Schweine-Welt-2013-Dezember-web
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Dicke Gelenke bei Flatdeckferkeln?<br />
Es müssen nicht immer Streptokokken sein!<br />
Ein häufig auftretendes Problem in<br />
der <strong>Schweine</strong>produktion sind „geschwollene“<br />
(umfangsvermehrte)<br />
Gelenke (Bild 1, Bild 2) im Flatdeck<br />
bzw. die daraus folgenden Lahmheiten.<br />
Häufig wird dieses Problem mit<br />
Streptokokken (Streptococcus suis)<br />
in Verbindung gebracht, insbesondere<br />
dann, wenn zusätzlich noch die<br />
typischen „Ruderferkel“ d. h. Tiere<br />
mit einer ZNS (Zentrales Nerven<br />
System)-Symptomatik auftreten. Da<br />
es jedoch eine Vielzahl möglicher<br />
Erreger bzw. Ursachen gibt, die solche<br />
Symptome hervorrufen können,<br />
sollte immer eine adäquate Diagnostik<br />
eingeleitet werden um die<br />
Ursachen abzuklären.<br />
Diagnostische Abklärung<br />
Weitere auftretende Symptome<br />
Fallen im Bestand plötzlich umfangsvermehrte<br />
Gelenke im Flatdeck auf,<br />
sollte abgeklärt werden, ob auch<br />
andere Altersgruppen, insbesondere<br />
Saugferkel, von den gleichen Erscheinungen<br />
betroffen sind, da diese<br />
z. T. durch die gleichen Erreger<br />
erkranken können. Das Auftreten von<br />
anderen Symptomen parallel zu den<br />
Streptokokkenbedingte Erkrankungen<br />
Erreger:<br />
Streptococcus suis<br />
Unterarten (Serotypen): 35, davon 9 Relevante<br />
Symptome:<br />
hohes Fieber<br />
plötzliche Todesfälle<br />
neurologische Symptome (Rudern, Krämpfe,<br />
Kopfschiefhaltung)<br />
geschwollene Gelenke<br />
Nabelentzündungen (Saugferkel)<br />
Husten / Lungenentzündungen (Streptokokken<br />
meist nicht Hauptverursacher)<br />
betroffene Altersklassen:<br />
Tabelle 1: Streptokokken bedingte Erkrankungen<br />
Gelenksveränderungen kann ebenfalls<br />
Hinweise geben. Insbesondere<br />
sollte auf ZNS-Symptome (Bild 3)<br />
(Ruderferkel, Tiere mit Kopfschiefhaltung),<br />
Kümmern (Bild 4), Husten und<br />
Tiere mit „aufgezogenen Bäuchen“<br />
geachtet werden, denn diese können<br />
zum Teil durch dieselben Erreger verursacht<br />
werden.<br />
hauptsächlich Absetzferkel, Saugferkel,<br />
vereinzelt Mastschweine<br />
Prophylaxemöglichkeiten: bestandsspezifische Impfstoffe<br />
Weiterführende Diagnostik<br />
Als weitere Maßnahme empfiehlt<br />
sich die Sektion von betroffenen Tieren<br />
in einem pathologischen Institut.<br />
Hierbei ist darauf zu achten, geeignete<br />
Tiere auszuwählen. Die Tiere sollten<br />
nicht mit Antibiotika vorbehandelt<br />
sein, da dann vielfach ein<br />
Erregernachweis nur noch schwer<br />
möglich ist. Sollte aufgrund der<br />
Krankheitserscheinungen im Bestand<br />
eine Behandlung mit Antibiotika über<br />
das Futter oder Trinkwasser notwendig<br />
werden, dann sollten vor Beginn<br />
der Therapie Tiere separiert werden<br />
um diese untersuchen zu können. Es<br />
sollten zudem möglichst frisch<br />
erkrankte Tiere ausgewählt werden<br />
und diese sollten so schnell wie<br />
möglich zum Institut verbracht werden,<br />
da bereits wenige Stunden nach<br />
dem Tod der Tiere bestimmte Erreger<br />
nur noch schwer nachzuweisen<br />
sind.<br />
Bild 1: Durch Hämophilus parasuis (Glässer) verursachte Gelenksentzündung.<br />
14<br />
Beteiligte Erreger<br />
Grundsätzlich kann eine Vielzahl von<br />
Erregern an Gelenkserkrankungen<br />
beteiligt sein, hier soll nur ein Überblick<br />
über drei der Wichtigsten gegeben<br />
werden (siehe auch Tabellen 1-<br />
3).<br />
<strong>Schweine</strong>-<strong>Welt</strong> - <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>