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TITELTHEMA<<br />

Mehr <strong>als</strong> <strong>nur</strong><br />

<strong>Pillendrehen</strong>!<br />

[ von Jana Marent]<br />

In den letzten Jahrzehnten wurde eine Vielzahl neuer technologischer Möglichkeiten<br />

entwickelt, um die Wirkung von Arzneimitteln positiv zu beeinflussen.<br />

Denn neben Wirkstoff und Dosis hat auch die Arzneiformulierung entscheidenden<br />

Einfluss auf den therapeutischen Effekt. Eine fundierte Beratung zu neuen Systemen<br />

beugt Anwendungsfehlern von Apothekenkunden vor.<br />

22 > DAS PTA MAGAZIN -- 0 2/ 2 012 -- Heft 02


ie Galenik oder pharmazeutische Technologie ist die<br />

Lehre von den Arzneiformen. Sie beschäftigt sich mit<br />

der Verarbeitung eines Wirkstoffs in eine gebrauchsfertige<br />

Arzneimittelzubereitung und deren technischer Prüfung.<br />

Wichtigstes Ziel der Galenik ist es, die Arzneimittelwirkung<br />

durch die Arzneiform positiv zu beeinflussen. Äußerlich und<br />

im Wirkstoffgehalt völlig übereinstimmende Präparate können<br />

durch verschiedene Galeniken unterschiedliche Effekte im<br />

Körper hervorrufen. In der Geschichte der Pharmazie wurde<br />

die galenische Forschung lange Zeit durch Laboratorien in<br />

Apotheken vorangetrieben. Mit der Auslagerung der Arzneimittelherstellung<br />

in pharmazeutische Unternehmen hat die<br />

Bedeutung der Arzneimittelherstellung im Apothekenalltag<br />

stark abgenommen.<br />

Moderne Verfahrenstechniken haben die Herstellung einer<br />

Vielzahl innovativer galenischer Prinzipien ermöglicht, die die<br />

Arzneimittelsicherheit und die Compliance (Einnahmedisziplin)<br />

der Patienten deutlich verbessern konnten.<br />

Wirk- und Hilfsstoffe<br />

Die Bestandteile eines Arzneimittels werden grob in Wirk-<br />

und Hilfsstoffe unterteilt. Hilfsstoffe entfalten keine eigenen<br />

pharmakologischen Wirkungen. Sie sind nötig, um arzneilich<br />

wirksame Bestandteile in eine zweckmäßige und sicher applizierbare<br />

Zubereitungsform zu bringen. Zudem sind Hilfsstoffe<br />

für die Freigabe von Wirkstoffen und die Haltbarkeit<br />

von Arzneimitteln wichtig. Sind sie in großen Mengen in der<br />

Arzneiform enthalten, werden sie <strong>als</strong> Grundstoffe oder Grundlagen<br />

bezeichnet.<br />

In einigen Fällen ist eine exakte Abgrenzung zwischen Wirk-<br />

und Hilfsstoffen schwierig. So können zahlreiche Substanzen<br />

je nach Anwendungszweck, Dosierung und Applikationsweg<br />

entweder Hilfsstoff- oder Arzneistofffunktion erfüllen. Benzalkoniumchlorid<br />

wirkt etwa in hohen Dosen <strong>als</strong> Lokalantiseptikum,<br />

während es niedrig dosiert ein Konservierungsmittel ist.<br />

Flüssige, halbfeste, feste oder therapeutische<br />

„Verkleidungen“<br />

Arzneimittel kommen in unterschiedlichen Darreichungsformen<br />

vor. Dabei werden vier grundlegende Formen unterschieden:<br />

flüssig, halbfest, fest sowie die therapeutischen<br />

Systeme.<br />

Zu den flüssigen Darreichungen zählen Lösungen, Emulsionen<br />

(zwei oder mehrere nicht mischbare Flüssigkeiten) und Suspensionen<br />

(fein verteilte Feststoffpartikel in einer Flüssigkeit).<br />

Bei Emulsionen und Suspensionen verändert sich die Verteilung<br />

der Wirkstoffpartikel bei der Lagerung. Daher sollte<br />

die PTA Kunden bei der Abgabe dieser Arzneiformen darauf<br />

hinweisen, die Flaschen vor der Anwendung zu schütteln. Auch<br />

Injektions- und Infusionszubereitungen sind beispielsweise<br />

flüssige Darreichungsformen.<br />

Halbfeste Zubereitungen werden auf die Haut oder auf die<br />

Schleimhäute aufgetragen, wo sie der lokalen Therapie dienen.<br />

Hier ist der Wirkstoff in eine halbfeste (plastisch verformbare)<br />

Grundlage eingebettet. Während Salben eine einphasige<br />

Grundlage haben, werden nach Arzneibuch unter Cremes<br />

mehrphasige halbfeste Systeme verstanden. Cremes enthalten<br />

sowohl eine fettige (lipophile) <strong>als</strong> auch eine wässrige (hydrophile)<br />

