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Neue Szene Augsburg 2016-02

Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de

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42 Zoom<br />

Ronny Pinkau ist aus der <strong>Augsburg</strong>er <strong>Szene</strong><br />

schon lange nicht mehr wegzudenken: Zu<br />

viele schöne Abende haben wir in der Partyund<br />

Konzertreihe „Going Underground“<br />

verbracht, die unter Kennern keineswegs an<br />

Kultstatus eingebüßt hat. Im Frühjahr 2015<br />

hat sich der bekennende Smiths-Fan einen<br />

weiteren Traum erfüllt und ist nun Chef<br />

des neugegründeten Indie-Labels „Kleine<br />

Untergrund-Schallplatten“. Anlass genug,<br />

um Genaueres über den Wahl-<strong>Augsburg</strong>er<br />

und seine Projekte zu erfahren.<br />

Ich treffe Ronny, der ursprünglich aus<br />

Weißwasser in Sachsen stammt, an einem<br />

verregneten Sonntagnachmittag in<br />

seiner Wohnung im Domviertel. Besser<br />

als die Smiths mit ihrer Textzeile „The rain falls<br />

hard on a humdrum town“ könnte es wohl keiner<br />

beschreiben. Fast wie von selbst ist unsere erste<br />

Anlaufstelle das Herzstück seines Appartements<br />

und zugleich auch Spiegel der musikalischen Seite<br />

des 37-Jährigen: das gut gefüllte Plattenzimmer.<br />

Indie im Pavian und Lamm<br />

Bei Tee und Gebäck beginnt Ronny, dessen eigentlicher<br />

Beruf bis zuletzt Maler war, schon<br />

recht bald von seinen ersten Schritten als DJ zu<br />

berichten: „Angefangen hat eigentlich alles mit<br />

meinem Bruder Karsten, der damals zusammen<br />

mit mir aus beruflichen Gründen nach <strong>Augsburg</strong><br />

gezogen ist, 20<strong>02</strong> im ’Pavian’ am Schwibbogenplatz<br />

als DJ-Team ’Unlucky Charm’. Das war ein<br />

super Club zum Biertrinken, nette Leute treffen,<br />

gute Musik hören.“ Einmal monatlich präsentierten<br />

sie sehr speziellen Indiepop, das Motto des<br />

Abends hätte wohl auch „so unbekannt wie möglich“<br />

lauten können.<br />

Im Jahr 2005 expandierten die Brüder in die damals<br />

noch relative junge Location „Beim weißen Lamm“<br />

in der Ludwigstraße. Der Indie-Abend, der bis 2008<br />

ebenfalls monatlich stattfand und regen Zuspruch<br />

bei den <strong>Augsburg</strong>er Fans erhielt, sollte aus strategischen<br />

Gründen rar bleiben: „Es musste ja immer<br />

noch etwas Besonderes sein, die Leute sollten sich<br />

darauf freuen können“, meint Ronny.<br />

Nach sechs Jahren DJ-Dasein war allerdings die<br />

Luft raus. Es schien, als ob nach dieser Zeit in<br />

<strong>Augsburg</strong> eine weitere, passende Location fehlte,<br />

die für diese doch speziellere Art von Musik geeignet<br />

war: „Wir wollten eigentlich schon unsere<br />

DJ-Karriere auf Eis legen und hatten damit schon<br />

so gut wie abgeschlossen.“<br />

Ab in den Untergrund<br />

Doch nach wiederkehrender Lust aufs Auflegen<br />

und weiterer Suche wurde letzten Endes der<br />

richtige Laden gefunden: das „Hempels“, der<br />

Veranstaltungskeller der Altstadtkneipe „Annapam“.<br />

Zusammen mit den Veranstaltern der Reihe<br />

„Clap your hands Klub“ war es ihm ab März 2010<br />

möglich, einen ganz neuen Abend ins Leben zu<br />

rufen: „Going Underground“. „Eine Anspielung an<br />

den Klassiker von The Jam“, wie Ronny bemerkt.<br />

Außerdem impliziert der Titel noch viel mehr: Es<br />

soll Musik abseits des Mainstreams in einem Mix<br />

mit bekannteren Songs gespielt werden. „Dieses<br />

DJ-Set wies ein völlig neues Konzept auf, das vor<br />

allem von Veranstaltungsreihen aus London inspiriert<br />

und in Deutschland so bis dahin einmalig<br />

war“, erklärt Ronny, „es gibt kaum ein Festlegen<br />

auf Musikgenres und es wird aufgelegt, was<br />

die eigene Plattensammlung so hergibt.“ Bei der<br />

Umsetzung stützen sich die <strong>Augsburg</strong>er auf ein<br />

Potpourri aus Richtungen wie Postpunk, Twee,<br />

Britop, Soul, Sixties, Beat, Psychedelia, Shoegaze<br />

und Indiepop. Grund dafür ist laut Ronny, abgesehen<br />

vom „Präsentieren guter Musik“, die Tatsache,<br />

dass auf diese Weise keine Langeweile aufkommt<br />

und der Gast nicht weiß, was als Nächstes<br />

gespielt wird - gut für den Überraschungseffekt<br />

beim Publikum.<br />

Schon der erste Versuch mit diesem Konzept war<br />

ein voller Erfolg: „Es war überfüllt, wir konnten<br />

keine Leute mehr reinlassen und es war immer<br />

mit mindestens hundert Gästen pro Veranstaltung<br />

zu rechnen - die Partys im Hempels waren einfach<br />

legendär“, erzählt Ronny mit geradezu nostalgischer<br />

Stimme. Aufgrund von Anwohnerproblemen

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