10_wl_Jahrbuch_2016_DE_Magazin_v14-1
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SCHLAUER WOHNEN<br />
SCHLAUER WOHNEN<br />
Die Grafik macht deutlich, wie sich mit<br />
der SymBox die gesamte Hausautomation<br />
mit vielen unterschiedlichen Systemen<br />
bedienen und beobachten lässt – von zu<br />
Hause oder unterwegs.<br />
SymBox<br />
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hat sie für vergleichsweise kleines Geld bekommen, und<br />
es braucht nicht mehr als eine einzige kleine Box, die sich<br />
mit allen elektronischen Systemen im Haus „versteht“ – und<br />
das, obwohl diese von vielen unterschiedlichen Herstellern<br />
kommen. Und noch ein Punkt, der für Ute besonders wichtig<br />
ist: Auch als technischer Laie kommt sie mit dem System<br />
bestens zurecht.<br />
Ute könnte auch Sandra oder Bernd heißen. „Der Name ist<br />
uns irgendwann untergekommen, während wir die benutzerfreundliche<br />
Bedienoberfläche für die SymBox entwickelt<br />
haben. Daraus wurde Ute, die Lieblingskundin“, erklären<br />
Michael Steiner (52) und Michael Maroszek (30) schmunzelnd.<br />
Doch nicht nur die erdachte Eigenheimbesitzerin<br />
von nebenan, auch die reale und inzwischen internationale<br />
Kundschaft weiß das Produkt der Symcon GmbH aus<br />
Lübeck zu schätzen. Ihre Software, die derzeit als einzige<br />
auf dem Markt alle gängigen Hausautomationssysteme unterstützt<br />
und unter einer Bedienoberfläche zusammenfasst,<br />
vertreiben die Schleswig-Holsteiner seit 2005. Der Kundenkreis<br />
erstrecke sich inzwischen von Island bis Dubai, so die<br />
beiden Geschäftsführer. Zu 90 Prozent erfolgt der Vertrieb<br />
über das Internet. Die Kunden, die sich die Software<br />
direkt vom Symcon-Server installieren, sind überwiegend<br />
technisch interessierte Immobilieneigentümer, aber auch<br />
gewerbliche Kunden, darunter Wohnungsunternehmen<br />
oder auch die Spielbank Schleswig-Holstein, die in ihren<br />
Häusern in Lübeck und Schenefeld von der Klimasteuerung<br />
über Licht bis zu Video-/Audio-Programmen alles über das<br />
Symcon-Produkt regelt.<br />
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Michael Steiner (li.) und Michael Maroszek vor ihrem Büro in den<br />
Lübecker Media Docks. Das ehemalige Lagerhaus ist Unternehmenspark,<br />
Gründerzentrum und Veranstaltungsort.<br />
Mit der im Spätsommer 2015 nach rund zweijähriger<br />
Entwicklungsarbeit veröffentlichten, betont übersichtlich<br />
gestalteten Bedienoberfläche stoßen Steiner und Maroszek<br />
nun in neue Käuferschichten vor – Stichwort Ute, die den<br />
Elektriker ihres Vertrauens einmalig mit der Installation der<br />
SymBox beauftragt. „Die Elektrofachbetriebe sind für uns Integratoren.<br />
Davon gibt es deutschlandweit jetzt schon mehr<br />
als <strong>10</strong>0, Tendenz ständig steigend“, so die Unternehmer.<br />
Bei den Elektrobetrieben sichert und schafft die innovative<br />
Technik aus Lübeck Arbeitsplätze. Aber auch im Symcon-Büro<br />
in den Media Docks direkt an der Trave mussten<br />
die Chefs schon zusammenrücken, um für derzeit drei feste<br />
Mitarbeiter Platz zu machen. Der 52-jährige Steiner ist von<br />
Haus aus Nachrichtentechniker und seit mehr als 25 Jahren<br />
selbstständig, sein 30-jähriger Kollege hat Wirtschaftsinformatik<br />