Phase. Auch Gele, Pasten und Zäpfchen zählen zu den<br />

halbfesten Zubereitungen.<br />

Zu den festen Darreichungsformen gehören Tabletten, Dragees,<br />

Kapseln, Implantate, Granulate und Pulver. In jüngerer Vergangenheit<br />

hat die Anzahl an Retardarzneiformen deutlich zugenommen.<br />

Die verzögerte Wirkstofffreigabe über einen längeren<br />

Zeitraum (z. B. einen Tag) reduziert Plasmakonzentrationsspitzen<br />

kurz nach der Einnahme und senkt damit die Nebenwirkungsrate.<br />

Zudem erhöht sie die Einnahmedisziplin: Der Patient muss<br />

an eine deutlich geringere Anzahl von Einzeldosen denken. Da<br />

Untersuchungen immer wieder belegen, dass ein erschreckend<br />

großer Teil der Patienten bei der Einnahme von Medikamenten<br />

unzuverlässig ist, darf dieser Vorteil nicht unterschätzt werden.<br />

Therapeutische Systeme (TS) sind Arzneimittel, die durch eine<br />

ausgefeilte Galenik die fein regulierte Abgabe des Wirkstoffes<br />

ermöglichen. Damit sind die therapeutischen Systeme anderen<br />

Retardformen überlegen, deren Wirkstofffreisetzung zwar<br />

verzögert stattfindet, mit der Zeit aber nachlässt.<br />

Verteilung des Wirkstoffs im Organismus<br />

Die galenische Verarbeitung eines Wirkstoffs hat entscheidenden<br />

Einfluss darauf, wie schnell und in welcher Dosis sich<br />

dieser im Körper verteilt. Intravasal (in die Gefäße) verabreichte<br />

Wirkstoffe gelangen unmittelbar in die Blutbahn, so<br />

dass sie sehr schnell systemische Wirkungen entfalten. Bei der<br />

oralen Applikation müssen dagegen Magen und Darmwand<br />

passiert werden. Anschließend gelangt der Wirkstoff über die<br />

Portalvene in die Leber, wo er bereits zu einem gewissen Anteil<br />

im „First-pass-Effekt“ verstoffwechselt wird.<br />

Auch Nahrungsmittel haben Einfluss auf die Wirkstoffaufnahme<br />

aus peroralen Arzneiformen. Beispielsweise verzögert<br />

eine fettreiche Nahrung die Magenmotilität; dadurch gelangen<br />

Wirkstoffe „später“ in den Darm: Die Resorption verzögert<br />

sich. Andere Applikationsorte (wie Haut, Auge, Nase und Lunge)<br />

ermöglichen eine lokale und damit nebenwirkungsärmere<br />

Medikamentengabe. Neben der Applikation beeinflussen auch<br />

die in der Arzneiform enthaltenen Hilfsstoffe Geschwindigkeit<br />

und Ausmaß, mit denen der Wirkstoff an den Ort der Wirkung<br />

gelangt (Bioverfügbarkeit). So kam es beispielsweise 1968 bei<br />

Phenytoin-Tabletten, bei denen der Hilfsstoff Calciumsulfat<br />

> DAS PTA MAGAZIN -- 0 2/ 2 012 -- Heft 02 < 23


TITELTHEMA<<br />

durch Milchzucker ersetzt worden war, zu schweren Zwischenfällen<br />

mit toxischen Überdosierungssymptomen. Das schwer<br />

lösliche Calciumsulfat verlangsamte die Wirkstoffaufnahme,<br />

während der Milchzucker diese beschleunigte.<br />

Da Generika die gleichen Wirkstoffe wie das Original enthalten,<br />

sich aber in der Zusammensetzung der Hilfsstoffe<br />

unterscheiden, kann es bei wirkstoffgleichen Präparaten zu<br />

Bioverfügbarkeitsunterschieden kommen. Daher muss bei der<br />

Zulassung von Generika die Bioverfügbarkeit untersucht werden.<br />

Ein Generikum darf nicht weniger <strong>als</strong> 80 Prozent und nicht<br />

mehr <strong>als</strong> 125 Prozent der Bioverfügbarkeit des Origin<strong>als</strong> aufweisen,<br />

dann sind die Bedingungen zur Austauschbarkeit erfüllt.<br />

In der Praxis liegen die Werte in der Regel unter fünf Prozent.<br />

Moderne galenische Prinzipien<br />

In den letzten Jahrzehnten wurde eine große Anzahl neuartiger<br />

galenischer Prinzipien entwickelt, von denen die wichtigsten<br />

in diesem Fortbildungsartikel vorgestellt werden sollen. Dieses<br />

Wissen ist wichtig für die PTA, um Apothekenkunden kompetent<br />

zu den entsprechenden Fertigarzneimitteln beraten zu<br />

Depottabletten dürfen nicht zerkaut werden. Ansonsten wird die Gesamtwirkstoffmenge<br />

