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Hinführung - Berliner Heilpraktiker Nachrichten

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www.berliner-hp-nachrichten.de<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />

Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> - Landesverband Berlin-Brandenburg e V<br />

Zeitung für Naturheilkunde in Berlin und Brandenburg<br />

Interview<br />

Wenn es ans Sterben geht<br />

Samuel Hahnemann Biografi e<br />

Programm der 42. <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> Tage<br />

Rückblick 27. <strong>Berliner</strong> Homöopathie Tage<br />

Pathologie - Erkrankungen durch Chlamydien<br />

Astromedizin<br />

Arzneimittelpolitik<br />

Fachfortbildung<br />

Heft 2 / Oktober 2003 / 20. Jahrgang<br />

B ERLINER<br />

H<br />

EILPRAKTIKER<br />

N ACHRICHTEN


BHN 2 2/03<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

Sie haben die zweite Ausgabe des neuen Formates der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong> in den Händen. Darin<br />

finden Sie den Fachfortbildungskalender des „Fachverband<br />

Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong>“ und der Samuel-Hahnemann-<br />

Schule und außerdem interessante Fachartikel. Neben<br />

dieser neukonzipierten Papierausgabe können Sie die<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong> jetzt auch im Internet<br />

unter www.berliner-hp-nachrichten.de finden. Dort oder in<br />

der Homepage des Fachverbandes unter www.samuelha<br />

hnemannschule.de können Sie sich auch über kurzfristige<br />

Fachfortbildungsangebote und die aktuelle Berufspolitik<br />

informieren. Es besteht auch die Möglichkeit sich bei den <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong> in der Homepage für einen Newsletter<br />

einzutragen, der Ihnen dann regelmäßig per E-Mail zugesandt<br />

wird, wenn es aktuelle Informationen oder Artikel der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong> gibt. Auch unser Bundesverband<br />

bietet die Möglichkeit sich in ein Newsletterverzeichnis und<br />

einen kollegialen Fachanfragepool für aktuelle berufspolitische<br />

Informationen unter www.heilpraktiker.org einzutragen. Der<br />

Fachanfragepool bietet die Chance, Fachfragen ( z.B. Wer hat<br />

Erfahrungen mit Wickeln aus Mohrrüben bei Psoriasis ) an den<br />

Pool zu geben und diese Fachfrage wird an einige hundert FDH-<br />

Mitglieder die sich als Teilnehmer an diesem Pool eingetragen<br />

haben, weitergeleitet. Die Kollegen, die eine Antwort wissen,<br />

senden diese per E-Mail dem Fragesteller direkt zu.<br />

Im September 2003 war die Mitgliederversammlung des FDH<br />

Berlin-Brandenburg. Als berufspolitische Informationsmöglich<br />

keiten folgen jetzt einige Auszüge aus dem Vorstandsbericht<br />

der Mitgliederversammlung, wobei die wichtigsten Beiträge<br />

zum Thema der Arbeit der Arzneimittelkommission<br />

in einem eigenen Artikel in dieser Ausgabe stehen.<br />

EUROPA<br />

Es gibt nach wie vor unter den deutschen <strong>Heilpraktiker</strong>n<br />

zwei antagonistische Meinungen zur Europapolitik. Die<br />

eine Auffassung besteht darin, dass Europa uns in jedem<br />

Falle reglementieren wird und wir deshalb auch aktiv eine<br />

europäische Ausweitung des <strong>Heilpraktiker</strong>berufes unterstützen<br />

sollten. Die andere Auffassung, die wir als Landesvorstand<br />

unterstützen, sieht so aus, dass die<br />

Europäische Union uns möglicherweise<br />

in einzelnen Tätigkeiten und z.B. auch<br />

in einigen Arzneimitteln einschränken<br />

wird, aber der <strong>Heilpraktiker</strong>beruf<br />

aufgrund seiner Einzigartigkeit in<br />

Deutschland von der Europäischen<br />

Union nicht reglementiert werden kann.<br />

Eine Unterstützung von Aktivitäten auch<br />

in anderen EU-Ländern, <strong>Heilpraktiker</strong> zu<br />

institutionalisieren, würde einer möglichen<br />

Gefahr durch die EU nur Vorschub<br />

leisten. Mit dem Moment, in dem es auch<br />

in anderen EU-Ländern <strong>Heilpraktiker</strong><br />

als gesetzlich geregelten Beruf gibt,<br />

könnte die EU auch uns reglementieren.<br />

Als <strong>Heilpraktiker</strong>verband, der den<br />

Berufsstand des <strong>Heilpraktiker</strong>s mit allen<br />

seinen Rechten und allen seinen Therapien<br />

verteidigen will, sehen wir die zunehmende Bildung von therapiebezogenen Verbänden mit Sorge. Ein reiner Homöopathieverband,<br />

Akupunkturverband, Männerverband, Frauenverband u.v.a. wird nicht mehr den <strong>Heilpraktiker</strong>beruf als GANZES erhalten, sondern sich<br />

im wesentlichen für die entsprechende Therapie einsetzen. Die ganzheitliche Therapie sollte auch verbandspolitisch durch das ganze<br />

Therapieschema unseres Berufsstandes demonstriert werden. Therapieverbände zum Zwecke der Forschung oder Fachfortbildung<br />

sind ja nicht problematisch, doch wo die <strong>Heilpraktiker</strong> nur noch dort und nicht mehr im <strong>Heilpraktiker</strong>verband organisiert sind, wird<br />

2


es gefährlich. Gefährlich deshalb, weil in Fragen existenzieller<br />

Bedrohung des <strong>Heilpraktiker</strong>berufes nur ein <strong>Heilpraktiker</strong>verband<br />

genügend politisches Gewicht hat, um erfolgreich tätig zu werden.<br />

Der 1. Vorsitzende hat journalistisch recherchiert und dem<br />

Eurogremium des FDH-Bundesverbandes über die rechtliche<br />

Situation in Europa berichtet. Es bleibt festzustellen, dass es<br />

in keinem europäischen Land einen rechtlich gesicherten Beruf<br />

gibt, der mit dem <strong>Heilpraktiker</strong> vergleichbar ist. Die Politik unseres<br />

Bundsverbandes sieht daher so aus, dass im Arzneimittelbereich<br />

mit Organisationen aus anderen europäischen Ländern<br />

die Zusammenarbeit gesucht wird, eine berufspolitische<br />

Zusammenarbeit mit Organisationen, die ein <strong>Heilpraktiker</strong>gesetz,<br />

ähnlich dem deutschen HPG wünschen wird aber nicht betrieben.<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>kongress in Karlsruhe<br />

Am 14. und 15. Juni 2003 fand im tropisch-sonnigen Karlsruhe der<br />

13. Deutsche <strong>Heilpraktiker</strong>kongress statt, der wie in den Vorjahren<br />

gemeinsam von den Deutschen <strong>Heilpraktiker</strong>verbänden ( DDH<br />

) veranstaltet wurde. Die <strong>Heilpraktiker</strong>verbände, aus denen<br />

sich die DDH zusammensetzen, vertreten berufspolitisch ca.<br />

20.000 <strong>Heilpraktiker</strong>innen und <strong>Heilpraktiker</strong> in Deutschland. Die<br />

Verbände haben sich verpflichtet, in berufspolitischen Fragen<br />

zusammen zuarbeiten und gegenüber der Politik und den<br />

Behörden mit einer Stimme zu sprechen. Als ein Gremium dieser<br />

Zusammenarbeit haben die DDH die Arzneimittelkommission<br />

der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> ( AMK ) berufen und finanzieren<br />

deren Arbeit. Weitere Gremien der Zusammenarbeit sind die<br />

Gutachter- und Gebührenkommission und das Gremium zur<br />

Zertifizierung von Aus- und Weiterbildungsstätten. Die DDH<br />

setzen sich aus den Berufsverbänden BDH ( Bund Deutscher<br />

<strong>Heilpraktiker</strong> ), FDH ( Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> ),<br />

FH ( Freie <strong>Heilpraktiker</strong> ), FVDH ( Freier Verband Deutscher<br />

<strong>Heilpraktiker</strong> ), UDH ( Union Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> )<br />

und VDH ( Verband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> ) zusammen.<br />

Der 13. Deutsche <strong>Heilpraktiker</strong>kongress wurde von ca. 6.000<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>innen und <strong>Heilpraktiker</strong>n besucht, die neben den 48<br />

Fachvorträgen auch die große Industrieausstellung mit über 300<br />

Ausstellern intensiv zum Erfahrungsaustausch genutzt haben. Das<br />

Vortragsprogramm umfasste die klassischen Therapiemethoden<br />

wie Homöopathie, Akupunktur und Pflanzenheilkunde bis<br />

zu klinischen Themen wie Schilddrüsenerkrankungen,<br />

Netzhautkrankheiten, Notfallmedizin und dem Schlaganfall.<br />

Auch rechtliche Themen wie das Gebührenverzeichnis<br />

und das Infektionsschutzgesetz wurden erläutert.<br />

Ein berufspolitisches Highlight des Kongresses war der<br />

Vortrag von Dr. Bernd Eberwein, dem Hauptgeschäftsführer<br />

des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller<br />

(BAH), der nach einer Einführung in die aktuelle Situation<br />

der Arzneimittelgesetzgebung und Arzneimittelzulassung den<br />

deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> ins berufspolitische Stammbuch schrieb,<br />

dass für den Erhalt von naturheilkundlichen Arzneimitteln weiterhin<br />

ein gemeinsames und einiges Handeln der Verbände notwendig<br />

ist, denn um von den Behörden und politisch Handelnden<br />

ernst genommen zu werden, müssen die <strong>Heilpraktiker</strong> mit<br />

einer Stimme sprechen. Auch der Nachweis der Qualifikation<br />

der <strong>Heilpraktiker</strong>, die eine bestimmte Therapie ausüben oder<br />

eine bestimmte Arzneimittelgruppe anwenden muss geregelt<br />

werden und zwar nach Regeln, die berufseinheitlich sind. Hier<br />

ist die Zertifizierung von Weiterbildungsinstitutionen durch ein<br />

Gremium, welches im Auftrag der 6 DDH-Verbände handelt, ein<br />

wichtiger Schritt. Als Drittes ist es für den Erhalt der heilpraktik<br />

erspezifischen Arzneimittel notwendig, stärker im europäischen<br />

Rahmen präsent zu sein und dies wieder mit einer Stimme.<br />

Das besondere Problem der naturheilkundlichen Arzneimittel<br />

ist, dass genauso wie für schulmedizinische Präparate<br />

die einwandfreie und ordnungsgemäße Herstellung,<br />

BHN 2/03<br />

die Unbedenklichkeit und auch die Wirksamkeit zu<br />

dokumentieren ist. Da dies für viele Firmen der Naturheilkunde,<br />

besonders im Bereich der Kombinationsarzneimittel, ein<br />

sehr großes Problem darstellt, werden sicher noch eine<br />

Reihe von Arzneimittel vom Markt genommen werden.<br />

Am Abend des ersten Kongresstages fand ein Gesellschaftsabend<br />

in der Scharzwaldhalle statt, der von Ekkehard Scharnik,<br />

dem Präsidenten des VDH eröffnet wurde, der in diesem<br />

Jahr für die Organisation des Kongresses verantwortlich war.<br />

Auf dem Gesellschaftsabend konnte die Stiftung Deutscher<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>, vertreten durch ihre Vorstandsmitglieder Karl-<br />

Fritz König und Ute Klose, zusammen mit den Präsidenten der<br />

Stiftungsverbände Monika Gerhardus ( UDH ), Ekkehard Scharnik<br />

( VDH ) und Peter A. Zizmann ( FDH ), den ersten Rhetorikpreis<br />

der Stiftung vergeben. Der Preis, der für herausragende<br />

Begabungen im Bereich der freien Rede auf Kongressen und<br />

Fachfortbildungen vergeben wird, ging in diesem Jahr an den<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> Andreas Krüger, der am Sonntag in einem<br />

bewegenden Vortrag über das homöopathische Arzneimittel<br />

Nux vomica sein Talent erneut unter Beweis stellte. Herr Krüger<br />

widmete den Preis zum einen seiner Familie, die bedingt durch<br />

die Redebegabung an vielen Wochenenden auf ihn verzichten<br />

muss und dem leider verstorbenen <strong>Heilpraktiker</strong> Johannes<br />

Girthen, von dem er erstmals lernte, dass das Hören von<br />

Homöopathievorträgen auch Spaß machen kann und auch<br />

dem Team der Samuel-Hahnemann-Schule, das ihn in seiner<br />

homöopathischen Vortragsarbeit immer unterstützt hat. Die<br />

Stiftung Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> konnte auf dem Kongress<br />

auch ein von ihr unterstütztes neues Buch zur Geschichte<br />

des <strong>Heilpraktiker</strong>berufes in Deutschland von Janine Freder<br />

vorstellen, welches im Verlag Volksheilkunde erschienen ist.<br />

GEWERBESTEUER<br />

Die unsinnige Idee der Bundesregierung auch Freiberufler der<br />

Gewerbesteuer zu unterziehen hat uns nach einer längeren<br />

Gedankenphase dazu bewogen, dem Landesverband der<br />

Freien Berufe in Berlin beizutreten. Diese Organisation vertritt<br />

als Teil des Bundesverbandes der freien Berufe auch Ärzte,<br />

Zahnärzte, Tierärzte, Anwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer<br />

u.v.a., die als Freiberufler gegenüber der Politik und den<br />

Behörden eine Reihe von gemeinsamen Interessen haben. Der<br />

Erhalt der Befreiung der Freiberufler von der Gewerbesteuer<br />

hat eine für uns als freier Beruf existenzielle Bedeutung. Neben<br />

den Aktivitäten unseres Bundesverbandes haben wir uns als<br />

Landesverband auch intensiv an die verantwortlichen Politiker<br />

gewand. Nun bleibt abzuwarten, ob die rot-grüne Koalition<br />

auf die ca. 750.000 Freiberufler in Deutschland Rücksicht<br />

nimmt, die wohl eher sowieso keine rot-grünen Wähler sind.<br />

Zur Absetzbarkeit von <strong>Heilpraktiker</strong>ausbildungen<br />

Der Bundesfinanzhof hat in einem weiteren Urteil seine<br />

bisherige Rechtsprechung geändert. Kosten für ein<br />

berufsbegleitendes Erststudium und Aufwendungen für die<br />

Umschulung auf einen komplett anderen Beruf bringen ab sofort<br />

die volle Steuerersparnis. Dies gilt so auch für die Kosten einer<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>ausbildung. Bislang meinte der Bundesfinanzhof,<br />

dass die Kosten für ein berufsbegleitendes Erststudium und<br />

für die Ausbildung in einem komplett neuen Beruf immer<br />

Ausbildungskosten sind. Damit mindern sie das steuerpflichtige<br />

Einkommen nur über den Sonderausgabenabzug. Und das mit<br />

jährlich maximal 920 Euro. Plus 307 Euro für eine “auswärtige<br />

Unterbringung”. In zwei Urteilen, die sich aber nicht expliziert auf<br />

den Beruf des <strong>Heilpraktiker</strong>s beziehen hatte der Bundesfinanzhof<br />

schon ähnliche Entscheidungen getroffen ( VI R 120/01 und VI R<br />

137/01). Nun hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 13.2.2003<br />

( IV R 44/01 ) entschieden, dass Ausbildungskosten für zweiten<br />

Beruf vorweggenommene Betriebsausgaben sein können.<br />

3


Das Gericht beschloss, dass Aufwendungen eines<br />

Steuerpflichtigen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung<br />

für den Erwerb eines neuen Berufs sind vorweggenommene<br />

Betriebsausgaben oder Werbungskosten, wenn sie in einem<br />

hinreichend konkreten Zusammenhang mit erwarteten<br />

späteren Einnahmen aus dem neuen Beruf stehen und die<br />

Ausbildung für den neuen Beruf der Überwindung oder<br />

Vermeidung von Arbeitslosigkeit dient. Das besondere<br />

an diesem Fall war, dass sich hier um die Kosten für<br />

die Eröffnung einer Naturheilpraxis handelte und die<br />

Ausbildungskosten in diesem Falle anerkannt wurden.<br />

Die Kläger und Revisionsbeklagten (Kläger) sind<br />

zusammenveranlagte Eheleute und machen bei der<br />

Einkommensteuerfestsetzung für die Streitjahre 1995<br />

und 1996 vorweggenommene Betriebsausgaben für die<br />

selbständige Tätigkeit der Klägerin als <strong>Heilpraktiker</strong>in<br />

geltend. Die 1950 geborene Klägerin ist ausgebildete<br />

Bilanzbuchhalterin und war in diesem Beruf bis zum 30. April<br />

1996 nichtselbständig tätig; anschließend war sie arbeitslos.<br />

Die Einkünfte aus der Beschäftigung als Bilanzbuchhalterin<br />

betrugen im Jahr 1995 insgesamt 145 150 DM.<br />

Im Mai 1995 nahm die Klägerin eine Ausbildung zur <strong>Heilpraktiker</strong>in<br />

auf und belegte dafür Kurse bei einem Bildungsverband<br />

für Naturheilkunde. Im Februar 1998 legte die Klägerin die<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>prüfung vor dem Gesundheitsamt ab. Seit Mai 1998<br />

betreibt sie in drei Erdgeschossräumen ihres Wohnhauses eine<br />

Praxis für Naturheilverfahren. Durch die Ausbildung entstanden<br />

der Klägerin in den Streitjahren Kosten in Höhe von 9 804 DM<br />

(1995) bzw. 17 915 DM (1996), die in den Einkommensteuererk<br />

lärungen als negative Einkünfte aus selbständiger Arbeit erklärt<br />

wurden. Der Beklagte und Revisionskläger (das Finanzamt --<br />

FA--) erkannte von den Ausbildungskosten im Ergebnis nur 1<br />

200 DM (1995) bzw. 2 400 DM (1996) als Sonderausgaben i.S.<br />

des § 10 Abs. 1 Nr. 7 des Einkommensteuergesetzes (EStG) an.<br />

Mit der nach erfolglosem Einspruch erhobenen Klage trug<br />

die Klägerin vor, nach dem Tod eines Prokuristen des<br />

Unternehmens, in dem sie früher beschäftigt war, habe sich<br />

die dortige Personalpolitik verändert. Es sei vorherzusehen<br />

gewesen, dass sie angesichts ihres Alters und hohen Gehalts<br />

nicht mehr lange dort beschäftigt sein würde. Deshalb habe<br />

sie sich schon seit 1993 nach einer neuen Stelle umgesehen,<br />

aber nur Absagen erhalten. Von einer <strong>Heilpraktiker</strong>tätigkeit<br />

habe sie sich eine selbständige Erwerbsquelle erhofft.<br />

Es zeichne sich ab, dass sie mit der Praxis künftig ihren<br />

Lebensunterhalt werde verdienen können. Das Finanzgericht<br />

(FG) gab der Klage mit dem in Entscheidungen der<br />

Finanzgerichte (EFG) 2001, 1023 veröffentlichten Urteil statt.<br />

Mit der vom FG zugelassenen<br />

Revision macht das FA<br />

geltend, nach ständiger<br />

Rechtsprechung des<br />

Bundesfinanzhofs (BFH)<br />

zählten die Kosten für eine<br />

Ausbildung zu den nicht<br />

abziehbaren Kosten der<br />

Lebensführung. § 12 EStG<br />

gehe der Abgrenzung<br />

von Betriebsausgaben/<br />

Werbungskosten einerseits<br />

und Sonderausgaben<br />

andererseits vor. Mit § 10<br />

Abs. 1 Nr. 7 EStG habe der<br />

Gesetzgeber deutlich gemacht,<br />

dass er Ausbildungskosten<br />

grundsätzlich der<br />

e i n k o m m e n s t e u e r l i c h<br />

irrelevanten Sphäre zuordne.<br />

Aus dem BFH-Urteil vom<br />

18. April 1996 VI R 5/95<br />

(BFHE 180, 357, BStBl II<br />

4<br />

1996, 482) ergebe sich nichts anderes, denn in jenem Fall<br />

seien Fortbildungskosten im Streit gewesen. Eine Aufhebung<br />

der Trennung von Aus- und Fortbildung sei im Übrigen<br />

deshalb nicht tunlich, weil anderenfalls der Finanzbehörde die<br />

Entscheidung darüber zugemutet werde, ob der Steuerpflichtige<br />

zur Einkünfteerzielung gerade auf die gewählte Ausbildung<br />

angewiesen war. Im Streitfall sei zweifelhaft, ob die privaten<br />

Neigungen für die Ausbildung überwogen hätten, weil die<br />

Klägerin bereits ein Jahr vor ihrer Entlassung aus einem<br />

prinzipiell stabilen Beschäftigungsverhältnis mit einer vom<br />

bisherigen Berufsbild völlig abweichenden Ausbildung begonnen<br />

habe.<br />

Das FA beantragt, die Vorentscheidung aufzuheben und die<br />

Klage abzuweisen.<br />

Die Kläger beantragen, die Revision zurückzuweisen.<br />

Sie tragen vor, aus § 12 Nr. 1 EStG folge nicht, dass<br />

Ausbildungskosten der privaten Lebensführung zuzuordnen<br />

seien und nicht abgezogen werden könnten. Dass für eine<br />

neue Berufsausbildung ein Beruf gewählt werde, der der<br />

persönlichen Neigung entspreche, sei unschädlich. Die<br />

Ernsthaftigkeit der neuen Berufsausübung sei daran zu<br />

erkennen, dass die Klägerin im Jahr 2000 bereits einen Umsatz<br />

von 19 290,97 DM und einen Überschuss vor Abschreibungen<br />

von 9 124,75 DM erzielt habe. Das BFH-Urteil in BFHE 180,<br />

357, BStBl II 1996, 482 betreffe insoweit einen vergleichbaren<br />

Fall, als zwischen dem bisherigen Beruf (Dipl.-Geograph)<br />

und dem neuen Beruf (Abfallwirtschaftsberater) des dortigen<br />

Klägers wie hier kein Zusammenhang bestanden habe.<br />

Der Bundesfinanzhof hat das schließlich entschieden, dass<br />

die vom Finanzamt beantragte Revision unbegründet und<br />

deshalb abzuweisen sein. Damit hat der Bundesfinanzhof<br />

die Ausbildungskosten als steuerlich absetzbar bestätigt.<br />

Das vollständige Urteil ist unter www.bundesfinanzhof.de<br />

in der Rubrik Entscheidungen einsehbar bzw. kann aus der<br />

Homepage des Bundesfinanzhofes herunter geladen werden.<br />

Soweit der berufspolitische Vorstandsbericht. Zum Zeitpunkt<br />

der Artikelerstellung sitze ich in der sonnigen Pfalz im Urlaub<br />

und möchte Ihnen bei dieser Gelegenheit ( da es ja um<br />

das Oktoberheft der BHN geht ) einen schönen Herbst und<br />

Winter wünschen, sowie ein gesegnetes Weihnachtsfest.<br />

Ihr<br />

Arne Krüger


NACHGERAGT<br />

Wenn es ans Sterben geht…<br />

Interview mit Hp Dr. Rosina Sonnenschmidt über Sterbeenergetik<br />

und Sterbebegleitung<br />

Von Hp Marion Rausch<br />

Frage:<br />

Frau Dr. Sonnenschmidt, in Ihrem Buch, EXKARNATION, der<br />

GROßE WANDEL, heißt es in der Schlussbetrachtung: „Es reicht<br />

nicht, Heilung auf das Leben zu beschränken. Die Exkarnation,<br />

so lehrt uns die Weisheit der Tibetischen Totenbücher, geht in<br />

eine Seinsform über, die so lebendig ist, wie die Inkarnation.“<br />

Ein atemberaubender, ja ein unerhörter Satz für die meisten von<br />

uns, wenn wir an Sterben und Tod denken.<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

…war es für mich auch.<br />

Frage:<br />

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich mit dem Sterben<br />

so intensiv zu beschäftigen, dass Sie sogar ein ganzes Buch<br />

darüber verfassen?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Wie jeder andere auch. Ich machte schon einige Jahre meine<br />

Zen-Schulung und dachte, dass mit dieser sehr guten Schulung<br />

durch eine ausgezeichnete Meisterin alles in meinem Leben<br />

seine Ordnung gefunden hat. Ich dachte typisch „arsenisch“,<br />

würde ich sagen. Und dann geht jemand aus meiner eigenen<br />

Familie in den Sterbeprozess, eine Frau, die für mich wie meine<br />

Mutter war. Mit dieser Tante hatte ich einen geistigen Kontakt,<br />

sie war sportlich und dann das: mit 48 Jahren erkrankte sie an<br />

Krebs. Das war wie ein Schlag gegen alle Gebäude, die ich mir<br />

aufgebaut hatte. Ich war genauso hilflos und mit Fragezeichen<br />

ausgefüllt wie jeder andere auch. Zusätzlich stellte ich mir noch<br />

die Frage: „wieso habe ich das Problem? Andere, die keine<br />

Schulungen machten, die mögen ja das Problem haben, aber<br />

wieso ich?“ Das war ein unglaublicher Fall aus der 7. Oktave,<br />

wenn man so will. Ich war einfach ratlos, weil sie vor der Zeit<br />

ging. Ich habe damals meine Zen-Meisterin, Brigitte Koun- Au<br />

D’ortschy Roshi gefragt: „Was kann ich jetzt tun?“ Und da stellte<br />

Sie mir ganz ernsthaft die Frage: „Wollen Sie wirklich Ihre Tante<br />

in ihrem Sterbeprozess begleiten?“ Ich antwortete:“ Überhaupt<br />

gar keine Frage!“<br />

Sie: „Wollen Sie das mit aller Konsequenz?“<br />

Ich: „Ja!“ Dann, sagt sie: „Sie kennen das Tibetische Totenbuch,<br />

ich werde es Ihnen Schritt für Schritt erklären, und dann setzen<br />

Sie es in der Klinik um.“<br />

Und so bekam ich das erste Mal eine Anleitung, was beim<br />

Sterben vor sich geht: Jetzt hat die Sterbende dieses oder<br />

jenes, jetzt hat sie Schmerzen, jetzt bekommt sie Morphium,<br />

jetzt riecht es plötzlich, und so weiter. So bin ich durch diesen<br />

ersten Fall in diesen Sterbeprozess hineingewachsen.<br />

Frage:<br />

Ich bin in einer Tradition aufgewachsen, wonach das Sein das<br />

Bewusstsein bestimmt. Und wenn das Sein aufhört, also mit<br />

dem physischen Tod, dann erlischt auch das Bewusstsein. Sie<br />

sagen nun, dem ist nicht so. Woher kommt Ihre Erkenntnis?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

…durch die vielen Sterbebegleitungen und durch meine spätere<br />

Schulung, bewusst die Ebenen wechseln zu können. Dadurch<br />

eröffnen sich einem ganz neue Betrachtungsmöglichkeiten und<br />

ganz neue Erkenntnisse. Das war für mich auch ein Lernprozess,<br />

der sich über viele Jahre hin gezogen hat. Das ist nicht etwas,<br />

das so plötzlich kommt, sondern das ist „learning by doing“. Mit<br />

jedem Menschen, jedem Tier, das ich begleitete, lernte ich seit<br />

1980 immer mehr zu verstehen, dass es so ist.<br />

BHN 2/03<br />

Frage:<br />

Sie sagen, Sterben hat eine eigene Energetik. Sie nennen<br />

das Sterben auch einen Sterbeprozess mit sogenannten<br />

Wandlungsphasen. Was sind das für Phasen?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Das sind die gleichen Phasen wie bei der Geburt in diese<br />

Welt hinein. Das sind in gewisser Weise Wehen. Das ist ein<br />

wehenartiger Prozess, der leise Anfänge hat, in denen noch<br />

nicht ganz klar ist, ob der jetzt Tod kommt oder nicht, und wohin<br />

die Reise geht. Betrachten wir parallel dazu die Geburt: „Kommt<br />

das Kind jetzt oder nicht?“, die Frau bekommt jetzt andere<br />

Schmerzen, als sie je hatte. Es ist etwas anderes, etwas Neues.<br />

Dann kommt eine Schubkraft, die das Kind austreibt.<br />

Genauso erlebt das auch der Sterbende. Und wenn man das<br />

jetzt mit wachen Sinnen begleitet oder auch eine Unterweisung<br />

bekommt, worauf man achten muss, erkennt man, dass das<br />

ein wehenartiger, wellenartiger Prozess ist, wie alles im Leben.<br />

Es ist eine Dynamik, die aber nicht linear ist, sondern eben in<br />

Schwingungen abläuft, in Pulsationen.<br />

Frage:<br />

Wie ist denn so eine erste Sterbephase, an der ein geschulter<br />

Sterbebegleiter spürt, dass es ans Sterben geht?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

…an den Äußerungen des Sterbenden. Wir haben keine<br />

äußerlichen Zeichen. Es kann ein Mensch sehr schwer krank<br />

sein, er kann altersschwach sein, das ist nicht das Wesentliche.<br />

Der Sterbende selbst befasst sich mit dem Tod, spricht davon<br />

oder hört auf zu essen und sagt, ich mag das alles nicht<br />

mehr. Er schaut auch scheinbar in eine andere Dimension,<br />

verwandelt sich vor unseren Augen in einen Menschen, der<br />

sich vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben auch für geistige<br />

Dinge interessiert. Es können ganz viele Zeichen sein, die aber<br />

alle von demjenigen selbst kommen. Wir können von außen<br />

nie sofort sagen, ob es ans Sterben geht, außer wir haben<br />

einen Atemstillstand vor uns. Aber ansonsten sind wir darauf<br />

angewiesen hinzulauschen: „was ist mit diesem Menschen los,<br />

wohin bewegt er sich?“<br />

Frage:<br />

Nun gibt es nach Ihrem Buch 6 Sterbephasen…<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Die erste Phase ist gekennzeichnet von einem Schwingen und<br />

Schweben mit heftigen Reaktionen. Wir wissen von außen nicht,<br />

geht es jetzt in den Tod oder geht es wieder ins Leben zurück.<br />

Wir nennen das: „alle Elemente sind in Aufruhr“. Es könnte<br />

Sterben angesagt sein.<br />

In der zweiten Phase kommt ein erstes Wellental. Der<br />

Sterbende schaut jetzt mehr nach hinten. In der sogenannten<br />

Wasserphase, der emotionalen Phase also, wird Rechenschaft<br />

abgelegt, wird nach hinten geguckt, werden auch Fragen<br />

gestellt: „warum muss ich denn jetzt eigentlich sterben? Was<br />

habe ich denn getan, dass es so ist?“ Ganz normale Fragen. Wir<br />

nennen das, die Welle geht in das Tal, auch in das emotionale<br />

Tal. Der Mensch möchte mit sich ins Reine kommen. Diese<br />

zweite Phase ist eine sehr emotionale Phase.<br />

Am Ende dieser Phase entsteht eher ein Gedanke: „Ja, jetzt<br />

kann ich das mit dem Sterben vielleicht schon etwas annehmen,<br />

denn Rückkehr zum Leben ist immer noch möglich“.<br />

Dann, in der dritten Sterbephase kommt ein letztes Aufblühen,<br />

was die Natur sehr sinnvoll eingerichtet hat, wo die letzten<br />

Körperreserven aufgebraucht werden, verbrannt werden.<br />

Das ist das letzte Aufblühen. Es kann sein, der Sterbende<br />

schlägt noch einmal die Augen auf, es kommt noch einmal Röte<br />

in sein Gesicht. Oder der Mensch steht plötzlich noch einmal auf,<br />

will noch etwas essen. Das kann ein paar Augenblicke dauern,<br />

ein paar Tage, Monate, sogar Jahre. Das sichere Zeichen, dass<br />

5


dieser Mensch dennoch nicht wieder richtig zum Leben findet,<br />

ist, dass er sich, für uns sichtbar, wie ein Traumwandelnder<br />

bewegt, immer in eine andere Dimension guckt. Der Mensch<br />

ist in dieser 3. Phase nicht mehr derselbe wie vorher. Das<br />

nennen wir auch den Sturm, die Feuerphase. Alles verbrennt.<br />

Es ist eine Läuterung. Und danach kommt die Ruhe nach dem<br />

Sturm. In dieser 4. Phase haben wir dann auch die klinischen<br />

Befunde: Herzstillstand, Atemstillstand, das, was wir vom Tod<br />

kennen. Das ist auch die Phase, wo wir energetisch gesehen,<br />

die Abtrennung der Materie vom Geist oder auch Bewusstsein<br />

wie einen Jojoeffekt erleben, bis dann in der 5. Phase endgültig<br />

die Trennung statt gefunden hat. Die 6. Phase ist dann keine<br />

Sterbephase mehr, sondern ein Zustand, in den der Verstorbene<br />

hineinkommt, in die Ruhe oder in die Ewigkeit, wie immer wir<br />

das nennen wollen.<br />

Frage:<br />

Erlebt jeder Sterbende diese Phasen, egal welchen Tod er<br />

stirbt?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Ja. Die Phasen können sehr schnell ablaufen. Wir wissen<br />

das auch aus medialen Kontakten mit soeben Verstorbenen<br />

oder auch schon länger Verstorbenen. Manchmal ist es für<br />

die Überlebenden wichtig, die Sterbeursache noch einmal<br />

anzuschauen, um sich die vielen Frühzeichen des Sterbens<br />

noch einmal zu vergegenwärtigen, da sie selbst und die Umwelt<br />

jene gar nicht als solche wahrgenommen haben. Im Nachhinein<br />

versteht man sie erst. Zum Beispiel Herzinfarkt. Dem geht<br />

ganz viel voraus. Der Mensch spricht vor dem Herzinfarkt<br />

von anderen Dingen. Ich habe als Therapeutin solche Fälle<br />

ganz bewusst noch einmal nachgeforscht, und auch die<br />

Anverwandten befragt. Ich könnte Unfälle oder Selbstmord<br />

durchgehen oder was es auch war, es gab immer Anzeichen, die<br />

genau diese Phasen zeigten. Große emotionale Tiefe plötzlich,<br />

dann ein letztes Aufblühen und dann die Entscheidung in der<br />

Feuerphase: „ich gehe und zwar gewaltsam!“ Das kann ganz<br />

schnell geschehen, das kann in ein paar Sekunden sein. Und<br />

wir kennen das auch umgekehrt, wie ich das bei meiner Tante<br />

erlebt habe: der Sterbeprozess dauerte 2 Jahre. Ein Sportler<br />

hat ein Bombenherz , der stirbt nicht so schnell. Wir kennen das<br />

auch von Verwandten, die ewig liegen, das kann lange dauern.<br />

Frage:<br />

Hat das auch damit zu tun, dass jemand einen guten und ein<br />

anderer einen schlechten Tod durchlebt, wie Sie in Ihrem Buch<br />

schreiben?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Die Tibeter haben diesen Begriff gewählt, überhaupt die ganze<br />

asiatische Welt sagt:<br />

Der Mensch hat einen guten Tod, wenn er so lange wie möglich<br />

bei vollem Bewusstsein bleibt. Das heißt, der Kopf muss klar<br />

bleiben. Sie sagen, der gute Tod tritt von den Füßen her ein<br />

und geht dann über den ganzen Körper und als letztes über<br />

den Scheitel hinaus. Das bedeutet, dass der Mensch, egal ob<br />

er seine Füße noch spürt, seinen Bauch oder auch nicht, immer<br />

noch bei klarem Bewusstsein ist. Wir wissen das auch durch<br />

viele Begleitungen, dass das für den Sterbenden als positiv<br />

empfunden wird, wenn er bei klarem Bewusstsein ist und nicht<br />

verwirrt erscheint oder z.B. im Koma liegt.<br />

Wenn aber als erstes der Kopf benebelt ist und dadurch keine<br />

Kommunikation nach außen mehr möglich ist, der Sterbende<br />

sich nicht verstanden fühlt (z. B. durch zu frühen Einsatz von<br />

6<br />

Morphinen), dann müssen wir zum Sterbenden mentalen<br />

Kontakt aufnehmen, um mit ihm noch kommunizieren zu<br />

können. Dann sagt er uns zum Beispiel:“ich sehe nur Nebel,<br />

ich brauche Klarheit, ich fühle mich unwohl“. Er spürt zwar noch<br />

seinen Körper, aber er kann nicht weg. Er kann nicht klar denken<br />

oder hat das Gefühl, er sei in Watte gepackt und kommt durch<br />

eine Wand nicht durch. Und da müssen wir dann etwas tun,<br />

weil wir ja nicht die Erlaubnis haben, die Morphine abzusetzen,<br />

sondern wir können ihm dann helfen, auf einer anderen Ebene<br />

klar zu sehen.<br />

Frage:<br />

Es ist aber gut, dass man diese Phasen möglichst bewusst<br />

erlebt als Sterbender- warum?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Das ist am besten mit dem zu vergleichen, was Frauen erzählen,<br />

die man während eines Kaiserschnitts in Narkose gelegt hat.<br />

Die sagen dann später in der Therapie, dass ihnen Bilder fehlen,<br />

Informationen, der Moment, wo das Kind aus dem Uterus ganz<br />

normal heraus kommt und ähnliches. Genau so ist es auch im<br />

Sterbeprozess. Da ist ein Sprung enthalten, den möchte der<br />

Sterbende aber bewusst erleben, diese ganzen verschiedenen<br />

Phasen. Das ist genau wie in der Geburt. Die ideale Geburt ist<br />

die, bei der die Frau bei Bewusstsein bleiben kann.<br />

Frage:<br />

Aber bei der Geburt geht’s ja ins Leben hinein, im Sterben<br />

aus dem Leben heraus. Ist es dort nicht doch die große Angst<br />

vor dem Ende, die wir doch eher nicht bereit sind wahr zu<br />

nehmen?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Deshalb brauchen wir ja immer mehr kundige Leute, die die<br />

