21.01.2016 Aufrufe

Schweine-Welt-2013-Dezember-web

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Über 200.000 <strong>Schweine</strong> an der LPA in Grub geprüft<br />

In Grub wird an der Bayerischen<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft,<br />

Institut für Tierzucht, mit über 2.100<br />

Prüfplätzen die größte Leistungsprüfungsanstalt<br />

(LPA) für <strong>Schweine</strong><br />

in der Bundesrepublik Deutschland<br />

unterhalten.<br />

Als am 36. September 1956 die ersten<br />

Prüfgruppen an die neu errichtete<br />

Mastprüfanstalt Grub angeliefert<br />

wurden, ließ sich keiner der damals<br />

Verantwortlichen träumen, dass<br />

diese Einrichtung auch 57 Jahre später<br />

noch immer zu den wichtigsten<br />

Hilfsmitteln in der modernen <strong>Schweine</strong>zucht<br />

zählt. Genau 204.403 Tiere<br />

(Stand 01.11.<strong>2013</strong>) wurden seitdem<br />

an der LPA Grub einer gewissenhaften<br />

Prüfung unterzogen.<br />

Dabei haben sich die Ziele der stationären<br />

Leistungsprüfung nicht geändert:<br />

Die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

bayerischen Betriebe zu stärken und<br />

die Forderungen des Marktes an die<br />

Genetik zu erfüllen. Der Verbraucherwunsch<br />

steht somit an erster Stelle.<br />

Während heute magere Teilstücke<br />

gefordert werden, waren in der ersten<br />

Hälfte des letzten Jahrhunderts<br />

noch die „fetten Bäuche“ gefragt. So<br />

konnte in Bayern der Anteil <strong>Schweine</strong>schlachtkörper<br />

der Handelsklasse<br />

E (mind. 55 % Muskelfleischanteil)<br />

im Vergleich zum Jahr 1990 von 68,7<br />

auf knapp 87 % (Handelsklassen E +<br />

S) gesteigert werden. Dieser Anteil<br />

liegt im Vergleich dazu im Bundesdurchschnitt<br />

bei lediglich etwa 70 %.<br />

Abbildung 1: Die LPA Grub heute<br />

(Foto Luftbildverlag Bertram).<br />

festem und trockenem Fleisch (DFD-<br />

Fleisch) spielt heute beim <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

keine Rolle mehr. Der Intramuskuläre<br />

Fettgehalt (IMF) hat eine<br />

sehr große Bedeutung für die Zartheit,<br />

Saftigkeit und Aroma des Fleisches,<br />

da Fett wie bekannt der wichtigste<br />

Geschmacksträger ist. Innerhalb<br />

der letzten 10 Jahre konnte der<br />

IMF-Gehalt bei der Deutschen Landrasse<br />

um 15 % gesteigert werden,<br />

wie es dem Jahresbericht über Leistungsprüfung<br />

und Zuchtwertschätzung<br />

beim Schwein in Bayern (2012)<br />

zu entnehmen ist. Ein weiteres wichtiges<br />

Merkmal ist das Wasserbindungsvermögen<br />

des Fleisches. Dieses<br />

ist bedeutsam für die<br />

Fleischqualität, da der Flüssigkeitsverlust<br />

beim Kühlen und der Saftaustritt<br />

beim Auftauen sowie bei der<br />

Zubereitung im Wesentlichen von<br />

diesem Kriterium abhängen. Durch<br />

die Zunahme des Fleischverkaufs in<br />

sog. SB-Schalen hat das Safthaltevermögen<br />

in den letzten Jahren an<br />

Bedeutung gewonnen. Seit dem Jahr<br />

2010 wird dieses Merkmal in den beiden<br />

Leistungsprüfungsanstalten<br />

erfasst und im bayerischen Zuchtprogramm<br />

bearbeitet. Mit der sogenannten<br />

„Gruber Methode” wird<br />

gemessen, wie viel Fleischsaft nach<br />

zweitägiger Lagerung aus einem<br />

unter Schutzgas verpackten Fleischstück<br />

ausgetreten ist. Der prozentuale<br />

Gewichtsverlust ist eine Maßzahl<br />

für das Safthaltevermögen. Für dieses<br />

Merkmal hat sich jedoch der<br />

Begriff Tropfsaftverlust, abgekürzt<br />

TSV, eingebürgert. Das Ziel ist ein<br />

TSV von weniger als 3-4 %.<br />

Die stationäre Prüfanstalt als Basis<br />

wirtschaftlichen Erfolges<br />

Für die <strong>Schweine</strong>züchter stellt die<br />

Leistungsprüfung nach wie vor das<br />

wichtigste und wertvollste Instrument<br />

für deren Selektionsentschei-<br />

Fleischqualität steht im Fokus<br />

In Bayern wird seit Gründung der<br />

Leistungsprüfungsanstalten in Grub<br />

und Schwarzenau intensiv daran<br />

gearbeitet, die Fleischqualität zu verbessern.<br />

So konnten die Anteile an<br />

sogenanntem PSE-Fleisch, das blass<br />

(Pale), weich (Soft) und wässrig (Exudative)<br />

ist, insbesondere durch die<br />

stationäre Leistungsprüfung stark<br />

reduziert werden. Waren im Jahre<br />

1993 noch etwa 50 % der Schlachtkörper<br />

von Mastendprodukten PSE<br />

verdächtig (charakterisiert durch<br />

einen pH-Wert im Rückenmuskel von<br />

< 5,8) sind es heute nur noch etwa<br />

1,5 %. Das Auftreten von dunklem,<br />

12<br />

Abbildung 2: Kotelettscheiben in SB-Schalen zur Bestimmung des Tropfsaftverlustes<br />

(TSV).<br />

<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!