10_wl_Jahrbuch_2016_DE_Magazin_v14-1
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WERTVOLL: UNTERNEHMENSKULTUR IN SH<br />
WERTVOLL: UNTERNEHMENSKULTUR IN SH<br />
8<br />
Frederike Walter: Transparenz ist sehr<br />
wichtig! Man muss zum Beispiel auch<br />
den Mitarbeitern in der Produktion<br />
zeigen, welchen Anteil sie am Unternehmenserfolg<br />
haben. Natürlich ist<br />
das oft nicht einfach, aber versuchen<br />
sollte man es in jedem Fall. Schon allein,<br />
weil es noch mehr Identifikation<br />
mit dem Unternehmen bringen kann.<br />
Wirtschaftsland: Heißt das auch, dass<br />
sie als Aufsichtsratsvorsitzender keinen<br />
eigenen, also markierten<br />
Parkplatz haben?<br />
Norbert Basler: Das stimmt. Das<br />
wäre ein Privileg mit einer schlechten<br />
Signalwirkung für die Unternehmenskultur.<br />
Unternehmenskultur muss<br />
bewusst entwickelt werden. Sie ist<br />
eine Aufgabe des Managements.<br />
Randolph Schröder: Die klassischen<br />
Hierarchien – das war früher. Nehmen<br />
wir das Beispiel VW: ein hierarchisches<br />
System in einem angstgetriebenen<br />
Unternehmen. Da ist keiner aufgestanden<br />
und hat gesagt: Das machen wir<br />
nicht. Das ist nicht anständig. Arbeitgeber,<br />
Gewerkschaften und Betriebsrat<br />
haben sich um das Thema Unternehmenskultur<br />
nicht gekümmert.<br />
Frederike Walter: Ich weiß natürlich<br />
nicht, was junge Menschen bei uns<br />
oder außerhalb von Schleswig-<br />
Holstein mit Unternehmenskultur in<br />
Schleswig-Holstein verbinden. Womöglich<br />
fallen da dann auch Begriffe<br />
wie konservativ, rauere Mentalität<br />
oder Ähnliches. Aber authentisch –<br />
das sind wir wohl. Und wir sind<br />
echt, halt der „echte Norden“. Und<br />
wenn wir mit „echt“ meinen, dass wir<br />
bodenständig, unkompliziert und<br />
zuverlässig sind, dann ist das sicherlich<br />
ein Alleinstellungsmerkmal bzw.<br />
ein großer Wettbewerbsvorteil für<br />
Schleswig-Holstein.<br />
Britta Blömke: Deswegen ist es wichtig,<br />
dass wir gemeinsam auftreten<br />
und zeigen, dass der Mittelstand in<br />
Schleswig-Holstein ein sehr moderner<br />
Mittelstand ist. Und da spielen die<br />
jeweiligen Werte der Unternehmenskultur<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Norbert Basler: Hinzu kommt noch<br />
ein weiterer Aspekt: Es gibt eine<br />
Renaissance des familiengeführten<br />
Mittelstandes. Ich glaube, dass wir<br />
alle Trümpfe in der Hand haben, um<br />
daraus etwas für den Norden zu machen.<br />
Schleswig-Holstein tatsächlich<br />
mehr als andere Bundesländer. Die<br />
Nähe zu Skandinavien, die Offenheit<br />
– und man nimmt uns das ab.<br />
Ich glaube, das passt einfach zum<br />
Zeitgeist. (mif/lei)<br />
9<br />
Frederike Walter, Marketing-Managerin<br />
punker GmbH, Eckernförde<br />
Wirtschaftsland: Stichwort Transparenz:<br />
Welchen Vorbildcharakter<br />
haben denn dabei die Führungsverantwortlichen?<br />
Norbert Basler: Man kann sich nicht<br />
die neue S-Klasse bestellen, damit<br />
auf den Hof fahren und allen anderen<br />
Leuten erzählen, dass man den<br />
Gürtel enger schnallen muss. Eine<br />
Belegschaft sieht sofort, wenn man<br />
Wasser predigt und Wein trinkt! Das<br />
ist unglaubwürdig und dann hat man<br />
eigentlich schon verloren.<br />
Wirtschaftsland: Wie sollte denn die<br />
Unternehmenskultur in schlechten<br />
Zeiten funktionieren? Gibt es Erfahrungen<br />
aus Zeiten der Rückschläge?<br />
Torben Luther: Im Kleinen: Die Gesetzgebung<br />
zur Abgasemission hat<br />
deutlich angezogen. Da ist ein Marktanteil<br />
weggebrochen. Wir haben uns<br />
gefragt: Wo sind unsere Märkte und<br />
Kunden? Da legten unsere Mitarbeiter<br />
eigene Recherchen vor, die wir<br />
dann auch genutzt haben. Dieses<br />
eigenverantwortliche Arbeiten hat<br />
uns schon sehr geholfen.<br />
Britta Blömke: Wenn in Zeiten, in<br />
denen es nicht so rund läuft, die<br />
Unternehmenskultur so weit trägt,<br />
dass sich die Mitarbeiter stützen,<br />
dann ist sie eine gute!<br />
Torben Luther, Leiter Sales und Marketing<br />
Weihe GmbH, Altenholz<br />
Wirtschaftsland: Zum Schluss noch<br />
eine Frage: Meinen Sie, dass es etwas<br />
Typisches an unserer Unternehmenskultur<br />
hier im echten Norden gibt?<br />
Randolph Schröder: Dieses Echte<br />
und Authentische – das ist dabei<br />
ein ganz wichtiger Punkt. Auch im<br />
Vergleich zu anderen Bundesländern<br />
oder Ländern, glaube ich, dass wir<br />
hier im Norden Deutschlands für ein<br />
klares Ja oder ein klares Nein stehen.<br />
Das ist unsere Verlässlichkeit. Und<br />
unsere Verbindlichkeit. Das halte ich<br />
für einen echten Vorteil.<br />
Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />
Wirtschaftsland <strong>2016</strong>