Menschen aufklären, mit ihnen sprechen und ihnen erklären,<br />

wo sie sind. Ich habe noch nie erlebt, dass einer dann unnötige<br />

Ängste hatte, sondern es war ein Staunen, ein: „aha, so ist das“.<br />

Der Aha- Effekt entsteht, auch bei Menschen, die gesagt haben:<br />

„ich will nicht sterben. Ich nehme das nicht an“.<br />

Frage:<br />

Noch einmal die Frage: warum dieses bewusste Annehmen des<br />

Sterbens?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

…um angstfrei in die andere Dimension zu gehen. Wir machen<br />

das alles, um dem Sterbenden die Angst vor dem Tod zu<br />

nehmen. Oder beim Koma- Patienten, auch wenn wir da<br />

keine oder gar keine Veränderungen sehen, außer dass die<br />

Körperfunktionen aufhören, die Geräte abgestellt werden, dort<br />

ist es eher so, dass wir selber das gute Gefühl haben, wir haben<br />

ihm alle Chancen gegeben. Wir sprechen mit ihm und wir sehen<br />

vielleicht keine besondere Feuerphase. Obwohl mit geschultem<br />

Blick auch beim Koma- Patienten eine plötzliche Bewegung<br />

einsetzt. Wir geben ihm einfach die Möglichkeit, ihm zu sagen,<br />

du bist auf einem guten Weg. Wir können ihm immer wieder die<br />

Lichtnatur nahe bringen, ihm seine guten Taten erzählen.<br />

Frage:<br />

Sie sagen: Sterben ist eine Läuterung, sowohl für den<br />

Sterbenden wie für den Begleitenden, warum?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Um diese riesige Wandlung, die da stattfindet, überhaupt fassen


zu können, wahrnehmen zu können, ist es gut, bei klarem<br />

Bewusstsein zu sein. Die Chance besteht darin, dass ich die<br />

größte Wandlung, deren ich fähig bin, bewusst erleben kann.<br />

Frage:<br />

Sie sprechen vom Koma- Patienten und dessen Begleitung, wie<br />

kann man beim manchmal Sekunden schnellem Unfalltod noch<br />

begleiten?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Viel, viel.<br />

Wenn wir dahin gerufen werden, wenn also der Tod schon<br />

festgestellt ist, kann man immer noch mit ihm sprechen, ihm<br />

mitteilen, vorzugsweise ins linke Ohr, oder auch mental, wenn es<br />

gar nicht anders geht: „du hast jetzt diesen Körper verlassen“.<br />

In dem Fall mag das ein bisschen schnell gewesen sein, oder<br />

vielleicht etwas ungewöhnlich, aber es ist auch nicht wider die<br />

Natur, sonst gäbe es solche Todesarten ja nicht.<br />

„Du bist jetzt auf der anderen Seite, und versuche jetzt, diesen<br />

Weg ins Licht zu gehen“.<br />

Ich muss dazu sagen, ich habe sehr viele Privatsitzungen<br />

erlebt, wo Menschen zu mir kamen, die jemanden verloren<br />

haben: durch Unfall, Selbstmord Gewaltverbrechen. Und für<br />

diese Angehörigen war nur eine Frage wichtig: „Wie geht es<br />

demjenigen ? Habe ich etwas falsch gemacht?“<br />

Sie kommen mit ganz vielen Sorgen, mit Schuldgefühlen.<br />

Und in all diesen Sitzungen bei mir und meinen Lehrern<br />

habe ich es wirklich sehr oft erlebt, dass von drüben immer<br />

die Nachricht kam: „Für mich war es so richtig. Mach du dir<br />

nur keine Gedanken. Das ist mein Ding, das ist auch meine<br />

Verantwortung. Für mich war das in Ordnung, so zu gehen.“<br />

Dann entsteht eine riesige Erleichterung für den Menschen, der<br />

da vor mir sitzt.<br />

Ich erinnere mich ganz besonders an einen Lungenfacharzt,<br />

der Hunderte Kilometer angereist kam, der sagte: „Mein Sohn,<br />

18 Jahre alt, hat mir wochenlang Briefe geschrieben, in dem er<br />

beschrieben hat, dass er gehen will, dass er gehen wird. Und er<br />

hat noch einen Tag vor seinem Tod geschrieben, dass er sich<br />

umbringen wird. Und ich habe es nicht wahrgenommen. Ich war<br />

blind, taub, gefühllos. Ich wollte es nicht wahrhaben.“ Der Mann<br />

war ein Wrack, er hatte seine Praxis zugemacht. Er sagte:“ ich<br />

bin fertig mit der Welt“. Durch Zufall kam er zu mir, hat hier eine<br />

Stunde lang bitterlich geweint, vor lauter Schmerz und dann<br />

vor lauter Freude, als dieser Sohn durch kam und sagte: „Aber<br />

Vater, ich habe es dir gesagt, um es dir ein bisschen leichter zu<br />

machen. Aber für mich war das in Ordnung. Und mir geht es<br />

gut.“ Der Sohn kam mit einem kleinen Mädchen an der Hand,<br />

wo ich dann den Vater fragte, hat Ihre Frau ein Kind verloren,<br />

ist Ihnen da etwas bekannt? Er: „Ja, das war lange vor dem<br />

Sohn.“ Ich zu ihm: „Ihr Sohn sagt mir, das Mädchen da sei seine<br />

Schwester.“<br />

Der Mann war außer sich vor Freude, dass auch dieses Kind<br />

nicht einfach irgendwo im Niemandsland herum irrt, sondern<br />

dass es seine Entwicklung in der geistigen Welt gemacht hatte.<br />

Dieser Mann war ein Schulmediziner, überhaupt nicht esoterisch<br />

angehaucht. Er sagte mir dann, er kann gar nicht sagen, wie<br />

froh er ist. Er rief mich später an und sagte, dass er die Praxis<br />

wieder eröffnet hat und wie glücklich er ist, dass es seinem Sohn<br />

gut geht, „ich mache mir auch keine Vorwürfe mehr.“<br />

Frage:<br />

Wie kann man diese Fähigkeit einer medialen Schulung,<br />

BHN 2/03<br />

nämlich über die Schranke hinaus in die geistige Welt zu<br />

schauen, überprüfen? Denn Sie sagen doch, egal, wie schlimm<br />

das Sterben war, dem Toten geht es in der geistigen Welt gut?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Wir haben einmal die Systemische Familienaufstellung.<br />

Wenn wir uns das Geschehen dort noch ein bisschen mehr<br />

potentialorientiert anschauen, dann erfahren wir von den Toten<br />

immer, dass der Tod für sie in Ordnung war. Das Problem ist<br />

auf unserer Seite. Zum anderen kann ich ja auch z.B. in der<br />

Kinesiologie über jemanden Kontakt aufnehmen, wenn ich das<br />

nicht selber machen möchte. Da nehme ich jemanden, der so<br />

etwas wie ein Kanal ist, der muss nicht einmal ein richtiges<br />

Medium sein, sondern sensitiv, sensibel und bereit, solch ein<br />

Kanal zu sein. Und dann bekommen wir auch von drüben<br />

Informationen.<br />

Frage:<br />

Es gibt für diese Wandlungsphasen des Sterbens auch Hilfen.<br />

Sie arbeiten dann auch mit Homöopathie, Licht, Baumessenzen,<br />

Musik.<br />

Was für Unsicherheiten, Irritationen, überbordernde Impulse,<br />

schlicht, welche Erschwernisse passieren auf dem Sterbeweg?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Natürlich erst einmal Ängste. Das ist alles ungewohnt. Das ist<br />

so, als wenn wir in ein völlig fremdes Land kommen und nicht<br />

gewohnt sind, uns dort sofort zu organisieren. Das heißt, wir<br />

brauchen Wegweiser, Hinweise, Informationen. Die Tibeter<br />

und Asiaten überhaupt haben es immer so gehalten, indem sie<br />

sagten: „Sterbender, Du betrittst einen neuen Seinszustand,<br />

deshalb geben wir dir Hilfen, sei es in Worten, Musik, früher<br />

waren es Kräuter, heute mehr Homöopathie, Hilfen, die ihm<br />

diesen Zustand erleichtern. Nachdem ich in der Homöopathie<br />

doch leidlich zu Hause bin, muss ich sagen, ich kenne keine<br />

Heilkunst, die so wunderbar im Sterbeprozess helfen kann wie<br />

die Homöopathie. Sie kann ja auch ganz direkt erkennen, von<br />

welcher Art die Angst ist.<br />

Wir haben von Aconit gesprochen, als DER Todesangst, wenn<br />

man plötzlich mit dem Tod konfrontiert wird. Aber weiß ich, ob wir<br />

nicht auch andere Mittel nehmen können? In der Homöopathie<br />

haben wir einen See voller Möglichkeiten, um seinen Zustand<br />

immer zu erleichtern. Das Ziel ist: der Sterbende soll nicht<br />

leiden, es soll ihm gut gehen dabei. Und deshalb machen wir<br />

uns auch den Heilmitteleinsatz zunutze.<br />

Der sterbende hat Angst, fragt sich, was mit ihm passiert. Er<br />

sieht Erscheinungen, dann sind Menschen im Zimmer. Er ist<br />

verwundert über das, was um ihn herum geschieht.<br />

Und da braucht er einfach Hilfen. Das Wichtigste ist, ihn dann in<br />

die Mitte, in die Ruhe zu bringen. Ihm zu versichern, dass das<br />

alles natürlich ist, was hier passiert und nicht zu sagen, dass<br />

er spinne oder dement würde. Und wir können seine positiven<br />

Potentiale immer wieder über das linke Ohr ins Bewusstsein zu<br />

bringen, ihn erinnern, was er alles Tolles getan hat, sicherlich<br />

auch mit ihm richten, es war nicht alles gut, aber da bleiben wir<br />

nicht stehen. Es geht wirklich darum, dem Sterbenden zu sagen:<br />

„schau auf deine guten Taten“.<br />

Frage:<br />

Warum ist das so wichtig, wenn die Toten von der anderen<br />

Welt aus sprechen: „es geht mir gut, Vater“, selbst wenn er sich<br />

suizidiert hat, selbst wenn er unter einen Laster gekommen ist,<br />

selbst wenn er Opfer eines Verbrechens geworden ist? Ich kann<br />

7


mir gut vorstellen, dass es für den Angehörigen sehr wichtig<br />

ist, wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Schuld am Tod<br />

des Anverwandten. Aber warum sollte es für den Gestorbenen<br />

wichtig sein?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Nein, für den Verstorbenen ist es uninteressant, wie er<br />

gestorben ist, sondern dass er diesem Zeitpunkt gegangen ist<br />

zu. Er sagt: „für mich war es wichtig, zu diesem Zeitpunkt zu<br />

gehen“. Wenn dann aber jemand sagt: „aber du hast das getan“,<br />

dann stößt das in der anderen Welt immer auf Unverständnis,<br />

wenn wir uns an der Art, wie er gegangen ist aufhalten. Dass<br />

der richtige Zeitpunkt da war, habe ich oft erlebt, gerade bei<br />

Jugendlichen, die gegangen sind, wo dann auch die Frage von<br />

Mutter oder Vater gestellt wurde: „Warum hast du dir das Leben<br />

genommen?“ Dann habe ich immer den Eindruck, dass von dem<br />

Toten immer so ein Kopfschütteln kommt: „wovon sprichst du<br />

eigentlich?“<br />

Also die Todesart ist für die körperlose Welt nicht wichtig. Aber<br />

der Todeszeitpunkt ist offensichtlich etwas Wichtiges. Das ist<br />

auch etwas, was ich jetzt auch noch nicht rational verstehen<br />

kann. Wir bekommen von drüben immer nur die Nachricht, es<br />

war genau richtig, für diesen Menschen war es so richtig zu<br />

gehen.<br />

Frage:<br />

Es ist also die hohe Kunst des Sterbeprozesses, angstfrei,<br />

gelassen, vielleicht sogar heiter in die andere Welt zu<br />

schauen?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Das wäre das Ideal.<br />

Frage:<br />

Ganz praktisch: wer sollte Sterbende begleiten?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Das kann jeder. Ich habe Kinder unterwiesen, habe alte<br />

Menschen, die junge Menschen begleiten, unterwiesen. Jeder<br />

kann das…, der nicht eingeengt ist durch den Glaubenssatz:<br />

„es kann nicht sein, was nicht sein darf.“ Das sage ich ganz<br />

bewusst, denn meine Art von Sterbebegleitung konnte dort, wo<br />

ein amtskirchliches Glaubenskonzept besteht, am wenigsten<br />

Fuß fassen. Da finden wir eher Abwehr. Aber immer mehr<br />

Hospize und Altenheime öffnen sich auch dafür.<br />

Frage:<br />

Sie sagen aber, eine gewisse Unterweisung gehört schon<br />

dazu!<br />

Dr. Sonneneschmidt:<br />

Ja! Derjenige, der begleiten will, muss das Auge schulen.<br />

Ich habe in den 80-er Jahren zwei Arbeitskreise geleitet, mit<br />

insgesamt 35 Menschen, die ausschließlich beruflich mit<br />

Sterbenden zu tun hatten. Pflegepersonal, Ärzte, vor allem<br />

Krankenhausseelsorger. Ich habe sie unterwiesen, wie dieser<br />

Prozess abläuft, worauf sie achten sollen, was sie tun können.<br />

Das haben sie dann angewendet, und alle zwei Monate trafen<br />

wir uns und sie sagten: „Ja, das hat funktioniert.“ Und darunter<br />

war keiner, der den Buddhismus kannte, ich hatte das ganze in<br />

unsere Sprache übertragen. Die Teilnehmer mussten nichts über<br />

z.B. das Karma wissen, sondern ich sagte ihnen ausschließlich,<br />

auf was sie achten sollen. Und alle diese Profis sagten: “Ja, das<br />

kenne ich, das stimmt ja, ich verstehe nun“. Also ich bringe den<br />

Leuten nichts Neues bei, sondern Erinnerung: „Du weißt es ja,<br />

du hast es ja selber schon gesehen.“<br />

Frage:<br />

Nicht nur die Tibeter, auch Sie, Frau Dr. Sonnenschmidt, halten<br />

viel von einer Totenwache, warum?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Ja, das ist eine gute Frage. Gleichzeitig finden zwei Prozesse<br />

8<br />

satt. Das eine ist, dass dem Toten Gelegenheit gegeben wird,<br />

sich in seiner neuen Welt zurecht zu finden. Bildlich können wie<br />

uns das so vorstellen: Die Nabelschnur ist durchtrennt. Er ist jetzt<br />

ohne Körper und braucht eine Weile, um das zu verifizieren, im<br />

Bewusstsein klar zu machen: „Ich bin jetzt hier, ich spüre mich,<br />

aber ich habe keinen Körper.“ Derjenige, der die Totenwache<br />

hält, ist derjenige, der dann auch die Zeit hat, sich seine<br />

Gedanken über die jenseitige Welt zu machen. Das ist auch ein<br />

Bewusstwerdungsprozess. Bei den Totenwachen, die ich erlebt<br />

habe, und das waren viele, ob bei Mensch oder Tier, war es<br />

immer eine ganz besondere Zeit, in der ich Zeit hatte, über die<br />

Bedeutung von Leben und Sterben, und dem was dort passierte,<br />

nachzudenken. Ursprünglich war das 3-5 Tage Wachen über<br />

den Toten ein Rahmen, um alle unguten Energien, die da noch<br />

waren, bis hin zu ganz pragmatischen Erbstreitigkeiten und<br />

familiären Problemen, in diesem Zeitrahmen vom Verstorbenen<br />

fern zu halten. Die Totenwachezeit ist eine heilige und friedvolle<br />

Zeit, in der jeder Abschied nehmen, meditieren kann, und Wache<br />

hält, damit der Tote seinen Weg wirklich gut gehen vermag, dass<br />

er dort nicht stehen bleibt.<br />

Frage:<br />

Totenwache halten, Abschied nehmen, über Leben und Tod sich<br />

Gedanken machen angesichts des Todes, Trauern, warum ist<br />

das wichtig?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Meine Erfahrung ist, wenn die Menschen in diesen<br />

Sterbeprozess, die Sterbephasen, eingewiesen werden, dass<br />

sie dann weniger traumatisiert sind. Das betrifft auch Menschen<br />

die wenig wissen, auch Jugendliche. Wenn ich mehr verstehe<br />

von dem, was dort passiert, und ich weiß, ich bin nicht ganz<br />

hilflos, ich kann etwas tun und ich sehe, dass es lindert, dann<br />

ist sehr viel mehr positive Kraft frei, heilende Kraft. Es hat sich<br />

gezeigt, dass es hilfreich ist angesichts des Sterbenden nicht<br />

in eine Ohnmacht zu kommen, sondern zu wissen, dass man<br />

etwas tun kann. Die Trauerzeit danach bemisst sich wesentlich<br />

kürzer, wenn die Leute mit ihrem sterbenden Anverwandten so<br />

eine richtig schöne Begleitung machen.<br />

Wenn der Tote sehr schnell gestorben ist, dann ist die Trauerzeit<br />

wichtig, um das Sterben dieses Menschen noch einmal<br />

nachzuarbeiten. Er hat alle diese Phasen durchlaufen und<br />

jetzt geleite ich ihn dahin, wo er jetzt ist und sende ihm gute<br />

Gedanken oder mache noch Rituale.<br />

Frage:<br />

Was sollten denn Anverwandte, also die Familie des Sterbenden<br />

oder des Verstorbenen, machen, um es sich und dem<br />

Sterbenden leichter zu machen, auch wenn sie nicht direkt<br />

geschult sind in Sterbebegleitung?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Also vor allen Dingen, keine Diskussionen in Gegenwart<br />

des Sterbenden über irgendwelche Probleme. Da leidet der<br />

Sterbende sehr. Das sind keine Sachen, die ihn interessieren.<br />

Es sollte stattdessen eine friedliche Atmosphäre ohne<br />

irgendwelche Streitigkeiten oder Schuldzuweisungen unter den<br />

Anverwandten herrschen.<br />

Frage:<br />

Dürfen sie dem Sterbenden ihre Trauer zeigen?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Natürlich. Und das versteht der Sterbende auch. Erst sagen<br />

die Leute ihren Schmerz und dann versuchen sie das Gute am<br />

Dahinscheiden herauszustellen. Also etwa: „Es ist furchtbar,<br />

dass du gehst!“ aber auch: „vielleicht ist es wirklich richtig, dass<br />

du jetzt gehst!“.<br />

Frage:<br />

Warum ist es für Sie nötig, nicht nur Tierärzten, sondern auch<br />

Kindern den besseren Umgang mit sterbenden und auch


lebenden Tieren beizubringen?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

In der Tiermedizin gibt es ja das Phänomen, dass Euthanasie<br />

erlaubt ist und das meistens zu früh! Es entstand ein enormer<br />

Kummer bei den Tierärzten, Richter über Leben und Tod zu<br />

sein und das oftmals schon in der 1., 2. oder 3. Sterbephase.<br />

Viele Tierärzte erzählten von drei, vier, fünf Injektionen, die<br />

notwendig waren, um das Tier einzuschläfern; es war also noch<br />

gar nicht Zeit für das Tier zu sterben. Heute entschließen sich<br />

viele Tierärzte, erst in der vierten Sterbephase, also nach der<br />

Feuerphase, zur Euthanasie, und in diesen Fällen ist das dann<br />

auch angebracht. Da ist dann nur noch ein Zehntel der normalen<br />

Injektionsmenge von Nöten.<br />

Frage:<br />

Ertragen Kinder denn diesen „Vier-Phasen-Tod“ ihres<br />

Haustieres?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Ja, auf jeden Fall. Die Tierärzte werden auch dahin ausgebildet,<br />

den Focus auf den Menschen zu richten und nicht so sehr auf<br />

das Tier. Den Kindern kann man am erfolgreichsten erklären,<br />

dass ihr Häschen oder Vögelchen einen sehr einfachen,<br />

schmerzlosen Tod hat und nur das Kind noch leidet, nicht aber<br />

ihr kleiner Liebling. Jeder könnte sich glücklich schätzen, wenn<br />

er so gut sterben könnte wie das Häschen. Und das verstehen<br />

die Kinder besser als die Erwachsenen.<br />

Frage:<br />

Noch einmal zurück zu den Phasen des Todes sowie Exkarnation<br />

und Inkarnation. Wie erleben Sie das in Ihrer Praxis?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Ich habe oft erlebt, dass es sehr hilfreich ist, die Ex- und<br />

Inkarnation energetisch bereit zu haben. Bei total desolaten<br />

Menschen hat der Satz: „Ja, Sie haben recht, sterben ist auch<br />

möglich!“, eine enorme Motivation hervorgebracht, wieder<br />

ins Leben zurück zu kommen. Das ist oft ein unglaublicher<br />

Heilungsimpuls. Deshalb haben wir auch bis in die 3.<br />

Sterbephase die Möglichkeit der Rückkehr in die Gesundheit<br />

als auch die Rückkehr in den Körper, falls er beispielsweise bei<br />

einer OP aus dem Körper herausgegangen ist.<br />

Wenn jetzt ein chronisch Kranker halb lebendig, halb tot in die<br />

Praxis kommt, überlasse ich ihm die Entscheidung, in welche<br />

Richtung er gehen möchte. Ich mache die kleine Alpha-Übung<br />

fünf Minuten und dann erfahre ich, wo er steht und frage, wo er<br />

hin will. Dann erfolgt oftmals eine gewaltige Reaktion: „Nein, ich<br />

will jetzt doch noch nicht sterben!“ und das bedeutet mehr, als<br />

alle Globuli zusammen.<br />

Aber dafür muss ich auch bereit sein, den Tod als omnipräsente<br />

(zweite) Möglichkeit zu respektieren, auch wenn ich so nie an<br />

ihn denke.<br />

Frage:<br />

Viele stehen irgendwann vor einer solchen Nahtoderfahrung<br />

und werden wieder ins Leben zurückgeholt. Gibt es auch eine<br />

solche Erfahrung für Sie?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Ja, natürlich. Ich glaube nicht, dass man sich ganz allgemein mit<br />

einem solchen Thema beschäftigt, wenn man nicht einen sehr<br />

fortgeschrittenen Zustand hin zum Exkarnationstor erlebt hat.<br />

Man benötigt seine ganze Lebensenergie, um einen Menschen<br />

in dem energetisch gewaltigen Sterbeprozess im Leben halten<br />

zu können, und man muss zu 100 Prozent an dieses Leben<br />

glauben. Ich habe das selber auf meinen Forschungsreisen<br />

in Indien gelernt. In lebensbedrohlichen Situationen, sei es<br />

durch Krankheit oder Angriffe durch Menschen oder Tiere, habe<br />

ich ganz vehement gespürt: „dass ist jetzt nicht der richtige<br />

Zeitpunkt zum Sterben, jetzt will ich nicht!“<br />

BHN 2/03<br />

Frage:<br />

Sie sagten, es war nicht so schwer an dieses Exkarnationstor<br />

zu gelangen und hineinzuschauen, sonder viel schwerer, wieder<br />

zurück zu gelangen.<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

So ist es. Viele Menschen merken, wie leicht es ist,<br />

beispielsweise durch Krankheit an dieses Tor zu gelangen und<br />

dort auch alle Verantwortung abzulegen und sein Schicksal zu<br />

akzeptieren, es ist einfacher so. Das verstehe ich. Ich kann<br />

aber nicht dulden, dass dieser Mensch dann da stehen bleibt<br />

und andere Menschen mit seiner „Nicht-leben-nicht-sterben-<br />

Haltung“ terrorisiert. Entweder er geht dann wirklich, auch diese<br />

Patienten habe ich erlebt, oder er entscheidet sich, ins Leben<br />

zurück zu gehen. Die ENTSCHEIDUNG ist wichtig!<br />

Frage:<br />

Können Sie das Bild vom Mutter- und Vatertor, vom Inkarnations-<br />

und Exkarnationstor näher erläutern?<br />

Dr. Sonnenschmidt:<br />

Ich bin auf die Idee der bildhaften Darstellung gekommen, weil<br />

bei der Geburt ja auch ein Tor aufgeht: der Muttermund, den das<br />

Kind passiert. Das ist das Tor in die Welt hinein und mit dem<br />

Kopf zuerst, das Kind kommt sofort in die Fülle. Da ist Licht, da<br />

ist Nahrung, da sind die Fülle und die Schönheiten des Lebens,<br />

die das Kind auch annehmen soll, um richtig zu inkarnieren. Als<br />

erstes muss das Kind einatmen, damit es ausatmen kann und<br />

deshalb steht die Mutter auch immer für das Einatmen.<br />

Wir kommen aus einer Lichtwelt, einer körperlosen Welt, und<br />

gehen über das Vatertor auch wieder in diese hinein. Der Vater<br />

steht für das Zusammenziehen, die solare Kraft, das Ausatmen.<br />

Das Vatertor ist die Schranke zum Tod und solange diese unten<br />

bleibt, bleiben die Menschen auch im Leben: Das haben wir<br />

häufig bei Nahtoderlebnissen. Und das können wir mit allen<br />

Patienten üben. Wir gehen da hinüber, schauen rein, sehen,<br />

dass alles wunderbar ist, haben Ängste und empfangen Bilder.<br />

Dann muss man aber die Tür wieder zu machen und zurück zum<br />

Muttertor gehen, denn jetzt ist noch das Leben angesagt!<br />

Ich bedanke mich für dieses Gespräch!<br />

9


Zu den Personen:<br />

Dr. Rosina Sonnenschmidt, Jahrgang 1947, promovierte<br />

Musikethnologin, Indologie, Ägyptologie, Konzertsängerin,<br />

parallel Studium der Naturheilkunde, Medizin und<br />

Sterbeenergetik, Kinesiologie, Medialschulung, Naturheilpraxis<br />

für Prozessorientierte Homöopathie und Therapeutische<br />

Kinesiologie in Baden- Baden, zahlreiche Fachbücher zum<br />

Thema Heilkunst für Menschen und Tiere.<br />

Das Buch „EXKARNATION – DER GROSSE WANDEL“ von Dr.<br />

Rosina Sonnenschmidt ist im Verlag Homöopathie + Symbol,<br />

Berlin, 2002, Herausgeber: Martin Bomhardt, ISBN 3-8904662-<br />

9-9, erschienen.<br />

Marion Rausch, Jahrgang 1949, Studium der<br />

Theaterwissenschaften, Hörspiel- und Schulfunksendungen<br />

beim Hörfunk, Sendungen über Traumtherapie und Märchen<br />

und ihre Bedeutung, Schule und Theater, Wettbewerbe junger<br />

Poeten, Leseproben aus Weltliteratur.<br />

Seit 1990 Studium der Naturheilkunde an der „Samuel-<br />

Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“ in Berlin, 1994 Eröffnung<br />

einer Naturheilpraxis für Prozessorientierte Homöopathie,<br />

Ausleitungsverfahren und Akupunktur.<br />

Seit 1994 Pressesprecherin des „Fachverbandes Deutscher<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>“ Berlin- Brandenburg e.V., Mitarbeiterin des<br />

Fachorgans „<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>nachrichten“.<br />

