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SPICILEGIUM HISTORICUM Congregationis SSmi Redemptoris

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Noviziat und Priesterseminar 313<br />

bringen. Der KurfUrst von Bayern [Maximilian I (1756-1825)] unterdruckt<br />

mit Larm und Gewalt die religii:isen Institute. PreuBen<br />

geht etwas schlauer vor, unterdruckt nur einige. Um vor der Welt<br />

weniger grausam zu erscheinen, hat es beschlossen, die noch<br />

vorhandenen einem langsamen Tode zu uberliefern. Um das zu erreichen,<br />

ist es im i:istlichen Teil PreuBens, der fruher zum Ki:inigreich<br />

Polen gehi:irte, unter den schwersten Strafen allen einzelnen<br />

Kommunitaten verboten, in ihre Institute Leute aufzunehmen, die<br />

nicht in Gebieten geboren sind, die unter preuBischer Herrschaft<br />

stehen. Den Bischi:ifen ist verboten, jenen die Weihen zu erteilen,<br />

die nicht Untertanen des Ki:inigs sind. Sie durfen zu diesem Zweck<br />

auch keine Dimissorien fur auswartige Bischi:ife ausstellen. Das erste<br />

und fruhere Verbot untersagte nur, Kandidaten aufzunehmen,<br />

die ki:inigliche Untertanen waren, denn jeder Mann jeden Standes<br />

wird schon durch die Geburt Soldat. So lange dieses Verbot galt,<br />

konnte der Mangel an einheimischen Kandidaten durch Aufnahme<br />

Auswartiger ersetzt werden. Daher haben auch wir junge Manner<br />

aus dem Ausland aufgenommen. Jetzt ist aber sowohl das eine wie<br />

das andere verboten. Jetzt istjeder Weg abgeschnitten" 158 .<br />

Die preuBischen Behorden interessierten sich auch fur das<br />

Noviziat der <strong>Redemptoris</strong>ten. Am 27. Oktober 1799 richtete die<br />

preuBische Kammer in Warschau an den Konig Friedrich Wilhelm<br />

III. (1797-1840) einen ausfUhrlichen Bericht uber gewunschte Anderungen<br />

im Noviziat, die nach Ansicht der preuBischen Beamten<br />

dessen Wirksamkeit verbessern sollten. In Wirklichkeit handelte<br />

es sich um eine vollkommene Kontrolle uber die Aufnahme von<br />

Kandidaten und ihre Heranbildung und Erziehung, woruber sie<br />

ganz offen schrieben:<br />

"Hofbauer bemerkt sehr richtig, dass in dem jetzigen Zeitalter<br />

der Hang zur kli:isterlichen Disziplin immer mehr abnehme und<br />

dass man sich des Knaben schon bemachtigen musse, wenn man in<br />

dem Jungling und Mann ein eifriges Ordensmitglied zu gewinnen<br />

wunsche. Wir haben ein auffallendes Beispiel von dem Proselitenmacher<br />

(sic!) Geist dieses Ordens schon erfahren, welches uns zugleich<br />

ein Beweis war, wie weit die Schwarmerei fuhren kann, die<br />

dieser Orden zumal lebhaften Ki:ipfen einhaucht. Ihnen also in der<br />

Vermehrung d es N oviciats freie Han d zu lassen, wurde von den<br />

nachteiligsten Folgen sein" 1 5 9 .<br />

tss MH VIII 108 f. Vgl. HosP-DONNER (wie Anm. 5), 53.<br />

159 MH III 7.

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