auf einmal freigesetzt, wodurch verstärkte Nebenwirkungen bis hin<br />

zu Vergiftungserscheinungen drohen.<br />

können. Denn wenn Arzneiformen nicht entsprechend ihres galenischen<br />

Prinzips angewandt werden, drohen zum Teil schwerwiegende<br />

Anwendungsfehler. Große Bedeutung bei der Entwicklung<br />

eines galenischen Prinzips haben die Eigenschaften<br />

des Wirkstoffs (etwa Wasserlöslichkeit, Größe, pH-Wert).<br />

Überzogene Tabletten: einfaches Prinzip,<br />

vielfältig anwendbar<br />

Das Überziehen von Tabletten ist seit Langem bekannt und<br />

wurde schon im ersten Jahrhundert nach Christi mit Pflan-<br />

24 > DAS PTA MAGAZIN -- 0 2/ 2 012 -- Heft 02 <<br />

Mantel- und Mehrschichttabletten<br />

Mittels Aufpressen eines Granulats auf einen Tablettenkern können<br />

Wirkstoffe auf trockenem Weg ummantelt werden. Besondere Bedeutung<br />

haben Manteltabletten <strong>als</strong> Depotformen erlangt. Ein Teil<br />

des Wirkstoffs wird in den leicht zerfallenden Mantel, ein anderer in<br />

den langsam zerfallenden Kern eingebaut. In Mehrschichttabletten<br />

werden zwei oder drei Schichten von Granulaten (oft mit untereinander<br />

unverträglichen Wirkstoffen) zu einem Pressling vereinigt.<br />

zenschleim durchgeführt. Aktuell gewinnt diese Arzneiform<br />

eine noch nie dagewesene Bedeutung. Dabei sind die Gründe,<br />

warum eine Arzneiform dragiert wird, unterschiedlich. Sie reichen<br />

vom Überdecken eines unangenehmen Geschmacks über<br />

den Schutz vor Magensäure bis hin zu einem vergleichsweise<br />

einfach herzustellenden Retardierungsprinzip.<br />

Magensaftresistente Tabletten haben Überzüge, die im sauren<br />

Magen nicht angegriffen werden und erst im Dünndarm zerfallen.<br />

Auf diese Weise können empfindliche Wirkstoffe wie<br />

Enzyme, magenreizende Wirkstoffe wie Eisenverbindungen<br />

oder Wirkstoffe zur Lokalbehandlung des Darms wie Anthelmintika<br />

(gegen Wurmbefall) durch den Magen geschleust<br />

werden. Magensaftresistente orale Arzneiformen sollten mindestens<br />

30 Minuten vor der Nahrungsaufnahme eingenommen<br />

werden. Ansonsten behindert der Speisebrei die Passage durch<br />

den Magen. Zudem dürfen sie nicht geteilt werden, weil dadurch<br />

die Schutzfunktion zerstört würde.<br />

Tabletten mit unlöslichen Filmbildnern<br />

quellen im Verdauungssaft auf. Solche<br />

Filmbildner können die Wirkung verzögern.<br />

Sie werden erst durch das Aufquellen<br />

permeabel, woraufhin die Wirkstoffmoleküle<br />

langsam hindurch diffundieren können. Besonders häufig<br />

enthalten Präparate mit Diffusionslacken den Betablocker<br />

Metoprolol.<br />

Tabletten mit Diffusionsüberzügen können je nach Retardierungsprinzip<br />

Wirkungsverlängerungen von vielen Stunden<br />

bis hin zu mehreren Tagen ermöglichen. In der Regel<br />

enthalten Retardarzneiformen neben der Depotdosis auch<br />

eine Initialdosis, die kurz nach Einnahme freigesetzt wird<br />

und einen schnellen Wirkeintritt ermöglicht. Depottabletten<br />

dürfen nicht zerkaut werden, da dadurch die Gesamtwirk-<br />

© Barbara Henry / istockphoto.com


TITELTHEMA<<br />

Buchtipps<br />

Karsten Mäder, Uwe Weidenauer<br />

WVG, Stuttgart 2009<br />

401 Seiten, € 48,00<br />

ISBN 978-3-8047-2473-0<br />

Innovative Arzneiformen<br />

Das Lehrbuch für Studium und Praxis ist interessant<br />

und anspruchsvoll. Es stellt innovative<br />

Arzneiformen vor und versteht sich<br />

<strong>als</strong> Ergänzung zu den Standardlehrbüchern der pharmazeutischen<br />

