Schweine-Welt-2013-Dezember-web
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lich genauer und an der Praxis ausgerichtet.<br />
Im Leistungsgitter der<br />
Besamungseber stand bisher der<br />
Anomalienindex (Grundwert „100”<br />
abzüglich der durch aufgetretene<br />
Anomalien verursachten Zahl, wie<br />
sie in der rechten Spalte, Tabelle 1<br />
dargestellt ist. Als vereinfachtes Beispiel:<br />
ein geborenes Ferkel mit<br />
Hodenbruch bei den erfassten Anomalienkarten<br />
ergab einen Anomalienindex<br />
von 100 abzüglich 4 = AI<br />
96). Seit September <strong>2013</strong> wird der<br />
Anomalienwert im Leistungsgitter so<br />
dargestellt: AW: 0,12 €/W (60%).<br />
Dieser neue Wert eines Ebers entspricht<br />
dem zusätzlichen Gewinn<br />
oder Verlust pro Wurf, der bei Verwendung<br />
dieses Ebers gegenüber<br />
einem durchschnittlichen Eber erzielt<br />
wird. Der Wert kann sich von Zuchtwertschätzung<br />
zu Zuchtwertschätzung<br />
verändern, während der Anomalienindex<br />
nur einmal berechnet<br />
wurde und dann unverändert blieb.<br />
Der Anomalienwert ähnelt dem Produktionswert,<br />
allerdings wird er pro<br />
Wurf und nicht pro Mastschwein dargestellt.<br />
Ein weiterer Unterschied:<br />
der Anomalienwert wird erst ab einer<br />
Sicherheit von 35% veröffentlicht.<br />
Grafik 1 zeigt die Häufigkeit der auftretenden<br />
Anomalien an. Am häufigsten<br />
treten Hodenbruch (38,2%),<br />
nicht auffindbare Hoden (25,5%) und<br />
Grätschen (22,8%) auf. Derzeit sind<br />
bayernweit im Durchschnitt etwa 3 %<br />
der Ferkel betroffen. Ziel ist es, diesen<br />
Prozentsatz deutlich zu senken.<br />
Der Anomalienwert findet auch Einzug<br />
in die Vergabe des „Nachkommengeprüft”<br />
Label der LfL (Abbildung<br />
1). Vorgaben dazu sind:<br />
Gesamtzuchtwert größer als 100 bei<br />
einer Sicherheit von 64% (= geprüfter<br />
Eber)<br />
Anomalienwert mindestens -0,30<br />
Euro/Wurf bei einer Sicherheit von<br />
mindestens 55%.<br />
Bei Mutterrassen-Ebern wird der<br />
Anomalienwert jetzt auch über deren<br />
Töchter erfasst, die in Ferkelerzeugerbetrieben<br />
stehen. In der Vergangenheit<br />
sind diese Daten nur in<br />
Zuchtbetrieben erfasst worden. Mit<br />
dem neuen System ist eine viel größere<br />
Anzahl von Daten aus der Breite<br />
der Betriebe möglich. Die von den<br />
Ferkelerzeugern notierten Wurfaufzeichnungen<br />
werden durch die Ringassistenten<br />
erfasst und mit Hilfe des<br />
LKV-Sauenplaners an die LfL weitergeleitet.<br />
Dieses neue System wirkt<br />
sich sehr postitiv auf die Sicherheit in<br />
der Beurteilung der Eber aus. Die<br />
Vernetzung des Sauenplaners mit<br />
der Zuchtwertschätzstelle hat mit<br />
geringem Aufwand eine vielfach<br />
höhere Datenmenge, Qualität und<br />
dadurch Sicherheit zur Folge. Diese<br />
Fülle von Daten wird nur in Bayern<br />
erhoben und zum Vorteil aller Beteiligten<br />
ausgenutzt.<br />
Die große Anzahl der gesammelten<br />
Daten ist eine enorme Hilfe für die<br />
bayerischen Besamungsstationen<br />
bei der Selektion der Ebermütter und<br />
neuer Besamungseber. Nun ist auch<br />
Das LfL-Label erhalten nur Eber mit<br />
überdurchschnittlich guter Vererbungsleistung.<br />
ein direkter Vergleich unter den<br />
Besamungsstationen möglich. Je<br />
mehr Daten erfasst werden und<br />
umso schneller dies geschieht, desto<br />
zeitnäher besteht die Chance, die<br />
Anzahl von Anomalien betroffener<br />
Ferkel weiter zu senken. Je weniger<br />
Betriebsleiter zur Erfassung der<br />
Daten bereit sind, umso langsamer<br />
findet der Abbau der Anomalien<br />
statt. Theoretisch wird die Hälfte der<br />
Anomalien von der Mutterseite ausgelöst.<br />
Jeder Sauenhalter ist gut<br />
beraten, Sauen bei denen Anomalien<br />
beobachtet werden aus dem Produktionsweg<br />
zu nehmen. Um diese<br />
Sauen heraus zu finden, sind genaue<br />
Aufzeichnungen unumgänglich.<br />
Armin Prosteder und Edwin Eifler,<br />
beide Bayern-Genetik<br />
Nach einem Artikel von Dr. Jörg<br />
Dodenhoff, Institut für Tierzucht an<br />
der Landesanstalt für Landwirtschaft<br />
in Grub.<br />
Grafik 1: Verteilung der Anomalien bei den<br />
betroffenen Ferkeln.<br />
Grafik 2: Relative Bedeutung der Anomalien im<br />
Anomalienwert.<br />
8 <strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>