eben nicht nur die „loci minoris<br />
resistentiae“, die vorgegebenen Schwachstellen im Organismus<br />
aus dem Geburtshoroskop herausgefunden werden können,<br />
sondern auch konkrete Informationen werden sichtbar,<br />
die den Zusammenhang zwischen Verhaltensmustern<br />
und Krankheitsdispositionen erhellen. Dies befähigt den<br />
symbolkundigen Astrologen, dem Ratsuchenden konkrete<br />
Angebote zu machen, wie er die entsprechenden Veranlagungen<br />
(astrologische Konstellationen) leben und erfüllen kann, und<br />
dabei die „Erfüllung“ über eine Krankheit überflüssig macht.<br />
Und dies geht weit über das bisher bekannte und anerkannte<br />
der Psychosomatik hinaus. Mit Hilfe der Astrologie ist es<br />
möglich, in beinahe jedem Krankheitssymptom die verborgene<br />
Seelen-Thematik bewusst zu machen. Die Aufgabe eines<br />
astromedizinischen Heilkundigen ist es, diese innere Fehlhaltung<br />
dem Patienten liebevoll bewusst zu machen und ihm gleichzeitig<br />
Therapieformen anzubieten, die auf seine Persönlichkeit<br />
abgestimmt sind. Im Falle des obigen Steinbockbeispiels wären<br />
z.B. Hautausleitverfahren, Fastenkuren, Trockenschröpfen usw.<br />
besonderes geeignet, ihn in seiner „Steinbockpersönlichkeit“ zu<br />
erreichen, und dementsprechend wirkungsvoll anzusprechen.<br />
Dabei kann sich diese Form der „Astro-Therapie“ auch nach den<br />
zwei allgemeinmedizinischen Grundsätzen richten: allopathisch<br />
oder homöopathisch. Allopathisch würde bedeuten: stark<br />
feuerbetonten Patienten (Widder, Löwe, Schütze – Betonung)<br />
mit ihrer cholerischen Temperamentsgrundlage eher<br />
beruhigende und entspannende Therapieformen zu empfehlen.<br />
Dagegen würde der homöopathische Ansatz eher energiereiche,<br />
sportlich-aktive Therapieformen begrüßen und so nicht gegen<br />
das Temperament, sondern mit ihm arbeiten. Es wird Zeiten<br />
geben, wo entweder das eine oder das andere notwendig<br />
und heilsam sein kann, und es macht wenig Sinn, verbissen<br />
und weltanschaulich fixiert einen Standpunkt durchsetzen zu<br />
wollen. Manchmal ist es sinnvoll, über den Gegensatz, und<br />
damit mit der bereichernden Ergänzung zu arbeiten; manchmal<br />
11
12<br />
ist ein bewusstes und damit erlöstes Ausleben der<br />
eigenen Veranlagung heilsam. In aller Regel wird<br />
der homöopathische Ansatz vom Patienten leichter<br />
angenommen, da er sich auf bekanntem Terrain<br />
bewegt. Ein Mensch mit einer starken Betonung des<br />
phlegmatischen Tierkreiszeichens Krebs und einer<br />
damit verbunden Lymphabwehrschwäche (Krebs =<br />
lymphatische Konstitution), wird zur Heilung lieber<br />
eine passiv erlebte Lymphdrainage bevorzugen,<br />
als durch sportliche Betätigung den Lymphfluss<br />
zu aktivieren. Und doch wird es manchmal Zeiten<br />
geben, in denen die sportliche Aktivität heilsamer ist.<br />
Ob über die Ähnlichkeit oder über den Gegensatz zu<br />
heilen, ist eine individuelle Frage, die sich aus der<br />
aktuellen Situation heraus beantwortet, und nicht aus<br />
verkrampften Weltanschauungen.<br />
Gerade die Astrologie, als Lehre von der Qualität der<br />
Zeit, macht einem immer wieder deutlich, dass jeder<br />
Augenblick eine ihm eigene Qualität hat, auf die es<br />
stimmig zu reagieren gilt – unabhängig von Dogmen.<br />
In dieser Funktion als qualitatives Messinstrument<br />
der Zeit kann die Astrologie ebenfalls Zeitpunkte<br />
ermitteln, in denen therapeutische Interventionen<br />
besonders geeignet sind. Über das Wann<br />
operativer Eingriffe, das Einnehmen von Arzneien<br />
bis hin zur Ernte der Heilpflanzen können optimale<br />
Zeitpunkte ermittelt werden. Gerade die Zuordnung<br />
der Heilpflanzen zu den astrologischen Prinzipien<br />
(ein Art „Astro-Pharmakologie“), lässt nicht nur die<br />
passende Heilpflanze ermitteln, sondern legt damit<br />
auch bestimmte Zeitpunkte fest, in denen die Pflanze<br />
geerntet werden darf, um ihre volle Wirksamkeit zu<br />
entfalten.<br />
Besonders hilfreich ist die Astrologie, wenn es darum<br />
geht, herauszufinden, welche Körperregionen des<br />
Patienten besonders sensibel reagieren und damit leicht<br />
„anspringen“ auf die gewollten Heilungsreize. Eine Art<br />
„astrologischer Anatomie“ lässt nicht nur Rückschlüsse zu,<br />
welche Krankheitsdispositionen vorhanden sind, sondern<br />
zeigt auch welche Körperbereiche besonders positiv auf<br />
Reize reagieren. So erreicht man einen „Zwilling“-betonten<br />
Patienten hervorragend im Arm- und Schulterbereich.<br />
Therapien, die dieses „Tor“ zur Seele des Patienten<br />
benutzen, wirken viel sanfter und tiefer. Ein Hydrotherapeut<br />
wird dabei an ansteigende Armbäder denken, während ein<br />
„Skorpion“-betonter Patient eher Sitzbäder braucht, und<br />
ein „Fische“-betonter Patient besser auf Fußbäder (auch<br />
ansteigende) anspricht.<br />
Im Grunde hilft die AstroMedizin bei allen körperlichen<br />
Maßnahmen, die hinter der Körperlichkeit liegende seelische<br />
Schicht zu erreichen und heilsam zu „berühren“, da die<br />
Seele in ihrem entsprechenden körperlichen „Ausdruck-<br />
Organ“ angesprochen wird. So stellt jeder Körperbereich ein<br />
Tor dar, durch das man in die entsprechenden Länder der<br />
Seele reisen kann, um die erkrankten Seelen-Themen über<br />
den Körper zu harmonisieren.<br />
Alles in allem, kann man sagen, dass die Astrologie in den<br />
Händen eines Heilkundigen ein wunderbares Handwerkzeug<br />
ist, das die tägliche Praxis bereichert und erleichtert. Für<br />
Paracelsus war es gar so, dass er jeden Arzt, der nicht der<br />
Astrologie mächtig war, als Scharlatan und Kurpfuscher<br />
beschimpfte. So hilfreich und bereichernd die Astrologie<br />
auch ist, gilt aber auch ganz natürlicherweise: nicht jeder<br />
Astrologe sollte zum Therapieren ermuntert werden.<br />
Michael Antoni<br />
Astrologe und <strong>Heilpraktiker</strong><br />
Langenscheidtstr. 12 a<br />
10827 Berlin-Schöneberg<br />
Fon (030) 789 55 412
GESCHICHTE<br />
DER FALL KLOCKENBRING<br />
Samuel Hahnemann als Psychiater<br />
IV. Teil<br />
von Hp Marion Rausch<br />
Samuel Hahnemann ist 1791 36 Jahre alt, ein gescheiterter<br />
Arzt in Leipzig –Stötteritz, haust nebst Frau und fünf hungrigen<br />
Kindern in Enge und der großen Sorge um seinen guten Ruf als<br />
Übersetzer und Wissenschaftler, von dessen kargen Einkünften<br />
er die Familie über Wasser hält. Aber die Armut ist das eine, den<br />
Ruf zu verlieren durch den unvermeidlichen sozialen Abstieg<br />
ist das andere. Die wenigen Besucher seines Elendsquartiers<br />
schildern zum Beispiel: „Dort war er (Hahnemann) gekleidet<br />
wie die ärmsten Einwohner; er trug Holzschuhe, half seiner<br />
Frau in den schweren Hausarbeiten und knetete sein Brot<br />
selbst.“ Solchen Ruf in der Welt zu haben, kann rasch zum Ruin<br />
auch als Wissenschaftler führen. Er muss also handeln! Bei<br />
Hahnemann heißt das immer: WANDERN. Wo anders hin, neu<br />
anfangen! Aber wo hin?<br />
Es scheint, als hat der Umtriebige Glück, mehr zumindest als in<br />
Leipzig- Stötteritz, als er es wagt, seinen Freund und Gönner,<br />
den Herausgeber eines Tageblattes namens „Anzeiger“, „zum<br />
Behufe der Justiz, der Polizei und aller bürgerlichen Gewerbe,<br />
wie auch zur freien gegenseitigen Unterhaltung der Leser über<br />
gemeinnützige Gegenstände aller Art“, den Rat R. Z. BECKER,<br />
für ein Experiment zu gewinnen.<br />
Hahnemann veröffentlichte im Gothaer „Anzeiger“ des Rates R.<br />
Z. Becker nicht zum ersten Mal.<br />
Es gibt Briefe, die belegen, dass Hahnemann Becker<br />
Dank schuldet, so zum Beispiel bei seiner Ernennung zum<br />
Ehrenmitglied der Mainzer Akademie: „Ihnen (Becker)und<br />
dem unvergleichlichen Herrn Koadjutor (unleserlich) bin ich die<br />
unverdiente Distinktion schuldig, womit ich durch das Diplom der<br />
churfürstlichen Mainzischen Akademie beehrt worden bin.“<br />
Und umgekehrt beehrt Hahnemann den „Wohlgeborenen Herrn<br />
Bergrat, Hochzuverehrenden Gönner“ mit einer Mitarbeit an<br />
einem „medizinischen Wörterbuch“.<br />
Es gibt genügend Hinweise, so R. Haehl, die bezeugen, dass<br />
Hahnemann den Rat Becker aus Gotha gut und schon länger<br />
kannte, als er ihn bat, eine ANZEIGE, von ihm gestaltet,<br />
aber durch Beckers Hand unterzeichnet, im „ANZEIGER“<br />
zu platzieren. Es ist eine in deutlicher Hahnemannscher<br />
Manier verfasste Brandrede gegen die Verwahranstalten<br />
„Verstandesverwirrter“, unter dem Titel: „Vorschlag einer noch<br />
mangelnden Hilfs- Anstalt für wahnsinnige Standespersonen“.<br />
Das Bild der psychiatrischen Verhältnisse, denen Wahnsinnige,<br />
Geistesgestörte, Irre, kurz seelisch und geistig Kranke, zur Zeit<br />
Hahnemanns ausgesetzt waren, zu malen, würde den Rahmen<br />
dieses Kapitels sprengen. Dennoch ist es wichtig, von diesen<br />
Verhältnissen wenigstens einen kleinen Einblick zu geben.<br />
Eine Schrift, betitelt „Hundert Jahre Psychiatrie“, von einem<br />
Professor EMIL KRÄPELIN, kann dabei helfen, zumindest<br />
einen kleinen Eindruck über die Psychiatrie am Ende des 18.<br />
Jahrhunderts zu bekommen.<br />
Darin heißt es:<br />
„Die eigentliche Fürsorge der Kranken lag nahezu<br />
überall in den Händen der „Oberaufseher“, Hausväter,<br />
Irrenhausverwalter, während Ärzte lediglich bei körperlichen<br />
Leiden zugezogen wurden…Außerdem gab es wohl hier und<br />
da an Spitälern und Siechenhäusern Ärzte, die sich durch<br />
langjährige Beobachtung von Geisteskranken eine gewisse<br />
Kenntnis ihrer Leiden angeeignet hatten. Allein ihnen fehlte<br />
meist jede fachärztliche Ausbildung, und sie betrieben die<br />
Seelenheilkunde in der Regel nur im Nebenamte, so dass von<br />
einer gründlichen wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem<br />
Gegenstande kaum die Rede sein konnte. Zudem war ihre<br />
BHN 2/03<br />
Stellung vielfach unwürdig, und sie hatten nur sehr geringen<br />
Einfluss auf das Los der Kranken … Gab doch noch Professor<br />
AUTENRIETH in Tübingen (um 1800) in seinen Vorlesungen<br />
über Geistesstörungen seinen Zuhörern ausdrücklich den<br />
Rat, sich nicht längere Zeit mit der Behandlung von Irren zu<br />
befassen, weil man zu befürchten habe, selbst geisteskrank<br />
oder ein Narr zu werden.“ Die Folge hiervon war eine furchtbare<br />
Behandlung der Kranken: „Wir sperren diese unglücklichen<br />
Geschöpfe gleich Verbrechern in Tollkoben“, ruft REIL 1803 aus,<br />
„ in ausgestorbene Gefängnisse, neben den Schlupflöchern der<br />
Eulen, in öde Klüfte über den Stadttoren oder in die feuchten<br />
Kellergeschosse der Zuchthäuser ein, wohin nie ein mitleidiger<br />
Blick des Menschenfreundes dringt, und lassen sie daselbst,<br />
angeschmiedet an Ketten, in ihrem eigenen Unrat verfaulen.<br />
Neben den Ketten regiert die Peitsche. Müller erzählt, dass<br />
die Wärter und Wärterinnen im Juliusspital in Würzburg mit<br />
mancherlei Zwangs- und Strafinstrumenten, mit Ketten,<br />
Armbändern, Fußschellen, besonders aber mit tüchtigen,<br />
lederüberzogenen Ochsenriemen, reichlich versehen waren,<br />
und dass sie davon kräftigen Gebrauch machten, wenn<br />
sich ein Kranker verunreinigte, sich beklagte, schimpfte<br />
oder gar gewalttätig wurde; die Prügelei war bereits an der<br />
Tagesordnung.“<br />
Samuel Hahnemann, der streitbare Sachse, hatte seit Hettstedt<br />
und Gommern, seinen beiden ersten Arztpraxen, immer wieder<br />
Brandschriften wider die Unordnung, Unvernunft der Lebens-<br />
und Ernährungsgewohnheiten, den Dreck und die üble Luft in<br />
den Häusern der Bauern und Handwerker als die eigentlichen<br />
Verursacher von Krankheit bezeichnet. Sein Ruf als Hygieniker<br />
war bekannt und gefürchtet. Und in Dresden dann hat er unter<br />
Stadtpysikus Wagner freie Hand, die Spitäler und Gefängnisse<br />
anzuschauen und dabei die Verhältnisse der Verwahrung zu<br />
studieren. Das ist belegt. Woher Hahnemann seine Eindrücke<br />
von Wahnsinnigen hatte- außer den sichtbar Geistesgestörten,<br />
die in den Dörfern frei herumliefen, wenn sie nur „harmlos“<br />
waren, wissen wir nicht genau. Haehl schreibt nichts darüber.<br />
Dafür liefert uns der Arzt MARTIN GUMPERT in seinem Buch „<br />
Hahnemann - Die abenteuerlichen Schicksale eines ärztlichen<br />
Rebellen und seiner Lehre der Homöopathie“, eine ganz<br />
besondere Szene, die Hahnemann erlebt haben soll, was nicht<br />
unwahrscheinlich ist. Gumpert schildert, wie Hahnemann in<br />
Gommern als junger Arzt Zeuge eines „AUSGERASTETEN“<br />
wird.<br />
„In Gommern gab es einen Schreiner von so ausgezeichnetem<br />
Ruf, dass selbst aus dem benachbarten Herzogtum Magdeburg<br />
Aufträge für Stühle und Schränke in Menge bei ihm einliefen.<br />
Er hatte einen stattlichen Hof, sechs Kinder, eine tüchtige Frau<br />
und drei Gehilfen. An einem Julimorgen des Jahres 1782 ging<br />
er in die Werkstatt, nahm einen Hammer und schlug säuberlich<br />
und fachmännisch alles zusammen, was ihm unter die Hände<br />
kam. Dabei fluchte er schrecklich, weinte und jammerte wie ein<br />
hilfloses Kind, er schien keinen der Seinen zu erkennen, der<br />
helle Wahnsinn war über ihn gekommen.<br />
In völliger Ratlosigkeit rief man Hahnemann. Halb Gommern war<br />
schon versammelt, als er eilig die Straße hinablief. Von weitem<br />
bereits hörte man das Toben des Mannes, das splitternde Holz<br />
und das aufgeregte Durcheinander der Leute vor dem Haus…<br />
Der dürre Hahnemann und der vierschrötige Schmied des Ortes,<br />
der ein guter Freund des Tischlers war, drangen in das Haus<br />
ein, als sei es ein gefährlicher Urwald mit Tigern und Schlangen.<br />
Der Tischler stand an der Hobelbank und sang mit dröhnender<br />
Stimme ein unverständliches Lied. Als er den Schmied sah, ging<br />
er auf ihn zu, umarmte und küsste ihn, und seine verwirrten,<br />
trostlosen Augen suchten vergebens einen Sinn in all dieses<br />
Unheil zu bringen. Der Schmied packte den Tischler bei den<br />
Händen, und so zogen und schoben sie ihn nicht all zu unsanft<br />
zum Hause hinaus auf die Straße. Die Leute wichen scheu und<br />
neugierig zur Seite, die Kinder begannen zu plärren, die Frau<br />
wandte den Kopf ab, und der seltsame, ungleiche Zug bewegte<br />
sich zum Narrenhaus.<br />
Es lag eine Wegstunde abseits und war ein trauriges einstöckiges<br />
13
14<br />
Gebäude, von einer hohen Mauer umschlossen. Der Klingelzug<br />
zeriss eine verdächtige Stille, Hunde begannen wütend zu<br />
bellen, ein Mann mit einem glatt rasierten Henkerschädel<br />
öffnete das Tor, der Tischler war begraben.<br />
Als Hahnemann aus dem Narrenhaus wieder zum Vorschein<br />
kam, war sein Gesicht fahl und sein Gang taumelnd. Er kam aus<br />
der Hölle, schwankend, schweißbedeckt, angstgehetzt.<br />
Die Hölle war ein finsterer, langgestreckter Gang, Steinboden,<br />
auf der einen Seite eine schmutzstarrende Mauer, auf der<br />
anderen vergitterte Löcher mit klobigen Türen, die durch dichte<br />
Riegel versichert waren. In jedem Loch stand ein kastenartiges,<br />
mit Stroh beschüttetes Gestell mit einem Abfluss für den<br />
Unrat. Auf jedem Gestell lag ein stinkender Haufen Mensch<br />
in grobem Zwillich, von Ungeziefer zerfressen, gekettet, mit<br />
Masken vor dem Gesicht, mit Knebeln im Mund, wimmernd,<br />
schimpfend, jaulend. Einige fraßen aus einem kupfernen, an<br />
Ketten befestigten Becken, es lag ein fürchterlicher Odem in der<br />
Luft, aus faulendem feuchtem Stroh, Kot, Eiter. Dem Wärter und<br />
seiner Frau hingen lederbezogene Ochsenriemen am Gürtel,<br />
und in der Hand trugen sie eine eiserne Stange, mit einer<br />
schaufelförmigen Krümmung am Ende, wie die Bändiger wilder<br />
Bestien auf den Jahrmärkten. In der Mitte des Ganges stand<br />
ein hohes Gerüst mit Scharnieren, Rädern und Winden, an<br />
starken Seilen hing ein Stuhl herab, der durch eine große Kurbel<br />
in rasende rotierende Bewegung versetzt werden konnte. Es<br />
war eine ganz neue, nach dem englischen Muster des Dr. Cox<br />
erbaute Drehmaschine. Man konnte den Kranken sechzig Mal<br />
in der Minute um seine eigene Achse schleudern, sein Blut<br />
wurde durch die Schwungkraft ins Gehirn getrieben; Übelkeit,<br />
Schwindel, Erbrechen, Harn- und Kotabgang, Blutergüsse unter<br />
die Bindehäute des Auges traten auf. Nach wenigen Minuten<br />
war der Tobsüchtigste fromm wie ein Lamm. „Wo dies nichts<br />
hilft, hilft nichts“, beteuerte der Wärter.<br />
„Ihr nichtsnutzigen Hofräte, ihr heuchlerischen Professoren!“.<br />
Hahnemann schrie das heraus und stieß in blinder Wut die<br />
Fäuste gegen das Gitter, hinter dem das überirdische Antlitz<br />
einer Märtyrerin des Narrenhauses ihn reglos anstarrte. Der<br />
kahlköpfige Folterknecht sah ihn prüfend und misstrauisch<br />
an. Mit einemmal saß Hahnemann eine unsinnige Angst im<br />
Genick, er riss das Tor auf, stürzte über den kleinen Hof, schlug<br />
die Eingangspforte hinter sich zu, die Glocke gab ein paar<br />
erschrockene Töne von sich, dann war er im Freien und konnte<br />
es kaum fassen.“<br />
10 Jahre später wird Hahnemann sich dem Thema Wahnsinn<br />
stellen. Nichts Kleineres, nichts Geringeres wollte er auf seine<br />
Fahne schreiben. Auch darin, in diesem hohen, ja höchsten<br />
Anspruch an sich selbst, erkennen wir den Stürmer und<br />
Drängenden der jungen Jahre wieder.<br />
Wir wissen nicht, ob er eine bestimmte „wahnsinnige<br />
Standesperson“ vor seinem inneren Auge hatte, der er helfen<br />
wollte. Wir ahnen aber, dass es ihm aus einigen guten Gründen<br />
wichtig war, eine sogenannte Standesperson vom Wahnsinn<br />
zu heilen. Eine Standesperson wie der arme Tischler, der über<br />
Nacht vom Wahnsinn heimgeholt wurde, eine Standesperson<br />
wie ihn, den dieses Erlebnis von damals wahnsinnig geängstigt<br />
hatte. Und es gab, wie immer im Leben Hahnemanns, die ganz<br />
trivialen Existenzängste. Ja, er wollte endlich raus aus der<br />
Armut, die seiner Anerkennung als Wissenschaftler schadete,<br />
die seine Familie abhärmte und ihm immer größere, fragende<br />
Augen von Henriette eintrug. Er brauchte die Standespersonen<br />
und ihr Geld, er brauchte die größtmögliche Unterstützung von<br />
Rat Becker und dem Herzog, um sich diesem Jahrhundertwerk,<br />
Wahnsinn zu heilen, voll und ganz widmen zu können.<br />
Hahnemann hatte mit Beckers Hilfe Erfolg. Die Reichen<br />
strömten zwar nicht in Scharen zu ihm, aber einer zumindest<br />
kam: Klockenbring. Und was noch wichtiger ist, durch diesen<br />
Aufruf wurde „auch HERZOG ERNST von GOTHA auf die<br />
Sache aufmerksam, der dann neben der persönlichen Hilfe<br />
für Hahnemann und Klockenbring zugleich einem höheren<br />
geistigen Zwecke dienen wollte, denn er war wie Hahnemann<br />
Mitglied des Freimaurerordens“, schreibt Richard Haehl.<br />
So konnte Rat Becker schon am 11. August 1792 in seinem<br />
„Anzeiger“ mitteilen:<br />
„Für Freunde der Leidenden:<br />
Die Genesungsanstalt für wahnsinnige Personen aus den<br />
höheren Ständen ist seit einiger Zeit wirklich eröffnet…Ein<br />
wahrer deutscher Landesvater fand diesen Vorschlag zur<br />
Milderung des menschlichen Elends so wünschenswert,<br />
dass er zur Ausführung desselben eines seiner Landhäuser<br />
bestimmte und es zweckmäßig einrichten ließ. Hier sind alle<br />
Vorbereitungen gemacht, dass diese Unglücklichsten unter<br />
allen Kranken Sicherheit und menschenfreundliche Behandlung<br />
finden, nebst allen, was die Heilkunst zu ihrer Wiederherstellung<br />
zu leisten vermag. Auch gibt der erste bereits gemachte Versuch<br />
die schönste Hoffnung eines glücklichen Erfolges.<br />
Der Ort, wo diese Hülfsanstalt, durch die großmüthigste<br />
Unterstützung des Landesherren zu Stande gekommen, ist<br />
GEORGENTHAL:.. Der Unternehmer ist der genug bekannt Arzt<br />
Dr. Samuel Hahnemann, an welchen sich die Verwandten und<br />
Freunde dieser Hülfsanstalt, wegen der näheren Bedingungen,<br />
nunmehr selbst wenden können.“<br />
Am 6. Mi 1792 war es soweit, Hahnemann konnte Freund<br />
Becker schreiben:<br />
„Unser Herzog wird mir demnächst sein Jagdschloss in<br />
Georgenthal (2 Stunden von Gotha) einräumen und einrichten<br />
lassen, worin ich ein kleines Heilungsinstitut für vier Wahnsinnige<br />
und melancholische Personen von Stande anlege…“<br />
Es blieb nur bei einem einzigen, den Hahnemann in sein<br />
Heilinstitut bekam: den armen Klockenbring. Den allerdings<br />
wird er fast ein dreiviertel Jahr beobachten und heilen bis zur<br />
völligen Wiederherstellung. Allein das überzeugte die anderen<br />
Interessierten von Stande nicht so sehr. Gleich in den Anfängen<br />
noch stieß Hahnemann durch seine hohen Geldforderungen die<br />
Willigen vor den Kopf. Zu vermuten ist auch, dass es gerade<br />
den Standespersonen peinlich gewesen sein wird, diese gut<br />
gemeinte Betreuung Wahnsinniger so sehr ans Licht der<br />
Öffentlichkeit zu ziehen. Was, wenn dieser Doktor Hahnemann<br />
doch nicht hielt, was er versprach? Noch niemals vorher gab<br />
es solch eine Annonce im „Anzeiger“ und auch anderswo.<br />
Ein weiterer Scharlatan? Die Vorsicht, sich mit seinen<br />
geisteskranken Familienangehörigen nicht aus der Deckung zu<br />
wagen, war nicht ganz unberechtigt.<br />
Wie nun heilte Hahnemann seinen Georgenthaler<br />
Wahnsinnigen?<br />
Wir wissen es nicht. Er selber schrieb einen Aufsatz „Striche<br />
zur Schilderung Klockenbrings während seines Trübsinns“ in<br />
der „Deutschen Monatsschrift, Februar 1796. Richard Haehl,<br />
der fleißige Biograf Hahnemanns, nahm sie zur Aufhellung der<br />
Arbeit Hahnemanns in Georgenthal offensichtlich nicht zu Hilfe.<br />
Zum Glück aber gibt es einen Aufsatz aus anderer Feder, der<br />
erhalten ist und somit Auskunft geben kann, was eigentlich los<br />
war mit Klockenbring, und wie Hahnemann diesen Wahnsinnigen<br />
behandelte.<br />
Wer war Klockenbring?<br />
Er war ein Geheimer Kanzleisekretär, der auch als Schriftsteller
ekannt war, aber auch als reizbar galt und dessen „ geistiges<br />
Wohlbefinden in hohem Grade vom Urteil der Welt über ihn abhing.<br />
Dieser war nun durch ein berüchtigt gewordenes Pamphlet des<br />
Dichters August Kotzebue aus dem Gleise geworfen worden. In<br />
dieser unter dem Namen Knigges erschienenen Schrift „Doktor<br />
Barth mit der eisernen Stirn“ wurde Klockenbring ohne jede<br />
Ursache in niederträchtiger Weise angegriffen. Das erschütterte<br />
seinen Gesundheitszustand dergestalt, dass er in völlige<br />
Geisteskrankheit mit Tobsuchtsanfällen verfiel.“<br />
Der Autor des Aufsatzes, FRIEDRICH SCHLICHTEGROLL,<br />
berichtete darin über Hahnemanns Arbeit in Georgenthal:<br />
…“Die ersten Wochen beobachtete Hahnemann seinen<br />
Kranken bloß, ohne ihn ärztlich zu behandeln. Dieser fiel Tag<br />
und Nacht aus einem Exzess in den anderen; bald sprach<br />
er als Richter und diktierte Strafen; dann deklamierte er als<br />
Agamemnon oder Hektor die eigenen Worte der Illiade, sang<br />
dazwischen eine Stanze aus Pergoleses „Stabat Mater“, sagte<br />
Stellen des Alten Testaments mit den eigenen Worten des<br />
Hebräischen her, suchte zu einem Liede Anakreons oder der<br />
Anthologie die altgriechische Melodie, wechselte mit Stellen aus<br />
Miltons verlorenem Paradies oder aus Dantes Hölle und schrieb<br />
dann wohl wieder algebraische Formeln; nichts kam gehörig zu<br />
Ende, sondern die neue Idee verdrängte eilig und mit Gewalt<br />
die erstere.<br />
„Das Bewundernswürdigste, sagte Herr Dr. Hahnemann, „war<br />
die Richtigkeit in den Ausdrücken, vorzüglich alles dessen, was<br />
ihm sein Gedächtnis aus Schriften in allerlei Zungen darreichen<br />
musste, vorzüglich alles dessen, was er sich in seiner Jugend zu<br />
eigen gemacht hatte.“…<br />
„Es zeugt dieses Gemisch von seinen außerordentlich<br />
mannigfaltigen Kenntnissen, vielleicht aber auch von einer<br />
Begierde, hierdurch zu glänzen, sowie dadurch, dass er sich<br />
VIELER VERTRAUTER BEKANNTSCHAFTEN MIT SEHR<br />
VORNEHMEN PERSONEN RÜHMTE, von welcher er auch in<br />
gesunden Tagen nicht frei war. Er zerstückelte in jener Periode<br />
alles, was ihm vorkam, unter anderem auch sein Clavier, das<br />
er wieder sonderbar zusammensetzte, um, wie er sagte, jenen<br />
alten Ergänzungston, dem Proslambanoomeenon, zu finden.<br />
Mitten in diesem Zustande schrieb er sich, so wenig er sonst von<br />
Körperkrankheit wissen wollte, einst ein gleich zu verfertigendes<br />
Rezept, dessen seltene Ingredienzien, nach Hahnemanns<br />
Zeugnis, so ausgesucht zusammenpassten und so schicklich<br />
zur Kur eines Wahnsinnigen dieser Art kalkuliert waren, dass<br />
er ihn in diesem Augenblicke fast für einen sehr unterrichteten<br />
Arzt gehalten hätte, wenn nicht die lächerliche Signatur des<br />
Rezeptes und die Verordnung, womit es einzunehmen sei, von<br />
Verwirrung gezeugt hätten. Aber auf welche Art, da er nichts von<br />
BHN 2/03<br />
Büchern in seiner Gewalt<br />
hatte, so fährt Hahnemann<br />
fort, orientierte sich dieser<br />
mitten im Orkan der<br />
stürmendsten Phantasie<br />
Umnebelte und maß-<br />
und steuerlose Geist<br />
für ihn, so manchem<br />
Arzte unbekanntes,<br />
treffliches Heilmittel des<br />
Wahnsinns; wie kam<br />
er auf den Gedanken,<br />
es sich zu verordnen<br />
in der schicklichsten<br />
Form und Gabe? Fast<br />
ebenso bedenklich war<br />
der Umstand, dass er in<br />
der höchsten Periode der<br />
Verstandesverwirrung auf<br />
Befragen, nicht nur den<br />
