DriveIn - Lenze
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Technologie<br />
Teams ohne Grenzen<br />
Wie bei <strong>Lenze</strong> Innovationen entstehen, Teil 1:<br />
Getriebe- und Servomotorenentwicklung<br />
Wo entsteht die Antriebstechnik von<br />
morgen? Wie arbeiten dort die Ingenieure?<br />
Besuchen wir diesen Ort und<br />
schauen wir den Experten doch einmal<br />
über die Schulter.<br />
In vielen Firmen gibt es Reibungsverluste<br />
zwischen Elektrotechnik- und Maschinenbauingenieuren.<br />
Mechanische<br />
Konstruktion und Elektrokonstruktion<br />
sind noch zu oft getrennt. Nicht so bei<br />
<strong>Lenze</strong> – hier arbeiten Experten der Servomotoren-<br />
und Getriebeentwicklung<br />
ganz im Sinne der Mechatronik eng mit<br />
Kollegen zusammen, die über elektrotechnische<br />
und regelungstechnische<br />
Fachkompetenz verfügen.<br />
Bereits vor einigen Jahren hat <strong>Lenze</strong><br />
begonnen, seine Entwicklungsabteilungen<br />
neu zu strukturieren. Das Ergebnis<br />
ist der Entwicklungsbereich Elektromechanik<br />
– ein wichtiger Schritt auf dem<br />
Weg zum Systemanbieter.<br />
Entwicklung und Fertigung dürfen<br />
nicht weit entfernt voneinander sein,<br />
um optimale Ergebnisse zu erzielen. Die<br />
Entwickler sind bei <strong>Lenze</strong> nicht isoliert,<br />
sondern Teil des täglichen Lebens in<br />
einem produzierenden Unternehmen.<br />
Gleich neben einer großen Werkhalle, in<br />
der Zahnräder für Getriebe gefertigt<br />
werden, haben sie ihr Reich.<br />
Aber was der Markt wirklich erfordert,<br />
lässt sich nur vor Ort beim Kunden<br />
erfahren. Eine Aufgabe war es zum Beispiel,<br />
eine neue Getriebemotorreihe für<br />
Elektrohängebahnen zu entwickeln. Am<br />
Anfang des Prozesses stand eine gründliche<br />
Recherche. Experten aus Entwicklung<br />
und Vertrieb besuchten gemeinsam<br />
Hersteller und Anwender. Entwickler<br />
müssen das Problem des Kunden<br />
22 <strong>DriveIn</strong> 18 · 2007<br />
genau verstehen, sonst finden sie nicht<br />
die richtige Lösung.<br />
Schnell waren die Anforderungen<br />
des Kunden definiert: Leise und klein<br />
sollte der Antrieb sein, leicht – damit die<br />
Hängebahn per Hand gut zu verschieben<br />
ist. Unterschiedliche Fahrgeschwindigkeiten<br />
sollten natürlich möglich sein,<br />
und eine bestimmte Nutzlast musste<br />
befördert werden können.<br />
Durch die Markterkundung bekamen<br />
die Entwickler ein klares Bild der<br />
Kundenwünsche und von den Bedingungen<br />
vor Ort in den Produktionsanlagen.<br />
Die Anforderungen betrafen den<br />
Übersetzungsbereich, Leistung, Radialkraft<br />
und Betätigungskraft der Kupplung.<br />
Sobald die Bedingungen genauer<br />
analysiert waren, wurde deutlich, dass<br />
die Antriebsaufgabe nicht durch klassische<br />
Mechanik allein zu lösen war.<br />
Kollegen mit elektrotechnischem und<br />
regelungstechnischem Know-how verstärkten<br />
deshalb das Entwicklungsteam.<br />
Da Elektrohängebahnen fast ausschließlich<br />
über eine Steuereinheit mit<br />
integriertem Frequenzumrichter verfügen,<br />
entwickelte das Team die Lösung,<br />
die Drehzahl feinstufig auf elektronischem<br />
Wege zu regeln. Dadurch konnte<br />
im Getriebe die Zahl der Übersetzungen<br />
verringert werden und es wurde insgesamt<br />
kompakter. Die Übersetzungsvielfalt<br />
sank durch die elektronische Drehzahlsteuerung<br />
von über elf auf vier pro<br />
Getriebebaugröße.<br />
Auch nach der eigentlichen Erfindung<br />
lassen sich durch so genannte inkrementelle<br />
Optimierungen Produkte<br />
nachhaltig verbessern. Die Aufgaben<br />
der Engineeringspezialisten bei <strong>Lenze</strong><br />
sind vielfältig. Sie überprüfen Entwicklungsergebnisse<br />
durch Funktionstests,<br />
ermitteln technische Produktmerkmale<br />
sowie Daten für Vermarktungsunterlagen<br />
und untersuchen die Lebensdauer<br />
von Komponenten wie Wälzlagern,<br />
Schmierstoffen, Wellendichtringen und<br />
Magneten. Auch die genaue Analyse<br />
und Beurteilung von Schäden an Komponenten<br />
und Bauteilen gehört zu ihren<br />
Aufgaben.<br />
Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess<br />
hat auch viel mit Fleiß zu tun:<br />
gründliches Auswerten des Wissens,<br />
unermüdliches Testen eines Produkts.<br />
Auf diversen Ständen laufen deshalb im<br />
Versuchsfeld Getriebemotoren im Dauertest.<br />
Wenn es um Mechatronik geht,<br />
stehen im Wesentlichen drei Komponenten<br />
im Mittelpunkt: Getriebe, Motor<br />
und Umrichter. Welcher Umrichter steuert<br />
am besten welchen Getriebemotor?<br />
Wie reagiert das Getriebe auf die<br />
Wärmeentwicklung eines hochdynamischen<br />
Servomotors? Lassen sich Details<br />
verbessern?<br />
Auch die Erfolge dieser kleinen Innovationen<br />
aus dem Versuchsfeld können<br />
sich sehen lassen. So ist es gelungen, die<br />
Nutzungsdauer von Radialwellendichtringen<br />
in Getriebemotoren mehr als zu<br />
verdoppeln. Dadurch sinken die Lebenszykluskosten<br />
für den Anwender. In Servogetriebemotoren<br />
kommen die neuen<br />
Wellendichtringe bereits serienmäßig<br />
zum Einsatz.<br />
Verbessern konnte <strong>Lenze</strong> auch die<br />
Wartungsfreundlichkeit der Getriebe<br />
durch das Einbringen zusätzlicher Gewindebohrungen.<br />
Das Einfüllen, Kontrollieren<br />
und Ablassen von Öl wird hier-