Technologie. Ob schnell zerfallende, orale Arzneiformen, ob Nanopartikel<br />

oder inhalative Systeme, hier werden Sie fündig. Das Buch<br />

ist jedoch nichts für den schnellen Überblick; eher für das Vertiefen<br />

in aktuelle technologische Entwicklungen der letzten Jahre. JUP<br />

Barbara Willner, Iris Cut<br />

Govi, Eschborn 2011<br />

504 Seiten, € 36,90<br />

ISBN 978-3-7741-1134-9<br />

Galenische Übungen<br />

Der Lehrbuchklassiker präsentiert sich in<br />

der 18. Auflage im neuen Gewand. Die auf<br />

galenischem Gebiet versierten Autorinnen<br />

stellen die wichtigsten für die Rezeptur relevanten Arzneiformen vor.<br />

Jedes Kapitel behandelt zunächst die Theorie, welche dann in praktischen<br />

Übungen vertieft wird. Herausgehobene Merksätze und Tipps<br />

stammen aus dem PTA-Unterricht, sind praxisnah und erleichtern<br />

das Lernen. Das ausführliche Glossar lädt zum Nachschlagen ein. JUP<br />

Jürgen Friedland<br />

WVG, Stuttgart 2009<br />

308 Seiten, € 29,00<br />

ISBN 978-3-8047-2473-0<br />

Arzneiformenlehre<br />

Egal, ob eine individuelle Rezeptur für einen<br />

Apothekenkunden oder die industrielle<br />

Großherstellung auf dem Plan stehen<br />

– gute Kenntnisse in der Arzneiformenlehre sind in beiden Fällen<br />

vonnöten. Das vorliegende Buch erklärt kompakt, anschaulich und<br />

praxisbezogen die relevanten Grundlagen dieses Gebietes und<br />

knüpft Zusammenhänge zwischen Teilgebieten. Die beiliegende<br />

CD enthält ein Repetitorium, welches die gezielte Wiederholung<br />

des Stoffes ermöglicht. JUP<br />

26 > DAS PTA MAGAZIN -- 0 2/ 2 012 -- Heft 02 <<br />

stoffmenge auf einmal freigesetzt wird. Als Folge würden<br />

verstärkte Nebenwirkungen bis hin zu Vergiftungserscheinungen<br />

auftreten.<br />

Neuartige Depotarzneiformen: raffiniert und kompliziert<br />

Neben der Dragierung hat die moderne galenische Forschung<br />

weitere Retardierungsprinzipien für orale Arzneiformen entwickelt,<br />

mit deren Hilfe eine fein regulierte Wirkstofffreigabe<br />

über lange Zeiträume möglich wird.<br />

Matrixsysteme Die Matrix ist ein Trägersystem, in das der<br />

Wirkstoff eingebettet ist. Die Gerüstmatrix ist wasserunlöslich.<br />

Sie enthält in der Regel Poren, durch die Flüssigkeit eindringt<br />

und den wasserlöslichen Wirkstoff heraus schwemmt. Hier<br />

hängt das Ausmaß der Freisetzung von dem Masseverhältnis<br />

zwischen Wirkstoff und Gerüstsubstanz, von der Wirkstoffkonzentration<br />

und von der Anzahl und Struktur der Kapillaren<br />

in der Matrix ab. Alternativ können auch nicht abbaubare Fette,<br />

Wachse oder Polymere <strong>als</strong> Matrix verwendet werden, in denen<br />

sich der Wirkstoff löst. Allerdings lässt sich die Freisetzung<br />

auf diese Weise weniger fein regulieren <strong>als</strong> in einer Matrix mit<br />