genauen Monatstag (das<br />
war, so wenig er einen<br />
Kalender hatte, noch<br />
wohl begreiflich) sondern<br />
auch immer die richtige<br />
Stunde bei Tag und Nacht<br />
mit erstaunenswürdiger<br />
Genauigkeit sagen<br />
konnte. So wie er sich zu<br />
bessern anfing, ward diese<br />
Divinationsgabe immer<br />
schwankender und trügender, bis er endlich bei vollkommener<br />
Rückkehr seines Verstandes, nicht mehr, nicht weniger davon<br />
mit Gewissheit zu sagen wusste, als jeder andere Mensch. Da<br />
er völlig wieder hergestellt war, drang ich einmal freundschaftlich<br />
in ihn, mir doch dieses Rätsel zu lösen, oder wenigstens die<br />
Empfindung zu beschreiben, die ihn dieses jedes Mal gelehrt<br />
habe. „Es schaudert mir“, antwortete er, “über den ganzen Leib<br />
und läuft mir kalt über, wenn ich daran denken will; ich bitte Sie,<br />
erinnern Sie mich nicht an diese Sache…“<br />
Hahnemanns Verdienst um Klockenbring war klar und eindeutig.<br />
Er hatte es – sicherlich unter idealen Bedingungen- fertig<br />
gebracht, dem armen Klockenbring, der ihm „oft unter Tränen<br />
die Reste der Schwielen von Stricken, deren sich seine vorigen<br />
Wärter bedient hatten“, zeigte, einen Raum für dessen Wahnsinn<br />
zu geben. Er beobachtete<br />
ihn, er studiert Klockenbrings<br />
Wahnsinn und dessen<br />
Ausdruck, er forschte diesen<br />
Ausdrücken nach und war<br />
davon tief beeindruckt. Und<br />
Klockenbring, der Umnebelte?<br />
Dieser Wahnsinnige spürte<br />
immer mehr, dass ihm da<br />
einer gegenüber war, der ihn<br />
in diesem Wahn annahm,<br />
der wirklich half. Dieses<br />
beiderseitige Vertrauen<br />
war es letztendlich, das es<br />
Klockenbring ermöglichte,<br />
wieder in die Realität,<br />
wenn auch vorerst nur in<br />
die des Hahnemannschen<br />
Institutes, zu kommen. Die<br />
Pflegemutter der Natur ist<br />
Ruhe, sagt Shakespeare, und<br />
Hahnemann handelte danach.<br />
Er ließ Klockenbring in Ruhe<br />
wieder zu sich kommen. Es ist<br />
nicht viel von Medikamenten<br />
15
die Rede, nur einmal werden 25 Gran Brechweinstein<br />
wegen Klockenbrings „krankhafter Völlerei“ verordnet. Es ist<br />
anzunehmen, dass Hahnemann bereits die verkleinerte Gabe<br />
anwendete. Welche anderen Mittel noch, wissen wir nicht.<br />
Noch einmal rufen wir Friedrich Schlichtegroll als Zeugen an für<br />
Klockenbrings Entlassung aus Hahnemanns Händen:<br />
„Klockenbring reiste nach Hannover, um wieder Besitz von<br />
seinen Ämtern und allem Seinigen zu nehmen. Man erkannte<br />
ihn für hergestellt, und sein Arzt (Hahnemann) erhielt die,<br />
außer dem Kostgeld, für die Kur bedungenen tausend Taler…<br />
Klockenbrings Geisteskräfte schienen in nichts gelitten zu haben<br />
(er übersetzte noch in Georgenthal ein englisches Werk über die<br />
Staatswirtschaft Großbritanniens) und erwartete nichts anders,<br />
als seinem sehnlichsten Wunsch gemäß, wieder in seine vorige<br />
Stelle und Tätigkeit gesetzt zu werden.<br />
Dieser Wunsch wurde nicht erfüllt, stattdessen erhielt er eine<br />
Pension und die Direktion der Hannoverschen Landeslotterie.<br />
Diese Enttäuschung nagte an ihm und stimmte ihn nieder.<br />
Später wird berichtet:<br />
Eine lange und sehr schmerzhafte Krankheit vollendete<br />
das Gefühl seines Elends. HÄMMORHIDALISCHE<br />
BESCHWERDEN, welche sich immer verschlimmerten,<br />
verursachten eine Entzündung, die den kalten Brand wirklich<br />
nach sich zog, und nur der sorgfältigsten Behandlung der<br />
Ärzte und Wundärzte und der außerordentlichen Kraft seines<br />
Körperbaus hatten er das Überstehen dieser schmerzhaften<br />
Zufälle zu danken. Oft glaubte er sich in dieser Krankheit dem<br />
Tode nahe und mit Sehnsucht erwartete er ihn…Klockenbring<br />
wurde völlig wieder hergestellt, und die wiederkehrenden Kräfte<br />
seines Körpers schienen ihm ein langes Leben zu versprechen.<br />
Indes versank er nach dieser Krankheit (also 2 Jahre nach der<br />
Entlassung aus Hahnemanns Behandlung) in eine gänzliche<br />
Untätigkeit, alles war ihm völlig gleichgültig….So lebte er noch<br />
einige Monate; sein Körper nahm zu, aber sein Geist schien<br />
völlig zu verdampfen. O, es erregte Mitleiden zu sehen, wie<br />
dieser einst so kluge, so tätige, so viel umfassende Geist, jetzt<br />
kaum den Faden einer einfachen Erzählung nachzugehen<br />
vermochte; wie er nichts anderes las als die Bücher, welche<br />
ihm hingelegt wurden, nach keiner gelehrten Neuigkeit fragte,<br />
weil ihm alle Literatur ein Gräuel geworden war…. Am 12. Juni<br />
1795 verschied er im 53. Lebensjahre, ohne vorhergegangene<br />
merkliche Krankheit, an heftigen Krämpfen, welche ihm in die<br />
Brust getreten waren; bei der Öffnung seiner Leiche war auch<br />
keine andere Ursache des Todes zu finden.“<br />
Soweit der Bericht Schlichtegrolls. IVES LABORDE und<br />
GERHAD RISCH gehen in ihrem Buch „Die hereditären<br />
chronischen Krankheiten“ so weit, festzustellen:<br />
„Hahnemann sagt, er (Klockenbring) sei an den Folgen<br />
einer chirurgischen Operation infolge eine Harnverhaltung<br />
gestorben (KmS II, 239 und 246). Entscheidend jedoch ist,<br />
dass auf die „Heilung“ der Geistes- und Gemütskrankheit durch<br />
STRAMONIUM, das zwar von Hahnemann in seinem Bericht<br />
nicht genannt wird, das aber aus dem Text eindeutig als das<br />
Heilmittel hervorgeht („Striche zur Schilderung Klockenbrings<br />
während seines Trübsinns“), eine Körperkrankheit folgt. Das<br />
aber bedeutet, dass der eigentliche Urgrund der Krankheit<br />
durch das Stramonium nicht getroffen war, sondern dass es<br />
nur palliativ den Patienten aus der akuten manischen Phase<br />
herausbrachte. Hier liegen die Ansätze für das, was Hahnemann<br />
später in den §§ 214- 230 seines Organons (6. Auflage) über die<br />
Geistes- und Gemütssymptome lehrt, insbesondere im § 222,<br />
in dem er dringend eine antipsorische oder antisyphilitische Kur<br />
für jeden Patienten fordert, der mit Hilfe eines homöopathischen<br />
Mittels einen akuten manischen Schub überwunden hat und<br />
im § 215, wo er die Geistes- und Gemütskrankheiten als aus<br />
ursprünglichen Körperkrankheiten (chronischen Miasmen)<br />
lehrt.“<br />
Es ist gut vorstellbar, dass Hahnemann das elende Ende seines<br />
Schützlings Klockenbring nebst den hohen Geldforderungen<br />
auch noch zur Last gelegt wurde. Denn die Frage, ob denn<br />
16<br />
Klockenbring wirklich von Hahnemann geheilt worden sei,<br />
wenn er doch nach kurzen zwei Jahren wieder rückfällig<br />
wurde, verfolgte ihn und seinen Ruf unerbittlich. Später, als<br />
ihm auf seinen weiteren Wanderungen Wahnsinnige geschickt<br />
werden, wird er weniger Erfolg haben als mit Klockenbring.<br />
Und alle werden denken und einige auch sagen: der Dr.<br />
Hahnemann ist selber ein Narr. (Der Gothaische Minister und<br />
Vertraute des Herzogs H.A.O. Reinhardt fragte kurz nach der<br />
Wiederherstellung Klockenbrings beim Amtmann in Georgenthal<br />
nach, „wie viel Narren Hahnemann jetzt in seiner Anstalt habe“<br />
und bekam zur Antwort: „Einen, und das ist er selbst“.<br />
Der Narr Hahnemann zog mit seiner Familie weiter. Der Herzog<br />
hatte ihm die herrliche Aussicht Georgenthal gekündigt.<br />
Wenn auch Georgenthal mit seiner auskömmlichen Versorgung<br />
futsch war, im Gepäck nahm der aufmerksame Beobachter<br />
Hahnemann viele Notizen vom Fall Klockenbring mit, dem er<br />
knapp drei Jahre später jenen berühmten Aufsatz widmete, der<br />
folgendermaßen beginnt:<br />
„Als ich nach mehrjähriger, geflissentlicher Beschäftigung mit<br />
Krankheiten der langwierigsten und verzweifeltsten Gattung<br />
überhaupt, und mit allen venerischen Beschwerden, Kachexien,<br />
Hypochondrie und Wahnsinn insbesondere, vor drei Jahren ein<br />
eigenes Genesungsinstitut dieser Art in Georgenthal bei Gotha<br />
mit Hülfe des vortrefflichen Herzogs anlegte, ward auch…<br />
Klockenbring… zu mir gebracht.“<br />
Im selben Jahr, 1796 veröffentlichte Hahnemann jenes berühmte<br />
Schriftstück: „Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung<br />
der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken<br />
auf die bisherigen“ in HUFELANDS „Journal der praktischen<br />
Arzneikunde“.<br />
Klockenbring hatte wie seine anderen Fälle von Wahnsinn<br />
zum Ähnlichkeitsgesetz der Homöopathie beigetragen, das
VOR GELESEN<br />
BHN 2/03<br />
Titel: „Prozessorientierte Krebstherapie“<br />
Autoren:<br />
Rosina Sonnenschmidt<br />
Christa Uricher<br />
Verlag Homöopathie und Symbol<br />
Martin Bomhardt, Berlin, April 2003<br />
ISBN 3- 937095-00-4<br />
Mit dem 2. Buch von Rosina Sonnenschmidt<br />
(„Prozessorientierte Krebstherapie“) legt die Autorin, diesmal<br />
mit Christa Uricher im Bunde, einen zweiten Wurf hin.<br />
Der Verlag kann es sich zu Gute halten, auch mit diesem<br />
Volltreffer sowohl seinem Programm, „Homöopathie und Symbol“,<br />
als auch dem Leser Dynamit in die Hand gelegt zu haben.<br />
Ist es im 1. Buch von Sonnenschmidt, „Exkarnation- der<br />
große Wandel“, das Tabuthema Sterben, das ans Tageslicht<br />
befördert wird, ist es in diesem der meines Wissens<br />
umfangreichste Versuch, praxisbezogen UND lösungsorientiert<br />
mit dem Angstthema Krebs umzugehen. Die Autorinnen<br />
verschweigen nicht, dass die Lösung nicht selten in einem<br />
radikalen Wandel von Lebens- und Deutungsmustern des<br />
Krebspatienten liegt, der oft genug ein Selbstwertproblem<br />
wie einen schweren Sack mit sich herum schleppt.<br />
Die Autorinnen wagen und probieren viel, inspiriert<br />
von Vordenkern wie Wilhelm Reich, Herbert<br />
Fritsche, Ryke Geerd Hamer, Johanna Budwig.<br />
Das Buch ist nicht nur erschöpfend, was die biologische<br />
Strategie, von Entgiftung bis Orthomolekulartherapie, betrifft,<br />
es sprengt auch hier den Rahmen all dessen, was in einer<br />
eingeschworenen naturheilkundlichen Krebspraxis läuft. Eine<br />
Auswahl treffen? Ja, allerdings, das muss man, und dieses<br />
Buch überlässt auch diese Frage seinen Lesern, rät zu Testung,<br />
wie die Autorinnen es machen, um optimal zu therapieren.<br />
A. Sander<br />
Arzneimittelrecht<br />
Kohlhammer Verlag<br />
1. - 40. Lieferung ( 1977 / 2003 ), Stuttgart<br />
5 Ordner, Loseblattsammlung zus. 282,00 €<br />
Die 40. Erg.Lieferung alleine 117,80 € ( Umfang 432<br />
Seiten )<br />
ISBN 3-17-017936-5<br />
Nach einer Einführung in das Gebiet des Arzneimittelrechts<br />
finden sich das Arzneimittelgesetz,<br />
das Betäubungsmittelgesetz und alle das Arzneimittelrecht<br />
betreffenden Gesetze, Verordnungen und Merkblätter<br />
nebst Kommentaren. Den Anhang des Werkes<br />
bilden Zulassungsblätter und Antragsblätter für die<br />
Arzneimittelzulassung. Das Buch enthält eine gigantische<br />
Fülle an arzneimittelrechtlichen Informationen, allerdings<br />
ist die Darstellungsart etwas unübersichtlich. Alles in allem<br />
eine große Stofffülle, die schlecht zu überblicken ist.<br />
E. Deutsch / A. Spickhoff<br />
Medizinrecht<br />
Springer Verlag<br />
5. Aufl. 2003, Berlin<br />
854 Seiten<br />
geb. 109,95 €<br />
ISBN 3-540-00048-8<br />
von Marion Rausch u. Arne Krüger<br />
Das Buch behandelt in kurzer und kompakter Form<br />
das gesamte Medizinalrecht über das Recht des Arztes<br />
und der anderen Heilberufe einschl. des <strong>Heilpraktiker</strong>s,<br />
das Arzneimittelrecht, das Medizinprodukterecht und<br />
das Transfusionsrecht. Es werden im besonderen die<br />
Haftungsrechte und das Rechtsverhältnis zwischen<br />
Arzt und Patient behandelt. Den Abschluss des Buches<br />
bildet ein ausführliches Sachregister. Das Buch ist eine<br />
umfassende Darstellung des Medizinalrechts.<br />
O. Benkert / H. Hippius et al<br />
Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie<br />
Springer Verlag<br />
4. Aufl. 2003, Berlin<br />
572 Seiten, 45 Tabellen, 5 Abb.<br />
kart. 24,95 €<br />
ISBN 3-540-43662-6<br />
Das Buch vermittelt klinisch psychopharmakologisches<br />
Wissen kompakt und komprimiert und stellt so einen<br />
kurzgefassten aber gleichzeitig umfassenden Leitfaden<br />
dar. Es werden Antidepressiva, Medikamente gegen<br />
affektive Störungen, Antipsychotika, Anxiolytika,<br />
Hypnotika, Antidementiva, Medikamente bei<br />
Entzugssyndromen, bei sexuellen Störungen, bei<br />
Essstörungen, Psychostimulantien, psychiatrische<br />
Notsituationen, Intoxikationen, Psychopharmaka im Alter<br />
und in Schwangerschaft und Stillzeit behandelt. Den<br />
Abschluß des Buches bilden ein Diagnose-, Pharmaka-<br />
und ein Sachverzeichnis. Ein hilfreiches Buch, wenn man<br />
als <strong>Heilpraktiker</strong> mit den Wirkungen und Nebenwirkungen<br />
der Psychopharmaka konfrontiert ist.<br />
M. Bär et al<br />
Arzneimittellehre der Tierhomöopathie<br />
Band I<br />
Aude Sapere Verlag<br />
1. Aufl. 2002, Karlsbad<br />
432 Seiten<br />
geb. 74,90 €<br />
ISBN 3-9804224-4-5<br />
In dieser neuartigen Arzneimittellehre werden von der<br />
Autorengemeinschaft M. Bär, G. Pfeiffer, B. Rakow, A.<br />
Seyfried und A. Westerhuis mehr als 70 homöopathische<br />
Arzneimittel beim Tier beschrieben. Dabei werden die<br />
Symptome der Arzneimittelprüfung, charakteristische<br />
Symptome, praktische Anwendungen, Modalitäten,<br />
Toxikologie und Arzneimittelbesonderheiten behandelt.<br />
Die Arzneimittelbeschreibungen basieren auf den<br />
Vorträgen der Fortbildungen Homöopathie für Tierärzte<br />
und sind je nach den besonderen Vortragsstilen der<br />
gestaltet. Das Buch ist eine interessante und praxisnahe<br />
Darstellung der Mittelbilder, allerdings durch die<br />
verschiedenen Schreibstile der Mittel etwas schwer zu<br />
erfassen.<br />
17
Chr. Rätsch / J. Ott<br />
Coca und Kokain<br />
AT Verlag<br />
1. Aufl. 2003, Aarau<br />
287 Seiten<br />
geb. 32,90 €<br />
ISBN 3-85502-707-2<br />
Es gibt wohl kaum eine Pflanze, die in der Kulturgeschichte,<br />
der Kunst und der Pharmakologie und Chemie so viel<br />
Staub aufgewirbelt hat wie der Cocastrauch. Das Buch<br />
beschreibt die Ethnobotanik, Kunst und Chemie der<br />
Pflanze. Es werden die Botanik, die Mythen der Pflanze,<br />
die Pharmakologie, die Cocarituale, die Bedeutung für<br />
die Indianer, die Anwendung des Kokain und moderne<br />
Anwendungen als Suchtstoff beschrieben. Den<br />
Abschluss des Buches bilden ein sehr ausführliches<br />
Literaturverzeichnis und ein Stichwortverzeichnis. Das<br />
Buch ist reich bebildert und interessant geschrieben,<br />
wobei mir persönlich die Coca als Suchtpflanze etwas zu<br />
positiv beschrieben wird.<br />
R. Mischke<br />
Praktische Hämatologie bei Hund und Katze<br />
Schlütersche Verlagsanstalt<br />
1. Aufl. 2003, Hannover<br />
216 Seiten, 93 Farbphotos, 43 Tabellen, 16 Abb.<br />
geb. 60,00 €<br />
ISBN 3-87706-716-6<br />
In dem Buch werden, unterstützt durch viele Bilder und<br />
Abbildungen, die Blutbildung, die Blutuntersuchung, die<br />
Anämien, Polyglobulie, Leukozytose und Leukopenie,<br />
Leukämien, das maligne Lymphom, multiple Myelom,<br />
Erkrankungen der Histiozyten und Gerinnungsstörungen<br />
behandelt. Bei den Erkrankungen werden die Systematik,<br />
Ätiologie, Epidemiologie, Pathophysiologie, Diagnose,<br />
Labordiagnostik, Prognose und Therapie beschrieben.<br />
Jedes Kapitel hat ein eigenes Literaturverzeichnis. Am<br />
Ende des Buches befindet sich ein Stichwortverzeichnis.<br />
Das Buch ist gut geschrieben, übersichtlich und für die<br />
praktische Anwendung gut geeignet.<br />
U. Gröber<br />
Orthomolekulare Medizin<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />
2. Aufl. 2002, Stuttgart<br />
337 Seiten, 75 Tabellen, 12 Abb.<br />
geb. 42,00 €<br />
ISBN 3-8047-1927-9<br />
Das Buch beschreibt nach einer Einführung in die<br />
orthomolekulare Medizin die einzelnen Vitamine,<br />
Mineralstoffe, Spurenelemente, Antioxidantien, Fette<br />
und Aminosäuren mit der jeweiligen physiologischen<br />
Bedeutung, dem Bedarf, den Ursachen für einen<br />
Mangel einschließlich der Mangelsymptome und<br />
Anwendungsgebiete der orthomolekularen Medizin.<br />
Auch Neben- und Wechselwirkungen mit anderen<br />
Substanzen werden beschrieben. Jedes Kapitel hat ein<br />
Stoffbezogenes Literaturverzeichnis. In einem zweiten<br />
Teil werden die orthomolekularen Therapieansätze bei<br />
Herz-Kreislauf-Krankheiten, Immunstörungen, Diabetes<br />
18<br />
mellitus, Nervenerkrankungen, Hauterkrankungen,<br />
Osteoporose, PMS, Schwangerschaft, Rheuma,<br />
Katarakt, Darmerkrankungen und im Leistungssport<br />
beschrieben. Im Anhang befinden sich Referenzwerte für<br />
die tägliche Zufuhr, ein Glossar und ein Sachregister. Ein<br />
interessantes und für die Praxis hilfreiches Buch.<br />
W.D. Schmidt<br />
Verhaltenstherapie der Katze<br />
Schlütersche Verlagsanstalt<br />
1. Aufl. 2003, Hannover<br />
172 Seiten, 8 Farbphotos<br />
geb. 49,00 € ( bis 15.11.2003 46,00 € )<br />
ISBN 3-87706-891-X<br />
Das Buch behandelt die Verhaltenselemente der Katze<br />
und beschreibt dann Verhaltensprobleme der Katze wie<br />
Verunreinigungsprobleme, Aggressionen, Ängste und<br />
Phobien beschrieben. Die Krankheiten werden jeweils mit<br />
Fallbeschreibungen dokumentiert und verdeutlicht. Auch<br />
andere Verhaltensauffälligkeiten und die Durchführung<br />
der Verhaltenstherapie in der tierärztlichen Praxis<br />
werden beschrieben. Am Ende des Buches findet sich<br />
eine Übersicht über Medikamente zur Unterstützung<br />
der Verhaltenstherapie ein ausführliches ethologisches<br />
Glossar. Den Abschluss des Buches bilden ein Literatur-<br />
und ein Sachverzeichnis. Ein interessantes Buch für<br />
jeden Katzenbehandler.<br />
Chr. Rätsch / Cl. Müller-Ebeling<br />
Lexikon der Liebesmittel<br />
AT Verlag<br />
1. Aufl. 2003, Aarau<br />
768 Seiten, 900 farbige Abb., 800 s/w Abb.<br />
geb. 78,00 €<br />
ISBN 3-85502-772-2<br />
In dem Buch werden nach einer Einleitung in das Thema<br />
der Aphrodisiaka und ihre Wirkungen die Quellen des<br />
erotischen Erlebens geschildert. Auch die Liebesmittel<br />
in der Kunst, über Wein, Opium, Hanf, Kokain und<br />
Cannabis werden beschrieben. Auch die Erotik in<br />
der Kunst der monotheistischen und polytheistischen<br />
Religionen wird geschildert. In einem ausführlichen<br />
Monographieteil werden die einzelnen pflanzlichen,<br />
mineralischen, tierischen und synthetischen Aphrodisiaka<br />
beschrieben. Dabei werden Namen und Systematik,<br />
Zubereitung, Gebrauch, Inhaltsstoffe, Bezugsquellen<br />
und die aktuelle Literatur beschrieben. Im Anhang finden<br />
sich ein ausführliches Literatur- und ein Sachregister. Ein<br />
interessantes Buch, wobei als besondere Stilblüte am<br />
Anfang des Lexikons eine Warnung vor der Anwendung<br />
der beschriebenen Substanzen enthalten ist.<br />
W. Machleidt / H. Haltenhof / P. Garlipp<br />
Schizophrenie - eine affektive Erkrankung ?<br />
Schattauer Verlag<br />
1. Aufl. 1999, Stuttgart<br />
336 Seiten, 37 Abb., 34 Tabellen<br />
kart. 40,95 €<br />
ISBN 3-7945-1994-9
Das Buch, an dem eine große Zahl von Autoren mitgewirkt<br />
haben, schildert die Grundlagen von affektiven Störungen<br />
und grundlegende Überlegungen zur Schizophrenie.<br />
Es werden die Phänomenologie, die Psychodynamik<br />
und therapeutische Strategien erläutert und diskutiert.<br />
Jedes Kapitel hat ein eigenes Literaturverzeichnis und<br />
am Ende des Buches findet sich ein Sachverzeichnis.<br />
Das Buch ist weniger ein Lehrbuch, sondern eher eine<br />
wissenschaftliche Abhandlung, was es allerdings etwas<br />
zäh zu lesen macht.<br />
J.C. Rüegg<br />
Psychosomatik, Psychotherapie und Gehirn<br />
Schattauer Verlag<br />
2. Aufl. 2003, Stuttgart<br />
204 Seiten, 14 Abb.<br />
kart. 29,95 €<br />
ISBN 3-7945-2150-1<br />
Das schildert am Beginn die neuro-psychophysiologischen<br />
Grundlagen des Gehirns, die Physiologie und<br />
Psychosomatik von Schmerzen, die Wirkung von<br />
Gehirn und Psyche auf Herz und Kreislauf, die<br />
Psychoendokrinologie von Stress, Emotionen und die<br />
Bedeutung von Hormonen, die Psychoimmunologie, die<br />
Psychosomatik und Psychotherapie in der Beziehung<br />
zum Gedächtnis und die Neuronale Plastizität der<br />
sprechenden Medizin. Den Anhang des Buches bildet<br />
ein sehr ausführliches Anhangsverzeichnis sowie ein<br />
Literaturverzeichnis und Sachregister. Das Buch ist nicht<br />
leicht zu lesen und ähnelt eher einer wissenschaftlichen<br />
Abhandlung als einem Praxisbuch.<br />
A.M. Sahler<br />
Homöopathische Komplexmittel<br />
Pflaum Verlag<br />
1. Aufl. 2003, München<br />
183 Seiten<br />
kart. 23,00 €<br />
ISBN 3-7905-0893-4<br />
Das Buch ist eine Dissertation zur Erlangung des<br />
Doktorgrades der Humanbiologie an der Medizinischen<br />
Fakultät der Universität Ulm. Es werden die Definitionen<br />
der Homöopathie, die Anfänge der Therapie mit<br />
homöopathischen Gemischen und die Ansätze zur<br />
Entwicklung der Komplexmittel beschrieben. Es wird<br />
die homöopathische Arzneimittelentwicklung von<br />
Arthur Lutze, der Spagyriker, von Emanuel Felke und<br />
der homöopathischen Firmen geschildert. Es wird der<br />
Komplexmittelmarkt in seiner geschichtlichen Entwicklung<br />
und heute dargestellt,<br />
sowie Untersuchungen und Statistiken von ärztlicher<br />
Homöopathieanwendung untersucht. Am Ende des<br />
Buches finden sich ein Literaturverzeichnis und ein<br />
Sachverzeichnis.<br />
G. Schorn<br />
Medizinprodukterecht<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />
Grundwerk ( 2. Aufl. ) mit 13. Ergänzungsliefg. 2003,<br />
Stuttgart<br />
3.344 Seiten ( Loseblattsammlung in 3 Ordnern )<br />
Loseblattsammlung 128,00 €<br />
ISBN 3-8047-1983-X<br />
Das Ergänzungswerk umfasst alle Informationen zum<br />
Medizinprodukterecht. Im Allgemeinen Teil finden sich<br />
Anschriften von Behörden in Deutschland und Europa.<br />
Im Speziellen Teil wird das Medizinprodukterecht<br />
erläutert, die Gesetzestexte von Arzneimittelrecht<br />
und Gerätesicherheitsrecht erläutert sowie auch das<br />
Chemikalienrecht und das Atomrecht. Es werden<br />
alle relevanten Richtlinien des europäischen Rechts,<br />
internationale Übereinkommen und schließlich<br />
das eigentliche Medizinprodukterecht ausführlich<br />
behandelt. Ein eigenes Kapitel beschäftigt sich mit<br />
der Rechtsprechung zu diesem Rechtskomplex.<br />
Den Abschluss des Werkes bildet ein ausführliches<br />
Sachverzeichnis.<br />
Ein ausführliches und hilfreiches Werk für Verbände,<br />
Organisationen, <strong>Heilpraktiker</strong>schulen, Sachverständige<br />
und Autoren.<br />
G. Schorn<br />
Medizinprodukterecht und<br />
Apothekenbetriebsordnung<br />
Deutscher Apotheker Verlag<br />
1. Aufl. 1996, Stuttgart<br />
180 Seiten<br />
kart. 19,40 €<br />
ISBN 3-7692-1967-8<br />
Das Buch beschreibt nach einer Einführung in das<br />
Medizinprodukterecht die rechtlichen Grundlagen der<br />
Tätigkeiten von Apothekenleitern, pharmazeutischen<br />
Tätigkeiten, der Einfuhr der Produkte, den<br />
BHN 2/03 19
Besonderheiten der Versorgungsapotheken und<br />
der Krankenhausapotheken. Es finden sich das<br />
Medizinproduktegesetz, die Apothekenbetriebsvero<br />
rdnung und in einem Anhang zusätzliche rechtliche<br />
Regelungen.<br />
J. Gröning / Cl. Weihe-Gröning<br />
Heilmittelwerberecht<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />
1. Aufl. 1998, Stuttgart<br />
Loseblattsammlung 755 Seiten<br />
2 Ringordner 188,20 €<br />
ISBN 3-8047-1610-5<br />
Das Sammelwerk führt in Band 1 das Gesetz über<br />
die Werbung auf dem Gebiet des Heilwesens mit<br />
ausführlicher Erläuterung und Kommentierung auf und<br />
in Band 2 die Richtlinie 92/28/EWG über die Werbung<br />
für Humanarzneimittel. Damit wird das gesamte<br />
Spektrum des Werberechtes für den Heilkundebereich<br />
ausführlich beschrieben und kommentiert. Es werden<br />
der Werbebegriff, der Arzneimittelbegriff und auch die<br />
Grenzbereiche zwischen Arzneimitteln, Lebensmitteln<br />
und Nahrungsergänzungsmitteln.<br />
P. Schneider<br />
Biochemie für <strong>Heilpraktiker</strong><br />
Sonntag Verlag<br />
1. Aufl. 2003, Stuttgart<br />
156 Seiten, 60 Abb., 14 Tabellen<br />
kart. 29,95 €<br />
ISBN 3-8304-9042-9<br />
Das Buch schildert die naturwissenschaftlichen<br />
Grundlagen für das Verständnis der biochemischen<br />
Stoffwechselvorgänge im Organismus. Unterstützt<br />
durch viele Abbildungen werden die anorganische<br />
und organische Chemie erläutert, die Enzyme, die<br />
Zellmechanismen und der Stoffwechsel. Auch die DNS<br />
wird erläutert. Am Ende des Buches findet sich ein<br />
Fragenkatalog mit Fragen und Antworten zu diesem<br />
Themenkomplex. Als Anhang des Buches findet sich<br />
ein Literatur- und Sachverzeichnis. Ein kurzes und gut<br />
verständliches Chemiebuch für <strong>Heilpraktiker</strong>.<br />
S. Ranade / Chr. Hosius / J. Heckmann<br />
Ayurveda<br />
Verlag Urban & Fischer<br />
1. Aufl. 2003, München<br />
378 Seiten, 50 Tabellen<br />
geb. 44,95 €<br />
ISBN 3-8047-1861-2<br />
Das Buch beschreibt die Kulturgeschichte Indiens,<br />
die Ursprünge des Ayurveda, die Philosophie der<br />
Ayurveda-Medizin, die Betrachtung von Gesundheit<br />
und Krankheit, die drei Körperbestandteile, die Konst<br />
itutionsbetrachtung, die Diagnostik und die einzelnen<br />
ayurvedischen Therapieformen wie Ernährungstherapie,<br />
Ausleitungsverfahren, Phytotherapie, Yoga und<br />
Psychologie. Als Praxisbeispiele wird die Anwendung<br />
