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Titel 9/10 (Page 1) - Hessischer Rundfunk

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wollten wir alles nicht.“ Natürlich<br />

greift auch Keller durch, wenn er<br />

muss, doch seine Liebe gilt der<br />

Musik und der Literatur. „Ich hoffe<br />

schon, dass es einige gibt, die sagen:<br />

Mensch, das ist doch mal was anderes.<br />

Warum soll’s keinen Kommissar<br />

geben, der Gedichte mag. Ich<br />

mag Gedichte.“ Einmal wird der<br />

sensible Keller ein „Flaneur“ genannt,<br />

doch da lacht Kremp: „Dafür<br />

ist mein Gang zu watschelig. Aber<br />

Fußgänger, das lass ich mir gefallen.“<br />

Einer, der einen Schritt vor den<br />

anderen setzt – auch im Beruf, den<br />

er durchaus als Handwerk versteht:<br />

„Man muss sich immer wieder neu<br />

erfinden, und das kostet Zeit, Kraft,<br />

Geduld, Ausdauer.“ Entsprechend<br />

misstraut er dem flüchtigen Zeitgeist:<br />

„Dieses Schnell-entdeckt-werden,<br />

Sofort-vermarktet-werden und<br />

selber dann überall auftauchen –<br />

ich glaube nicht, dass das gut ist für<br />

die Leute.“<br />

Als viertes von sechs Kindern<br />

muss auch Jan-Gregor Kremp sich<br />

seinen Platz erst erarbeiten. Auf ein<br />

nur knapp bestandenes Abitur folgt<br />

die Bundeswehr: „Auch sehr erfolglos,<br />

da hab ich nach drei Monaten<br />

verweigert – eigentlich meine härteste<br />

Zeit.“ Anschließend will er Musiker<br />

werden, wie der Vater, und be-<br />

TV-Tipp<br />

03 | SEPTEMBER/OKTOBER | 2004<br />

Verbrecherjagd im Taunus: André Bijou (Jürgen Tarrach), Sophie Stein (Inga Busch) und Kommissar Keller (Jan-Gregor Kremp)<br />