10


ASTROLOGIE<br />

BHN 2/03<br />

AstroMedizin<br />

Eine kurze <strong>Hinführung</strong><br />

von Michael Antoni<br />

Was hat Heilung mit Astrologie zu tun? Zur Beantwortung<br />

dieser Frage müssen wir uns erst einmal klar machen:<br />

was ist Krankheit? Ist Krankheit ein unnötiges Beiwerk der<br />

Schöpfung, das es auszurotten gilt – so wie „Unkraut“ aus dem<br />

millimetergenau geschnittenen Rasen? Wenn in der Praxis<br />

kranke Menschen wirklich heil werden, sich die Krankheit<br />

verwandelt in Gesundheit, dann kann man als begleitender<br />

Therapeut eines sicher sagen: hier wurde kein Unkraut<br />

ausgezupft, vielmehr hat sich das „Unkraut“ verwandelt in ein<br />

herrlich anzusehendes Gewächs, auf das der Besitzer stolz ist<br />

und dankbar darüber, es im eigenen (Seelen-)Garten zu haben.<br />

Wenn Krankheit sich in Gesundheit verwandelt, verwandelt<br />

sich auch der Mensch – immer (nicht immer offensichtlich,<br />

nicht immer mit Pauken und Trompeten, oft einfach, leise und<br />

unmerklich, aber er wandelt sich).<br />

Krankheit ist in aller Regel eine Aufforderung zur Wandlung.<br />

Sie kommt daher nie zufällig, sondern fällt einem gesetzmäßig<br />

zu, immer dann, wenn Wandlungen im Leben nicht von<br />

allein durchgemacht werden oder können. Krankheit eilt dem<br />

Menschen immer dann zur Hilfe, wenn er die Notwendigkeit<br />

von Kurskorrekturen nicht von allein erspürt und sie damit auch<br />

nicht durch Verhaltensänderungen im Leben umsetzen kann.<br />

Krankheit erinnert den Kranken, sich zu wandeln und durch<br />

Änderungen im Verhalten die Krankheit unnötig zu machen.<br />

So sieht es jede ganzheitliche Therapie, so sieht es auch die<br />

prozessorientierte Homöopathie der SHS.<br />

Dabei liegt der Sinn der Krankheit oft darin, dem Menschen zu<br />

helfen, sich selbst zu finden und authentisch zu leben, also so zu<br />

werden, wie er tief in seinem Inneren gemeint ist. Denn dieses<br />

Wissen wird zu leicht vergessen oder verdrängt durch Bilder, die<br />

wir über uns selbst machen oder durch andere machen lassen.<br />

Dadurch entsteht ein Kampf zwischen Oberbewusstsein „so soll<br />

ich sein“ und Unterbewusstsein „so bin ich gemeint“. Krankheit<br />

als Schicksal (Schick-Sal = geschicktes Heil) sorgt dafür, dass<br />

der Mensch nicht an seinem Leben vorbei lebt, keine fremden<br />

Wege beschreitet, sondern die „geprägte Form“, mit der er<br />

angetreten ist (laut Goethe), mit Leben erfüllt, um so ein erfülltes<br />

Leben zu führen. Somit wird Krankheit ein kostbares Gut, dass<br />

uns zu Selbsterkenntnis und Selbsterfüllung führen kann.<br />

In diesem Sinne bedeutet Heilung Selbsterkenntnis. Nun ist<br />

die Astrologie die „Königs-Disziplin“ der Selbsterkenntnis.<br />

Sie ist wohl eine der differenziertesten Möglichkeiten, dem<br />

Menschen dabei zu helfen, sich selbst besser zu erkennen und<br />

herauszufinden, wie er tief im Inneren gemeint ist. Astrologie<br />

kann dem Menschen seinen ureigensten Weg in diese Welt<br />

beschreiben, und ihm damit zeigen: wie er sich in seiner<br />

Ganzheit leben lernen kann, um „echt“ zu sein, und so sein<br />

menschliches Potential voll zu entfalten.<br />

In der astrologischen Beratungspraxis ist es in aller Regel so,<br />

dass Klienten oft wenig erstaunt sind, über das, was ich ihnen<br />

als Astrologe sage – je weniger, desto besser sie sich schon<br />

kennen. Vielmehr werden mit nickendem Kopfe die Worte<br />

bestätigt. Aber selbst die, die sich schon sehr gut kennen,<br />

empfinden es als wohltuend und entspannend, wenn ich<br />

ihnen das bestätige, was sie sich über jahrelange Erfahrungen<br />

und teilweise harte und schmerzliche, durch das Schicksal<br />

vorgenommene, Kurskorrekturen erarbeitet haben. Fast immer<br />

ist die Reaktion die: „Ja, das habe ich ja schon immer geahnt,<br />

aber ich hab meiner Wahrnehmung einfach nicht getraut.“ Eine<br />

astrologische Beratung hilft oft genug, wieder seiner Intuition zu<br />

vertrauen, die eigene innere Stimme wieder ernst zu nehmen<br />

und dem als stimmig empfundenen Weg zu folgen. So wird<br />

Krankheit als Korrektur gar nicht notwendig, da man sich gar<br />

nicht erst auf „Abwegen“ bewegt.<br />

In diesem Sinne ist Astrologie die effektivste und beste<br />

Krankheits-Vorbeugung, da sie dem Mensch hilft, sich freiwillig<br />

vor seinem Schicksal zu verbeugen, so dass er nicht mehr vom<br />

Schicksal gebeugt werden muss. Astrologie ist vorbeugend<br />

in Bezug auf Krankheiten, die den Menschen auf sich selbst<br />

zurückwerfen sollen, zum Zwecke der Selbsterkenntnis.<br />

Enger kann man sich das Verhältnis von Heilung und<br />

Astrologie gar nicht vorstellen, und doch spricht man von<br />

AstroMedizin in einem anderen Zusammenhang. So kann<br />

die Astrologie Krankheitsdispositionen erkennen, die sich aus<br />

Charakterveranlagungen ergeben. Es ist möglich, bei einer<br />

überproportionalen Besetzung des Tierkreiszeichens Steinbock,<br />

und der damit verbunden charakterologischen Veranlagung zur<br />

Verhärtung, Erstarrung und Abgrenzung, auf eine Disposition<br />

zu Problemen im Stützapparat (v.a. Rückgrat und Knie) und<br />

Hauterkrankungen zu schließen. Gemessen an anderen<br />

naturheilkundlichen Diagnoseverfahren, wie der Augen-<br />

Diagnose, ist der große Vorteil der Astrologie: der Zusammenhang<br />

wird offensichtlich zwischen Krankheitsdisposition und der<br />

dahinterliegenden Charakterstruktur. Der Erkrankte kann mit Hilfe<br />

der astrologischen Diagnose deutlich die Verbindung erkennen,<br />

zwischen Verhaltensmerkmalen und Lebenseinstellungen (starr,<br />

verschlossen, mit Schwierigkeiten, zur rechten Zeit Rückgrat zu<br />

zeigen oder es zu beugen) und seiner Neigung an bestimmten<br />

Organen oder Körperregionen zu erkranken (Rückenprobleme,<br />

Knieschmerzen, Hauterkrankungen).<br />

Dies hat den Vorteil, dass eben nicht nur die „loci minoris<br />

resistentiae“, die vorgegebenen Schwachstellen im Organismus<br />

aus dem Geburtshoroskop herausgefunden werden können,<br />

sondern auch konkrete Informationen werden sichtbar,<br />

die den Zusammenhang zwischen Verhaltensmustern<br />

und Krankheitsdispositionen erhellen. Dies befähigt den<br />

symbolkundigen Astrologen, dem Ratsuchenden konkrete<br />

Angebote zu machen, wie er die entsprechenden Veranlagungen<br />

(astrologische Konstellationen) leben und erfüllen kann, und<br />

dabei die „Erfüllung“ über eine Krankheit überflüssig macht.<br />

Und dies geht weit über das bisher bekannte und anerkannte<br />

der Psychosomatik hinaus. Mit Hilfe der Astrologie ist es<br />

möglich, in beinahe jedem Krankheitssymptom die verborgene<br />

Seelen-Thematik bewusst zu machen. Die Aufgabe eines<br />

astromedizinischen Heilkundigen ist es, diese innere Fehlhaltung<br />

dem Patienten liebevoll bewusst zu machen und ihm gleichzeitig<br />

Therapieformen anzubieten, die auf seine Persönlichkeit<br />

abgestimmt sind. Im Falle des obigen Steinbockbeispiels wären<br />

z.B. Hautausleitverfahren, Fastenkuren, Trockenschröpfen usw.<br />

besonderes geeignet, ihn in seiner „Steinbockpersönlichkeit“ zu<br />

erreichen, und dementsprechend wirkungsvoll anzusprechen.<br />

Dabei kann sich diese Form der „Astro-Therapie“ auch nach den<br />

zwei allgemeinmedizinischen Grundsätzen richten: allopathisch<br />

oder homöopathisch. Allopathisch würde bedeuten: stark<br />

feuerbetonten Patienten (Widder, Löwe, Schütze – Betonung)<br />

mit ihrer cholerischen Temperamentsgrundlage eher<br />

beruhigende und entspannende Therapieformen zu empfehlen.<br />

Dagegen würde der homöopathische Ansatz eher energiereiche,<br />

sportlich-aktive Therapieformen begrüßen und so nicht gegen<br />

das Temperament, sondern mit ihm arbeiten. Es wird Zeiten<br />

geben, wo entweder das eine oder das andere notwendig<br />

und heilsam sein kann, und es macht wenig Sinn, verbissen<br />

und weltanschaulich fixiert einen Standpunkt durchsetzen zu<br />

wollen. Manchmal ist es sinnvoll, über den Gegensatz, und<br />

damit mit der bereichernden Ergänzung zu arbeiten; manchmal<br />

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12<br />

ist ein bewusstes und damit erlöstes Ausleben der<br />

eigenen Veranlagung heilsam. In aller Regel wird<br />

der homöopathische Ansatz vom Patienten leichter<br />

angenommen, da er sich auf bekanntem Terrain<br />

bewegt. Ein Mensch mit einer starken Betonung des<br />

phlegmatischen Tierkreiszeichens Krebs und einer<br />

damit verbunden Lymphabwehrschwäche (Krebs =<br />

lymphatische Konstitution), wird zur Heilung lieber<br />

eine passiv erlebte Lymphdrainage bevorzugen,<br />

als durch sportliche Betätigung den Lymphfluss<br />

zu aktivieren. Und doch wird es manchmal Zeiten<br />

geben, in denen die sportliche Aktivität heilsamer ist.<br />

Ob über die Ähnlichkeit oder über den Gegensatz zu<br />

heilen, ist eine individuelle Frage, die sich aus der<br />

aktuellen Situation heraus beantwortet, und nicht aus<br />

verkrampften Weltanschauungen.<br />

Gerade die Astrologie, als Lehre von der Qualität der<br />

Zeit, macht einem immer wieder deutlich, dass jeder<br />

Augenblick eine ihm eigene Qualität hat, auf die es<br />

stimmig zu reagieren gilt – unabhängig von Dogmen.<br />

In dieser Funktion als qualitatives Messinstrument<br />

der Zeit kann die Astrologie ebenfalls Zeitpunkte<br />

ermitteln, in denen therapeutische Interventionen<br />

besonders geeignet sind. Über das Wann<br />

operativer Eingriffe, das Einnehmen von Arzneien<br />

bis hin zur Ernte der Heilpflanzen können optimale<br />

Zeitpunkte ermittelt werden. Gerade die Zuordnung<br />

der Heilpflanzen zu den astrologischen Prinzipien<br />

(ein Art „Astro-Pharmakologie“), lässt nicht nur die<br />

passende Heilpflanze ermitteln, sondern legt damit<br />

auch bestimmte Zeitpunkte fest, in denen die Pflanze<br />

geerntet werden darf, um ihre volle Wirksamkeit zu<br />

entfalten.<br />

Besonders hilfreich ist die Astrologie, wenn es darum<br />

geht, herauszufinden, welche Körperregionen des<br />

Patienten besonders sensibel reagieren und damit leicht<br />

„anspringen“ auf die gewollten Heilungsreize. Eine Art<br />

„astrologischer Anatomie“ lässt nicht nur Rückschlüsse zu,<br />

welche Krankheitsdispositionen vorhanden sind, sondern<br />

zeigt auch welche Körperbereiche besonders positiv auf<br />

Reize reagieren. So erreicht man einen „Zwilling“-betonten<br />

Patienten hervorragend im Arm- und Schulterbereich.<br />

Therapien, die dieses „Tor“ zur Seele des Patienten<br />

benutzen, wirken viel sanfter und tiefer. Ein Hydrotherapeut<br />

wird dabei an ansteigende Armbäder denken, während ein<br />

„Skorpion“-betonter Patient eher Sitzbäder braucht, und<br />

ein „Fische“-betonter Patient besser auf Fußbäder (auch<br />

ansteigende) anspricht.<br />

Im Grunde hilft die AstroMedizin bei allen körperlichen<br />

Maßnahmen, die hinter der Körperlichkeit liegende seelische<br />

Schicht zu erreichen und heilsam zu „berühren“, da die<br />

Seele in ihrem entsprechenden körperlichen „Ausdruck-<br />

Organ“ angesprochen wird. So stellt jeder Körperbereich ein<br />

Tor dar, durch das man in die entsprechenden Länder der<br />

Seele reisen kann, um die erkrankten Seelen-Themen über<br />

den Körper zu harmonisieren.<br />

Alles in allem, kann man sagen, dass die Astrologie in den<br />

Händen eines Heilkundigen ein wunderbares Handwerkzeug<br />

ist, das die tägliche Praxis bereichert und erleichtert. Für<br />

Paracelsus war es gar so, dass er jeden Arzt, der nicht der<br />

Astrologie mächtig war, als Scharlatan und Kurpfuscher<br />

beschimpfte. So hilfreich und bereichernd die Astrologie<br />

auch ist, gilt aber auch ganz natürlicherweise: nicht jeder<br />

Astrologe sollte zum Therapieren ermuntert werden.<br />

Michael Antoni<br />

Astrologe und <strong>Heilpraktiker</strong><br />

Langenscheidtstr. 12 a<br />

10827 Berlin-Schöneberg<br />

Fon (030) 789 55 412


GESCHICHTE<br />

DER FALL KLOCKENBRING<br />

Samuel Hahnemann als Psychiater<br />

IV. Teil<br />

von Hp Marion Rausch<br />

Samuel Hahnemann ist 1791 36 Jahre alt, ein gescheiterter<br />

Arzt in Leipzig –Stötteritz, haust nebst Frau und fünf hungrigen<br />

Kindern in Enge und der großen Sorge um seinen guten Ruf als<br />

Übersetzer und Wissenschaftler, von dessen kargen Einkünften<br />

er die Familie über Wasser hält. Aber die Armut ist das eine, den<br />

Ruf zu verlieren durch den unvermeidlichen sozialen Abstieg<br />

ist das andere. Die wenigen Besucher seines Elendsquartiers<br />

schildern zum Beispiel: „Dort war er (Hahnemann) gekleidet<br />

wie die ärmsten Einwohner; er trug Holzschuhe, half seiner<br />

Frau in den schweren Hausarbeiten und knetete sein Brot<br />

selbst.“ Solchen Ruf in der Welt zu haben, kann rasch zum Ruin<br />

auch als Wissenschaftler führen. Er muss also handeln! Bei<br />

Hahnemann heißt das immer: WANDERN. Wo anders hin, neu<br />

anfangen! Aber wo hin?<br />

Es scheint, als hat der Umtriebige Glück, mehr zumindest als in<br />

Leipzig- Stötteritz, als er es wagt, seinen Freund und Gönner,<br />

den Herausgeber eines Tageblattes namens „Anzeiger“, „zum<br />

Behufe der Justiz, der Polizei und aller bürgerlichen Gewerbe,<br />

wie auch zur freien gegenseitigen Unterhaltung der Leser über<br />

gemeinnützige Gegenstände aller Art“, den Rat R. Z. BECKER,<br />

für ein Experiment zu gewinnen.<br />

Hahnemann veröffentlichte im Gothaer „Anzeiger“ des Rates R.<br />

Z. Becker nicht zum ersten Mal.<br />

Es gibt Briefe, die belegen, dass Hahnemann Becker<br />

Dank schuldet, so zum Beispiel bei seiner Ernennung zum<br />

Ehrenmitglied der Mainzer Akademie: „Ihnen (Becker)und<br />

dem unvergleichlichen Herrn Koadjutor (unleserlich) bin ich die<br />

unverdiente Distinktion schuldig, womit ich durch das Diplom der<br />

churfürstlichen Mainzischen Akademie beehrt worden bin.“<br />

Und umgekehrt beehrt Hahnemann den „Wohlgeborenen Herrn<br />

Bergrat, Hochzuverehrenden Gönner“ mit einer Mitarbeit an<br />

einem „medizinischen Wörterbuch“.<br />

Es gibt genügend Hinweise, so R. Haehl, die bezeugen, dass<br />

Hahnemann den Rat Becker aus Gotha gut und schon länger<br />

kannte, als er ihn bat, eine ANZEIGE, von ihm gestaltet,<br />

aber durch Beckers Hand unterzeichnet, im „ANZEIGER“<br />

zu platzieren. Es ist eine in deutlicher Hahnemannscher<br />

Manier verfasste Brandrede gegen die Verwahranstalten<br />

„Verstandesverwirrter“, unter dem Titel: „Vorschlag einer noch<br />

mangelnden Hilfs- Anstalt für wahnsinnige Standespersonen“.<br />

Das Bild der psychiatrischen Verhältnisse, denen Wahnsinnige,<br />

Geistesgestörte, Irre, kurz seelisch und geistig Kranke, zur Zeit<br />

Hahnemanns ausgesetzt waren, zu malen, würde den Rahmen<br />

dieses Kapitels sprengen. Dennoch ist es wichtig, von diesen<br />

Verhältnissen wenigstens einen kleinen Einblick zu geben.<br />

Eine Schrift, betitelt „Hundert Jahre Psychiatrie“, von einem<br />

Professor EMIL KRÄPELIN, kann dabei helfen, zumindest<br />

einen kleinen Eindruck über die Psychiatrie am Ende des 18.<br />

Jahrhunderts zu bekommen.<br />

Darin heißt es:<br />

„Die eigentliche Fürsorge der Kranken lag nahezu<br />

überall in den Händen der „Oberaufseher“, Hausväter,<br />

Irrenhausverwalter, während Ärzte lediglich bei körperlichen<br />

Leiden zugezogen wurden…Außerdem gab es wohl hier und<br />

da an Spitälern und Siechenhäusern Ärzte, die sich durch<br />

langjährige Beobachtung von Geisteskranken eine gewisse<br />

Kenntnis ihrer Leiden angeeignet hatten. Allein ihnen fehlte<br />

meist jede fachärztliche Ausbildung, und sie betrieben die<br />

Seelenheilkunde in der Regel nur im Nebenamte, so dass von<br />

einer gründlichen wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem<br />

Gegenstande kaum die Rede sein konnte. Zudem war ihre<br />

BHN 2/03<br />

Stellung vielfach unwürdig, und sie hatten nur sehr geringen<br />

Einfluss auf das Los der Kranken … Gab doch noch Professor<br />

AUTENRIETH in Tübingen (um 1800) in seinen Vorlesungen<br />

über Geistesstörungen seinen Zuhörern ausdrücklich den<br />

Rat, sich nicht längere Zeit mit der Behandlung von Irren zu<br />

befassen, weil man zu befürchten habe, selbst geisteskrank<br />

oder ein Narr zu werden.“ Die Folge hiervon war eine furchtbare<br />

Behandlung der Kranken: „Wir sperren diese unglücklichen<br />

Geschöpfe gleich Verbrechern in Tollkoben“, ruft REIL 1803 aus,<br />

„ in ausgestorbene Gefängnisse, neben den Schlupflöchern der<br />

Eulen, in öde Klüfte über den Stadttoren oder in die feuchten<br />

Kellergeschosse der Zuchthäuser ein, wohin nie ein mitleidiger<br />

Blick des Menschenfreundes dringt, und lassen sie daselbst,<br />

angeschmiedet an Ketten, in ihrem eigenen Unrat verfaulen.<br />

Neben den Ketten regiert die Peitsche. Müller erzählt, dass<br />

die Wärter und Wärterinnen im Juliusspital in Würzburg mit<br />

mancherlei Zwangs- und Strafinstrumenten, mit Ketten,<br />

Armbändern, Fußschellen, besonders aber mit tüchtigen,<br />

lederüberzogenen Ochsenriemen, reichlich versehen waren,<br />

und dass sie davon kräftigen Gebrauch machten, wenn<br />

sich ein Kranker verunreinigte, sich beklagte, schimpfte<br />

oder gar gewalttätig wurde; die Prügelei war bereits an der<br />

Tagesordnung.“<br />

Samuel Hahnemann, der streitbare Sachse, hatte seit Hettstedt<br />

und Gommern, seinen beiden ersten Arztpraxen, immer wieder<br />

Brandschriften wider die Unordnung, Unvernunft der Lebens-<br />

und Ernährungsgewohnheiten, den Dreck und die üble Luft in<br />

den Häusern der Bauern und Handwerker als die eigentlichen<br />

Verursacher von Krankheit bezeichnet. Sein Ruf als Hygieniker<br />

war bekannt und gefürchtet. Und in Dresden dann hat er unter<br />

Stadtpysikus Wagner freie Hand, die Spitäler und Gefängnisse<br />

anzuschauen und dabei die Verhältnisse der Verwahrung zu<br />

studieren. Das ist belegt. Woher Hahnemann seine Eindrücke<br />

von Wahnsinnigen hatte- außer den sichtbar Geistesgestörten,<br />

die in den Dörfern frei herumliefen, wenn sie nur „harmlos“<br />

waren, wissen wir nicht genau. Haehl schreibt nichts darüber.<br />

Dafür liefert uns der Arzt MARTIN GUMPERT in seinem Buch „<br />

Hahnemann - Die abenteuerlichen Schicksale eines ärztlichen<br />

Rebellen und seiner Lehre der Homöopathie“, eine ganz<br />

besondere Szene, die Hahnemann erlebt haben soll, was nicht<br />

unwahrscheinlich ist. Gumpert schildert, wie Hahnemann in<br />

Gommern als junger Arzt Zeuge eines „AUSGERASTETEN“<br />

wird.<br />

„In Gommern gab es einen Schreiner von so ausgezeichnetem<br />

Ruf, dass selbst aus dem benachbarten Herzogtum Magdeburg<br />

Aufträge für Stühle und Schränke in Menge bei ihm einliefen.<br />

Er hatte einen stattlichen Hof, sechs Kinder, eine tüchtige Frau<br />

und drei Gehilfen. An einem Julimorgen des Jahres 1782 ging<br />

er in die Werkstatt, nahm einen Hammer und schlug säuberlich<br />

und fachmännisch alles zusammen, was ihm unter die Hände<br />

kam. Dabei fluchte er schrecklich, weinte und jammerte wie ein<br />

hilfloses Kind, er schien keinen der Seinen zu erkennen, der<br />

helle Wahnsinn war über ihn gekommen.<br />

In völliger Ratlosigkeit rief man Hahnemann. Halb Gommern war<br />

schon versammelt, als er eilig die Straße hinablief. Von weitem<br />

bereits hörte man das Toben des Mannes, das splitternde Holz<br />

und das aufgeregte Durcheinander der Leute vor dem Haus…<br />

Der dürre Hahnemann und der vierschrötige Schmied des Ortes,<br />

der ein guter Freund des Tischlers war, drangen in das Haus<br />

ein, als sei es ein gefährlicher Urwald mit Tigern und Schlangen.<br />

Der Tischler stand an der Hobelbank und sang mit dröhnender<br />

Stimme ein unverständliches Lied. Als er den Schmied sah, ging<br />

er auf ihn zu, umarmte und küsste ihn, und seine verwirrten,<br />

trostlosen Augen suchten vergebens einen Sinn in all dieses<br />

Unheil zu bringen. Der Schmied packte den Tischler bei den<br />

Händen, und so zogen und schoben sie ihn nicht all zu unsanft<br />

zum Hause hinaus auf die Straße. Die Leute wichen scheu und<br />

neugierig zur Seite, die Kinder begannen zu plärren, die Frau<br />

wandte den Kopf ab, und der seltsame, ungleiche Zug bewegte<br />

sich zum Narrenhaus.<br />

Es lag eine Wegstunde abseits und war ein trauriges einstöckiges<br />

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14<br />

Gebäude, von einer hohen Mauer umschlossen. Der Klingelzug<br />

zeriss eine verdächtige Stille, Hunde begannen wütend zu<br />

bellen, ein Mann mit einem glatt rasierten Henkerschädel<br />

öffnete das Tor, der Tischler war begraben.<br />

Als Hahnemann aus dem Narrenhaus wieder zum Vorschein<br />

kam, war sein Gesicht fahl und sein Gang taumelnd. Er kam aus<br />

der Hölle, schwankend, schweißbedeckt, angstgehetzt.<br />

Die Hölle war ein finsterer, langgestreckter Gang, Steinboden,<br />

auf der einen Seite eine schmutzstarrende Mauer, auf der<br />

anderen vergitterte Löcher mit klobigen Türen, die durch dichte<br />

Riegel versichert waren. In jedem Loch stand ein kastenartiges,<br />

mit Stroh beschüttetes Gestell mit einem Abfluss für den<br />

Unrat. Auf jedem Gestell lag ein stinkender Haufen Mensch<br />

in grobem Zwillich, von Ungeziefer zerfressen, gekettet, mit<br />

Masken vor dem Gesicht, mit Knebeln im Mund, wimmernd,<br />

schimpfend, jaulend. Einige fraßen aus einem kupfernen, an<br />

Ketten befestigten Becken, es lag ein fürchterlicher Odem in der<br />

Luft, aus faulendem feuchtem Stroh, Kot, Eiter. Dem Wärter und<br />

seiner Frau hingen lederbezogene Ochsenriemen am Gürtel,<br />

und in der Hand trugen sie eine eiserne Stange, mit einer<br />

schaufelförmigen Krümmung am Ende, wie die Bändiger wilder<br />

Bestien auf den Jahrmärkten. In der Mitte des Ganges stand<br />

ein hohes Gerüst mit Scharnieren, Rädern und Winden, an<br />

starken Seilen hing ein Stuhl herab, der durch eine große Kurbel<br />

in rasende rotierende Bewegung versetzt werden konnte. Es<br />

war eine ganz neue, nach dem englischen Muster des Dr. Cox<br />

erbaute Drehmaschine. Man konnte den Kranken sechzig Mal<br />

in der Minute um seine eigene Achse schleudern, sein Blut<br />

wurde durch die Schwungkraft ins Gehirn getrieben; Übelkeit,<br />

Schwindel, Erbrechen, Harn- und Kotabgang, Blutergüsse unter<br />

die Bindehäute des Auges traten auf. Nach wenigen Minuten<br />

war der Tobsüchtigste fromm wie ein Lamm. „Wo dies nichts<br />

hilft, hilft nichts“, beteuerte der Wärter.<br />

„Ihr nichtsnutzigen Hofräte, ihr heuchlerischen Professoren!“.<br />

Hahnemann schrie das heraus und stieß in blinder Wut die<br />

Fäuste gegen das Gitter, hinter dem das überirdische Antlitz<br />

einer Märtyrerin des Narrenhauses ihn reglos anstarrte. Der<br />

kahlköpfige Folterknecht sah ihn prüfend und misstrauisch<br />

an. Mit einemmal saß Hahnemann eine unsinnige Angst im<br />

Genick, er riss das Tor auf, stürzte über den kleinen Hof, schlug<br />

die Eingangspforte hinter sich zu, die Glocke gab ein paar<br />

erschrockene Töne von sich, dann war er im Freien und konnte<br />

es kaum fassen.“<br />

10 Jahre später wird Hahnemann sich dem Thema Wahnsinn<br />

stellen. Nichts Kleineres, nichts Geringeres wollte er auf seine<br />

Fahne schreiben. Auch darin, in diesem hohen, ja höchsten<br />

Anspruch an sich selbst, erkennen wir den Stürmer und<br />

Drängenden der jungen Jahre wieder.<br />

Wir wissen nicht, ob er eine bestimmte „wahnsinnige<br />

Standesperson“ vor seinem inneren Auge hatte, der er helfen<br />

wollte. Wir ahnen aber, dass es ihm aus einigen guten Gründen<br />

wichtig war, eine sogenannte Standesperson vom Wahnsinn<br />

zu heilen. Eine Standesperson wie der arme Tischler, der über<br />

Nacht vom Wahnsinn heimgeholt wurde, eine Standesperson<br />

wie ihn, den dieses Erlebnis von damals wahnsinnig geängstigt<br />

hatte. Und es gab, wie immer im Leben Hahnemanns, die ganz<br />

trivialen Existenzängste. Ja, er wollte endlich raus aus der<br />

Armut, die seiner Anerkennung als Wissenschaftler schadete,<br />

die seine Familie abhärmte und ihm immer größere, fragende<br />

Augen von Henriette eintrug. Er brauchte die Standespersonen<br />

und ihr Geld, er brauchte die größtmögliche Unterstützung von<br />

Rat Becker und dem Herzog, um sich diesem Jahrhundertwerk,<br />

Wahnsinn zu heilen, voll und ganz widmen zu können.<br />

Hahnemann hatte mit Beckers Hilfe Erfolg. Die Reichen<br />

strömten zwar nicht in Scharen zu ihm, aber einer zumindest<br />

kam: Klockenbring. Und was noch wichtiger ist, durch diesen<br />

Aufruf wurde „auch HERZOG ERNST von GOTHA auf die<br />

Sache aufmerksam, der dann neben der persönlichen Hilfe<br />

für Hahnemann und Klockenbring zugleich einem höheren<br />

geistigen Zwecke dienen wollte, denn er war wie Hahnemann<br />

Mitglied des Freimaurerordens“, schreibt Richard Haehl.<br />

So konnte Rat Becker schon am 11. August 1792 in seinem<br />

„Anzeiger“ mitteilen:<br />

„Für Freunde der Leidenden:<br />

Die Genesungsanstalt für wahnsinnige Personen aus den<br />

höheren Ständen ist seit einiger Zeit wirklich eröffnet…Ein<br />

wahrer deutscher Landesvater fand diesen Vorschlag zur<br />

Milderung des menschlichen Elends so wünschenswert,<br />

dass er zur Ausführung desselben eines seiner Landhäuser<br />

bestimmte und es zweckmäßig einrichten ließ. Hier sind alle<br />

Vorbereitungen gemacht, dass diese Unglücklichsten unter<br />

allen Kranken Sicherheit und menschenfreundliche Behandlung<br />

finden, nebst allen, was die Heilkunst zu ihrer Wiederherstellung<br />

zu leisten vermag. Auch gibt der erste bereits gemachte Versuch<br />

die schönste Hoffnung eines glücklichen Erfolges.<br />

Der Ort, wo diese Hülfsanstalt, durch die großmüthigste<br />

Unterstützung des Landesherren zu Stande gekommen, ist<br />

GEORGENTHAL:.. Der Unternehmer ist der genug bekannt Arzt<br />

Dr. Samuel Hahnemann, an welchen sich die Verwandten und<br />

Freunde dieser Hülfsanstalt, wegen der näheren Bedingungen,<br />

nunmehr selbst wenden können.“<br />

Am 6. Mi 1792 war es soweit, Hahnemann konnte Freund<br />

Becker schreiben:<br />

„Unser Herzog wird mir demnächst sein Jagdschloss in<br />

Georgenthal (2 Stunden von Gotha) einräumen und einrichten<br />

lassen, worin ich ein kleines Heilungsinstitut für vier Wahnsinnige<br />

und melancholische Personen von Stande anlege…“<br />

Es blieb nur bei einem einzigen, den Hahnemann in sein<br />

Heilinstitut bekam: den armen Klockenbring. Den allerdings<br />

wird er fast ein dreiviertel Jahr beobachten und heilen bis zur<br />

völligen Wiederherstellung. Allein das überzeugte die anderen<br />

Interessierten von Stande nicht so sehr. Gleich in den Anfängen<br />

noch stieß Hahnemann durch seine hohen Geldforderungen die<br />

Willigen vor den Kopf. Zu vermuten ist auch, dass es gerade<br />

den Standespersonen peinlich gewesen sein wird, diese gut<br />

gemeinte Betreuung Wahnsinniger so sehr ans Licht der<br />

Öffentlichkeit zu ziehen. Was, wenn dieser Doktor Hahnemann<br />

doch nicht hielt, was er versprach? Noch niemals vorher gab<br />

es solch eine Annonce im „Anzeiger“ und auch anderswo.<br />

Ein weiterer Scharlatan? Die Vorsicht, sich mit seinen<br />

geisteskranken Familienangehörigen nicht aus der Deckung zu<br />

wagen, war nicht ganz unberechtigt.<br />

Wie nun heilte Hahnemann seinen Georgenthaler<br />

Wahnsinnigen?<br />

Wir wissen es nicht. Er selber schrieb einen Aufsatz „Striche<br />

zur Schilderung Klockenbrings während seines Trübsinns“ in<br />

der „Deutschen Monatsschrift, Februar 1796. Richard Haehl,<br />

der fleißige Biograf Hahnemanns, nahm sie zur Aufhellung der<br />

Arbeit Hahnemanns in Georgenthal offensichtlich nicht zu Hilfe.<br />

Zum Glück aber gibt es einen Aufsatz aus anderer Feder, der<br />

erhalten ist und somit Auskunft geben kann, was eigentlich los<br />

war mit Klockenbring, und wie Hahnemann diesen Wahnsinnigen<br />

behandelte.<br />

Wer war Klockenbring?<br />

Er war ein Geheimer Kanzleisekretär, der auch als Schriftsteller


ekannt war, aber auch als reizbar galt und dessen „ geistiges<br />

Wohlbefinden in hohem Grade vom Urteil der Welt über ihn abhing.<br />

Dieser war nun durch ein berüchtigt gewordenes Pamphlet des<br />

Dichters August Kotzebue aus dem Gleise geworfen worden. In<br />

dieser unter dem Namen Knigges erschienenen Schrift „Doktor<br />

Barth mit der eisernen Stirn“ wurde Klockenbring ohne jede<br />

Ursache in niederträchtiger Weise angegriffen. Das erschütterte<br />

seinen Gesundheitszustand dergestalt, dass er in völlige<br />

Geisteskrankheit mit Tobsuchtsanfällen verfiel.“<br />

Der Autor des Aufsatzes, FRIEDRICH SCHLICHTEGROLL,<br />

berichtete darin über Hahnemanns Arbeit in Georgenthal:<br />

…“Die ersten Wochen beobachtete Hahnemann seinen<br />

Kranken bloß, ohne ihn ärztlich zu behandeln. Dieser fiel Tag<br />

und Nacht aus einem Exzess in den anderen; bald sprach<br />

er als Richter und diktierte Strafen; dann deklamierte er als<br />

Agamemnon oder Hektor die eigenen Worte der Illiade, sang<br />

dazwischen eine Stanze aus Pergoleses „Stabat Mater“, sagte<br />

Stellen des Alten Testaments mit den eigenen Worten des<br />

Hebräischen her, suchte zu einem Liede Anakreons oder der<br />

Anthologie die altgriechische Melodie, wechselte mit Stellen aus<br />

Miltons verlorenem Paradies oder aus Dantes Hölle und schrieb<br />

dann wohl wieder algebraische Formeln; nichts kam gehörig zu<br />

Ende, sondern die neue Idee verdrängte eilig und mit Gewalt<br />

die erstere.<br />

„Das Bewundernswürdigste, sagte Herr Dr. Hahnemann, „war<br />

die Richtigkeit in den Ausdrücken, vorzüglich alles dessen, was<br />

ihm sein Gedächtnis aus Schriften in allerlei Zungen darreichen<br />

musste, vorzüglich alles dessen, was er sich in seiner Jugend zu<br />

eigen gemacht hatte.“…<br />

„Es zeugt dieses Gemisch von seinen außerordentlich<br />

mannigfaltigen Kenntnissen, vielleicht aber auch von einer<br />

Begierde, hierdurch zu glänzen, sowie dadurch, dass er sich<br />

VIELER VERTRAUTER BEKANNTSCHAFTEN MIT SEHR<br />

VORNEHMEN PERSONEN RÜHMTE, von welcher er auch in<br />

gesunden Tagen nicht frei war. Er zerstückelte in jener Periode<br />

alles, was ihm vorkam, unter anderem auch sein Clavier, das<br />

er wieder sonderbar zusammensetzte, um, wie er sagte, jenen<br />

alten Ergänzungston, dem Proslambanoomeenon, zu finden.<br />

Mitten in diesem Zustande schrieb er sich, so wenig er sonst von<br />

Körperkrankheit wissen wollte, einst ein gleich zu verfertigendes<br />

Rezept, dessen seltene Ingredienzien, nach Hahnemanns<br />

Zeugnis, so ausgesucht zusammenpassten und so schicklich<br />

zur Kur eines Wahnsinnigen dieser Art kalkuliert waren, dass<br />

er ihn in diesem Augenblicke fast für einen sehr unterrichteten<br />

Arzt gehalten hätte, wenn nicht die lächerliche Signatur des<br />

Rezeptes und die Verordnung, womit es einzunehmen sei, von<br />

Verwirrung gezeugt hätten. Aber auf welche Art, da er nichts von<br />

BHN 2/03<br />

Büchern in seiner Gewalt<br />

hatte, so fährt Hahnemann<br />

fort, orientierte sich dieser<br />

mitten im Orkan der<br />

stürmendsten Phantasie<br />

Umnebelte und maß-<br />

und steuerlose Geist<br />

für ihn, so manchem<br />

Arzte unbekanntes,<br />

treffliches Heilmittel des<br />

Wahnsinns; wie kam<br />

er auf den Gedanken,<br />

es sich zu verordnen<br />

in der schicklichsten<br />

Form und Gabe? Fast<br />

ebenso bedenklich war<br />

der Umstand, dass er in<br />

der höchsten Periode der<br />

Verstandesverwirrung auf<br />

Befragen, nicht nur den<br />

genauen Monatstag (das<br />

war, so wenig er einen<br />

Kalender hatte, noch<br />

wohl begreiflich) sondern<br />

auch immer die richtige<br />

Stunde bei Tag und Nacht<br />

mit erstaunenswürdiger<br />

Genauigkeit sagen<br />

konnte. So wie er sich zu<br />

bessern anfing, ward diese<br />

Divinationsgabe immer<br />

schwankender und trügender, bis er endlich bei vollkommener<br />

Rückkehr seines Verstandes, nicht mehr, nicht weniger davon<br />

mit Gewissheit zu sagen wusste, als jeder andere Mensch. Da<br />

er völlig wieder hergestellt war, drang ich einmal freundschaftlich<br />

in ihn, mir doch dieses Rätsel zu lösen, oder wenigstens die<br />

Empfindung zu beschreiben, die ihn dieses jedes Mal gelehrt<br />

habe. „Es schaudert mir“, antwortete er, “über den ganzen Leib<br />

und läuft mir kalt über, wenn ich daran denken will; ich bitte Sie,<br />

erinnern Sie mich nicht an diese Sache…“<br />

Hahnemanns Verdienst um Klockenbring war klar und eindeutig.<br />

Er hatte es – sicherlich unter idealen Bedingungen- fertig<br />

gebracht, dem armen Klockenbring, der ihm „oft unter Tränen<br />

die Reste der Schwielen von Stricken, deren sich seine vorigen<br />

Wärter bedient hatten“, zeigte, einen Raum für dessen Wahnsinn<br />

zu geben. Er beobachtete<br />

ihn, er studiert Klockenbrings<br />

Wahnsinn und dessen<br />

Ausdruck, er forschte diesen<br />

Ausdrücken nach und war<br />

davon tief beeindruckt. Und<br />

Klockenbring, der Umnebelte?<br />

Dieser Wahnsinnige spürte<br />

immer mehr, dass ihm da<br />

einer gegenüber war, der ihn<br />

in diesem Wahn annahm,<br />

der wirklich half. Dieses<br />

beiderseitige Vertrauen<br />

war es letztendlich, das es<br />

Klockenbring ermöglichte,<br />

wieder in die Realität,<br />

wenn auch vorerst nur in<br />

die des Hahnemannschen<br />

Institutes, zu kommen. Die<br />

Pflegemutter der Natur ist<br />

Ruhe, sagt Shakespeare, und<br />

Hahnemann handelte danach.<br />

Er ließ Klockenbring in Ruhe<br />

wieder zu sich kommen. Es ist<br />

nicht viel von Medikamenten<br />

15


die Rede, nur einmal werden 25 Gran Brechweinstein<br />

wegen Klockenbrings „krankhafter Völlerei“ verordnet. Es ist<br />

anzunehmen, dass Hahnemann bereits die verkleinerte Gabe<br />

anwendete. Welche anderen Mittel noch, wissen wir nicht.<br />

Noch einmal rufen wir Friedrich Schlichtegroll als Zeugen an für<br />

Klockenbrings Entlassung aus Hahnemanns Händen:<br />

„Klockenbring reiste nach Hannover, um wieder Besitz von<br />

seinen Ämtern und allem Seinigen zu nehmen. Man erkannte<br />

ihn für hergestellt, und sein Arzt (Hahnemann) erhielt die,<br />

außer dem Kostgeld, für die Kur bedungenen tausend Taler…<br />

Klockenbrings Geisteskräfte schienen in nichts gelitten zu haben<br />

(er übersetzte noch in Georgenthal ein englisches Werk über die<br />

Staatswirtschaft Großbritanniens) und erwartete nichts anders,<br />

als seinem sehnlichsten Wunsch gemäß, wieder in seine vorige<br />

Stelle und Tätigkeit gesetzt zu werden.<br />

Dieser Wunsch wurde nicht erfüllt, stattdessen erhielt er eine<br />

Pension und die Direktion der Hannoverschen Landeslotterie.<br />

Diese Enttäuschung nagte an ihm und stimmte ihn nieder.<br />

Später wird berichtet:<br />

Eine lange und sehr schmerzhafte Krankheit vollendete<br />

das Gefühl seines Elends. HÄMMORHIDALISCHE<br />

BESCHWERDEN, welche sich immer verschlimmerten,<br />

verursachten eine Entzündung, die den kalten Brand wirklich<br />

nach sich zog, und nur der sorgfältigsten Behandlung der<br />

Ärzte und Wundärzte und der außerordentlichen Kraft seines<br />

Körperbaus hatten er das Überstehen dieser schmerzhaften<br />

Zufälle zu danken. Oft glaubte er sich in dieser Krankheit dem<br />

Tode nahe und mit Sehnsucht erwartete er ihn…Klockenbring<br />

wurde völlig wieder hergestellt, und die wiederkehrenden Kräfte<br />

seines Körpers schienen ihm ein langes Leben zu versprechen.<br />

Indes versank er nach dieser Krankheit (also 2 Jahre nach der<br />

Entlassung aus Hahnemanns Behandlung) in eine gänzliche<br />

Untätigkeit, alles war ihm völlig gleichgültig….So lebte er noch<br />

einige Monate; sein Körper nahm zu, aber sein Geist schien<br />

völlig zu verdampfen. O, es erregte Mitleiden zu sehen, wie<br />

dieser einst so kluge, so tätige, so viel umfassende Geist, jetzt<br />

kaum den Faden einer einfachen Erzählung nachzugehen<br />

vermochte; wie er nichts anderes las als die Bücher, welche<br />

ihm hingelegt wurden, nach keiner gelehrten Neuigkeit fragte,<br />

weil ihm alle Literatur ein Gräuel geworden war…. Am 12. Juni<br />

1795 verschied er im 53. Lebensjahre, ohne vorhergegangene<br />

merkliche Krankheit, an heftigen Krämpfen, welche ihm in die<br />

Brust getreten waren; bei der Öffnung seiner Leiche war auch<br />

keine andere Ursache des Todes zu finden.“<br />

Soweit der Bericht Schlichtegrolls. IVES LABORDE und<br />

GERHAD RISCH gehen in ihrem Buch „Die hereditären<br />

chronischen Krankheiten“ so weit, festzustellen:<br />

„Hahnemann sagt, er (Klockenbring) sei an den Folgen<br />

einer chirurgischen Operation infolge eine Harnverhaltung<br />

gestorben (KmS II, 239 und 246). Entscheidend jedoch ist,<br />

dass auf die „Heilung“ der Geistes- und Gemütskrankheit durch<br />

STRAMONIUM, das zwar von Hahnemann in seinem Bericht<br />

nicht genannt wird, das aber aus dem Text eindeutig als das<br />

Heilmittel hervorgeht („Striche zur Schilderung Klockenbrings<br />

während seines Trübsinns“), eine Körperkrankheit folgt. Das<br />

aber bedeutet, dass der eigentliche Urgrund der Krankheit<br />

durch das Stramonium nicht getroffen war, sondern dass es<br />

nur palliativ den Patienten aus der akuten manischen Phase<br />

herausbrachte. Hier liegen die Ansätze für das, was Hahnemann<br />

später in den §§ 214- 230 seines Organons (6. Auflage) über die<br />

Geistes- und Gemütssymptome lehrt, insbesondere im § 222,<br />

in dem er dringend eine antipsorische oder antisyphilitische Kur<br />

für jeden Patienten fordert, der mit Hilfe eines homöopathischen<br />

Mittels einen akuten manischen Schub überwunden hat und<br />

im § 215, wo er die Geistes- und Gemütskrankheiten als aus<br />

ursprünglichen Körperkrankheiten (chronischen Miasmen)<br />

lehrt.“<br />

Es ist gut vorstellbar, dass Hahnemann das elende Ende seines<br />

Schützlings Klockenbring nebst den hohen Geldforderungen<br />

auch noch zur Last gelegt wurde. Denn die Frage, ob denn<br />

16<br />

Klockenbring wirklich von Hahnemann geheilt worden sei,<br />

wenn er doch nach kurzen zwei Jahren wieder rückfällig<br />

wurde, verfolgte ihn und seinen Ruf unerbittlich. Später, als<br />

ihm auf seinen weiteren Wanderungen Wahnsinnige geschickt<br />

werden, wird er weniger Erfolg haben als mit Klockenbring.<br />

Und alle werden denken und einige auch sagen: der Dr.<br />

Hahnemann ist selber ein Narr. (Der Gothaische Minister und<br />

Vertraute des Herzogs H.A.O. Reinhardt fragte kurz nach der<br />

Wiederherstellung Klockenbrings beim Amtmann in Georgenthal<br />

nach, „wie viel Narren Hahnemann jetzt in seiner Anstalt habe“<br />

und bekam zur Antwort: „Einen, und das ist er selbst“.<br />

Der Narr Hahnemann zog mit seiner Familie weiter. Der Herzog<br />

hatte ihm die herrliche Aussicht Georgenthal gekündigt.<br />

Wenn auch Georgenthal mit seiner auskömmlichen Versorgung<br />

futsch war, im Gepäck nahm der aufmerksame Beobachter<br />

Hahnemann viele Notizen vom Fall Klockenbring mit, dem er<br />

knapp drei Jahre später jenen berühmten Aufsatz widmete, der<br />

folgendermaßen beginnt:<br />

„Als ich nach mehrjähriger, geflissentlicher Beschäftigung mit<br />

Krankheiten der langwierigsten und verzweifeltsten Gattung<br />

überhaupt, und mit allen venerischen Beschwerden, Kachexien,<br />

Hypochondrie und Wahnsinn insbesondere, vor drei Jahren ein<br />

eigenes Genesungsinstitut dieser Art in Georgenthal bei Gotha<br />

mit Hülfe des vortrefflichen Herzogs anlegte, ward auch…<br />

Klockenbring… zu mir gebracht.“<br />

Im selben Jahr, 1796 veröffentlichte Hahnemann jenes berühmte<br />

Schriftstück: „Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung<br />

der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken<br />

auf die bisherigen“ in HUFELANDS „Journal der praktischen<br />

Arzneikunde“.<br />

Klockenbring hatte wie seine anderen Fälle von Wahnsinn<br />

zum Ähnlichkeitsgesetz der Homöopathie beigetragen, das