der Ayurveda bei Erkrankungen von magen-Darm-Trakt,<br />
20<br />
Herz-Kreislauf, Blut, Rheuma, Atemwegen, Haut, HNO,<br />
Infektionskrankheiten, Kinderkrankheiten, Allergien<br />
und psychiatrischen Krankheiten. In einem Anhang<br />
werden auch die Zubereitung und Anwendung von<br />
Ghee, Pflanzen- und Mineralienrezepturen beschrieben.<br />
Den Abschluss des Buches bilden ein Literatur- und<br />
ein Sachverzeichnis sowie nützliche Adressen. Ein<br />
interessantes Buch für den Therapeuten, der sich in die<br />
Ayurveda hereinfinden möchte.<br />
H. Schilcher / S. Kammerer<br />
Leitfaden Phytotherapie<br />
Urban & Fischer - Verlag<br />
2. Aufl. 2003, München<br />
PVC/kart. 64,95 €<br />
1.024 Seiten, 240 farbige Abb., 50 Tabellen<br />
ISBN 3-437-55341-0<br />
Nach einer Einführung in die Grundlagen der Phytotherapie<br />
werden auf über 260 Seiten Pflanzenprofile der einzelnen<br />
Arzneipflanzen von Adoniskraut bis Zwiebel behandelt.<br />
Dabei werden die Inhaltsstoffe, die pharmakologischen<br />
Wirkungen, der Wirkungsmechanismus, die Indikationen,<br />
die Kontraindikationen, die Nebenwirkungen, die<br />
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln,<br />
die Dosierung, die Darreichungsformen und die<br />
Anwendungsdauer behandelt. Die Pflanzen werden<br />
größtenteils mit einem Photo gezeigt. Im Anwendungsteil<br />
werden bewährte Heilpflanzenanwendungen bei<br />
psychischen Erkrankungen, Schlafstörungen,<br />
Herz-Kreilauf-Erkrankungen, Gefäßerkrankungen,<br />
Atemwegserkrankungen, Erkrankungen des<br />
Verdauungsapparates, der Harnwege, der Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe, des Bewegungsapparates, der<br />
Neurologie und der Haut beschrieben. Dabei werden<br />
Pflanzenanwendungen, Pflanzenkombinationen und<br />
auch Fertigarzeneimittel aufgeführt. Auch Phytopharmaka<br />
zur Steigerung der Abwehrkräfte werden beschrieben.<br />
Den Abschluss des Buches bilden ein Glossar, ein<br />
Literaturverzeichnis, ein Präparateverzeichnis und ein<br />
Sachverzeichnis.<br />
Das Buch ist eine kurze und schnelle Information für die<br />
Pflanzenheilkunde, allerdings ist die hier beschriebene<br />
Phytotherapie eher „schulmedizinisch angehaucht“.<br />
M. Augustin / V. Schmiedel<br />
Praxisleitfaden Naturheilkunde<br />
Verlag Urban & Fischer<br />
4. Aufl. 2003, München<br />
992 Seiten, 80 Abbildungen<br />
PVC/kart. 59,95 €<br />
ISBN 3-437-55131-0<br />
In diesem Praxisleitfaden zur Naturheilkunde wird eine<br />
sehr umfassende Übersicht über fast alle Methoden<br />
der Naturheilkunde gegeben. Die einzelnen Beiträge<br />
der jeweiligen Fachautoren sind informativ und gegen<br />
eine gute Einführung in die jeweilige Materie. Für jedes<br />
Fachgebiet welches man als Haupttherapie ausübt<br />
wird natürlich spezielle Literatur nötig, wozu sich bei<br />
den einzelnen Kapiteln ein Literaturhinweis und ein<br />
Hinweis auf spezielle Fortbildungsangebote befindet.<br />
Die einzelnen Kapitel eignen sich aber gut als schnelle
Information über das therapeutische Verfahren.<br />
Nach eine kurzen Einführung werden als einzelne<br />
Therapieverfahren u.a. behandelt, die Akupunktur, die<br />
anthroposophische Medizin, Ausleitungsverfahren,<br />
Bachblüten, Bioresonanztherapie, Eigenblut,<br />
Ernährungstherapie, Homöopathie, manuelle Medizin,<br />
Neuraltherapie, physikalische Therapien, Phytotherapie<br />
und die Ozontherapie. Eine tabellarische Übersicht<br />
informiert über die pflanzlichen naturheilkundlichen<br />
Arzneimittel und die Vitamine und Nährstoffpräparate.<br />
Auch ein Kurzportrait häufig verwendeter Arzneidrogen<br />
ist zu finden sowie ein tabellarisches Verzeichnis der<br />
homöopathischen Arzneien. Ein hilfreiches und kompaktes<br />
Buch für die schnelle Information, aber natürlich kein<br />
Ersatz für ein intensives Studium der therapeutischen<br />
Verfahren. Der praktische Plastikeinband macht dies<br />
Buch zu einem idealen Reisebegleiter.<br />
E. Deutsch / H.-D. Lippert<br />
Kommentar zum Arzneimittelgesetz ( AMG )<br />
Springer Verlag<br />
1. Aufl. 2001, Berlin<br />
802 Seiten<br />
geb. 99,95 €<br />
ISBN 3-540-41243-3<br />
Das Buch ist eine ausführliche Darstellung des<br />
Arzneimittelrechts. Es wird das Arzneimittelgesetz mit<br />
entsprechenden Kommentaren ausführlich beschrieben<br />
und ausgelegt. Auch Hinweise zum Apothekengesetz,<br />
zum Heilmittelwerbegesetz, zum BPI-Kodex und Hinweise<br />
für klinische Prüfungen von Arzneimitteln sind zu finden.<br />
Auch die Kostenverordnungen für die Zulassung von<br />
Arzneimitteln sind aufgeführt. Den Abschluss des Buches<br />
bildet ein Sachregister. Das Buch ist eine komprimierte<br />
und doch sehr informative Einführung in das ansonsten ja<br />
eher trockene Thema des Arzneimittelrechts.<br />
Th. Dingermann / D. Loew<br />
Phytopharmakologie<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />
1. Aufl. 2003, Stuttgart<br />
367 Seiten, 36 Abb., 75 Tabellen<br />
geb. 48,00 €<br />
ISBN 3-8047-1896-5<br />
Nach den Begriffsbestimmungen und gesetzlichen<br />
Anforderungen an Phytopharmaka werden die<br />
Qualitätssicherung, unerwünschte Arzneimittelwirkungen,<br />
die Verordnungsfähigkeit und die Anwendungsgebiete<br />
von Arzneimitteln beschrieben. Im speziellen Teil<br />
werden die Wirkungen von Phytotherapeutika auf ZNS,<br />
als Anxiolytika, Antidepressiva, bei Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen, Atemwegen, dem Immunsystem,<br />
bei Magen-Darm-Erkrankungen, als Urologika, bei<br />
der Prostatahypertrophie, in der Gynäkologie, beim<br />
rheumatischen Formenkreis, bei Hauterkrankungen<br />
und in der Pädiatrie beschrieben. Der besondere<br />
Stellenwert in den Beschreibungen wird dabei auf die<br />
klinischen Prüfungsergebnisse gelegt. Am Abschluss<br />
des Buches findet sich ein Sachregister. Jedes Kapitel<br />
hat ein eigenes Literaturverzeichnis. Das Buch ist eine<br />
interessante Studie, allerdings eher für den forschenden<br />
Phytotherapeuten als für den Praktiker.<br />
Chr. Jänike / J. Grünwald / Th. Brendler<br />
Handbuch Phytotherapie<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />
1. Aufl. 2003, Stuttgart<br />
591 Seiten, 320 farbige Abb.<br />
Geb. 49,00 €<br />
ISBN 3-8047-1950-3<br />
Das Buch beschreibt die Therapie mit pflanzlichen<br />
Arzneimitteln auf der Grundlage der Kommission E,<br />
der ESCOP und unabhängiger Informationen aus<br />
diversen Datenbanken. Das Buch beginnt mit einem<br />
Sachregister und einer Indikationsübersicht sowie<br />
Wechselwirkungen und Warnhinweisen bei bestimmten<br />
Arzneianwendungen sowie 35 farbigen Tafeln mit<br />
Pflanzenbildern. Der Hauptteil des Buches besteht in<br />
einem Monographieteil in dem auf über 550 Seiten die<br />
einzelnen Arzneipflanzen von Abelmoschus bis Zypresse<br />
beschrieben werden, wobei jeweils die verwendeten<br />
Pflanzenteile, die Inhaltsstoffe, die Pharmakologie,<br />
die Anwendungsgebiete, die Dosierungshinweise,<br />
Anwendungsbeschränkungen, Patienteninformationen,<br />
die Bewertung der Wirksamkeit, Handelspräparate und<br />
die arzneimittelspezifischen Literaturempfehlungen.<br />
Das Buch ist eine hochinteressante Zusammenstellung,<br />
hilfreich für jeden Phytotherapeuten.<br />
C. Dunham<br />
Vorlesungen zur homöopathischen Materia Medica<br />
Haug Verlag<br />
1. Aufl. 2003, Stuttgart<br />
700 Seiten<br />
geb. 79,95 €<br />
ISBN 3-8304-7117-3<br />
In dem Buch, einer Übersetzung und Bearbeitung der<br />
amerikanischen Originalausgabe, werden die Vorlesungen<br />
und Mitschriften von Carroll Dunham ( 1828 - 1877 ) der<br />
seit 1865 Professor für Materia Medica am New York<br />
Homoeopathic Medical College war, veröfentlicht. Nach<br />
einer Einführung in das Leben und Werk von Dunham<br />
wird eine Einführung in die wissenschaftliche Therapeutik<br />
gegeben. Im Arzneimittelteil werden 52 homöopathische<br />
Arzneimittel vorgestellt. Dabei werden jeweils die Wirkung<br />
auf die Lebenskraft, Modalitäten und die speziellen<br />
Körpersymptome geschildert. Im Anhang finden sich<br />
ein Glossar, ein Literatur- und ein Sachverzeichnis. Die<br />
Arzneimittelbilder sind sicher nicht schlecht beschrieben,<br />
aber es stellt sich auch hier wie bei vielen neuen<br />
Arzneimittellehren die Frage, warum noch eine neue<br />
Arzneimittellehre.<br />
BHN 2/03 21
Lebendige Homöopathie Lebendige Heilkunst<br />
Erleben Erleiden Erlernen<br />
Unter diesem Motto finden zweimal jährlich die „BERLINER<br />
HOMÖOPATHIETAGE“ des Fachverbandes Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />
und seiner Aus- und Fortbildungsstätte, der „Samuel-<br />
Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“ statt.<br />
Hier ist ein Forum für die Fachverbandsmitglieder, die Schülerinnen<br />
und ihre Gäste, ihre Erfahrungen mit der Homöopathie in<br />
der Praxis und in der Ausbildung zum <strong>Heilpraktiker</strong> vorzustellen.<br />
Da die Homöopathie ihre Wurzeln im Arzneimittelversuch des<br />
Begründers der Homöopathie, Dr. SAMUEL HAHNEMANN<br />
(1754- 1842) und seiner Mitstreiter hat, ist sie eine Erfahrungsheilkunde<br />
wie andere Naturheilverfahren auch.<br />
In diesem <strong>Berliner</strong> Homöopathietage- Forum werden bekannte<br />
homöopathische Mittel, aber auch weniger bekannte und völlig<br />
unbekannte vorgestellt. Ganz besonders großen Wert legt die<br />
<strong>Berliner</strong> Prozessorientierte Homöopathie auf das, was sie „<br />
Die BEGEGNUNG MIT DEM ARZNEIWESEN“ nennt. Derjenige,<br />
der sich also einem Arzneiwesen innerhalb der vielen<br />
hundert homöopathischen Mittel stellt, verbindet sich mit Hilfe<br />
der Prüfung (Einnahme) des Mittels, oder der Visualisierung<br />
durch Trancen, Erfahrungen, Träume und anderen die Arzneimittelenergie<br />
auf den Plan rufenden Energiearbeiten, mit diesem<br />
Arzneimittel. Der Prüfer eines solchen homöopathischen<br />
Arzneimittels erfährt so nicht nur das Krankmachende eines<br />
Stoffes, sondern durch seine Potenzierung und Dynamisierung<br />
(Hahnemannsche Homöopathiegesetze) vom Stoff immer mehr<br />
„befreit“ die geistig- seelischen Potenzen und Merkmale dieses<br />
Arzneistoffes. So wird das Arzneimittel jenes Verständnis im<br />
Therapeuten erwecken, das notwendig ist, um den gegenüber<br />
sitzenden, leidenden Patienten mit dem, seinem Leiden möglichst<br />
ähnlichsten homöopathischen Mittel, helfen zu können.<br />
Denn die Homöopathie heilt Ähnliches mit Ähnlichem. Similia<br />
similibus curentur, wie der Erfinder der Homöopathie dieses<br />
erste homöopathische Gesetz nannte.<br />
An dieser Stelle nun ein Resümee der letzten, der 27. <strong>Berliner</strong><br />
Homöopathietage am 15. und 16. Februar 2003, in der „Samuel-<br />
Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“, in Berlin- Charlottenburg,<br />
Mommsenstraße 45.<br />
Jedes Jahr im Februar verlässt ein Kurs die dreijährige <strong>Heilpraktiker</strong>schule.<br />
Auf diesen Februar- Homöopathietagen stellen<br />
vorzugsweise die <strong>Heilpraktiker</strong>anwärter ihre Erfahrung und ihre<br />
Begegnung mit der Homöopathie in den Mittelpunkt eines Vortrages.<br />
MARION RAUSCH, <strong>Heilpraktiker</strong>in und Pressesprecherin des<br />
Fachverbandes Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> Berlin- Brandenburg,<br />
stellt Schülerinnen nach dem Abschluss ihres dreijährigen Ausbildungsprozesses<br />
an der „Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“<br />
in Berlin vor.<br />
Anna- Elisabeth Junge, 44, gelernte MTA, Absolventin der<br />
„Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“ (2000- 2003)<br />
Frage: Annelie, wie bist du an die SHS gekommen?<br />
Annelie:<br />
Das war 1995 bereits, da schaute ich mich nach Ausbildungen<br />
zur <strong>Heilpraktiker</strong>in um. Damals war ich auch auf der Friedensuniversität<br />
in Potsdam. Da sah ich den Schulleiter der „Samuel-<br />
Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“, Andreas Krüger, auf<br />
einer Podiumsdiskussion über Naturheilverfahren. Auf dieser<br />
Friedensuniversität hörte ich von Andreas Krüger zwei Sätze,<br />
die mich eigentlich dazu bewegt haben, hier an der SHS meine<br />
22<br />
Ausbildung zur <strong>Heilpraktiker</strong>in zu machen. Er sagte: „Den Beruf<br />
des <strong>Heilpraktiker</strong>s verstehe ich so: Wir werden selber heiler,<br />
indem wir heilen.“ Der zweite Satz, der mir sehr imponiert hat,<br />
lautete: „Trotzdem ist alles eine Gnade.“<br />
Ich war schon lange auf der Suche. Ich habe die MTA- Ausbildung<br />
gemacht, viele Jahre in diesem Beruf gearbeitet, aber es<br />
fehlte mir noch so etwas wie eine Berufung. Nach 13 Jahren<br />
Laborarbeit war ich fünf Jahre in der Kardiologie. Dort hatte ich<br />
dann etwas Zeit beim Anlegen von Langzeit- EKGs für Gespräche<br />
mit den Menschen. Manchmal nur kurz, aber ich kam dem,<br />
was ich wollte, näher. Ich wusste dann, ich muss etwas mit den<br />
Menschen machen.<br />
Frage: Bist du etwas heiler geworden auf deinem drei-jährigen<br />
Ausbildungsweg zur <strong>Heilpraktiker</strong>in an der SHS?<br />
Annelie:<br />
Ich glaube, ich habe in diesem Prozess der Ausbildung hier<br />
manches von mir besser verstanden, im Homöopathieunterricht,<br />
aber auch in Akupunktur, Psychologie, in den Supervisionen und<br />
in der Gruppe mit meinen Mitschülerinnen. Zum Beispiel habe<br />
ich dort gelernt, nicht über meine Grenzen zu gehen, besser auf<br />
meine Grenzen zu achten, meine Belastung ernster zu nehmen.<br />
Bei täglich 6 Stunden Schule, Erwerbsarbeit, oft Nachschichten,<br />
da gab es auch schon schwere Momente, wo ich glaubte, ich<br />
schaffe das alles nicht. Aber gleichzeitig bekam ich von allen,<br />
den Lehrern, meinen Mitschülerinnen, besonders von meinem<br />
Therapeuten signalisiert: „du musst auf dich und deine Grenzen<br />
achten“. Ich kann jetzt sagen: ich hatte ein halbes Jahr fast<br />
keine Migräne mehr. Ich habe mich trotz der Belastungen doch<br />
immer irgendwie auch getragen gefühlt.<br />
Frage: Hat dir die SHS auch das Rüstzeug geben, eine gute<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>in zu werden?<br />
Annelie:<br />
Generell: ja, das hat sie. Das hat mir auch damals, wie ich mir<br />
die SHS angeschaut habe, sofort gefallen. Diese <strong>Heilpraktiker</strong>schule<br />
hat von Anfang an sehr viel Wert darauf gelegt, dass das<br />
Wissen da ist, um die Überprüfung zum <strong>Heilpraktiker</strong> auch zu<br />
bestehen. Ich war ja nun schon vorbelastet, mit meiner Laborausbildung<br />
und auch meiner Erfahrung in der Kardiologie. Ich<br />
dachte also, du weißt ja schon einiges, aber mein Wissen ist<br />
an dieser Schule um ein Vielfaches erweitert worden. Es hat<br />
mich auch überzeugt, dass hier Wissen nicht durch Auswendiglernen<br />
vermittelt wird, sondern einer inneren Logik gehorcht,<br />
Rückschlüsse zulässt, z.B. zu welchen Folgekrankheiten der<br />
Diabetes mellitus führen kann. Das Wissen kann man sich aus<br />
dem Verstehen des Diabetes ableiten. Dann kann ich auch als<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>in entscheiden, kann ich den Patienten behandeln,<br />
was kann ich behandeln, und wo ist meine Grenze?<br />
Auch hier wieder die Grenzwahrnehmung, ein Thema von mir.<br />
Auch das habe ich hier gelernt, die Grenze erkennen von dem,<br />
was ich mit meinem Wissen und Können als <strong>Heilpraktiker</strong>in und<br />
dem Wissen und Können der Schulmedizin beim Patienten machen<br />
kann. Ich habe hier gelernt, die Möglichkeiten der Schulmedizin<br />
kennen- und auch schätzen zu lernen, mit ihren Diagnose-<br />
und Therapieverfahren vertraut zu werden, und ich habe hier<br />
auch gelernt, wo auch die Schulmedizin an ihre Grenzen stößt.<br />
Hauptsächlich aber verdanke mich dieser Schule mein Wissen<br />
in den verschiedenen Naturheilverfahren. Ich habe gerne am<br />
Akupunkturunterricht teilgenommen, Shiatsu, der Homöopathie.<br />
Frage: Willst du denn gleich eine Naturheilpraxis aufmachen<br />
nach der bestandenen Überprüfung?<br />
Annelie:<br />
Das ist meine Absicht, ja. Aber ich will parallel noch ein Praktikum<br />
machen. Die Praxis ist sehr, sehr wichtig. Vielleicht auf
einer Aufnahmestation in einem Krankenhaus, damit ich noch<br />
mehr von der Notfallmedizin erfahre.<br />
Aber ich möchte auch bei anderen <strong>Heilpraktiker</strong>-Kolleginnen<br />
mitarbeiten, deren Erfahrung kennen lernen.<br />
Frage: Wie hast du das Schulgeld aufgebracht?<br />
Annelie:<br />
Mit viel Arbeit. Im ersten Jahr habe ich zum Beispiel In der<br />
Hauskrankenpflege gearbeitet. Ich hatte einen Zusatzschein zur<br />
Hilfsschwester gemacht. Im zweiten und dritten Ausbildungsjahr<br />
bekam ich dann die Gelegenheit, Nachtdienste in einem Labor<br />
zu machen. Etwas gespart hatte ich auch. Das alles neben einer<br />
mich fordernden Ausbildung zur <strong>Heilpraktiker</strong>in, da bin ich schon<br />
auch an meine Grenzen gestoßen. Aber es hat auch einen guten<br />
Ausgleich zum Lernen gegeben. Ich konnte jedes Mal, wenn<br />
ich Nachtdienste hatte oder in der Pflege unterwegs war, auf das<br />
was sich da mache mit etwas anderen Augen schauen.<br />
Griselda Enciso, 42 Jahre, in Lima (Peru) geboren, Abitur<br />
auf einer deutschen Schule in Peru, dann Studium der Literatur<br />
in den USA, danach in Deutschland, hier auch Ausbildung<br />
zur Aerobic- Trainerin, Ausbildung zur <strong>Heilpraktiker</strong>in<br />
an der SHS, von 2000 -2003<br />
Frage: Griselda, wie bist du an die „Samuel- Hahnemann- Schule“<br />
gekommen?<br />
Griselda:<br />
Ich war schon zwei oder drei Jahre selber in einer homöopathischen<br />
Behandlung. Ich habe mir immer sehr gern die Rolle mit<br />
den homöopathischen Arzneimitteln angeschaut. Und ich fand<br />
die Namen so schön.<br />
Frage: Welchen Namen denn zum Beispiel?<br />
Griselda:<br />
Nun den Namen Ruta, im Spanischen Ruda. Das war eines<br />
der ersten Mittel, die ich von meinem <strong>Heilpraktiker</strong> bekam. Mit<br />
diesem Namen verbinde ich nämlich eine Erinnerung an meine<br />
Großmutter. Jedes Mal, wenn jemand Gelenkprobleme hatte,<br />
hatte sie ihm Rutatee gkocht. Und auch diesmal half es mir gegen<br />
meine Gelenkschmerzen wunderbar.<br />
Irgendwann sagte ich dann zu meinem <strong>Heilpraktiker</strong>, dass ich<br />
mich gerne mit diesen kleinen Kügelchen in den Glasröhrchen<br />
beschäftigen würde, wovon es ja so viele gibt und die alle sehr<br />
unterschiedlich eingesetzt werden. Wo man so etwas lernen<br />
könnte? Er nannte mir die „Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“,<br />
weil er selber da gelernt hatte. Und er hatte da gelernt,<br />
weil die SHS diejenige ist, die die meisten Homöopathiestunden<br />
hier im Berlin- Brandenburger Raum anbietet. Und damit war für<br />
mich klar, da gehe ich auch hin.<br />
Frage: Du hast gar nicht erst die Schule angeschaut, den Probeunterricht<br />
besucht?<br />
Griselda:<br />
Die Schule habe ich mir schon angeschaut, aber nicht hospitiert.<br />
Alle sagten, ich soll mir den Probeunterricht anschauen, aber ich<br />
sagte, nein, ich möchte den Vertrag unterschreiben und Punkt.<br />
Ich wusste ja, dass es die richtige Schule für mich ist.<br />
Frage: Und jetzt hast du drei Jahre lang diese Schule besucht.<br />
War es nun die richtige Schule für Dich?<br />
Griselda:<br />
Ja. Ich wollte einfach nur Homöopathie machen und möglichst<br />
viel darüber lernen. Diese Erwartung hat sich voll erfüllt. Aber<br />
ich hatte kein fertiges Konstrukt in meinem Kopf, ich war einfach<br />
aufgeschlossen.<br />
Frage: Hat sich denn etwas ergeben, womit Du gar nicht ge-<br />
BHN 2/03<br />
rechnet hast?<br />
Griselda:<br />
Oh ja, ganz viel. Mein <strong>Heilpraktiker</strong>, der mich ja auf die SHS<br />
verwiesen hatte, sagte, wenn ich durch diese Schule gehe,<br />
dann muss ich mir im Klaren sein, dass ich mich sehr viel mit mir<br />
beschäftigen muss. Ich kannte das schon ein bisschen aus der<br />
Psychotherapie, dass man immerzu Fragen stellt, und ich sagte,<br />
ja, ja, ich bin es gewohnt. Aber dass es so extrem sein würde,<br />
damit hatte ich nicht gerechnet.<br />
Frage: Was war so ein extremer, schwerer Moment für Dich?<br />
Griselda:<br />
Das war in der Mitte des Weges, nach anderthalb Jahren Schule,<br />
da trennte sich mein Mann von mir. Das war sehr hart für<br />
mich, aber dann wurde mir klar, aha, das ist das, was der Homöopath<br />
gemeint hatte, mit dem Selbstfragen, das auch Folgen<br />
haben kann.<br />
Frage: War die Ausbildung dabei hilfreich oder eher hinderlich?<br />
Griselda:<br />
Die Ausbildung selbst betrachte ich eher objektiv. Aber das<br />
Drumherum, ich fühlte mich von der Schule, meinen Freunden<br />
dort, sehr getragen. Das schon, auf jeden Fall. Vom ganzen<br />
Netzwerk. Ich finde, das ist schwer in Worte zu fassen, aber ich<br />
hatte das Gefühl, dass diese Schule mich tragen kann.<br />
Frage: Gibt es ein Erlebnis während Deiner Ausbildung, von<br />
dem du jetzt schon weißt: „das werde ich nicht so schnell vergessen“?<br />
Griselda:<br />
Ich kann keinen bestimmten Punkt erwähnen, es ist einfach das<br />
Ganze. Dazu zählt sicherlich auch, dass ich meiner Schwester<br />
sehr nahe gekommen bin. Wir hatten uns jahrelang nicht mehr<br />
gesprochen. Durch viele Dinge, die ich hier gelernt habe, bin ich<br />
jetzt in der Lage, mit ihr zu kommunizieren. Es ist aber wirklich<br />
das Ganze. Es ist ein Prozess, durch viele Schritte ist da etwas<br />
passiert, eine Veränderung bei mir.<br />
Frage: Was hast Du hier gelernt, was dir wichtig ist, als Selbsterfahrung?<br />
Griselda: (Pause) ..zu mir zu stehen.<br />
Frage: Etwas mutiger zu werden?<br />
Griselda:<br />
Vielleicht nicht so sehr mutiger, sondern ehrlicher. In allen Fächern<br />
sozusagen. Auch wenn Arne im Pathologieunterricht was<br />
fragt und ich es nicht weiß, dann kann ich nichts vortäuschen.<br />
Da muss man zu sich stehen und sagen können: ich weiß es<br />
nicht. Einfach sagen: ich habe es nicht gelernt. Und das ist in<br />
Ordnung so. Zu erfahren, es passiert mir nichts Böses, wenn ich<br />
ehrlich bin. Vielleicht ist es das: es ist in Ordnung, wenn ich das<br />
zugeben darf.<br />
Frage: Hast du Angst vor der Überprüfung:<br />
Griselda:<br />
Ich mache die Überprüfung erst im Oktober. Daher ist meine<br />
Angst noch nicht groß. (lacht)<br />
Frage: Hast du das Gefühl, du packst das?<br />
Griselda:<br />
Ja!<br />
Frage: Und nach der bestandenen Überprüfung zum <strong>Heilpraktiker</strong><br />
durch den Amtsarzt, was steht dann auf deinem Programm?<br />
23
Griselda:<br />
Ich mache jetzt die Dozentenausbildung in Homöopathie an der<br />
SHS. Ich mag es sehr, meine Ideen weiter zu geben, zu vermitteln.<br />
Ich mag es auch, Leute zu bewegen. Ich weiß, ich werde<br />
auf jeden Fall eine Homöopathiepraxis haben. Das Mittel nach<br />
Ruta war bei mir Sepia. Und auch dieses Mittel erinnerte mich<br />
sehr an meine Großmutter, weil sie eine sepische Persönlichkeit<br />
ist. Dann habe ich etwas über Sepia gelesen und spürte, dass<br />
ich in der Zeit der Auseinandersetzung mit diesem Arzneimittel<br />
Sepia auch nur noch Tango, Flamenco tanzen wollte. Und da<br />
dachte ich, Mensch, diese Sache mit der Homöopathie, das<br />
muss was Tolles sein, dass sie die Menschen so wahrnimmt,<br />
wie sie sind.<br />
Frage: Wie hast du dein Schulgeld aufgebracht?<br />
Griselda:<br />
Mit Aerobic. Ich habe gearbeitet, das war nicht immer leicht,<br />
neben der Schule, täglich 6 Stunden Unterricht, die auch nachgearbeitet<br />
werden mussten, dann noch arbeiten, das war sehr<br />
anstrengend. Und dann im letzten Jahr, da habe ich es nicht<br />
mehr gepackt, ich musste montags und dienstags arbeiten gehen,<br />
dann die Trennung von meinem Mann. Da habe ich einiges<br />
versäumt. Aber ich hole das im nächsten Jahr nach.<br />
Frage: Das ist ein Angebot an die Schüler der SHS, wenn man<br />
aus Gründen, wie du sie nennst, Griselda, den Unterreicht versäumen<br />
muss, kann man ihn nachholen. Man muss nicht auf ihn<br />
verzichten.<br />
Griselda:<br />
Das finde ich ganz toll. Da merkt man, ich kann jetzt nur das<br />
leisten, was ich leisten kann, und es ist nicht weiter schlimm,<br />
wenn ich das jetzt nicht weiter machen kann. Ich kann das später<br />
nachholen.<br />
„Der Weg von Silicea nach Sulfur, oder wie bringt man eine Königin<br />
zum Schmelzen?“<br />
(Vortrag von GRISELDA ENCISO, auf den 27. <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>tagen,<br />
am 15. und 16. Februar 2003)<br />
Mein <strong>Heilpraktiker</strong> verwies mich auf das Märchen von der<br />
„Schneekönigin“, als er mir Silicea verordnete. Ich las es lange<br />
nicht, erst kurz bevor ich die SHS besuchte. Dort fand ich einem<br />
Satz, bei dem ich stundenlang hängen blieb: „Der Spiegel des<br />
Verstandes ist das Einzige und Beste von der Welt.“ Ich habe<br />
mein ganzes Leben mit diesem inneren Bild gelebt, mit diesem<br />
Spiegel des Verstandes, obwohl ich eine Lateinamerikanerin bin<br />
und uns die Westeuropäer immer gern sagen, dass wir nicht<br />
gut verstehen. Erst nach der Einnahme von SILICEA habe ich<br />
bemerkt, dass es auf das Gefühl ankommt, nicht auf den Verstand.<br />
Dennoch habe ich zu danken für die Kälte, eine Fähigkeit, Gefühle<br />
einzufrieren, solange, bis es an der Zeit ist, diese in Sicherheit<br />
auftauen zu lassen, bis die vereisten Tränen laufen dürfen.<br />