Poren. Nach Ausschwemmen des Wirkstoffes wird die Matrix<br />

in unveränderter Form ausgeschieden, oder sie zerfällt im Körper.<br />

Ein Produktbeispiel für das Prinzip der Gerüstmatrix ist<br />

Dilzem ® retard (Diltiazem).<br />

Bei der Hydrogelmatrix werden Pharmaka in eine quellbare,<br />

wasserlösliche Grundlage (etwa Celluloseether oder Polyacryle)<br />

eingebettet. Bei Kontakt mit den Verdauungssäften<br />

wird der Wirkstoff anfänglich schnell freigesetzt. Gleichzeitig<br />

„Hilfe, die Tablette wurde unverändert ausgeschieden!“<br />

Moderne Arzneiformen wie beispielsweise Tabletten mit Gerüstmatrix<br />

oder Oros-Systeme verändern sich optisch während der Magen-Darm-<br />

Passage nicht. Dies kann zu unbegründeten Ängsten bei Anwendern<br />

führen, die befürchten, das unverändert ausgeschiedene Medikament<br />

habe nicht gewirkt.<br />

erfolgt eine Hydratation und Gelbildung an der Grenzfläche<br />

Tablette/Flüssigkeit. Dadurch bildet sich eine Gelbarriere, die<br />

den Kontakt des von ihr eingeschlossenen Wirkstoffs mit der<br />

Lösungsflüssigkeit behindert. So wird die Tablette im Laufe<br />

der Zeit von außen nach innen durchfeuchtet. Durch die längere<br />

Diffusionsstrecke aufgrund der Gelbildung verlangsamt<br />

sich die Freisetzung. Gleichzeitig führt der mechanische Abrieb<br />

bei der Körperpassage zu einer Abtragung der äußeren<br />

Schichten. Auf diese Weise wird eine gleichförmige Freisetzung<br />

über sechs bis acht Stunden möglich. Saroten ® retard<br />

Tabs (Amitriptylin) sind nach diesem Prinzip aufgebaut.<br />

© Jim DeLillo / istockphoto.com


TITELTHEMA<<br />

Pelletformulierungen Bei dieser Arzneiform handelt es sich<br />

um „Multiple-Unit-Systeme“: Das Arzneimittel ist aus vielen<br />

kleinen Untereinheiten (Pellets) aufgebaut. Die Pellets werden<br />

entweder zu Tabletten verpresst oder in Kapseln abgefüllt. Im<br />

Gastrointestinaltrakt zerfällt die Formulierung in ihre Untereinheiten.<br />

Bei diesem galenischen Prinzip wird die Freisetzungsrate<br />

über die Kombination verschiedenartiger Pellets gesteuert. So<br />

kann beispielsweise die Initialdosis in nicht überzogenen Pellets<br />

und die Depotdosis in überzogenen Pellets enthalten sein. Die<br />

Pelletformulierung Beloc ZOK ® setzt den Wirkstoff Metoprolol<br />

über den gesamten Tag in gleichbleibender Geschwindigkeit<br />

frei. Ein anderes Beispiel für eine Pelletformulierung ist das<br />

Präparat Isoket ® Retard Kapseln (Isosorbiddinitrat).<br />

Therapeutische Systeme: neuer Weg zu vorausbestimmten<br />

Wirkstoffspiegeln<br />

Die beachtlichen Fortschritte bei der Entwicklung von Depotarzneiformen<br />

konnten Dosisintervalle verlängern und Plasmakonzentrationsspitzen<br />

reduzieren. Eine kontrollierte Wirkstofffreigabe,<br />

die ausschließlich durch galenische Maßnahmen<br />

bestimmt wird, ist auf diese Weise aber nicht möglich. Thera-<br />

peutische Systeme stellen einen neuen Weg dar, konstante Wirkstoffspiegel<br />

zu erhalten. Diese Systeme sind anders aufgebaut <strong>als</strong><br />

herkömmliche Arzneimittel. Sie enthalten ein Trägerelement, das<br />

über ein therapeutisches Programm die kontinuierliche Abgabe<br />

des Wirkstoffs in vorausbestimmter Menge und Geschwindigkeit<br />

über einen definierten (zum Teil sehr langen) Zeitraum abgibt.<br />

OROS®-Technologie<br />

28 > DAS PTA MAGAZIN -- 0 2/ 2 012 -- Heft 02 <<br />

Therapeutische Systeme können oral, dermal, vaginal oder<br />

auch <strong>als</strong> Implantat oder Infusion eingesetzt werden.<br />

Orale osmotische Systeme (Oros-Systeme) Hier erfolgt die Freisetzung<br />

durch osmotischen Druck. Der Tablettenkern enthält<br />

einen Wirkstoff und osmotisch aktive Hilfsstoffe. Um den<br />

Tablettenkern herum befindet sich eine semipermeable (lat.:<br />

semi = halb und permeabel = durchlässig) Membran mit einer<br />

winzig kleinen Austrittsöffnung. Nach Einnahme des Arzneimittels<br />

dringt aufgrund der osmotischen Druckdifferenz Wasser in<br />

das System ein, der Tablettenkern quillt auf, und der Wirkstoff<br />

wird durch die Bohrung gedrückt. Da die Membran lediglich<br />

Wassermoleküle und keine Verdauungsflüssigkeit passieren<br />

lässt, ist die Freisetzungsgeschwindigkeit unabhängig von der<br />

Azidität und Motilität des Magen-Darm-Traktes. Solange ungelöste<br />

osmotische Substanz vorhanden ist, bleiben die osmotische<br />

Druckdifferenz und die Freisetzungsgeschwindigkeit konstant.<br />