VOR GELESEN<br />

BHN 2/03<br />

Titel: „Prozessorientierte Krebstherapie“<br />

Autoren:<br />

Rosina Sonnenschmidt<br />

Christa Uricher<br />

Verlag Homöopathie und Symbol<br />

Martin Bomhardt, Berlin, April 2003<br />

ISBN 3- 937095-00-4<br />

Mit dem 2. Buch von Rosina Sonnenschmidt<br />

(„Prozessorientierte Krebstherapie“) legt die Autorin, diesmal<br />

mit Christa Uricher im Bunde, einen zweiten Wurf hin.<br />

Der Verlag kann es sich zu Gute halten, auch mit diesem<br />

Volltreffer sowohl seinem Programm, „Homöopathie und Symbol“,<br />

als auch dem Leser Dynamit in die Hand gelegt zu haben.<br />

Ist es im 1. Buch von Sonnenschmidt, „Exkarnation- der<br />

große Wandel“, das Tabuthema Sterben, das ans Tageslicht<br />

befördert wird, ist es in diesem der meines Wissens<br />

umfangreichste Versuch, praxisbezogen UND lösungsorientiert<br />

mit dem Angstthema Krebs umzugehen. Die Autorinnen<br />

verschweigen nicht, dass die Lösung nicht selten in einem<br />

radikalen Wandel von Lebens- und Deutungsmustern des<br />

Krebspatienten liegt, der oft genug ein Selbstwertproblem<br />

wie einen schweren Sack mit sich herum schleppt.<br />

Die Autorinnen wagen und probieren viel, inspiriert<br />

von Vordenkern wie Wilhelm Reich, Herbert<br />

Fritsche, Ryke Geerd Hamer, Johanna Budwig.<br />

Das Buch ist nicht nur erschöpfend, was die biologische<br />

Strategie, von Entgiftung bis Orthomolekulartherapie, betrifft,<br />

es sprengt auch hier den Rahmen all dessen, was in einer<br />

eingeschworenen naturheilkundlichen Krebspraxis läuft. Eine<br />

Auswahl treffen? Ja, allerdings, das muss man, und dieses<br />

Buch überlässt auch diese Frage seinen Lesern, rät zu Testung,<br />

wie die Autorinnen es machen, um optimal zu therapieren.<br />

A. Sander<br />

Arzneimittelrecht<br />

Kohlhammer Verlag<br />

1. - 40. Lieferung ( 1977 / 2003 ), Stuttgart<br />

5 Ordner, Loseblattsammlung zus. 282,00 €<br />

Die 40. Erg.Lieferung alleine 117,80 € ( Umfang 432<br />

Seiten )<br />

ISBN 3-17-017936-5<br />

Nach einer Einführung in das Gebiet des Arzneimittelrechts<br />

finden sich das Arzneimittelgesetz,<br />

das Betäubungsmittelgesetz und alle das Arzneimittelrecht<br />

betreffenden Gesetze, Verordnungen und Merkblätter<br />

nebst Kommentaren. Den Anhang des Werkes<br />

bilden Zulassungsblätter und Antragsblätter für die<br />

Arzneimittelzulassung. Das Buch enthält eine gigantische<br />

Fülle an arzneimittelrechtlichen Informationen, allerdings<br />

ist die Darstellungsart etwas unübersichtlich. Alles in allem<br />

eine große Stofffülle, die schlecht zu überblicken ist.<br />

E. Deutsch / A. Spickhoff<br />

Medizinrecht<br />

Springer Verlag<br />

5. Aufl. 2003, Berlin<br />

854 Seiten<br />

geb. 109,95 €<br />

ISBN 3-540-00048-8<br />

von Marion Rausch u. Arne Krüger<br />

Das Buch behandelt in kurzer und kompakter Form<br />

das gesamte Medizinalrecht über das Recht des Arztes<br />

und der anderen Heilberufe einschl. des <strong>Heilpraktiker</strong>s,<br />

das Arzneimittelrecht, das Medizinprodukterecht und<br />

das Transfusionsrecht. Es werden im besonderen die<br />

Haftungsrechte und das Rechtsverhältnis zwischen<br />

Arzt und Patient behandelt. Den Abschluss des Buches<br />

bildet ein ausführliches Sachregister. Das Buch ist eine<br />

umfassende Darstellung des Medizinalrechts.<br />

O. Benkert / H. Hippius et al<br />

Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie<br />

Springer Verlag<br />

4. Aufl. 2003, Berlin<br />

572 Seiten, 45 Tabellen, 5 Abb.<br />

kart. 24,95 €<br />

ISBN 3-540-43662-6<br />

Das Buch vermittelt klinisch psychopharmakologisches<br />

Wissen kompakt und komprimiert und stellt so einen<br />

kurzgefassten aber gleichzeitig umfassenden Leitfaden<br />

dar. Es werden Antidepressiva, Medikamente gegen<br />

affektive Störungen, Antipsychotika, Anxiolytika,<br />

Hypnotika, Antidementiva, Medikamente bei<br />

Entzugssyndromen, bei sexuellen Störungen, bei<br />

Essstörungen, Psychostimulantien, psychiatrische<br />

Notsituationen, Intoxikationen, Psychopharmaka im Alter<br />

und in Schwangerschaft und Stillzeit behandelt. Den<br />

Abschluß des Buches bilden ein Diagnose-, Pharmaka-<br />

und ein Sachverzeichnis. Ein hilfreiches Buch, wenn man<br />

als <strong>Heilpraktiker</strong> mit den Wirkungen und Nebenwirkungen<br />

der Psychopharmaka konfrontiert ist.<br />

M. Bär et al<br />

Arzneimittellehre der Tierhomöopathie<br />

Band I<br />

Aude Sapere Verlag<br />

1. Aufl. 2002, Karlsbad<br />

432 Seiten<br />

geb. 74,90 €<br />

ISBN 3-9804224-4-5<br />

In dieser neuartigen Arzneimittellehre werden von der<br />

Autorengemeinschaft M. Bär, G. Pfeiffer, B. Rakow, A.<br />

Seyfried und A. Westerhuis mehr als 70 homöopathische<br />

Arzneimittel beim Tier beschrieben. Dabei werden die<br />

Symptome der Arzneimittelprüfung, charakteristische<br />

Symptome, praktische Anwendungen, Modalitäten,<br />

Toxikologie und Arzneimittelbesonderheiten behandelt.<br />

Die Arzneimittelbeschreibungen basieren auf den<br />

Vorträgen der Fortbildungen Homöopathie für Tierärzte<br />

und sind je nach den besonderen Vortragsstilen der<br />

gestaltet. Das Buch ist eine interessante und praxisnahe<br />

Darstellung der Mittelbilder, allerdings durch die<br />

verschiedenen Schreibstile der Mittel etwas schwer zu<br />

erfassen.<br />

17


Chr. Rätsch / J. Ott<br />

Coca und Kokain<br />

AT Verlag<br />

1. Aufl. 2003, Aarau<br />

287 Seiten<br />

geb. 32,90 €<br />

ISBN 3-85502-707-2<br />

Es gibt wohl kaum eine Pflanze, die in der Kulturgeschichte,<br />

der Kunst und der Pharmakologie und Chemie so viel<br />

Staub aufgewirbelt hat wie der Cocastrauch. Das Buch<br />

beschreibt die Ethnobotanik, Kunst und Chemie der<br />

Pflanze. Es werden die Botanik, die Mythen der Pflanze,<br />

die Pharmakologie, die Cocarituale, die Bedeutung für<br />

die Indianer, die Anwendung des Kokain und moderne<br />

Anwendungen als Suchtstoff beschrieben. Den<br />

Abschluss des Buches bilden ein sehr ausführliches<br />

Literaturverzeichnis und ein Stichwortverzeichnis. Das<br />

Buch ist reich bebildert und interessant geschrieben,<br />

wobei mir persönlich die Coca als Suchtpflanze etwas zu<br />

positiv beschrieben wird.<br />

R. Mischke<br />

Praktische Hämatologie bei Hund und Katze<br />

Schlütersche Verlagsanstalt<br />

1. Aufl. 2003, Hannover<br />

216 Seiten, 93 Farbphotos, 43 Tabellen, 16 Abb.<br />

geb. 60,00 €<br />

ISBN 3-87706-716-6<br />

In dem Buch werden, unterstützt durch viele Bilder und<br />

Abbildungen, die Blutbildung, die Blutuntersuchung, die<br />

Anämien, Polyglobulie, Leukozytose und Leukopenie,<br />

Leukämien, das maligne Lymphom, multiple Myelom,<br />

Erkrankungen der Histiozyten und Gerinnungsstörungen<br />

behandelt. Bei den Erkrankungen werden die Systematik,<br />

Ätiologie, Epidemiologie, Pathophysiologie, Diagnose,<br />

Labordiagnostik, Prognose und Therapie beschrieben.<br />

Jedes Kapitel hat ein eigenes Literaturverzeichnis. Am<br />

Ende des Buches befindet sich ein Stichwortverzeichnis.<br />

Das Buch ist gut geschrieben, übersichtlich und für die<br />

praktische Anwendung gut geeignet.<br />

U. Gröber<br />

Orthomolekulare Medizin<br />

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />

2. Aufl. 2002, Stuttgart<br />

337 Seiten, 75 Tabellen, 12 Abb.<br />

geb. 42,00 €<br />

ISBN 3-8047-1927-9<br />

Das Buch beschreibt nach einer Einführung in die<br />

orthomolekulare Medizin die einzelnen Vitamine,<br />

Mineralstoffe, Spurenelemente, Antioxidantien, Fette<br />

und Aminosäuren mit der jeweiligen physiologischen<br />

Bedeutung, dem Bedarf, den Ursachen für einen<br />

Mangel einschließlich der Mangelsymptome und<br />

Anwendungsgebiete der orthomolekularen Medizin.<br />

Auch Neben- und Wechselwirkungen mit anderen<br />

Substanzen werden beschrieben. Jedes Kapitel hat ein<br />

Stoffbezogenes Literaturverzeichnis. In einem zweiten<br />

Teil werden die orthomolekularen Therapieansätze bei<br />

Herz-Kreislauf-Krankheiten, Immunstörungen, Diabetes<br />

18<br />

mellitus, Nervenerkrankungen, Hauterkrankungen,<br />

Osteoporose, PMS, Schwangerschaft, Rheuma,<br />

Katarakt, Darmerkrankungen und im Leistungssport<br />

beschrieben. Im Anhang befinden sich Referenzwerte für<br />

die tägliche Zufuhr, ein Glossar und ein Sachregister. Ein<br />

interessantes und für die Praxis hilfreiches Buch.<br />

W.D. Schmidt<br />

Verhaltenstherapie der Katze<br />

Schlütersche Verlagsanstalt<br />

1. Aufl. 2003, Hannover<br />

172 Seiten, 8 Farbphotos<br />

geb. 49,00 € ( bis 15.11.2003 46,00 € )<br />

ISBN 3-87706-891-X<br />

Das Buch behandelt die Verhaltenselemente der Katze<br />

und beschreibt dann Verhaltensprobleme der Katze wie<br />

Verunreinigungsprobleme, Aggressionen, Ängste und<br />

Phobien beschrieben. Die Krankheiten werden jeweils mit<br />

Fallbeschreibungen dokumentiert und verdeutlicht. Auch<br />

andere Verhaltensauffälligkeiten und die Durchführung<br />

der Verhaltenstherapie in der tierärztlichen Praxis<br />

werden beschrieben. Am Ende des Buches findet sich<br />

eine Übersicht über Medikamente zur Unterstützung<br />

der Verhaltenstherapie ein ausführliches ethologisches<br />

Glossar. Den Abschluss des Buches bilden ein Literatur-<br />

und ein Sachverzeichnis. Ein interessantes Buch für<br />

jeden Katzenbehandler.<br />

Chr. Rätsch / Cl. Müller-Ebeling<br />

Lexikon der Liebesmittel<br />

AT Verlag<br />

1. Aufl. 2003, Aarau<br />

768 Seiten, 900 farbige Abb., 800 s/w Abb.<br />

geb. 78,00 €<br />

ISBN 3-85502-772-2<br />

In dem Buch werden nach einer Einleitung in das Thema<br />

der Aphrodisiaka und ihre Wirkungen die Quellen des<br />

erotischen Erlebens geschildert. Auch die Liebesmittel<br />

in der Kunst, über Wein, Opium, Hanf, Kokain und<br />

Cannabis werden beschrieben. Auch die Erotik in<br />

der Kunst der monotheistischen und polytheistischen<br />

Religionen wird geschildert. In einem ausführlichen<br />

Monographieteil werden die einzelnen pflanzlichen,<br />

mineralischen, tierischen und synthetischen Aphrodisiaka<br />

beschrieben. Dabei werden Namen und Systematik,<br />

Zubereitung, Gebrauch, Inhaltsstoffe, Bezugsquellen<br />

und die aktuelle Literatur beschrieben. Im Anhang finden<br />

sich ein ausführliches Literatur- und ein Sachregister. Ein<br />

interessantes Buch, wobei als besondere Stilblüte am<br />

Anfang des Lexikons eine Warnung vor der Anwendung<br />

der beschriebenen Substanzen enthalten ist.<br />

W. Machleidt / H. Haltenhof / P. Garlipp<br />

Schizophrenie - eine affektive Erkrankung ?<br />

Schattauer Verlag<br />

1. Aufl. 1999, Stuttgart<br />

336 Seiten, 37 Abb., 34 Tabellen<br />

kart. 40,95 €<br />

ISBN 3-7945-1994-9


Das Buch, an dem eine große Zahl von Autoren mitgewirkt<br />

haben, schildert die Grundlagen von affektiven Störungen<br />

und grundlegende Überlegungen zur Schizophrenie.<br />

Es werden die Phänomenologie, die Psychodynamik<br />

und therapeutische Strategien erläutert und diskutiert.<br />

Jedes Kapitel hat ein eigenes Literaturverzeichnis und<br />

am Ende des Buches findet sich ein Sachverzeichnis.<br />

Das Buch ist weniger ein Lehrbuch, sondern eher eine<br />

wissenschaftliche Abhandlung, was es allerdings etwas<br />

zäh zu lesen macht.<br />

J.C. Rüegg<br />

Psychosomatik, Psychotherapie und Gehirn<br />

Schattauer Verlag<br />

2. Aufl. 2003, Stuttgart<br />

204 Seiten, 14 Abb.<br />

kart. 29,95 €<br />

ISBN 3-7945-2150-1<br />

Das schildert am Beginn die neuro-psychophysiologischen<br />

Grundlagen des Gehirns, die Physiologie und<br />

Psychosomatik von Schmerzen, die Wirkung von<br />

Gehirn und Psyche auf Herz und Kreislauf, die<br />

Psychoendokrinologie von Stress, Emotionen und die<br />

Bedeutung von Hormonen, die Psychoimmunologie, die<br />

Psychosomatik und Psychotherapie in der Beziehung<br />

zum Gedächtnis und die Neuronale Plastizität der<br />

sprechenden Medizin. Den Anhang des Buches bildet<br />

ein sehr ausführliches Anhangsverzeichnis sowie ein<br />

Literaturverzeichnis und Sachregister. Das Buch ist nicht<br />

leicht zu lesen und ähnelt eher einer wissenschaftlichen<br />

Abhandlung als einem Praxisbuch.<br />

A.M. Sahler<br />

Homöopathische Komplexmittel<br />

Pflaum Verlag<br />

1. Aufl. 2003, München<br />

183 Seiten<br />

kart. 23,00 €<br />

ISBN 3-7905-0893-4<br />

Das Buch ist eine Dissertation zur Erlangung des<br />

Doktorgrades der Humanbiologie an der Medizinischen<br />

Fakultät der Universität Ulm. Es werden die Definitionen<br />

der Homöopathie, die Anfänge der Therapie mit<br />

homöopathischen Gemischen und die Ansätze zur<br />

Entwicklung der Komplexmittel beschrieben. Es wird<br />

die homöopathische Arzneimittelentwicklung von<br />

Arthur Lutze, der Spagyriker, von Emanuel Felke und<br />

der homöopathischen Firmen geschildert. Es wird der<br />

Komplexmittelmarkt in seiner geschichtlichen Entwicklung<br />

und heute dargestellt,<br />

sowie Untersuchungen und Statistiken von ärztlicher<br />

Homöopathieanwendung untersucht. Am Ende des<br />

Buches finden sich ein Literaturverzeichnis und ein<br />

Sachverzeichnis.<br />

G. Schorn<br />

Medizinprodukterecht<br />

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />

Grundwerk ( 2. Aufl. ) mit 13. Ergänzungsliefg. 2003,<br />

Stuttgart<br />

3.344 Seiten ( Loseblattsammlung in 3 Ordnern )<br />

Loseblattsammlung 128,00 €<br />

ISBN 3-8047-1983-X<br />

Das Ergänzungswerk umfasst alle Informationen zum<br />

Medizinprodukterecht. Im Allgemeinen Teil finden sich<br />

Anschriften von Behörden in Deutschland und Europa.<br />

Im Speziellen Teil wird das Medizinprodukterecht<br />

erläutert, die Gesetzestexte von Arzneimittelrecht<br />

und Gerätesicherheitsrecht erläutert sowie auch das<br />

Chemikalienrecht und das Atomrecht. Es werden<br />

alle relevanten Richtlinien des europäischen Rechts,<br />

internationale Übereinkommen und schließlich<br />

das eigentliche Medizinprodukterecht ausführlich<br />

behandelt. Ein eigenes Kapitel beschäftigt sich mit<br />

der Rechtsprechung zu diesem Rechtskomplex.<br />

Den Abschluss des Werkes bildet ein ausführliches<br />

Sachverzeichnis.<br />

Ein ausführliches und hilfreiches Werk für Verbände,<br />

Organisationen, <strong>Heilpraktiker</strong>schulen, Sachverständige<br />

und Autoren.<br />

G. Schorn<br />

Medizinprodukterecht und<br />

Apothekenbetriebsordnung<br />

Deutscher Apotheker Verlag<br />

1. Aufl. 1996, Stuttgart<br />

180 Seiten<br />

kart. 19,40 €<br />

ISBN 3-7692-1967-8<br />

Das Buch beschreibt nach einer Einführung in das<br />

Medizinprodukterecht die rechtlichen Grundlagen der<br />

Tätigkeiten von Apothekenleitern, pharmazeutischen<br />

Tätigkeiten, der Einfuhr der Produkte, den<br />

BHN 2/03 19


Besonderheiten der Versorgungsapotheken und<br />

der Krankenhausapotheken. Es finden sich das<br />

Medizinproduktegesetz, die Apothekenbetriebsvero<br />

rdnung und in einem Anhang zusätzliche rechtliche<br />

Regelungen.<br />

J. Gröning / Cl. Weihe-Gröning<br />

Heilmittelwerberecht<br />

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />

1. Aufl. 1998, Stuttgart<br />

Loseblattsammlung 755 Seiten<br />

2 Ringordner 188,20 €<br />

ISBN 3-8047-1610-5<br />

Das Sammelwerk führt in Band 1 das Gesetz über<br />

die Werbung auf dem Gebiet des Heilwesens mit<br />

ausführlicher Erläuterung und Kommentierung auf und<br />

in Band 2 die Richtlinie 92/28/EWG über die Werbung<br />

für Humanarzneimittel. Damit wird das gesamte<br />

Spektrum des Werberechtes für den Heilkundebereich<br />

ausführlich beschrieben und kommentiert. Es werden<br />

der Werbebegriff, der Arzneimittelbegriff und auch die<br />

Grenzbereiche zwischen Arzneimitteln, Lebensmitteln<br />

und Nahrungsergänzungsmitteln.<br />

P. Schneider<br />

Biochemie für <strong>Heilpraktiker</strong><br />

Sonntag Verlag<br />

1. Aufl. 2003, Stuttgart<br />

156 Seiten, 60 Abb., 14 Tabellen<br />

kart. 29,95 €<br />

ISBN 3-8304-9042-9<br />

Das Buch schildert die naturwissenschaftlichen<br />

Grundlagen für das Verständnis der biochemischen<br />

Stoffwechselvorgänge im Organismus. Unterstützt<br />

durch viele Abbildungen werden die anorganische<br />

und organische Chemie erläutert, die Enzyme, die<br />

Zellmechanismen und der Stoffwechsel. Auch die DNS<br />

wird erläutert. Am Ende des Buches findet sich ein<br />

Fragenkatalog mit Fragen und Antworten zu diesem<br />

Themenkomplex. Als Anhang des Buches findet sich<br />

ein Literatur- und Sachverzeichnis. Ein kurzes und gut<br />

verständliches Chemiebuch für <strong>Heilpraktiker</strong>.<br />

S. Ranade / Chr. Hosius / J. Heckmann<br />

Ayurveda<br />

Verlag Urban & Fischer<br />

1. Aufl. 2003, München<br />

378 Seiten, 50 Tabellen<br />

geb. 44,95 €<br />

ISBN 3-8047-1861-2<br />

Das Buch beschreibt die Kulturgeschichte Indiens,<br />

die Ursprünge des Ayurveda, die Philosophie der<br />

Ayurveda-Medizin, die Betrachtung von Gesundheit<br />

und Krankheit, die drei Körperbestandteile, die Konst<br />

itutionsbetrachtung, die Diagnostik und die einzelnen<br />

ayurvedischen Therapieformen wie Ernährungstherapie,<br />

Ausleitungsverfahren, Phytotherapie, Yoga und<br />

Psychologie. Als Praxisbeispiele wird die Anwendung<br />

der Ayurveda bei Erkrankungen von magen-Darm-Trakt,<br />

20<br />

Herz-Kreislauf, Blut, Rheuma, Atemwegen, Haut, HNO,<br />

Infektionskrankheiten, Kinderkrankheiten, Allergien<br />

und psychiatrischen Krankheiten. In einem Anhang<br />

werden auch die Zubereitung und Anwendung von<br />

Ghee, Pflanzen- und Mineralienrezepturen beschrieben.<br />

Den Abschluss des Buches bilden ein Literatur- und<br />

ein Sachverzeichnis sowie nützliche Adressen. Ein<br />

interessantes Buch für den Therapeuten, der sich in die<br />

Ayurveda hereinfinden möchte.<br />

H. Schilcher / S. Kammerer<br />

Leitfaden Phytotherapie<br />

Urban & Fischer - Verlag<br />

2. Aufl. 2003, München<br />

PVC/kart. 64,95 €<br />

1.024 Seiten, 240 farbige Abb., 50 Tabellen<br />

ISBN 3-437-55341-0<br />

Nach einer Einführung in die Grundlagen der Phytotherapie<br />

werden auf über 260 Seiten Pflanzenprofile der einzelnen<br />

Arzneipflanzen von Adoniskraut bis Zwiebel behandelt.<br />

Dabei werden die Inhaltsstoffe, die pharmakologischen<br />

Wirkungen, der Wirkungsmechanismus, die Indikationen,<br />

die Kontraindikationen, die Nebenwirkungen, die<br />

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln,<br />

die Dosierung, die Darreichungsformen und die<br />

Anwendungsdauer behandelt. Die Pflanzen werden<br />

größtenteils mit einem Photo gezeigt. Im Anwendungsteil<br />

werden bewährte Heilpflanzenanwendungen bei<br />

psychischen Erkrankungen, Schlafstörungen,<br />

Herz-Kreilauf-Erkrankungen, Gefäßerkrankungen,<br />

Atemwegserkrankungen, Erkrankungen des<br />

Verdauungsapparates, der Harnwege, der Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe, des Bewegungsapparates, der<br />

Neurologie und der Haut beschrieben. Dabei werden<br />

Pflanzenanwendungen, Pflanzenkombinationen und<br />

auch Fertigarzeneimittel aufgeführt. Auch Phytopharmaka<br />

zur Steigerung der Abwehrkräfte werden beschrieben.<br />

Den Abschluss des Buches bilden ein Glossar, ein<br />

Literaturverzeichnis, ein Präparateverzeichnis und ein<br />

Sachverzeichnis.<br />

Das Buch ist eine kurze und schnelle Information für die<br />

Pflanzenheilkunde, allerdings ist die hier beschriebene<br />

Phytotherapie eher „schulmedizinisch angehaucht“.<br />

M. Augustin / V. Schmiedel<br />

Praxisleitfaden Naturheilkunde<br />

Verlag Urban & Fischer<br />

4. Aufl. 2003, München<br />

992 Seiten, 80 Abbildungen<br />

PVC/kart. 59,95 €<br />

ISBN 3-437-55131-0<br />

In diesem Praxisleitfaden zur Naturheilkunde wird eine<br />

sehr umfassende Übersicht über fast alle Methoden<br />

der Naturheilkunde gegeben. Die einzelnen Beiträge<br />

der jeweiligen Fachautoren sind informativ und gegen<br />

eine gute Einführung in die jeweilige Materie. Für jedes<br />

Fachgebiet welches man als Haupttherapie ausübt<br />

wird natürlich spezielle Literatur nötig, wozu sich bei<br />

den einzelnen Kapiteln ein Literaturhinweis und ein<br />

Hinweis auf spezielle Fortbildungsangebote befindet.<br />

Die einzelnen Kapitel eignen sich aber gut als schnelle


Information über das therapeutische Verfahren.<br />

Nach eine kurzen Einführung werden als einzelne<br />

Therapieverfahren u.a. behandelt, die Akupunktur, die<br />

anthroposophische Medizin, Ausleitungsverfahren,<br />

Bachblüten, Bioresonanztherapie, Eigenblut,<br />

Ernährungstherapie, Homöopathie, manuelle Medizin,<br />

Neuraltherapie, physikalische Therapien, Phytotherapie<br />

und die Ozontherapie. Eine tabellarische Übersicht<br />

informiert über die pflanzlichen naturheilkundlichen<br />

Arzneimittel und die Vitamine und Nährstoffpräparate.<br />

Auch ein Kurzportrait häufig verwendeter Arzneidrogen<br />

ist zu finden sowie ein tabellarisches Verzeichnis der<br />

homöopathischen Arzneien. Ein hilfreiches und kompaktes<br />

Buch für die schnelle Information, aber natürlich kein<br />

Ersatz für ein intensives Studium der therapeutischen<br />

Verfahren. Der praktische Plastikeinband macht dies<br />

Buch zu einem idealen Reisebegleiter.<br />

E. Deutsch / H.-D. Lippert<br />

Kommentar zum Arzneimittelgesetz ( AMG )<br />

Springer Verlag<br />

1. Aufl. 2001, Berlin<br />

802 Seiten<br />

geb. 99,95 €<br />

ISBN 3-540-41243-3<br />

Das Buch ist eine ausführliche Darstellung des<br />

Arzneimittelrechts. Es wird das Arzneimittelgesetz mit<br />

entsprechenden Kommentaren ausführlich beschrieben<br />

und ausgelegt. Auch Hinweise zum Apothekengesetz,<br />

zum Heilmittelwerbegesetz, zum BPI-Kodex und Hinweise<br />

für klinische Prüfungen von Arzneimitteln sind zu finden.<br />

Auch die Kostenverordnungen für die Zulassung von<br />

Arzneimitteln sind aufgeführt. Den Abschluss des Buches<br />

bildet ein Sachregister. Das Buch ist eine komprimierte<br />

und doch sehr informative Einführung in das ansonsten ja<br />

eher trockene Thema des Arzneimittelrechts.<br />

Th. Dingermann / D. Loew<br />

Phytopharmakologie<br />

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />

1. Aufl. 2003, Stuttgart<br />

367 Seiten, 36 Abb., 75 Tabellen<br />

geb. 48,00 €<br />

ISBN 3-8047-1896-5<br />

Nach den Begriffsbestimmungen und gesetzlichen<br />

Anforderungen an Phytopharmaka werden die<br />

Qualitätssicherung, unerwünschte Arzneimittelwirkungen,<br />

die Verordnungsfähigkeit und die Anwendungsgebiete<br />

von Arzneimitteln beschrieben. Im speziellen Teil<br />

werden die Wirkungen von Phytotherapeutika auf ZNS,<br />

als Anxiolytika, Antidepressiva, bei Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen, Atemwegen, dem Immunsystem,<br />

bei Magen-Darm-Erkrankungen, als Urologika, bei<br />

der Prostatahypertrophie, in der Gynäkologie, beim<br />

rheumatischen Formenkreis, bei Hauterkrankungen<br />

und in der Pädiatrie beschrieben. Der besondere<br />

Stellenwert in den Beschreibungen wird dabei auf die<br />

klinischen Prüfungsergebnisse gelegt. Am Abschluss<br />

des Buches findet sich ein Sachregister. Jedes Kapitel<br />

hat ein eigenes Literaturverzeichnis. Das Buch ist eine<br />

interessante Studie, allerdings eher für den forschenden<br />

Phytotherapeuten als für den Praktiker.<br />

Chr. Jänike / J. Grünwald / Th. Brendler<br />

Handbuch Phytotherapie<br />

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />

1. Aufl. 2003, Stuttgart<br />

591 Seiten, 320 farbige Abb.<br />

Geb. 49,00 €<br />

ISBN 3-8047-1950-3<br />

Das Buch beschreibt die Therapie mit pflanzlichen<br />

Arzneimitteln auf der Grundlage der Kommission E,<br />

der ESCOP und unabhängiger Informationen aus<br />

diversen Datenbanken. Das Buch beginnt mit einem<br />

Sachregister und einer Indikationsübersicht sowie<br />

Wechselwirkungen und Warnhinweisen bei bestimmten<br />

Arzneianwendungen sowie 35 farbigen Tafeln mit<br />

Pflanzenbildern. Der Hauptteil des Buches besteht in<br />

einem Monographieteil in dem auf über 550 Seiten die<br />

einzelnen Arzneipflanzen von Abelmoschus bis Zypresse<br />

beschrieben werden, wobei jeweils die verwendeten<br />

Pflanzenteile, die Inhaltsstoffe, die Pharmakologie,<br />

die Anwendungsgebiete, die Dosierungshinweise,<br />

Anwendungsbeschränkungen, Patienteninformationen,<br />

die Bewertung der Wirksamkeit, Handelspräparate und<br />

die arzneimittelspezifischen Literaturempfehlungen.<br />

Das Buch ist eine hochinteressante Zusammenstellung,<br />

hilfreich für jeden Phytotherapeuten.<br />

C. Dunham<br />

Vorlesungen zur homöopathischen Materia Medica<br />

Haug Verlag<br />

1. Aufl. 2003, Stuttgart<br />

700 Seiten<br />

geb. 79,95 €<br />

ISBN 3-8304-7117-3<br />

In dem Buch, einer Übersetzung und Bearbeitung der<br />

amerikanischen Originalausgabe, werden die Vorlesungen<br />

und Mitschriften von Carroll Dunham ( 1828 - 1877 ) der<br />

seit 1865 Professor für Materia Medica am New York<br />

Homoeopathic Medical College war, veröfentlicht. Nach<br />

einer Einführung in das Leben und Werk von Dunham<br />

wird eine Einführung in die wissenschaftliche Therapeutik<br />

gegeben. Im Arzneimittelteil werden 52 homöopathische<br />

Arzneimittel vorgestellt. Dabei werden jeweils die Wirkung<br />

auf die Lebenskraft, Modalitäten und die speziellen<br />

Körpersymptome geschildert. Im Anhang finden sich<br />

ein Glossar, ein Literatur- und ein Sachverzeichnis. Die<br />

Arzneimittelbilder sind sicher nicht schlecht beschrieben,<br />

aber es stellt sich auch hier wie bei vielen neuen<br />

Arzneimittellehren die Frage, warum noch eine neue<br />

Arzneimittellehre.<br />

BHN 2/03 21


Lebendige Homöopathie Lebendige Heilkunst<br />

Erleben Erleiden Erlernen<br />

Unter diesem Motto finden zweimal jährlich die „BERLINER<br />

HOMÖOPATHIETAGE“ des Fachverbandes Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />

und seiner Aus- und Fortbildungsstätte, der „Samuel-<br />

Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“ statt.<br />

Hier ist ein Forum für die Fachverbandsmitglieder, die Schülerinnen<br />

und ihre Gäste, ihre Erfahrungen mit der Homöopathie in<br />

der Praxis und in der Ausbildung zum <strong>Heilpraktiker</strong> vorzustellen.<br />

Da die Homöopathie ihre Wurzeln im Arzneimittelversuch des<br />

Begründers der Homöopathie, Dr. SAMUEL HAHNEMANN<br />

(1754- 1842) und seiner Mitstreiter hat, ist sie eine Erfahrungsheilkunde<br />

wie andere Naturheilverfahren auch.<br />

In diesem <strong>Berliner</strong> Homöopathietage- Forum werden bekannte<br />

homöopathische Mittel, aber auch weniger bekannte und völlig<br />

unbekannte vorgestellt. Ganz besonders großen Wert legt die<br />

<strong>Berliner</strong> Prozessorientierte Homöopathie auf das, was sie „<br />

Die BEGEGNUNG MIT DEM ARZNEIWESEN“ nennt. Derjenige,<br />

der sich also einem Arzneiwesen innerhalb der vielen<br />

hundert homöopathischen Mittel stellt, verbindet sich mit Hilfe<br />

der Prüfung (Einnahme) des Mittels, oder der Visualisierung<br />

durch Trancen, Erfahrungen, Träume und anderen die Arzneimittelenergie<br />

auf den Plan rufenden Energiearbeiten, mit diesem<br />

Arzneimittel. Der Prüfer eines solchen homöopathischen<br />

Arzneimittels erfährt so nicht nur das Krankmachende eines<br />

Stoffes, sondern durch seine Potenzierung und Dynamisierung<br />

(Hahnemannsche Homöopathiegesetze) vom Stoff immer mehr<br />

„befreit“ die geistig- seelischen Potenzen und Merkmale dieses<br />

Arzneistoffes. So wird das Arzneimittel jenes Verständnis im<br />

Therapeuten erwecken, das notwendig ist, um den gegenüber<br />

sitzenden, leidenden Patienten mit dem, seinem Leiden möglichst<br />

ähnlichsten homöopathischen Mittel, helfen zu können.<br />

Denn die Homöopathie heilt Ähnliches mit Ähnlichem. Similia<br />

similibus curentur, wie der Erfinder der Homöopathie dieses<br />

erste homöopathische Gesetz nannte.<br />

An dieser Stelle nun ein Resümee der letzten, der 27. <strong>Berliner</strong><br />

Homöopathietage am 15. und 16. Februar 2003, in der „Samuel-<br />

Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“, in Berlin- Charlottenburg,<br />

Mommsenstraße 45.<br />

Jedes Jahr im Februar verlässt ein Kurs die dreijährige <strong>Heilpraktiker</strong>schule.<br />

Auf diesen Februar- Homöopathietagen stellen<br />

vorzugsweise die <strong>Heilpraktiker</strong>anwärter ihre Erfahrung und ihre<br />

Begegnung mit der Homöopathie in den Mittelpunkt eines Vortrages.<br />

MARION RAUSCH, <strong>Heilpraktiker</strong>in und Pressesprecherin des<br />

Fachverbandes Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong> Berlin- Brandenburg,<br />

stellt Schülerinnen nach dem Abschluss ihres dreijährigen Ausbildungsprozesses<br />

an der „Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“<br />

in Berlin vor.<br />

Anna- Elisabeth Junge, 44, gelernte MTA, Absolventin der<br />

„Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“ (2000- 2003)<br />

Frage: Annelie, wie bist du an die SHS gekommen?<br />

Annelie:<br />

Das war 1995 bereits, da schaute ich mich nach Ausbildungen<br />

zur <strong>Heilpraktiker</strong>in um. Damals war ich auch auf der Friedensuniversität<br />

in Potsdam. Da sah ich den Schulleiter der „Samuel-<br />

Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“, Andreas Krüger, auf<br />

einer Podiumsdiskussion über Naturheilverfahren. Auf dieser<br />

Friedensuniversität hörte ich von Andreas Krüger zwei Sätze,<br />

die mich eigentlich dazu bewegt haben, hier an der SHS meine<br />

22<br />

Ausbildung zur <strong>Heilpraktiker</strong>in zu machen. Er sagte: „Den Beruf<br />

des <strong>Heilpraktiker</strong>s verstehe ich so: Wir werden selber heiler,<br />

indem wir heilen.“ Der zweite Satz, der mir sehr imponiert hat,<br />

lautete: „Trotzdem ist alles eine Gnade.“<br />

Ich war schon lange auf der Suche. Ich habe die MTA- Ausbildung<br />

gemacht, viele Jahre in diesem Beruf gearbeitet, aber es<br />

fehlte mir noch so etwas wie eine Berufung. Nach 13 Jahren<br />

Laborarbeit war ich fünf Jahre in der Kardiologie. Dort hatte ich<br />

dann etwas Zeit beim Anlegen von Langzeit- EKGs für Gespräche<br />

mit den Menschen. Manchmal nur kurz, aber ich kam dem,<br />

was ich wollte, näher. Ich wusste dann, ich muss etwas mit den<br />

Menschen machen.<br />

Frage: Bist du etwas heiler geworden auf deinem drei-jährigen<br />

Ausbildungsweg zur <strong>Heilpraktiker</strong>in an der SHS?<br />

Annelie:<br />

Ich glaube, ich habe in diesem Prozess der Ausbildung hier<br />

manches von mir besser verstanden, im Homöopathieunterricht,<br />

aber auch in Akupunktur, Psychologie, in den Supervisionen und<br />

in der Gruppe mit meinen Mitschülerinnen. Zum Beispiel habe<br />

ich dort gelernt, nicht über meine Grenzen zu gehen, besser auf<br />

meine Grenzen zu achten, meine Belastung ernster zu nehmen.<br />

Bei täglich 6 Stunden Schule, Erwerbsarbeit, oft Nachschichten,<br />

da gab es auch schon schwere Momente, wo ich glaubte, ich<br />

schaffe das alles nicht. Aber gleichzeitig bekam ich von allen,<br />

den Lehrern, meinen Mitschülerinnen, besonders von meinem<br />

Therapeuten signalisiert: „du musst auf dich und deine Grenzen<br />

achten“. Ich kann jetzt sagen: ich hatte ein halbes Jahr fast<br />

keine Migräne mehr. Ich habe mich trotz der Belastungen doch<br />

immer irgendwie auch getragen gefühlt.<br />

Frage: Hat dir die SHS auch das Rüstzeug geben, eine gute<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>in zu werden?<br />

Annelie:<br />

Generell: ja, das hat sie. Das hat mir auch damals, wie ich mir<br />

die SHS angeschaut habe, sofort gefallen. Diese <strong>Heilpraktiker</strong>schule<br />

hat von Anfang an sehr viel Wert darauf gelegt, dass das<br />

Wissen da ist, um die Überprüfung zum <strong>Heilpraktiker</strong> auch zu<br />

bestehen. Ich war ja nun schon vorbelastet, mit meiner Laborausbildung<br />

und auch meiner Erfahrung in der Kardiologie. Ich<br />

dachte also, du weißt ja schon einiges, aber mein Wissen ist<br />

an dieser Schule um ein Vielfaches erweitert worden. Es hat<br />

mich auch überzeugt, dass hier Wissen nicht durch Auswendiglernen<br />

vermittelt wird, sondern einer inneren Logik gehorcht,<br />

Rückschlüsse zulässt, z.B. zu welchen Folgekrankheiten der<br />

Diabetes mellitus führen kann. Das Wissen kann man sich aus<br />

dem Verstehen des Diabetes ableiten. Dann kann ich auch als<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>in entscheiden, kann ich den Patienten behandeln,<br />

was kann ich behandeln, und wo ist meine Grenze?<br />

Auch hier wieder die Grenzwahrnehmung, ein Thema von mir.<br />

Auch das habe ich hier gelernt, die Grenze erkennen von dem,<br />

was ich mit meinem Wissen und Können als <strong>Heilpraktiker</strong>in und<br />

dem Wissen und Können der Schulmedizin beim Patienten machen<br />

kann. Ich habe hier gelernt, die Möglichkeiten der Schulmedizin<br />

kennen- und auch schätzen zu lernen, mit ihren Diagnose-<br />

und Therapieverfahren vertraut zu werden, und ich habe hier<br />

auch gelernt, wo auch die Schulmedizin an ihre Grenzen stößt.<br />

Hauptsächlich aber verdanke mich dieser Schule mein Wissen<br />

in den verschiedenen Naturheilverfahren. Ich habe gerne am<br />

Akupunkturunterricht teilgenommen, Shiatsu, der Homöopathie.<br />

Frage: Willst du denn gleich eine Naturheilpraxis aufmachen<br />

nach der bestandenen Überprüfung?<br />

Annelie:<br />

Das ist meine Absicht, ja. Aber ich will parallel noch ein Praktikum<br />

machen. Die Praxis ist sehr, sehr wichtig. Vielleicht auf


einer Aufnahmestation in einem Krankenhaus, damit ich noch<br />

mehr von der Notfallmedizin erfahre.<br />

Aber ich möchte auch bei anderen <strong>Heilpraktiker</strong>-Kolleginnen<br />

mitarbeiten, deren Erfahrung kennen lernen.<br />

Frage: Wie hast du das Schulgeld aufgebracht?<br />

Annelie:<br />

Mit viel Arbeit. Im ersten Jahr habe ich zum Beispiel In der<br />

Hauskrankenpflege gearbeitet. Ich hatte einen Zusatzschein zur<br />

Hilfsschwester gemacht. Im zweiten und dritten Ausbildungsjahr<br />

bekam ich dann die Gelegenheit, Nachtdienste in einem Labor<br />

zu machen. Etwas gespart hatte ich auch. Das alles neben einer<br />

mich fordernden Ausbildung zur <strong>Heilpraktiker</strong>in, da bin ich schon<br />

auch an meine Grenzen gestoßen. Aber es hat auch einen guten<br />

Ausgleich zum Lernen gegeben. Ich konnte jedes Mal, wenn<br />

ich Nachtdienste hatte oder in der Pflege unterwegs war, auf das<br />

was sich da mache mit etwas anderen Augen schauen.<br />

Griselda Enciso, 42 Jahre, in Lima (Peru) geboren, Abitur<br />

auf einer deutschen Schule in Peru, dann Studium der Literatur<br />

in den USA, danach in Deutschland, hier auch Ausbildung<br />

zur Aerobic- Trainerin, Ausbildung zur <strong>Heilpraktiker</strong>in<br />

an der SHS, von 2000 -2003<br />

Frage: Griselda, wie bist du an die „Samuel- Hahnemann- Schule“<br />

gekommen?<br />

Griselda:<br />

Ich war schon zwei oder drei Jahre selber in einer homöopathischen<br />

Behandlung. Ich habe mir immer sehr gern die Rolle mit<br />

den homöopathischen Arzneimitteln angeschaut. Und ich fand<br />

die Namen so schön.<br />

Frage: Welchen Namen denn zum Beispiel?<br />

Griselda:<br />

Nun den Namen Ruta, im Spanischen Ruda. Das war eines<br />

der ersten Mittel, die ich von meinem <strong>Heilpraktiker</strong> bekam. Mit<br />

diesem Namen verbinde ich nämlich eine Erinnerung an meine<br />

Großmutter. Jedes Mal, wenn jemand Gelenkprobleme hatte,<br />

hatte sie ihm Rutatee gkocht. Und auch diesmal half es mir gegen<br />

meine Gelenkschmerzen wunderbar.<br />

Irgendwann sagte ich dann zu meinem <strong>Heilpraktiker</strong>, dass ich<br />

mich gerne mit diesen kleinen Kügelchen in den Glasröhrchen<br />

beschäftigen würde, wovon es ja so viele gibt und die alle sehr<br />

unterschiedlich eingesetzt werden. Wo man so etwas lernen<br />

könnte? Er nannte mir die „Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“,<br />

weil er selber da gelernt hatte. Und er hatte da gelernt,<br />

weil die SHS diejenige ist, die die meisten Homöopathiestunden<br />

hier im Berlin- Brandenburger Raum anbietet. Und damit war für<br />

mich klar, da gehe ich auch hin.<br />

Frage: Du hast gar nicht erst die Schule angeschaut, den Probeunterricht<br />

besucht?<br />

Griselda:<br />

Die Schule habe ich mir schon angeschaut, aber nicht hospitiert.<br />

Alle sagten, ich soll mir den Probeunterricht anschauen, aber ich<br />

sagte, nein, ich möchte den Vertrag unterschreiben und Punkt.<br />

Ich wusste ja, dass es die richtige Schule für mich ist.<br />

Frage: Und jetzt hast du drei Jahre lang diese Schule besucht.<br />

War es nun die richtige Schule für Dich?<br />

Griselda:<br />

Ja. Ich wollte einfach nur Homöopathie machen und möglichst<br />

viel darüber lernen. Diese Erwartung hat sich voll erfüllt. Aber<br />

ich hatte kein fertiges Konstrukt in meinem Kopf, ich war einfach<br />

aufgeschlossen.<br />

Frage: Hat sich denn etwas ergeben, womit Du gar nicht ge-<br />

BHN 2/03<br />

rechnet hast?<br />

Griselda:<br />

Oh ja, ganz viel. Mein <strong>Heilpraktiker</strong>, der mich ja auf die SHS<br />

verwiesen hatte, sagte, wenn ich durch diese Schule gehe,<br />

dann muss ich mir im Klaren sein, dass ich mich sehr viel mit mir<br />

beschäftigen muss. Ich kannte das schon ein bisschen aus der<br />

Psychotherapie, dass man immerzu Fragen stellt, und ich sagte,<br />

ja, ja, ich bin es gewohnt. Aber dass es so extrem sein würde,<br />

damit hatte ich nicht gerechnet.<br />

Frage: Was war so ein extremer, schwerer Moment für Dich?<br />

Griselda:<br />

Das war in der Mitte des Weges, nach anderthalb Jahren Schule,<br />

da trennte sich mein Mann von mir. Das war sehr hart für<br />

mich, aber dann wurde mir klar, aha, das ist das, was der Homöopath<br />

gemeint hatte, mit dem Selbstfragen, das auch Folgen<br />

haben kann.<br />

Frage: War die Ausbildung dabei hilfreich oder eher hinderlich?<br />

Griselda:<br />

Die Ausbildung selbst betrachte ich eher objektiv. Aber das<br />

Drumherum, ich fühlte mich von der Schule, meinen Freunden<br />

dort, sehr getragen. Das schon, auf jeden Fall. Vom ganzen<br />

Netzwerk. Ich finde, das ist schwer in Worte zu fassen, aber ich<br />

hatte das Gefühl, dass diese Schule mich tragen kann.<br />

Frage: Gibt es ein Erlebnis während Deiner Ausbildung, von<br />

dem du jetzt schon weißt: „das werde ich nicht so schnell vergessen“?<br />

Griselda:<br />

Ich kann keinen bestimmten Punkt erwähnen, es ist einfach das<br />

Ganze. Dazu zählt sicherlich auch, dass ich meiner Schwester<br />

sehr nahe gekommen bin. Wir hatten uns jahrelang nicht mehr<br />

gesprochen. Durch viele Dinge, die ich hier gelernt habe, bin ich<br />

jetzt in der Lage, mit ihr zu kommunizieren. Es ist aber wirklich<br />

das Ganze. Es ist ein Prozess, durch viele Schritte ist da etwas<br />

passiert, eine Veränderung bei mir.<br />

Frage: Was hast Du hier gelernt, was dir wichtig ist, als Selbsterfahrung?<br />

Griselda: (Pause) ..zu mir zu stehen.<br />

Frage: Etwas mutiger zu werden?<br />

Griselda:<br />

Vielleicht nicht so sehr mutiger, sondern ehrlicher. In allen Fächern<br />

sozusagen. Auch wenn Arne im Pathologieunterricht was<br />

fragt und ich es nicht weiß, dann kann ich nichts vortäuschen.<br />

Da muss man zu sich stehen und sagen können: ich weiß es<br />

nicht. Einfach sagen: ich habe es nicht gelernt. Und das ist in<br />

Ordnung so. Zu erfahren, es passiert mir nichts Böses, wenn ich<br />

ehrlich bin. Vielleicht ist es das: es ist in Ordnung, wenn ich das<br />

zugeben darf.<br />

Frage: Hast du Angst vor der Überprüfung:<br />

Griselda:<br />

Ich mache die Überprüfung erst im Oktober. Daher ist meine<br />

Angst noch nicht groß. (lacht)<br />

Frage: Hast du das Gefühl, du packst das?<br />

Griselda:<br />

Ja!<br />

Frage: Und nach der bestandenen Überprüfung zum <strong>Heilpraktiker</strong><br />