(Griselda macht mit dem Publikum eine Übung):<br />
Steht bitte auf, Füße im rechten Winkel zueinander stellen,<br />
Fersen zusammen, erste Position im klassischen Ballett. Beine<br />
fest, Rumpf fest, Pobacken fest aneinander gepresst. Atmen,<br />
wenn es noch geht. (Lachen) Und jetzt dieses FESTE Gefühl<br />
verinnerlichen. Stell dir vor, du verbringst fünf Minuten in dieser<br />
erstarrten, festen Haltung, eine Stunde, einen ganzen Tag, eine<br />
Woche, einen Monat, ein Jahr, ein ganzes Leben. Und dann gibt<br />
dir jemand eine Glaskugel in die Hand, darin befinden sich deine<br />
Gefühle. Spüre die Verantwortung für diese Kugel in deiner<br />
Hand. Versuche dich, weil es ja sehr starr ist in dir, vorsichtig mit<br />
deiner Gefühlsglaskugel durchs Leben zu bewegen. Und dann<br />
24<br />
gib diese Glaskugel ab. Geh zurück in deinen Körper, lockere<br />
die feste Haltung, mach es dir wieder bequem. Und dann versuche,<br />
aus dieser bequemen, lockeren Haltung deinen Bauchnabel<br />
zu küssen, wie wir das in unseren Tänzen in Lateinamerika<br />
lernen.<br />
Wie wird man eine Silicea im heißen Lateinamerika? Ich war<br />
so starr und fixiert. Es war eine Tragödie, wenn ich als Schulkind<br />
statt einer 1+ nur eine 1 nach Hause brachte. Ich sammle<br />
Glasfedern, die ich zum Briefe schreiben auf sehr feinem Papier<br />
verwende und nur für ausgewählte Personen, die das zu schätzen<br />
wissen. Ich habe großes Verlangen nach festen Prinzipien<br />
und Denkstrukturen, muss genau wissen, was passiert, wenn<br />
ich das Haus verlasse. Meine Wohnung war vor Silicea ein Museum,<br />
jetzt ist sie ein bewohntes Museum. (Lachen)<br />
Die Frauen meiner Familie haben bei 27 Grad immer noch kalte<br />
Hände und Füße, sie sind allesamt zarte Personen.<br />
Ich danke meinem inneren Silicea für die gute Auffassungsgabe,<br />
Klarheit die Struktur. Silicea ist außerdem noch hellsichtig, wie<br />
meine Großmutter, deren Mutter, und ich auch.<br />
Ich danke diesem homöopathischen Mittel für die Kälte, denn<br />
sie ist ein Schutz. (Schneekönigin)<br />
Denn was passiert, wenn ich schmelze? Es entsteht Panik, obwohl<br />
ich Sehnsucht nach Wärme habe.<br />
Und dann bekam ich durch ein anders Mittel, nämlich Sulfur die<br />
Antwort. Unter Sulfur konnte ich endlich meine Familie aufstellen,<br />
auch das Ungeordnete, den Müllberg anschauen, was mir<br />
unter Silicea nicht möglich war. Durch das Familienaufstellen<br />
bekam ich noch einmal über meine mütterliche Linie das Geschenk<br />
der Kälte und Zartheit dieser Frauen. Aber es kam unter<br />
Sulfur auch hoch, dass ich als Kind sexuell missbraucht worden<br />
war. Ohne diese Kälte im Herzen, diesen Kälteschutz also, hätte<br />
ich das nicht überlebt.<br />
Sulfur brachte meinen sulfurisch- medorrhinischen Vater mit hinein<br />
und damit hieß es nun, sich auch auseinander zusetzen.<br />
Mein jetziger Freund ist stark sulfurisch und auch medorrhinisch.<br />
Und ich denke jedes Mal, wenn er mich besucht, wieso kommt<br />
mit ihm ein ganzer Sandstrand mit in meine saubere Wohnung?<br />
(Lachen)<br />
Er sagte mir darauf hin,…“ damit was von mir bei dir bleibt“.<br />
Das fand ich toll, aber noch toller fand ich, dass ich über seine<br />
Antwort lachen konnte.<br />
Das Erstaunliche ist diese Wechselwirkung von Sulfur und<br />
Silicea, so wie zwischen meiner Silicea- Mutter und meinem<br />
Sulfur- Vater.<br />
Roman Maria Wenzel, 35, Freiburg/Br., Hauptschule, in<br />
Berlin Nachholen der Realschule, für Gymnasialstufe „zu<br />
wild“, dann auf dem 2. Bildungsweg eine kaufmännische<br />
Ausbildung. Vorher aber noch in vielen, vielen anderen<br />
Berufen gejobbt.<br />
Frage: Roman, auch an dich die Frage, wie bist du an die SHS<br />
gelangt?<br />
Roman:<br />
…durch Mundpropaganda. Der Vater eines Kollegen, mit dem<br />
ich eine Zeit lang zusammen bei einer Tonträgerfirma gearbeitet<br />
habe, der hat ganz toll über die „Samuel- Hahnemann- Schule“<br />
gesprochen. Er war <strong>Heilpraktiker</strong>. Ich hatte mir, mit dem Gedanken<br />
an so etwas wie eine <strong>Heilpraktiker</strong>ausbildung schon vorher<br />
einmal eine andere Schule angesehen. Die SHS war dann die<br />
zweite Schule, und danach habe ich mir auch keine dritte mehr<br />
angeschaut, denn dort habe ich mir einen Vortrag von Andreas
Krüger, dem Schulleiter und Homöopathielehrer, angehört, da<br />
wusste ich, das ist es.<br />
Frage: Haben sich denn deine Erwartungen in diesen drei Jahren<br />
hier an der SHS erfüllt?<br />
Roman:<br />
Ich denke, das hat sich nicht nur erfüllt, es ist weit darüber hinaus<br />
gegangen. Ich wusste ja gar nichts über Homöopathie, ich<br />
wusste noch nicht einmal etwas über den <strong>Heilpraktiker</strong>beruf. Ich<br />
wusste nur, ich möchte so etwas machen. Damals, als ich von<br />
Andreas Krüger etwas über CALCIUM CARBONICUM hörte,<br />
war mir zwar noch nicht klar, was das ist dieses Calcium carbonicum,<br />
aber mir gefiel sofort die Betrachtungs- und Unterrichtsweise<br />
von Andreas.<br />
Frage: Kannst du ein Beispiel benennen?<br />
Roman:<br />
Ja, am besten an mir selber, der ich ja, wie wir alle hier, in einen<br />
eigenen Prozess eingestiegen bin. Diesen Prozess nennt<br />
Andreas auch die Therapie des Therapeuten, oder auch Heiler<br />
werden, indem man selber heiler wird. Das zum Beispiel hatte<br />
ich nicht erwartet von mir und dieser Schule. Oder dass ich meine<br />
Familie und deren Wurzeln, also meine Ahnen noch einmal<br />
so ganz anders und überhaupt anschauen würde, das hätte ich<br />
nicht gedacht. Oder dass ich meinen Schatten, meiner Wut zum<br />
Beispiel, meinen Ängsten, meinem Kummer, meinen Vorurteilen,<br />
die ich meistens immer nur im außen, also von anderen<br />
gespiegelt bekam, begegnen würde, das hatte ich auch nicht<br />
erwartet.<br />
Frage: Also der Schatten als ein ungeliebter Anteil von dir, von<br />
uns allen?<br />
Roman:<br />
Genau, der Schatten, oder die Schattenarbeit an der SHS, war<br />
genau diese Konfrontation mit meinen eigenen, ungeliebten und<br />
daher abgelehnten Anteilen.<br />
Da war zum Beispiel mein Tuberculinum- Schatten, ein Prozess,<br />
der gleichzeitig meine schwerste Zeit hier war: nämlich meine<br />
Rastlosigkeit anzuschauen.<br />
Später dann konnte ich mit einem anderen homöopathischen<br />
Mittel, Barium carbonicum, meiner Angst begegnen, nämlich<br />
doof zu erscheinen in den Augen der anderen. Schwer von Be-<br />
BHN 2/03<br />
schickt, also verdrängt.<br />
griff sein, wer will das<br />
schon?<br />
Frage: Und wie ist dir<br />
diese Angst, auf die<br />
anderen doof zu wirken,<br />
begegnet? Was<br />
war da im Schatten?<br />
Roman:<br />
Als Angst, ich könnte<br />
als doof erkannt, entlarvt<br />
werden und ich<br />
müsste immer schlau<br />
wirken. Auf der anderen<br />
Seite war ich<br />
es, der mit den so<br />
genannten „Doofen“<br />
sehr ungeduldig war<br />
und gereizt. Und dadurch<br />
habe ich den<br />
eigenen langsamen,<br />
etwas schwerfälligen<br />
Anteil in mir erst recht<br />
in den Schatten ge-<br />
Nach der Barium carbonicum- Einnahme konnte ich das<br />
Schwerfällige, das Langsame besser annehmen, dass auch ich<br />
etwas langsam und auch ein bisschen schwer von Begriff bin in<br />
manchen Sachen. Dann erst konnte ich auch die Ressourcen<br />
dieses LANGSAMEN besser erkennen, eben eine langsamere<br />
und auch tiefer durchdringende Wahrnehmung der Dinge um<br />
mich. Und dann ist auch noch passiert, dass ich nach draußen<br />
viel toleranter sein kann und auch liebevoller, wenn ich auf etwas<br />
langsamere, nicht gleich „kapierende“ Menschen treffe. Ich bin<br />
mit ihnen nicht mehr so streng. Dabei hat mir auch ein anderes<br />
homöopathisches Mittel sehr geholfen: Arsenicum album.<br />
Frage: Hast du Angst vor der Überprüfung?<br />
Roman:<br />
Ja, ich habe viel Angst vor der Überprüfung, inzwischen muss<br />
ich aber sagen, gehabt, weil ich aufgrund meines langsamen<br />
Anteils und einiger anderer innerer Widerstände den ganzen<br />
medizinischen Fachjargon und die auch komplizierten physiologischen<br />
Prozesse nicht in meinen Kopf bekommen habe.<br />
Mittlerweile habe ich viel weniger Angst, weil ich besser lernen<br />
kann. Und weil ich das, diese Überprüfung durch den Amtsarzt,<br />
auch nicht mehr so als Straftribunal sehe (mein Arsenweg), sondern<br />
jetzt sehe ich dieses Gremium als Menschen, die überprüfen,<br />
also die wissen wollen, ob ich gut gelernt habe und ob ich<br />
mein Handwerk auch verstehe, denn ich darf ja- wie ein Arzt- frei<br />
therapieren. Und das ist eine große Verantwortung, die wir als<br />
<strong>Heilpraktiker</strong> da auch übernehmen.<br />
Frage: Wie hast du dein Schulgeld aufgebracht?<br />
Roman:<br />
Ich hatte einen gewissen Geldbetrag zur Verfügung, den ich<br />
eben nicht ausgegeben habe für so etwas wie ein Auto, habe<br />
also gespart. Aber ich bin auch, dafür bin ich sehr dankbar, unterstützt<br />
worden. Doch ich muss noch sagen, ich habe in den<br />
drei Jahren auch ein recht spartanisches Leben geführt, habe<br />
auf manches eben verzichtet. Und ich freue mich jetzt schon auf<br />
die Praxisarbeit später, auf die Vielfalt dessen, was ich an der<br />
SHS lernen durfte und noch lernen darf. Ich freue mich, dieses<br />
Wissen auch weitergeben zu können.<br />
25
Auszug aus Roman Maria Wenzels Vortrag über as Arzneiwesen<br />
von ARSEN und seine Geschichte von den 26. <strong>Berliner</strong><br />
Homöopathietagen, 21. und 22. September 2002<br />
Arsen ist in seinem kranken Zustand das undankbarste Mittel,<br />
ein vor vollen Schüsseln verhungernder „Makrobiot“. Arsen ist<br />
jemand, der durch seine eigene innere Kasernen exerziert, dem<br />
eine leise Stimme erst ins Ohr flüstern muss: „Rühren“. So ist<br />
Arsen, das erinnert an den Befehlston des Oberkommandierenden:<br />
„Rührt euch!“<br />
Arsen hat astrologisch viel mit Skorpion und Pluto zu tun. Der<br />
wiederum besitzt die wundervolle Energie, Herr über alle Schattenreiche<br />
zu sein, besonders der eigenen, ungeliebten Schatten.<br />
Pluto lässt sterben, wo gestorben werden muss. (Scorpio,<br />
Mercurius s., Lachesis)<br />
Diese homöopathischen Mittel stehen für dieses Thema. Das ist<br />
nicht immer leicht.<br />
Für Arsen ist sind Abschlussprüfungen, Schulzensuren eine<br />
Tortur. Ich bin bei den Zwischenprüfungen hier an der Schule<br />
völlig zusammengebrochen. Ich habe nur noch geweint und bin<br />
im Gesicht greisenhaft versteinert.<br />
Andreas hat mir dann BARIUM CARBONICUM gegeben, nicht<br />
nur, um meine Lernschwierigkeit zu überwinden, auch um meinem<br />
inneren Groß- inquisitor zu begegnen.<br />
Nach der Einnahme von Arsen hatte ich mit meiner Mutter extreme<br />
Auseinandersetzungen. Sie nannte mich Monster, ich sie<br />
Inquisitorin.<br />
Auch mit meiner Freundin stritt ich unentwegt…bis zum Verlust.<br />
Ich peinigte sie immer wieder: „Gib doch endlich mal deinen<br />
Fehler zu!“. Und sie darauf: „Fehler zugeben ist wie verbrennen.“<br />
Am nächsten Tag hatte sie zwei große Brandflecke am<br />
Körper. Arsen will die Welt nach seiner Ordnung gestalten,<br />
wie ein Heer von Zinnsoldaten. Arsen lernt nichts und sitzt, so<br />
erpicht auf seine Perfektion, Ordnung und Fehlerlosigkeit eines<br />
Tages allein mit sich da. Der Diktator ist allein.<br />
Statt Fehler im außen zu jagen und zu brandmarken, sollte Arsen<br />
endlich begreifen, sich selbst für seine Fehler zu verzeihen.<br />
Und dann nach acht Monaten Arsen hatte ich alles verloren<br />
und doch viel gewonnen. Meine inneren Generäle begannen,<br />
mich freundlicher anzuschauen. Und was das Verwunderlichste<br />
dieser Zeit war: meine Getriebenheit, ja Besessenheit, mein Fanatismus,<br />
sprangen von mir ab wie böse Geister. Alles war weg.<br />
Seit Arsen und Barium carbonicum muss ich sowieso nicht mehr<br />
verstehen. Mein alles oder nichts (Merkur) war weg. Unter Barium<br />
und nun auch Arsen habe ich mich einfach einmal hingesetzt<br />
und blieb sitzen, so lange, wie ich wollte. Ich habe viel geweint<br />
in dieser Zeit. Ich habe meinen Hochmut etwas abgestreift, meine<br />
Intoleranz zu Grabe getragen und da war dieser Odysseus,<br />
diese Name Odysseus plötzlich aufgetaucht, von dem ich nichts<br />
weiter wusste als seinen Namen.<br />
Und dann kam ein Brief meiner Mutter, von der ich doch im Streit<br />
wegging. Es war ein Versöhnungsbrief mit einem Edelweiß darin,<br />
das ihr mein früh verstorbener Vater geschenkt hatte. Und<br />
dann habe ich sie weinend angerufen, und wir haben uns versöhnt.<br />
Und jetzt erst konnte ich all die Zeichen ihrer Liebe zu mir<br />
sehen, erkennen. Ich hatte meine Mutter für mich neu entdeckt,<br />
ich hatte meine Mutter wieder gefunden. Seitdem lese ich in den<br />
Irrfahrten des Odysseus, der einer wie ich ist, und am Ende nur<br />
durch viel Mut seinen inneren König bewahrt.<br />
Zu meiner Familie gibt es eine von vielen Geschichten, die ist im<br />
arsenischen Sinne sehr prägend:<br />
Ich komme aus einer streng katholischen Familie. Aus meines<br />
Großvaters Richtung kommen viele Pfarrer. Von einem seiner<br />
26<br />
Pfarrer- Onkel hieß es, er habe sich am Klingelbeutel vergangenen.<br />
Eines Tages war aus seiner Kirche ein Sakrileg gestohlen<br />
worden. Die Polizei verhörte auch ihn. Er wurde daraufhin<br />
wahnsinnig und kam in eine Anstalt. Mein Großvater erbte sein<br />
Vermögen von seinem Onkel und baute sich und der Familie<br />
davon ein Haus, keine 100 Flugmeter von jener Anstalt entfernt,<br />
wie ein steinernes Monument der Schande des Insassen auf<br />
der anderen Seite. Jeder in unserer Familie hatte Angst, eines<br />
Tages einmal dort zu enden, wie dieser Pfarrer- Onkel.<br />
Meine Mutter hat zweimal versucht, sich das Leben zu nehmen,<br />
ich auch einmal. Meine Tante war magersüchtig. Meine geliebte<br />
Großmutter hat schwerste Depressionen, sieht Räuber, die ihr<br />
alles wegnehmen. Wir haben uns ständig gegenseitig übertroffen,<br />
die Last des anderen zu tragen. Andreas stellte dann den<br />
Wahnsinn in unserer Familie auf und ich sah, für wie viele meiner<br />
Leute ich die Last mit trage. Andreas sagte dann erlösend:<br />
„Wie wunderbar es ist, normal zu sein in einer verrückten Welt.“<br />
Johannis Wirth, 27, Abitur, 1 Jahr in den USA auf einer<br />
„alternativen Schule“, Zivildienst als Pfleger, über 2 Jahre<br />
„durch die Welt getingelt“, von 2000 bis 2003 Ausbildung<br />
zum <strong>Heilpraktiker</strong> an der SHS<br />
Frage: Wie hast du denn zu dieser Schule gefunden, Johannis?<br />
Johannis:<br />
Es war eine ganz große Frage für mich, was ich machen möchte.<br />
Ich habe mich viel ausprobiert, Seminare gemacht, habe dann<br />
gemerkt, dass es so etwas zwischen Psychologie und Arzt sein<br />
sollte, ich wusste damals überhaupt nicht, dass es <strong>Heilpraktiker</strong><br />
gibt, ich war in der DDR aufgewachsen… . Und da habe ich mir<br />
dann von allen Schulen, von denen ich Adressen bekam, alles<br />
zuschicken lassen, und bin auch zu einigen hingefahren, nach<br />
Hamburg, nach München. Und als ich etwas von der „Hahnemann-Schule“<br />
gelesen habe, dachte ich da schon, genau das ist<br />
es, was ich suche, schon als ich den Prospekt gesehen habe.<br />
Und dann bin ich hingekommen, habe Andreas` Vortrag gehört<br />
und wusste, ja, genau, das ist es.<br />
Frage: Haben sich deine Erwartungen von Prospekt und erster<br />
Vorlesung dann in den drei Jahren an der SHS erfüllt?<br />
Johannis:<br />
(lacht) So viel konnte ich gar nicht erwarten, wie ich dann hier<br />
bekommen habe. Ich konnte noch nicht einmal ahnen, was alles<br />
daraus wird. Die Begeisterung hat auch in den drei Jahren nicht<br />
nachgelassen, ich weiß jetzt, nachdem ich die Schule beendet<br />
habe, das war der richtige Ort, die richtige Entscheidung. Und<br />
das will viel heißen bei mir.<br />
Frage:<br />
Was heißt das, „das will viel heißen bei mir“?<br />
Johannis:<br />
Ja, weil das sehr schwer ist bei mir, bei etwas zu bleiben, mich<br />
darauf festzulegen, zu sagen: genau das ist es.<br />
Ich war wie angekommen. Das war wie ein Rausch, das erste<br />
Jahr. Ich habe alles aufgesogen wie ein Schwamm, alles mitgemacht,<br />
was nur angeboten wurde.<br />
Frage: Was war für dich das Wichtigste in diesen drei Jahren?<br />
Johannis:<br />
Das Wichtigste für mich war wirklich dieses Ankommen, diese<br />
Geborgenheit, diese Heimat, dass ich das alles nur in mir selber<br />
finde. Auch nicht in der Schule, da kann ich ja auch nicht den<br />
Rest meines Lebens bleiben (lacht). Und für diese Erkenntnis<br />
bin ich sehr, sehr dankbar.
Ich bin an die Schule gekommen, um heiler, mit kleinem „h“ zu<br />
werden.<br />
Frage: Und bist du etwas heiler geworden?<br />
Johannis:<br />
Ich würde sagen, nicht nur etwas. Dass ich überhaupt einmal<br />
so glücklich werden könnte, so zufrieden mit meinem Leben,<br />
das hätte ich gar nicht für möglich gehalten. Ich finde das schon<br />
extrem, das einfach so sagen zu können, aber es ist so. Meine<br />
Büffelherzprüfung im letzten Jahr hat da noch einmal viel zu<br />
beigetragen.<br />
Frage:<br />
Was war schwer für dich hier an der Schule?<br />
Johannis:<br />
Alles, was an Zweifeln, Unzufriedenheit, an Schattenseiten<br />
da war anzugucken und dann auch anzunehmen, durch den<br />
Schmerz zu gehen, der da in mir war. So weit durchzutauchen<br />
durch den Schmerz, bis ich zur Liebe gefunden habe, zur Liebe<br />
mit mir selbst, und zur Annahme meiner Wurzeln.<br />
Frage: Welchen Anspruch hast du, wenn du <strong>Heilpraktiker</strong> bist?<br />
Johannis:<br />
Ich möchte schon Menschen heilen können. Aber noch mehr<br />
habe ich entdeckt, dass es mich zur Lehre zieht. Ich möchte<br />
das, was ich gelernt und erfahren habe, weitergeben.<br />
Frage:<br />
Hast du Angst vor der Überprüfung?<br />
Johannis:<br />
Nein, ich freue mich sogar darauf!<br />
Frage: Wie hast du dein Schulgeld aufgebracht?<br />
Johannis:<br />
Ich hatte eine Halbwaisenrente. Und dann habe ich auch neben<br />
der Schule gearbeitet.<br />
„Hand auf Herz, oder das Leben geht nach vorn, oder die Kraft<br />
der Gelassenheit- Büffelherz“<br />
(Auszüge aus Johannis Wirths Vortrag über seine Prüfung von<br />
„Büffelherz“ auf den 27. <strong>Berliner</strong> Homöopathietagen am 15. und<br />
16. Februar 2003)<br />
Johannis erzählt zunächst von seinen Weltreisen. Dennoch<br />
fühlte ich mich sinnlos. Immer das Gefühl dieser Sinnlosigkeit,<br />
deshalb immer weg zu wollen.<br />
Was hat mir gefehlt? Eine Hälfte hat mir gefehlt, mein innerer<br />
Vater. Als mein Vater von uns gegangen war, war ich ein Jahr<br />
alt. Als ich an diese Schule kam, konnte ich zum ersten Mal wieder<br />
Kontakt zu diesem toten Vater aufnehmen. Ich bin dankbar<br />
für die ganzen therapeutischen Räume: Wut, Schmerz, für das<br />
nicht mehr leben wollen, das alles hier anschauen zu können.<br />
Der Bison (Büffelherz) war für mich so ein Katalysator. Die letzten<br />
Jahre bin ich auch dank der Erfahrung mit der Büffelherzprüfung<br />
wieder mit meinem Vater verbunden. Wesentlich war<br />
die Erkenntnis: ich war immer mit ihm verbunden, habe es aber<br />
nicht gespürt. Dadurch diese Gefühle von Ausweglosigkeit, Minderwertigkeit,<br />
hoher Empfindsamkeit, Aggressionshemmung.<br />
Zur Büffelherzprüfung:<br />
Ich fühle mich wie ein sitzender Büffel mit offenem Herzen,<br />
spüre das abgetrennt sein, das Verschlossene, den Druck<br />
des Herzens. Beklemmung. Nach Büffelherz ist der Druck verschwunden<br />
(Heilung)<br />
BHN 2/03<br />
Weitere Symptome:<br />
Ich muss raus aus den Alltagsverpflichtungen, meinen Job kündigen,<br />
alles, was mich beengt. Ich möchte keine Kompromisse<br />
eingehen.<br />
Verlangen nach Rückzug, Verlangen nach Alleinsein. Ich fühle<br />
mich gut mit mir allein, aber auch in der Gruppe. (Bullen gehen<br />
nach drei, vier Jahren aus der Herde und ziehen allein durch die<br />
Prärie).<br />
Auf der körperlichen Ebene:<br />
schleimiger oder /und trockener Husten, Ozaena, geschwollene<br />
Nase (Büffel werden beringt und daran gezogen), Schnodder<br />
aus der Nase, Blut. Entzündungen im Nasen- Mundbereich,<br />
Herpes, trockener Mund,<br />
Kopfschmerzen, die bei Bewegung in freier Natur, in Freiheit<br />
besser werden.<br />
Rückenschmerzen, durch Büffelherz gebessert. (Heilung)<br />
Thema Besamung des Büffels:<br />
Mittels Strom- Dildo ins Rektum. Der Büffel ejakuliert. Der Büffel,<br />
der nicht gut ejakuliert, kommt ins Schlachthaus. Das war ein<br />
Thema in unserer Prüfungsgruppe.<br />
(In Büffelherden 7x mehr Kühe als Bullen).<br />
Bisonmütter bekommen nur ein Junges. Die werden durch Bullen<br />
geschützt, aber nur für die Zeit der Aufzucht der Jungen.<br />
Danach gehen sie, getrennt von der Herde, ihre eigenen Wege.<br />
Eindruck von Büffelherz als homöopathisches Mittel:<br />
Das Herz des Büffels erinnert an unsere Erfahrungen, die der<br />
Liebe, aber auch die des Getrenntseins.<br />
Eine Übung: Hand aufs Herz legen, wie geht’s mir gerade? Was<br />
will mein Herz mir sagen?<br />
Das war vor zehn Monaten. Jetzt entstand die Einsicht, dass<br />
ich meinem Vater, der sich das Leben genommen hat, nicht<br />
folgen muss. Ich kann hier sein mit meiner Kraft und Lebendigkeit.<br />
Hahnemann sagt: „So lange du schwingst, du die Dinge in<br />
Ordnung bringst“. Ich bin ein Herzsucher, sagt Andreas, und ich<br />
freue mich jetzt, mehr im Kontakt mit meinem Herzen zu sein<br />
(nach Büffelherzprüfung) Andreas Krüger sagt auch: „Unsere<br />
Welt ist nur so groß wie unser Herz“<br />
Michael Antoni, 33, Besuch der Fachoberschule in Augsburg,<br />
Studium der Elektrotechnik, Arbeit als Ingenieur, Ausbildung<br />
in Astrologie, von Taxifahren und Astrologie gelebt,<br />
2 Jahre als Werbetexter gearbeitet“<br />
Frage: Michael, dich hat es auch schon um getrieben. Wie bist<br />
du dann zur SHS gelangt?<br />
Michael:<br />
Über eine Freundin, die ich in einem Astrologieseminar kennen<br />
gelernt hatte, sie kam aus Berlin. Es war immer lästig, zwischen<br />
Augsburg und Berlin hin und her zu pendeln, da bin ich dann zu<br />
ihr nach Berlin gezogen. Diese Freundin war Patientin bei Hans-<br />
Jürgen Achtzehn (Homöopath und Dozent an der SHS) und hat<br />
mir von der Schule erzählt.<br />
Frage: Warum diese Schule und keine andere <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>schule?<br />
Michael:<br />
27
Diese Freundin hat mir einmal Informationsmaterial von der<br />
SHS mitgebracht, und da war auch eine Laudatio von Peter<br />
Orban drin. Und dadurch dass ich Orban kannte über die Astrologie,<br />
dachte ich, wenn der so schwärmt über diese Schule,<br />
dann muss es diese Schule sein. Ich habe dann noch einen<br />
Probeunterricht bei Andreas Krüger gehört, danach war es noch<br />
klarer, dass ich da hin gehe.<br />
Frage: Nun bist du durch die SHS gegangen. Haben sich die<br />
drei Jahre für dich gelohnt?<br />
Michael:<br />
Haben sie. Es hat sich sogar mehr als gelohnt. Meine Erwartung<br />
war, eine solide therapeutische Ausbildung endlich zu haben,<br />
um mit meiner Astrologie eben auch therapeutisch arbeiten zu<br />
können, wofür ich <strong>Heilpraktiker</strong> sein muss. Und da wusste ich<br />
noch nichts von Homöopathie oder anderem. Dass die Homöopathie,<br />
wie sie Andreas Krüger macht, nun für mich wichtig<br />
geworden ist, das habe ich auch nicht gedacht. So dass ich jetzt<br />
die Homöopathie mehr als therapeutisches Instrument nutzen<br />
möchte und die Astrologie eher als diagnostisches Instrument.<br />
Frage: Was war in den drei Jahren eine schwere Zeit für dich?<br />
Michael:<br />
Was war schwer?<br />
Ich hatte einen schweren Moment, wo die Beziehung zu meiner<br />
damaligen Freundin riss, aufgrund auch einer Entwicklung, die<br />
ich inzwischen so an der Schule durchgemacht hatte, die auch<br />
diese Freundin durchgemacht hatte. Wir mussten uns trennen.<br />
Ich wollte unbedingt ein Kind. Sie nicht, sie hatte schon Kinder.<br />
Das war eine schwere Zeit für mich, mit Ausziehen, neue Wohnung,<br />
die Schule musste zurückstehen. Lauter so Sachen, die<br />
zu einer Trennung gehören, neben dem ganzen Seelischen,<br />
was da weh tut. Das waren schwierige Zeiten. Aber es war auch<br />
eine Krise, die wichtig war, sie war die Basis für meine jetzige<br />
Familie. Ich habe geheiratet, habe eine Tochter, habe Familie,<br />
was schon schön ist.<br />
Frage: Was war dir wichtig in den drei Schuljahren?<br />
Michael:<br />
Wir hatten einen Abschlussworkshop, da habe ich als Resümee<br />
schon gesagt, dass mir das Wichtigste in den drei Jahren die<br />
Geburt meiner Tochter gewesen ist. Ein Geschenk. Ein Geschenk,<br />
das irgendwie auch diese Schule und die Therapie bei<br />
Andreas mit ermöglicht hat.<br />
Was ich auch mitnehme aus dieser Schulzeit ist noch eine Sache:<br />
„dass man Schwäche zeigen kann“. Selbst wenn man ein<br />
Supertherapeut wäre, trotz allem darf, ja soll diese menschliche<br />
Schwäche mit dabei sein. Das nehme ich mit. Das hat mir ein<br />
bisschen den Druck genommen. Oftmals gab es bei mir dieses<br />
Bild, diese sehr guten Therapeuten, das müssten auch so etwas<br />
wie Idealmenschen sein. Das dem nicht so ist, ist sehr erleichternd.<br />
Frage: Wie viel Angst hast du vor der Überprüfung?<br />
Michael:<br />
Um mir auch diesen Druck zu nehmen, wird die Überprüfung<br />