Ist aufgrund einer geringen Löslichkeit des Wirkstoffs dieser<br />

osmotische Druck allein nicht ausreichend, können der Wirkstoff<br />

und die osmotisch aktive Substanz in einem Zweischichtsystem<br />

(„Push-pull-System“) räumlich getrennt werden. Die<br />

Austrittsbohrung befindet sich bei der Wirkstoffschicht.<br />

Pellets sind kleine Körner, die sich wegen ihrer glatten Oberfläche<br />

gut zum Überziehen eignen. Häufig sind sie <strong>als</strong> Inhalt<br />

von Hartgelatinekapseln zu finden.<br />

Dringt Wasser in das Zweischichtensystem ein („pull“), quillt<br />

die Kammer mit der osmotisch aktiven Substanz auf und drückt<br />

dadurch den Wirkstoff mit konstanter Geschwindigkeit durch<br />

die Bohrung („push“). Ein bekanntes Oros-Produkt ist Concerta<br />

® (Methylphenidat). Das Oros-System wird nach der Magen-Darm-Passage<br />

unverändert ausgeschieden (s. a. Grafik).<br />

1. Direkt nach der Einnahme löst sich die MPH-haltige Ummantelung auf<br />

und setzt innerhalb einer Stunde 22 Prozent der Gesamtdosis frei.<br />

2. Nach Auflösung der Ummantelung dringt Flüssigkeit durch die halbdurchlässige<br />

Tablettenhülle.<br />

3. Die Tablette enthält MPH in zwei unterschiedlichen Konzentrationen.<br />

Der Wirkstoff wird durch die Flüssigkeit gelöst und kann durch eine Öffnung<br />

im oberen Teil der Tablette kontinuierlich austreten.<br />

4. Unterstützt wird dieser Prozess durch einen Quellstoff im unteren Teil<br />

der Tablette, der sich aufgrund der Flüssigkeit allmählich ausdehnt, so<br />

dass das gelöste MPH über ca. zehn Stunden freigesetzt wird.<br />

5. Die zurückbleibende Tablettenhülle wird mit dem Stuhl ausgeschieden.<br />

Quelle: Janssen-Cilag<br />

r. S. o. © milanfoto / istockphoto.com; u. © Janssen-Cilag


Hilfsstoffe mit Heilwirkung<br />

Reine Hilfsstoffmischungen können aufgrund physikalischer Effekte<br />

eine Heilwirkung zeigen, zum Beispiel in wirkstofffreien dermatologischen<br />

Grundlagen. Pharmazeutische Zubereitungen mit einem<br />

ausschließlichen physikalischen Wirkmechanismus zählen zu den Medizinprodukten.<br />

Diese müssen anders <strong>als</strong> Arzneimittel kein Zulassungsverfahren<br />

durchlaufen, sondern ein Konformitätsbewertungsverfahren<br />

(Erteilung einer CE-Kennzeichnung).<br />

Transdermale therapeutische Systeme (TTS) werden wie Pflaster<br />

auf die Haut geklebt. Sie enthalten ein Wirkstoffreservoir, über<br />

das die Arzneistoffe gleichmäßig an die Haut abgegeben werden.<br />

TTS wirken <strong>als</strong>o systemisch und nicht lokal. Ihre Wirkdauer beträgt<br />

in der Regel einen oder drei Tage, gelegentlich auch etwas<br />

länger. Vorteile der transdermalen Applikation sind die Umgehung<br />

des Magen-Darm-Traktes und des First-pass-Metabolismus<br />

(Verstoffwechselung bei der ersten Leberpassage). Als Nachteil<br />

ist die Wirkstoffaufnahme (Resorption) über die Haut gegenüber<br />

der oralen Aufnahme erschwert. Die langsamere Resorption<br />

führt zu einem verzögerten Wirkungseintritt. Zudem können<br />

auf diese Weise <strong>nur</strong> mit hoch wirksamen, ausreichend lipophilen<br />

(fettliebenden) Substanzen therapeutische Plasmaspiegel erreicht<br />

werden. Bisher haben unter anderem Glyceroltrinitrat<br />

(Nitroglycerin, Nitroderm ® ), Fentanyl (z. B. Durogesic ® ) und Nikotin<br />

(z. B. Nicorette ® TX) eine transdermale Anwendung gefunden.<br />

Viele in Deutschland erhältliche TTS geben den Wirkstoff<br />

aus dem Reservoir über eine Membran ab. Bei anderen TTS wird<br />

die Arzneistoffabgabe mit Hilfe von Matrixsystemen reguliert.<br />

TTS enthalten ein Wirkstoffreservoir; sie wirken systemisch, nicht lokal<br />

Verstärkung<br />

für die<br />

Lemocin<br />

Familie<br />

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TITELTHEMA<<br />

Intravaginale therapeutische Systeme NuvaRing ® ist ein intravaginales<br />

therapeutisches System zur Kontrazeption. Dabei<br />

handelt es sich um einen Vaginalring, der die beiden Wirkstoffe<br />

Ethinylestradiol (Estrogen) und Etonogestrel (Gestagen) über<br />

den gesamten Zyklus kontinuierlich mit vorausbestimmter<br />

Geschwindigkeit aus einem Ethylenvinylacetat-Träger abgibt.<br />

Die Anwenderin trägt den Vaginalring drei Wochen, entfernt<br />

ihn und legt eine einwöchige Hormonpause ein. Bei Implanon<br />

® handelt es sich um ein implantierbares Verhütungsmittel<br />

mit Etonogestrel. Es wird <strong>als</strong> dünnes, biegsames Stäbchen aus<br />