durch den Amtsarzt, was steht dann auf deinem Programm?<br />

23


Griselda:<br />

Ich mache jetzt die Dozentenausbildung in Homöopathie an der<br />

SHS. Ich mag es sehr, meine Ideen weiter zu geben, zu vermitteln.<br />

Ich mag es auch, Leute zu bewegen. Ich weiß, ich werde<br />

auf jeden Fall eine Homöopathiepraxis haben. Das Mittel nach<br />

Ruta war bei mir Sepia. Und auch dieses Mittel erinnerte mich<br />

sehr an meine Großmutter, weil sie eine sepische Persönlichkeit<br />

ist. Dann habe ich etwas über Sepia gelesen und spürte, dass<br />

ich in der Zeit der Auseinandersetzung mit diesem Arzneimittel<br />

Sepia auch nur noch Tango, Flamenco tanzen wollte. Und da<br />

dachte ich, Mensch, diese Sache mit der Homöopathie, das<br />

muss was Tolles sein, dass sie die Menschen so wahrnimmt,<br />

wie sie sind.<br />

Frage: Wie hast du dein Schulgeld aufgebracht?<br />

Griselda:<br />

Mit Aerobic. Ich habe gearbeitet, das war nicht immer leicht,<br />

neben der Schule, täglich 6 Stunden Unterricht, die auch nachgearbeitet<br />

werden mussten, dann noch arbeiten, das war sehr<br />

anstrengend. Und dann im letzten Jahr, da habe ich es nicht<br />

mehr gepackt, ich musste montags und dienstags arbeiten gehen,<br />

dann die Trennung von meinem Mann. Da habe ich einiges<br />

versäumt. Aber ich hole das im nächsten Jahr nach.<br />

Frage: Das ist ein Angebot an die Schüler der SHS, wenn man<br />

aus Gründen, wie du sie nennst, Griselda, den Unterreicht versäumen<br />

muss, kann man ihn nachholen. Man muss nicht auf ihn<br />

verzichten.<br />

Griselda:<br />

Das finde ich ganz toll. Da merkt man, ich kann jetzt nur das<br />

leisten, was ich leisten kann, und es ist nicht weiter schlimm,<br />

wenn ich das jetzt nicht weiter machen kann. Ich kann das später<br />

nachholen.<br />

„Der Weg von Silicea nach Sulfur, oder wie bringt man eine Königin<br />

zum Schmelzen?“<br />

(Vortrag von GRISELDA ENCISO, auf den 27. <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>tagen,<br />

am 15. und 16. Februar 2003)<br />

Mein <strong>Heilpraktiker</strong> verwies mich auf das Märchen von der<br />

„Schneekönigin“, als er mir Silicea verordnete. Ich las es lange<br />

nicht, erst kurz bevor ich die SHS besuchte. Dort fand ich einem<br />

Satz, bei dem ich stundenlang hängen blieb: „Der Spiegel des<br />

Verstandes ist das Einzige und Beste von der Welt.“ Ich habe<br />

mein ganzes Leben mit diesem inneren Bild gelebt, mit diesem<br />

Spiegel des Verstandes, obwohl ich eine Lateinamerikanerin bin<br />

und uns die Westeuropäer immer gern sagen, dass wir nicht<br />

gut verstehen. Erst nach der Einnahme von SILICEA habe ich<br />

bemerkt, dass es auf das Gefühl ankommt, nicht auf den Verstand.<br />

Dennoch habe ich zu danken für die Kälte, eine Fähigkeit, Gefühle<br />

einzufrieren, solange, bis es an der Zeit ist, diese in Sicherheit<br />

auftauen zu lassen, bis die vereisten Tränen laufen dürfen.<br />

(Griselda macht mit dem Publikum eine Übung):<br />

Steht bitte auf, Füße im rechten Winkel zueinander stellen,<br />

Fersen zusammen, erste Position im klassischen Ballett. Beine<br />

fest, Rumpf fest, Pobacken fest aneinander gepresst. Atmen,<br />

wenn es noch geht. (Lachen) Und jetzt dieses FESTE Gefühl<br />

verinnerlichen. Stell dir vor, du verbringst fünf Minuten in dieser<br />

erstarrten, festen Haltung, eine Stunde, einen ganzen Tag, eine<br />

Woche, einen Monat, ein Jahr, ein ganzes Leben. Und dann gibt<br />

dir jemand eine Glaskugel in die Hand, darin befinden sich deine<br />

Gefühle. Spüre die Verantwortung für diese Kugel in deiner<br />

Hand. Versuche dich, weil es ja sehr starr ist in dir, vorsichtig mit<br />

deiner Gefühlsglaskugel durchs Leben zu bewegen. Und dann<br />

24<br />

gib diese Glaskugel ab. Geh zurück in deinen Körper, lockere<br />

die feste Haltung, mach es dir wieder bequem. Und dann versuche,<br />

aus dieser bequemen, lockeren Haltung deinen Bauchnabel<br />

zu küssen, wie wir das in unseren Tänzen in Lateinamerika<br />

lernen.<br />

Wie wird man eine Silicea im heißen Lateinamerika? Ich war<br />

so starr und fixiert. Es war eine Tragödie, wenn ich als Schulkind<br />

statt einer 1+ nur eine 1 nach Hause brachte. Ich sammle<br />

Glasfedern, die ich zum Briefe schreiben auf sehr feinem Papier<br />

verwende und nur für ausgewählte Personen, die das zu schätzen<br />

wissen. Ich habe großes Verlangen nach festen Prinzipien<br />

und Denkstrukturen, muss genau wissen, was passiert, wenn<br />

ich das Haus verlasse. Meine Wohnung war vor Silicea ein Museum,<br />

jetzt ist sie ein bewohntes Museum. (Lachen)<br />

Die Frauen meiner Familie haben bei 27 Grad immer noch kalte<br />

Hände und Füße, sie sind allesamt zarte Personen.<br />

Ich danke meinem inneren Silicea für die gute Auffassungsgabe,<br />

Klarheit die Struktur. Silicea ist außerdem noch hellsichtig, wie<br />

meine Großmutter, deren Mutter, und ich auch.<br />

Ich danke diesem homöopathischen Mittel für die Kälte, denn<br />

sie ist ein Schutz. (Schneekönigin)<br />

Denn was passiert, wenn ich schmelze? Es entsteht Panik, obwohl<br />

ich Sehnsucht nach Wärme habe.<br />

Und dann bekam ich durch ein anders Mittel, nämlich Sulfur die<br />

Antwort. Unter Sulfur konnte ich endlich meine Familie aufstellen,<br />

auch das Ungeordnete, den Müllberg anschauen, was mir<br />

unter Silicea nicht möglich war. Durch das Familienaufstellen<br />

bekam ich noch einmal über meine mütterliche Linie das Geschenk<br />

der Kälte und Zartheit dieser Frauen. Aber es kam unter<br />

Sulfur auch hoch, dass ich als Kind sexuell missbraucht worden<br />

war. Ohne diese Kälte im Herzen, diesen Kälteschutz also, hätte<br />

ich das nicht überlebt.<br />

Sulfur brachte meinen sulfurisch- medorrhinischen Vater mit hinein<br />

und damit hieß es nun, sich auch auseinander zusetzen.<br />

Mein jetziger Freund ist stark sulfurisch und auch medorrhinisch.<br />

Und ich denke jedes Mal, wenn er mich besucht, wieso kommt<br />

mit ihm ein ganzer Sandstrand mit in meine saubere Wohnung?<br />

(Lachen)<br />

Er sagte mir darauf hin,…“ damit was von mir bei dir bleibt“.<br />

Das fand ich toll, aber noch toller fand ich, dass ich über seine<br />

Antwort lachen konnte.<br />

Das Erstaunliche ist diese Wechselwirkung von Sulfur und<br />

Silicea, so wie zwischen meiner Silicea- Mutter und meinem<br />

Sulfur- Vater.<br />

Roman Maria Wenzel, 35, Freiburg/Br., Hauptschule, in<br />

Berlin Nachholen der Realschule, für Gymnasialstufe „zu<br />

wild“, dann auf dem 2. Bildungsweg eine kaufmännische<br />

Ausbildung. Vorher aber noch in vielen, vielen anderen<br />

Berufen gejobbt.<br />

Frage: Roman, auch an dich die Frage, wie bist du an die SHS<br />

gelangt?<br />

Roman:<br />

…durch Mundpropaganda. Der Vater eines Kollegen, mit dem<br />

ich eine Zeit lang zusammen bei einer Tonträgerfirma gearbeitet<br />

habe, der hat ganz toll über die „Samuel- Hahnemann- Schule“<br />

gesprochen. Er war <strong>Heilpraktiker</strong>. Ich hatte mir, mit dem Gedanken<br />

an so etwas wie eine <strong>Heilpraktiker</strong>ausbildung schon vorher<br />

einmal eine andere Schule angesehen. Die SHS war dann die<br />

zweite Schule, und danach habe ich mir auch keine dritte mehr<br />

angeschaut, denn dort habe ich mir einen Vortrag von Andreas


Krüger, dem Schulleiter und Homöopathielehrer, angehört, da<br />

wusste ich, das ist es.<br />

Frage: Haben sich denn deine Erwartungen in diesen drei Jahren<br />

hier an der SHS erfüllt?<br />

Roman:<br />

Ich denke, das hat sich nicht nur erfüllt, es ist weit darüber hinaus<br />

gegangen. Ich wusste ja gar nichts über Homöopathie, ich<br />

wusste noch nicht einmal etwas über den <strong>Heilpraktiker</strong>beruf. Ich<br />

wusste nur, ich möchte so etwas machen. Damals, als ich von<br />

Andreas Krüger etwas über CALCIUM CARBONICUM hörte,<br />

war mir zwar noch nicht klar, was das ist dieses Calcium carbonicum,<br />

aber mir gefiel sofort die Betrachtungs- und Unterrichtsweise<br />

von Andreas.<br />

Frage: Kannst du ein Beispiel benennen?<br />

Roman:<br />

Ja, am besten an mir selber, der ich ja, wie wir alle hier, in einen<br />

eigenen Prozess eingestiegen bin. Diesen Prozess nennt<br />

Andreas auch die Therapie des Therapeuten, oder auch Heiler<br />

werden, indem man selber heiler wird. Das zum Beispiel hatte<br />

ich nicht erwartet von mir und dieser Schule. Oder dass ich meine<br />

Familie und deren Wurzeln, also meine Ahnen noch einmal<br />

so ganz anders und überhaupt anschauen würde, das hätte ich<br />

nicht gedacht. Oder dass ich meinen Schatten, meiner Wut zum<br />

Beispiel, meinen Ängsten, meinem Kummer, meinen Vorurteilen,<br />

die ich meistens immer nur im außen, also von anderen<br />

gespiegelt bekam, begegnen würde, das hatte ich auch nicht<br />

erwartet.<br />

Frage: Also der Schatten als ein ungeliebter Anteil von dir, von<br />

uns allen?<br />

Roman:<br />

Genau, der Schatten, oder die Schattenarbeit an der SHS, war<br />

genau diese Konfrontation mit meinen eigenen, ungeliebten und<br />

daher abgelehnten Anteilen.<br />

Da war zum Beispiel mein Tuberculinum- Schatten, ein Prozess,<br />

der gleichzeitig meine schwerste Zeit hier war: nämlich meine<br />

Rastlosigkeit anzuschauen.<br />

Später dann konnte ich mit einem anderen homöopathischen<br />

Mittel, Barium carbonicum, meiner Angst begegnen, nämlich<br />

doof zu erscheinen in den Augen der anderen. Schwer von Be-<br />

BHN 2/03<br />

schickt, also verdrängt.<br />

griff sein, wer will das<br />

schon?<br />

Frage: Und wie ist dir<br />

diese Angst, auf die<br />

anderen doof zu wirken,<br />

begegnet? Was<br />

war da im Schatten?<br />

Roman:<br />

Als Angst, ich könnte<br />

als doof erkannt, entlarvt<br />

werden und ich<br />

müsste immer schlau<br />

wirken. Auf der anderen<br />

Seite war ich<br />

es, der mit den so<br />

genannten „Doofen“<br />

sehr ungeduldig war<br />

und gereizt. Und dadurch<br />

habe ich den<br />

eigenen langsamen,<br />

etwas schwerfälligen<br />

Anteil in mir erst recht<br />

in den Schatten ge-<br />

Nach der Barium carbonicum- Einnahme konnte ich das<br />

Schwerfällige, das Langsame besser annehmen, dass auch ich<br />

etwas langsam und auch ein bisschen schwer von Begriff bin in<br />

manchen Sachen. Dann erst konnte ich auch die Ressourcen<br />

dieses LANGSAMEN besser erkennen, eben eine langsamere<br />

und auch tiefer durchdringende Wahrnehmung der Dinge um<br />

mich. Und dann ist auch noch passiert, dass ich nach draußen<br />

viel toleranter sein kann und auch liebevoller, wenn ich auf etwas<br />

langsamere, nicht gleich „kapierende“ Menschen treffe. Ich bin<br />

mit ihnen nicht mehr so streng. Dabei hat mir auch ein anderes<br />

homöopathisches Mittel sehr geholfen: Arsenicum album.<br />

Frage: Hast du Angst vor der Überprüfung?<br />

Roman:<br />

Ja, ich habe viel Angst vor der Überprüfung, inzwischen muss<br />

ich aber sagen, gehabt, weil ich aufgrund meines langsamen<br />

Anteils und einiger anderer innerer Widerstände den ganzen<br />

medizinischen Fachjargon und die auch komplizierten physiologischen<br />

Prozesse nicht in meinen Kopf bekommen habe.<br />

Mittlerweile habe ich viel weniger Angst, weil ich besser lernen<br />

kann. Und weil ich das, diese Überprüfung durch den Amtsarzt,<br />

auch nicht mehr so als Straftribunal sehe (mein Arsenweg), sondern<br />

jetzt sehe ich dieses Gremium als Menschen, die überprüfen,<br />

also die wissen wollen, ob ich gut gelernt habe und ob ich<br />

mein Handwerk auch verstehe, denn ich darf ja- wie ein Arzt- frei<br />

therapieren. Und das ist eine große Verantwortung, die wir als<br />

<strong>Heilpraktiker</strong> da auch übernehmen.<br />

Frage: Wie hast du dein Schulgeld aufgebracht?<br />

Roman:<br />

Ich hatte einen gewissen Geldbetrag zur Verfügung, den ich<br />

eben nicht ausgegeben habe für so etwas wie ein Auto, habe<br />

also gespart. Aber ich bin auch, dafür bin ich sehr dankbar, unterstützt<br />

worden. Doch ich muss noch sagen, ich habe in den<br />

drei Jahren auch ein recht spartanisches Leben geführt, habe<br />

auf manches eben verzichtet. Und ich freue mich jetzt schon auf<br />

die Praxisarbeit später, auf die Vielfalt dessen, was ich an der<br />

SHS lernen durfte und noch lernen darf. Ich freue mich, dieses<br />

Wissen auch weitergeben zu können.<br />

25


Auszug aus Roman Maria Wenzels Vortrag über as Arzneiwesen<br />

von ARSEN und seine Geschichte von den 26. <strong>Berliner</strong><br />

Homöopathietagen, 21. und 22. September 2002<br />

Arsen ist in seinem kranken Zustand das undankbarste Mittel,<br />

ein vor vollen Schüsseln verhungernder „Makrobiot“. Arsen ist<br />

jemand, der durch seine eigene innere Kasernen exerziert, dem<br />

eine leise Stimme erst ins Ohr flüstern muss: „Rühren“. So ist<br />

Arsen, das erinnert an den Befehlston des Oberkommandierenden:<br />

„Rührt euch!“<br />

Arsen hat astrologisch viel mit Skorpion und Pluto zu tun. Der<br />

wiederum besitzt die wundervolle Energie, Herr über alle Schattenreiche<br />

zu sein, besonders der eigenen, ungeliebten Schatten.<br />

Pluto lässt sterben, wo gestorben werden muss. (Scorpio,<br />

Mercurius s., Lachesis)<br />

Diese homöopathischen Mittel stehen für dieses Thema. Das ist<br />

nicht immer leicht.<br />

Für Arsen ist sind Abschlussprüfungen, Schulzensuren eine<br />

Tortur. Ich bin bei den Zwischenprüfungen hier an der Schule<br />

völlig zusammengebrochen. Ich habe nur noch geweint und bin<br />

im Gesicht greisenhaft versteinert.<br />

Andreas hat mir dann BARIUM CARBONICUM gegeben, nicht<br />

nur, um meine Lernschwierigkeit zu überwinden, auch um meinem<br />

inneren Groß- inquisitor zu begegnen.<br />

Nach der Einnahme von Arsen hatte ich mit meiner Mutter extreme<br />

Auseinandersetzungen. Sie nannte mich Monster, ich sie<br />

Inquisitorin.<br />

Auch mit meiner Freundin stritt ich unentwegt…bis zum Verlust.<br />

Ich peinigte sie immer wieder: „Gib doch endlich mal deinen<br />

Fehler zu!“. Und sie darauf: „Fehler zugeben ist wie verbrennen.“<br />

Am nächsten Tag hatte sie zwei große Brandflecke am<br />

Körper. Arsen will die Welt nach seiner Ordnung gestalten,<br />

wie ein Heer von Zinnsoldaten. Arsen lernt nichts und sitzt, so<br />

erpicht auf seine Perfektion, Ordnung und Fehlerlosigkeit eines<br />

Tages allein mit sich da. Der Diktator ist allein.<br />

Statt Fehler im außen zu jagen und zu brandmarken, sollte Arsen<br />

endlich begreifen, sich selbst für seine Fehler zu verzeihen.<br />

Und dann nach acht Monaten Arsen hatte ich alles verloren<br />

und doch viel gewonnen. Meine inneren Generäle begannen,<br />

mich freundlicher anzuschauen. Und was das Verwunderlichste<br />

dieser Zeit war: meine Getriebenheit, ja Besessenheit, mein Fanatismus,<br />

sprangen von mir ab wie böse Geister. Alles war weg.<br />

Seit Arsen und Barium carbonicum muss ich sowieso nicht mehr<br />

verstehen. Mein alles oder nichts (Merkur) war weg. Unter Barium<br />

und nun auch Arsen habe ich mich einfach einmal hingesetzt<br />

und blieb sitzen, so lange, wie ich wollte. Ich habe viel geweint<br />

in dieser Zeit. Ich habe meinen Hochmut etwas abgestreift, meine<br />

Intoleranz zu Grabe getragen und da war dieser Odysseus,<br />

diese Name Odysseus plötzlich aufgetaucht, von dem ich nichts<br />

weiter wusste als seinen Namen.<br />

Und dann kam ein Brief meiner Mutter, von der ich doch im Streit<br />

wegging. Es war ein Versöhnungsbrief mit einem Edelweiß darin,<br />

das ihr mein früh verstorbener Vater geschenkt hatte. Und<br />

dann habe ich sie weinend angerufen, und wir haben uns versöhnt.<br />

Und jetzt erst konnte ich all die Zeichen ihrer Liebe zu mir<br />

sehen, erkennen. Ich hatte meine Mutter für mich neu entdeckt,<br />

ich hatte meine Mutter wieder gefunden. Seitdem lese ich in den<br />

Irrfahrten des Odysseus, der einer wie ich ist, und am Ende nur<br />

durch viel Mut seinen inneren König bewahrt.<br />

Zu meiner Familie gibt es eine von vielen Geschichten, die ist im<br />

arsenischen Sinne sehr prägend:<br />

Ich komme aus einer streng katholischen Familie. Aus meines<br />

Großvaters Richtung kommen viele Pfarrer. Von einem seiner<br />

26<br />

Pfarrer- Onkel hieß es, er habe sich am Klingelbeutel vergangenen.<br />

Eines Tages war aus seiner Kirche ein Sakrileg gestohlen<br />

worden. Die Polizei verhörte auch ihn. Er wurde daraufhin<br />

wahnsinnig und kam in eine Anstalt. Mein Großvater erbte sein<br />

Vermögen von seinem Onkel und baute sich und der Familie<br />

davon ein Haus, keine 100 Flugmeter von jener Anstalt entfernt,<br />

wie ein steinernes Monument der Schande des Insassen auf<br />

der anderen Seite. Jeder in unserer Familie hatte Angst, eines<br />

Tages einmal dort zu enden, wie dieser Pfarrer- Onkel.<br />

Meine Mutter hat zweimal versucht, sich das Leben zu nehmen,<br />

ich auch einmal. Meine Tante war magersüchtig. Meine geliebte<br />

Großmutter hat schwerste Depressionen, sieht Räuber, die ihr<br />

alles wegnehmen. Wir haben uns ständig gegenseitig übertroffen,<br />

die Last des anderen zu tragen. Andreas stellte dann den<br />

Wahnsinn in unserer Familie auf und ich sah, für wie viele meiner<br />

Leute ich die Last mit trage. Andreas sagte dann erlösend:<br />

„Wie wunderbar es ist, normal zu sein in einer verrückten Welt.“<br />

Johannis Wirth, 27, Abitur, 1 Jahr in den USA auf einer<br />

„alternativen Schule“, Zivildienst als Pfleger, über 2 Jahre<br />

„durch die Welt getingelt“, von 2000 bis 2003 Ausbildung<br />

zum <strong>Heilpraktiker</strong> an der SHS<br />

Frage: Wie hast du denn zu dieser Schule gefunden, Johannis?<br />

Johannis:<br />

Es war eine ganz große Frage für mich, was ich machen möchte.<br />

Ich habe mich viel ausprobiert, Seminare gemacht, habe dann<br />

gemerkt, dass es so etwas zwischen Psychologie und Arzt sein<br />

sollte, ich wusste damals überhaupt nicht, dass es <strong>Heilpraktiker</strong><br />

gibt, ich war in der DDR aufgewachsen… . Und da habe ich mir<br />

dann von allen Schulen, von denen ich Adressen bekam, alles<br />

zuschicken lassen, und bin auch zu einigen hingefahren, nach<br />

Hamburg, nach München. Und als ich etwas von der „Hahnemann-Schule“<br />

gelesen habe, dachte ich da schon, genau das ist<br />

es, was ich suche, schon als ich den Prospekt gesehen habe.<br />

Und dann bin ich hingekommen, habe Andreas` Vortrag gehört<br />

und wusste, ja, genau, das ist es.<br />

Frage: Haben sich deine Erwartungen von Prospekt und erster<br />

Vorlesung dann in den drei Jahren an der SHS erfüllt?<br />

Johannis:<br />

(lacht) So viel konnte ich gar nicht erwarten, wie ich dann hier<br />

bekommen habe. Ich konnte noch nicht einmal ahnen, was alles<br />

daraus wird. Die Begeisterung hat auch in den drei Jahren nicht<br />

nachgelassen, ich weiß jetzt, nachdem ich die Schule beendet<br />

habe, das war der richtige Ort, die richtige Entscheidung. Und<br />

das will viel heißen bei mir.<br />

Frage:<br />

Was heißt das, „das will viel heißen bei mir“?<br />

Johannis:<br />

Ja, weil das sehr schwer ist bei mir, bei etwas zu bleiben, mich<br />

darauf festzulegen, zu sagen: genau das ist es.<br />

Ich war wie angekommen. Das war wie ein Rausch, das erste<br />

Jahr. Ich habe alles aufgesogen wie ein Schwamm, alles mitgemacht,<br />

was nur angeboten wurde.<br />

Frage: Was war für dich das Wichtigste in diesen drei Jahren?<br />

Johannis:<br />

Das Wichtigste für mich war wirklich dieses Ankommen, diese<br />

Geborgenheit, diese Heimat, dass ich das alles nur in mir selber<br />

finde. Auch nicht in der Schule, da kann ich ja auch nicht den<br />

Rest meines Lebens bleiben (lacht). Und für diese Erkenntnis<br />

bin ich sehr, sehr dankbar.


Ich bin an die Schule gekommen, um heiler, mit kleinem „h“ zu<br />

werden.<br />

Frage: Und bist du etwas heiler geworden?<br />

Johannis:<br />

Ich würde sagen, nicht nur etwas. Dass ich überhaupt einmal<br />

so glücklich werden könnte, so zufrieden mit meinem Leben,<br />

das hätte ich gar nicht für möglich gehalten. Ich finde das schon<br />

extrem, das einfach so sagen zu können, aber es ist so. Meine<br />

Büffelherzprüfung im letzten Jahr hat da noch einmal viel zu<br />

beigetragen.<br />

Frage:<br />

Was war schwer für dich hier an der Schule?<br />

Johannis:<br />

Alles, was an Zweifeln, Unzufriedenheit, an Schattenseiten<br />

da war anzugucken und dann auch anzunehmen, durch den<br />

Schmerz zu gehen, der da in mir war. So weit durchzutauchen<br />

durch den Schmerz, bis ich zur Liebe gefunden habe, zur Liebe<br />

mit mir selbst, und zur Annahme meiner Wurzeln.<br />

Frage: Welchen Anspruch hast du, wenn du <strong>Heilpraktiker</strong> bist?<br />

Johannis:<br />

Ich möchte schon Menschen heilen können. Aber noch mehr<br />

habe ich entdeckt, dass es mich zur Lehre zieht. Ich möchte<br />

das, was ich gelernt und erfahren habe, weitergeben.<br />

Frage:<br />

Hast du Angst vor der Überprüfung?<br />

Johannis:<br />

Nein, ich freue mich sogar darauf!<br />

Frage: Wie hast du dein Schulgeld aufgebracht?<br />

Johannis:<br />

Ich hatte eine Halbwaisenrente. Und dann habe ich auch neben<br />

der Schule gearbeitet.<br />

„Hand auf Herz, oder das Leben geht nach vorn, oder die Kraft<br />

der Gelassenheit- Büffelherz“<br />

(Auszüge aus Johannis Wirths Vortrag über seine Prüfung von<br />

„Büffelherz“ auf den 27. <strong>Berliner</strong> Homöopathietagen am 15. und<br />

16. Februar 2003)<br />

Johannis erzählt zunächst von seinen Weltreisen. Dennoch<br />

fühlte ich mich sinnlos. Immer das Gefühl dieser Sinnlosigkeit,<br />

deshalb immer weg zu wollen.<br />

Was hat mir gefehlt? Eine Hälfte hat mir gefehlt, mein innerer<br />

Vater. Als mein Vater von uns gegangen war, war ich ein Jahr<br />

alt. Als ich an diese Schule kam, konnte ich zum ersten Mal wieder<br />

Kontakt zu diesem toten Vater aufnehmen. Ich bin dankbar<br />

für die ganzen therapeutischen Räume: Wut, Schmerz, für das<br />

nicht mehr leben wollen, das alles hier anschauen zu können.<br />

Der Bison (Büffelherz) war für mich so ein Katalysator. Die letzten<br />

Jahre bin ich auch dank der Erfahrung mit der Büffelherzprüfung<br />

wieder mit meinem Vater verbunden. Wesentlich war<br />

die Erkenntnis: ich war immer mit ihm verbunden, habe es aber<br />

nicht gespürt. Dadurch diese Gefühle von Ausweglosigkeit, Minderwertigkeit,<br />

hoher Empfindsamkeit, Aggressionshemmung.<br />

Zur Büffelherzprüfung:<br />

Ich fühle mich wie ein sitzender Büffel mit offenem Herzen,<br />

spüre das abgetrennt sein, das Verschlossene, den Druck<br />

des Herzens. Beklemmung. Nach Büffelherz ist der Druck verschwunden<br />

(Heilung)<br />

BHN 2/03<br />

Weitere Symptome:<br />

Ich muss raus aus den Alltagsverpflichtungen, meinen Job kündigen,<br />

alles, was mich beengt. Ich möchte keine Kompromisse<br />

eingehen.<br />

Verlangen nach Rückzug, Verlangen nach Alleinsein. Ich fühle<br />

mich gut mit mir allein, aber auch in der Gruppe. (Bullen gehen<br />

nach drei, vier Jahren aus der Herde und ziehen allein durch die<br />

Prärie).<br />

Auf der körperlichen Ebene:<br />

schleimiger oder /und trockener Husten, Ozaena, geschwollene<br />

Nase (Büffel werden beringt und daran gezogen), Schnodder<br />

aus der Nase, Blut. Entzündungen im Nasen- Mundbereich,<br />

Herpes, trockener Mund,<br />

Kopfschmerzen, die bei Bewegung in freier Natur, in Freiheit<br />

besser werden.<br />

Rückenschmerzen, durch Büffelherz gebessert. (Heilung)<br />

Thema Besamung des Büffels:<br />

Mittels Strom- Dildo ins Rektum. Der Büffel ejakuliert. Der Büffel,<br />

der nicht gut ejakuliert, kommt ins Schlachthaus. Das war ein<br />

Thema in unserer Prüfungsgruppe.<br />

(In Büffelherden 7x mehr Kühe als Bullen).<br />

Bisonmütter bekommen nur ein Junges. Die werden durch Bullen<br />

geschützt, aber nur für die Zeit der Aufzucht der Jungen.<br />

Danach gehen sie, getrennt von der Herde, ihre eigenen Wege.<br />

Eindruck von Büffelherz als homöopathisches Mittel:<br />

Das Herz des Büffels erinnert an unsere Erfahrungen, die der<br />

Liebe, aber auch die des Getrenntseins.<br />

Eine Übung: Hand aufs Herz legen, wie geht’s mir gerade? Was<br />

will mein Herz mir sagen?<br />

Das war vor zehn Monaten. Jetzt entstand die Einsicht, dass<br />

ich meinem Vater, der sich das Leben genommen hat, nicht<br />

folgen muss. Ich kann hier sein mit meiner Kraft und Lebendigkeit.<br />

Hahnemann sagt: „So lange du schwingst, du die Dinge in<br />

Ordnung bringst“. Ich bin ein Herzsucher, sagt Andreas, und ich<br />

freue mich jetzt, mehr im Kontakt mit meinem Herzen zu sein<br />

(nach Büffelherzprüfung) Andreas Krüger sagt auch: „Unsere<br />

Welt ist nur so groß wie unser Herz“<br />

Michael Antoni, 33, Besuch der Fachoberschule in Augsburg,<br />

Studium der Elektrotechnik, Arbeit als Ingenieur, Ausbildung<br />

in Astrologie, von Taxifahren und Astrologie gelebt,<br />

2 Jahre als Werbetexter gearbeitet“<br />

Frage: Michael, dich hat es auch schon um getrieben. Wie bist<br />

du dann zur SHS gelangt?<br />

Michael:<br />

Über eine Freundin, die ich in einem Astrologieseminar kennen<br />

gelernt hatte, sie kam aus Berlin. Es war immer lästig, zwischen<br />

Augsburg und Berlin hin und her zu pendeln, da bin ich dann zu<br />

ihr nach Berlin gezogen. Diese Freundin war Patientin bei Hans-<br />

Jürgen Achtzehn (Homöopath und Dozent an der SHS) und hat<br />

mir von der Schule erzählt.<br />

Frage: Warum diese Schule und keine andere <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>schule?<br />

Michael:<br />

27


Diese Freundin hat mir einmal Informationsmaterial von der<br />

SHS mitgebracht, und da war auch eine Laudatio von Peter<br />

Orban drin. Und dadurch dass ich Orban kannte über die Astrologie,<br />

dachte ich, wenn der so schwärmt über diese Schule,<br />

dann muss es diese Schule sein. Ich habe dann noch einen<br />

Probeunterricht bei Andreas Krüger gehört, danach war es noch<br />

klarer, dass ich da hin gehe.<br />

Frage: Nun bist du durch die SHS gegangen. Haben sich die<br />

drei Jahre für dich gelohnt?<br />

Michael:<br />

Haben sie. Es hat sich sogar mehr als gelohnt. Meine Erwartung<br />

war, eine solide therapeutische Ausbildung endlich zu haben,<br />

um mit meiner Astrologie eben auch therapeutisch arbeiten zu<br />

können, wofür ich <strong>Heilpraktiker</strong> sein muss. Und da wusste ich<br />

noch nichts von Homöopathie oder anderem. Dass die Homöopathie,<br />

wie sie Andreas Krüger macht, nun für mich wichtig<br />

geworden ist, das habe ich auch nicht gedacht. So dass ich jetzt<br />

die Homöopathie mehr als therapeutisches Instrument nutzen<br />

möchte und die Astrologie eher als diagnostisches Instrument.<br />

Frage: Was war in den drei Jahren eine schwere Zeit für dich?<br />

Michael:<br />

Was war schwer?<br />

Ich hatte einen schweren Moment, wo die Beziehung zu meiner<br />

damaligen Freundin riss, aufgrund auch einer Entwicklung, die<br />

ich inzwischen so an der Schule durchgemacht hatte, die auch<br />

diese Freundin durchgemacht hatte. Wir mussten uns trennen.<br />

Ich wollte unbedingt ein Kind. Sie nicht, sie hatte schon Kinder.<br />

Das war eine schwere Zeit für mich, mit Ausziehen, neue Wohnung,<br />

die Schule musste zurückstehen. Lauter so Sachen, die<br />

zu einer Trennung gehören, neben dem ganzen Seelischen,<br />

was da weh tut. Das waren schwierige Zeiten. Aber es war auch<br />

eine Krise, die wichtig war, sie war die Basis für meine jetzige<br />

Familie. Ich habe geheiratet, habe eine Tochter, habe Familie,<br />

was schon schön ist.<br />

Frage: Was war dir wichtig in den drei Schuljahren?<br />

Michael:<br />

Wir hatten einen Abschlussworkshop, da habe ich als Resümee<br />

schon gesagt, dass mir das Wichtigste in den drei Jahren die<br />

Geburt meiner Tochter gewesen ist. Ein Geschenk. Ein Geschenk,<br />

das irgendwie auch diese Schule und die Therapie bei<br />

Andreas mit ermöglicht hat.<br />

Was ich auch mitnehme aus dieser Schulzeit ist noch eine Sache:<br />

„dass man Schwäche zeigen kann“. Selbst wenn man ein<br />

Supertherapeut wäre, trotz allem darf, ja soll diese menschliche<br />

Schwäche mit dabei sein. Das nehme ich mit. Das hat mir ein<br />

bisschen den Druck genommen. Oftmals gab es bei mir dieses<br />

Bild, diese sehr guten Therapeuten, das müssten auch so etwas<br />

wie Idealmenschen sein. Das dem nicht so ist, ist sehr erleichternd.<br />

Frage: Wie viel Angst hast du vor der Überprüfung?<br />

Michael:<br />

Um mir auch diesen Druck zu nehmen, wird die Überprüfung<br />

gleich hinterher gemacht, noch im Frühjahr.<br />

Frage: Hast du ein gutes Gefühl?<br />

Michael:<br />

Ja, schon. Wir haben jetzt drei Jahre an so einer guten Schule<br />

verbracht, wo neben dem tollen Therapeutischen Anteil die ganze<br />

Klinik super gelehrt wird. Wenn man das an der Schule nicht<br />

schafft, wo soll man es dann schaffen?<br />

28<br />

Frage:<br />

Wie hast du dein Schulgeld aufgebracht?<br />

Michael:<br />

Das erste Jahr habe ich noch nebenher gearbeitet. Dann habe<br />

ich den Hausmeisterjob an der Schule übernommen.<br />

„Astrologie meets Homöopathie. Oder: Ehre Deine Zuckerwürfel-<br />

Astrologie“ – Drei Jahre alchemistischer Kochtopf SHS: Ein<br />

Weg vom Jungen zum Mann!“<br />

(Auszüge aus dem Vortrag von MICHAEL ANTONI auf den 27.<br />

<strong>Berliner</strong> Homöopathietagen am 15. und 16. Februar 2003)<br />

Ich erzähle hier meine Geschichte in diesen drei Jahren an<br />

der SHS. Meine Astrologie begleitet mich nun schon 18 Jahre.<br />

Davon, von meiner Art, Astrologie zu machen, und von mir will<br />

ich hier erzählen. Ich hatte, als ich hier anfing an der Schule ein<br />

klares Ziel: ich wollte meine Astrologie auf solide therapeutische<br />

Beine stellen. Sprich eine <strong>Heilpraktiker</strong>ausbildung machen, um<br />

auch selbstständig therapeutisch arbeiten zu können. Ansonsten<br />

war ich glücklich, hatte eine Freundin, die ich liebte und der<br />

ich es auch verdanke, hier an dieses Haus gekommen zu sein.<br />

Heute denke ich, ich dachte, ich sei damit glücklich.<br />

In den drei vergangenen Jahren hat sich bei mir am meisten im<br />

Privaten etwas verändert, und das habe ich weniger der Astrologie<br />

als der Homöopathie zu verdanken.<br />

Als ich zum ersten Mal zu Andreas Krüger in die Praxis kam,<br />

sagte er mir nach einer Weile, „ich habe den Eindruck, dein<br />

Schwert, dein Schwanz, steckt fest.“(lachen)<br />

Wir sind hier eine intime Familie, da kann man so etwas offen<br />

aussprechen.<br />

Andreas gab mir das Bild zweier ineinander fest steckender<br />

Hunde, eines Rüden und einer Hündin. Und meinte, auch ich<br />

stecke noch irgendwo fest. Er gab mir Lac caninum, die Milch<br />

der Rottweilerhündin. Ich wusste dann, wo ich noch immer feststeckte:<br />

bei Mama. Zu meinem Papa hatte ich keinen Kontakt,<br />

nachdem sich meine Eltern scheiden ließen. Ich weiß noch,<br />

wenn wir alle am Tisch saßen, meine Mama, mein Papa, meine<br />

zwei jüngeren Geschwister und ich, wir redeten mit Mama über<br />

unseren Papa in der dritten Person, als sei er gar nicht anwesend.<br />

Wir hatten eine dominante Übermutter, und wer braucht<br />

da noch einen „Weichling“ als Vater. ICH war der MANN an der<br />

Seite meiner Mama und Ältester von zwei Geschwistern. Für<br />

meine Freundin, die mich hier her nach Berlin brachte, war ich<br />

auch so etwas wie der Ersatzpapa, denn sie hatte zwei Kinder.<br />

Ich wiederholte also das Muster, das ich von zu Hause her gewöhnt<br />

war. Unter Lac caninum wurde alles schlimmer, weil alles<br />

überdeutlich wurde. Ich war ein ungestilltes Kind. Ich fühlte mich<br />

unter Lac caninum wie ein Baby, das an den Zitzen einer Rottweilerhündin<br />

hing.<br />

Aber mit der Zeit wurde der Junge in mir etwas größer. Kleiner<br />

wurde die Eifersucht auf den wirklichen Vater der Kinder meiner<br />

Freundin.<br />

Dann hatte ich einen Traum, den ich Andreas erzählte: Ich bin<br />

in Andreas Badezimmer. Er ist unter der Dusche und reicht mir<br />

von dort seinen Schwanz raus mit den Worten:“ Geh doch mal<br />

und wasch ihn!“ (lachen) Ich ging zum Waschbecken und wusch<br />

ihn andächtig.<br />

Als ich diesen Traum Andreas erzählte, war der begeistert und<br />

sagte spontan: „Das ist ja noch besser als die Fußwaschung von<br />

Jesus und seinen Jüngern.“<br />

Auf diesen Traum hin bekam ich Lycopodium und damit die<br />

erste astrologische Wunde. Ich schrieb astrologische Gutachten


(das astrologische Portrait einer Person auf einer Seite), auch<br />

eines für Andreas, der begeistert war, weil er sich auf diesem<br />

Blatt Papier erkannt fühlte.<br />

Aber die meisten <strong>Berliner</strong> Astrologen waren über meine Gutachten<br />

empört. Ein <strong>Berliner</strong> Astrologe sagte, was mich zutiefst<br />

kränkte: „Ich mache Zuckerwürfeladjektive“.<br />

Ich wollte kein Zuckerwürfelastrologe sein. Ich hatte eine Radiosendung<br />

abgelehnt, weil das Niveau dieser Sendung mich nicht<br />

überzeugt hatte. Und nun dieser Vorwurf!<br />

Ich klagte also meinem Therapeuten, Andreas Krüger, mein<br />

Leid. Und der erzählte mir, wie er einst von einem großen Homöopathen<br />

als der Rudi Carell der Homöopathie bezeichnet worden<br />

war. Und wie er sich dadurch verletzt gefühlt hatte. Und er<br />

fragte mich, „wieso ich von einem, der keine Arme hat, umarmt<br />

werden will, warum suche ich die Anerkennung dieses seriösen,<br />

bekannten Astrologen?“<br />

Ich fand die Antwort unter Lycopodium: weil ich meine Astrologie<br />

selber nicht ernst genug nahm. Lycopodium hat mein krankhaftes<br />

Verlangen nach Anerkennung, von sogenannten „seriösen<br />

Astrologen“ geheilt. Zuckerwürfelastrologe: das ist eigentlich<br />

ein Kompliment. Zucker ist der Brennstoff allen Lebens. Meine<br />

Gutachten sind keine Einfachzucker, sondern Mehrfachzucker<br />

(Lachen). Und ab jetzt heißen meine astrologischen Gutachten<br />

auch „magisch- astrologische Zuckerwürfel“.<br />

NACHRUFE<br />

BHN 2/03<br />

Für Herrn Manfred Nagel,<br />

Schwabe-Gruppe<br />

Deutsche Homöopathie-Union<br />

W.Spitzner Arzneimittelfabrik GmbH<br />

ISO-Arzneimittel GmbH<br />

gest. 5. August 2003<br />

Persönlicher Nachruf<br />

Immer noch tief davon betroffen, dass einer der<br />

mich beeindruckendsten Menschen, die ich kannte-<br />

Herr Manfred Nagel aus dem Leben geschieden ist.<br />

Dieser Verlust hat mich über längere Zeit sprachlos<br />

gemacht, da unsere Verbindung weit über die<br />

geschäftlich gepflegten, immer wunderbaren und<br />

von Erfolg gekrönten Kontakte hinaus gereicht hat.<br />

Mit Herrn Nagel habe ich, als Veranstalterin von Kongressen<br />

und Fachfortbildungen einen Geschäftspartner, aber vor allem<br />

einen Menschen verloren, der mir durch sein Wirken gezeigt<br />

hat, dass auch Geschäftsbeziehungen von persönlicher<br />

Sympathie getragen und gefördert werden können.<br />

Herr Nagel, der über lange Jahre Geschäftsgespräche<br />

durch seine in sich ruhende und herzliche<br />

Persönlichkeit zum zugeneigten Genuss gemacht<br />

hat, wird in den Herzen des Vorstandes des FDH<br />

weiterhin einen ganz besonderen Platz haben.<br />

In Trauer um einen ganz besonderen Menschen –<br />

für den Vorstand<br />

des Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />

Landesverband Berlin-Brandenburg e.V.<br />

Unter Lycopodium hatte ich dann einen tollen Traum: von meinem<br />

Papa. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt von<br />

ihm geträumt habe.<br />

Wir fuhren in seinem Auto in Urlaub. Er saß am Steuer und ich<br />

daneben. Und plötzlich verwandelte sich mein Papa. Er wurde<br />

größer, muskulöser, auch jünger. Ich staunte und bewunderte<br />

ihn, wie toll er plötzlich aussah. Dann hielt er das Auto an und<br />

sagte: „So, mein Junge, jetzt fährst du!“<br />

Was braucht ein Mann mehr als die Anerkennung durch seinen<br />

Vater. Jetzt brauche ich keine Anerkennung mehr durch irgendwelche<br />

Astrologiegrößen.<br />

Dann habe ich (in Wirklichkeit!) meinen Vater besucht. Ich habe<br />

zu ihm zurückgefunden.<br />

Und jetzt weiß ich auch: als <strong>Heilpraktiker</strong> werde ich in den Mittelpunkt<br />

meiner Arbeit nicht die Astrologie stellen, sondern den<br />

Menschen, der Hilfe braucht. Meine Astrologie habe ich als eine<br />

Diagnosemöglichkeit und die Homöopathie als therapeutisches<br />

Heilmittel.<br />

Im Gespräch mit Absolventen der „Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule“<br />

war Marion Rausch, <strong>Heilpraktiker</strong>in und Pressesprecherin des<br />