gleich hinterher gemacht, noch im Frühjahr.<br />
Frage: Hast du ein gutes Gefühl?<br />
Michael:<br />
Ja, schon. Wir haben jetzt drei Jahre an so einer guten Schule<br />
verbracht, wo neben dem tollen Therapeutischen Anteil die ganze<br />
Klinik super gelehrt wird. Wenn man das an der Schule nicht<br />
schafft, wo soll man es dann schaffen?<br />
28<br />
Frage:<br />
Wie hast du dein Schulgeld aufgebracht?<br />
Michael:<br />
Das erste Jahr habe ich noch nebenher gearbeitet. Dann habe<br />
ich den Hausmeisterjob an der Schule übernommen.<br />
„Astrologie meets Homöopathie. Oder: Ehre Deine Zuckerwürfel-<br />
Astrologie“ – Drei Jahre alchemistischer Kochtopf SHS: Ein<br />
Weg vom Jungen zum Mann!“<br />
(Auszüge aus dem Vortrag von MICHAEL ANTONI auf den 27.<br />
<strong>Berliner</strong> Homöopathietagen am 15. und 16. Februar 2003)<br />
Ich erzähle hier meine Geschichte in diesen drei Jahren an<br />
der SHS. Meine Astrologie begleitet mich nun schon 18 Jahre.<br />
Davon, von meiner Art, Astrologie zu machen, und von mir will<br />
ich hier erzählen. Ich hatte, als ich hier anfing an der Schule ein<br />
klares Ziel: ich wollte meine Astrologie auf solide therapeutische<br />
Beine stellen. Sprich eine <strong>Heilpraktiker</strong>ausbildung machen, um<br />
auch selbstständig therapeutisch arbeiten zu können. Ansonsten<br />
war ich glücklich, hatte eine Freundin, die ich liebte und der<br />
ich es auch verdanke, hier an dieses Haus gekommen zu sein.<br />
Heute denke ich, ich dachte, ich sei damit glücklich.<br />
In den drei vergangenen Jahren hat sich bei mir am meisten im<br />
Privaten etwas verändert, und das habe ich weniger der Astrologie<br />
als der Homöopathie zu verdanken.<br />
Als ich zum ersten Mal zu Andreas Krüger in die Praxis kam,<br />
sagte er mir nach einer Weile, „ich habe den Eindruck, dein<br />
Schwert, dein Schwanz, steckt fest.“(lachen)<br />
Wir sind hier eine intime Familie, da kann man so etwas offen<br />
aussprechen.<br />
Andreas gab mir das Bild zweier ineinander fest steckender<br />
Hunde, eines Rüden und einer Hündin. Und meinte, auch ich<br />
stecke noch irgendwo fest. Er gab mir Lac caninum, die Milch<br />
der Rottweilerhündin. Ich wusste dann, wo ich noch immer feststeckte:<br />
bei Mama. Zu meinem Papa hatte ich keinen Kontakt,<br />
nachdem sich meine Eltern scheiden ließen. Ich weiß noch,<br />
wenn wir alle am Tisch saßen, meine Mama, mein Papa, meine<br />
zwei jüngeren Geschwister und ich, wir redeten mit Mama über<br />
unseren Papa in der dritten Person, als sei er gar nicht anwesend.<br />
Wir hatten eine dominante Übermutter, und wer braucht<br />
da noch einen „Weichling“ als Vater. ICH war der MANN an der<br />
Seite meiner Mama und Ältester von zwei Geschwistern. Für<br />
meine Freundin, die mich hier her nach Berlin brachte, war ich<br />
auch so etwas wie der Ersatzpapa, denn sie hatte zwei Kinder.<br />
Ich wiederholte also das Muster, das ich von zu Hause her gewöhnt<br />
war. Unter Lac caninum wurde alles schlimmer, weil alles<br />
überdeutlich wurde. Ich war ein ungestilltes Kind. Ich fühlte mich<br />
unter Lac caninum wie ein Baby, das an den Zitzen einer Rottweilerhündin<br />
hing.<br />
Aber mit der Zeit wurde der Junge in mir etwas größer. Kleiner<br />
wurde die Eifersucht auf den wirklichen Vater der Kinder meiner<br />
Freundin.<br />
Dann hatte ich einen Traum, den ich Andreas erzählte: Ich bin<br />
in Andreas Badezimmer. Er ist unter der Dusche und reicht mir<br />
von dort seinen Schwanz raus mit den Worten:“ Geh doch mal<br />
und wasch ihn!“ (lachen) Ich ging zum Waschbecken und wusch<br />
ihn andächtig.<br />
Als ich diesen Traum Andreas erzählte, war der begeistert und<br />
sagte spontan: „Das ist ja noch besser als die Fußwaschung von<br />
Jesus und seinen Jüngern.“<br />
Auf diesen Traum hin bekam ich Lycopodium und damit die<br />
erste astrologische Wunde. Ich schrieb astrologische Gutachten
(das astrologische Portrait einer Person auf einer Seite), auch<br />
eines für Andreas, der begeistert war, weil er sich auf diesem<br />
Blatt Papier erkannt fühlte.<br />
Aber die meisten <strong>Berliner</strong> Astrologen waren über meine Gutachten<br />
empört. Ein <strong>Berliner</strong> Astrologe sagte, was mich zutiefst<br />
kränkte: „Ich mache Zuckerwürfeladjektive“.<br />
Ich wollte kein Zuckerwürfelastrologe sein. Ich hatte eine Radiosendung<br />
abgelehnt, weil das Niveau dieser Sendung mich nicht<br />
überzeugt hatte. Und nun dieser Vorwurf!<br />
Ich klagte also meinem Therapeuten, Andreas Krüger, mein<br />
Leid. Und der erzählte mir, wie er einst von einem großen Homöopathen<br />
als der Rudi Carell der Homöopathie bezeichnet worden<br />
war. Und wie er sich dadurch verletzt gefühlt hatte. Und er<br />
fragte mich, „wieso ich von einem, der keine Arme hat, umarmt<br />
werden will, warum suche ich die Anerkennung dieses seriösen,<br />
bekannten Astrologen?“<br />
Ich fand die Antwort unter Lycopodium: weil ich meine Astrologie<br />
selber nicht ernst genug nahm. Lycopodium hat mein krankhaftes<br />
Verlangen nach Anerkennung, von sogenannten „seriösen<br />
Astrologen“ geheilt. Zuckerwürfelastrologe: das ist eigentlich<br />
ein Kompliment. Zucker ist der Brennstoff allen Lebens. Meine<br />
Gutachten sind keine Einfachzucker, sondern Mehrfachzucker<br />
(Lachen). Und ab jetzt heißen meine astrologischen Gutachten<br />
auch „magisch- astrologische Zuckerwürfel“.<br />
NACHRUFE<br />
BHN 2/03<br />
Für Herrn Manfred Nagel,<br />
Schwabe-Gruppe<br />
Deutsche Homöopathie-Union<br />
W.Spitzner Arzneimittelfabrik GmbH<br />
ISO-Arzneimittel GmbH<br />
gest. 5. August 2003<br />
Persönlicher Nachruf<br />
Immer noch tief davon betroffen, dass einer der<br />
mich beeindruckendsten Menschen, die ich kannte-<br />
Herr Manfred Nagel aus dem Leben geschieden ist.<br />
Dieser Verlust hat mich über längere Zeit sprachlos<br />
gemacht, da unsere Verbindung weit über die<br />
geschäftlich gepflegten, immer wunderbaren und<br />
von Erfolg gekrönten Kontakte hinaus gereicht hat.<br />
Mit Herrn Nagel habe ich, als Veranstalterin von Kongressen<br />
und Fachfortbildungen einen Geschäftspartner, aber vor allem<br />
einen Menschen verloren, der mir durch sein Wirken gezeigt<br />
hat, dass auch Geschäftsbeziehungen von persönlicher<br />
Sympathie getragen und gefördert werden können.<br />
Herr Nagel, der über lange Jahre Geschäftsgespräche<br />
durch seine in sich ruhende und herzliche<br />
Persönlichkeit zum zugeneigten Genuss gemacht<br />
hat, wird in den Herzen des Vorstandes des FDH<br />
weiterhin einen ganz besonderen Platz haben.<br />
In Trauer um einen ganz besonderen Menschen –<br />
für den Vorstand<br />
des Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />
Landesverband Berlin-Brandenburg e.V.<br />
Unter Lycopodium hatte ich dann einen tollen Traum: von meinem<br />
Papa. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt von<br />
ihm geträumt habe.<br />
Wir fuhren in seinem Auto in Urlaub. Er saß am Steuer und ich<br />
daneben. Und plötzlich verwandelte sich mein Papa. Er wurde<br />
größer, muskulöser, auch jünger. Ich staunte und bewunderte<br />
ihn, wie toll er plötzlich aussah. Dann hielt er das Auto an und<br />
sagte: „So, mein Junge, jetzt fährst du!“<br />
Was braucht ein Mann mehr als die Anerkennung durch seinen<br />
Vater. Jetzt brauche ich keine Anerkennung mehr durch irgendwelche<br />
Astrologiegrößen.<br />
Dann habe ich (in Wirklichkeit!) meinen Vater besucht. Ich habe<br />
zu ihm zurückgefunden.<br />
Und jetzt weiß ich auch: als <strong>Heilpraktiker</strong> werde ich in den Mittelpunkt<br />
meiner Arbeit nicht die Astrologie stellen, sondern den<br />
Menschen, der Hilfe braucht. Meine Astrologie habe ich als eine<br />
Diagnosemöglichkeit und die Homöopathie als therapeutisches<br />
Heilmittel.<br />
Im Gespräch mit Absolventen der „Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“<br />
war Marion Rausch, <strong>Heilpraktiker</strong>in und Pressesprecherin des<br />
Fachverbandes Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong>. Die „<strong>Berliner</strong> Homöopathietage“<br />
sind eine Veranstaltung des Fachverbandes Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />
und finden zweimal jährlich statt. Die genauen Termine und das<br />
Programm entnehmen Sie bitte den Fachfortbildungsankündigungen in<br />
diesem Heft oder im Internet unter www.samuelhahnemannschule.de<br />
Worte des Abschieds<br />
Manfred Kuno – Freund – Bruder – Gefährte<br />
– Morgenlandfahrer und vieles mehr<br />
ist von uns gegangen, ist uns voraus gegangen in<br />
die reinen Länder der Seele, ins goldene Jerusalem.<br />
Ich trauere um einen guten Freund, um einen sehr guten<br />
Lehrer für meine Schüler und Kollegen, um einen großen<br />
Heiler. Einen Heiler wie es heute nur noch wenige gibt. Der<br />
sein ganzes Leben jede Faser seiner Seele, jede Zelle seines<br />
Körpers in den Dienst seiner Patienten, in den Dienst des<br />
Heils überhaupt stellte. Ich persönlich habe oft Deine Heilkunst<br />
am eigenen Körper erleben dürfen. Dies wird mir immer<br />
unvergessen bleiben und viele meiner Patienten durfte ich zur<br />
Dir schicken und ich habe sie immer in den besten Händen<br />
erlebt. Dein Gehen reißt eine Lücke und ich weiß sie nicht zu<br />
füllen. Diese Lücke wird wohl immer bleiben und ihren Schmerz<br />
werden wir wohl immer spüren, aber sie wird uns auch immer<br />
daran erinnern, immer wieder dankend an Dich zu denken,<br />
immer wieder Dir und Deinem Werk die Ehre zu geben.<br />
Mein lieber Manfred, wo immer Du jetzt auch bist – und so<br />
viel mehr weißt und so viel mehr siehst, wie wir die Irdischen<br />
- ich verneige mich vor Dir und ich gebe Dir die Ehre. Ich bin<br />
mit meinen Gedanken bei Dir und Deiner zurück gelassenen<br />
Familie, Deiner Frau und Deiner Tochter und ich bitte Dich lieber<br />
Manfred, auch als ein Himmlischer wirke weiter für das Heil dieser<br />
Welt und ich bitte Dich schaue freundlich und segnend auf uns.<br />
Adieu Gefährte<br />
Gott befohlen und 1000 Engel an Deiner Seite<br />
Im Namen der Samuel Hahnemann Schule, ihrer Schüler und<br />
Lehrer<br />
Dein<br />
Andreas Krüger<br />
29
PATHOLOGIE<br />
Erkrankungen durch Chlamydien<br />
von Arne Krüger<br />
<strong>Heilpraktiker</strong> & Tierarzt<br />
Die Chlamydien zählen zu den heutzutage häufigsten<br />
bakteriellen Erregern von Harnwegsinfektionen und mit dem<br />
Trachom verursachen sie eine medizinisch und sozial äusserst<br />
relevante Augeninfektion.<br />
Die Chlamydien gehören zur Bakterienfamilie der Chlamdiaceae.<br />
Die Gattung Chlamydia umfasst drei humanpathogene Arten,<br />
nämlich Chl. trachomatis, Chl. psittaci und Chl. pneumoniae.<br />
Bei Chlamydian trachomatis können verschiedene Serotypen<br />
unterschieden werden. Die Serotypen A bis C verursachen<br />
das Trachom, eine chronisch rezidivierende Augenentzündung.<br />
Die Serotypen D bis K verursachen die sexuell übertragbaren<br />
urogenitalen Infektionen und die Serotypen L1, L2 und L3<br />
verursachen die venerische Lymphknotenentzündung (<br />
Lymphogranulomatosis inguinalis NICOLAS-DURAND-FAVRE<br />
).<br />
Bei den Chlamydien handelt es sich um Bakterien die<br />
gramnegativ und unbeweglich sind. Die Chlamydien haben in<br />
ihrer Zellwand keine Peptidoglykanschicht und sie sind obligat<br />
intrazellulär lebend. Da die Chlamydien für ihre Vermehrung auf<br />
tierische Zellen als Wirt angewiesen sind, hat man sie anfangs<br />
für Viren gehalten, da für die Vermehrung der Chlamydien im<br />
Labor immer lebende Zellkulturen notwendig waren.<br />
Chlamydien lassen sich auf lebenden Zellkulturen, embryonierten<br />
Hühnereiern oder in kleinen Labortieren, z.B. Mäusen oder<br />
Goldhamstern züchten. Man kann aber mikroskopisch deutlich<br />
nachweisen, dass es sich eindeutig um Bakterien und nicht um<br />
Viren handelt. Die Chlamydien bilden extrazelluläre, infektiöse<br />
Elementarkörperchen die sich an empfängliche Wirtszellen<br />
anheften und in einem Phagosom in die Zelle eindringen. Die<br />
Phagosomen können von den Zellen des Körpers allerdings<br />
nicht oder nur unvollständig mit Hilfe von Lysosomen abgebaut<br />
werden. Die Elementarkörperchen wandeln sich innerhalb von 8<br />
Stunden in Retikularkörperchen um. Diese Retikularkörperchen<br />
produzieren zahlreiche Kopien, die von einer Membran umgeben<br />
sind und als Einschlusskörperchen bezeichnet werden. Nach<br />
24 bis 36 Stunden wandeln sich die Retikularkörperchen<br />
in Elementarkörperchen um und nach der Ruptur der<br />
Einschlusskörperchen werden die Elementarkörperchen frei<br />
und können dann weitere Zellen befallen. Da die Chlamydien<br />
nicht in der Lage sind ATP ( Adenosintriphosphat), den<br />
Energieträger innerhalb der Zellen, zu synthetisieren sind<br />
sie für die Vermehrung auf die ATP-Synthese der Wirtszellen<br />
angewiesen.<br />
UROGENITALINFEKTIONEN<br />
Die Infektion durch Chlamydia trachomatis gehört weltweit zu<br />
den am häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten ( STD<br />
sexually transmitted diseases ). In Deutschland schätzt man<br />
ca. 300.000 Neuinfektionen. Bei ca. 2 bis 5 % der Frauen im<br />
sexuell aktiven Alter kann man den Keim finden. Die Serotypen<br />
L1, L2 und L3 die zur Lymphorganulomatosis inguinalis<br />
NICOLAS-DURAND-FAVRE führen nehmen weltweit ab, sind<br />
allerdings in Asien, Afrika, Südamerika und in der Karibik immer<br />
noch zu finden. In Deutschland war diese Krankheit bis zum<br />
Jahresende 2000 als Geschlechtskrankheit nach dem Gesetz<br />
zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten erfasst, wurde<br />
mit dem Wegfall des Gesetzes durch das Inkrafttreten des<br />
Infektionsschutzgesetzes aber praktisch nicht mehr erfasst.<br />
Dass einzige Erregerreservoir für Chlamydia trachomatis ist<br />
30<br />
der Mensch. Die Erreger werden durch sexuellen Kontakt<br />
übertragen, können aber auch bei der Geburt auf die Augen des<br />
Neugeborenen übertragen werden. Die Inkubationszeit beträgt<br />
1 bis 3 Wochen, kann bei den Genitalinfektionen aber auch 6<br />
Wochen betragen.<br />
Bei den genitalen Chlamydiosen kann es beim Mann zur Urethritis<br />
( NGU - nichtgonorrhoische Urethritis, PGU - postgonorrhoische<br />
Urethritis ), zur Epididymitis ( Nebenhodenentzündung ), zur<br />
Prostatitis, zur Proktitis ( Enddarmentzüng ), zur reaktiven<br />
Arthtritis und zum Reiter-Syndrom ( Konjunktivitis, Arthritis der<br />
Fuß- und Kniegelenke, Urethritis ) kommen. Es kann aber auch<br />
einen asymptomatischen Verlauf geben. Als evt. Folge der<br />
Krankheit kann es zur Infertilität ( Unfruchtbarkeit ) kommen.<br />
Bei der Frau kommt es in ca. 80 % der Fälle zu einem<br />
asymtomatischen Verlauf. Es kann aber auch zu einer Urethritis,<br />
zu einer Bartholinitis ( Entzündung der Bartholinischen Drüsen,<br />
die als paarige Drüsen im unteren Drittel der großen Schamlippen<br />
liegen ), zur Zervizitis mit eitrigem Ausfluss ( Entzündung des<br />
Muttermundes ), zur Salpingitis ( Eileiterentzündung ), zu<br />
Endometritis ( Gebärmutterentzündung ), zu einer Perihepatitis,<br />
Proktitis, Arthritis und zum Reiter-Syndrom kommen. In der Folge<br />
kann die Salpingitis durch eine Verklebung der Eileiter auch bei<br />
der Frau zur Sterilität aber auch zu einer Extrauteringravidität<br />
führen. Dies kommt dadurch zustande, dass die Eileiter für die<br />
kleinen Samenzellen zwar noch durchgängig sein können, es<br />
als also im Eileiter zur Befruchtung der Eizellem kommt, diese<br />
aber nicht mehr durch den verklebten Eileiter in die Gebärmutter<br />
wandern können.<br />
Bei einer infizierten Schwangeren kommt es in 60 % der Fälle<br />
durch die Geburt zu einer Infektion des Kindes im Geburtskanal.<br />
Die Neugeboreneninfektion kann als Konjunktivitis oder<br />
Pneumonie auftreten.<br />
Der Nachweis der Chlamydieninfektion erfolgt durch<br />
Genitalabstriche oder den Nachweis spezifischer Antikörper. Mit<br />
artspezifischen Tests lassen sich Antikörper gegen die einzelnen<br />
Chlamydienarten unterscheiden.<br />
Die schulmedizinische Therapie erfolgt durch die Gabe von<br />
Antibiotika, wobei besonders Tetracycline ( Doxycyclin ),<br />
Makrolidantibiotika ( Erythromycin u.a.) und Chinolone (<br />
Levofloxacin ) verwendet werden. Die Behandlungsdauer der<br />
Antibiotikaanwendung sollte mindestens 14 Tage dauern, da es<br />
sonst zur Bildung von Rezidiven kommen kann. Die Entwicklung<br />
von Antibiotikaresistenzen konnte bisher nicht beobachtet<br />
werden. Um während der Behandlung eine weitere Verbreitung<br />
der Chlamydien zu verhindern, dürfen sexuelle Kontakte erst<br />
wieder nach dem Ende der Behandlung stattfinden.<br />
Als Prophylaxe gegen die sexuell übertragbaren Chlamydiosen<br />
gelten die gleichen Grundlagen wie für alle entsprechenden<br />
Krankheiten, also Treue oder Kondome. Damit es nicht zur<br />
Infektion der Neugeborenen kommt sollte im Rahmen der<br />
Schwangerschaftsvorsorge ein Screening durchgeführt werden<br />
und dann sollte rechtzeitig vor der Geburt die Schwangere<br />
behandelt werden. Beim Nachweis der Chlamydieninfektionen<br />
sollten alle Sexualpartner der letzten 60 Tage informiert und<br />
untersucht werden.<br />
Für <strong>Heilpraktiker</strong> besteht nach § 24 des Infektionsschutzgesetzes<br />
( IfSG ) ein Behandlungsverbot der sexuell übertragbaren<br />
Krankheiten durch <strong>Heilpraktiker</strong>. Die Patienten dürfen zwar<br />
wegen anderer Erkrankungen behandelt werden, aber nicht<br />
wegen der sexuell übertragbaren Erkrankung. Im § 19 des<br />
IfSG ist festgelegt, dass das Gesundheitsamt im Rahmen des<br />
Schutzes vor sexuell übertragbaren Krankheiten Beratung und<br />
Untersuchung anbietet.
VENERISCHE LYMPHKNOTENENTZÜNDUNG<br />
Die venerische Lymphknotenentzündung (<br />
Lymphogranulomatosis inguinalis NICOLAS-DURAND-FAVRE<br />
) ist weltweit verbreitet und wird durch die Serotypen L1, L2<br />
und L3 von Chlamydia trachomatis verursacht. Die Chlamydien<br />
werden durch den Geschlechtsverkehr übertragen und es<br />
kommt nach einer Inkubationszeit zwischen 2 und 30 Tagen<br />
zu einem kleinen initialen Defekt an den Geschlechtsorganen.<br />
Die kleine, umgrenzte Schleimhautläsion wird oftmals nicht<br />
bemerkt. Kurze Zeit nach der lokalen Manifestation kommt<br />
es zu einer inguinalen oder femoralen Lymphadenitis. Bei<br />
der Lymphknotenentzündung kommt es zur Schwellung der<br />
Lymphknoten ( Bubonen ) und im Verlauf der Erkrankung<br />
zur Einschmelzung und Fistelbildung der Lymphknoten. Als<br />
Allgemeinsymptome kann es zu Fieber, Schüttelfrost, einem<br />
schweren Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen und Brechreiz<br />
kommen. Der Lymphknotenbefall führt schließlich zu einer<br />
Lymphabflußstörung mit einer Anschwellung ( Elephantiasis )<br />
der Genitalien und des Anorectalbereiches. Die Lokalisation<br />
der Krankheit im Lymphknotenbereich ist die bei Männern<br />
klassische Verlaufsform. Bei Frauen kommt es zum Befall<br />
der Lymphgefäße von Vulva und Vagina und auch zu einer<br />
Proktitis. Beide Geschlechter können als Komplikationen eine<br />
Pericarditis, eine Meningitis, eine Konjunktivitis, Arthritis und<br />
Eruptionen der Haut auftreten.<br />
Die Diagnose kann über eine Lymphknotenbiopsie oder<br />
serologisch erfolgen. Differentialdiagnostisch muß natürlich<br />
an erster Stelle an Syphilis gedacht werden, aber auch<br />
Lymphknotentuberkulose, Gonorrhoe oder Toxoplasmose sind<br />
klinisch abzugrenzen.<br />
Die Therapie erfolgt durch die Gabe von Antibiotika wobei als<br />
Mittel der Wahl Tetrazykline in Frage kommen.<br />
TRACHOM<br />
Trachom ist eine follikuläre Keratokonjunktivitis ( ägyptische<br />
Körnerkrankheit ) die durch Chlamydia trachomatis ( Serotypen<br />
A, B und C ) verursacht wird. In den Tropen erfolgt die Infektion<br />
meist über Fliegen. In Deutschland erfolgt die Erstinfektion<br />
meist im Kindesalter durch die direkte Übertragung von<br />
Mensch zu Mensch. Es kommt dann zu einer chronischen<br />
follikulären Keratokonjuntivitis. Im Endstadium kommt es dann<br />
zur Vernarbung der Hornhaut, zur Gefäßeinsprossung und<br />
schließlich zur Erblindung durch die Trübung der Hornhaut.<br />
Auch ein Entropium ( Innenverbiegung der Augenlider ) ist als<br />
Folge des Trachoms möglich.<br />
Die Therapie besteht in der Anwendung von<br />
Antibiotikaaugensalben. Das Trachom ist mit dem neuen<br />
Infektionsschutzgesetz nicht mehr meldeoflichtig, doch<br />
muss der <strong>Heilpraktiker</strong> angesichts der Gefahr der Erblindung<br />
des Patienten aus Gründen der Sorgfaltspflicht auf die<br />
schulmedizinische Antibiotikatherapie hinweisen.<br />
PSITTACOSE / ORNITHOSE<br />
Chlamydia psittaci ist weltweit verbreitet und in einer großen<br />
Anzahl tierartspezifischer serologischer Untergruppen zu<br />
finden. Die bis zum Wegfall des Bundesseuchengesetzes<br />
meldepflichtige Ornithose ( Psittacose, Papageienkrankheit )<br />
wurde in den letzten Jahren nur noch selten gemeldet. So trat<br />
die Ornithose im Jahr 1999 nur 107 mal auf und im Jahr 2000<br />
wurde sie nur noch 86 mal gemeldet. Das Erregerreservoir von<br />
Chlamydia psittaci sind vor allem Vögel aber auch Katzen, Hunde,<br />
Ziegen, Schafe und Kühe. Die Bakterienstämme der Vögel sind<br />
für den Menschen allerdings pathogener, wobei besonders die<br />
Psittaciden ( Papageienvögel ) mit dem Wellensittich und den<br />
Großpapageien ( Ara, Kakadu, Amazonen etc. ) eine besonders<br />
große Humanpathogenität haben. Neben den Psittaciden finden<br />
sich aber auch pathogene Stämme bei Truthühnern, Enten oder<br />
Tauben, die im Falle der Massentierhaltung für einen großen Teil<br />
der Erkrankungen verantwortlich sind.<br />
Die Infektion des Menschen erfolgt über Atemwegssekrete,<br />
getrocknete Exkremente ( Vogelkot ) und Vogelfedern. Die<br />
Ausscheidungen der Vögel sind bei Raumtemperatur ca. 4<br />
Wochen lang infektiös. Der Mensch infiziert sich durch das<br />
Einatmen der Keime oder durch den direkten Kontakt. Die<br />
infizierten Vögel können selbst schwer erkrankt sein aber auch<br />
asymptomatische Verläufe sind möglich. Die Vögel können,<br />
wenn die Krankheit nicht behandelt bzw. nicht erkannt wird in<br />
10 % der Fälle zu chronischen asymptomatischen Keimträgern<br />
werden.<br />
Die Inkubationszeit der Ornithose beträgt zwischen einer und vier<br />
Wochen. Als Symptomatik kann es zur atypischen Pneumonie mit<br />
einem plötzlichen Fieberbeginn mit hohem Fieber, Schüttelfrost,<br />
trockenem Husten, Bradycardie und Kopfschmerzen kommen.<br />
Es können leichte grippeähnliche Verläufe, aber auch schwere<br />
lebensbedrohliche Pneumonien auftreten. Auch andere<br />
Manifestationen der Ornithose sind möglich, dann kann es<br />
Muskel- und Gelenkschmerzen, einer Hepatomegalie, Magen-<br />
Darm-Beschwerden und Bewusstseinsstörungen kommen.<br />
Auch eine Endocarditis, Myocarditis, Pericarditis, Encephalitis,<br />
Arthritis und Konjunktivitis sind mögliche Erkrankungen.<br />
Der Nachweis der Chlamydieninfektion erfolgt über<br />
Schleimhautabstriche oder den Nachweis spezifischer<br />
Antikörper. Mit artspezifischen Tests lassen sich Antikörper<br />
gegen die einzelnen Chlamydienarten unterscheiden.<br />
Als wichtigste Prophylaxe der Ornithose des Menschen gilt die<br />
strikte Bekämpfung der Krankheit bei den Vögeln. Als Ornithose<br />
beim Vogel ist die Krankheit Meldepflichtig und als Psittacose (<br />
bei Papageien ) sogar Anzeigepflichtig. Wenn die Krankheit bei<br />
Vögeln auftritt kommt es dann zu amtstierärztlich angeordneten<br />
Bekämpfungsmaßnahmen. Wer in Deutschland Papageien (<br />
einschl. Wellensittichen ) züchten will bedarf dazu der Erlaubnis<br />
durch den zuständigen Amtstierarzt. Die Vögel müssen als<br />
Jungtiere beringt werden und über die Abgabe der Vögel ist<br />
Buch zu führen, was auch für den Zoohandel gilt. Im Falle des<br />
Auftretens der Krankheit werden dann auch alle Tierhalter,<br />
die einen Vogel aus dem betroffenen Bestand gekauft haben,<br />
benachrichtigt.<br />
PNEUMONIEN<br />
Chlamydia pneumoniae kommt beim Menschen nur einer<br />
serologischen Variation vor.<br />
Das Erregerreservoir für Chlamydia pneumoniae sind neben<br />
dem Menschen noch Pferde, Koalas und Frösche, wobei die<br />
tierischen Infektionen warscheinlich keine relevante Bedeutung<br />
haben. Die Infektion mit Chlamydia pneumoniae erfolgt in der<br />
Regel als Tröpfcheninfektion oder über Schleimhautkontakte<br />
von Mensch zu Mensch.<br />
Die Inkubationszeit beträgt ein bis vier Wochen und es kann<br />
sich dann ein weit gestreutes Krankheitsbild zeigen. Es kann zur<br />
Pharyngitis, Sinusitis, Bronchitis und zur Pneumonie kommen.<br />
Häufig sind asymptomatische Verläufe oder leicht verlaufende<br />
atypische Bronchitiden oder Pneumonien. Im Gesamtspektrum<br />
der Infektion mit Chl. pneumoniae können im Prinzip alle<br />
Symptome wie bei der Ornithose auftreten. In seltenen Fällen<br />
kann es auch zur Endocarditis, Myocarditis, Meningoradikulitis,<br />
zum Erythema nodosum und zur Arthritis kommen. In der<br />
Fachliteratur wird auch eine Rolle der Infektion mit Chlamydia<br />
pneumoniae mit der Entstehung der Arteriosklerose diskutiert.<br />
Der Nachweis der Chlamydieninfektion erfolgt über<br />
BHN 2/03 31