Kunststoff unter der Haut des Oberarms angebracht und gibt<br />

das Hormon von dort aus allmählich ab. Implanon ® schützt für<br />

drei Jahre zuverlässig vor Schwangerschaften. Als Trägermaterial<br />

wird wie bei NuvaRing ® Etyhlenvinylacetat verwendet.<br />

Anders <strong>als</strong> orale Kontrazeptiva werden NuvaRing ® und Implanon<br />

® nicht durch Durchfallerkrankungen in der Wirksamkeit<br />

beeinflusst.<br />

Galenik am Wirkstoff<br />

Auch durch chemische Veränderungen am Wirkstoffmolekül<br />

lässt sich eine Wirkverlängerung erzielen. Eine Möglichkeit<br />

ist dabei die Bildung von Salzen, Estern oder Ethern.<br />

Zudem kann die Löslichkeit und damit Resorbierbarkeit<br />

des Wirkstoffs über Additionsverbindungen oder Komplexe<br />

verändert werden. Beispiele für eine „Galenik am Wirkstoff“<br />

sind Protamin-Insulin („Verzögerungsinsulin“, NPH-Insulin,<br />

z. B. in Insuman ® Basal), Procain-Penicillin und Ester<br />

der Steroidhormone.<br />

Klein, aber oho<br />

Bei der Entwicklung moderner Arzneiformen sind Mikro- und<br />

Nanopartikel interessant. In verschiedenen lang wirksamen<br />

parenteralen Depotformen haben sich Mikrosphärulen bewährt.<br />

Infomaterial | Broschüren<br />

30 > DAS PTA MAGAZIN -- 0 2/ 2 012 -- Heft 02 <<br />

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galenik<br />

Dabei handelt es sich um kugelförmige Wirkstoffträger im<br />

Mikrometerbereich auf Basis von bioabbaubaren Polymeren<br />

wie Polymilchsäure. Nach der parenteralen Applikation wird<br />

die Polymermatrix über Zeiträume von Wochen und Monaten<br />

abgebaut, wodurch die eingeschlossenen Wirkstoffe kontrolliert<br />

freigesetzt werden. Für einige Wirkstoffe mit schlechter<br />

Compliance haben solche parenteralen Depotpräparate<br />

mittlerweile ein beträchtliches Marktpotenzial errungen (z. B.<br />

Risperidon in Risperdal ® Consta ® istockphoto.com<br />

/ Bain<br />

).<br />

Kitchner ©<br />

Galenisch ebenfalls interessant sind Liposomen. Ihr Durch- S. l.<br />

messer liegt zwischen 25 und mehreren 100 Nanometern. Sie<br />

bestehen aus einer äußeren lipophilen Phospholipidmembran-<br />

Doppelschicht und einem wässrigen Innenvolumen. Bei größeren<br />

Liposomen liegen häufig mehrere dieser Doppelschichten istockphoto.com; /<br />

mit wässrigen Zwischenschichten vor (Zwiebelschalenmodell).<br />

kertlis<br />

In der Pharmazie werden Liposomen <strong>als</strong> Transportvehikel be- © S.<br />

nutzt. Dabei können hydrophile Wirkstoffe in das wässrige r.<br />

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in<br />

unserem Serviceteil auf Seite 108 in der Rubrik Broschüren.


Auf einen Blick<br />

» Die Galenik beschäftigt sich mit der Verarbeitung von Wirkstoffen<br />

in gebrauchsfertige Arzneiformen. Als Darreichungsformen werden<br />

flüssig, halbfest, fest sowie therapeutische Systeme unterschieden.<br />

» Die Entwicklung innovativer galenischer Prinzipien konnte die Einnahmesicherheit<br />

und die Compliance erhöhen. Im Beratungsgespräch<br />

sollten galenische Besonderheiten angesprochen werden, um Anwendungsfehlern<br />

vorzubeugen.<br />

» Die Wirkstoffabgabe kann durch Dragieren mittels magensaftresistenter<br />

Überzüge sowie Diffusionsüberzüge gesteuert werden.<br />

» Beispiele für moderne Retardierungsprinzipien sind Matrixsysteme<br />

und Pelletformulierungen.<br />

» Therapeutische Systeme ermöglichen eine fein regulierte Wirkstofffreigabe,<br />

die ausschließlich von galenischen Maßnahmen bestimmt wird.<br />

» Mikro- und Nanopartikel (etwa <strong>als</strong> Liposomen, Mikrosphärulen oder<br />