Fachverbandes Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong>. Die „<strong>Berliner</strong> Homöopathietage“<br />

sind eine Veranstaltung des Fachverbandes Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />

und finden zweimal jährlich statt. Die genauen Termine und das<br />

Programm entnehmen Sie bitte den Fachfortbildungsankündigungen in<br />

diesem Heft oder im Internet unter www.samuelhahnemannschule.de<br />

Worte des Abschieds<br />

Manfred Kuno – Freund – Bruder – Gefährte<br />

– Morgenlandfahrer und vieles mehr<br />

ist von uns gegangen, ist uns voraus gegangen in<br />

die reinen Länder der Seele, ins goldene Jerusalem.<br />

Ich trauere um einen guten Freund, um einen sehr guten<br />

Lehrer für meine Schüler und Kollegen, um einen großen<br />

Heiler. Einen Heiler wie es heute nur noch wenige gibt. Der<br />

sein ganzes Leben jede Faser seiner Seele, jede Zelle seines<br />

Körpers in den Dienst seiner Patienten, in den Dienst des<br />

Heils überhaupt stellte. Ich persönlich habe oft Deine Heilkunst<br />

am eigenen Körper erleben dürfen. Dies wird mir immer<br />

unvergessen bleiben und viele meiner Patienten durfte ich zur<br />

Dir schicken und ich habe sie immer in den besten Händen<br />

erlebt. Dein Gehen reißt eine Lücke und ich weiß sie nicht zu<br />

füllen. Diese Lücke wird wohl immer bleiben und ihren Schmerz<br />

werden wir wohl immer spüren, aber sie wird uns auch immer<br />

daran erinnern, immer wieder dankend an Dich zu denken,<br />

immer wieder Dir und Deinem Werk die Ehre zu geben.<br />

Mein lieber Manfred, wo immer Du jetzt auch bist – und so<br />

viel mehr weißt und so viel mehr siehst, wie wir die Irdischen<br />

- ich verneige mich vor Dir und ich gebe Dir die Ehre. Ich bin<br />

mit meinen Gedanken bei Dir und Deiner zurück gelassenen<br />

Familie, Deiner Frau und Deiner Tochter und ich bitte Dich lieber<br />

Manfred, auch als ein Himmlischer wirke weiter für das Heil dieser<br />

Welt und ich bitte Dich schaue freundlich und segnend auf uns.<br />

Adieu Gefährte<br />

Gott befohlen und 1000 Engel an Deiner Seite<br />

Im Namen der Samuel Hahnemann Schule, ihrer Schüler und<br />

Lehrer<br />

Dein<br />

Andreas Krüger<br />

29


PATHOLOGIE<br />

Erkrankungen durch Chlamydien<br />

von Arne Krüger<br />

<strong>Heilpraktiker</strong> & Tierarzt<br />

Die Chlamydien zählen zu den heutzutage häufigsten<br />

bakteriellen Erregern von Harnwegsinfektionen und mit dem<br />

Trachom verursachen sie eine medizinisch und sozial äusserst<br />

relevante Augeninfektion.<br />

Die Chlamydien gehören zur Bakterienfamilie der Chlamdiaceae.<br />

Die Gattung Chlamydia umfasst drei humanpathogene Arten,<br />

nämlich Chl. trachomatis, Chl. psittaci und Chl. pneumoniae.<br />

Bei Chlamydian trachomatis können verschiedene Serotypen<br />

unterschieden werden. Die Serotypen A bis C verursachen<br />

das Trachom, eine chronisch rezidivierende Augenentzündung.<br />

Die Serotypen D bis K verursachen die sexuell übertragbaren<br />

urogenitalen Infektionen und die Serotypen L1, L2 und L3<br />

verursachen die venerische Lymphknotenentzündung (<br />

Lymphogranulomatosis inguinalis NICOLAS-DURAND-FAVRE<br />

).<br />

Bei den Chlamydien handelt es sich um Bakterien die<br />

gramnegativ und unbeweglich sind. Die Chlamydien haben in<br />

ihrer Zellwand keine Peptidoglykanschicht und sie sind obligat<br />

intrazellulär lebend. Da die Chlamydien für ihre Vermehrung auf<br />

tierische Zellen als Wirt angewiesen sind, hat man sie anfangs<br />

für Viren gehalten, da für die Vermehrung der Chlamydien im<br />

Labor immer lebende Zellkulturen notwendig waren.<br />

Chlamydien lassen sich auf lebenden Zellkulturen, embryonierten<br />

Hühnereiern oder in kleinen Labortieren, z.B. Mäusen oder<br />

Goldhamstern züchten. Man kann aber mikroskopisch deutlich<br />

nachweisen, dass es sich eindeutig um Bakterien und nicht um<br />

Viren handelt. Die Chlamydien bilden extrazelluläre, infektiöse<br />

Elementarkörperchen die sich an empfängliche Wirtszellen<br />

anheften und in einem Phagosom in die Zelle eindringen. Die<br />

Phagosomen können von den Zellen des Körpers allerdings<br />

nicht oder nur unvollständig mit Hilfe von Lysosomen abgebaut<br />

werden. Die Elementarkörperchen wandeln sich innerhalb von 8<br />

Stunden in Retikularkörperchen um. Diese Retikularkörperchen<br />

produzieren zahlreiche Kopien, die von einer Membran umgeben<br />

sind und als Einschlusskörperchen bezeichnet werden. Nach<br />

24 bis 36 Stunden wandeln sich die Retikularkörperchen<br />

in Elementarkörperchen um und nach der Ruptur der<br />

Einschlusskörperchen werden die Elementarkörperchen frei<br />

und können dann weitere Zellen befallen. Da die Chlamydien<br />

nicht in der Lage sind ATP ( Adenosintriphosphat), den<br />

Energieträger innerhalb der Zellen, zu synthetisieren sind<br />

sie für die Vermehrung auf die ATP-Synthese der Wirtszellen<br />

angewiesen.<br />

UROGENITALINFEKTIONEN<br />

Die Infektion durch Chlamydia trachomatis gehört weltweit zu<br />

den am häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten ( STD<br />

sexually transmitted diseases ). In Deutschland schätzt man<br />

ca. 300.000 Neuinfektionen. Bei ca. 2 bis 5 % der Frauen im<br />

sexuell aktiven Alter kann man den Keim finden. Die Serotypen<br />

L1, L2 und L3 die zur Lymphorganulomatosis inguinalis<br />

NICOLAS-DURAND-FAVRE führen nehmen weltweit ab, sind<br />

allerdings in Asien, Afrika, Südamerika und in der Karibik immer<br />

noch zu finden. In Deutschland war diese Krankheit bis zum<br />

Jahresende 2000 als Geschlechtskrankheit nach dem Gesetz<br />

zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten erfasst, wurde<br />

mit dem Wegfall des Gesetzes durch das Inkrafttreten des<br />

Infektionsschutzgesetzes aber praktisch nicht mehr erfasst.<br />

Dass einzige Erregerreservoir für Chlamydia trachomatis ist<br />

30<br />

der Mensch. Die Erreger werden durch sexuellen Kontakt<br />

übertragen, können aber auch bei der Geburt auf die Augen des<br />

Neugeborenen übertragen werden. Die Inkubationszeit beträgt<br />

1 bis 3 Wochen, kann bei den Genitalinfektionen aber auch 6<br />

Wochen betragen.<br />

Bei den genitalen Chlamydiosen kann es beim Mann zur Urethritis<br />

( NGU - nichtgonorrhoische Urethritis, PGU - postgonorrhoische<br />

Urethritis ), zur Epididymitis ( Nebenhodenentzündung ), zur<br />

Prostatitis, zur Proktitis ( Enddarmentzüng ), zur reaktiven<br />

Arthtritis und zum Reiter-Syndrom ( Konjunktivitis, Arthritis der<br />

Fuß- und Kniegelenke, Urethritis ) kommen. Es kann aber auch<br />

einen asymptomatischen Verlauf geben. Als evt. Folge der<br />

Krankheit kann es zur Infertilität ( Unfruchtbarkeit ) kommen.<br />

Bei der Frau kommt es in ca. 80 % der Fälle zu einem<br />

asymtomatischen Verlauf. Es kann aber auch zu einer Urethritis,<br />

zu einer Bartholinitis ( Entzündung der Bartholinischen Drüsen,<br />

die als paarige Drüsen im unteren Drittel der großen Schamlippen<br />

liegen ), zur Zervizitis mit eitrigem Ausfluss ( Entzündung des<br />

Muttermundes ), zur Salpingitis ( Eileiterentzündung ), zu<br />

Endometritis ( Gebärmutterentzündung ), zu einer Perihepatitis,<br />

Proktitis, Arthritis und zum Reiter-Syndrom kommen. In der Folge<br />

kann die Salpingitis durch eine Verklebung der Eileiter auch bei<br />

der Frau zur Sterilität aber auch zu einer Extrauteringravidität<br />

führen. Dies kommt dadurch zustande, dass die Eileiter für die<br />

kleinen Samenzellen zwar noch durchgängig sein können, es<br />

als also im Eileiter zur Befruchtung der Eizellem kommt, diese<br />

aber nicht mehr durch den verklebten Eileiter in die Gebärmutter<br />

wandern können.<br />

Bei einer infizierten Schwangeren kommt es in 60 % der Fälle<br />

durch die Geburt zu einer Infektion des Kindes im Geburtskanal.<br />

Die Neugeboreneninfektion kann als Konjunktivitis oder<br />

Pneumonie auftreten.<br />

Der Nachweis der Chlamydieninfektion erfolgt durch<br />

Genitalabstriche oder den Nachweis spezifischer Antikörper. Mit<br />

artspezifischen Tests lassen sich Antikörper gegen die einzelnen<br />

Chlamydienarten unterscheiden.<br />

Die schulmedizinische Therapie erfolgt durch die Gabe von<br />

Antibiotika, wobei besonders Tetracycline ( Doxycyclin ),<br />

Makrolidantibiotika ( Erythromycin u.a.) und Chinolone (<br />

Levofloxacin ) verwendet werden. Die Behandlungsdauer der<br />

Antibiotikaanwendung sollte mindestens 14 Tage dauern, da es<br />

sonst zur Bildung von Rezidiven kommen kann. Die Entwicklung<br />

von Antibiotikaresistenzen konnte bisher nicht beobachtet<br />

werden. Um während der Behandlung eine weitere Verbreitung<br />

der Chlamydien zu verhindern, dürfen sexuelle Kontakte erst<br />

wieder nach dem Ende der Behandlung stattfinden.<br />

Als Prophylaxe gegen die sexuell übertragbaren Chlamydiosen<br />

gelten die gleichen Grundlagen wie für alle entsprechenden<br />

Krankheiten, also Treue oder Kondome. Damit es nicht zur<br />

Infektion der Neugeborenen kommt sollte im Rahmen der<br />

Schwangerschaftsvorsorge ein Screening durchgeführt werden<br />

und dann sollte rechtzeitig vor der Geburt die Schwangere<br />

behandelt werden. Beim Nachweis der Chlamydieninfektionen<br />

sollten alle Sexualpartner der letzten 60 Tage informiert und<br />

untersucht werden.<br />

Für <strong>Heilpraktiker</strong> besteht nach § 24 des Infektionsschutzgesetzes<br />

( IfSG ) ein Behandlungsverbot der sexuell übertragbaren<br />

Krankheiten durch <strong>Heilpraktiker</strong>. Die Patienten dürfen zwar<br />

wegen anderer Erkrankungen behandelt werden, aber nicht<br />

wegen der sexuell übertragbaren Erkrankung. Im § 19 des<br />

IfSG ist festgelegt, dass das Gesundheitsamt im Rahmen des<br />

Schutzes vor sexuell übertragbaren Krankheiten Beratung und<br />

Untersuchung anbietet.


VENERISCHE LYMPHKNOTENENTZÜNDUNG<br />

Die venerische Lymphknotenentzündung (<br />

Lymphogranulomatosis inguinalis NICOLAS-DURAND-FAVRE<br />

) ist weltweit verbreitet und wird durch die Serotypen L1, L2<br />

und L3 von Chlamydia trachomatis verursacht. Die Chlamydien<br />

werden durch den Geschlechtsverkehr übertragen und es<br />

kommt nach einer Inkubationszeit zwischen 2 und 30 Tagen<br />

zu einem kleinen initialen Defekt an den Geschlechtsorganen.<br />

Die kleine, umgrenzte Schleimhautläsion wird oftmals nicht<br />

bemerkt. Kurze Zeit nach der lokalen Manifestation kommt<br />

es zu einer inguinalen oder femoralen Lymphadenitis. Bei<br />

der Lymphknotenentzündung kommt es zur Schwellung der<br />

Lymphknoten ( Bubonen ) und im Verlauf der Erkrankung<br />

zur Einschmelzung und Fistelbildung der Lymphknoten. Als<br />

Allgemeinsymptome kann es zu Fieber, Schüttelfrost, einem<br />

schweren Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen und Brechreiz<br />

kommen. Der Lymphknotenbefall führt schließlich zu einer<br />

Lymphabflußstörung mit einer Anschwellung ( Elephantiasis )<br />

der Genitalien und des Anorectalbereiches. Die Lokalisation<br />

der Krankheit im Lymphknotenbereich ist die bei Männern<br />

klassische Verlaufsform. Bei Frauen kommt es zum Befall<br />

der Lymphgefäße von Vulva und Vagina und auch zu einer<br />

Proktitis. Beide Geschlechter können als Komplikationen eine<br />

Pericarditis, eine Meningitis, eine Konjunktivitis, Arthritis und<br />

Eruptionen der Haut auftreten.<br />

Die Diagnose kann über eine Lymphknotenbiopsie oder<br />

serologisch erfolgen. Differentialdiagnostisch muß natürlich<br />

an erster Stelle an Syphilis gedacht werden, aber auch<br />

Lymphknotentuberkulose, Gonorrhoe oder Toxoplasmose sind<br />

klinisch abzugrenzen.<br />

Die Therapie erfolgt durch die Gabe von Antibiotika wobei als<br />

Mittel der Wahl Tetrazykline in Frage kommen.<br />

TRACHOM<br />

Trachom ist eine follikuläre Keratokonjunktivitis ( ägyptische<br />

Körnerkrankheit ) die durch Chlamydia trachomatis ( Serotypen<br />

A, B und C ) verursacht wird. In den Tropen erfolgt die Infektion<br />

meist über Fliegen. In Deutschland erfolgt die Erstinfektion<br />

meist im Kindesalter durch die direkte Übertragung von<br />

Mensch zu Mensch. Es kommt dann zu einer chronischen<br />

follikulären Keratokonjuntivitis. Im Endstadium kommt es dann<br />

zur Vernarbung der Hornhaut, zur Gefäßeinsprossung und<br />

schließlich zur Erblindung durch die Trübung der Hornhaut.<br />

Auch ein Entropium ( Innenverbiegung der Augenlider ) ist als<br />

Folge des Trachoms möglich.<br />

Die Therapie besteht in der Anwendung von<br />

Antibiotikaaugensalben. Das Trachom ist mit dem neuen<br />

Infektionsschutzgesetz nicht mehr meldeoflichtig, doch<br />

muss der <strong>Heilpraktiker</strong> angesichts der Gefahr der Erblindung<br />

des Patienten aus Gründen der Sorgfaltspflicht auf die<br />

schulmedizinische Antibiotikatherapie hinweisen.<br />

PSITTACOSE / ORNITHOSE<br />

Chlamydia psittaci ist weltweit verbreitet und in einer großen<br />

Anzahl tierartspezifischer serologischer Untergruppen zu<br />

finden. Die bis zum Wegfall des Bundesseuchengesetzes<br />

meldepflichtige Ornithose ( Psittacose, Papageienkrankheit )<br />

wurde in den letzten Jahren nur noch selten gemeldet. So trat<br />

die Ornithose im Jahr 1999 nur 107 mal auf und im Jahr 2000<br />

wurde sie nur noch 86 mal gemeldet. Das Erregerreservoir von<br />

Chlamydia psittaci sind vor allem Vögel aber auch Katzen, Hunde,<br />

Ziegen, Schafe und Kühe. Die Bakterienstämme der Vögel sind<br />

für den Menschen allerdings pathogener, wobei besonders die<br />

Psittaciden ( Papageienvögel ) mit dem Wellensittich und den<br />

Großpapageien ( Ara, Kakadu, Amazonen etc. ) eine besonders<br />

große Humanpathogenität haben. Neben den Psittaciden finden<br />

sich aber auch pathogene Stämme bei Truthühnern, Enten oder<br />

Tauben, die im Falle der Massentierhaltung für einen großen Teil<br />

der Erkrankungen verantwortlich sind.<br />

Die Infektion des Menschen erfolgt über Atemwegssekrete,<br />

getrocknete Exkremente ( Vogelkot ) und Vogelfedern. Die<br />

Ausscheidungen der Vögel sind bei Raumtemperatur ca. 4<br />

Wochen lang infektiös. Der Mensch infiziert sich durch das<br />

Einatmen der Keime oder durch den direkten Kontakt. Die<br />

infizierten Vögel können selbst schwer erkrankt sein aber auch<br />

asymptomatische Verläufe sind möglich. Die Vögel können,<br />

wenn die Krankheit nicht behandelt bzw. nicht erkannt wird in<br />

10 % der Fälle zu chronischen asymptomatischen Keimträgern<br />

werden.<br />

Die Inkubationszeit der Ornithose beträgt zwischen einer und vier<br />

Wochen. Als Symptomatik kann es zur atypischen Pneumonie mit<br />

einem plötzlichen Fieberbeginn mit hohem Fieber, Schüttelfrost,<br />

trockenem Husten, Bradycardie und Kopfschmerzen kommen.<br />

Es können leichte grippeähnliche Verläufe, aber auch schwere<br />

lebensbedrohliche Pneumonien auftreten. Auch andere<br />

Manifestationen der Ornithose sind möglich, dann kann es<br />

Muskel- und Gelenkschmerzen, einer Hepatomegalie, Magen-<br />

Darm-Beschwerden und Bewusstseinsstörungen kommen.<br />

Auch eine Endocarditis, Myocarditis, Pericarditis, Encephalitis,<br />

Arthritis und Konjunktivitis sind mögliche Erkrankungen.<br />

Der Nachweis der Chlamydieninfektion erfolgt über<br />

Schleimhautabstriche oder den Nachweis spezifischer<br />

Antikörper. Mit artspezifischen Tests lassen sich Antikörper<br />

gegen die einzelnen Chlamydienarten unterscheiden.<br />

Als wichtigste Prophylaxe der Ornithose des Menschen gilt die<br />

strikte Bekämpfung der Krankheit bei den Vögeln. Als Ornithose<br />

beim Vogel ist die Krankheit Meldepflichtig und als Psittacose (<br />

bei Papageien ) sogar Anzeigepflichtig. Wenn die Krankheit bei<br />

Vögeln auftritt kommt es dann zu amtstierärztlich angeordneten<br />

Bekämpfungsmaßnahmen. Wer in Deutschland Papageien (<br />

einschl. Wellensittichen ) züchten will bedarf dazu der Erlaubnis<br />

durch den zuständigen Amtstierarzt. Die Vögel müssen als<br />

Jungtiere beringt werden und über die Abgabe der Vögel ist<br />

Buch zu führen, was auch für den Zoohandel gilt. Im Falle des<br />

Auftretens der Krankheit werden dann auch alle Tierhalter,<br />

die einen Vogel aus dem betroffenen Bestand gekauft haben,<br />

benachrichtigt.<br />

PNEUMONIEN<br />

Chlamydia pneumoniae kommt beim Menschen nur einer<br />

serologischen Variation vor.<br />

Das Erregerreservoir für Chlamydia pneumoniae sind neben<br />

dem Menschen noch Pferde, Koalas und Frösche, wobei die<br />

tierischen Infektionen warscheinlich keine relevante Bedeutung<br />

haben. Die Infektion mit Chlamydia pneumoniae erfolgt in der<br />

Regel als Tröpfcheninfektion oder über Schleimhautkontakte<br />

von Mensch zu Mensch.<br />

Die Inkubationszeit beträgt ein bis vier Wochen und es kann<br />

sich dann ein weit gestreutes Krankheitsbild zeigen. Es kann zur<br />

Pharyngitis, Sinusitis, Bronchitis und zur Pneumonie kommen.<br />

Häufig sind asymptomatische Verläufe oder leicht verlaufende<br />

atypische Bronchitiden oder Pneumonien. Im Gesamtspektrum<br />

der Infektion mit Chl. pneumoniae können im Prinzip alle<br />

Symptome wie bei der Ornithose auftreten. In seltenen Fällen<br />

kann es auch zur Endocarditis, Myocarditis, Meningoradikulitis,<br />

zum Erythema nodosum und zur Arthritis kommen. In der<br />

Fachliteratur wird auch eine Rolle der Infektion mit Chlamydia<br />

pneumoniae mit der Entstehung der Arteriosklerose diskutiert.<br />

Der Nachweis der Chlamydieninfektion erfolgt über<br />

BHN 2/03 31


Schleimhautabstriche oder den Nachweis spezifischer<br />

Antikörper. Mit artspezifischen Tests lassen sich Antikörper<br />

gegen die einzelnen Chlamydienarten unterscheiden.<br />

CHLAMYDIOSEN DER TIERE<br />

Bei Haustieren kann es durch Chlamydieninfektionen zur<br />

Sporadischen Encephalomyelitis des Rindes, zur Pneumo-<br />

Enteritis der Kälber und zum Chlamydienabort der Schafe<br />

kommen.<br />

AGTCM<br />

Arbeitsgemeinschaft für Klassische<br />

Akupunktur und Traditionelle<br />

Chinesische Medizin e.V.<br />

Fortbildungen Arbeitskreis Ost:<br />

25.-26.10.03 BI – Syndrome : die Möglichkeit der<br />

Behandlung mit Akupunktur von rheumatischen<br />

Krankheiten die mit Schmerzen im Bewegungsapparat<br />

einhergehen.<br />

Praxisorientierter Unterricht mit Prof Hu, erfahrene Ärztin<br />

der chinesischen Medizin.<br />

Unterrichtssprache ist leicht verständliches Englisch .<br />

115 € für Mitglieder der AG/140 € für Nichtmitglieder<br />

14.-15.11.03 Shonishin – Japanische<br />

Kinderakupunktur: die Kinder werden mit Behandlungstechniken<br />

behandlet, die zum großen Teil<br />

nicht invasiv sind und sie deshalb nicht ängstigen.<br />

Verschiedene Instrumente wurden entwickelt, die<br />

auf der Haut gepreßt, gerieben geklopft oder gekratzt<br />

werden um eine milde Stimmulation zu erreichen.<br />

Spezielle Akupunkturtechniken und Sichmethoden für<br />

Kinder werden auch unterrichtet.<br />

Dies ist ein praxisorientiertes Seminar mit Dr. Stephen<br />

Birch .Die Unterrichtssprache ist Englisch.<br />

130 € für Mitglieder der AG/ 170 € für Nichtmitglieder<br />

16. 11. 03 Praktisches Pulsseminar mit Dr. Stephen<br />

Birch: dieses Seminar will die Fertigkeit für die<br />

Grundlagen der Pulsdiagnostik schulen. Die Betonung<br />

liegt auf dem praktischen Lernen und Studieren der<br />

grundlegenden Pulsqualitäten und im interpretieren der<br />

sechs Pulspositionen. Dies ist ein Praxisseminar und<br />

32<br />

LITERATUR :<br />

Alexander, M. : Infektionskrankheiten, Thieme, 3. Aufl. 1987,<br />

Stuttgart<br />

MSD-Manual, Urban & Fischer, 6. Aufl. 2000, München<br />

Krüger, A. : Infektionskrankheiten im Kommen ? Teil Bakterien,<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong> <strong>Nachrichten</strong> Nr. 4 / 1997 und 1 / 1998<br />

Psychrembel : Klinisches Wörterbuch, W.d.Gruyter, 258. Aufl.<br />

1998, Berlin<br />

Robert Koch Institut : Erkrankungen durch Chlamydien, MMP,<br />

Nr. 8 / 2001<br />

Rolle, M. / Mayr, A. : Medizinische Mikrobiologie, Enke, 6. Aufl.<br />

1993, Stuttgart<br />

Siegenthaler, W. : Lehrbuch der inneren Medizin, Thieme, 2.<br />

Aufl. 1987, Stuttgart<br />

Wiesmann, E. : Medizinische Mikrobiologie, Thieme, 6. Aufl.<br />

vermittelt das Verständnis wann eine Leitbahn an den<br />

sechs Positionen des Pulses voll oder leer ist.<br />

Die Unterrichtssprache ist Englisch.<br />

60 € für Mitglieder der AG/ 75 € für Nichtmitglieder<br />

Anmeldungen und weitere Informationen: Margot<br />

Schlemender-Mischo, Samariterstr. 18, 10247 Berllin,<br />

Tel: 030-4266927, e-mail: M. Schlemender-Mischo @tonline.de<br />

Oder<br />

Wolfgang Palm, Wollankstr. 96 d, 13359 Berlin, Tel: 030-<br />

4613348, e-mail: w.palm-berlin@t-online.de<br />

Ausbildungszentrum Ost<br />

Shou Zhong Schule für<br />

Traditionelle Chinesische<br />

Medizin<br />

Leitung: Clemens Prost, Frankfurter Allee<br />

40,10247 Berlin, Tel. 030-29044603, E-Mail:<br />

Shou.Zhong@t-online.de<br />

29.Oktober 2003. Dezember 2003:<br />

Informationsabend, Beginn 20.00 Uhr<br />

24. Januar 2004: Chinesisches Neujahrsfest,<br />

Beginn der dreijährigen Ausbildung in<br />

Klassischer Akupunktur und TCM<br />

Grundstudium I (1. Unterrichtsjahr), 23<br />

Wochenenden: 5 Wandlungsphasen,<br />

Bewegungen Mikrokosmos/Makrokosmaos,<br />

Krankheitsmuster der Zang Fu, Leitbahnsystem


AUSBLICKE - WEITSICHTEN - FORTBILDUNG - QUALIFIKATION<br />

Praxiseröffnung, Rechnungsstellung,<br />

GebüH<br />

Existenzgründung, Praxisführung<br />

Sonnabend, 24. April 2004<br />

Sonnabend, 13. November 2004<br />

Immer 10.00 - 18.00 Uhr<br />

Referent: Arne Krüger, 1.Vorsitzender d. F D H,<br />

LV-Berlin-Brandenburg e.V.<br />

10.00-14.00 Uhr: PRAXISERÖFFNUNG,<br />

EXISTENZGRÜNDUNG, PRAXISFÜHRUNG<br />

15.00-ca.18.00 Uhr: DIE ORDNUNGSGEMÄßE<br />

ABRECHNUNG<br />

SEMINARINHALT:<br />

Die ordnungsgemäße Abrechnung heilpraktischer<br />

Behandlungsvorgänge und die korrekte Erstellung von<br />

Behandlungsrechnungen nach dem Gebührenverzeichnis für<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>.<br />

Private Krankenversicherungen und Beihilfestellen unterziehen<br />

Behandlungsrechnungen zunehmend strengeren Überprüfungen.<br />

Dabei steht die Plausibilität eines Behandlungsvorganges und<br />

dessen Dokumentierung durch eine nachvollziehbare Diagnostik im<br />

Vordergrund. Beanstandete Rechnungen sind eine schlechte Reklame<br />

für eine Praxis und führen häufig nicht nur zum Verlust des Honorars,<br />

sondern letztlich auch zum Verlust des Patienten. Wer kann sich das<br />

schon leisten? Sorgfalt in allen Belangen der Rechnungserstellung ist<br />

deshalb die erste Nebenpflicht aus dem Behandlungsvertrag.<br />

Im Seminar werden spezifische Fragen der Teilnehmer ausführlich<br />

diskutiert.<br />

Kosten: Mitgl/FDH: 25 €, Nichtmitgl.: 75 €<br />

Anmeldungen nimmt das Büro des FDH während der Geschäftszeiten<br />

entgegen: Mo - Fr, 10 – 15 Uhr , Tel: 030 / 323 30 50<br />

Intensivkurs Akupunktur<br />

In der Woche vom<br />

03.11.03 bis zum 08.11.03<br />

bietet der Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong>,<br />

Landesverband Berlin-Brandenburg,<br />

einen weiteren Intensivkurs, Intensivkurs II, an.<br />

Leitung: Antje Jungfer, Dozentin für Chinesische Medizin an der<br />

Samuel-Hahnemann-Schule, Ort: Praxis für Naturheilverfahren,<br />

Antje Jungfer<br />

Münchener Str. 3, 10777 Berlin<br />

Kosten: 295,00 € incl. Material und Skript<br />

Zeit: jeweils von 09.00 bis 13.00 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr.<br />

Anmeldung: Büro der Samuel-Hahnemann-Schule,<br />

Tel.: 323 30 50, 10.00 bis 15.00 Uhr<br />

oder Praxis Antje Jungfer, Tel.: 214 02 60.<br />

Der Kurs richtet sich an <strong>Heilpraktiker</strong>innen und <strong>Heilpraktiker</strong>, die<br />

Akupuntur als Therapie erlernen möchten, kann selbstverständlich<br />

auch von Ärzten, Medizinstudenten sowie Hebammen besucht<br />

werden. An Kurs II können auch diejenigen teilnehmen die Kusr<br />

I nicht besucht haben, aber über einige Grundkenntnisse in<br />

Akupunktur verfügen. Der Inhalt von Kurs I wird kurz wiederholt.<br />

Inhalt von Kurs II: Repetition von Kurs I, Diagnoseverfahren:<br />

Betrachten (Antlitz, Zunge usw.), Tasten (Puls, Shu-Punkte, Mu-<br />

Punkte usw.), Fragen (Chinesische Anamnese), Hören und Riechen<br />

(Klang der Stimme, Bedeutung des Geruchs usw.), Einführung in<br />

die Einteilung Yin und Yang, Theorie der 5 Elemente.<br />

BHN 2/03<br />

NATURHEILKUNDE ZUM<br />

ANFASSEN... NATURHEILKUNDE ZUM<br />

ANFASSEN...NATURHEILKUND<br />

10. TAG DER OFFENEN<br />

TÜR<br />

AM 23. NOVEMBER<br />

der<br />

FACHVERBAND DEUTSCHER<br />

HEILPRAKTIKER<br />

Berlin-Brandenburg<br />

lädt ein!<br />

Möchten Sie wissen, was sich hinter dem<br />

Berufsbild<br />

eines <strong>Heilpraktiker</strong>s verbirgt?<br />

Dann kommen und schauen Sie !<br />

Lassen Sie sich berühren:<br />

mit Worten, Informationen und natürlich auch mit<br />

Therapien wie:<br />

Akupressur, Akupunktur, Shiatsu,<br />

Fußreflexzonentherapie, (Demonstration, keine<br />

Behandlung)<br />

Lassen Sie sich führen in die Welt der:<br />

Bachblüten, Pflanzentherapie und Homöopathie<br />

Lassen Sie sich tief in die Augen schauen!<br />

(Irisdiagnostik/ Hildegardmedizin)<br />

Und probieren Sie:<br />

Lapachotee und Dinkelwaffeln,<br />

die unsere Schüler für Sie zubereiten<br />

Wir stehen Ihnen gern mit Auskünften zum Berufsbild<br />

des <strong>Heilpraktiker</strong>s und zur Aus- und Weiterbildung an<br />

der Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule zur<br />

Verfügung<br />

Stellen Sie Ihre Fragen an uns!<br />

In Berlin- Charlottenburg, Mommsenstr. 45,<br />

Ecke Wilmersdorfer Str.<br />

EINTRITT FREI !<br />

33


Neuralseminare 2004<br />

Seminar I: Mittwoch, 18. Februar 2004, 17.00 bis 22.00 Uhr<br />

Seminar II: Mittwoch, 17. März 2004, 17.00 bis 22.00 Uhr<br />

Seminar III: Mittwoch, 18, Mai 2004, 17.00 bis 22.00 Uhr<br />

ORT: „SAMUEL HAHNEMANN-HEILPRAKTIKERSCHULE“<br />

Mommsenstraße 45, Berlin- Wilmersdorf<br />

Leitung: Hp MARION RAUSCH<br />

Themen:<br />

Im Verlauf der drei Neuralseminare werden wir etwas über Walter und Ferdinand Huneke und ihrem Sekundenphänomen<br />

hören, über das Bindegewebe als „Träger“ unseres Schmerzes, über unsere Nervenbahnen und ihre Signale an die<br />

Umgebung, über die Rolle eines Störfeldes und über das zu injizierende Mittel Procain und seine Wirkung.<br />

Praxis:<br />

Tasten und „Testen“, Markieren und Injizieren einer Quaddel: paravertebral, über Dornfortsätzen, an die Schädelkalotte.<br />

Quaddeltechnik und tiefere Infiltration im Schultergürtelbereich (häufigste Anwendung außer Lumbalbereich). Paravenöse<br />

und venöse Schmerzbehandlung mit Procain. Störfeldsuche und Testung. Narben und deren Unterspritzung. Schilddrüsen<br />

– und Mandelunterspritzung. Infiltration hinter die Linea alba. Kleine Gelenkinfiltrationen und Quaddelung um Gelenke.<br />

Achtung:<br />

Die Seminarreihe zur Neuraltherapie ist vorrangig praxisbezogen, Injektionskenntnisse sind erwünscht. Empfehlung für<br />

Kolleginnen und Kollegen und <strong>Heilpraktiker</strong>schüler ab dem 3. Ausbildungsjahr.<br />

34<br />

Dieser Kurs wird sowohl vom FDH als auch von der Firma Steigerwald zertifiziert.<br />

Anmeldebedingungen:<br />

Anmeldungen nimmt das Büro des FDH (10.00 bis 14.00, montags, dienstags und donnerstags) entgegen.<br />

Anmeldeschluss: 31. Januar 2004. Der Kurs kann aus Sicherheitsgründen nicht mehr als 15 Interessierte aufnehmen.<br />

Die Reihenfolge der Anmeldungen gilt.<br />

Kosten:<br />

Die Seminarreihe ist für FDH- Mitglieder und Schüler der SHS kostenlos. Allerdings fällt für die Einschreibegebühr<br />

und Zertifizierung des Seminarzyklus eine einmalige Gebühr von 35,00 € an. Andere zahlen für Einschreibung und<br />

Zertifizierung 150,00 €.