Schleimhautabstriche oder den Nachweis spezifischer<br />
Antikörper. Mit artspezifischen Tests lassen sich Antikörper<br />
gegen die einzelnen Chlamydienarten unterscheiden.<br />
CHLAMYDIOSEN DER TIERE<br />
Bei Haustieren kann es durch Chlamydieninfektionen zur<br />
Sporadischen Encephalomyelitis des Rindes, zur Pneumo-<br />
Enteritis der Kälber und zum Chlamydienabort der Schafe<br />
kommen.<br />
AGTCM<br />
Arbeitsgemeinschaft für Klassische<br />
Akupunktur und Traditionelle<br />
Chinesische Medizin e.V.<br />
Fortbildungen Arbeitskreis Ost:<br />
25.-26.10.03 BI – Syndrome : die Möglichkeit der<br />
Behandlung mit Akupunktur von rheumatischen<br />
Krankheiten die mit Schmerzen im Bewegungsapparat<br />
einhergehen.<br />
Praxisorientierter Unterricht mit Prof Hu, erfahrene Ärztin<br />
der chinesischen Medizin.<br />
Unterrichtssprache ist leicht verständliches Englisch .<br />
115 € für Mitglieder der AG/140 € für Nichtmitglieder<br />
14.-15.11.03 Shonishin – Japanische<br />
Kinderakupunktur: die Kinder werden mit Behandlungstechniken<br />
behandlet, die zum großen Teil<br />
nicht invasiv sind und sie deshalb nicht ängstigen.<br />
Verschiedene Instrumente wurden entwickelt, die<br />
auf der Haut gepreßt, gerieben geklopft oder gekratzt<br />
werden um eine milde Stimmulation zu erreichen.<br />
Spezielle Akupunkturtechniken und Sichmethoden für<br />
Kinder werden auch unterrichtet.<br />
Dies ist ein praxisorientiertes Seminar mit Dr. Stephen<br />
Birch .Die Unterrichtssprache ist Englisch.<br />
130 € für Mitglieder der AG/ 170 € für Nichtmitglieder<br />
16. 11. 03 Praktisches Pulsseminar mit Dr. Stephen<br />
Birch: dieses Seminar will die Fertigkeit für die<br />
Grundlagen der Pulsdiagnostik schulen. Die Betonung<br />
liegt auf dem praktischen Lernen und Studieren der<br />
grundlegenden Pulsqualitäten und im interpretieren der<br />
sechs Pulspositionen. Dies ist ein Praxisseminar und<br />
32<br />
LITERATUR :<br />
Alexander, M. : Infektionskrankheiten, Thieme, 3. Aufl. 1987,<br />
Stuttgart<br />
MSD-Manual, Urban & Fischer, 6. Aufl. 2000, München<br />
Krüger, A. : Infektionskrankheiten im Kommen ? Teil Bakterien,<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong> Nr. 4 / 1997 und 1 / 1998<br />
Psychrembel : Klinisches Wörterbuch, W.d.Gruyter, 258. Aufl.<br />
1998, Berlin<br />
Robert Koch Institut : Erkrankungen durch Chlamydien, MMP,<br />
Nr. 8 / 2001<br />
Rolle, M. / Mayr, A. : Medizinische Mikrobiologie, Enke, 6. Aufl.<br />
1993, Stuttgart<br />
Siegenthaler, W. : Lehrbuch der inneren Medizin, Thieme, 2.<br />
Aufl. 1987, Stuttgart<br />
Wiesmann, E. : Medizinische Mikrobiologie, Thieme, 6. Aufl.<br />
vermittelt das Verständnis wann eine Leitbahn an den<br />
sechs Positionen des Pulses voll oder leer ist.<br />
Die Unterrichtssprache ist Englisch.<br />
60 € für Mitglieder der AG/ 75 € für Nichtmitglieder<br />
Anmeldungen und weitere Informationen: Margot<br />
Schlemender-Mischo, Samariterstr. 18, 10247 Berllin,<br />
Tel: 030-4266927, e-mail: M. Schlemender-Mischo @tonline.de<br />
Oder<br />
Wolfgang Palm, Wollankstr. 96 d, 13359 Berlin, Tel: 030-<br />
4613348, e-mail: w.palm-berlin@t-online.de<br />
Ausbildungszentrum Ost<br />
Shou Zhong Schule für<br />
Traditionelle Chinesische<br />
Medizin<br />
Leitung: Clemens Prost, Frankfurter Allee<br />
40,10247 Berlin, Tel. 030-29044603, E-Mail:<br />
Shou.Zhong@t-online.de<br />
29.Oktober 2003. Dezember 2003:<br />
Informationsabend, Beginn 20.00 Uhr<br />
24. Januar 2004: Chinesisches Neujahrsfest,<br />
Beginn der dreijährigen Ausbildung in<br />
Klassischer Akupunktur und TCM<br />
Grundstudium I (1. Unterrichtsjahr), 23<br />
Wochenenden: 5 Wandlungsphasen,<br />
Bewegungen Mikrokosmos/Makrokosmaos,<br />
Krankheitsmuster der Zang Fu, Leitbahnsystem
AUSBLICKE - WEITSICHTEN - FORTBILDUNG - QUALIFIKATION<br />
Praxiseröffnung, Rechnungsstellung,<br />
GebüH<br />
Existenzgründung, Praxisführung<br />
Sonnabend, 24. April 2004<br />
Sonnabend, 13. November 2004<br />
Immer 10.00 - 18.00 Uhr<br />
Referent: Arne Krüger, 1.Vorsitzender d. F D H,<br />
LV-Berlin-Brandenburg e.V.<br />
10.00-14.00 Uhr: PRAXISERÖFFNUNG,<br />
EXISTENZGRÜNDUNG, PRAXISFÜHRUNG<br />
15.00-ca.18.00 Uhr: DIE ORDNUNGSGEMÄßE<br />
ABRECHNUNG<br />
SEMINARINHALT:<br />
Die ordnungsgemäße Abrechnung heilpraktischer<br />
Behandlungsvorgänge und die korrekte Erstellung von<br />
Behandlungsrechnungen nach dem Gebührenverzeichnis für<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>.<br />
Private Krankenversicherungen und Beihilfestellen unterziehen<br />
Behandlungsrechnungen zunehmend strengeren Überprüfungen.<br />
Dabei steht die Plausibilität eines Behandlungsvorganges und<br />
dessen Dokumentierung durch eine nachvollziehbare Diagnostik im<br />
Vordergrund. Beanstandete Rechnungen sind eine schlechte Reklame<br />
für eine Praxis und führen häufig nicht nur zum Verlust des Honorars,<br />
sondern letztlich auch zum Verlust des Patienten. Wer kann sich das<br />
schon leisten? Sorgfalt in allen Belangen der Rechnungserstellung ist<br />
deshalb die erste Nebenpflicht aus dem Behandlungsvertrag.<br />
Im Seminar werden spezifische Fragen der Teilnehmer ausführlich<br />
diskutiert.<br />
Kosten: Mitgl/FDH: 25 €, Nichtmitgl.: 75 €<br />
Anmeldungen nimmt das Büro des FDH während der Geschäftszeiten<br />
entgegen: Mo - Fr, 10 – 15 Uhr , Tel: 030 / 323 30 50<br />
Intensivkurs Akupunktur<br />
In der Woche vom<br />
03.11.03 bis zum 08.11.03<br />
bietet der Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong>,<br />
Landesverband Berlin-Brandenburg,<br />
einen weiteren Intensivkurs, Intensivkurs II, an.<br />
Leitung: Antje Jungfer, Dozentin für Chinesische Medizin an der<br />
Samuel-Hahnemann-Schule, Ort: Praxis für Naturheilverfahren,<br />
Antje Jungfer<br />
Münchener Str. 3, 10777 Berlin<br />
Kosten: 295,00 € incl. Material und Skript<br />
Zeit: jeweils von 09.00 bis 13.00 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr.<br />
Anmeldung: Büro der Samuel-Hahnemann-Schule,<br />
Tel.: 323 30 50, 10.00 bis 15.00 Uhr<br />
oder Praxis Antje Jungfer, Tel.: 214 02 60.<br />
Der Kurs richtet sich an <strong>Heilpraktiker</strong>innen und <strong>Heilpraktiker</strong>, die<br />
Akupuntur als Therapie erlernen möchten, kann selbstverständlich<br />
auch von Ärzten, Medizinstudenten sowie Hebammen besucht<br />
werden. An Kurs II können auch diejenigen teilnehmen die Kusr<br />
I nicht besucht haben, aber über einige Grundkenntnisse in<br />
Akupunktur verfügen. Der Inhalt von Kurs I wird kurz wiederholt.<br />
Inhalt von Kurs II: Repetition von Kurs I, Diagnoseverfahren:<br />
Betrachten (Antlitz, Zunge usw.), Tasten (Puls, Shu-Punkte, Mu-<br />
Punkte usw.), Fragen (Chinesische Anamnese), Hören und Riechen<br />
(Klang der Stimme, Bedeutung des Geruchs usw.), Einführung in<br />
die Einteilung Yin und Yang, Theorie der 5 Elemente.<br />
BHN 2/03<br />
NATURHEILKUNDE ZUM<br />
ANFASSEN... NATURHEILKUNDE ZUM<br />
ANFASSEN...NATURHEILKUND<br />
10. TAG DER OFFENEN<br />
TÜR<br />
AM 23. NOVEMBER<br />
der<br />
FACHVERBAND DEUTSCHER<br />
HEILPRAKTIKER<br />
Berlin-Brandenburg<br />
lädt ein!<br />
Möchten Sie wissen, was sich hinter dem<br />
Berufsbild<br />
eines <strong>Heilpraktiker</strong>s verbirgt?<br />
Dann kommen und schauen Sie !<br />
Lassen Sie sich berühren:<br />
mit Worten, Informationen und natürlich auch mit<br />
Therapien wie:<br />
Akupressur, Akupunktur, Shiatsu,<br />
Fußreflexzonentherapie, (Demonstration, keine<br />
Behandlung)<br />
Lassen Sie sich führen in die Welt der:<br />
Bachblüten, Pflanzentherapie und Homöopathie<br />
Lassen Sie sich tief in die Augen schauen!<br />
(Irisdiagnostik/ Hildegardmedizin)<br />
Und probieren Sie:<br />
Lapachotee und Dinkelwaffeln,<br />
die unsere Schüler für Sie zubereiten<br />
Wir stehen Ihnen gern mit Auskünften zum Berufsbild<br />
des <strong>Heilpraktiker</strong>s und zur Aus- und Weiterbildung an<br />
der Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule zur<br />
Verfügung<br />
Stellen Sie Ihre Fragen an uns!<br />
In Berlin- Charlottenburg, Mommsenstr. 45,<br />
Ecke Wilmersdorfer Str.<br />
EINTRITT FREI !<br />
33
Neuralseminare 2004<br />
Seminar I: Mittwoch, 18. Februar 2004, 17.00 bis 22.00 Uhr<br />
Seminar II: Mittwoch, 17. März 2004, 17.00 bis 22.00 Uhr<br />
Seminar III: Mittwoch, 18, Mai 2004, 17.00 bis 22.00 Uhr<br />
ORT: „SAMUEL HAHNEMANN-HEILPRAKTIKERSCHULE“<br />
Mommsenstraße 45, Berlin- Wilmersdorf<br />
Leitung: Hp MARION RAUSCH<br />
Themen:<br />
Im Verlauf der drei Neuralseminare werden wir etwas über Walter und Ferdinand Huneke und ihrem Sekundenphänomen<br />
hören, über das Bindegewebe als „Träger“ unseres Schmerzes, über unsere Nervenbahnen und ihre Signale an die<br />
Umgebung, über die Rolle eines Störfeldes und über das zu injizierende Mittel Procain und seine Wirkung.<br />
Praxis:<br />
Tasten und „Testen“, Markieren und Injizieren einer Quaddel: paravertebral, über Dornfortsätzen, an die Schädelkalotte.<br />
Quaddeltechnik und tiefere Infiltration im Schultergürtelbereich (häufigste Anwendung außer Lumbalbereich). Paravenöse<br />
und venöse Schmerzbehandlung mit Procain. Störfeldsuche und Testung. Narben und deren Unterspritzung. Schilddrüsen<br />
– und Mandelunterspritzung. Infiltration hinter die Linea alba. Kleine Gelenkinfiltrationen und Quaddelung um Gelenke.<br />
Achtung:<br />
Die Seminarreihe zur Neuraltherapie ist vorrangig praxisbezogen, Injektionskenntnisse sind erwünscht. Empfehlung für<br />
Kolleginnen und Kollegen und <strong>Heilpraktiker</strong>schüler ab dem 3. Ausbildungsjahr.<br />
34<br />
Dieser Kurs wird sowohl vom FDH als auch von der Firma Steigerwald zertifiziert.<br />
Anmeldebedingungen:<br />
Anmeldungen nimmt das Büro des FDH (10.00 bis 14.00, montags, dienstags und donnerstags) entgegen.<br />
Anmeldeschluss: 31. Januar 2004. Der Kurs kann aus Sicherheitsgründen nicht mehr als 15 Interessierte aufnehmen.<br />
Die Reihenfolge der Anmeldungen gilt.<br />
Kosten:<br />
Die Seminarreihe ist für FDH- Mitglieder und Schüler der SHS kostenlos. Allerdings fällt für die Einschreibegebühr<br />
und Zertifizierung des Seminarzyklus eine einmalige Gebühr von 35,00 € an. Andere zahlen für Einschreibung und<br />
Zertifizierung 150,00 €.
BHN 2/03<br />
IKONEN DER SEELE<br />
WEG UND WUNDER<br />
SEMINARE VON ANDREAS KRÜGER<br />
IN DER SAMUEL-HAHNEMANN-SCHULE<br />
2003 / 04<br />
AUS, – FORT – UND WEITERBILDUNG<br />
SELBSTERFAHRUNG IN / MIT HOMÖOPATHISCH<br />
LÖSUNGS - UND WUNDERORIENTIERTER<br />
STRUKTURAUFSTELLUNG<br />
6 Wochenenden<br />
Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule<br />
Mommsenstr. 45 - 10629 Berlin-Charlottenburg<br />
Tel. 030-323 30 50<br />
Fax. 030-324 97 61<br />
Termine 03 / 04:<br />
31. Oktober, 1. / 2. November 2003<br />
28. / 29. / 30. November 2003<br />
30. 4./1./2. Mai 2004<br />
3./4./5. September 2004<br />
26./27./28. November 2004<br />
17./18./19. Dezember 2004<br />
Seminarzeiten jeweils:<br />
Freitag : 19 – 22 h,<br />
Sonnabend: 10 – 13 h u. 15 – 19 h<br />
Sonntag: 10 – 13 h u. 14.30 – 17 h<br />
Anmeldung und Infos: mittwochs und freitags<br />
über das Büro der SHS,<br />
Brigitte Körfer: Tel: 030 - 323 30 50<br />
brigitte.koerfer@fdhshsberlin.de<br />
Zu den Seminaren<br />
So viele sitzen vor vollen Schüsseln und hungern.<br />
So viele haben starke Stämme und kraftvolle Wurzeln, wenden sich<br />
aber von ihnen ab, nörgeln an ihnen herum, statt sie bedingungslos<br />
zu nehmen, ihre Stecker in die Steckdosen ihrer familiären Linien zu<br />
stecken und sich in die Fülle der ihnen zur Verfügung stehenden Energie<br />
zu bringen.<br />
In unserem Lande, das ja, wenn wir ehrlich zu uns sind, fast<br />
paradiesische Zustände bietet, leiden viele Menschen Mangel- seelisch<br />
geistig und ökonomisch trotz einer immensen Fülle, die sie umgibt, nur<br />
weil sie nicht gelernt oder vergessen haben, sie zu nehmen.<br />
Freiheit heisst, dass wir alles tun können, aber auch in großer<br />
Gelassenheit alles lassen können.<br />
Freiheit entsteht, wenn alles genommen ist, im Innen, wie im Aussen.<br />
Diesem Nehmen, besonders was unsere familiäre Kraftlinie betrifft,<br />
sollen diese Seminare gewidmet sein.<br />
Wer einmal erlebt hat, welche Kräfte fließen, wenn ein Mensch seine<br />
mütterliche und väterliche Linie in Dankbarkeit genommen hat, der weiß<br />
um die kausale Wichtigkeit dieser lebensspendenden, archaischen<br />
Kraftströme.<br />
Was für unsere Ahnenlinien gilt, gilt genauso für die oft in anderen<br />
Wirklichkeiten unserer Seele schlummernden Ressourcen unserer<br />
Krafttiere, unserer geistigen Helfer und Lehrer.<br />
Diese Seminare sollen ein zuverlässiger Helfer sein, um Menschen<br />
einen Zugang zu den Schüsseln ihrer Fülle aufzuzeigen, und uns als<br />
Therapeuten, wie wir unseren Patienten diese segensreichen Schüsseln<br />
reichen können.<br />
Auch über die Anwendung der Ikonenarbeit als Einzelarbeit in der Praxis<br />
werden wir an diesen Wochenenden sprechen und diese Einzelarbeit<br />
üben.<br />
Am 8. März 2004 beginnt wieder unser Kurs<br />
Homöopathie für Laien<br />
An 12 Abenden bis 21. Juni 2004, werden wir Ihnen die wichtigsten<br />
Grundlagen der Homöopathie leicht verständlich erklären<br />
und Ihnen grundlegendes Wissen wichtiger homöopathischer<br />
Arzneien vermitteln. Es sind keinerlei Vorkenntnisse nötig.<br />
Viele akute Krankheiten beginnen in Zeiten, in denen wir oft erst<br />
Stunden später die Möglichkeit haben medizinische Hilfe in Anspruch<br />
zu nehmen. Unser Ziel ist es, dass Sie nach der Teilnahme des Kurses<br />
in der Lage sind, diese Zeiten sicher und kompetent durch zu stehen,<br />
indem Sie sich und Ihre Familie homöopathisch unterstützen können,<br />
bis Sie Ihren homöopathischen <strong>Heilpraktiker</strong> erreichen können.<br />
Der Kurs findet jeweils Montags von 20.00 bis 21.30 Uhr in der<br />
Mommsenstraße 55 (Ambulatorium der Samuel-Hahnemann-Schule) statt.<br />
Die Teilnahme am ersten Abend (Einführung in die Homöopathie)<br />
ist Voraussetzung für die weitere Teilnahme an den folgenden<br />
Abenden (z.B. Frauenmittel, Kindermittel, Impfen, Magen-<br />
Darm-Krankheiten, Notfälle, Erkältungen, Reisebeschwerden)<br />
Der Kurs kostet 100,- EUR.<br />
Bei Interesse, bitte wir Sie sich über unser Büro Tel: 030/323 30 50<br />
(Mo-Fr 10 – 15.00 Uhr) verbindlich anzumelden.<br />
KLEINANZEIGEN<br />
Raum in Naturheilpraxis<br />
in Wilmersdorf<br />
(Nähe Olivaer Platz)<br />
zu vermieten (18qm)<br />
Claudia Bohnert<br />
Tel. 030/8839064<br />
Einzelampullen und mehr!<br />
Naturheilkundliche<br />
effektive Diagnostik<br />
www.moestel.de<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>in,<br />
Ausbildung in Klass. Homöopathie u.<br />
Fußreflexzonentherapie n. Marquardt sucht bezahlte<br />
Teilzeit-Assistenzstelle in HP-Praxis in Berlin<br />
u.Umgebung. Mein Wunschbetätigungsfeld wäre eine<br />
Stelle, bei der ich sowohl Patienten betreuen, wie<br />
auch in der Organisation der Praxis (Büro, Empfang<br />
etc.) mitwirken kann.<br />
Sie erreichen mich unter 0170/ 800 88 58 und<br />
chjmro@yahoo.de<br />
35
Bei allen Fragen zu diesen Veranstaltungen fragen Sie bitte unsere Fortbildungsleiterin: Brigitte Körfer; Tel.: 030 323 30 50 (Mo-Fr, 10-15 Uhr),<br />
oder via E-Mail: brigitte.koerfer@fdhshsberlin.de<br />
36<br />
FORTBILDUNG KALENDARISCH... (langfristig)<br />
<strong>Heilpraktiker</strong> Akademie<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Aus- und Fortbildungsstätte im<br />
Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />
Landesverband Berlin-Brandenburg e.V.<br />
Hauptsitz & Geschäftsstelle :<br />
Mommsenstr. 45 / 10629 Berlin ( Charlottenburg )<br />
Tel. 030 / 323 30 50 Fax. 030 / 324 97 61<br />
www.samuelhahnemannschule.de<br />
Ausbildungszentrum Süd :<br />
Mohriner Allee 88 / 12347 Berlin<br />
Ausbildung in Touch for Health in 7 Terminen<br />
mit Luise Wackwitz, <strong>Heilpraktiker</strong>in<br />
Die Grundlagen der Kinesiologie werden in den Kursen<br />
Touch for Health I – IV vermittelt.<br />
Termine: TFH II: 18. 10. 2003 (Fortsetzung v. 9/03)<br />
FH III: 15. 11. 03, 13. 12. 2003, TFH IV: 17. 1. 04<br />
Kosten:<br />
TFH II–IV nur als Block: Schüler SHS: 420,00 €, Mitglieder<br />
FDH: 540,00 €, Nichtmitglieder 720,00 €, Begrenzte<br />
Teilnehmerzahl.<br />
Psychiatrie-Fachfortbildung<br />
ERSCHEINUNGSBILDER PSYCHIATRISCHER KRANKHEITEN UND IHRE<br />
DIFFERENZIERUNG<br />
4. und 5. Oktober 2003,<br />
Kosten: Schülerinnen und Schüler der SHS (auch ehemalige)<br />
15,00 €, Mitglieder des FDH= 20,00 €, Nichtmitglieder des<br />
FDH= 30,00 €., Information: Büro der Samuel-Hahnemann-<br />
Schule, 10.00 bis 15.00 Uhr, Tel.: 323 30 50.<br />
Seminare von Andreas Krüger in der Samuel-<br />
Hahnemann-Schule 2003 / 04<br />
Aus, – Fort – und Weiterbildung – Selbsterfahrung in /<br />
mit homöopathisch – lösungs - und wunderorientierter<br />
Strukturaufstellung<br />
6 Wochenenden mit Andreas Krüger<br />
Termine 03 / 04:<br />
31. Oktober, 1. / 2. November 2003<br />
28. / 29. / 30. November 2003<br />
30. 4./1./2. Mai 2004<br />
3./4./5. September 2004<br />
26./27./28. November 2004<br />
17./18./19. Dezember 2004<br />
nähere Informationen: Brigitte Körfer:<br />
Tel: 030 - 323 30 50<br />
Vortrag von Rosina Sonnenschmidt bei den<br />
<strong>Berliner</strong> 42. <strong>Berliner</strong> Heilpaktiker-Tagen am 25./26. 10. 03 im<br />
Logenhaus Berlin:<br />
Unheilbarkeit ist eine Fiktion<br />
Intensivkurs Akupunktur<br />
In der Woche vom<br />
03.11.03 bis zum 08.11.03<br />
bietet der Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong>,<br />
Landesverband Berlin-Brandenburg,<br />
einen weiteren Intensivkurs, Intensivkurs II, an.<br />
Leitung: Antje Jungfer, Dozentin für Chinesische Medizin an der<br />
Samuel-Hahnemann-Schule, Ort: Praxis für Naturheilverfahren,<br />
Antje Jungfer<br />
Münchener Str. 3, 10777 Berlin<br />
Kosten: 295,00 € incl. Material und Skript<br />
Zeit: jeweils von 09.00 bis 13.00 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr.<br />
Anmeldung: Büro der Samuel-Hahnemann-Schule,<br />
Tel.: 323 30 50, 10.00 bis 15.00 Uhr<br />
oder Praxis Antje Jungfer, Tel.: 214 02 60.<br />
Sonnabend, 8. 11. 03:<br />
Drogen und Sucht – Ein Seminar<br />
mit Hp Irmgard Schmitz, HpPsych Dagmar<br />
Lahn, Hp Heike Hampel und Hp Brigitte Körfer<br />
Uhrzeit: 10 – 18 h<br />
Kosten: Mitglieder des Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />
und Schüler der Samuel-Hahnemann-Schule = 15,00 €<br />
Nichtmitglieder: = 30,00 €<br />
Nähere Informationen über das Büro der SHS<br />
Fachfortbildung rund um das Thema Rücken<br />
Ein schöner Rücken kann auch entzücken<br />
der Samuel-Hahnemann-Schule / <strong>Heilpraktiker</strong>akademie<br />
Berlin-Brandenburg<br />
im Ausbildungszentrum Süd<br />
Mohriner Allee 88, 12347 Berlin (Britz)<br />
Termin: 15. November 2003, von 11.00 bis 18.00 Uhr<br />
Kosten: Mitglieder des Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />
und Schüler der Samuel-Hahnemann-Schule = 25,00 €<br />
pro Termin, Andere: = 30,00 € pro Termin<br />
Ein länger anhaltender Rückenschmerz führt neben<br />
körperlichen auch zu psychischen und sozialen<br />
Beeinträchtigungen. Neben vielen naturhellkundlichen und/oder<br />
medikamentösen Therapien gibt es auch andere Möglichkeiten,<br />
dem Schmerz vorzubeugen bzw. den Schmerz zu reduzieren.<br />
Eine ist es, z. B. durch gezielte Gymnastik seinem Körper<br />
etwas Gutes zu tun seine Stimmung zu heben. Diese<br />
Veranstaltung richtet sich sowohl an Therapeuten, die mit<br />
Patienten gymnastisch arbeiten wollen als auch an Menschen,<br />
die präventiv etwas für sich tun möchten. Menschen mit bereits<br />
vorgeschädigter Wirbelsäule können die Fortbildung besuchen,<br />
sofern ihre Beschwerden nicht akut sind. Angeboten werden<br />
ein theoretischer Teil sowie praktische Übungen aus dem<br />
Bereich Fatburner, speziellen Rückenübungen, Stretching und<br />
Entspannungsverfahren sowie evtl. meditativer Tanz. Diese<br />
Fachfortbildung ist k e i n e Krankengymnastik.<br />
Sonntag, 16. 11. 03 10.00-14.00 Uhr<br />
109. Homöopathischer Sonntag<br />
Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />
Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />
Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />
Sonntag, 14 12. 03 10.00-14.00 Uhr<br />
110. Homöopathischer Sonntag<br />
Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />
Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />
Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />
2. – 5. Januar 2004 (4 Tage) in Berlin an der<br />
SHS<br />
Kurszeit: täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Kursleiterin: Dr. Rosina Sonnenschmidt<br />
Prozessorientierte Krebstherapie<br />
Mit Homöopathie, Orthomolekularmedizin,
Mentaltraining<br />
Kurspreis:<br />
Bei Überweisung bis zum 20. 12. 03:<br />
Nichtmitglieder:€ 390,- danach € 420,-<br />
Schüler der SHS: € 340,- bzw. € 370,-<br />
Mitglieder FDH: € 360 ,- bzw. € 390,-<br />
Sonntag, 18. 1. 04 10.00-14.00 Uhr<br />
111. Homöopathischer Sonntag<br />
Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />
Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />
Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />
Die manuelle Lymphdrainage und<br />
Ödemtherapie nach Vodder und Asdonk mit<br />
Luise Wackwitz, <strong>Heilpraktiker</strong>in<br />
Die Ausbildungsreihe ist in 8 Wochenendtermine unterteilt:<br />
Erster Termin:<br />
Sonnabend, 10. 1. 04, Sonntag, 11.1. 04, Uhrzeit: 10.00-16.00<br />
Uhr<br />
Weitere Termine, jeweils von 10.00 – 16.00 Uhr:<br />
24./25. 1. 04, 22./23. 5. 04, 11./12. 9. 04, 20./21.11.04, 4./5. 12.<br />
04, 8./9. 1. 05,<br />
5./6. 3.05.<br />
Das Seminar kann nur als Block gebucht werden.<br />
Kosten: Mitgl/FDH: 760,00 €, (pro Termin 95,00 €), Schüler/<br />
SHS : 560,00 €, (pro Termin 70,00 €), Nichtmitgl.: 1000,00 €,<br />
(pro Termin 125,00 €)<br />
Einjährige Praxisschule Psychiatrie und<br />
Psychotherapie für <strong>Heilpraktiker</strong><br />
Jeder 2. und 4. Montag im Monat ab Januar 04<br />
Nähere Informationen Büro SHS, Dagmar Lahn<br />
Sonnabend, 24. 1. 04:<br />
Augendiagnose-Seminar des Uslarer Kreises<br />
Ref: Hp Sigold Wenske<br />
Eintritt frei<br />
Sonntag, 22. 2. 04 10.00-14.00 Uhr<br />
112. Homöopathischer Sonntag<br />
Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />
Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />
Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />
Sonntag, 21. 3. 04 10.00-14.00 Uhr<br />
113. Homöopathischer Sonntag<br />
Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />
Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />
Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />
Aufstellungsseminar zum Thema Partnerschaft<br />
mit Dr. Peter Orban, Frankfurt/M<br />
Die Kraft, die in der Liebe wirkt<br />
2.- 4. April 04 in der Samuel-Hahnemann-Schule<br />
Fr: 19-22 h, Sa: 10-20 h, So: 9-17 h,<br />
Seminargebühr<br />
a) mit Aufstellungsgarantie:<br />
Mitglieder/FDH: 160,00 €<br />
Schüler SHS: 130, 00 €<br />
Nichtmitglieder: 220,00 €<br />
b) Teilnehmende Beobachter:<br />
Mitglieder/FDH: 100,00 €<br />
BHN 2/03<br />
Schüler SHS: 80,00 €<br />
Nichtmitglieder: 160,00 €<br />
Die Teilnahme gilt bei Eingang der Teilnahmegebühr auf u. g.<br />
Kontoverbindung oder bei Eingang des Schecks als bestätigt.<br />
Eine gesonderte Bestätigung ergeht nicht.<br />
Praxiseröffnung, Rechnungsstellung, GebüH,<br />
Existenzgründung, Praxisführung<br />
Zwei voneinander unabhängige Termine:<br />
Sonnabend, 24. April 2004<br />
Sonnabend, 13. November 2004<br />
Referent: Arne Krüger, 1.Vorsitzender d. F D H, LV-Berlin-<br />
Brandenburg e.V.<br />
Kosten: Schülerinnen und Schüler der SHS (auch ehemalige)<br />
15,00 €, Mitglieder des FDH= 20,00 €, Nichtmitglieder des<br />
FDH= 30,00 €., Information: Büro der Samuel-Hahnemann-<br />
Schule,<br />
10.00 bis 15.00 Uhr, Tel.: 323 30 50.<br />
Sonntag, 16. 5. 04 10.00-14.00 Uhr<br />
115. Homöopathischer Sonntag<br />
Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />
Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />
Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />
Sonntag, 13. 6. 04 10.00-14.00 Uhr<br />
116. Homöopathischer Sonntag<br />
Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />
Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />
Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />
LABORDIAGNOSTIK FÜR HEILPRAKTIKER<br />
Sonnabend, 19. Juni 2004<br />
10.00 – 13.00 Uhr und 14. 00– 17.00 Uhr<br />
Mommsenstr. 45, 10629 Berlin<br />
Referent : Arne Krüger, <strong>Heilpraktiker</strong> & Tierarzt<br />
Kosten: Mitglieder des FDH : 50,00 €, Schüler/SHS : 30,00 €,<br />
Nichtmitglieder : 70,00 €<br />
6. – 8. August 2004 (3 Tage)<br />
Kurs mit Dr. Rosina Sonnenschmidt<br />
Der esoterische Patient<br />
Kurszeit: täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Kurspreise:<br />
Bei Überweisung bis zum 10. 07. 04:<br />
Nichtmitglieder:€ 330,- danach € 350,-<br />
Schüler der SHS: € 270,- bzw. € 290,-<br />
Mitglieder FDH: € 290 ,- bzw. € 310,-<br />
Sonntag, 22. 8. 04 10.00-14.00 Uhr<br />
117. Homöopathischer Sonntag<br />
Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />
Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />
Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />
Sonntag, 26. 9. 04 10.00-14.00 Uhr<br />
