Gedanken über den Kanalbau in der Vergangenheit und der Gegenwart von Inspektor Werner Lautenschläger, Wesseling (zum Nachdenken für Kanalgegner) Schon im frühen Altertum kam man um den Kanalbau nicht herum. Man pflegte auch damals nicht aus Spaß und Tollerei die schwierige Grabenbuddelei. Denn wollte man vor unserer Zeitrechnung außer der Entwässerung Schifffahrt betreiben mit Handel und Schwung, so mussten durch die Kanäle Quere Flüsse verbunden werden und Meere. Uns allen ist das heute klar, dumm waren weder Pharaonen noch Mesopotamiens Nebukadnezer. Sie schufen Verbindungen zwischen Nil und Rotem Meer, Euphrat und Tigris erhielten `ne Wasserachse quer. Bereits schon 400 Jahre vor unserer Zeit waren die Chinesen sehr tüchtig und gescheit. Sie haben den Kaiserkanal geschaffen. Ein 1100 Kilometer langes Wunder, das sich auch heut´ noch kann sehen lassen. Es baute einen Kanal zwischen Ijssel und Rhein Schon 10 vor Christus der Römer Drusus hinein. Es entstanden recht früh schon Stecknitz und Gent-Terneuzen-Kanal, Elbe, Havel, Spree und Oder verband man allemal. Auch „Friedrich der Große“ hatte viel Mumm, durch den Bromberger Kanal konnte er beschiffen die Warthe, Netze Brahe und Weichsel rundrum. Auch in Frankreich ab dem 17. Jahrhundert viele Kanäle entstanden sind, man war schließlich auch hier nicht blind. Und sieht man auf die neuere Zeit, unsere Nachbarn hat es nicht gereut, dass sie schufen Albert-, Juliana-, Rhein-, Schelde- und Amsterdam-Rhein-Kanal, die befahren werden von Schiffen in großer Zahl. Die Schifffahrt floriert auf solchen Achsen, die gerade im Ausland stetig wachsen. In Deutschland Rhein-Herne-, Dortmund- Ems- und Mittellandkanal hatten vor ihrem Bau viele Gegner allemal. Man schimpfte und tobte auf Teufel komm raus, die Gegner kamen aus vornehmen Haus. Doch verstummten sie alle,als man erkannt, Kanäle sind gut für das ganze Land. Doch nicht nur für Deutschland, sondern auch für Europa, sind im Endeffekt diese Kanäle da. <strong>Der</strong> Europäische Gemeinschaftssinn kräftigt sich auf ihren Wassern schlechthin. Verbindet die Länder und ihre Menschen, das sollten die Kanalgegner bedenken, die heut´ propagieren mit viel Geschrei, „Kanalbau purer Unsinn sei!“ Die Rhein-Main-Donau Verbindung wird kritisiert, und selbst ein Herr, der sehr versiert, verkündet in offenbarendem Ton, der dümmste Streich seit dem „Turmbau zu Babylon“. Dieser Ausspruch ist keineswegs galant, denn eines liegt doch klar auf der Hand, der Rhein-Main-Donau-Kanal aus europäischer Sicht: Eine halbe Sache ist das nicht! Und darum bleibt nur noch zu sagen, immer tüchtig weitergraben. Kanalbau hat Prirorität, besonders, wenn´s um Europa geht. Für den <strong>Schiffermast</strong> aus ihrem Archiv „ausgegraben“, von Ingrid Schulze, da heute so aktuell wie in den 80er Jahren des Kanalsbaues (Anm. der Redaktion). 20
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