BHN 2/03<br />

IKONEN DER SEELE<br />

WEG UND WUNDER<br />

SEMINARE VON ANDREAS KRÜGER<br />

IN DER SAMUEL-HAHNEMANN-SCHULE<br />

2003 / 04<br />

AUS, – FORT – UND WEITERBILDUNG<br />

SELBSTERFAHRUNG IN / MIT HOMÖOPATHISCH<br />

LÖSUNGS - UND WUNDERORIENTIERTER<br />

STRUKTURAUFSTELLUNG<br />

6 Wochenenden<br />

Samuel- Hahnemann- <strong>Heilpraktiker</strong>schule<br />

Mommsenstr. 45 - 10629 Berlin-Charlottenburg<br />

Tel. 030-323 30 50<br />

Fax. 030-324 97 61<br />

Termine 03 / 04:<br />

31. Oktober, 1. / 2. November 2003<br />

28. / 29. / 30. November 2003<br />

30. 4./1./2. Mai 2004<br />

3./4./5. September 2004<br />

26./27./28. November 2004<br />

17./18./19. Dezember 2004<br />

Seminarzeiten jeweils:<br />

Freitag : 19 – 22 h,<br />

Sonnabend: 10 – 13 h u. 15 – 19 h<br />

Sonntag: 10 – 13 h u. 14.30 – 17 h<br />

Anmeldung und Infos: mittwochs und freitags<br />

über das Büro der SHS,<br />

Brigitte Körfer: Tel: 030 - 323 30 50<br />

brigitte.koerfer@fdhshsberlin.de<br />

Zu den Seminaren<br />

So viele sitzen vor vollen Schüsseln und hungern.<br />

So viele haben starke Stämme und kraftvolle Wurzeln, wenden sich<br />

aber von ihnen ab, nörgeln an ihnen herum, statt sie bedingungslos<br />

zu nehmen, ihre Stecker in die Steckdosen ihrer familiären Linien zu<br />

stecken und sich in die Fülle der ihnen zur Verfügung stehenden Energie<br />

zu bringen.<br />

In unserem Lande, das ja, wenn wir ehrlich zu uns sind, fast<br />

paradiesische Zustände bietet, leiden viele Menschen Mangel- seelisch<br />

geistig und ökonomisch trotz einer immensen Fülle, die sie umgibt, nur<br />

weil sie nicht gelernt oder vergessen haben, sie zu nehmen.<br />

Freiheit heisst, dass wir alles tun können, aber auch in großer<br />

Gelassenheit alles lassen können.<br />

Freiheit entsteht, wenn alles genommen ist, im Innen, wie im Aussen.<br />

Diesem Nehmen, besonders was unsere familiäre Kraftlinie betrifft,<br />

sollen diese Seminare gewidmet sein.<br />

Wer einmal erlebt hat, welche Kräfte fließen, wenn ein Mensch seine<br />

mütterliche und väterliche Linie in Dankbarkeit genommen hat, der weiß<br />

um die kausale Wichtigkeit dieser lebensspendenden, archaischen<br />

Kraftströme.<br />

Was für unsere Ahnenlinien gilt, gilt genauso für die oft in anderen<br />

Wirklichkeiten unserer Seele schlummernden Ressourcen unserer<br />

Krafttiere, unserer geistigen Helfer und Lehrer.<br />

Diese Seminare sollen ein zuverlässiger Helfer sein, um Menschen<br />

einen Zugang zu den Schüsseln ihrer Fülle aufzuzeigen, und uns als<br />

Therapeuten, wie wir unseren Patienten diese segensreichen Schüsseln<br />

reichen können.<br />

Auch über die Anwendung der Ikonenarbeit als Einzelarbeit in der Praxis<br />

werden wir an diesen Wochenenden sprechen und diese Einzelarbeit<br />

üben.<br />

Am 8. März 2004 beginnt wieder unser Kurs<br />

Homöopathie für Laien<br />

An 12 Abenden bis 21. Juni 2004, werden wir Ihnen die wichtigsten<br />

Grundlagen der Homöopathie leicht verständlich erklären<br />

und Ihnen grundlegendes Wissen wichtiger homöopathischer<br />

Arzneien vermitteln. Es sind keinerlei Vorkenntnisse nötig.<br />

Viele akute Krankheiten beginnen in Zeiten, in denen wir oft erst<br />

Stunden später die Möglichkeit haben medizinische Hilfe in Anspruch<br />

zu nehmen. Unser Ziel ist es, dass Sie nach der Teilnahme des Kurses<br />

in der Lage sind, diese Zeiten sicher und kompetent durch zu stehen,<br />

indem Sie sich und Ihre Familie homöopathisch unterstützen können,<br />

bis Sie Ihren homöopathischen <strong>Heilpraktiker</strong> erreichen können.<br />

Der Kurs findet jeweils Montags von 20.00 bis 21.30 Uhr in der<br />

Mommsenstraße 55 (Ambulatorium der Samuel-Hahnemann-Schule) statt.<br />

Die Teilnahme am ersten Abend (Einführung in die Homöopathie)<br />

ist Voraussetzung für die weitere Teilnahme an den folgenden<br />

Abenden (z.B. Frauenmittel, Kindermittel, Impfen, Magen-<br />

Darm-Krankheiten, Notfälle, Erkältungen, Reisebeschwerden)<br />

Der Kurs kostet 100,- EUR.<br />

Bei Interesse, bitte wir Sie sich über unser Büro Tel: 030/323 30 50<br />

(Mo-Fr 10 – 15.00 Uhr) verbindlich anzumelden.<br />

KLEINANZEIGEN<br />

Raum in Naturheilpraxis<br />

in Wilmersdorf<br />

(Nähe Olivaer Platz)<br />

zu vermieten (18qm)<br />

Claudia Bohnert<br />

Tel. 030/8839064<br />

Einzelampullen und mehr!<br />

Naturheilkundliche<br />

effektive Diagnostik<br />

www.moestel.de<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>in,<br />

Ausbildung in Klass. Homöopathie u.<br />

Fußreflexzonentherapie n. Marquardt sucht bezahlte<br />

Teilzeit-Assistenzstelle in HP-Praxis in Berlin<br />

u.Umgebung. Mein Wunschbetätigungsfeld wäre eine<br />

Stelle, bei der ich sowohl Patienten betreuen, wie<br />

auch in der Organisation der Praxis (Büro, Empfang<br />

etc.) mitwirken kann.<br />

Sie erreichen mich unter 0170/ 800 88 58 und<br />

chjmro@yahoo.de<br />

35


Bei allen Fragen zu diesen Veranstaltungen fragen Sie bitte unsere Fortbildungsleiterin: Brigitte Körfer; Tel.: 030 323 30 50 (Mo-Fr, 10-15 Uhr),<br />

oder via E-Mail: brigitte.koerfer@fdhshsberlin.de<br />

36<br />

FORTBILDUNG KALENDARISCH... (langfristig)<br />

<strong>Heilpraktiker</strong> Akademie<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Aus- und Fortbildungsstätte im<br />

Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />

Landesverband Berlin-Brandenburg e.V.<br />

Hauptsitz & Geschäftsstelle :<br />

Mommsenstr. 45 / 10629 Berlin ( Charlottenburg )<br />

Tel. 030 / 323 30 50 Fax. 030 / 324 97 61<br />

www.samuelhahnemannschule.de<br />

Ausbildungszentrum Süd :<br />

Mohriner Allee 88 / 12347 Berlin<br />

Ausbildung in Touch for Health in 7 Terminen<br />

mit Luise Wackwitz, <strong>Heilpraktiker</strong>in<br />

Die Grundlagen der Kinesiologie werden in den Kursen<br />

Touch for Health I – IV vermittelt.<br />

Termine: TFH II: 18. 10. 2003 (Fortsetzung v. 9/03)<br />

FH III: 15. 11. 03, 13. 12. 2003, TFH IV: 17. 1. 04<br />

Kosten:<br />

TFH II–IV nur als Block: Schüler SHS: 420,00 €, Mitglieder<br />

FDH: 540,00 €, Nichtmitglieder 720,00 €, Begrenzte<br />

Teilnehmerzahl.<br />

Psychiatrie-Fachfortbildung<br />

ERSCHEINUNGSBILDER PSYCHIATRISCHER KRANKHEITEN UND IHRE<br />

DIFFERENZIERUNG<br />

4. und 5. Oktober 2003,<br />

Kosten: Schülerinnen und Schüler der SHS (auch ehemalige)<br />

15,00 €, Mitglieder des FDH= 20,00 €, Nichtmitglieder des<br />

FDH= 30,00 €., Information: Büro der Samuel-Hahnemann-<br />

Schule, 10.00 bis 15.00 Uhr, Tel.: 323 30 50.<br />

Seminare von Andreas Krüger in der Samuel-<br />

Hahnemann-Schule 2003 / 04<br />

Aus, – Fort – und Weiterbildung – Selbsterfahrung in /<br />

mit homöopathisch – lösungs - und wunderorientierter<br />

Strukturaufstellung<br />

6 Wochenenden mit Andreas Krüger<br />

Termine 03 / 04:<br />

31. Oktober, 1. / 2. November 2003<br />

28. / 29. / 30. November 2003<br />

30. 4./1./2. Mai 2004<br />

3./4./5. September 2004<br />

26./27./28. November 2004<br />

17./18./19. Dezember 2004<br />

nähere Informationen: Brigitte Körfer:<br />

Tel: 030 - 323 30 50<br />

Vortrag von Rosina Sonnenschmidt bei den<br />

<strong>Berliner</strong> 42. <strong>Berliner</strong> Heilpaktiker-Tagen am 25./26. 10. 03 im<br />

Logenhaus Berlin:<br />

Unheilbarkeit ist eine Fiktion<br />

Intensivkurs Akupunktur<br />

In der Woche vom<br />

03.11.03 bis zum 08.11.03<br />

bietet der Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong>,<br />

Landesverband Berlin-Brandenburg,<br />

einen weiteren Intensivkurs, Intensivkurs II, an.<br />

Leitung: Antje Jungfer, Dozentin für Chinesische Medizin an der<br />

Samuel-Hahnemann-Schule, Ort: Praxis für Naturheilverfahren,<br />

Antje Jungfer<br />

Münchener Str. 3, 10777 Berlin<br />

Kosten: 295,00 € incl. Material und Skript<br />

Zeit: jeweils von 09.00 bis 13.00 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr.<br />

Anmeldung: Büro der Samuel-Hahnemann-Schule,<br />

Tel.: 323 30 50, 10.00 bis 15.00 Uhr<br />

oder Praxis Antje Jungfer, Tel.: 214 02 60.<br />

Sonnabend, 8. 11. 03:<br />

Drogen und Sucht – Ein Seminar<br />

mit Hp Irmgard Schmitz, HpPsych Dagmar<br />

Lahn, Hp Heike Hampel und Hp Brigitte Körfer<br />

Uhrzeit: 10 – 18 h<br />

Kosten: Mitglieder des Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />

und Schüler der Samuel-Hahnemann-Schule = 15,00 €<br />

Nichtmitglieder: = 30,00 €<br />

Nähere Informationen über das Büro der SHS<br />

Fachfortbildung rund um das Thema Rücken<br />

Ein schöner Rücken kann auch entzücken<br />

der Samuel-Hahnemann-Schule / <strong>Heilpraktiker</strong>akademie<br />

Berlin-Brandenburg<br />

im Ausbildungszentrum Süd<br />

Mohriner Allee 88, 12347 Berlin (Britz)<br />

Termin: 15. November 2003, von 11.00 bis 18.00 Uhr<br />

Kosten: Mitglieder des Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong><br />

und Schüler der Samuel-Hahnemann-Schule = 25,00 €<br />

pro Termin, Andere: = 30,00 € pro Termin<br />

Ein länger anhaltender Rückenschmerz führt neben<br />

körperlichen auch zu psychischen und sozialen<br />

Beeinträchtigungen. Neben vielen naturhellkundlichen und/oder<br />

medikamentösen Therapien gibt es auch andere Möglichkeiten,<br />

dem Schmerz vorzubeugen bzw. den Schmerz zu reduzieren.<br />

Eine ist es, z. B. durch gezielte Gymnastik seinem Körper<br />

etwas Gutes zu tun seine Stimmung zu heben. Diese<br />

Veranstaltung richtet sich sowohl an Therapeuten, die mit<br />

Patienten gymnastisch arbeiten wollen als auch an Menschen,<br />

die präventiv etwas für sich tun möchten. Menschen mit bereits<br />

vorgeschädigter Wirbelsäule können die Fortbildung besuchen,<br />

sofern ihre Beschwerden nicht akut sind. Angeboten werden<br />

ein theoretischer Teil sowie praktische Übungen aus dem<br />

Bereich Fatburner, speziellen Rückenübungen, Stretching und<br />

Entspannungsverfahren sowie evtl. meditativer Tanz. Diese<br />

Fachfortbildung ist k e i n e Krankengymnastik.<br />

Sonntag, 16. 11. 03 10.00-14.00 Uhr<br />

109. Homöopathischer Sonntag<br />

Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />

Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />

Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />

Sonntag, 14 12. 03 10.00-14.00 Uhr<br />

110. Homöopathischer Sonntag<br />

Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />

Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />

Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />

2. – 5. Januar 2004 (4 Tage) in Berlin an der<br />

SHS<br />

Kurszeit: täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Kursleiterin: Dr. Rosina Sonnenschmidt<br />

Prozessorientierte Krebstherapie<br />

Mit Homöopathie, Orthomolekularmedizin,


Mentaltraining<br />

Kurspreis:<br />

Bei Überweisung bis zum 20. 12. 03:<br />

Nichtmitglieder:€ 390,- danach € 420,-<br />

Schüler der SHS: € 340,- bzw. € 370,-<br />

Mitglieder FDH: € 360 ,- bzw. € 390,-<br />

Sonntag, 18. 1. 04 10.00-14.00 Uhr<br />

111. Homöopathischer Sonntag<br />

Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />

Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />

Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />

Die manuelle Lymphdrainage und<br />

Ödemtherapie nach Vodder und Asdonk mit<br />

Luise Wackwitz, <strong>Heilpraktiker</strong>in<br />

Die Ausbildungsreihe ist in 8 Wochenendtermine unterteilt:<br />

Erster Termin:<br />

Sonnabend, 10. 1. 04, Sonntag, 11.1. 04, Uhrzeit: 10.00-16.00<br />

Uhr<br />

Weitere Termine, jeweils von 10.00 – 16.00 Uhr:<br />

24./25. 1. 04, 22./23. 5. 04, 11./12. 9. 04, 20./21.11.04, 4./5. 12.<br />

04, 8./9. 1. 05,<br />

5./6. 3.05.<br />

Das Seminar kann nur als Block gebucht werden.<br />

Kosten: Mitgl/FDH: 760,00 €, (pro Termin 95,00 €), Schüler/<br />

SHS : 560,00 €, (pro Termin 70,00 €), Nichtmitgl.: 1000,00 €,<br />

(pro Termin 125,00 €)<br />

Einjährige Praxisschule Psychiatrie und<br />

Psychotherapie für <strong>Heilpraktiker</strong><br />

Jeder 2. und 4. Montag im Monat ab Januar 04<br />

Nähere Informationen Büro SHS, Dagmar Lahn<br />

Sonnabend, 24. 1. 04:<br />

Augendiagnose-Seminar des Uslarer Kreises<br />

Ref: Hp Sigold Wenske<br />

Eintritt frei<br />

Sonntag, 22. 2. 04 10.00-14.00 Uhr<br />

112. Homöopathischer Sonntag<br />

Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />

Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />

Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />

Sonntag, 21. 3. 04 10.00-14.00 Uhr<br />

113. Homöopathischer Sonntag<br />

Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />

Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />

Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />

Aufstellungsseminar zum Thema Partnerschaft<br />

mit Dr. Peter Orban, Frankfurt/M<br />

Die Kraft, die in der Liebe wirkt<br />

2.- 4. April 04 in der Samuel-Hahnemann-Schule<br />

Fr: 19-22 h, Sa: 10-20 h, So: 9-17 h,<br />

Seminargebühr<br />

a) mit Aufstellungsgarantie:<br />

Mitglieder/FDH: 160,00 €<br />

Schüler SHS: 130, 00 €<br />

Nichtmitglieder: 220,00 €<br />

b) Teilnehmende Beobachter:<br />

Mitglieder/FDH: 100,00 €<br />

BHN 2/03<br />

Schüler SHS: 80,00 €<br />

Nichtmitglieder: 160,00 €<br />

Die Teilnahme gilt bei Eingang der Teilnahmegebühr auf u. g.<br />

Kontoverbindung oder bei Eingang des Schecks als bestätigt.<br />

Eine gesonderte Bestätigung ergeht nicht.<br />

Praxiseröffnung, Rechnungsstellung, GebüH,<br />

Existenzgründung, Praxisführung<br />

Zwei voneinander unabhängige Termine:<br />

Sonnabend, 24. April 2004<br />

Sonnabend, 13. November 2004<br />

Referent: Arne Krüger, 1.Vorsitzender d. F D H, LV-Berlin-<br />

Brandenburg e.V.<br />

Kosten: Schülerinnen und Schüler der SHS (auch ehemalige)<br />

15,00 €, Mitglieder des FDH= 20,00 €, Nichtmitglieder des<br />

FDH= 30,00 €., Information: Büro der Samuel-Hahnemann-<br />

Schule,<br />

10.00 bis 15.00 Uhr, Tel.: 323 30 50.<br />

Sonntag, 16. 5. 04 10.00-14.00 Uhr<br />

115. Homöopathischer Sonntag<br />

Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />

Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />

Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />

Sonntag, 13. 6. 04 10.00-14.00 Uhr<br />

116. Homöopathischer Sonntag<br />

Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />

Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />

Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />

LABORDIAGNOSTIK FÜR HEILPRAKTIKER<br />

Sonnabend, 19. Juni 2004<br />

10.00 – 13.00 Uhr und 14. 00– 17.00 Uhr<br />

Mommsenstr. 45, 10629 Berlin<br />

Referent : Arne Krüger, <strong>Heilpraktiker</strong> & Tierarzt<br />

Kosten: Mitglieder des FDH : 50,00 €, Schüler/SHS : 30,00 €,<br />

Nichtmitglieder : 70,00 €<br />

6. – 8. August 2004 (3 Tage)<br />

Kurs mit Dr. Rosina Sonnenschmidt<br />

Der esoterische Patient<br />

Kurszeit: täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Kurspreise:<br />

Bei Überweisung bis zum 10. 07. 04:<br />

Nichtmitglieder:€ 330,- danach € 350,-<br />

Schüler der SHS: € 270,- bzw. € 290,-<br />

Mitglieder FDH: € 290 ,- bzw. € 310,-<br />

Sonntag, 22. 8. 04 10.00-14.00 Uhr<br />

117. Homöopathischer Sonntag<br />

Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />

Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />

Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />

Sonntag, 26. 9. 04 10.00-14.00 Uhr<br />

118. Homöopathischer Sonntag<br />

Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />

Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />

Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />

Sonntag, 17. 10. 04 10.00-14.00 Uhr<br />

37


119. Homöopathischer Sonntag<br />

Doz.: Hp Andreas Krüger u.a.<br />

Mitgl/FDH: Eintritt frei,<br />

Nichtmitgl.: 25 € /Sonntag<br />

15. – 17. 10. 04<br />

Atemenergetik lunar – solar<br />

Kurszeit: Fr 19 – 22h, Sa u. So von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Kursleiterin: Dr. Rosina Sonnenschmidt<br />

Kurspreis:<br />

Bei Überweisung bis zum 20. 08. 03:<br />

Nichtmitglieder:€ 330,- danach € 350,-<br />

Schüler der SHS: € 270,- bzw. € 290,-<br />

Mitglieder FDH: € 290 ,- bzw. € 310,-<br />

Termine der <strong>Berliner</strong> Naturheilkunde-Tage 2003 und 2004:<br />

42. <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>-Tage im Logenhaus Berlin am 25.<br />

und 26. 10. 2003<br />

43. <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>-Tage i. d. Räumen des FDH am 13.<br />

und 14. 3. 04<br />

Themenschwerpunkt:Tumortherapie<br />

44. <strong>Berliner</strong> <strong>Heilpraktiker</strong>-Tage (voraussichtlich) im Logenhaus<br />

Berlin am 23. u. 24. 10. 04<br />

<strong>Berliner</strong> Homöopathie-Tage In der Samuel-Hahnemann-Schule:<br />

14. /15. 2. 04, 18.9./19. 9. 04<br />

38<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag und Herausgeber<br />

Fachverband Deutscher <strong>Heilpraktiker</strong>,<br />

Landesverband Berlin-Brandenburg e.V.<br />

Mommsenstr.45, 10629 Berlin<br />

Tel. 030-323 30 50 Fax. 030-324 97 61<br />

Bankverbindung:<br />

berliner heilpraktiker nachrichten<br />

<strong>Berliner</strong> Volksbank; Bankleitzahl 100 900 00,<br />

Konto 140 93 605<br />

Anzeigenaquisition und -verwaltung:<br />

Hp Andreas Noll<br />

Tel. 030/843 09 072 o. 831 23 44<br />

Fax 030/843 09 071 o. 832 43 85<br />

a.noll@t-online.de<br />

Chefredaktion:<br />

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V.i.S.d.P., Autor, Buchbesprechungen<br />

Tel. 030/703 69 60<br />

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Redaktion:<br />

Hp Marion Rausch<br />

Pressereferentin, Interviews, Lektorat<br />

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ulimarionrausch@compuserve.com<br />

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Autor, Co-Autor, Abonnentenverwaltung, Layout<br />

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michael.aulbach@fdhshsberlin.de<br />

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Autorin, Korrektur<br />

Tel. 030/401 02 03 1<br />

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Tel./Fax 030/323 30 50 (10-15 Uhr)<br />

irmgard.schmitz@fdhshsberlin.de<br />

Druck:<br />

Druckerei Dressler; 10997 Berlin<br />

Belichtung:<br />

Tertia, 10997 Berlin<br />

Erscheinungsweise: 2x/jährlich<br />

März/Oktober<br />

Aufl age: 2500 Exemplare<br />

Verbreitungsgebiet:<br />

Berlin-Brandenburg, andere Bundesländer


WISSENSCHAFT - FORSCHUNG - INDUSTRIE<br />

Aufbautherapie für Kinder<br />

Grundsätzliche Überlegungen zur Unterstützung der kindlichen<br />

Entwicklung<br />

Die Belastung durch Umwelteinflüsse, z.B. Schadstoffe in der<br />

Nahrung und in Abgasen oder durch Lärm, nimmt stetig zu. Der<br />

kindliche Organismus ist hierdurch enormen Belastungen ausgesetzt.<br />

Familiäre Konstellationen bieten, insbesondere unter dem häufig<br />

vorherrschenden sozialen Druck, kaum ausreichende Ressourcen.<br />

Bei dem Versuch, diesen Belastungen standzuhalten, entwickelt<br />

der Organismus Mechanismen, die ihm Schutz bieten oder<br />

ihn stärken sollen. Anstatt diesen Bestrebungen unterstützend<br />

beizustehen, werden sie immer noch zu häufig bekämpft.<br />

Die PHÖNIX Aufbau-Therapie für Kinder hingegen unterstützt den<br />

kindlichen Organismus, den täglichen Anforderungen gewachsen zu sein.<br />

Die PHÖNIX Aufbau-Therapie für Kinder besteht aus drei<br />

komplexhomöopathischen Arzneimitteln (Phcp ® steht für Phöno<br />

comp), die im dreitägigen Wechsel eingenommen werden und seit<br />

über 10 Jahren in der Praxis eingesetzt wird. Im Folgenden finden<br />

Sie zunächst eine Beschreibung der Bestandteile der einzelnen<br />

Arzneimittel und im Anschluss daran eine Zusammenfassung von<br />

Praxiserfahrungen mit der PHÖNIX Aufbau-Therapie für Kinder.<br />

Mercurius solubilis Phcp ® - Schwerpunkt Harmonisierung<br />

mit den Bestandteilen:<br />

Arsenicum album: Ein Nervenmittel, das bei Unruhe durch<br />

Erschöpfung - vor allem geistiger Art - verordnet wird, ferner<br />

bei Müdigkeit und Schwäche in den Gliedern sowie Neuralgien.<br />

Eine zweite Hauptindikation ist die große Anfälligkeit für<br />

Erkältungen mit Rezidiven bei kaltem Wetter, daneben kann man<br />

Arsenicum album auch als „Nasenmittel“ bezeichnen, denn es<br />

hilft bei Fließschnupfen, Stockschnupfen und Heuschnupfen.<br />

Jodum: Ein Klassiker in der Behandlung der lymphatischen<br />

Konstitution. Indiziert bei Schleimhautkatarrhen der Luftwege mit<br />

scharfen Sekreten und bei Kindern, die viel essen, aber mager,<br />

überreizt und unruhig sind. Jodum wirkt auf die innere Sekretion,<br />

ganz besonders auf die Schilddrüse und fördert dadurch nicht nur<br />

die Abwehr, sondern auch die allgemeine Entwicklung des Kindes.<br />

Pulsatilla: Die Küchenschelle ist das Mittel für den trockenen<br />

Husten abends und nachts. Sie wird am Ende von akuten<br />

und am Anfang von chronischen Infekten eingesetzt. Darüber<br />

hinaus wirkt sie stabilisierend auf wechselnde Gemütszustände.<br />

Sulfur: Ein Umstimmungs- und Anregungsmittel für den Stoffwechsel,<br />

sehr gut bei Neigung zu Rezidiven und langsamer Erholung nach<br />

schweren Erkrankungen. Sulfur wird eingesetzt bei Dyskrasien aller Art.<br />

Mercurius solubilis: Indiziert bei skrofulöser Konstitution, die mit<br />

Müdigkeit, Schwäche, Appetitmangel und zugleich Ruhelosigkeit<br />

einhergeht. Der Patient ist einerseits aufgeregt und ängstlich,<br />

andererseits auch reizbar und zornig. Die Schleimhäute neigen<br />

zu Katarrhen, der Patient ist sehr empfindlich gegen kalte Luft.<br />

Dulcamara S Phcp ® - Schwerpunkt Regeneration<br />

mit den Bestandteilen:<br />

Argentum: Ein Mittel, das auf Nerven und Schleimhäute wirkt.<br />

Argentum gibt man bei großer Schwäche in der Brust, bei Husten,<br />

Heiserkeit und viralem Sputum. Stauffer empfiehlt es bei „bleichen,<br />

mageren, heruntergekommenen und geistig überanstrengten<br />

Personen“, vor allem, wenn neben den Erkältungssymptomen<br />

auch noch Intellekt und Gedächtnis geschwächt sind.<br />

Belladonna: Ein Mittel für akute katarrhalische Entzündungen<br />

mit Neigung zu Lymphdrüsenschwellungen an Hals und Nacken.<br />

Belladonna wird eingesetzt bei trockenem, rauhem, bellendem<br />

Husten, der vor allem abends und nachts im Liegen schlimmer wird.<br />

Dulcamara: Ein Erkältungsmittel, vor allem, wenn sich die Beschwerden<br />

durch nass-kaltes Wetter verschlimmern. Gut bei lymphatischen<br />

BHN 2/03<br />

Kindern mit Neigung zu Katarrhen und nässenden Ekzemen.<br />

Acidum nitricum S Phcp ® - Schwerpunkt Stärkung<br />

mit den Bestandteilen:<br />

Helianthus annuus: In der Homöopathie wird die Sonnenblume bei<br />

Halsschmerzen, Trockenheit der Schleimhäute und bei Milzschwellung<br />

angewendet. Sie hat eine deutliche immunstimulierende Wirkung und<br />

wirkt insbesondere stabilisierend auf Lungen- und Bronchialschleimhäute.<br />

Hepatica triloba: Das Leberblümchen wirkt reinigend auf den<br />

Stoffwechsel, da es - wie sein Name schon sagt - die Leber, aber<br />

auch Blase und Niere anregt. Ganz besonders bewährt hat es sich<br />

bei chronischen Reizerscheinungen des Rachens und der Luftröhre.<br />

Acidum nitricum: Ein Mittel für den körperlich matten Patienten<br />

mit überreizten Nerven und überempfindlichen Sinnen. Sein<br />

weiteres Einsatzgebiet sind Schleimhautentzündungen mit<br />

eitrigen Sekreten, Heiserkeit, Kitzelhusten und Atemnot.<br />

Der Blick auf die Bestandteile zeigt, dass die beschriebenen<br />

Arzneimittelbilder umfassend auf den kindlichen Organismus<br />

wirken, indem sie als grundlegende Voraussetzung für den<br />

Therapieerfolg den Stoffwechsel reinigen und darauf aufbauend<br />

das Nervensystem wie das Immunsystem stabilisieren.<br />

Es sollte parallel zur Behandlung mit der PHÖNIX Aufbau-Therapie<br />

für Kinder auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Vitaminen<br />

und Mineralstoffen geachtet werden, z. B. durch reichlich Obst und<br />

Gemüse, nach Möglichkeit aus biologischem Anbau. Zuckerreiche<br />

Nahrung belastet das darmassoziierte Immunsystem und damit<br />

die Abwehrkraft des ganzen Körpers. Dies kann den Eltern aber<br />

auch dem Kind selbst nicht oft genug vor Augen gehalten werden.<br />

Abhärtende Maßnahmen wie Kneipp´sche Anwendungen und<br />

viel Bewegung im Freien steigern die unspezifische Abwehr,<br />

beugen Rezidiven vor und verkürzen den Krankheitsverlauf.<br />

Da es sich bei der Behandlung des infektanfälligen Kindes um<br />

einen chronischen und oft konstitutionell bedingten Zustand handelt,<br />

ist eine gewisse Therapiedauer nötig, bis eine Umstimmung<br />

erfolgt. Eine Einnahme der Präparate über drei Monate ist<br />

deshalb Voraussetzung für einen guten Behandlungserfolg.<br />

Einzelheiten zur Dosierungsanleitung entnehmen Sie bitte Seite 9.<br />

Praxiserfahrungen mit der PHÖNIX Aufbau-Therapie für<br />

Kinder<br />

Praxis Ulrike Windmüller<br />

Das Alter der insgesamt 24 Kinder (14 Jungen und 10 Mädchen), die mit der<br />

„Aufbautherapie für Kinder“ behandelt wurden, liegt zwischen einem und<br />

zwölf Jahren. Die meisten Kinder sind im Vorschul- oder Grundschulalter.<br />

Die genaue Altersverteilung ist Abbildung 1 zu entnehmen.<br />

Die erfassten Beschwerden wurden zu Infektionserkrankungen, wie<br />

z.B. Schnupfen oder Ohrenentzündungen, Hauterscheinungen wie<br />

Milchschorf oder Neurodermitis und Allgemeine Beschwerden wie z.B.<br />

Appetitlosigkeit, Lernschwäche oder Hyperaktivität zugeteilt. Wie häufig<br />

Symptome einzelner Symptomgruppen angegeben werden, ist Abbildung<br />

2 zu entnehmen. Mehrfachnennungen sind hier möglich und üblich.<br />

39


22 Kinder sind Erstanwender und 7 Kinder wiederholen<br />

die Therapie im Verlauf des Beobachtungszeitraums,<br />

der sich in einzelnen Fällen über 9 Monate erstreckt.<br />

Zum Zeitpunkt der Untersuchung leiden 17 Kinder an 2 bis 3<br />

Infektionserkrankungen, bei 3 Kindern werden 6 Infektionserkrankungen<br />

festgestellt. Neben den „allgemeineren Erkrankungen“ wie<br />

Husten und Schnupfen werden sehr häufig Erkrankungen des<br />

HNO-Bereichs diagnostiziert (Nasennebenhöhlen: 10 Kinder und<br />

Ohrenentzündung: 11 Kinder). In Abbildung 3 ist die Häufigkeit<br />

der verschiedenen Infektionserkrankungen grafisch dargestellt.<br />

11 von 24 Kindern leiden an Hauterkrankungen. Eine Häufung<br />

einzelner Symptome ist hier nicht auszumachen. 4 Kinder<br />

zeigen Symptome der Neurodermitis, jeweils 3 Kinder zeigen<br />

Symptome einer Nahrungsmittelallergie und Milchschorf, 2<br />

Kinder leiden an sonstigen Hauterkrankungen (Abbildung 4).<br />

16 Kinder zeigen 3 oder mehr allgemeine Beschwerden. 13 Kinder<br />

sind zu lebhaft oder zu ruhig, 14 der 24 Kinder sind allgemein<br />

blass – 10 Kinder zeigen eine allgemeine Lustlosigkeit. Auch<br />

Untergewichtigkeit (8 Kinder), Appetitlosigkeit (7 Kinder) oder<br />

Schlaflosigkeit (6 Kinder) sind keine Einzelfälle (Abbildung 5).<br />

Bei 6 Kindern wird eine Besserung der Symptomatik<br />

nach 2 Wochen beobachtet. Nach drei Wochen zeigen<br />

wiederum 6 Kinder und nach insgesamt 4 Wochen wieder<br />

40<br />

6 Kinder eine Besserung (Abbildung 6). 8 der Kinder<br />

werden weniger als 12 Wochen behandelt. In drei Fällen<br />

beträgt die Anwendungsdauer mehr als 12 Wochen.<br />

Insgesamt tritt eine Besserung der Symptomatik bei 22 von 24<br />

Kindern ein. Bei einem Kind hat sich der Zustand nicht verbessert,<br />

ein Kind zeigte eher eine Verschlechterung der Symptomatik.<br />

Fazit<br />

Aus der Darstellung wird deutlich, mit welch vielschichtigen<br />

Beschwerden die Therapeutin und der Therapeut<br />

konfrontiert werden. Vor allem in dem Altersbereich, in dem<br />

wechselnde Anforderungen wie Vorschule, Grundschule,<br />

aber auch die Entscheidung der weiterführenden<br />

Schule anstehen, treten Infektionen und allgemeine<br />

Beschwerden zutage. Interessanterweise treten zu<br />

diesem Zeitpunkt auch die meisten Hauterkrankungen auf.<br />

Der Organismus scheint hier den eingangs erwähnten<br />

Belastungen bei zunehmendem Druck nicht standhalten zu<br />

können. Bei dem Einsatz der PHÖNIX Aufbau-Therapie für Kinder<br />

tritt hier in einer relativ kurzen Zeit von 4 Wochen bei den meisten<br />

Kindern eine Besserung der Symptomatik ein. Dies geschieht auf<br />

sanfte Weise in der sensiblen Phase der kindlichen Entwicklung.<br />

Die Tatsache, dass 7 der Kinder innerhalb von 9 Monaten erneut<br />

mit der Aufbautherapie für Kinder behandelt werden, spricht für<br />

den erfolgreichen Einsatz der Therapie, deren Wiederholung zu<br />

einer Festigung des sich regenerierenden Organismus dient.<br />

Die Aufbautherapie wurde in eine Broschüre für den<br />

Therapeuten zusammen gestellt. Diese und der Einnahmeplan,<br />

den der Therapeut den Eltern überreichen kann, können<br />

bestellt werden unter Telefax +49 7457 5420 oder email:<br />

kontakt@phoenix-laboratorium.de<br />

Weitere Informationen:<br />

PHÖNIX LABORATORIUM GMBH<br />

Benzstr. 10 71149 Bondorf<br />

Tel.: 0 74 57 / 80 04<br />

Fax: 0 74 57 / 54 20<br />

kontakt@phoenix-laboratorium.de<br />

www.phoenix-laboratorium.de


MITTEILUNGEN AUS INDUSTRIE UND PRESSE<br />

Presse-Mitteilung<br />

ScheBo ® • Biotech AG, Gießen<br />

Gießen, Juni 2003<br />

Neuer Meilenstein in der Darmkrebs-<br />

Früherkennung<br />

Ab 1.07.2003 jetzt auch in der Apotheke<br />

ScheBo ® • Tumor M2-PK Stuhltest hilft bereits<br />

frühzeitig hochsensitiv Darmkrebsgeschehen<br />

zu erkennen<br />

Gießen - Meist wird er zu spät entdeckt: der Darmkrebs. Mit<br />

57.000 Neuerkrankungen und 30.000 Todesfällen pro Jahr ist er<br />

die zweithäufigste Todesursache bei Krebs in Deutschland. Dabei<br />

sind die Heilungschancen bei rechtzeitiger Diagnose nahezu<br />

100 Prozent. Gewöhnlich sind Männer und Frauen zwischen 50<br />

und 70 Jahren betroffen. Alle Anstrengungen richten sich daher<br />

darauf, den Krebs möglichst im Anfangsstadium zu entdecken.<br />

Einen solchen Test zur Früherkennung von Darmkrebs hat die<br />

Gießener Firma ScheBo Biotech AG entwickelt. Bislang konnten<br />

nur unspezifische Tests auf Blut im Stuhl zu ca. 30% Hinweise<br />

auf ein Darmkrebsgeschehen geben.<br />

Mit dem neuen ScheBo ® • Tumor M2-PK Stuhltest ist es nun<br />

möglich, bei 85% „bereits frühzeitig Darmkrebsgeschehen<br />

zu erkennen. Damit hofft die ScheBo Biotech AG in Giessen,<br />

die Heilungschancen von Darmkrebspatienten deutlich zu<br />

verbessern. Das neue Verfahren besitzt eine weitaus höhere<br />

Sensitivität als die bislang eingesetzten Tests auf Blut im<br />

Stuhl. Kernstück ist die Bestimmung des tumorspezifischen<br />

Enzyms Tumor M2-PK in Stuhlproben. Die Tumor M2-PK ist<br />

ein entscheidendes Schlüsselenzym für die Regulation des<br />

Tumorstoffwechsels im menschlichen Körper. Bereits frühzeitig<br />

ist es mit dieser neuen Methode möglich, den „Aggressor“<br />

aufzuspüren und zu behandeln. Auch bereits Vorstufen<br />

von Darmkrebs - sogenannte Adenome - können ab einer<br />

bestimmten Größe erfasst werden. Der Test belastet den<br />

Patienten nicht. Eine erbsengroße Stuhlprobe ist ausreichend.<br />

Dick- und Mastdarmkrebs zählen zu den häufigsten Tumoren<br />

in den westlichen Industriestaaten. Daher eignet sich der neue<br />

Test besonders für Vorsorgeuntersuchungen ab einem Alter von<br />

35 Jahren einmal pro Jahr und für Risikopatienten. Der Sche-<br />

Bo ® • Tumor M2-PK Stuhltest wird aufgrund seiner Genauigkeit<br />

künftig eine führende Rolle in der Darmkrebs-Früherkennung<br />

einnehmen. Der Test steht Anfang Juli in der Apotheke (€ 29,90)<br />

als Vorsorgetest zur Verfügung. Seit März 2003 kann der Test<br />

auch über den Hausarzt als Laborfacharztleistung durchgeführt<br />

werden.<br />

Abdruck erbeten - honorarfrei. Bei Veröffentlichung bitten wir<br />

freundlicherweise um Übersendung eines Belegexemplares.<br />

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:<br />

ScheBo ® •Biotech AG<br />

Dr. René M. Kröger<br />

Mitglied des Vorstandes<br />

D-35394 Gießen<br />

Netanyastrasse 3-5<br />

Telefon: 0641-4996-0 Fax: 0641-4996-77<br />

BHN 2/03<br />

www.schebo.com<br />

PRESSE-INFORMATION<br />

Nervoregin forte heißt ab dem 01. Juli 2003<br />

Nervoregin phyto<br />

die Zusammensetzung wurde unverändert beibehalten.<br />

die Bezeichnung Nervoregin forte wurde vom Bf ArM<br />

bemängelt.<br />

Wir mussten das Präparat daher umbenennen. Es heißt jetzt<br />

Nervoregin phyto.<br />

die Zusammensetzung des Präparates ( Baldrian,<br />

Hopfen, Passif lora ) das seit 10 Jahren erfolgreich bei<br />

Unruhezuständen und nervös bedingten Einschlaf Störungen<br />

eingesetzt wird, hat sich nicht geändert.<br />

Wir bitten, den neuen Namen zu berücksichtigen und<br />

Nervoregin phyto zu rezeptieren.<br />

Homöopathisches Laboratorium<br />

A. Pflüger GmbH & Co.KG<br />

Bielefelder Straße 17<br />

33378 Rheda-Wiedenbrück<br />

Tel.: 05242 9282-0<br />

Fax- 0524255932<br />

41


POLITIK UND PRAXIS<br />

ARZNEIMITTELPOLITIK<br />

von Arne Krüger<br />

Die Arzneimittelkommission der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> ( AMK<br />