118. Homöopathischer Sonntag<br />
Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />
Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />
Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />
Sonntag, 17. 10. 04 10.00-14.00 Uhr<br />
37
119. Homöopathischer Sonntag<br />
Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />
Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />
Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />
15. – 17. 10. 04<br />
Atemenergetik lunar – solar<br />
Kurszeit: Fr 19 – 22h, Sa u. So von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Kursleiterin: Dr. Rosina Sonnenschmidt<br />
Kurspreis:<br />
Bei Überweisung bis zum 20. 08. 03:<br />
Nichtmitglieder:€ 330,- danach € 350,-<br />
Schüler der SHS: € 270,- bzw. € 290,-<br />
Mitglieder FDH: € 290 ,- bzw. € 310,-<br />
Termine der <strong>Berliner</strong> Naturheilkunde-Tage 2003 und 2004:<br />
42. <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>-Tage im Logenhaus Berlin am 25.<br />
und 26. 10. 2003<br />
43. <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>-Tage i. d. Räumen des FDH am 13.<br />
und 14. 3. 04<br />
Themenschwerpunkt:Tumortherapie<br />
44. <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>-Tage (voraussichtlich) im Logenhaus<br />
Berlin am 23. u. 24. 10. 04<br />
<strong>Berliner</strong> Homöopathie-Tage In der Samuel-Hahnemann-Schule:<br />
14. /15. 2. 04, 18.9./19. 9. 04<br />
38<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag und Herausgeber<br />
Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong>,<br />
Landesverband Berlin-Brandenburg e.V.<br />
Mommsenstr.45, 10629 Berlin<br />
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berliner heilpraktiker nachrichten<br />
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Tel./Fax 030/323 30 50 (10-15 Uhr)<br />
irmgard.schmitz@fdhshsberlin.de<br />
Druck:<br />
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Belichtung:<br />
Tertia, 10997 Berlin<br />
Erscheinungsweise: 2x/jährlich<br />
März/Oktober<br />
Aufl age: 2500 Exemplare<br />
Verbreitungsgebiet:<br />
Berlin-Brandenburg, andere Bundesländer
WISSENSCHAFT - FORSCHUNG - INDUSTRIE<br />
Aufbautherapie für Kinder<br />
Grundsätzliche Überlegungen zur Unterstützung der kindlichen<br />
Entwicklung<br />
Die Belastung durch Umwelteinflüsse, z.B. Schadstoffe in der<br />
Nahrung und in Abgasen oder durch Lärm, nimmt stetig zu. Der<br />
kindliche Organismus ist hierdurch enormen Belastungen ausgesetzt.<br />
Familiäre Konstellationen bieten, insbesondere unter dem häufig<br />
vorherrschenden sozialen Druck, kaum ausreichende Ressourcen.<br />
Bei dem Versuch, diesen Belastungen standzuhalten, entwickelt<br />
der Organismus Mechanismen, die ihm Schutz bieten oder<br />
ihn stärken sollen. Anstatt diesen Bestrebungen unterstützend<br />
beizustehen, werden sie immer noch zu häufig bekämpft.<br />
Die PHÖNIX Aufbau-Therapie für Kinder hingegen unterstützt den<br />
kindlichen Organismus, den täglichen Anforderungen gewachsen zu sein.<br />
Die PHÖNIX Aufbau-Therapie für Kinder besteht aus drei<br />
komplexhomöopathischen Arzneimitteln (Phcp ® steht für Phöno<br />
comp), die im dreitägigen Wechsel eingenommen werden und seit<br />
über 10 Jahren in der Praxis eingesetzt wird. Im Folgenden finden<br />
Sie zunächst eine Beschreibung der Bestandteile der einzelnen<br />
Arzneimittel und im Anschluss daran eine Zusammenfassung von<br />
Praxiserfahrungen mit der PHÖNIX Aufbau-Therapie für Kinder.<br />
Mercurius solubilis Phcp ® - Schwerpunkt Harmonisierung<br />
mit den Bestandteilen:<br />
Arsenicum album: Ein Nervenmittel, das bei Unruhe durch<br />
Erschöpfung - vor allem geistiger Art - verordnet wird, ferner<br />
bei Müdigkeit und Schwäche in den Gliedern sowie Neuralgien.<br />
Eine zweite Hauptindikation ist die große Anfälligkeit für<br />
Erkältungen mit Rezidiven bei kaltem Wetter, daneben kann man<br />
Arsenicum album auch als „Nasenmittel“ bezeichnen, denn es<br />
hilft bei Fließschnupfen, Stockschnupfen und Heuschnupfen.<br />
Jodum: Ein Klassiker in der Behandlung der lymphatischen<br />
Konstitution. Indiziert bei Schleimhautkatarrhen der Luftwege mit<br />
scharfen Sekreten und bei Kindern, die viel essen, aber mager,<br />
überreizt und unruhig sind. Jodum wirkt auf die innere Sekretion,<br />
ganz besonders auf die Schilddrüse und fördert dadurch nicht nur<br />
die Abwehr, sondern auch die allgemeine Entwicklung des Kindes.<br />
Pulsatilla: Die Küchenschelle ist das Mittel für den trockenen<br />
Husten abends und nachts. Sie wird am Ende von akuten<br />
und am Anfang von chronischen Infekten eingesetzt. Darüber<br />
hinaus wirkt sie stabilisierend auf wechselnde Gemütszustände.<br />
Sulfur: Ein Umstimmungs- und Anregungsmittel für den Stoffwechsel,<br />
sehr gut bei Neigung zu Rezidiven und langsamer Erholung nach<br />
schweren Erkrankungen. Sulfur wird eingesetzt bei Dyskrasien aller Art.<br />
Mercurius solubilis: Indiziert bei skrofulöser Konstitution, die mit<br />
Müdigkeit, Schwäche, Appetitmangel und zugleich Ruhelosigkeit<br />
einhergeht. Der Patient ist einerseits aufgeregt und ängstlich,<br />
andererseits auch reizbar und zornig. Die Schleimhäute neigen<br />
zu Katarrhen, der Patient ist sehr empfindlich gegen kalte Luft.<br />
Dulcamara S Phcp ® - Schwerpunkt Regeneration<br />
mit den Bestandteilen:<br />
Argentum: Ein Mittel, das auf Nerven und Schleimhäute wirkt.<br />
Argentum gibt man bei großer Schwäche in der Brust, bei Husten,<br />
Heiserkeit und viralem Sputum. Stauffer empfiehlt es bei „bleichen,<br />
mageren, heruntergekommenen und geistig überanstrengten<br />
Personen“, vor allem, wenn neben den Erkältungssymptomen<br />
auch noch Intellekt und Gedächtnis geschwächt sind.<br />
Belladonna: Ein Mittel für akute katarrhalische Entzündungen<br />
mit Neigung zu Lymphdrüsenschwellungen an Hals und Nacken.<br />
Belladonna wird eingesetzt bei trockenem, rauhem, bellendem<br />
Husten, der vor allem abends und nachts im Liegen schlimmer wird.<br />
Dulcamara: Ein Erkältungsmittel, vor allem, wenn sich die Beschwerden<br />
durch nass-kaltes Wetter verschlimmern. Gut bei lymphatischen<br />
BHN 2/03<br />
Kindern mit Neigung zu Katarrhen und nässenden Ekzemen.<br />
Acidum nitricum S Phcp ® - Schwerpunkt Stärkung<br />
mit den Bestandteilen:<br />
Helianthus annuus: In der Homöopathie wird die Sonnenblume bei<br />
Halsschmerzen, Trockenheit der Schleimhäute und bei Milzschwellung<br />
angewendet. Sie hat eine deutliche immunstimulierende Wirkung und<br />
wirkt insbesondere stabilisierend auf Lungen- und Bronchialschleimhäute.<br />
Hepatica triloba: Das Leberblümchen wirkt reinigend auf den<br />
Stoffwechsel, da es - wie sein Name schon sagt - die Leber, aber<br />
auch Blase und Niere anregt. Ganz besonders bewährt hat es sich<br />
bei chronischen Reizerscheinungen des Rachens und der Luftröhre.<br />
Acidum nitricum: Ein Mittel für den körperlich matten Patienten<br />
mit überreizten Nerven und überempfindlichen Sinnen. Sein<br />
weiteres Einsatzgebiet sind Schleimhautentzündungen mit<br />
eitrigen Sekreten, Heiserkeit, Kitzelhusten und Atemnot.<br />
Der Blick auf die Bestandteile zeigt, dass die beschriebenen<br />
Arzneimittelbilder umfassend auf den kindlichen Organismus<br />
wirken, indem sie als grundlegende Voraussetzung für den<br />
Therapieerfolg den Stoffwechsel reinigen und darauf aufbauend<br />
das Nervensystem wie das Immunsystem stabilisieren.<br />
Es sollte parallel zur Behandlung mit der PHÖNIX Aufbau-Therapie<br />
für Kinder auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Vitaminen<br />
und Mineralstoffen geachtet werden, z. B. durch reichlich Obst und<br />
Gemüse, nach Möglichkeit aus biologischem Anbau. Zuckerreiche<br />
Nahrung belastet das darmassoziierte Immunsystem und damit<br />
die Abwehrkraft des ganzen Körpers. Dies kann den Eltern aber<br />
auch dem Kind selbst nicht oft genug vor Augen gehalten werden.<br />
Abhärtende Maßnahmen wie Kneipp´sche Anwendungen und<br />
viel Bewegung im Freien steigern die unspezifische Abwehr,<br />
beugen Rezidiven vor und verkürzen den Krankheitsverlauf.<br />
Da es sich bei der Behandlung des infektanfälligen Kindes um<br />
einen chronischen und oft konstitutionell bedingten Zustand handelt,<br />
ist eine gewisse Therapiedauer nötig, bis eine Umstimmung<br />
erfolgt. Eine Einnahme der Präparate über drei Monate ist<br />
deshalb Voraussetzung für einen guten Behandlungserfolg.<br />
Einzelheiten zur Dosierungsanleitung entnehmen Sie bitte Seite 9.<br />
Praxiserfahrungen mit der PHÖNIX Aufbau-Therapie für<br />
Kinder<br />
Praxis Ulrike Windmüller<br />
Das Alter der insgesamt 24 Kinder (14 Jungen und 10 Mädchen), die mit der<br />
„Aufbautherapie für Kinder“ behandelt wurden, liegt zwischen einem und<br />
zwölf Jahren. Die meisten Kinder sind im Vorschul- oder Grundschulalter.<br />
Die genaue Altersverteilung ist Abbildung 1 zu entnehmen.<br />
Die erfassten Beschwerden wurden zu Infektionserkrankungen, wie<br />
z.B. Schnupfen oder Ohrenentzündungen, Hauterscheinungen wie<br />
Milchschorf oder Neurodermitis und Allgemeine Beschwerden wie z.B.<br />
Appetitlosigkeit, Lernschwäche oder Hyperaktivität zugeteilt. Wie häufig<br />
Symptome einzelner Symptomgruppen angegeben werden, ist Abbildung<br />
2 zu entnehmen. Mehrfachnennungen sind hier möglich und üblich.<br />
39
22 Kinder sind Erstanwender und 7 Kinder wiederholen<br />
die Therapie im Verlauf des Beobachtungszeitraums,<br />
der sich in einzelnen Fällen über 9 Monate erstreckt.<br />
Zum Zeitpunkt der Untersuchung leiden 17 Kinder an 2 bis 3<br />
Infektionserkrankungen, bei 3 Kindern werden 6 Infektionserkrankungen<br />
festgestellt. Neben den „allgemeineren Erkrankungen“ wie<br />
Husten und Schnupfen werden sehr häufig Erkrankungen des<br />
HNO-Bereichs diagnostiziert (Nasennebenhöhlen: 10 Kinder und<br />
Ohrenentzündung: 11 Kinder). In Abbildung 3 ist die Häufigkeit<br />
der verschiedenen Infektionserkrankungen grafisch dargestellt.<br />
11 von 24 Kindern leiden an Hauterkrankungen. Eine Häufung<br />
einzelner Symptome ist hier nicht auszumachen. 4 Kinder<br />
zeigen Symptome der Neurodermitis, jeweils 3 Kinder zeigen<br />
Symptome einer Nahrungsmittelallergie und Milchschorf, 2<br />
Kinder leiden an sonstigen Hauterkrankungen (Abbildung 4).<br />
16 Kinder zeigen 3 oder mehr allgemeine Beschwerden. 13 Kinder<br />
sind zu lebhaft oder zu ruhig, 14 der 24 Kinder sind allgemein<br />
blass – 10 Kinder zeigen eine allgemeine Lustlosigkeit. Auch<br />
Untergewichtigkeit (8 Kinder), Appetitlosigkeit (7 Kinder) oder<br />
Schlaflosigkeit (6 Kinder) sind keine Einzelfälle (Abbildung 5).<br />
Bei 6 Kindern wird eine Besserung der Symptomatik<br />
nach 2 Wochen beobachtet. Nach drei Wochen zeigen<br />
wiederum 6 Kinder und nach insgesamt 4 Wochen wieder<br />
40<br />
6 Kinder eine Besserung (Abbildung 6). 8 der Kinder<br />
werden weniger als 12 Wochen behandelt. In drei Fällen<br />
beträgt die Anwendungsdauer mehr als 12 Wochen.<br />
Insgesamt tritt eine Besserung der Symptomatik bei 22 von 24<br />
Kindern ein. Bei einem Kind hat sich der Zustand nicht verbessert,<br />
ein Kind zeigte eher eine Verschlechterung der Symptomatik.<br />
Fazit<br />
Aus der Darstellung wird deutlich, mit welch vielschichtigen<br />
Beschwerden die Therapeutin und der Therapeut<br />
konfrontiert werden. Vor allem in dem Altersbereich, in dem<br />
wechselnde Anforderungen wie Vorschule, Grundschule,<br />
aber auch die Entscheidung der weiterführenden<br />
Schule anstehen, treten Infektionen und allgemeine<br />
Beschwerden zutage. Interessanterweise treten zu<br />
diesem Zeitpunkt auch die meisten Hauterkrankungen auf.<br />
Der Organismus scheint hier den eingangs erwähnten<br />
Belastungen bei zunehmendem Druck nicht standhalten zu<br />
können. Bei dem Einsatz der PHÖNIX Aufbau-Therapie für Kinder<br />
tritt hier in einer relativ kurzen Zeit von 4 Wochen bei den meisten<br />
Kindern eine Besserung der Symptomatik ein. Dies geschieht auf<br />
sanfte Weise in der sensiblen Phase der kindlichen Entwicklung.<br />
Die Tatsache, dass 7 der Kinder innerhalb von 9 Monaten erneut<br />
mit der Aufbautherapie für Kinder behandelt werden, spricht für<br />
den erfolgreichen Einsatz der Therapie, deren Wiederholung zu<br />
einer Festigung des sich regenerierenden Organismus dient.<br />
Die Aufbautherapie wurde in eine Broschüre für den<br />
Therapeuten zusammen gestellt. Diese und der Einnahmeplan,<br />
den der Therapeut den Eltern überreichen kann, können<br />
bestellt werden unter Telefax +49 7457 5420 oder email:<br />
kontakt@phoenix-laboratorium.de<br />
Weitere Informationen:<br />
PHÖNIX LABORATORIUM GMBH<br />
Benzstr. 10 71149 Bondorf<br />
Tel.: 0 74 57 / 80 04<br />
Fax: 0 74 57 / 54 20<br />
kontakt@phoenix-laboratorium.de<br />
www.phoenix-laboratorium.de
MITTEILUNGEN AUS INDUSTRIE UND PRESSE<br />
Presse-Mitteilung<br />
ScheBo ® • Biotech AG, Gießen<br />
Gießen, Juni 2003<br />
Neuer Meilenstein in der Darmkrebs-<br />
Früherkennung<br />
Ab 1.07.2003 jetzt auch in der Apotheke<br />
ScheBo ® • Tumor M2-PK Stuhltest hilft bereits<br />
frühzeitig hochsensitiv Darmkrebsgeschehen<br />
zu erkennen<br />
Gießen - Meist wird er zu spät entdeckt: der Darmkrebs. Mit<br />
57.000 Neuerkrankungen und 30.000 Todesfällen pro Jahr ist er<br />
die zweithäufigste Todesursache bei Krebs in Deutschland. Dabei<br />
sind die Heilungschancen bei rechtzeitiger Diagnose nahezu<br />
100 Prozent. Gewöhnlich sind Männer und Frauen zwischen 50<br />
und 70 Jahren betroffen. Alle Anstrengungen richten sich daher<br />
darauf, den Krebs möglichst im Anfangsstadium zu entdecken.<br />
Einen solchen Test zur Früherkennung von Darmkrebs hat die<br />
Gießener Firma ScheBo Biotech AG entwickelt. Bislang konnten<br />
nur unspezifische Tests auf Blut im Stuhl zu ca. 30% Hinweise<br />
auf ein Darmkrebsgeschehen geben.<br />
Mit dem neuen ScheBo ® • Tumor M2-PK Stuhltest ist es nun<br />
möglich, bei 85% „bereits frühzeitig Darmkrebsgeschehen<br />
zu erkennen. Damit hofft die ScheBo Biotech AG in Giessen,<br />
die Heilungschancen von Darmkrebspatienten deutlich zu<br />
verbessern. Das neue Verfahren besitzt eine weitaus höhere<br />
Sensitivität als die bislang eingesetzten Tests auf Blut im<br />
Stuhl. Kernstück ist die Bestimmung des tumorspezifischen<br />
Enzyms Tumor M2-PK in Stuhlproben. Die Tumor M2-PK ist<br />
ein entscheidendes Schlüsselenzym für die Regulation des<br />
Tumorstoffwechsels im menschlichen Körper. Bereits frühzeitig<br />
ist es mit dieser neuen Methode möglich, den „Aggressor“<br />
aufzuspüren und zu behandeln. Auch bereits Vorstufen<br />
von Darmkrebs - sogenannte Adenome - können ab einer<br />
bestimmten Größe erfasst werden. Der Test belastet den<br />
Patienten nicht. Eine erbsengroße Stuhlprobe ist ausreichend.<br />
Dick- und Mastdarmkrebs zählen zu den häufigsten Tumoren<br />
in den westlichen Industriestaaten. Daher eignet sich der neue<br />
Test besonders für Vorsorgeuntersuchungen ab einem Alter von<br />
35 Jahren einmal pro Jahr und für Risikopatienten. Der Sche-<br />
Bo ® • Tumor M2-PK Stuhltest wird aufgrund seiner Genauigkeit<br />
künftig eine führende Rolle in der Darmkrebs-Früherkennung<br />
einnehmen. Der Test steht Anfang Juli in der Apotheke (€ 29,90)<br />
als Vorsorgetest zur Verfügung. Seit März 2003 kann der Test<br />
auch über den Hausarzt als Laborfacharztleistung durchgeführt<br />
werden.<br />
Abdruck erbeten - honorarfrei. Bei Veröffentlichung bitten wir<br />
freundlicherweise um Übersendung eines Belegexemplares.<br />
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:<br />
ScheBo ® •Biotech AG<br />
Dr. René M. Kröger<br />
Mitglied des Vorstandes<br />
D-35394 Gießen<br />
Netanyastrasse 3-5<br />
Telefon: 0641-4996-0 Fax: 0641-4996-77<br />
BHN 2/03<br />
www.schebo.com<br />
PRESSE-INFORMATION<br />
Nervoregin forte heißt ab dem 01. Juli 2003<br />
Nervoregin phyto<br />
die Zusammensetzung wurde unverändert beibehalten.<br />
die Bezeichnung Nervoregin forte wurde vom Bf ArM<br />
bemängelt.<br />
Wir mussten das Präparat daher umbenennen. Es heißt jetzt<br />
Nervoregin phyto.<br />
die Zusammensetzung des Präparates ( Baldrian,<br />
Hopfen, Passif lora ) das seit 10 Jahren erfolgreich bei<br />
Unruhezuständen und nervös bedingten Einschlaf Störungen<br />
eingesetzt wird, hat sich nicht geändert.<br />
Wir bitten, den neuen Namen zu berücksichtigen und<br />
Nervoregin phyto zu rezeptieren.<br />
Homöopathisches Laboratorium<br />
A. Pflüger GmbH & Co.KG<br />
Bielefelder Straße 17<br />
33378 Rheda-Wiedenbrück<br />
Tel.: 05242 9282-0<br />
Fax- 0524255932<br />
41
POLITIK UND PRAXIS<br />
ARZNEIMITTELPOLITIK<br />
von Arne Krüger<br />
Die Arzneimittelkommission der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> ( AMK<br />
) hat bei ihrer jüngsten Sitzung, am 09. April 2003, ein neues<br />
Sprechergremium gewählt. Einstimmig wählte das vollzählig<br />
tagende Gremium Herrn Paul J. Oppel zum Sprecher und Frau<br />
Dr. Wilrich und Arne Krüger zu seinen Stellvertretern.<br />
Der bisherige kommissarische AMK-Sprecher Franz Kohl gab<br />
zuvor einen Tätigkeitsbericht ab.<br />
Kommission und neues Sprechergremium berieten u.a. über die<br />
aktuelle und zukünftige Arbeit und verschiedene Aktivitäten mit<br />
denen sich die AMK befasst. Die AMK der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong><br />
wird von den sechs Verbänden der DDH ( Die Deutschen<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>verbände ) getragen. Sie ist Stufenplanbeteiligte<br />
im Sinne des § 63 des Arzneimittelgesetzes. Ihre Aufgabe<br />
ergibt sich diesbezüglich aus § 62 AMG. Dort heißt es: „Die<br />
zuständige Bundesoberbehörde (BfArM) hat zur Verhütung einer<br />
unmittelbaren oder mittelbaren Gefährdung der Gesundheit von<br />
Mensch oder Tier, die bei der Anwendung von Arzneimitteln<br />
auftretenden Risiken, insbesondere Nebenwirkungen,<br />
Wechselwirkungen mit anderen Wirkungen, Gegenanzeigen<br />
und Verfälschungen, zentral zu erfassen, auszuwerten und<br />
die nach diesem Gesetz zu ergreifenden Maßnahmen zu<br />
koordinieren. Sie wirkt dabei mit den Dienststellen der Weltgesu<br />
ndheitsorganisation, den Arzneimittelbehörden anderer Länder,<br />
den Gesundheits- und Veterinärbehörden der Bundesländer,<br />
den Arzneimittelkommissionen der Kammern der Heilberufe<br />
sowie mit anderen Stellen zusammen, die bei der Durchführung<br />
ihrer Aufgaben Arzneimittelrisiken erfassen.“ Dies bedeutet,<br />
dass die AMK Meldungen aus der <strong>Heilpraktiker</strong>schaft über<br />
beobachtete Arzneimittelrisiken oder Nebenwirkungen dem<br />
Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte (BfArM)<br />
meldet. ( Siehe Meldebogen in dieser Ausgabe der BHN ).<br />
Zugleich gibt sie Informationen über Arzneimittelgefahren,<br />
Zulassungswiderrufe und/oder Rückrufe durch das BfArM an<br />
den Berufsstand weiter. Sie befasst sich mit Sachverständigeng<br />
utachten und Stellungnahmen im Falle von Stufenplanverfahren.<br />
Darüber hinaus wurden der AMK von den Trägerverbänden<br />
und damit dem Berufsstand weitere Aufgaben zugeteilt. Als<br />
sachverständiges Gremium für Arzneimittelfragen wurde ihm<br />
die Aufgabe übertragen die Verordnungsfreiheit und Vielfalt<br />
für den <strong>Heilpraktiker</strong>stand zu erhalten sowie Einschränkungen,<br />
etwa eine Ausweitung der Verschreibungspflicht oder<br />
unberechtigte Maßnahmen bei Zulassung, Nachzulassung<br />
oder Zulassungswiderruf zu verhindern. Sie bemüht sich den<br />
Sachverstand der Mitglieder aus den Sachverständigenkomm<br />
issionen beim BfArM zu koordinieren, deren Informationen zu<br />
diskutieren und auszuwerten, um zum einen berufspolitische<br />
Entscheidungen der Trägerverbände durch Sachgrundlagen<br />
vorzubereiten und andererseits den Mitgliedern in den<br />
Kommissionen Möglichkeiten für ihr weiteres Vorgehen<br />
aufzuzeigen.<br />
BHN 2/03<br />
Die AMK vertritt die Trägerverbände gemeinsam in Arzneimittel-<br />
und Arzneimittelgesetzfragen in der politischen Öffentlichkeit<br />
und bei Bundesbehörden, z.B. bei Anhörungen oder durch<br />
Stellungnahmen. Sie besteht derzeit aus 10 Mitgliedern. Dies<br />
sind mehrheitlich <strong>Heilpraktiker</strong> mit langjähriger Erfahrung im<br />
Umgang mit unseren naturheilkundlichen Arzneimitteln. Hinzu<br />
kommen Apotheker und Sachverständige der biologisch/<br />
pharmazeutischen Industrie. Mehrere AMK-Mitglieder sind<br />
zugleich <strong>Heilpraktiker</strong> und Apotheker.<br />
Die AMK der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> vertritt ausschließlich die<br />
Interessen des Berufsstandes in Bezug auf die Arzneimittel. Sie<br />
arbeitet den Mitgliedern zu, die in den einzelnen Kommissionen<br />
sachverständig mitwirken und von der Gesundheitsministerin<br />
in der Regel für drei Jahre berufen werden. Dabei handelt<br />
es sich um sachverständige Gremien, die vom BfArM bei<br />
den verschiedenen Arzneimittelfragen beratend gehört<br />
werden müssen. Ihnen gehören u.a. Sachverständige aus<br />
der medizinisch-pharmazeutischen Wissenschaft und den<br />
Heilberufen an.<br />
Beim BfArM gibt es u.a. eine Kommission für die sogenannten<br />
„traditionellen Arzneimittel“ einen „Sachverständigenaussch<br />
uss für Apothekenpflicht“, einen „für Verschreibungspflicht“,<br />
„für Standardzulassung“ und die Arzneimittelkommissionen<br />
für die Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen.<br />
Darunter die für den Berufsstand wichtigen Kommissionen<br />
C für anthroposophische Arzneimittel, die Kommission D<br />
für homöopathische Arzneimittel und die Kommission E<br />
für pflanzliche Arzneimittel. Die Kommissionen bestehen<br />
normalerweise aus 10 bis 15 Sachverständigen. Darunter<br />
befinden sich u.a. Sachverständige aus der Pharmakologie,<br />
Toxikologie, Pharmazie, medizinischen Statistik und<br />
aus dem Anwendungsbereich, sprich Praktiker. Aus der<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>schaft gehören den Kommission C und E jeweils 1<br />
Kollege und der Kommission D zwei Kollegen an. Zudem können<br />
bei den Kommissionssitzungen die jeweiligen Stellvertreter mit<br />
beraten. Der Einfluss unseres Berufsstandes hält sich somit bei<br />
einer oder zwei Stimmen von 10 bis 15 leider in sehr engen<br />
Grenzen. Zur Vollständigkeit sei noch erwähnt, dass es auch<br />
noch eine Deutsche Arzneibuch-Kommission und eine Deutsche<br />
Homöopathische Arzneibuch-Kommission gibt.<br />
DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR<br />
KOMPLEXHOMÖOPATHIKA<br />
Die Kommission D ( Homöopathie ) beim Bundesinstitut für<br />
Arzneimittel und Medizinalprodukte ( BfArM ) hat am 12.6.2002<br />
die Dosierungsrichtlinie für homöopathische Urtinkturen und<br />
niedrige Verdünnungsgrade ( bis einschließlich D 23 / C 11 )<br />
sowie für hohe Verdünnungsgrade ( ab D 24 ) geändert. Die<br />
Arzneimittelkommission der Deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> ( AMK ) hat<br />
mit Schreiben vom 5.12.2002 beim BfArM nachgefragt, wie diese<br />
Regelung genau zu verstehen ist und welche Anforderungen an<br />
das „wissenschaftliche Erkenntnismaterial“ gestellt werden, das<br />
43
zur Beurteilung der Dosierungen dienen soll.<br />
Die Arzneimittelkommission der Deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> (<br />
AMK ) hat am 5.12.2002 an das Bundesinstitut für Arzneimittel<br />
und Medizinalprodukte ( BfArM ) in Bonn geschrieben und<br />
die Positionen der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> klar gemacht.<br />
Das BfArM schrieb am 28.1.2003 an die AMK, verteidigte die<br />
Dosierungshinweise, stellte aber klar,<br />
dass es sich bei der Überarbeitung um allgemeine<br />
Dosierungsempfehlungen, insbesondere auch für die<br />
Selbstmedikation und nicht um Dosierungsanleitungen für<br />
den therapeutischen Einzelfall handelt, da die therapeutische<br />
Freiheit des erfahrenen Homöopathen durch die Formulierung<br />
„Soweit nicht anders verordnet“ nicht berührt wird. Die zeitliche<br />
Begrenzung der Einnahme der homöopathischen Komplexmittel<br />
mit hohen Potenzen soll eine unkontrollierte Anwendung<br />
von Hochpotenzen in der Selbstmedikation vermeiden um<br />
Arzneimittelprüfungsreaktionen zu verhindern. Auch hier ist<br />
also die therapeutische Freiheit im jeweiligen Einzelfall nicht<br />
eingeschränkt. Mit der Formulierung, dass die „Einnahme ohne<br />
ärztlichen Rat nicht länger als 1 Woche erfolgen soll“ ist nach<br />
Meinung des BfArM keine Einschränkung des nicht-ärztlichen<br />
Therapeuten gemeint. Die Kommission D hat vielmehr das Ziel,<br />
die Patienten durch diesen Ausdruck darauf hinzuweisen, dass<br />
die Arzneimittel nicht ohne Rücksprache mit dem Behandler<br />
längere Zeit eingenommen werden sollten. Alle Hinweise des<br />
BfArM zu diesem Thema weisen in den letzten Jahren den<br />
Hinweis auf, dass mit dem Ausdruck den Arzt aufzusuchen,<br />
auch immer ein <strong>Heilpraktiker</strong> als Behandler gemeint ist. Für alle<br />
registrierten Arzneimittel ist der Hinweis auf den „medizinischen<br />
Rat“ schon jetzt übliche Praxis.<br />
Das neugewählte Sprechergremium der AMK hatte die<br />
Dosierungsrichtlinien und auch die Formulierung des „ärztlichen<br />
Rates“ erneut kritisiert und eine Änderung vorgeschlagen.<br />
Die Kommission D hat aufgrund der Intervention der<br />