an der Lübecker Universität studiert und bereits<br />
als Schüler und Student bei Steiner gejobbt. Beide Männer<br />
kommen aus dem gleichen kleinen Ort in Ostholstein, in<br />
dem auch die „Alte Schule“ steht – Steiners Zuhause und<br />
zugleich Symcon-Demo-Objekt im Internet (webfront.info).<br />
„Das System lässt sich kontinuierlich an individuelle<br />
Bedürfnisse und Gebäude anpassen.“<br />
„Aufgrund der Integration von PHP als Skriptsprache ist<br />
nahezu alles realisierbar, vom einfachen Schalten bis hin zu<br />
komplexen Aufgaben in der Gebäudeautomation“, erklärt<br />
Michael Maroszek. Was Ute gar nicht wissen will, ist für<br />
Smart-Home-Enthusiasten gerade das Salz in der Suppe:<br />
Innerhalb der Symcon-Community tauschen sich rund<br />
8.500 registrierte Benutzer in derzeit etwa 250.000 Forumsbeiträgen<br />
aus und stellen Skripte ein, die frei kopiert<br />
werden dürfen. Das schafft nicht nur Produktbindung, es<br />
lässt Symcon auch bei Suchmaschinenabfragen nach oben<br />
klettern. „Geben Sie Smartwatch und Hausautomation ein<br />
oder HomeMatic und Katzenklappe, dann erscheinen wir<br />
auf der ersten Seite meist an erster oder zweiter Stelle“,<br />
stellt Steiner zufrieden fest.<br />
Präsent sind Internetnutzer in den Symcon-Räumen in<br />
Lübeck auch noch auf andere Art: Eine Ecke des Büros füllt<br />
eine Spielzeuglandschaft, in der es diverse, über webfront.<br />
info ansteuerbare mechanische Elemente gibt wie Hebebühne,<br />
Hubschrauber, LED-Laufschrift. Auch diese Szenerie<br />
dient als Demo, um Neugierigen einen spielerischen<br />
Eindruck davon zu bieten, wie sie mit Symcon schalten<br />
und walten können. „Ob sie hier bei uns den Heli starten<br />
oder in ihrem Ferienhaus die Rollläden öffnen, bleibt von<br />
der Bedienung her gleich“, sagt Michael Steiner, während<br />
der Spielzeughubschrauber tatsächlich gerade abhebt,<br />
gesteuert von einem unbekannten User irgendwo auf der<br />
Welt. Die SymBox funktioniert übrigens ohne permanente<br />
Internetverbindung, ein nicht unbedeutender Fakt für<br />
Kunden, die in Sachen Privatsphäre und Datenschutz auf<br />
Nummer sicher gehen wollen.<br />
Dass ihr System großes Potenzial nicht nur in den Bereichen<br />
häuslicher Komfort und Sicherheit hat, davon sind<br />
die Symcon-Macher fest überzeugt. Ein Stichwort – und<br />
Gegenstand eines Kooperationsprojekts mit der Universität<br />
Lübeck – heißt Energieflusssteuerung: „Wie stellen<br />
wir es an, dass beispielsweise der Solarstrom vom Dach<br />
bevorzugt im eigenen Haushalt eingespeist wird und zwar<br />
genau da, wo er gebraucht wird?“ Ein Riesenthema sei<br />
außerdem „Ambient Assisted Living“, abgekürzt AAL und<br />
übersetzt mit „altersgerechte Assistenzsysteme für ein<br />
selbstbestimmtes Leben“. „Es geht darum, mit technologischer<br />
Unterstützung unter anderem Anomalien zu erkennen,<br />
ob zum Beispiel jemand entgegen seiner Gewohnheit<br />
bis mittags im Bett liegen bleibt. Das System kann dann<br />
etwa eine Benachrichtigung an einen vorher festgelegten<br />
Empfänger schicken.“ Gerade in diesem zukunftsrelevanten<br />
Anwendungsgebiet seien viele Module denkbar.<br />
Möglich also, dass Ute demnächst altert. (sas)<br />
Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />
Wirtschaftsland <strong>2016</strong>