) hat bei ihrer jüngsten Sitzung, am 09. April 2003, ein neues<br />

Sprechergremium gewählt. Einstimmig wählte das vollzählig<br />

tagende Gremium Herrn Paul J. Oppel zum Sprecher und Frau<br />

Dr. Wilrich und Arne Krüger zu seinen Stellvertretern.<br />

Der bisherige kommissarische AMK-Sprecher Franz Kohl gab<br />

zuvor einen Tätigkeitsbericht ab.<br />

Kommission und neues Sprechergremium berieten u.a. über die<br />

aktuelle und zukünftige Arbeit und verschiedene Aktivitäten mit<br />

denen sich die AMK befasst. Die AMK der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong><br />

wird von den sechs Verbänden der DDH ( Die Deutschen<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>verbände ) getragen. Sie ist Stufenplanbeteiligte<br />

im Sinne des § 63 des Arzneimittelgesetzes. Ihre Aufgabe<br />

ergibt sich diesbezüglich aus § 62 AMG. Dort heißt es: „Die<br />

zuständige Bundesoberbehörde (BfArM) hat zur Verhütung einer<br />

unmittelbaren oder mittelbaren Gefährdung der Gesundheit von<br />

Mensch oder Tier, die bei der Anwendung von Arzneimitteln<br />

auftretenden Risiken, insbesondere Nebenwirkungen,<br />

Wechselwirkungen mit anderen Wirkungen, Gegenanzeigen<br />

und Verfälschungen, zentral zu erfassen, auszuwerten und<br />

die nach diesem Gesetz zu ergreifenden Maßnahmen zu<br />

koordinieren. Sie wirkt dabei mit den Dienststellen der Weltgesu<br />

ndheitsorganisation, den Arzneimittelbehörden anderer Länder,<br />

den Gesundheits- und Veterinärbehörden der Bundesländer,<br />

den Arzneimittelkommissionen der Kammern der Heilberufe<br />

sowie mit anderen Stellen zusammen, die bei der Durchführung<br />

ihrer Aufgaben Arzneimittelrisiken erfassen.“ Dies bedeutet,<br />

dass die AMK Meldungen aus der <strong>Heilpraktiker</strong>schaft über<br />

beobachtete Arzneimittelrisiken oder Nebenwirkungen dem<br />

Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte (BfArM)<br />

meldet. ( Siehe Meldebogen in dieser Ausgabe der BHN ).<br />

Zugleich gibt sie Informationen über Arzneimittelgefahren,<br />

Zulassungswiderrufe und/oder Rückrufe durch das BfArM an<br />

den Berufsstand weiter. Sie befasst sich mit Sachverständigeng<br />

utachten und Stellungnahmen im Falle von Stufenplanverfahren.<br />

Darüber hinaus wurden der AMK von den Trägerverbänden<br />

und damit dem Berufsstand weitere Aufgaben zugeteilt. Als<br />

sachverständiges Gremium für Arzneimittelfragen wurde ihm<br />

die Aufgabe übertragen die Verordnungsfreiheit und Vielfalt<br />

für den <strong>Heilpraktiker</strong>stand zu erhalten sowie Einschränkungen,<br />

etwa eine Ausweitung der Verschreibungspflicht oder<br />

unberechtigte Maßnahmen bei Zulassung, Nachzulassung<br />

oder Zulassungswiderruf zu verhindern. Sie bemüht sich den<br />

Sachverstand der Mitglieder aus den Sachverständigenkomm<br />

issionen beim BfArM zu koordinieren, deren Informationen zu<br />

diskutieren und auszuwerten, um zum einen berufspolitische<br />

Entscheidungen der Trägerverbände durch Sachgrundlagen<br />

vorzubereiten und andererseits den Mitgliedern in den<br />

Kommissionen Möglichkeiten für ihr weiteres Vorgehen<br />

aufzuzeigen.<br />

BHN 2/03<br />

Die AMK vertritt die Trägerverbände gemeinsam in Arzneimittel-<br />

und Arzneimittelgesetzfragen in der politischen Öffentlichkeit<br />

und bei Bundesbehörden, z.B. bei Anhörungen oder durch<br />

Stellungnahmen. Sie besteht derzeit aus 10 Mitgliedern. Dies<br />

sind mehrheitlich <strong>Heilpraktiker</strong> mit langjähriger Erfahrung im<br />

Umgang mit unseren naturheilkundlichen Arzneimitteln. Hinzu<br />

kommen Apotheker und Sachverständige der biologisch/<br />

pharmazeutischen Industrie. Mehrere AMK-Mitglieder sind<br />

zugleich <strong>Heilpraktiker</strong> und Apotheker.<br />

Die AMK der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> vertritt ausschließlich die<br />

Interessen des Berufsstandes in Bezug auf die Arzneimittel. Sie<br />

arbeitet den Mitgliedern zu, die in den einzelnen Kommissionen<br />

sachverständig mitwirken und von der Gesundheitsministerin<br />

in der Regel für drei Jahre berufen werden. Dabei handelt<br />

es sich um sachverständige Gremien, die vom BfArM bei<br />

den verschiedenen Arzneimittelfragen beratend gehört<br />

werden müssen. Ihnen gehören u.a. Sachverständige aus<br />

der medizinisch-pharmazeutischen Wissenschaft und den<br />

Heilberufen an.<br />

Beim BfArM gibt es u.a. eine Kommission für die sogenannten<br />

„traditionellen Arzneimittel“ einen „Sachverständigenaussch<br />

uss für Apothekenpflicht“, einen „für Verschreibungspflicht“,<br />

„für Standardzulassung“ und die Arzneimittelkommissionen<br />

für die Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen.<br />

Darunter die für den Berufsstand wichtigen Kommissionen<br />

C für anthroposophische Arzneimittel, die Kommission D<br />

für homöopathische Arzneimittel und die Kommission E<br />

für pflanzliche Arzneimittel. Die Kommissionen bestehen<br />

normalerweise aus 10 bis 15 Sachverständigen. Darunter<br />

befinden sich u.a. Sachverständige aus der Pharmakologie,<br />

Toxikologie, Pharmazie, medizinischen Statistik und<br />

aus dem Anwendungsbereich, sprich Praktiker. Aus der<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>schaft gehören den Kommission C und E jeweils 1<br />

Kollege und der Kommission D zwei Kollegen an. Zudem können<br />

bei den Kommissionssitzungen die jeweiligen Stellvertreter mit<br />

beraten. Der Einfluss unseres Berufsstandes hält sich somit bei<br />

einer oder zwei Stimmen von 10 bis 15 leider in sehr engen<br />

Grenzen. Zur Vollständigkeit sei noch erwähnt, dass es auch<br />

noch eine Deutsche Arzneibuch-Kommission und eine Deutsche<br />

Homöopathische Arzneibuch-Kommission gibt.<br />

DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR<br />

KOMPLEXHOMÖOPATHIKA<br />

Die Kommission D ( Homöopathie ) beim Bundesinstitut für<br />

Arzneimittel und Medizinalprodukte ( BfArM ) hat am 12.6.2002<br />

die Dosierungsrichtlinie für homöopathische Urtinkturen und<br />

niedrige Verdünnungsgrade ( bis einschließlich D 23 / C 11 )<br />

sowie für hohe Verdünnungsgrade ( ab D 24 ) geändert. Die<br />

Arzneimittelkommission der Deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> ( AMK ) hat<br />

mit Schreiben vom 5.12.2002 beim BfArM nachgefragt, wie diese<br />

Regelung genau zu verstehen ist und welche Anforderungen an<br />

das „wissenschaftliche Erkenntnismaterial“ gestellt werden, das<br />

43


zur Beurteilung der Dosierungen dienen soll.<br />

Die Arzneimittelkommission der Deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> (<br />

AMK ) hat am 5.12.2002 an das Bundesinstitut für Arzneimittel<br />

und Medizinalprodukte ( BfArM ) in Bonn geschrieben und<br />

die Positionen der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> klar gemacht.<br />

Das BfArM schrieb am 28.1.2003 an die AMK, verteidigte die<br />

Dosierungshinweise, stellte aber klar,<br />

dass es sich bei der Überarbeitung um allgemeine<br />

Dosierungsempfehlungen, insbesondere auch für die<br />

Selbstmedikation und nicht um Dosierungsanleitungen für<br />

den therapeutischen Einzelfall handelt, da die therapeutische<br />

Freiheit des erfahrenen Homöopathen durch die Formulierung<br />

„Soweit nicht anders verordnet“ nicht berührt wird. Die zeitliche<br />

Begrenzung der Einnahme der homöopathischen Komplexmittel<br />

mit hohen Potenzen soll eine unkontrollierte Anwendung<br />

von Hochpotenzen in der Selbstmedikation vermeiden um<br />

Arzneimittelprüfungsreaktionen zu verhindern. Auch hier ist<br />

also die therapeutische Freiheit im jeweiligen Einzelfall nicht<br />

eingeschränkt. Mit der Formulierung, dass die „Einnahme ohne<br />

ärztlichen Rat nicht länger als 1 Woche erfolgen soll“ ist nach<br />

Meinung des BfArM keine Einschränkung des nicht-ärztlichen<br />

Therapeuten gemeint. Die Kommission D hat vielmehr das Ziel,<br />

die Patienten durch diesen Ausdruck darauf hinzuweisen, dass<br />

die Arzneimittel nicht ohne Rücksprache mit dem Behandler<br />

längere Zeit eingenommen werden sollten. Alle Hinweise des<br />

BfArM zu diesem Thema weisen in den letzten Jahren den<br />

Hinweis auf, dass mit dem Ausdruck den Arzt aufzusuchen,<br />

auch immer ein <strong>Heilpraktiker</strong> als Behandler gemeint ist. Für alle<br />

registrierten Arzneimittel ist der Hinweis auf den „medizinischen<br />

Rat“ schon jetzt übliche Praxis.<br />

Das neugewählte Sprechergremium der AMK hatte die<br />

Dosierungsrichtlinien und auch die Formulierung des „ärztlichen<br />

Rates“ erneut kritisiert und eine Änderung vorgeschlagen.<br />

Die Kommission D hat aufgrund der Intervention der<br />

Arzneimittelkommission und anderer Verbände eine Modifikation<br />

des Hinweises auf den „ärztlichen Rat“ auf die Bezeichnung<br />

„homöopathisch erfahrener Therapeut“ beschlossen.<br />

Dieser geänderte Hinweis hätte uns als <strong>Heilpraktiker</strong> schon<br />

sehr viel mehr gefallen. Aus juristischen Gründen hatte<br />

die Rechtsabteilung des BfArM aber Probleme mit diesem<br />

Ausdruck. Auf Vorschlag des FDH-Präsidenten Peter Zizmann<br />

und dass aktive Engegament des AMK-Sprechers Paul Oppel<br />

wurde der Hinweis auf den Rat „des homöopathisch erfahrenen<br />

Arztes oder <strong>Heilpraktiker</strong>s“ hin geändert. Diese Formulierung<br />

kommt letztendlich den Wünschen der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong><br />

vollends nach.<br />

Verkehrsfähigkeit von Arzneimitteln<br />

Rund 5.200 Arzneimittel sind ab dem 1. Juli 2003 in<br />

Deutschland nicht mehr verkehrsfähig. Für weitere 100 endet<br />

die Verkehrsfähigkeit am 31. Dezember 2003. Es handelt sich<br />

dabei um Arzneimittel im Nachzulassungsverfahren - also um<br />

solche, die bereits vor 1978 im Verkehr waren -, auf deren fiktive<br />

Zulassung die pharmazeutischen Unternehmer im Rahmen der<br />

10. AMG-Novelle verzichtet haben. Der Gesetzgeber hatte den<br />

Unternehmern in diesem Fall eine zweijährige Abverkaufsfrist<br />

zugebilligt, die jetzt endet. Aufgelistet sind diese Arzneimittel<br />

in den so genannten Löschlisten, die das Bundesinstitut für<br />

Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Bundesanzeiger<br />

und im Internet veröffentlicht hat. Als besonderen Service für<br />

Apotheken, <strong>Heilpraktiker</strong> und Patienten hat das BfArM diese<br />

Löschlisten jetzt zusätzlich alphabetisch nach Arzneimittelnamen<br />

sortiert. Sie sind auf der Webseite des BfArM unter www.bfarm.de<br />

oder in der FDH-Homepage unter www.heilpraktiker.org in der<br />

Rubrik Arzneimittelkommission abrufbar. Derzeit sind insgesamt<br />

58.896 Arzneimittel in Deutschland verkehrsfähig (Stand 20. 5.<br />

2003).<br />

44<br />

Positivliste<br />

Die von der Bundesregierung als Gesetzentwurf eingebrachte<br />

Positivliste bzw. das Gesetz über eine Liste verordnungsfähiger<br />

Arzneimittel in der vertragsärztlichen Verordnung ( Arzneimittel-<br />

Positivlistengesetz - AMPoLG ) hat die Arzneimittelkommission<br />

beschäftigt.<br />

Das Gesetz und die anhängende Liste sind im Prinzip zwei<br />

Vorgänge. Das Gesetz betrifft<br />

den <strong>Heilpraktiker</strong> eigentlich nicht, da er keine Arzneimittel zur<br />

Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen ( GKV )<br />

verordnen darf, bzw. keine Behandlungen auf der Basis des<br />

Sozialgesetzbuches durchführen kann. Die Positivliste in der<br />

geregelt ist welche Arzneimittel für die kassenärztliche Praxis<br />

noch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden,<br />

betrifft den <strong>Heilpraktiker</strong> nur indirekt. Viele Arzneimittel, die wir<br />

als <strong>Heilpraktiker</strong> verwenden, werden, weil sie nicht mehr von<br />

den GKV erstattet werden, aus der Produktion der Firmen fallen.<br />

Es fällt aber auf, dass die Liste der Arzneimittel der besonderen<br />

Therapierichtungen, die zur Positivliste gehören, immer noch<br />

sehr umfangreich ist.<br />

Derzeit gibt es von Teilen der pharmazeutischen Industrie<br />

massive Kritik an dieser Positivliste, weil die Erstattung der<br />

pflanzlichen und homöopathischen Arzneimittel die dort immer<br />

noch stehen, nach Meinung der Industrie problematisch ist, wenn<br />

„richtige Arzneimittel“ wie manche Antibiotika etc. nicht erstattet<br />

werden. Die Positivliste, die also sowohl von naturheilkundlicher<br />

Sicht, als auch von schulmedizinisch-pharmazeutischer Sicht<br />

kritisiert wird, ist vom Bundestag beschlossen worden. In<br />

der Sitzung des Bundesrates, am 23. Mai 2003, wurde der<br />

Gesetzentwurf erwartungsgemäß abgelehnt. Die Positivliste<br />

selbst ist aber nicht durch den Bundesrat zustimmungspflichtig.<br />

Somit kann die rot-grüne Bundestagsmehrheit die Liste zum 1.<br />

Juli 2003 in Kraft treten lassen.<br />

Rürup-Kommission<br />

Der Vorschlag der Rürup-Kommission, nur noch<br />

verschreibungspflichtige Arzneimittel durch die GKV zu<br />

erstatten, ist nach Ansicht der Arzneimittelkommission noch<br />

viel bedrohlicher für die Therapievielfalt der Naturheilkunde.<br />

Wenn nur noch verschreibungspflichtige Arzneimittel erstattet<br />

werden, wird die naturheilkundliche Industrie weitere Mittel aus<br />

wirtschaftlichen Gründen aus der Produktion nehmen. Vermutlich<br />

werden stattdessen unkritisch verschreibungspflichtige<br />

Arzneimittel verordnet, die ja gerade aufgrund ihrer vielen<br />

Nebenwirkungen verschreibungspflichtig sind. Dies schadet<br />

genau genommen der Volksgesundheit.<br />

Zu diesem Beschluss im Koalitionsausschuss erklärte<br />

der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) in<br />

Bonn: „ Dieser Beschluss bedeutet nichts anderes als<br />

einen therapeutischen Erstattungskahlschlag im Bereich<br />

langjährig erprobter und in aller Regel nebenwirkungsarmer<br />

und preiswerter Arzneimittel. Wenn man bedenkt, dass laut<br />

Arzneiverordnungsreport 2002 unter den 30 zu Lasten der<br />

GKV meistverordneten Arzneimitteln die Hälfte (!) rezeptfreie<br />

Arzneimittel sind, wird die Dimension dieses gesetzlichen<br />

Eingriffes klar. Daran ändern auch gewisse vorgesehene<br />

Ausnahmen wie z. B. für Kinder oder chronisch Kranke<br />

nichts. Im Hinblick auf die finanzielle Entlastung der GKV stellt<br />

dieses in die Therapiefreiheit des Arztes massiv eingreifende<br />

Reforminstrument nichts anderes als das Schießen mit<br />

Kanonen auf Spatzen und damit auch einen Schlag gegen die<br />

Arzneimittelsicherheit dar. Es ist ökonomisch kontraproduktiv, da<br />

in der Regel auf teuere, verschreibungspflichtige Medikamente<br />

ausgewichen werden wird. Dies wird auch von Teilen der GKV<br />

Fortsetz. S. 53


ARBEITSKREISE<br />

Die Arbeitskreise sind überwiegend regelmäßig (außer<br />

in den Ferien) stattfindende Veranstaltungen und<br />

sind als Fortbildungsmöglichkeit für alle <strong>Heilpraktiker</strong><br />

kollegenInnen mit entsprechendem Interessengebiet<br />

gedacht. Mitbringen von Vorkenntnissen wird meist<br />

vorausgesetzt. Die Teilnahme ist z.T. kostenlos und<br />

Verbandszugehörigkeit ist nicht zwingend notwendig.<br />

Wenn nicht anders vermerkt, finden die Arbeitskreise in<br />

unseren Verbandsräumen statt.<br />

Gespräche mit Gott - Erfahrungsaustausch<br />

mit Maria v. Heyden<br />

Jeden 2. Montag im Monat (Ferien ausgenommen)<br />

Offen für alle Menschen<br />

Ort: SHS, Raum C<br />

kostenfrei<br />

AK Schattenarbeit - Kreis der Dämmerung<br />

jeden 1. Dienstag um 19 Uhr<br />

ausschliesslich für Schüler, Mitarbeiter und Dozenten der SHS<br />

mit Hans-Jürgen Achtzehn<br />

Kosten: 10.-- €<br />

! in den Räumen des Schulambulatoriums, Mommsenstr. 55<br />

AK Treff für Hildegardfreunde<br />

Jeder 3. Freitag im Monat, 18.00 Uhr<br />

Infos: Hp Sabine Kneisel<br />

Tel: 365 37 05<br />

Carl-Schurz-Str. 41, Spandau<br />

AK „Kleine Homöopathische Mittel“<br />

Jeden 4. Montag im Monat ab 19°°<br />

Schüler, FDH-Mitglieder: € 7,-<br />

Nicht-Mitglieder: € 10,-<br />

HP Hiltrud Schmolla 030/440 453 14<br />

AK Schamanismus „Tausend Plateaus“<br />

Hp Sven Sauter<br />

Am 2.Donnerstag im Monat (ausser in den Ferien)<br />

Kosten: 10.- Euro<br />

030/ 53 21 24 99<br />

www.svensauter.de<br />

AK Alexanderkreis<br />

jeden 1. Mittwoch um 20 Uhr (Ferien ausgenommen)<br />

Wegfragen - Wegzeichen - Wegwunder - Wegantworten<br />

Ein Abend mit Andreas Krüger<br />

Kosten: Schüler SHS: frei, FDH- und Förder-Mitgl.: 10.-- €,<br />

Andere: 20.-- €<br />

AK Astrologie & Homöopathie<br />

Homöopathsiche Arzneimittelbilder im Spiegel der Astrologie<br />

jeden 1. Montag um 19 Uhr (außer Ferien)<br />

Michael Antoni; Schüler SHS;<br />

Astrologie-Ausbildung bei Nicolaus Klein;<br />

Infos: 78 71 20 10<br />

Kosten:<br />

Schüler SHS 5.- Euro<br />

Mitglieder des FDH 8.- Euro<br />

Andere 10.- Euro<br />

BHN 2/03<br />

AK Röntgendiagnostik<br />

jeden 1. Dienstag, 19.15 Uhr<br />

Dr.med. Hans Körfer<br />

Nürnberger Str. 67, 10787 Berlin<br />

Tel: 030/214 98 110<br />

Teilnahme kostenlos<br />

AK Liveanamnesen<br />

jeden 4. Donnerstag im Monat, um 19:00 Uhr, Hp Heike<br />

Hampel und Sara Riedel<br />

Kosten/Abend: 5.- € für FDH-Mitglieder und Fördernde<br />

Mitglieder sowie SHS-Schüler; sonst 8.-- €<br />

AK IKONEN ÜBUNGS-, LERN-UND<br />

SUPERVISIONSKREIS MIT ANDREAS<br />

KRÜGER<br />

jeden 3. Mittwoch im Monat, um 19:00 Uhr, Hp Andreas Krüger,<br />

Tel. 030 / 324 24 66. Lernabend unter Supervision von Andreas<br />

Krüger<br />

Kosten/Abend: frei für FDH-Mitglieder und Fördernde Mitglieder<br />

und Schüler der SHS; sonst 20.-- €<br />

AK Shiatsu<br />

Nach Vereinbarung, Hp Peter Krauss, Tel. 030 / 216 9 006<br />

AK Kinesiologie<br />

Hp Ofir Touval, Tel. 030 / 665 09 393<br />

Kosten und Termine bitte telefonisch erfragen<br />

AK Forum für Chiropraktik und Manuelle Therapie<br />

(nach Terminabsprache)<br />

Hp Waltraud Pilarczyk, Tel. 030 / 363 20 66<br />

AK Elektrosmog (nach Vereinbarung)<br />

Dipl..- Physiker Dirk Wiezorek, Tel. 030 / 375 32 75<br />

AK Aus- und Fortbildung zur Arbeit mit<br />

Biochemie nach Dr. Schüßler und Augendiagnose<br />

jeden 3. Donnerstag, 19.00 Uhr<br />

Hp Adelheid Henke, Tel: 030/833 60 71<br />

Kostenbeitrag: 6 €, Schüler SHS 3 €<br />

AK Bachblüten-Therapie<br />

jeden 2. Donnerstag des Monats, 19:00 Uhr. Hp Dr. phil.<br />

Reinhard Müller,<br />

Tel.: 030 923 63 18<br />

Kosten: telefonisch erfragen<br />

AK Homöopathisch-systemische Lösungen -<br />

Ikonen der Seele<br />

Jeden 4. Mittwoch, 19 Uhr<br />

Kosten: 8.-- € für Hp-Schüler der SHS, 15.-- € für Andere<br />

AK Homöopathische C4-Verreibung<br />

einmal monatlich Sonnabends 10-18 Uhr, nach Absprache<br />

Hp Johannes Michels<br />

Tel.: 030 / 28 59 82 69<br />

Hp Stephan Ekkeberg<br />

Tel.: 030 44 05 12 51<br />

45


efürchtet.<br />

Außerdem widerspricht diese Reform im Hinblick auf die<br />

Erstattungsfähigkeit von rezeptfreien Arzneimitteln den<br />

derzeit laufenden Gesetzgebungsverfahren zur Positivliste,<br />

die Erstattungen von rezeptfreien Arzneimitteln zulässt. „<br />

Wenn also der <strong>Heilpraktiker</strong> bei diesem Versuch Kosten im<br />

Gesundheitswesen zu sparen auch gar nicht direkt gemeint<br />

ist, würde eine Umsetzung dieser Vorschläge massive Folgen<br />

auch für die naturheilkundlichen Arzneimittel und damit<br />

für die Versorgung der Patientinnen und Patienten in der<br />

Naturheilpraxis haben.<br />

Arzneimittelabgabe und Vorratshaltung<br />

Bedingt durch verwirrende Internetinformationen zur Abgabe<br />

und Vorratshaltung von Arzneimitteln in <strong>Heilpraktiker</strong>praxen hat<br />

sich die AMK mit diesem Thema beschäftigt.<br />

Dass die Arzneimittelabgabe durch das Arzneimittelgesetz und<br />

das so genannte Dispensierrecht geregelt ist, ist unumstritten.<br />

Wenn ein <strong>Heilpraktiker</strong> den von ihm behandelten Patienten<br />

Arzneimittel verordnet, kann er dabei alle Arzneimittel<br />

verordnen, die nicht der Verschreibungspflicht unterliegen.<br />

Verschreibungspflichtige Arzneimittel und Betäubungsmittel<br />

dürfen von einer Apotheke auf die Verordnung eines<br />

<strong>Heilpraktiker</strong>s hin nicht ausgegeben werden.<br />

Auf dem Wege der Verordnung können also durch den<br />

<strong>Heilpraktiker</strong> alle nichtverschreibungspflichtigen Arzneimittel,<br />

die apothekenpflichtig oder freiverkäuflich sind, zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Der <strong>Heilpraktiker</strong> kann von nichtverschreibunsgpflichtigen<br />

Fertigarzneimitteln auch Muster beziehen ( § 47 Abs. 3 Satz 1<br />

Nr. 2 AMG ) und diese kostenfrei an seine Patienten abgeben.<br />

Die kostenfreie Abgabe von Mustern sollte in der Patientenkartei<br />

vermerkt werden.<br />

Die Abgabe von Arzneimitteln ( Inverkehrbringen ), wozu nach<br />

der Definition des § 4 Abs. 17 des AMG das Vorrätighalten<br />

zum Verkauf oder zu sonstiger Abgabe, das Feilhalten, das<br />

Feilbieten und die Abgabe an andere gehören, ist wie die<br />

Anwendung für den <strong>Heilpraktiker</strong> und den Arzt verboten. Die<br />

Abgabe von apothekenpflichtigen Arzneimitteln ( § 43 AMG ) ist<br />

nur dem Apotheker gestattet. Die Abgabe von freiverkäuflichen<br />

Arzneimitteln ist dem Apotheker und auch Einzelhändlern<br />

gestattet, die über die erforderliche Sachkenntnis ( §§ 43 - 50<br />

AMG ) verfügen und eine entsprechende behördliche Erlaubnis<br />

haben. Als Abgabe gilt im rechtlichen Sinne die Einräumung<br />

der Verfügungsgewalt an einen anderen durch die körperliche<br />

Überlassung des Arzneimittels.<br />

Beim Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln,<br />

Gesundheitsartikeln, Geräten und ähnlichen Utensilien<br />

gibt es zwar arzneimittelrechtlich keine Probleme, aber<br />

es ist zu beachten, dass solche Handelsleistungen der<br />

Umsatzsteuerpflicht und ab einem bestimmten Umsatz<br />

der Gewerbesteuerpflicht unterliegen. Im Extremfall kann<br />

das Finanzamt den gesamten Praxisumsatz als Umsatzund<br />

Gewerbesteuerpflichtig einstufen. Falls man solche<br />

Handelsleistungen, trotz gewisser berufsethischer Bedenken<br />

betreiben will, sollte zu diesem Zwecke ein Extragewerbe für<br />

diese Handelsleistungen angemeldet werden. So liegt dann<br />

eine klare Trennung zwischen der Praxistätigkeit und der<br />

Verkaufstätigkeit vor.<br />

46<br />

Bei der Empfehlung an den Patienten, Arzneimittel zu<br />

verwenden, die in Deutschland nicht zugelassen oder registriert<br />

sind, bzw. importierte Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen<br />

muss der <strong>Heilpraktiker</strong> auch beachten, dass dies evtl. nicht durch<br />

die Haftpflichtversicherung der Praxis abgesichert wird.<br />

Das Vorrätighalten von Arzneimitteln, z.B. einer<br />

Ampullenpackung wird von den zuständigen Behörden in den<br />

einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Einige<br />

Verwaltungen haben die klare Haltung, dass nur Arzneimittel,<br />

die bei mehreren Patienten angewendet werden ( z.B. Salben,<br />

Inhalationsmittel etc. ) vorrätig gehalten werden dürfen, aber bei<br />

Ampullen diese für jeden Patienten einzeln verordnet und aus<br />

der Apotheke geholt werden müssen. Andere Verwaltungen<br />

haben keine Einwände gegen einen Ampullenvorrat, wenn<br />

dieser ordnungsgemäß gelagert wird.<br />

Da es immer wieder Anfragen zur Vorratshaltung von<br />

Arzneimitteln in Naturheilpraxen gegeben hat, hat die<br />

Arzneimittelkommission die zuständigen Landesbehörden um<br />

eine klare Auskunft gebeten. Stellvertretend für die Arbeitsgruppe<br />

für Arzneimittelwesen der Arbeitsgemeinschaft der obersten<br />

Landesgesundheitsbehörden hat die AMK eine Stellungnahme<br />

des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen mit Schreiben vom 8.8.2003<br />

erhalten.<br />

In dem Schreiben heißt es :<br />

„ … Durch das 8. Gesetz zur Änderung des Arzneimittelgesetzes<br />

(AMG) dürften nach den Bestimmungen des § 43 AMG<br />

apothekenpflichtige Arzneimittel außer in den Fällen des §<br />

47 AMG berufs-oder gewerbsmäßig für den Endkunden nur<br />

in Apotheken in Verkehr gebracht werden. Aus der amtlichen<br />

Begründung ergebe sich, dass die der Apothekenpflicht<br />

unterliegenden Arzneimittel nur in Apotheken in den Verkehr<br />

gebracht werden dürften, und dass auch eine unentgeltliche<br />

Abgabe durch andere Stellen unterbleiben müsse.<br />

Die Anwendung von Arzneimitteln am Patienten in der ärztlichen<br />

oder zahnärztlichen Praxis sowie in der Praxis des <strong>Heilpraktiker</strong>s<br />

sei durch diese Regelung nicht in Frage gestellt, weil sie nicht<br />

als Abgabe einzuordnen sei. ( Dies gilt aber nicht für Ampullen<br />

zur Injektion / Anmerkung der AMK )<br />

Über die Bevorratung von Arzneimitteln in den Praxisräumen<br />

würden mit dieser Gesetzesänderung keine Aussage<br />

getroffen. Arzneimittel, von denen der Inhalt einer Einheit, z.<br />

B. Salbentuben, Spraydosen, Pflasterstreifen, bei mehreren<br />

Patienten verwendet werde oder die für eine Notfallversorgung<br />

zur Verfügung stehen müssten, könnten als Praxisbedarf<br />

vorrätig gehalten werden.<br />

Diese damals abgestimmte Auffassung stützen die Länder<br />

weiterhin.<br />

Allgemein zählen zum Praxisbedarf Arzneimittel, die ihrer Art<br />

nach bei mehr als einem Patienten Verwendung finden oder bei<br />

Notfällen sowie im Zusammenhang mit einem ärztlichen Eingriff<br />

bei mehr als einem Patienten zur Verfügung stehen müssen.<br />

Diese darf und sollte der <strong>Heilpraktiker</strong> vorrätighalten und kann<br />

sie auch der Patientin oder dem Patienten in Rechnung stellen.<br />

Mittel, die nur für einen Patienten bestimmt sind, zählen<br />

nicht zum Praxisbedarf. Für diese hat der <strong>Heilpraktiker</strong><br />

Individualverordnungen auszustellen, die der Patient in einer<br />

Apotheke seiner Wahl eingelöst. So erhält der Patient die<br />

Möglichkeit, sich in der Apotheke über das homöopathische<br />

Arzneimittel, seine Indikation, Wechselwirkungen usw. zu<br />

informieren.<br />

Soweit <strong>Heilpraktiker</strong> Arzneimittel außerhalb des Praxisbedarfs


auf Vorrat nehmen und diese an Patienten anwenden, für die<br />

nach o.a. Voraussetzungen Individualverordnungen hätten<br />

ausgestellt werden müssen, handelt es sich um eine Zuweisung<br />

von Verschreibungen an eine Apotheke, bei der die Arzneimittel<br />

bezogen werden. Besteht zwischen einem <strong>Heilpraktiker</strong> und<br />

einer Apotheke hierüber eine Absprache oder kann davon<br />

ausgegangen werden, dass diese konkludent erfolgt ist, da<br />

es dem Apotheker nicht verborgen bleiben kann, dass es sich<br />

um Individualverordnungen handeln muss, so liegt ein Verstoß<br />

gegen § 11 Apothekengesetz vor.<br />

Die vom <strong>Heilpraktiker</strong> hergestellten Arzneimittel, die<br />

nicht zur Abgabe an Dritte bestimmt sind und die dieser<br />

ausschließlich beim Patienten anwendet, unterliegen nicht der<br />

Regelungskompetenz des Bundes. Solche Arzneimittel sind<br />

herkömmlich Teil der Heilbehandlung, die in ihren Auswirkungen<br />

lokal auf den jeweils behandelten Kreis von Patienten<br />

begrenzt ist. Für ihre Herstellung ist keine Erlaubnis nach<br />

dem Arzneimittelgesetz erforderlich, sie unterliegen nicht der<br />

Zulassungspflicht (Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom<br />

16.2.2000 zur Frischzellen-Verordnung des Bundes).<br />

Jedoch haben Patienten, die mit selbst hergestellten<br />

Arzneimitteln behandelt werden, das Recht auf vergleichbar<br />

sichere Arzneimittel wie Patienten, die mit Arzneimittel<br />

behandelt werden, deren Herstellung der Kontrolle nach dem<br />

AMG unterliegt und die über eine Zulassung oder Registrierung<br />

verfügen. Insoweit sind, wie sie selbst ausführen, die<br />

anerkannten Regeln des Arzneibuches wie auch ein hohes Maß<br />

an persönlicher Sorgfalt zu beachten.<br />

Einige Länder haben spezielle Regelungen für den Bereich der<br />

von Ärzten bzw. <strong>Heilpraktiker</strong>n selbst hergestellten und von<br />

ihnen angewendeten Arzneimittel getroffen. Soweit diese für Sie<br />

von Interesse sind, rege ich an, sich unmittelbar an die Obersten<br />

Landesgesundheitsbehörden zu wenden. …<br />

Für die von Ihnen beabsichtigte Information der Mitglieder<br />

der Deutschen <strong>Heilpraktiker</strong>verbände über das Vorrätighalten<br />

und Herstellen von Arzneimitteln im Interesse einer sicheren<br />

Arzneimittelversorgung der Bevölkerung danke ich Ihnen. „<br />

Dies bedeutet für den <strong>Heilpraktiker</strong>, dass eine Vorratshaltung<br />

für Arzneimittel nur dann möglich ist, wenn diese an mehreren<br />

Patienten angewandt werden. Bei Arzneimitteln, die nur für<br />

einen Patienten verwendet werden, diese tatsächlich für<br />

jeden Patienten per Rezept aus der Apotheke geholt werden<br />

müssen. Der Notfallvorrat ist davon eindeutig ausgenommen.<br />

Die Arzneimittelkommission wird auch landesspezifische<br />

Regelungen welche die Herstellung von Arzneimitteln für die<br />

direkte Abgabe an den Patienten betreffen erfragen und über<br />

die Fachpresse dokumentieren.<br />

Heparin<br />

Die Arzneimittelkommission der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong><br />

informiert über die zu Verschreibungspflicht für unfraktionierte<br />

Heparine zur Injektion durch die 50. Änderung der<br />

Verordnung über verschreibungspflichtige Arzneimittel. Die<br />

Arzneimittelkommission der deutschen <strong>Heilpraktiker</strong> hatte<br />

auf den Entwurf der Verordnung reagiert und sich gegen die<br />

Verschreibungspflicht für Injektions-Heparine ausgesprochen,<br />

da die Ozontherapie deutlich beeinträchtigt würde. Leider<br />

sind das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (<br />

BfArM ) und das Bundesministerium für Gesundheit und soziale<br />

Sicherung ( BMGS ) der Stellungnahme der AMK zur weiteren<br />

rezeptfreien Abgabe der Injektionsheparine nicht gefolgt.<br />

Alle <strong>Heilpraktiker</strong>innen und <strong>Heilpraktiker</strong>, die Heparin z.B.<br />

in der Ozontherapie als Injektionspräparate verwenden,<br />

müssen bedenken, dass diese Heparine ab dem 1.7.2003<br />

der Verschreibungspflicht unterliegen und vom Apotheker nur<br />

noch auf Grund der Verschreibung eines Arztes abgegeben<br />

BHN 2/03<br />

werden dürfen. Falls ein <strong>Heilpraktiker</strong> vor diesem Datum ein<br />

Heparinpräparat gekauft hat, darf er es auch nach diesem<br />

Datum noch anwenden, denn das Präparat ist ja weiterhin<br />

anwendungsfähig, es kann nur nicht mehr ohne ärztliches<br />

Rezept aus der Apotheke bezogen werden. Grundsätzlich ist<br />

auch bei allen Ersatzpräparaten zu beachten, dass diese auch<br />

für eine intravenöse Anwendung zugelassen sein müssen.<br />

Derzeit ist beim BfArM ein Zulassungsverfahren für ein<br />

Natriumcitrat-Präparat am laufen. Sobald dieses abgeschlossen<br />

ist, wird die Arzneimittelkommission darüber berichten.<br />

Gesundheitsreform<br />

Die Bundesregierung hält trotz massiver Proteste einiger<br />

Verbände der Arzneimittelhersteller, z.B. des Bundesverbandes<br />

der Arzneimittelhersteller ( BAH ) und des Bundesverbandes<br />

der pharmazeutischen Industrie (BPI) an der prinzipiellen<br />

Herausnahme nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel (<br />

so genannter OTC ) aus der Leistungspflicht der gesetzlichen<br />

Krankenkassen ( GKV ) fest. Dies erklärte auch die<br />

parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für<br />

Gesundheit und soziale Sicherung, Frau Marion Caspers-<br />

Merk (MdB / SPD), auf einer Informationsveranstaltung<br />

in Berlin am 25. Juni 2003. Dieser Leistungsausschluss<br />

gilt nach den bisherigen Aussagen nicht für versicherte<br />

Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr und versicherte<br />

Jugendliche bis zum vollendeten 17. Lebensjahr, wenn<br />

diese behindert sind und Entwicklungsstörungen haben. Der<br />

Leistungsausschluss sollte ebenfalls nicht für registrierte<br />

homöopathische und anthroposophische Arzneimittel, die kein<br />

Anwendungsgebiet deklarieren gelten. Dieser Passus ist aber<br />

bei den Verhandlungen zwischen Regierung und CDU/CSU<br />

auf der Strecke geblieben, so dass auch homöopathische und<br />

anthroposophische Arzneimittel dann nicht mehr von der GKV<br />

erstattet werden. Für einen großen Teil von naturheilkundlichen<br />

Präparaten, die ja gerade wegen ihrer geringen Nebenwirkungen<br />

nicht verschreibungspflichtig sind, wird die Entscheidung der<br />

Bundesregierung das Ende darstellen, denn ohne den Anteil der<br />

kassenärztlichen Verordnungen lohnt sich die Produktion für den<br />

Bereich der Selbstmedikation, einschließlich der Verordnungen<br />

durch <strong>Heilpraktiker</strong> aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr,<br />

zumal sich die Zulassungskosten aufgrund des neuen Entwurfes<br />

der Kostenverordnung weiter erhöhen werden.<br />

Neben dieser für den <strong>Heilpraktiker</strong> problematischen Entwicklung<br />

wird sich das Verordnungsverhalten der Kassenärzte ändern.<br />

Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller ( BAH ) geht in<br />

der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Das freie Medikament“<br />

davon aus, dass viele der Verordnungen von rezeptfreien<br />

Medikamenten durch rezeptpflichtige Arzneimittel ersetzt<br />

werden. Dies wird wegen der höheren Nebenwirkungsgefahr<br />

nicht nur für die Patienten ein größeres Risiko darstellen, sondern<br />

verlagert die Kosten von den rezeptfreien Medikamenten zu<br />

den Rezeptpflichtigen. Im Jahr 2002 hatten rezeptpflichtige<br />

Arzneimittel in Deutschland ein Umsatzvolumen von 25,74<br />

Milliarden € ( bei 725 Millionen Packungen ), rezeptfreie<br />

Arzneimittel einen Umsatz von 2,93 Milliarden € ( bei 278<br />

Millionen Packungen ). Nach einer BAH-Schätzung wird durch<br />

die ersatzweise Verordnung rezeptpflichtiger Arzneimittel die<br />

Kostenbelastung durch Arzneimittel sogar von 28,67 auf 35,63<br />

Milliarden € steigen, da es unwahrscheinlich ist, dass in der<br />

Homöopathie nichtfachkundige Ärzte registrierte Homöopathika<br />

verordnen.<br />

47

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