Arzneimittelkommission und anderer Verbände eine Modifikation<br />
des Hinweises auf den „ärztlichen Rat“ auf die Bezeichnung<br />
„homöopathisch erfahrener Therapeut“ beschlossen.<br />
Dieser geänderte Hinweis hätte uns als <strong>Heilpraktiker</strong> schon<br />
sehr viel mehr gefallen. Aus juristischen Gründen hatte<br />
die Rechtsabteilung des BfArM aber Probleme mit diesem<br />
Ausdruck. Auf Vorschlag des FDH-Präsidenten Peter Zizmann<br />
und dass aktive Engegament des AMK-Sprechers Paul Oppel<br />
wurde der Hinweis auf den Rat „des homöopathisch erfahrenen<br />
Arztes oder <strong>Heilpraktiker</strong>s“ hin geändert. Diese Formulierung<br />
kommt letztendlich den Wünschen der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong><br />
vollends nach.<br />
Verkehrsfähigkeit von Arzneimitteln<br />
Rund 5.200 Arzneimittel sind ab dem 1. Juli 2003 in<br />
Deutschland nicht mehr verkehrsfähig. Für weitere 100 endet<br />
die Verkehrsfähigkeit am 31. Dezember 2003. Es handelt sich<br />
dabei um Arzneimittel im Nachzulassungsverfahren - also um<br />
solche, die bereits vor 1978 im Verkehr waren -, auf deren fiktive<br />
Zulassung die pharmazeutischen Unternehmer im Rahmen der<br />
10. AMG-Novelle verzichtet haben. Der Gesetzgeber hatte den<br />
Unternehmern in diesem Fall eine zweijährige Abverkaufsfrist<br />
zugebilligt, die jetzt endet. Aufgelistet sind diese Arzneimittel<br />
in den so genannten Löschlisten, die das Bundesinstitut für<br />
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Bundesanzeiger<br />
und im Internet veröffentlicht hat. Als besonderen Service für<br />
Apotheken, <strong>Heilpraktiker</strong> und Patienten hat das BfArM diese<br />
Löschlisten jetzt zusätzlich alphabetisch nach Arzneimittelnamen<br />
sortiert. Sie sind auf der Webseite des BfArM unter www.bfarm.de<br />
oder in der FDH-Homepage unter www.heilpraktiker.org in der<br />
Rubrik Arzneimittelkommission abrufbar. Derzeit sind insgesamt<br />
58.896 Arzneimittel in Deutschland verkehrsfähig (Stand 20. 5.<br />
2003).<br />
44<br />
Positivliste<br />
Die von der Bundesregierung als Gesetzentwurf eingebrachte<br />
Positivliste bzw. das Gesetz über eine Liste verordnungsfähiger<br />
Arzneimittel in der vertragsärztlichen Verordnung ( Arzneimittel-<br />
Positivlistengesetz - AMPoLG ) hat die Arzneimittelkommission<br />
beschäftigt.<br />
Das Gesetz und die anhängende Liste sind im Prinzip zwei<br />
Vorgänge. Das Gesetz betrifft<br />
den <strong>Heilpraktiker</strong> eigentlich nicht, da er keine Arzneimittel zur<br />
Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen ( GKV )<br />
verordnen darf, bzw. keine Behandlungen auf der Basis des<br />
Sozialgesetzbuches durchführen kann. Die Positivliste in der<br />
geregelt ist welche Arzneimittel für die kassenärztliche Praxis<br />
noch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden,<br />
betrifft den <strong>Heilpraktiker</strong> nur indirekt. Viele Arzneimittel, die wir<br />
als <strong>Heilpraktiker</strong> verwenden, werden, weil sie nicht mehr von<br />
den GKV erstattet werden, aus der Produktion der Firmen fallen.<br />
Es fällt aber auf, dass die Liste der Arzneimittel der besonderen<br />
Therapierichtungen, die zur Positivliste gehören, immer noch<br />
sehr umfangreich ist.<br />
Derzeit gibt es von Teilen der pharmazeutischen Industrie<br />
massive Kritik an dieser Positivliste, weil die Erstattung der<br />
pflanzlichen und homöopathischen Arzneimittel die dort immer<br />
noch stehen, nach Meinung der Industrie problematisch ist, wenn<br />
„richtige Arzneimittel“ wie manche Antibiotika etc. nicht erstattet<br />
werden. Die Positivliste, die also sowohl von naturheilkundlicher<br />
Sicht, als auch von schulmedizinisch-pharmazeutischer Sicht<br />
kritisiert wird, ist vom Bundestag beschlossen worden. In<br />
der Sitzung des Bundesrates, am 23. Mai 2003, wurde der<br />
Gesetzentwurf erwartungsgemäß abgelehnt. Die Positivliste<br />
selbst ist aber nicht durch den Bundesrat zustimmungspflichtig.<br />
Somit kann die rot-grüne Bundestagsmehrheit die Liste zum 1.<br />
Juli 2003 in Kraft treten lassen.<br />
Rürup-Kommission<br />
Der Vorschlag der Rürup-Kommission, nur noch<br />
verschreibungspflichtige Arzneimittel durch die GKV zu<br />
erstatten, ist nach Ansicht der Arzneimittelkommission noch<br />
viel bedrohlicher für die Therapievielfalt der Naturheilkunde.<br />
Wenn nur noch verschreibungspflichtige Arzneimittel erstattet<br />
werden, wird die naturheilkundliche Industrie weitere Mittel aus<br />
wirtschaftlichen Gründen aus der Produktion nehmen. Vermutlich<br />
werden stattdessen unkritisch verschreibungspflichtige<br />
Arzneimittel verordnet, die ja gerade aufgrund ihrer vielen<br />
Nebenwirkungen verschreibungspflichtig sind. Dies schadet<br />
genau genommen der Volksgesundheit.<br />
Zu diesem Beschluss im Koalitionsausschuss erklärte<br />
der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) in<br />
Bonn: „ Dieser Beschluss bedeutet nichts anderes als<br />
einen therapeutischen Erstattungskahlschlag im Bereich<br />
langjährig erprobter und in aller Regel nebenwirkungsarmer<br />
und preiswerter Arzneimittel. Wenn man bedenkt, dass laut<br />
Arzneiverordnungsreport 2002 unter den 30 zu Lasten der<br />
GKV meistverordneten Arzneimitteln die Hälfte (!) rezeptfreie<br />
Arzneimittel sind, wird die Dimension dieses gesetzlichen<br />
Eingriffes klar. Daran ändern auch gewisse vorgesehene<br />
Ausnahmen wie z. B. für Kinder oder chronisch Kranke<br />
nichts. Im Hinblick auf die finanzielle Entlastung der GKV stellt<br />
dieses in die Therapiefreiheit des Arztes massiv eingreifende<br />
Reforminstrument nichts anderes als das Schießen mit<br />
Kanonen auf Spatzen und damit auch einen Schlag gegen die<br />
Arzneimittelsicherheit dar. Es ist ökonomisch kontraproduktiv, da<br />
in der Regel auf teuere, verschreibungspflichtige Medikamente<br />
ausgewichen werden wird. Dies wird auch von Teilen der GKV<br />
Fortsetz. S. 53
ARBEITSKREISE<br />
Die Arbeitskreise sind überwiegend regelmäßig (außer<br />
in den Ferien) stattfindende Veranstaltungen und<br />
sind als Fortbildungsmöglichkeit für alle <strong>Heilpraktiker</strong><br />
kollegenInnen mit entsprechendem Interessengebiet<br />
gedacht. Mitbringen von Vorkenntnissen wird meist<br />
vorausgesetzt. Die Teilnahme ist z.T. kostenlos und<br />
Verbandszugehörigkeit ist nicht zwingend notwendig.<br />
Wenn nicht anders vermerkt, finden die Arbeitskreise in<br />
unseren Verbandsräumen statt.<br />
Gespräche mit Gott - Erfahrungsaustausch<br />
mit Maria v. Heyden<br />
Jeden 2. Montag im Monat (Ferien ausgenommen)<br />
Offen für alle Menschen<br />
Ort: SHS, Raum C<br />
kostenfrei<br />
AK Schattenarbeit - Kreis der Dämmerung<br />
jeden 1. Dienstag um 19 Uhr<br />
ausschliesslich für Schüler, Mitarbeiter und Dozenten der SHS<br />
mit Hans-Jürgen Achtzehn<br />
Kosten: 10.-- €<br />
! in den Räumen des Schulambulatoriums, Mommsenstr. 55<br />
AK Treff für Hildegardfreunde<br />
Jeder 3. Freitag im Monat, 18.00 Uhr<br />
Infos: Hp Sabine Kneisel<br />
Tel: 365 37 05<br />
Carl-Schurz-Str. 41, Spandau<br />
AK „Kleine Homöopathische Mittel“<br />
Jeden 4. Montag im Monat ab 19°°<br />
Schüler, FDH-Mitglieder: € 7,-<br />
Nicht-Mitglieder: € 10,-<br />
HP Hiltrud Schmolla 030/440 453 14<br />
AK Schamanismus „Tausend Plateaus“<br />
Hp Sven Sauter<br />
Am 2.Donnerstag im Monat (ausser in den Ferien)<br />
Kosten: 10.- Euro<br />
030/ 53 21 24 99<br />
www.svensauter.de<br />
AK Alexanderkreis<br />
jeden 1. Mittwoch um 20 Uhr (Ferien ausgenommen)<br />
Wegfragen - Wegzeichen - Wegwunder - Wegantworten<br />
Ein Abend mit Andreas Krüger<br />
Kosten: Schüler SHS: frei, FDH- und Förder-Mitgl.: 10.-- €,<br />
Andere: 20.-- €<br />
AK Astrologie & Homöopathie<br />
Homöopathsiche Arzneimittelbilder im Spiegel der Astrologie<br />
jeden 1. Montag um 19 Uhr (außer Ferien)<br />
Michael Antoni; Schüler SHS;<br />
Astrologie-Ausbildung bei Nicolaus Klein;<br />
Infos: 78 71 20 10<br />
Kosten:<br />
Schüler SHS 5.- Euro<br />
Mitglieder des FDH 8.- Euro<br />
Andere 10.- Euro<br />
BHN 2/03<br />
AK Röntgendiagnostik<br />
jeden 1. Dienstag, 19.15 Uhr<br />
Dr.med. Hans Körfer<br />
Nürnberger Str. 67, 10787 Berlin<br />
Tel: 030/214 98 110<br />
Teilnahme kostenlos<br />
AK Liveanamnesen<br />
jeden 4. Donnerstag im Monat, um 19:00 Uhr, Hp Heike<br />
Hampel und Sara Riedel<br />
Kosten/Abend: 5.- € für FDH-Mitglieder und Fördernde<br />
Mitglieder sowie SHS-Schüler; sonst 8.-- €<br />
AK IKONEN ÜBUNGS-, LERN-UND<br />
SUPERVISIONSKREIS MIT ANDREAS<br />
KRÜGER<br />
jeden 3. Mittwoch im Monat, um 19:00 Uhr, Hp Andreas Krüger,<br />
Tel. 030 / 324 24 66. Lernabend unter Supervision von Andreas<br />
Krüger<br />
Kosten/Abend: frei für FDH-Mitglieder und Fördernde Mitglieder<br />
und Schüler der SHS; sonst 20.-- €<br />
AK Shiatsu<br />
Nach Vereinbarung, Hp Peter Krauss, Tel. 030 / 216 9 006<br />
AK Kinesiologie<br />
Hp Ofir Touval, Tel. 030 / 665 09 393<br />
Kosten und Termine bitte telefonisch erfragen<br />
AK Forum für Chiropraktik und Manuelle Therapie<br />
(nach Terminabsprache)<br />
Hp Waltraud Pilarczyk, Tel. 030 / 363 20 66<br />
AK Elektrosmog (nach Vereinbarung)<br />
Dipl..- Physiker Dirk Wiezorek, Tel. 030 / 375 32 75<br />
AK Aus- und Fortbildung zur Arbeit mit<br />
Biochemie nach Dr. Schüßler und Augendiagnose<br />
jeden 3. Donnerstag, 19.00 Uhr<br />
Hp Adelheid Henke, Tel: 030/833 60 71<br />
Kostenbeitrag: 6 €, Schüler SHS 3 €<br />
AK Bachblüten-Therapie<br />
jeden 2. Donnerstag des Monats, 19:00 Uhr. Hp Dr. phil.<br />
Reinhard Müller,<br />
Tel.: 030 923 63 18<br />
Kosten: telefonisch erfragen<br />
AK Homöopathisch-systemische Lösungen -<br />
Ikonen der Seele<br />
Jeden 4. Mittwoch, 19 Uhr<br />
Kosten: 8.-- € für Hp-Schüler der SHS, 15.-- € für Andere<br />
AK Homöopathische C4-Verreibung<br />
einmal monatlich Sonnabends 10-18 Uhr, nach Absprache<br />
Hp Johannes Michels<br />
Tel.: 030 / 28 59 82 69<br />
Hp Stephan Ekkeberg<br />
Tel.: 030 44 05 12 51<br />
45
efürchtet.<br />
Außerdem widerspricht diese Reform im Hinblick auf die<br />
Erstattungsfähigkeit von rezeptfreien Arzneimitteln den<br />
derzeit laufenden Gesetzgebungsverfahren zur Positivliste,<br />
die Erstattungen von rezeptfreien Arzneimitteln zulässt. „<br />
Wenn also der <strong>Heilpraktiker</strong> bei diesem Versuch Kosten im<br />
Gesundheitswesen zu sparen auch gar nicht direkt gemeint<br />
ist, würde eine Umsetzung dieser Vorschläge massive Folgen<br />
auch für die naturheilkundlichen Arzneimittel und damit<br />
für die Versorgung der Patientinnen und Patienten in der<br />
Naturheilpraxis haben.<br />
Arzneimittelabgabe und Vorratshaltung<br />
Bedingt durch verwirrende Internetinformationen zur Abgabe<br />
und Vorratshaltung von Arzneimitteln in <strong>Heilpraktiker</strong>praxen hat<br />
sich die AMK mit diesem Thema beschäftigt.<br />
Dass die Arzneimittelabgabe durch das Arzneimittelgesetz und<br />
das so genannte Dispensierrecht geregelt ist, ist unumstritten.<br />
Wenn ein <strong>Heilpraktiker</strong> den von ihm behandelten Patienten<br />
Arzneimittel verordnet, kann er dabei alle Arzneimittel<br />
verordnen, die nicht der Verschreibungspflicht unterliegen.<br />
Verschreibungspflichtige Arzneimittel und Betäubungsmittel<br />
dürfen von einer Apotheke auf die Verordnung eines<br />
<strong>Heilpraktiker</strong>s hin nicht ausgegeben werden.<br />
Auf dem Wege der Verordnung können also durch den<br />
<strong>Heilpraktiker</strong> alle nichtverschreibungspflichtigen Arzneimittel,<br />
die apothekenpflichtig oder freiverkäuflich sind, zur Anwendung<br />
kommen.<br />
Der <strong>Heilpraktiker</strong> kann von nichtverschreibunsgpflichtigen<br />
Fertigarzneimitteln auch Muster beziehen ( § 47 Abs. 3 Satz 1<br />
Nr. 2 AMG ) und diese kostenfrei an seine Patienten abgeben.<br />
Die kostenfreie Abgabe von Mustern sollte in der Patientenkartei<br />
vermerkt werden.<br />
Die Abgabe von Arzneimitteln ( Inverkehrbringen ), wozu nach<br />
der Definition des § 4 Abs. 17 des AMG das Vorrätighalten<br />
zum Verkauf oder zu sonstiger Abgabe, das Feilhalten, das<br />
Feilbieten und die Abgabe an andere gehören, ist wie die<br />
Anwendung für den <strong>Heilpraktiker</strong> und den Arzt verboten. Die<br />
Abgabe von apothekenpflichtigen Arzneimitteln ( § 43 AMG ) ist<br />
nur dem Apotheker gestattet. Die Abgabe von freiverkäuflichen<br />
Arzneimitteln ist dem Apotheker und auch Einzelhändlern<br />
gestattet, die über die erforderliche Sachkenntnis ( §§ 43 - 50<br />
AMG ) verfügen und eine entsprechende behördliche Erlaubnis<br />
haben. Als Abgabe gilt im rechtlichen Sinne die Einräumung<br />
der Verfügungsgewalt an einen anderen durch die körperliche<br />
Überlassung des Arzneimittels.<br />
Beim Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln,<br />
Gesundheitsartikeln, Geräten und ähnlichen Utensilien<br />
gibt es zwar arzneimittelrechtlich keine Probleme, aber<br />
es ist zu beachten, dass solche Handelsleistungen der<br />
Umsatzsteuerpflicht und ab einem bestimmten Umsatz<br />
der Gewerbesteuerpflicht unterliegen. Im Extremfall kann<br />
das Finanzamt den gesamten Praxisumsatz als Umsatzund<br />
Gewerbesteuerpflichtig einstufen. Falls man solche<br />
Handelsleistungen, trotz gewisser berufsethischer Bedenken<br />
betreiben will, sollte zu diesem Zwecke ein Extragewerbe für<br />
diese Handelsleistungen angemeldet werden. So liegt dann<br />
eine klare Trennung zwischen der Praxistätigkeit und der<br />
Verkaufstätigkeit vor.<br />
46<br />
Bei der Empfehlung an den Patienten, Arzneimittel zu<br />
verwenden, die in Deutschland nicht zugelassen oder registriert<br />
sind, bzw. importierte Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen<br />
muss der <strong>Heilpraktiker</strong> auch beachten, dass dies evtl. nicht durch<br />
die Haftpflichtversicherung der Praxis abgesichert wird.<br />
Das Vorrätighalten von Arzneimitteln, z.B. einer<br />
Ampullenpackung wird von den zuständigen Behörden in den<br />
einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Einige<br />
Verwaltungen haben die klare Haltung, dass nur Arzneimittel,<br />
die bei mehreren Patienten angewendet werden ( z.B. Salben,<br />
Inhalationsmittel etc. ) vorrätig gehalten werden dürfen, aber bei<br />
Ampullen diese für jeden Patienten einzeln verordnet und aus<br />
der Apotheke geholt werden müssen. Andere Verwaltungen<br />
haben keine Einwände gegen einen Ampullenvorrat, wenn<br />
dieser ordnungsgemäß gelagert wird.<br />
Da es immer wieder Anfragen zur Vorratshaltung von<br />
Arzneimitteln in Naturheilpraxen gegeben hat, hat die<br />
Arzneimittelkommission die zuständigen Landesbehörden um<br />
eine klare Auskunft gebeten. Stellvertretend für die Arbeitsgruppe<br />
für Arzneimittelwesen der Arbeitsgemeinschaft der obersten<br />
Landesgesundheitsbehörden hat die AMK eine Stellungnahme<br />
des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen mit Schreiben vom 8.8.2003<br />
erhalten.<br />
In dem Schreiben heißt es :<br />
„ … Durch das 8. Gesetz zur Änderung des Arzneimittelgesetzes<br />
(AMG) dürften nach den Bestimmungen des § 43 AMG<br />
apothekenpflichtige Arzneimittel außer in den Fällen des §<br />
47 AMG berufs-oder gewerbsmäßig für den Endkunden nur<br />
in Apotheken in Verkehr gebracht werden. Aus der amtlichen<br />
Begründung ergebe sich, dass die der Apothekenpflicht<br />
unterliegenden Arzneimittel nur in Apotheken in den Verkehr<br />
gebracht werden dürften, und dass auch eine unentgeltliche<br />
Abgabe durch andere Stellen unterbleiben müsse.<br />
Die Anwendung von Arzneimitteln am Patienten in der ärztlichen<br />
oder zahnärztlichen Praxis sowie in der Praxis des <strong>Heilpraktiker</strong>s<br />
sei durch diese Regelung nicht in Frage gestellt, weil sie nicht<br />
als Abgabe einzuordnen sei. ( Dies gilt aber nicht für Ampullen<br />
zur Injektion / Anmerkung der AMK )<br />
Über die Bevorratung von Arzneimitteln in den Praxisräumen<br />
würden mit dieser Gesetzesänderung keine Aussage<br />
getroffen. Arzneimittel, von denen der Inhalt einer Einheit, z.<br />
B. Salbentuben, Spraydosen, Pflasterstreifen, bei mehreren<br />
Patienten verwendet werde oder die für eine Notfallversorgung<br />
zur Verfügung stehen müssten, könnten als Praxisbedarf<br />
vorrätig gehalten werden.<br />
Diese damals abgestimmte Auffassung stützen die Länder<br />
weiterhin.<br />
Allgemein zählen zum Praxisbedarf Arzneimittel, die ihrer Art<br />
nach bei mehr als einem Patienten Verwendung finden oder bei<br />
Notfällen sowie im Zusammenhang mit einem ärztlichen Eingriff<br />
bei mehr als einem Patienten zur Verfügung stehen müssen.<br />
Diese darf und sollte der <strong>Heilpraktiker</strong> vorrätighalten und kann<br />
sie auch der Patientin oder dem Patienten in Rechnung stellen.<br />
Mittel, die nur für einen Patienten bestimmt sind, zählen<br />
nicht zum Praxisbedarf. Für diese hat der <strong>Heilpraktiker</strong><br />
Individualverordnungen auszustellen, die der Patient in einer<br />
Apotheke seiner Wahl eingelöst. So erhält der Patient die<br />
Möglichkeit, sich in der Apotheke über das homöopathische<br />
Arzneimittel, seine Indikation, Wechselwirkungen usw. zu<br />
informieren.<br />
Soweit <strong>Heilpraktiker</strong> Arzneimittel außerhalb des Praxisbedarfs
auf Vorrat nehmen und diese an Patienten anwenden, für die<br />
nach o.a. Voraussetzungen Individualverordnungen hätten<br />
ausgestellt werden müssen, handelt es sich um eine Zuweisung<br />
von Verschreibungen an eine Apotheke, bei der die Arzneimittel<br />
bezogen werden. Besteht zwischen einem <strong>Heilpraktiker</strong> und<br />
einer Apotheke hierüber eine Absprache oder kann davon<br />
ausgegangen werden, dass diese konkludent erfolgt ist, da<br />
es dem Apotheker nicht verborgen bleiben kann, dass es sich<br />
um Individualverordnungen handeln muss, so liegt ein Verstoß<br />
gegen § 11 Apothekengesetz vor.<br />
Die vom <strong>Heilpraktiker</strong> hergestellten Arzneimittel, die<br />
nicht zur Abgabe an Dritte bestimmt sind und die dieser<br />
ausschließlich beim Patienten anwendet, unterliegen nicht der<br />
Regelungskompetenz des Bundes. Solche Arzneimittel sind<br />
herkömmlich Teil der Heilbehandlung, die in ihren Auswirkungen<br />
lokal auf den jeweils behandelten Kreis von Patienten<br />
begrenzt ist. Für ihre Herstellung ist keine Erlaubnis nach<br />
dem Arzneimittelgesetz erforderlich, sie unterliegen nicht der<br />
Zulassungspflicht (Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom<br />
16.2.2000 zur Frischzellen-Verordnung des Bundes).<br />
Jedoch haben Patienten, die mit selbst hergestellten<br />
Arzneimitteln behandelt werden, das Recht auf vergleichbar<br />
sichere Arzneimittel wie Patienten, die mit Arzneimittel<br />
behandelt werden, deren Herstellung der Kontrolle nach dem<br />
AMG unterliegt und die über eine Zulassung oder Registrierung<br />
verfügen. Insoweit sind, wie sie selbst ausführen, die<br />
anerkannten Regeln des Arzneibuches wie auch ein hohes Maß<br />
an persönlicher Sorgfalt zu beachten.<br />
Einige Länder haben spezielle Regelungen für den Bereich der<br />
von Ärzten bzw. <strong>Heilpraktiker</strong>n selbst hergestellten und von<br />
ihnen angewendeten Arzneimittel getroffen. Soweit diese für Sie<br />
von Interesse sind, rege ich an, sich unmittelbar an die Obersten<br />
Landesgesundheitsbehörden zu wenden. …<br />
Für die von Ihnen beabsichtigte Information der Mitglieder<br />
der Deutschen <strong>Heilpraktiker</strong>verbände über das Vorrätighalten<br />
und Herstellen von Arzneimitteln im Interesse einer sicheren<br />
Arzneimittelversorgung der Bevölkerung danke ich Ihnen. „<br />
Dies bedeutet für den <strong>Heilpraktiker</strong>, dass eine Vorratshaltung<br />
für Arzneimittel nur dann möglich ist, wenn diese an mehreren<br />
Patienten angewandt werden. Bei Arzneimitteln, die nur für<br />
einen Patienten verwendet werden, diese tatsächlich für<br />
jeden Patienten per Rezept aus der Apotheke geholt werden<br />
müssen. Der Notfallvorrat ist davon eindeutig ausgenommen.<br />
Die Arzneimittelkommission wird auch landesspezifische<br />
Regelungen welche die Herstellung von Arzneimitteln für die<br />
direkte Abgabe an den Patienten betreffen erfragen und über<br />
die Fachpresse dokumentieren.<br />
Heparin<br />
Die Arzneimittelkommission der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong><br />
informiert über die zu Verschreibungspflicht für unfraktionierte<br />
Heparine zur Injektion durch die 50. Änderung der<br />
Verordnung über verschreibungspflichtige Arzneimittel. Die<br />
Arzneimittelkommission der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> hatte<br />
auf den Entwurf der Verordnung reagiert und sich gegen die<br />
Verschreibungspflicht für Injektions-Heparine ausgesprochen,<br />
da die Ozontherapie deutlich beeinträchtigt würde. Leider<br />
sind das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (<br />
BfArM ) und das Bundesministerium für Gesundheit und soziale<br />
Sicherung ( BMGS ) der Stellungnahme der AMK zur weiteren<br />
rezeptfreien Abgabe der Injektionsheparine nicht gefolgt.<br />
Alle <strong>Heilpraktiker</strong>innen und <strong>Heilpraktiker</strong>, die Heparin z.B.<br />
in der Ozontherapie als Injektionspräparate verwenden,<br />
müssen bedenken, dass diese Heparine ab dem 1.7.2003<br />
der Verschreibungspflicht unterliegen und vom Apotheker nur<br />
noch auf Grund der Verschreibung eines Arztes abgegeben<br />
BHN 2/03<br />
werden dürfen. Falls ein <strong>Heilpraktiker</strong> vor diesem Datum ein<br />
Heparinpräparat gekauft hat, darf er es auch nach diesem<br />
Datum noch anwenden, denn das Präparat ist ja weiterhin<br />
anwendungsfähig, es kann nur nicht mehr ohne ärztliches<br />
Rezept aus der Apotheke bezogen werden. Grundsätzlich ist<br />
auch bei allen Ersatzpräparaten zu beachten, dass diese auch<br />
für eine intravenöse Anwendung zugelassen sein müssen.<br />
Derzeit ist beim BfArM ein Zulassungsverfahren für ein<br />
Natriumcitrat-Präparat am laufen. Sobald dieses abgeschlossen<br />
ist, wird die Arzneimittelkommission darüber berichten.<br />
Gesundheitsreform<br />
Die Bundesregierung hält trotz massiver Proteste einiger<br />
Verbände der Arzneimittelhersteller, z.B. des Bundesverbandes<br />
der Arzneimittelhersteller ( BAH ) und des Bundesverbandes<br />
der pharmazeutischen Industrie (BPI) an der prinzipiellen<br />
Herausnahme nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel (<br />
so genannter OTC ) aus der Leistungspflicht der gesetzlichen<br />
Krankenkassen ( GKV ) fest. Dies erklärte auch die<br />
parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für<br />
Gesundheit und soziale Sicherung, Frau Marion Caspers-<br />
Merk (MdB / SPD), auf einer Informationsveranstaltung<br />
in Berlin am 25. Juni 2003. Dieser Leistungsausschluss<br />
gilt nach den bisherigen Aussagen nicht für versicherte<br />
Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr und versicherte<br />
Jugendliche bis zum vollendeten 17. Lebensjahr, wenn<br />
diese behindert sind und Entwicklungsstörungen haben. Der<br />
Leistungsausschluss sollte ebenfalls nicht für registrierte<br />
homöopathische und anthroposophische Arzneimittel, die kein<br />
Anwendungsgebiet deklarieren gelten. Dieser Passus ist aber<br />
bei den Verhandlungen zwischen Regierung und CDU/CSU<br />
auf der Strecke geblieben, so dass auch homöopathische und<br />
anthroposophische Arzneimittel dann nicht mehr von der GKV<br />
erstattet werden. Für einen großen Teil von naturheilkundlichen<br />
Präparaten, die ja gerade wegen ihrer geringen Nebenwirkungen<br />
nicht verschreibungspflichtig sind, wird die Entscheidung der<br />
Bundesregierung das Ende darstellen, denn ohne den Anteil der<br />
kassenärztlichen Verordnungen lohnt sich die Produktion für den<br />
Bereich der Selbstmedikation, einschließlich der Verordnungen<br />
durch <strong>Heilpraktiker</strong> aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr,<br />
zumal sich die Zulassungskosten aufgrund des neuen Entwurfes<br />
der Kostenverordnung weiter erhöhen werden.<br />
Neben dieser für den <strong>Heilpraktiker</strong> problematischen Entwicklung<br />
wird sich das Verordnungsverhalten der Kassenärzte ändern.<br />
Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller ( BAH ) geht in<br />
der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Das freie Medikament“<br />
davon aus, dass viele der Verordnungen von rezeptfreien<br />
Medikamenten durch rezeptpflichtige Arzneimittel ersetzt<br />
werden. Dies wird wegen der höheren Nebenwirkungsgefahr<br />
nicht nur für die Patienten ein größeres Risiko darstellen, sondern<br />
verlagert die Kosten von den rezeptfreien Medikamenten zu<br />
den Rezeptpflichtigen. Im Jahr 2002 hatten rezeptpflichtige<br />
Arzneimittel in Deutschland ein Umsatzvolumen von 25,74<br />
Milliarden € ( bei 725 Millionen Packungen ), rezeptfreie<br />
Arzneimittel einen Umsatz von 2,93 Milliarden € ( bei 278<br />
Millionen Packungen ). Nach einer BAH-Schätzung wird durch<br />
die ersatzweise Verordnung rezeptpflichtiger Arzneimittel die<br />
Kostenbelastung durch Arzneimittel sogar von 28,67 auf 35,63<br />
Milliarden € steigen, da es unwahrscheinlich ist, dass in der<br />
Homöopathie nichtfachkundige Ärzte registrierte Homöopathika<br />
verordnen.<br />
47