Mikroemulsionen) sind interessant für die galenische Forschung.<br />

Innenvolumen und lipophile Wirkstoffe in die Lipidschicht<br />

eingebaut werden. Als erstes intravenöses Liposomen-Präparat<br />

wurde in Deutschland eine Formulierung des Antibiotikums<br />

Amphotericin B (AmBisome ® ) zugelassen, das sich durch eine<br />

gute Verträglichkeit auszeichnet.<br />

Galenik – quo vadis?<br />

Arzneiformen mit innovativer Galenik werden in Zukunft<br />

weiter an Bedeutung gewinnen. Die Anzahl der Patentanmeldungen<br />

auf diesem Gebiet ist groß. Viele aktuelle Forschungsprojekte<br />

beschäftigen sich mit dem „drug targeting“: Arzneistoffe<br />

sollen abgeschirmt zum Wirkort transportiert werden,<br />

um dort gezielt zu wirken. Auf diese Weise ließen sich Wirkungen<br />

optimal ausnutzen und Nebenwirkungen stark reduzieren.<br />

Aktuell werden verschiedene galenische Maßnahmen<br />

untersucht, die den Wirkstoff näher an den Ort der Krankheit<br />

bringen sollen. Ein vielversprechender Ansatz ist, kranke Zellen<br />

über Liposomen mit einer „selektiven“ Oberfläche (z. B.<br />

über Antikörper) zielgerichtet zu erreichen. Bisher konnte<br />

noch kein gezielter Wirkstofftransport realisiert werden.<br />

Auch Mikroemulsionen könnten in Zukunft an Bedeutung gewinnen.<br />

Dabei handelt es sich um Emulsionen mit Teilchengrößen<br />

meist unter 100 Nanometern, die zwei verschiedene<br />

Lösungsvermittler enthalten (Tensid und Cotensid). Mikroemulsionen<br />

können die Löslichkeit von lipophilen Wirkstoffen<br />

deutlich verbessern.<br />

Ein weiteres Forschungsziel ist es, die Applikationsmöglichkeiten<br />

von Wirkstoffen zu erhöhen. Hier gibt es beispielsweise<br />

Versuche, Mikroemulsionen auf parenterale Arzneiformen<br />

auszuweiten. Penetrationsenhancer, die auch bei<br />

Daueranwendung die Flimmerhärchen in den Atemwegen<br />

nicht schädigen, könnten die Möglichkeiten der nasalen Applikation<br />

erhöhen. Besonders großes Interesse wird dabei in<br />

die Entwicklung eines Insulin-Sprays für Diabetiker gesetzt.<br />

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Lemocin® Forte mit Benzocain Benzocain 7 mg/Lutschpastille. Für Kinder ab 2 Jahren und Erwachsene (Wirkstoff:<br />

Benzocain). Zus.: 1 Lutschtbl. enth. 7 mg Benzocain. Sonst. Bestandteile: Maltitol-Lösung; Gelatine; mittelkettige<br />

Triglyceride; Natriumchlorid; Kirscharoma; Saccharin-Natrium; dünnfl üssiges Paraffi n; Pfefferminzöl; Ponceau<br />

4R (E 124); gebleichtes Wachs. Ind.: zur unterstützenden sympt. Behandlung von schmerzhaften Beschwerden<br />

im Mund- und Rachenraum. Kontraind.: Überempfi ndlichkeit gegen Benzocain bzw. andere Lokalanästhetika<br />

aus der Gruppe vom Estertyp; den Farbstoff Ponceau 4R; Pfefferminzöl oder einen der stg. Bestandteile. Wegen<br />

des Gehaltes an Pfefferminzöl keine Anwendung bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren. Warnhinweise<br />

und Vorsichtsmaßnahmen: unmittelbar nach Anwendung Essen und Trinken vermeiden wegen Verschluckungsgefahr.<br />

Taubheitsgefühl kann Gefahr von Bissverletzungen erhöhen; heriditäre Fructose-Intoleranz. Schwangerschaft<br />

u. Stillzeit: Rückspr. m. Arzt. Nebenw.: selten: Kontaktdermatitis und/oder Überempfi ndlichkeitsreaktionen.<br />

Benzocain oder ein Metabolit Para-Amino-Benzoesäure können Brennen, Juckreiz, Erythem, Urticaria und<br />

Ödem der Haut bzw. Schleimhaut verursachen. Sehr selten: Methämoglobinämie mit Atemnot und Cyanose. Bei<br />

entspr. sensibilisierten Patienten können durch Pfefferminzöl Überempfi ndlichkeitsreaktionen (einschließlich<br />

Atemnot) ausgelöst werden. Bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren Laryngospasmus <strong>als</strong> Reaktion auf Pfefferminzöl.<br />

Handelsf.: 20 Lutschpastillen. Apothekenpfl ichtig. Referenz: LEM3-F01.<br />

Novartis Consumer Health GmbH, 81366 München

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