Tatort: „Herzversagen“<br />

ginnt ein Studium in Köln. „Aber<br />

nach dem ersten Semester bin ich<br />

statt zur Uni in den Zoo oder ins<br />

Kino gegangen.“ Geblieben ist ein<br />

Flügel im Wohnzimmer: „Da kann<br />

ich mich dransetzen und alles vergessen.<br />

Das ist dann meine Entspannung<br />

und hat nichts mit meinem<br />

Beruf zu tun – und darüber bin ich<br />

sehr glücklich.“<br />

Über den Tellerrand<br />

Ein neuer Fall für die Frankfurter Kommissare<br />

Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz<br />

Dellwo (Jörg Schüttauf): Eine alte Frau wird tot in<br />

ihrer Wohnung gefunden. Das einsame, aber<br />

natürliche Ende eines Menschenlebens? Obwohl<br />

äußerliche Hinweise fehlen, stellt die Gerichtsmedizin<br />

fest, dass die alte Frau tatsächlich ermordet<br />

wurde. Dellwo und Sänger nehmen sich<br />

der Sache an und stoßen bei ihren Recherchen<br />

Statt Musiklehrer jetzt also Schauspieler.<br />

Der Ausbildung am Salzburger<br />

Mozarteum folgen vier Jahre in<br />

Hannover, weitere acht am Staatsschauspiel<br />

München, zuletzt ein<br />

Jahr am Wiener Burgtheater. „Hauptrolle.<br />

Schiller. Die Räuber. Das kann<br />

man schlecht toppen.“ Und warum<br />

dann der endgültige Wechsel zum<br />

Film? „Ich war ausgebrannt und<br />

nicht mehr zufrieden. Ich hab da<br />

überhaupt nicht mehr über<br />

den Tellerrand gesehen. In den<br />

Sommerferien, da stand ich<br />

ständig unter Wasser, weil<br />

ich gar nicht wusste: Urlaub,<br />

wie geht das ...?“ Hinzu<br />

kam der Überdruss an<br />

der Willkür des Regietheaters:<br />

„Wenn die ganze Idee<br />

darin bestand: Wir spielen das ‚Käthchen<br />

von Heilbronn’ in einem riesigen<br />

Schlammsandkasten, dann war<br />

mir das zu wenig. Im Sandkasten<br />

wollte ich meinen Kleist nicht haben.<br />

Ich bin da schon wirklich altmodisch,<br />

aber dazu stehe ich.“<br />

Und hat er nun, mit der „eigenen“<br />

Krimi-Reihe, alles erreicht? „Ich bin<br />

sehr zufrieden, wie es jetzt ist. Aber<br />

es gibt ja auch eine persönliche Aufgabe<br />

im Leben.“ Zum Beispiel? „Gelassenheit.“<br />

Und in Sachen Kunst?<br />

„Vielleicht ein Soloprogramm, auf<br />

einer Bühne, mit einem Klavier und<br />

Texten, die mir gefallen. Frei nach<br />

dem Motto: Der Rheinländer weiß<br />

nichts, kann aber alles erklären.“<br />

Doch auch für den „Polizeiruf“ wird<br />

Jan-Gregor Kremp wieder ermitteln.<br />

„Die Fälle werden sich ändern. Aber<br />

Kommissar Keller wird weiter zu Fuß<br />

gehen und sich seine Gedanken<br />

machen.“<br />

[Magnus Vattrodt] ■<br />

auf eine ganze Serie rätselhafter Todesfälle älterer<br />

Damen im Bahnhofsviertel. Sie alle sind angeblich<br />

an Herzversagen gestorben. Und sie alle<br />

haben kurz vor ihrem Tod ihre Ersparnisse von<br />

der Bank geholt. Die Polizei nimmt einen Junkie<br />

aus dem Bahnhofsviertel als möglichen Täter<br />

fest. Aber für Sänger und Dellwo hat sich der Fall<br />

damit noch nicht erledigt. Denn bei allen Opfern<br />

wurden Kleidungsstücke eines bestimmten<br />

Frankfurter Pelz-Händlers gefunden … ■<br />

Das Erste, So, 17. Okt., 20.15 Uhr<br />

Willkommen zu Hause<br />

5<br />

PROMI-KLATSCH MIT …<br />

Holger Weinert<br />

Holger Weinert ist<br />

Moderator der<br />

„Hessenschau“<br />

und der „Vipshow“<br />

Hessens Promis sind zurück - aus ihrer zweiten<br />

Heimat, ihrem verborgenen Doppelleben,<br />

dem Ferienhaus im Süden. Während<br />

bei uns die Tendenz zu Sommermonsun und<br />

Orkanen auffiel, war im südlichen Europa alles<br />

wie immer, höchstens noch trockener. Da<br />

kommt sowas wie Sozialneid auf.<br />

Wie immer kehrte Eintracht-Präsident Peter<br />

Fischer tiefbraun aus dem flippigen Ibiza<br />

zurück. Dort baut er sogar Immobilien und<br />

ist seit dem Baustopp auf der Insel wohlhabender<br />

als zuvor: Preise explodiert.<br />

Die Gräfin Pilati mit Ehemann Rudolf<br />

Scharping ist schon vom Faktor Eleganz her<br />

eine Mallorquinerin. Michel Friedman liebt<br />

es mondän und flitterte mit seiner blonden<br />

Bärbel (spannende Frage: schwanger oder nicht?)<br />

dort, wo die beiden sowieso oft wochenends<br />

unter Dach und Fach sind, in Cannes.<br />

Unsere Hessen-Kroatin Dunja Rajter<br />

schmiedet jetzt sogar intensiv Pläne, ein Promi-Hotel<br />

an den gerühmten Wassern ihrer<br />

Heimatküste aufzumachen, so als Ruhesitz<br />

mit V.I.P.-Schneise. Main-Metropolen-Schriftsteller<br />

Bodo Kirchhof haust brav überm<br />

Gardasee, das frühere Frankfurter Stadtoberhaupt<br />

Andreas von Schoeler auf Elba – und<br />

Petra Roth, die jetzige Oberbürgermeisterin,<br />

muss schauen, wo denn sie im Zweifel unterkommt.<br />

Einige Promis überlassen ihre Anwesen<br />

ja Mitprominenten. So stieg – kleiner<br />

Ausflug in den bundesweiten Klatsch – der<br />

Berliner Regierende Klaus Wowereit in Bios<br />

griechischem Inselhaus ab, gay connection.<br />

Wenn Westerwelle künftig auch hin darf,<br />

wird ´ s eng.<br />

Nur zweimal in dieser Saison waren alle<br />

Menschen gleich, auch die Promis. Im Zwangssozialismus<br />

der Charterflieger, hin und zurück.<br />

Auf die sind alle Ibiza- und Mallorcaflieger<br />

geradezu angewiesen. Da trippelten<br />

sie mutig durch die Großflughäfen, kauerten<br />

in den engen Stuhlreihen, ohne Champagner,<br />

ohne V.I.P.-Service, der Ballermann nicht<br />

weit, und der Applaus galt dem Flugkapitän.<br />

Da müssen sie durch: Der Frankfurter Edelgastronom<br />

aus der Fressgass, der auf Mallorca<br />

gleich neben Boris Becker wohnt, genauso<br />

wie nationale Größen: Sabine Christiansen<br />

etwa, bestaunt vom Volk, das ja irgendwie<br />

und irgendwo auch auf Malle war. ■<br />

„Vipshow“ im hessen fernsehen, sonntags, 19 Uhr<br />

(Wh. Di, 21.45 Uhr)

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